Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Ein selbstgeschnitzter Speer und die Wannseekonferenz.

 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Wissenschaft und Technik
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#666738) Verfasst am: 23.02.2007, 10:14    Titel: Ein selbstgeschnitzter Speer und die Wannseekonferenz. Antworten mit Zitat

Dies wird ein sonderbarer Beitrag, der schwer unter dem Eindruck der gerade beendeten Lektüre des Kapitels „Die vielen Gesichter der Eugenik“ aus Goulds Buch „Ein Dinosaurier im Heuhaufen“ entsteht, den zu schreiben aber erst der Artikel in SPON http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,468093,00.html über die Tötungsmethoden von jungen und weiblichen Schimpansen, den ich in mehrerlei Hinsicht für falsch formuliert aber dennoch lehrreich halte, mir den nötigen Impuls gab.
Zu Gould vorab: Kennt noch jemand das Gefühl, eine intellektuelle Heimat gefunden zu haben? Sich mit dem eigenen Spektrum seiner Interessen und Ansichten in den Schriften eines Autors wiederzufinden und sich nicht mehr so verlassen vorzukommen? Ob er ein Riese ist, kann ich nicht beurteilen, setze ich mich aber dennoch als Zwerg auf seine Schultern. Der Gefahr der Desillusionierung ob meiner geringen Kenntnis seines Gesamtwerkes bewußt.

Jedenfalls, in den Aufsätzen zur Eugenik, in denen er auch über das Janusgesicht von Ronald Aylmer Fisher schreibt, – eine Name, den ich nie zuvor gehört habe, der anscheinend aber für die Evolutionsbiologie eine immens wichtige Bedeutung hat, da er sie auf mathematisch-analytische Beine stellte- der zugleich aber Lobbyist der Tabak-Industrie war, und insofern unselig wirkte, da er versuchte zu begründen, warum Rauchen keinen Krebs verursache. In diesen Ausätzen stellt Gould ebenfalls die Falschheit und Gefährlichkeit des Versuchs dar, evolutionsbiologische Mechanismen auf gesellschaftliche Verhältnisse zu übertragen. Er tut dies anhand des Protokolls der Wannseekonferenz. [Übrigens gibt es eine Schätzung Heydrichs, wonach davon auszugehen sei, daß zur Durchführung des Genozids die Vernichtung von 11 Millionen Menschen nötig sein würde. An alle, die meinen an der Bestialität dieses Vorgangs Abstriche machen zu können, indem sie über die Zahl der Ermordeten streiten, sei hiermit geantwortet, daß sie ja immer nur darüber streiten, wie nahe die Faschisten ihrem Ziel, der Ermordung von 11 Millionen Menschen gekommen sind.]

S.J.Gould hat folgendes geschrieben:
Das beste Mittel des Wissenschaftlers gegen eine solche falsche Verinnahmung besteht in der Kombination von zwei scheinbar sehr unterschiedlichen Eigenschaften: Wachsamkeit und Demut. Wachsam sollten wir sein, wenn der Missbrauch eine wirksame Bedrohung darstellt (wir brauchen nicht jedem Spinner zu antworten, der einen Brief an die Lokalzeitung schreibt – das erlaubt unsere Zeit nicht -, aber wie können wir zwischen dem jungen Hitler und „noch so einem Verrückten“ unterscheiden?); und in Demut sollten wir erkennen, dass Naturwissenschaft keine Antworten auf ethische Fragen gibt und dazu auch prinzipiell nicht in der Lage ist.
[...]
Wenn wir einmal diesen tiefsten Sinn einer wahren Weltgemeinschaft begriffen haben – den gleichen Wert aller als Angehörige eines Ganzen, der Spezies Homo sapiens, unabhängig von persönlichen Missgeschicken und Unfähigkieten ., könnte sich Jesajas Vision erfüllen: Die menschlichen Wölfe würden friedlich bei den Lämmern wohnen [...] Wir sind erblich belastet, biologisch ebenso wie kulturell, und das verschafft uns die Fähigkeit zu unendlicher Freundlichkeit wie auch zum unaussprechlich Bösen. Was ist Ethik anderes als das Bemühen, das erste nutzbar zu machen, und das zweite zu unterdrücken?



Im SPON-Beitrag wird, so meine ich, durch die Formulierung des Autors das Entsetzen über das Verhalten unserer Verwandten deutlich sichtbar. Die Schimpansen seien „blutrünstig“, ihre Beute „wehrlose Opfer“, „Buschbabies (!). Sie werden „hinterlistig“ „überfallen“ und „gemordet“, das Vorgehen sei „heimtückisch“.
Wodurch wird aber das Entsetzen des Autors eigentlich ausgelöst? Es kann wohl kaum der Vorgang selber sein, denn obwohl unseren Verwandten eine hohe Intelligenz nachgesagt wird, so werden wir ihnen kaum ein moralisches Bewußtsein unterstellen können, welches eine Verwerflichkeit in dieser Handlung erkennen könnte. Nein, das Entsetzen wird durch die Übertragung auf menschliche Verhaltensweisen ausgelöst. Und zwar –umso fürchterlicher- da der Schimpanse auf ein Gerät zurückgreift, welches er selber herstellt: einen Speer. Es ist im Verhalten des Schimpansen bereits der Mensch erkennbar, der durch Technik – infolge seiner geistigen Fähigkeiten –die Wirkungsmächtigkeit seiner Handlung potenziert. Darin können wir uns wiedererkennen. Und – jetzt benfalls auf den Menschen übertragen - Ethik könnte genau der Versuch sein, dieses Potential zu steuern, so daß es dann vielleicht doch nicht in der grenzenlosen Selbst- und Andervernichtung mündet.
_________________
Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mario Hahna
aktiviert



Anmeldungsdatum: 04.04.2005
Beiträge: 9607
Wohnort: München

Beitrag(#666754) Verfasst am: 23.02.2007, 11:44    Titel: Antworten mit Zitat

Was kann denn Antworten auf ethische Fragen geben?

Eine Letztbegründung für Ethik kann es nicht geben.
_________________
Wer nichts weiß, glaubt alles.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#666775) Verfasst am: 23.02.2007, 12:35    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiß nicht so recht, wie ich darauf antworten soll. Es ist zunächst mal meine Überzeugung, daß wir -also wir Menschen- uns die Antworten auf ethische Fragen selbst geben müssen. Da ist nichts, was uns von dieser Aufgabe befreit. Hm, muss ich an dieser Stelle betonen, daß dies keine Unvereinbarkeit mit meinem Glauben darstellt? Mit dem Begriff "Letztbegründung" kann ich kaum umgehen. Da habe ich so ein Verständnisloch. Ist damit gemeint, daß eine normative Aussage nicht weiter hinterfragbar sein soll? Oder ist damit gemeint, daß uns allen klar ist, sagen wir den meisten, daß wir ohne Setzungen nicht auskommen? Falls damit gemeint ist, daß bestimmte Aussagen nicht hinterfragt werden dürfen, dann stimme ich überein, daß wir solchart Aussagen nicht einfach zu akzeptieren haben. Wer versucht Verhaltensnormen aufzustellen, steht selbstverständlich in der Pflicht, diese zu begründen. Falls aber damit die Einsicht gemeint ist, daß wir Setzungen machen müssen, Pflöcke einhauen, die nicht wieder auf anderen Pflöcken stehen, also Aussagen, die wir erklären müssen, die aber sozusagen im Schlamm unserer nicht zu 100% bewußten Priorisierungen versinken (aber eben auch alles weitere stützen), dann bin ich mit mit dieser Sicht einverstanden. Wir könnten versuchen, unseren Eintritt in einen Dialog als Basis für ethische Überlegungen zu betrachten. Ungefähr so: ein Dialog macht nur einen Sinn, wenn wir davon ausgehen können, daß wir uns bei Differenzen nicht die Köpfe einschlagen. So denke ich in etwa. Hinzu kommt bei mir, und das _ist_ eine Setzung, daß ich den Menschen mir mit einer Art Corona umgeben vorstelle [nein, ich sehe keine Corona ; ) ], die ohne Einverständnis nicht durchstoßen werden darf. Eine integre, ungebrochene Einheit eben. Und sagen wir so, das Anerkenntnis dieser "Unberührbarkeit" ist für mich eine notwendige Bedingung, aber keine hinreichende, um überhaupt humane, menschliche Verhältnisse denkbar zu machen. Dies ist auch der Kern einiger Differenzen, die sich hier immer mal wieder in den Diskussionen auftun. Ich bin nicht bereit, dahinter zurückzugehen.
_________________
Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
kolja
der Typ im Maschinenraum
Betreiber



Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#666782) Verfasst am: 23.02.2007, 12:57    Titel: Antworten mit Zitat

Jegliches "Sollen" kann nur dadurch begründet werden, dass es einem gemeinsamem Ziel (z.B. der Erreichung/Bewahrung eines gemeinsam gewünschten Sollzustandes) dient. Für diesen Zielkonsens kann man werben, man kann ihn fordern, man kann über ihn diskutieren und ihn verhandeln, aber man kann ihn nicht weiter begründen.
_________________
Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22263

Beitrag(#666876) Verfasst am: 23.02.2007, 16:59    Titel: Re: Ein selbstgeschnitzter Speer und die Wannseekonferenz. Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:

Kennt noch jemand das Gefühl, eine intellektuelle Heimat gefunden zu haben? Sich mit dem eigenen Spektrum seiner Interessen und Ansichten in den Schriften eines Autors wiederzufinden und sich nicht mehr so verlassen vorzukommen?

Ja. Ich habe gehört, dass manche Leute dann sogar den Namen des Autors als Bestandteil von, na sagen wir zB, ihres Nicknames in Diskussionsforen benutzen. Verlegen

Ich denke übrigens, dass eine objektive Letztbegründung von Ethik zwar in der Tat unmöglich ist; dass aber dennoch jeder Mensch eine Letztbegründung für sein Handeln immer schon hat, indem er "etwas" hat, was für ihn - ob ausgesprochen und durchdacht oder nicht - das unhinterfragt Wichtigste im Leben ist, wovon Sinn und Wert des Lebens für ihn abhängen. ("Mein" Autor nennt dies "das, was den Menschen unbedingt angeht".) Und davon leitet sich dann auch sein moralisches Handeln her. Ethik wäre dann der Versuch, sich das bewusst zu machen, zu durchdenken und darüber mit anderen ins Gespräch zu kommen. So etwa.
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#666888) Verfasst am: 23.02.2007, 17:35    Titel: Antworten mit Zitat

@tillich

Du findest dich also wirklich in Tilich wieder? ... hm

@tilich, zelig

Genau das ist aber die Dogmatisierung, irgendeines völlig beliebig gewählten Punktes. Auch ethische Richtlinien, Zielvorstellungen sollen m. E. immer hinterfragbar, kritiserbar bleiben und dem prinzipiellen Fallibilismus unterliegen.

Ethik ist m. E. die Frage danach, wie wir das, was wir wollen, erreichen können und uns klar werden, was wir wollen und welche Konsequenzen das hat.
_________________
"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22263

Beitrag(#666892) Verfasst am: 23.02.2007, 17:57    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:

Genau das ist aber die Dogmatisierung, irgendeines völlig beliebig gewählten Punktes. Auch ethische Richtlinien, Zielvorstellungen sollen m. E. immer hinterfragbar, kritiserbar bleiben und dem prinzipiellen Fallibilismus unterliegen.


Nein; was ich, ungeschickt wie ich bin, beschreiben wollte, ist, dass man als Mensch mE einen Punkt hat, von dem her das eigene Sein bestimmt ist und alles andere davon abhängig ist. Das ist alles andere als "beliebig" gewählt. Natürlich kann und soll man das kritisch durchdenken (schon allein, weil einem dieser Punkt als solcher nicht bewusst sein muss) und u.U. auch in Frage stellen, ob dieser Punkt, also "das, was uns unbedingt angeht", auch dazu geeignet ist, unser Leben in derartiger Weise zu bestimmen, oder ob es nicht in bestimmten Situationen scheitern muss.

Plattes Beispiel: Viele Menschen leben anscheinend so, als ob das, was sie "unbedingt angeht", Geld ist oder ein sicherer Arbeitsplatz oder was weiß ich - materielle Sicherheit in irgendeiner Form, und dem wird notfalls alles untergeordnet. Es gibt aber sicher Lebenssituationen, in denen dies als letzter Grund des eigenen Lebens und Handelns scheitern muss (wenn zB noch so große materielle Sicherheit nicht vor dem Scheitern persönlicher Beziehungen bewahrt, von denen man dann erkennt, dass sie eben doch auch wichtig/wichtiger sind, die materielle Sicherheit also nicht von "unbedingter" Wichtigkeit ist) - und wenn man sich das durch kritische Reflexion vorher klar machen kann, wird man einerseits solche Situationen besser durchstehen können, andererseits auch grundsätzlich anders handeln.
Was zelig dagegen beschreibt - wenn ich ihn recht verstehe -, ist das, was er als unbedingten Grund seiner ethischen Vorstellungen beschreibt, eine Vorstellung von einer Würde des Menschen als Subjekt, die nicht angetastet werden darf. Und das "begründet" sowohl das eigene Sein wie es auch eine Richtschnur für das moralische Handeln abgibt. [Treffe ichs, zelig?] So etwas bewahrt zwar nicht vor äußeren Schickslasschhlägen, wird aber "existenziell" wesentlich weniger leicht scheitern.
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#666905) Verfasst am: 23.02.2007, 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Was zelig dagegen beschreibt - wenn ich ihn recht verstehe -, ist das, was er als unbedingten Grund seiner ethischen Vorstellungen beschreibt, eine Vorstellung von einer Würde des Menschen als Subjekt, die nicht angetastet werden darf. Und das "begründet" sowohl das eigene Sein wie es auch eine Richtschnur für das moralische Handeln abgibt. [Treffe ichs, zelig?]


Ja, genau und vollständig beschrieben. Thnx
_________________
Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Roter Ballon
Lifted



Anmeldungsdatum: 22.12.2006
Beiträge: 2631
Wohnort: München

Beitrag(#667105) Verfasst am: 24.02.2007, 00:08    Titel: Antworten mit Zitat

und so wurde ein weiteres mal die "Goldene Regel" in selbstgedachte Worte gefaßt...

Erstaunlich wie oft und deterministisch immer wieder die Kernposistion des "Weltethos" anzutreffen ist, und doch so jämmerlich in der alltäglichen Gedankenlosigkeit verendet.
... Staub vom Staube ...

- - - -break- - -

seltsamer Titel, hab natürlich zuerst an Albert Speer gedacht ...
war dann recht überrascht ob dies konstruierten Zusammenhangs.

Affen-Kultur-Technisch seh ich in der Anwendung eines Astes um an Futter zu kommen, keinen allzu großen Entwicklungssprung, von einem im Termitenhügel herumstochernden Primaten zu einem im Baum herumstochernden anderen Affen.

Wir Menschen setzen wohl ab und an einem Reflexierungsfehler auf.
Trivial heißt das im allgemeinen: man soll von sich nicht auf andere schließen!
Sich selbst aber im Nachahmen/Nachempfinden einer Handlung eines Anderen zu erkennen sitzt tief in unserem evolutionsbiologischem Denkapparat, Schemata, Kategorisierens.
(Richtig ausformuliert müßt ich wohl von Projektionen sprechen.)

Weil man sich so richtig erschrecken tut, wenn man sich in einem Zerrspiegel wiederzuentdecken glaubt.
Tiere, Teddys und Puppen taugen ja prima für prototypische Idealisierungen.

Die einen Nutzen in diesen Momenten dann die Gelegenheit, für den klaren Gedanken, andere sind schnell dabei drei Kreuze zu schlagen und über die Schulter gespuckt den bösen Blick auf die eigene Seele wegzudrücken.

- - -break- - -
ist zwar keine intellektuelle Heimat, aber das unglaubliche Gefühle genau die beschriebene Person eines Romans zu sein.
So gings mir bei Demian, Kapitel für Kapitel, jedesmal wenn ich mich wieder getraut hatte weiterzulesen, stand da das eben erlebte ... des war unheimlich, die letzten Kapitel hab ich immer noch nicht gelesen...
(ist aber eine kleine Ewigkeit her, vielleicht sollt ich wieder mal...)
_________________
____________________
ertrage die Clowns!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#667116) Verfasst am: 24.02.2007, 00:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hesses Demian mit dem Kains-Zeichen?
_________________
Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Roter Ballon
Lifted



Anmeldungsdatum: 22.12.2006
Beiträge: 2631
Wohnort: München

Beitrag(#667127) Verfasst am: 24.02.2007, 00:46    Titel: Antworten mit Zitat

der wars wohl... kann mich aber nur an das gefühl erinnern...

Ist schlichte pubertäre Selbstbezogenheit gewesen .... 20 Jahren später sollt ichs vielleicht nochmal mit mehr Verstand probieren.
Überrascht
_________________
____________________
ertrage die Clowns!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Norton
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 4372

Beitrag(#1210230) Verfasst am: 12.02.2009, 00:08    Titel: Antworten mit Zitat

Eine Wuchtung. Aus gegebenem Anlaß.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1210245) Verfasst am: 12.02.2009, 00:21    Titel: Antworten mit Zitat

Huch, was gräbst Du denn da aus, Norton? Willst Du mich jetzt motivieren, nach zwei Jahren auf tillichs Beitrag zu antworten?
_________________
"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Norton
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 4372

Beitrag(#1210254) Verfasst am: 12.02.2009, 00:28    Titel: Antworten mit Zitat

Oja, die Welt dreht sich nur um dich und ich wuchte um Kival in Aktion zu sehen.
zwinkern <- klick
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1210315) Verfasst am: 12.02.2009, 01:08    Titel: Antworten mit Zitat

Norton hat folgendes geschrieben:
Oja, die Welt dreht sich nur um dich und ich wuchte um Kival in Aktion zu sehen.


Natürlich. Nein, ich war nur sehr erstaunt, das hier jetzt wieder zu lesen. 2007. Und zudem bringt es mich natürlich eigentlich in die Verlegenheit zu antworten.

Aber das:

Zitat:
zwinkern <- klick


erklärt das ganze natürlich...
_________________
"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26447
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1210384) Verfasst am: 12.02.2009, 02:16    Titel: Re: Ein selbstgeschnitzter Speer und die Wannseekonferenz. Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
.....
Im SPON-Beitrag wird, so meine ich, durch die Formulierung des Autors das Entsetzen über das Verhalten unserer Verwandten deutlich sichtbar. Die Schimpansen seien „blutrünstig“, ihre Beute „wehrlose Opfer“, „Buschbabies (!). Sie werden „hinterlistig“ „überfallen“ und „gemordet“, das Vorgehen sei „heimtückisch“.
Wodurch wird aber das Entsetzen des Autors eigentlich ausgelöst? Es kann wohl kaum der Vorgang selber sein, denn obwohl unseren Verwandten eine hohe Intelligenz nachgesagt wird, so werden wir ihnen kaum ein moralisches Bewußtsein unterstellen können, welches eine Verwerflichkeit in dieser Handlung erkennen könnte. Nein, das Entsetzen wird durch die Übertragung auf menschliche Verhaltensweisen ausgelöst. Und zwar –umso fürchterlicher- da der Schimpanse auf ein Gerät zurückgreift, welches er selber herstellt: einen Speer. Es ist im Verhalten des Schimpansen bereits der Mensch erkennbar, der durch Technik – infolge seiner geistigen Fähigkeiten –die Wirkungsmächtigkeit seiner Handlung potenziert. Darin können wir uns wiedererkennen. Und – jetzt benfalls auf den Menschen übertragen - Ethik könnte genau der Versuch sein, dieses Potential zu steuern, so daß es dann vielleicht doch nicht in der grenzenlosen Selbst- und Andervernichtung mündet.

Was mir erst einmal auffällt, ist diese allgemeine Verbrüderung: Von Mord reden wir normalerweise nur bei innerartlichen Tötungen. Hinterlist und Heimtücke sind das Gegenteil vom ritterlich-fairen Kampf - man tötet unerwartet aus dem Hinterhalt. Insgesamt ein Vokabular, um Verbrechen innerhalb der Gemeinschaft zu beschreiben, aber nicht den Nahrungserwerb - es sei denn, wir haben einen militanten Veganer vor uns. Kein anderer würde die Jagd oder das Fleischerhandwerk mit derartigem Vokabular beschreiben wollen.

Hier wird es wahrscheinlich benutzt, zum Einen, weil man gerade durch Betrachtung eines Verwandten aus der Illiusion gefallen ist, im Grunde ein friedfertiges Tier zu sein, das nur durch die böse Kultur zum bösen Menschen wird, dieses alte Pädagogenmärchen, dass der Mensch von Natur aus gut sei, zum anderen fühlt dieser Betrachter sich gleichzeitig soweit von den Schimpansen und den Buschbabys entfernt, dass er diese beiden als genügend gleichartig wahrnimmt, um die Tötung als Mord zu bezeichnen, während sie in Wirklichkeit eine einfache Jagd ist.

Zur Ethik: Nachdem wir die Sprache - für welche Tätigkeit auch immer - nun einmal entwickelt hatten, behandeln wir in ihr und mit ihr auch die kulturellen Brocken, die wir mit ihr und ihr kumulieren, in diesem Fall das Regelwerk für den Umgang miteinander. Ich sehe in der Ethik also eine zwangsläufige Folge der Sprache. Und in dieser Folge ist es trivial, dass mit den zunehmenden Möglichkeiten diejenigen übrigbleiben, die es schaffen mit ihren Regeln ihren Möglichkeiten schrittzuhalten. Die von dir geahnte Sinnhaftigkeit "Ethik könnte der Versuch sein ..." entsteht mehr durch deine Blickrichtung als durch die Sache.

fwo
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Bremer
als Doppelnick gesperrt



Anmeldungsdatum: 11.01.2009
Beiträge: 1956

Beitrag(#1210910) Verfasst am: 12.02.2009, 16:20    Titel: Antworten mit Zitat

Was lehrt uns diese Schimpansen-Geschichte?
Der Mensch wurde eben nicht als Krone der Schöpfung geschaffen, sondern stammt von einem Mörderaffen ab, der obwohl er sich überwiegend pflanzlich ernährte, auch mal seine Lust daran entdeckte, andere Tiere zu jagen und zu töten. Auch bei Menschen waren die ersten Waffen Speere. Später kamen Kanonen und Raketen hinzu. Der alte Mörderaffe blieb, totz neueren Techniken, allerdings immer der selbe. Das führte auch zum 3. Reich und heute führt es zum Nah-Ostkonflikt.
Etliches an Kriegen ist eben biologisch bestimmt und wie man dem entkommen kann, weiß keiner zu genau. Man versucht es aber dennoch.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Wissenschaft und Technik Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group