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chillhouse registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.12.2003 Beiträge: 35
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(#67529) Verfasst am: 23.12.2003, 23:28 Titel: mal was in den raum gestellt... |
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ich hatte vor längerer zeit mal was geschrieben (in einer kleinen geschichte). vielleicht hat ja jemand lust das mal zu kommentieren...
eigentlich geht es um nichts oder eben um alles. ich hab auch keine ahnung...
der text:
Konsequenzen sind ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Was passiert, wenn ich einfach ohne sie lebe? Was wird dann aus mir und viel wichtiger, was wird aus den Menschen die mir am liebsten sind?
Das eigene Leben ist viel Wert, hat noch viel mehr zu geben, wenn man es sieht! Wir starten unseren täglichen Ablauf mit Freude oder mit Frust, lieben einen einzigen Menschen ganz besonders oder nicht, denken manchmal über uns und die Welt nach oder nehmen alle winzigen Kleinigkeiten, die uns umgeben, einfach nur so hin, interpretieren nichts weiteres in sie hinein, lassen uns nur treiben im Dickicht, wollen für keinen Preis unsere Mühsam angelegte Maske ablegen, jammern häufig über verpasste Chancen, wenn es Früher da und dort besser gelaufen wäre, dann wäre heutzutage dieses oder jenes viel besser, sind immer ganz vorne dabei, wenn die Leistung vergeben wird, schenken uns keine Sekunde der Ruhe, sehen in allem nur den materiellen Wert, beurteilen das Leben als solches mit wahnwitzigen Kriterien, wie Effektivität, hast du was, bist du was oder definieren uns nur nach dem Gehalt welches wir bekommen, steht an der Straße ein Obdachloser gehen wir instinktiv schneller, nicht weil das nun mal so in uns verankert ist, nein, wir wollen das Elend anderer nicht sehen, hält es uns doch jedes Mal einen Spiegel vor die eigene Nase.
Morgens um sieben ist die Welt schon lange nicht mehr in Ordnung!
Draußen sterben Menschen, werden verkauft, verschachert oder ermordet, verhungern elendig alleine im Nirgendwo, Mütter verlieren täglich ihre Kinder, müssen zusehen, wie deren Bäuche immer dicker und dicker vor Hunger werden und können nichts machen, da auch sie gerade am verhungern sind, den Vätern geben wir Waffen und lassen sie, ob ihres Frustes, sich Gegenseitig abschlachten, so können sie wenigstens ihre Hilflosigkeit im Kampf gegen das Unsichtbare abbauen, läuft irgendwo im Fernsehen eine Bilderflut, die uns all das zeigt, schalten wir noch nicht mal mehr erschreckt um, nein, wir suchen schnell wieder die seichte verblödende Unterhaltung, haben wir doch unsere eigenen Probleme und Krisen zu bewältigen, welche Farbe soll der neue Wagen haben, wie können wir unser Geld anlegen, damit es noch mehr kleine giftige Kinder bekommt!
Sind wir eigentlich Alle noch ganz sauber?
Wo ist unser normaler Menschenverstand geblieben?
Ist er in dem System der Staatskirchen zerrieben worden? Erkaufen wir heutzutage unsere Generalabsolution mit dem "Ja" sagen zur Kirche. Ist der Glaube nur noch ein einziger Witz? Überall auf der Welt potenziert sich das Unfassbare doch auch gerade deshalb, weil es so viele Geburten gibt, Kinder die direkt in eine Karriere aus Hunger, Elend, Verbrechen und Tod geboren werden, die katholische Kirche predigt aber fleißig weiter "vermehret Euch", anstatt einer vernünftigen Verhütung beizustimmen. Hat das Jahrhunderte lange Predigen der Mittäter in Schwarz uns und unsere Gesellschaft an den Rand der Apokalypse gesteuert? Die Kirche ist bestimmt keine Fortführung des Christlichen Glaubens oder der Gralshüter des wahren, des reinen Glaubens! Was ist sie aber dann, was passiert mit den Menschen die Sonntäglich in die Kirchenpaläste rennen, ihr Glaubensbekenntnis immer wieder aufs Neue abgeben? Geben sie auch ihre Mitschuld ab? Sind wir dann nicht alle ein Teil des globalen Massenmordes an Armen, an denen die sich selbst nicht mehr Helfen können?
Hmmm was ist die Kirche dann anderes, als eine Institution der Hölle? Eine Brutstätte für Mord, für Kindesmissbrauch, für Dummheit? Schweigt sie deshalb so vehement, wenn wieder ihre Vertreter, ihre Pfarrer, kleine Kinder vergewaltigt und sexuell missbraucht haben, weil sie es Gutheißt, weil sie ja nicht den Glauben, sondern den Antichristen vertreten?
Die Kirche, der Glaube, als solches ist doch Heute genau da angekommen, wo früher einmal ein Mann gegen angegangen ist! Wenn es ihn überhaupt gab?!
Diese Institutionen des Unsinns verkörpern doch genau das, gegen das er kämpfte, gegen das er seine Reden hielt.
Irgendwie lassen sich alle Kriege die entstanden sind auf den Glauben, als deren Verursacher, zurückführen! Ist der Glaube, so wie wir ihn kennen, nicht genau von diesen Kirchen uns anerzogen worden. Ist unser heutiger Glauben somit nicht ein Glauben an Mord und Todschlag der übelsten Machart?
Ich wiederhole nochmals meine Frage:" Wo ist unser normaler Menschenverstand geblieben?"
Wenn wir von Wissen reden, reden wir auch von Glauben, ich meine aber nicht den christlichen Glaube. Ich meine die Grundlage des Wissens. Glauben ist eine der wichtigsten Grundlagen von Wissen, ohne ihn werden wir niemals etwas Wissen können. Alles Wissen fängt immer mit dem Glauben an etwas an, z.B. wusste Einstein garantiert nichts über die Relativität von Raum und Zeit, er glaubte aber fest an sie, dieser Glaube war sein Triebwerk in unsere heutige Atomzeit. Woran liegt es aber dann, dass wir Heute nicht mehr richtig mit dem Wissen umgehen können? Wir Wissen das in wenigen Jahrzehnten die Umwelt völlig zerstört ist, wir Wissen das Menschen täglich verhungern, wir Wissen das Krieg nur wieder erneuten Krieg verursachen wird, wir Wissen das ein dauerhaftes Wachstum zum Umsturz führen wird, wir Wissen das Demokratie vor allem auf Freiheit beruht, wir Wissen das ein zu starkes auseinander Driften von Nord und Süd zu wahnsinnigen Kriegen führen wird, wir Wissen wohin uns korrupte Politik bringen wird, wir Wissen genau das ein Wegschauen zu innerer Kälte führen wird, wir Wissen das wir alle noch nicht mal mehr auf, sondern in dem Vulkan tanzen, wir Wissen das am Ende jeder Party nur der Kater und das Aufräumen bleibt, wir Wissen auch genau das da Draußen schon lange der Kampf ums nackte Überleben begonnen hat, wir Wissen soviel und doch Handeln wir nicht!
Haben wir vielleicht den Sinn für den Glauben und das Wissen verloren. Wer hat ihn uns genommen?
Ein Mittäter ist garantiert die Kirche bzw. die Institution die dahinter steht, aber, wir alle haben uns doch von dieser unsinnigen Ideologie einlullen lassen. Anstatt dann zu Helfen, wenn es nötig ist, das Wissen wirklich als eine Fortführung des Glaubens zu sehen, leben wir so vor uns hin und machen einfach gar nichts! Wofür auch, da ist doch eine Institution die uns sagt:" Ne Leute iss doch alles Klar auf dem Schiff. Glaubt nur schön an das, was wir vorbeten, der Rest liegt in Gottes Hand".
Ja, so nicht, so sollte kein Mensch denken! Nichts ist in Ordnung, das sehen wir doch schon in den täglichen Nachrichten, die nur noch von Terroranschlägen und Toten berichtet.
So wird das Glauben langsam aber sicher zerstört, es wird in den Mühlen der Unvernunft und der Dummheit, Stück für Stück, klein gemahlen, bis nur noch das übrig bleibt, was wir heute schon Wissen!
Wenn ein Christ sagt, er glaube an Gott, dann hoffe ich er weiß auch wovon er da eigentlich redet. Wenn ein Kirchenvertreter davon redet, dass soviel Elend auf der Welt herrsche, dann hoffe ich, er weiß um die eigene Mitschuld. Wenn ein Politiker sagt, er glaube an die Vernunft der Menschen, dann hoffe ich, er weiß das er der erste sein sollte, der diese so erhoffte Vernunft umzusetzen hat.
Ich glaube an den normalen Menschenverstand der uns heutzutage so sehr abhanden gekommen ist. Ich weiß somit auch, dass nur er noch eine Alternative zu dem Unsinn überall auf der Welt sein kann.
cya
(wer die ganze geschichte nachlesen möchte hier:
http://www.agkim.de/zehn/zehn_hoch_zehn.rtf )
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#67535) Verfasst am: 23.12.2003, 23:36 Titel: Re: mal was in den raum gestellt... |
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chillhouse hat folgendes geschrieben: | ich hatte vor längerer zeit mal was geschrieben (in einer kleinen geschichte). vielleicht hat ja jemand lust das mal zu kommentieren...
eigentlich geht es um nichts oder eben um alles. ich hab auch keine ahnung...
der text:
... |
das ist aber arg lang
da muß ich erstmal tief luft holen...
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Eifellady Weiße Haifelbestie
Anmeldungsdatum: 19.11.2003 Beiträge: 14403
Wohnort: Wildnis der Eifel
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(#67988) Verfasst am: 26.12.2003, 10:50 Titel: |
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Hallo Chillhouse,
deinen Text habe ich gelesen- den Link jedoch nicht- aber der Text reicht um eingige Worte dazu zu sagen.
Jeder Mensch ist mitverantwortlich für das Schicksal eines anderen.
Es ist wahr, dass durch verschiedene Institutionen, seien es Staat oder Kirche, viele Ungerechtigkeiten und Fehler geschehen.
Dies führt zu einer Ungleichbehandlung der Menschen auf der Welt.
Das Problem ist dabei- den *Hauptschuldigen* zu finden. Es ist eher eine Verknüpfung von vielen Dingen, die diese Ungerechtigkeiten ausmachen.
Es gibt Menschen, die tun Gutes zum Wohle anderer- und es gibt welche, die leben nur für sich und den Menschen, die ihnen nahe stehen.
In dem du und ich hier am PC sitzen- wäre es nicht für uns beide angebrachter, wir würden das Geld für den PC und die Kosten für jemanden opfern, der hungert?
Tun wir das?
Nein- wir schieben die Verantwortung auf andere- wir schieben es auf den Staat oder die Kirche und vergessen dabei, dass wir ein Teil des einen oder/und anderen sind.
Wir sind nicht die Befürworter für diese Dinge- wir billigen sie- in dem wir nichts dagegen unternehmen. Wir machen uns schuldig in diesem Sinne. Wir entschuldigungen uns damit, dass wir als einzelne nichts tun können.
Solange es uns gut geht- wollen wir diesen Zustand nicht ändern- da schieben wir lieber die Verantwortung auf die genannten Institutionen.
Diese Institutionen sind natürlich ungerecht, nur wir natürlich nicht, oder?
Dabei sind wir ein Teil dieses Ganzen, nur möchten wir das nicht gerne wahrhaben.
Ellen
_________________ Mein Account bei Facebook
Säkulare Sozialdemokrat_innen
Facebookgruppe der Säkularen Sozialdemokrat_innen
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#67996) Verfasst am: 26.12.2003, 12:03 Titel: |
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Eifellady hat folgendes geschrieben: |
Jeder Mensch ist mitverantwortlich für das Schicksal eines anderen. |
Zunächst einmal würde ich sagen ist jeder Mensch für sein eigenes Schicksal, sein eigenes Handeln verantwortlich.
Eifellady hat folgendes geschrieben: |
Es ist wahr, dass durch verschiedene Institutionen, seien es Staat oder Kirche, viele Ungerechtigkeiten und Fehler geschehen. |
Wo Menschen sind, wird es immer Fehler geben, auch wenn man selbst sich als "unfehlbar" bezeichnet.
Eifellady hat folgendes geschrieben: |
Nein- wir schieben die Verantwortung auf andere- wir schieben es auf den Staat oder die Kirche und vergessen dabei, dass wir ein Teil des einen oder/und anderen sind. |
In Bezug auf die Kirche fällt mir dabei ein, daß manche dies (ein Teil zu sein) nicht sein Wollen, aber dennoch trotzdem gegen ihren Willen die Kirche mitbezahlen.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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LIBERTAD registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.12.2003 Beiträge: 22
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(#68015) Verfasst am: 26.12.2003, 13:00 Titel: |
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Ich meine dass die meisten Probleme sich erst aus der Existenz von Institutionen wie Staaten, Konzerne und Kirchen ergeben. Wenn die Menschen sich selbst um ihre interessen kümmern könnten, was von unserem System mit den verschiedensten mitteln mit bisher grossem erfolg verhindert wurde, dann würde es meiner meinung nach wohl kaum noch elend geben, denn elend wird meist durch ausbeutung und unterdrückung produziert und ist nicht "einfach da". Wir sollten uns daher nicht so eifrig selbst die schuld an allem schlechten auf der welt zuweisen, denn das liegt nur im interesse der vertreter der oben genannten institutionen.
_________________ omnia sunt communia
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Graf Zahl untot
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7040
Wohnort: Universum
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(#68019) Verfasst am: 26.12.2003, 13:15 Titel: |
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Eifellady hat folgendes geschrieben: |
Das Problem ist dabei- den *Hauptschuldigen* zu finden. Es ist eher eine Verknüpfung von vielen Dingen, die diese Ungerechtigkeiten ausmachen.
Es gibt Menschen, die tun Gutes zum Wohle anderer- und es gibt welche, die leben nur für sich und den Menschen, die ihnen nahe stehen.
In dem du und ich hier am PC sitzen- wäre es nicht für uns beide angebrachter, wir würden das Geld für den PC und die Kosten für jemanden opfern, der hungert?
Tun wir das?
Nein- wir schieben die Verantwortung auf andere- wir schieben es auf den Staat oder die Kirche und vergessen dabei, dass wir ein Teil des einen oder/und anderen sind.
Wir sind nicht die Befürworter für diese Dinge- wir billigen sie- in dem wir nichts dagegen unternehmen. Wir machen uns schuldig in diesem Sinne. Wir entschuldigungen uns damit, dass wir als einzelne nichts tun können.
Solange es uns gut geht- wollen wir diesen Zustand nicht ändern- da schieben wir lieber die Verantwortung auf die genannten Institutionen.
Diese Institutionen sind natürlich ungerecht, nur wir natürlich nicht, oder?
Dabei sind wir ein Teil dieses Ganzen, nur möchten wir das nicht gerne wahrhaben.
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1. Die Kirche hat in ihrer Geschichte nicht nur einen Fehler gemacht. Ein Fehler löst den nächsten ab.
2. Die Fehler der Kirchen können schlecht mit denen von Menschen verglichen werden, da die Fehler der Erstgenannten wesentlich größere Tragweiten haben.
Die Kirche hat Millionen von Menschenleben auf dem Gewissen. Das ist etwas anderes als ob einer mal einen Fehler macht.
_________________ 42
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#68047) Verfasst am: 26.12.2003, 15:24 Titel: |
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Eifellady hat folgendes geschrieben: | Das Problem ist dabei- den *Hauptschuldigen* zu finden. |
wer so fragt, wird nie weiterkommen.
[1]
den hauptschuldigen gibt es nur in der vorstellungswelt jener, deren vorstellungsfähigkeit um die wahrnehmung vernetzter zusammenhänge reduziert ist.
[2]
den hauptschuldigen gibt es nur für jene, deren kategorienpalette mithilfe des schuldbegriffs kastriert wurde.
[3]
den hauptschuldigen schließlich gibt es nur für jene, deren wahrnehmung blind gegenüber der zentralen rolle von strukturen innerhalb der evolution ist.
individuen prägen nicht das zusammenleben innerhalb der menschheit, sie kolorieren es nur.
strukturen sind der motor der evolution. ursprünglich selbstentwickelnd geht die lokale biosphäre so langsam in die phase reflexiver strukturbildung über.
aber wir sind noch ganz am anfang; wir sind ja auch erst 10K jahre dabei.
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chillhouse registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.12.2003 Beiträge: 35
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(#68051) Verfasst am: 26.12.2003, 15:54 Titel: |
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Eifellady hat folgendes geschrieben: | Hallo Chillhouse,
deinen Text habe ich gelesen- den Link jedoch nicht- aber der Text reicht um eingige Worte dazu zu sagen.
Jeder Mensch ist mitverantwortlich für das Schicksal eines anderen.
Es ist wahr, dass durch verschiedene Institutionen, seien es Staat oder Kirche, viele Ungerechtigkeiten und Fehler geschehen.
Dies führt zu einer Ungleichbehandlung der Menschen auf der Welt.
Das Problem ist dabei- den *Hauptschuldigen* zu finden. Es ist eher eine Verknüpfung von vielen Dingen, die diese Ungerechtigkeiten ausmachen. |
ja genau meine frage gewesen..
ich sehe natürlich auch das "kirche" als institution von und durch menschen geführt wird. aber dahinter ist nun mal ein weltbild das ganz und gar nicht christlich ist. die kirche ist in meinen augen nur eine perversion der idealen gesellschaft. mithin trägt sie die hauptschuld, weil sie eben über jahrhunderte genau diese perversion institutionalisiert hat. die kräfte dahinter waren schlicht auf macht bzw. machterhalt aus.
und genau an dieser stelle frage ich ja, brauchen wir heutzutage so etwas wie kirche noch? ich für mich glaube nein und wünsche/hoffe das endlich dieses kirchliche weltbild dahin gesteckt wird, wo es schon immer hingehören sollte: hehe...die antwort kann sich jeder selbst geben...
auf das die wissenschaft endlich leben auf allen möglichen planeten findet, bis dahin heißt es schlicht warten und hoffen...
cya
achim
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#68057) Verfasst am: 26.12.2003, 16:44 Titel: |
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Eifellady hat folgendes geschrieben: | In dem du und ich hier am PC sitzen- wäre es nicht für uns beide angebrachter, wir würden das Geld für den PC und die Kosten für jemanden opfern, der hungert?
Tun wir das?
Nein- wir schieben die Verantwortung auf andere- wir schieben es auf den Staat oder die Kirche und vergessen dabei, dass wir ein Teil des einen oder/und anderen sind. |
deine überlegungen sind nur allzu berechtigt.
(und in der tat kann ich mit leuten, die zu solchen überlegungen niemals gereift sind, nicht auf gleicher augenhöhe kommunizieren.)
[1]
was ändert sich, wenn ich alles materielle aufgebe und mit dem existenzminimum weiterlebe?
das ändert sich:
einer begrenzten anzahl von leuten wird es eine begrenzte zeit lang materiell besser gehen.
das ändert sich nicht:
daß es vielen leuten nach dem abklingen der folgen meiner guten tat unverändert materiell dreckig geht.
ich habe sozusagen einen regenschirm aufgespannt, der vorübergehend vor dem regen schützt. den regen selbst jedoch habe ich nicht beendet.
[2]
es gibt sehr viele leute, die haben aus den von dir erwähnten gründen alles gegeben. alles materielle oder auch mehr.
haben sie dem regen ein ende bereitet?
nicht wirklich. oftmals haben sie - wider ihre eigene intention - den regen verstärkt.
[3]
wir haben dennoch einiges vorzuweisen:
als wir verstanden haben, wie die pest funktioniert, welche strukturen ihr aufkommen ermöglichen und befördern, konnten wir sie loswerden.
ebenso wird es mit den strukturen gehen, die der leiderzeugung zugrundeliegen.
sie müssen erst verstanden werden, um sie anschließend abbauen zu können.
[4]
nach meiner völlig unmaßgeblichen meinung sind die real existierenden, sich seit und im zuge der neolithischen revolution gebildet habenden gradienten der macht (nicht: die macht) ein, wenn nicht das wesentliche ingrediens der leiderzeugung innerhalb des menschengeschlechts.
sie irreversibel abzubauen, ist die zur bewältigung anstehende strukturveränderung.
das ist wichtiger als das materielle fortkommen der materiell bereits privilegierten.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#68062) Verfasst am: 26.12.2003, 17:00 Titel: |
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chillhouse hat folgendes geschrieben: | die kräfte dahinter waren schlicht auf macht bzw. machterhalt aus. |
wobei es notwendig ist, zwischen dem drachen und seinen reitern zu differenzieren. der jeweilige reiter kann noch so sinister sein - er nutzt lediglich eine vorgefundene struktur.
wie es zu dieser struktur gekommen ist, woher sie sich entwickelt hat, was sie benötigt, um weiter zu gedeihen - das sind die entscheidenden fragen, um sie loszuwerden; nicht, wer gerade drauf reitet.
Zitat: | und genau an dieser stelle frage ich ja, brauchen wir heutzutage so etwas wie kirche noch? ich für mich glaube nein und wünsche/hoffe das endlich dieses kirchliche weltbild dahin gesteckt wird, wo es schon immer hingehören sollte: hehe...die antwort kann sich jeder selbst geben...
auf das die wissenschaft endlich leben auf allen möglichen planeten findet, bis dahin heißt es schlicht warten und hoffen... |
du brauchst den drachen nicht - sei fruchtbar und mehre dich
es ist aber essentiell, wahrzunehmen, daß es nachwievor sehr viele menschen gibt, die meinen, diesen (oder einen anderen) drachen zu benötigen.
diese menschen zu zwingen, auf etwas zu verzichten, was sie für nötig halten, ist äquivalent zur zeugung eines neuen drachen. darin könnte ich keinen fortschritt sehen.
im übrigen gibt es mehrere drachen neben den kirchlichen, die loszuwerden unser aller aufgabe ist.
einige von ihnen arbeiten hand in hand.
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Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
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(#68063) Verfasst am: 26.12.2003, 17:11 Titel: |
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frajo hat folgendes geschrieben: |
[4]
nach meiner völlig unmaßgeblichen meinung sind die real existierenden, sich seit und im zuge der neolithischen revolution gebildet habenden gradienten der macht (nicht: die macht) ein, wenn nicht das wesentliche ingrediens der leiderzeugung innerhalb des menschengeschlechts.
sie irreversibel abzubauen, ist die zur bewältigung anstehende strukturveränderung.
das ist wichtiger als das materielle fortkommen der materiell bereits privilegierten. |
Die Frage was denn "falsch" am Menschengeschlecht ist, ist eine sehr spannende. Was bringt den Menschen dazu a-sozial, bzw. überbetont egoistisch zu sein. Gierig wäre ein anderes Wort dafür oder Begehren.
'Begehren ist das Wesen des Menschen selbst', würde Spinoza sagen.
Nun sprichst Du vom Motiv der Strukturen. Zunächst gibt es Notwendigkeiten. Eine grundsätzliche Notwendigkeit ist z.B. atmen.
Nicht nur das wir begierig die Luft in unsere Lungen
einziehen...nein - wenn eine bestimmte "Spannung"(oder Sättigung)
erreicht haben, dann "müssen" wir auch wieder ausatmen.
Die Moral steckt in unseren Gliedern. (Ein Gleichgewicht)
Es gibt ja den einigermaßen zynischen Satz:
Erst kommt das FRESSEN, dann kommt die Moral.
Ich denke aber wie oben angemerkt, dass die Abfolge
nicht so ohne weiteres stimmt. Es steckt uns im Leib.
Machtbestebungen.
Ein Aspekt der Machtbestrebungen die uns ruhelos ins
Rotieren bringen, z.B. der Wettbewerb um die sexuelle Fortpflanzung.
Naturgemäß wäre das wohl soweit in Ordnung. Allerdings kann man
die natürlichen Gegebenheiten der Natur nicht so leicht auf menschliche
Verhältnisse übertragen. Tiere haben ihr Gleichgewicht in der Natur.
Der Mensch sieht sich nicht mehr als Tier und ein Tier geht nach seinen
Notwendigkeiten. Der Mensch unterscheidet sich durch sein Vorstellungsvermögen. Er schafft es sich z.B. in Dinge hineinzuversetzen.
Wenn ein Tier ein anderes Tier zerfleischt empfinden wir das oftmals
als "grausam". Würden wir also dem tierischen Beispiel (einfach) folgen,
dann wäre "Krieg" der natürliche Zustand. Das das für Menschen nicht
funktioniert, sieht man an allen möglichen Weltkriegen.
Die Art der 'Bewältigung' von Konflikten ist für ein
Überleben der Menschen von ziemlich wichtiger Bedeutung...
Religionen sind wohl als ein Mittel entstanden,
um das wildeste Tier auf Erden zu zähmen...
Das dies immer wieder entartete Blüten trieb,
eben wegen des Triebes...ist vermutlich keine
Überraschung.
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staarmie registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.11.2003 Beiträge: 71
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(#68065) Verfasst am: 26.12.2003, 17:30 Titel: |
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Hallo frajo,
das Beispiel mit dem Drachen (aka eine selbsterhaltende Struktur wie Kirche, IWF, US-Regierung...) und dem Reiter (den Individuen, die eine solche Struktur in bestimmtem Rahmen dominieren) ist ganz brauchbar... wenn ich dich richtig verstanden habe, heißt das.
Daß sehr viele Menschen solchen Strukturen schon "intuitiv" sehr kritisch gegenüber stehen bewirkt aber imho wenig; erstens weil hier viel Informationsdefizit herrscht (bzgl. Umwelt-Horrorszenarios etc., empfehlenswerte Lektüre zur Horizonterweiterung findet sich u.a. hier: www.novo-magazin.de ), aber auch weil schwer abzuschätzen ist, wann der "breite Mann auf der Straße" tatsächlichen Einfluß ausübern kann. Haben die Demos im Februar tatsächlich ursächlich dazu beigetragen, daß Schröder sich (nach außen hin) dem Irakkrieg verweigert hat? Möglich, aber generell bringen Demos nicht viel. Was kann man als Normalo sonst tun, um "die Welt ein bißchen besser zu machen"? Wählen gehen? Ja, schon, aber wen wählt man - meistens doch das kleinere Übel. Und man weiß genau, daß diese Leute für sich selber Privilegien beanspruchen, für die man selber eingeknastet werden würde, und daß man von ihnen bestenfalls als Wahlvieh betrachtet wird. Trotzdem wählt man sie.
Oder sollte man den Marsch durch die Institutionen wagen, wie die 68er es planten? Selber den Drachen reiten, die Strukturen verändern? Das kann nur für einige wenige einzelne eine Möglichkeit sein. Die meisten Menschen haben nicht viel Macht und Einfluß, das ist ne Binsenweisheit...
Abgesehen davon sieht man an Schily&co, wie Macht korrumpieren kann. Man startet vielleicht mit großem Idealismus, und 20 Jahre später ist man genau so einer, wie man ihn früher bekämpfen wollte.
Oder sollte man in seinem bescheidenen Rahmen in seinerm Umfeld "Gutes tun", sich vielleicht in wohltätigen Organisationen engagieren, die Öffentlichkeit des Internets nutzen, um seine Ansichten und Kritikpunkte zur Diskussion zu stellen? Immerhin hat der Normalmensch heutzutage dank www mehr Möglichkeiten, seinen individuellen Blickwinkel darzustellen, als je zuvor. Was gab es früher... den Speakers Corner in London, toll. Da sind wir heute besser dran.
Sollte man vielleicht versuchen, eigene Drachen zu erschaffen, um gegen die etablierten Strukturen anzugehen? Attac hats vorgemacht, es scheint ein guter Weg zu sein.
Naja, waren so ein paar durcheinandergewürfelte Gedanken von meinemeinen dazu...
regards
Alex
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Alzi registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 2760
Wohnort: Oberfranken
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(#68321) Verfasst am: 27.12.2003, 19:33 Titel: |
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Eifellady hat folgendes geschrieben: | In dem du und ich hier am PC sitzen- wäre es nicht für uns beide angebrachter, wir würden das Geld für den PC und die Kosten für jemanden opfern, der hungert?
Tun wir das? |
Natürlich nicht, und das wäre nmM auch ziemlicher Unfug - so hart sich das jetzt anhört. Denn wenn wir zwei Hungerleider im katholisch missionierten Afrika durchfüttern, dann machen die, als gute Katholiken natürlich 10 - 20 weitere katholische Hungerleider usw.
Wie wäre es statt dessen mit Aufklärung, Geburtenregelung und Hilfe zur Selbsthilfe?
Wenn Katholen mehr Kinder machen, als sie ernähren können, stimmt doch etwas nicht - oder?
Die gleichen Probleme hatten wir von 1000 - 1900 nuZ auch in Europa, bis die Leute sich selbst effektiv gegenseitig umbrachten und nach 1945 - zum Ärgernis der katholischen Vermehrungspolitiker - auf Geburtenkontrolle setzten.
_________________ Wer heilt hat recht!
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Eifellady Weiße Haifelbestie
Anmeldungsdatum: 19.11.2003 Beiträge: 14403
Wohnort: Wildnis der Eifel
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(#68322) Verfasst am: 27.12.2003, 19:43 Titel: |
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Alzi hat folgendes geschrieben: | Eifellady hat folgendes geschrieben: | In dem du und ich hier am PC sitzen- wäre es nicht für uns beide angebrachter, wir würden das Geld für den PC und die Kosten für jemanden opfern, der hungert?
Tun wir das? |
Natürlich nicht, und das wäre nmM auch ziemlicher Unfug - so hart sich das jetzt anhört. Denn wenn wir zwei Hungerleider im katholisch missionierten Afrika durchfüttern, dann machen die, als gute Katholiken natürlich 10 - 20 weitere katholische Hungerleider usw.
Wie wäre es statt dessen mit Aufklärung, Geburtenregelung und Hilfe zur Selbsthilfe?
Wenn Katholen mehr Kinder machen, als sie ernähren können, stimmt doch etwas nicht - oder?
Die gleichen Probleme hatten wir von 1000 - 1900 nuZ auch in Europa, bis die Leute sich selbst effektiv gegenseitig umbrachten und nach 1945 - zum Ärgernis der katholischen Vermehrungspolitiker - auf Geburtenkontrolle setzten. |
Habe ich jetzt geschrieben auf welche Art und Weise dieses Geld eingesetztet werden soll?
Wenn du es nicht der Kirche spenden möchtest, dann spende es dem Roten Kreuz oder einer anderen humanitären Organisation- die unabhängig von jeder kirchlichen Einflussnahme handelt.
Das Problem bei jeder Form der Hilfe ist immer, das es die erreicht, die es auch nötig haben.
Hilfe zur Selbsthilfe finde ich auf jedenfall immer besser als jede Spende zur Missionierung von Menschen.
Ellen
_________________ Mein Account bei Facebook
Säkulare Sozialdemokrat_innen
Facebookgruppe der Säkularen Sozialdemokrat_innen
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Alzi registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 2760
Wohnort: Oberfranken
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(#68327) Verfasst am: 27.12.2003, 20:06 Titel: |
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Eifellady hat folgendes geschrieben: | Habe ich jetzt geschrieben auf welche Art und Weise dieses Geld eingesetztet werden soll? |
Ja, wir sollten es für Hungernde opfern.
Ich nehme einmal an, unter "Geld für jemanden opfern, der hungert" verstehst Du nicht, daß das Geld für eine sinnvolle Geburtenkontrolle ausgegeben werden sollte, oder?
_________________ Wer heilt hat recht!
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Eifellady Weiße Haifelbestie
Anmeldungsdatum: 19.11.2003 Beiträge: 14403
Wohnort: Wildnis der Eifel
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(#68330) Verfasst am: 27.12.2003, 20:14 Titel: |
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Alzi hat folgendes geschrieben: | Eifellady hat folgendes geschrieben: | Habe ich jetzt geschrieben auf welche Art und Weise dieses Geld eingesetztet werden soll? |
Ja, wir sollten es für Hungernde opfern.
Ich nehme einmal an, unter "Geld für jemanden opfern, der hungert" verstehst Du nicht, daß das Geld für eine sinnvolle Geburtenkontrolle ausgegeben werden sollte, oder? |
Doch der Ansicht bin wohl. Denn die Überbevölkerung ist ein Problem- und wenn die Geburtenkontrolle eine Möglichkeit ist, dann bin auch für diese. Ich weiß, ich stelle nicht damit außerhalb der Lehren der Kirche- aber in erster Linie geht es mir darum den Menschen Hilfe zukommen zu lassen- nicht zu missionieren. Das fällt bei mir unter den Begriff Nächstenliebe und ist damit für mich mit meinem Glauben vereinbar.
Wenn mich diese Einstellung wirklich in die ewige Verdammnis bringen sollte, dann habe ich an den falschen Gott geglaubt.
Ellen
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notkerbakker Proud member of the EAC
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 1474
Wohnort: Rheinland
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(#68336) Verfasst am: 27.12.2003, 20:29 Titel: |
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Eifellady hat folgendes geschrieben: |
aber in erster Linie geht es mir darum den Menschen Hilfe zukommen zu lassen- nicht zu missionieren. Das fällt bei mir unter den Begriff Nächstenliebe und ist damit für mich mit meinem Glauben vereinbar. |
Wenn es dir wirklich in erster Linie darum geht, kannst du ja per Austritt die Kirchensteuer sparen und diese für sinnvolle Zwecke spenden.
_________________ "[Die Kirchen versuchen] ... das, was sie an unmittelbarem Einfluß auf die moderne Gesellschaft verloren haben, mittelbar durch staatskirchenrechtliche Institutionalisierung zurückzugewinnen" Der Staatsrechtler Konrad Hesse 1965.
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