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Sina registrierter User
Anmeldungsdatum: 07.03.2007 Beiträge: 45
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(#676936) Verfasst am: 08.03.2007, 03:09 Titel: |
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cptchaos hat folgendes geschrieben: | Sina hat folgendes geschrieben: | Zugehörigfühlen zu einer Religionsgemeinschaft) nicht im Widerspruch zu einer rationalen - auch wiss. fundierten - Weltauseinandersetzung stehen muß.
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Naja, leider ist das aber meistens der Fall. |
Echt?
[....]
Zitat: | Sina hat folgendes geschrieben: |
Wenn wir nun also die von MSS in der Sendung hochgehaltenenen und gegenüber der Religion in Stellung gebrachten Argumente wirklich ernstnehmen wollen, dann wäre zu konstatieren, daß es haufenweise "scholastisch" gestimmte, theologisierende Dogmatiker unter den Neurologen, Hirn- und Bewußtseinsforschern in der empirischen Front gibt ...
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Apropos wisschenschaftliches Arbeiten? Wenn du schon so scharfe Formulierungen benutzt, dann auch mit Quellen und Belegen. Sollte für einen Geisteswissenschaftler eigentlich ein Reflex sein. Sonst ist das ganze von Agitation und Propaganda ununterscheidbar. Man kann viel behaupten wenn der tag lang ist. |
Nun ja. - Wer lesen kann, ist klar im Vorteil: Saul Kripke und das Stichwort "rigid designators" waren ja genannt worden. Dazu der Begriff "Identitätsthese" und außerdem der Bezug auf den Kontext "Neurologie und Hirnforschung". Du darfst mir gerne glaubhaft machen, daß Du damit nichts anfangen kannst, dann helfe ich Dir ...
Freilich, ob ich Dir unter solchen Auspizien dann überhaupt helfen könnte, ist eine ganz andere Frage. Will sagen, ohne ein gewisses logisches und sprachanalytisches Grundverständnis ist da ganz einfach Hopfen und Malz verloren. Genauso, wenn das für Dich alles nur 'böhmische Dörfer' sind.
...
Zitat: | Sina hat folgendes geschrieben: |
Wie kann man bloß auf die m.E. absurde Idee kommen, das wiss. Ideal sei besser geeignet als das vorher mindestens 40.000 Jahre geübte re-ligio, heterogene Anschauungen zwischen den Menschen über die Dinge des Lebens zu einem Ausgleich zu bringen, wo doch das wiss. Ideal höchstens zweieinhalbtausend Jahre alt ist, wenn überhaupt? |
Ja, genau, stimmt was so viel älter ist, muss einfach besser sein! |
Das habe ich nicht behauptet; und wer lesen kann und grundlegende syntaktische sowie semantische Fähigkeiten hat, wird sicher auch herausfinden, wie's gemeint ist (Stichwort: "heterogene Anschauungen ... über die Dinge des Lebens" - das impliziert doch nun ganz sicher nicht nur Erkenntnisse, die Wissenschaft zu generieren vermag!)
Restmüll snip, weil mentale Sülze ...
Mit freundlichen Grüßen
Sina
Erneut Zitate repariert.
Kramer
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#676937) Verfasst am: 08.03.2007, 03:12 Titel: |
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Sina hat folgendes geschrieben: | Ich nenne mal ein fundamentales Beispiel: Diverse Paradigmata der Mathematik und der Astronomie, die bis heute in Geltung sind, wurden nach Stand heutiger Kenntnisse in Sumer bzw. Akkad entwickelt | 1. nur der Vollstädnigkeithalber: Könntest du mal 1-2 solche mathematische Paradgimata konkret benennen?
2. Diese sumerischen astronomischen Paradigmata, die "heute noch in Geltung" sind, wären nicht minder von Interesse.
3. MEn verwirbelst du so ziemlich alle Ebenen der Erkentnissgewinnung zu einem gewaltigen Eintopf. Um mal ein einfaches Beispiel zu nennen.
Es gibt da eine recht bekannte geometrische Aussage über das Verhältnis diverser Längen in einem recht simplen geometrischen Gebilde namens Dreieck. Diese Aussage ist in verschiedenen mathematischen Axiomensystem recht einfach beweisbar. Darüber hinaus lässt sich ihre Anwendbarkeit mit diversen und darüber hinaus überaus recht einfachen empirischen Beobachtungen bestätigen. Nach meinem äußerst bescheiden Wissen über Wissenschafts- und Erkenntnistheorie spielt die Weltanschauung desjenigen, der diese Aussage ursprünglich formuliert hat für ihre Gültigkeit keinerlei Rolle, ebenso wenig wie der kulturelle Kontext in dem die Aussage entstanden ist. Und zuallerletzt würde mich interessieren, warum du zu glauben scheinst einem Atheisten sei zB die Berechnung der Fläche eines Dreiecks verboten, wenn die Formel, mit der er die Berechnung durchführen möchte, von einem Theisten entdeckt wurde.
Zuletzt bearbeitet von Sehwolf am 08.03.2007, 06:25, insgesamt einmal bearbeitet |
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Sina registrierter User
Anmeldungsdatum: 07.03.2007 Beiträge: 45
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(#676939) Verfasst am: 08.03.2007, 03:16 Titel: |
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Malone hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Wo also ist da ein grundlegender Widerspruch zwischen religiösem Glauben und Wissenschaftlichkeit? |
Das (was ich so auch nicht bestreite) wolltest Du nicht belegen, sondern das:
Zitat: | Weil sich nämlich zeigen läßt, daß der wissenschaftliche Impuls unzweifelhaft vom Religiösen selbst gesetzt wird. - Ich führe dafür bei Bedarf gerne Belege an ...
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Aber Du lieferst nur einige historische Koinzidenzen zwischen Glauben und Wissenschaft, aber keinen Beleg dafür, daß der wissenschaftliche Impuls unzweifelhaft vom Religiösen selbst gesetzt wird, was ich vehement bestreite. |
Du darfst das gerne bestreiten. Ich möchte Dich ja nicht bekehren, ein jegliches religiöses Motiv ist mir fremd. Wenn Du glücklich bist mit Deinem Glauben, dann ist doch alles gut, mein Bester!
Viel Spaß weiterhin bei der stündlichen anti-religiösen Andacht
Sina
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Malone auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.09.2004 Beiträge: 5269
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(#676940) Verfasst am: 08.03.2007, 03:18 Titel: |
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Schwacher Abgang, Fehler einzugestehen ist gar nicht so schwer.
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#676942) Verfasst am: 08.03.2007, 03:21 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Es gibt da eine recht bekannte geometrische Aussage über das Verhältnis diverser Längen in einem recht simplen geometrischen Gebilde namens Dreieck. |
Der beruehmte Satz des Pythagoras bezieht sich nur auf rechtwinkelige Dreiecke.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#676943) Verfasst am: 08.03.2007, 03:22 Titel: |
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Hatten wir die gleiche Debatte nicht erst kürzlich mit Latenight?
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#676944) Verfasst am: 08.03.2007, 03:25 Titel: |
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Sina hat folgendes geschrieben: |
Das habe ich nicht behauptet; und wer lesen kann und grundlegende syntaktische sowie semantische Fähigkeiten hat, wird sicher auch herausfinden, wie's gemeint ist (Stichwort: "heterogene Anschauungen ... über die Dinge des Lebens" - das impliziert doch nun ganz sicher nicht nur Erkenntnisse, die Wissenschaft zu generieren vermag!)
Restmüll snip, weil mentale Sülze ... |
Meine Oma glaubte daran, dass man zwischen Weihnachten und Neujahr keine Wäsche waschen darf. Das fällt sicher auch unter "heterogene Anschauungen ... über die Dinge des Lebens".
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#676949) Verfasst am: 08.03.2007, 03:31 Titel: |
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Sermon hat folgendes geschrieben: | Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Es gibt da eine recht bekannte geometrische Aussage über das Verhältnis diverser Längen in einem recht simplen geometrischen Gebilde namens Dreieck. |
Der beruehmte Satz des Pythagoras bezieht sich nur auf rechtwinkelige Dreiecke.  |
wer sagt denn, dass ich den meine
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Sina registrierter User
Anmeldungsdatum: 07.03.2007 Beiträge: 45
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(#676950) Verfasst am: 08.03.2007, 03:32 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Nach meinem äußerst bescheiden Wissen über Wissenschafts- und Erkenntnistheorie spielt die Weltanschauung desjenigen, der diese Aussage ursprünglich formuliert hat, für ihre Gültigkeit keinerlei Rolle, ebenso wenig wie der kulturelle Kontext, in dem die Aussage entstanden ist. |
Dein äußerst bescheidenes Wissen trügt Dich nicht. Ich freue mich, daß wir da ganz einer Ansicht sind!
Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Und zu allerletzt würde mich interessieren, warum du zu glauben scheinst, einem Atheisten sei zB die Berechnung der Fläche eines Dreiecks verboten, wenn die Formel, mit der er die Berechnung durchführen möchte, von einem Theisten entdeckt wurde. |
Aber, aber. Solche hermeneutischen Höhenflüge, wie Du sie nun vorzelebrierst, enden manchmal in einer rechten Bruchlandung! - Wo hätte ich denn so etwas behauptet? Ich stelle fest, daß es hier zugeht wie bei den Theologen: Es wird so allerlei in einen Text hineingelesen, was der unbedarfte Autor *so* gar nicht intendiert hatte. Hmmmm, was soll man denn davon halten?
Kann es sein, daß es hier - also in diesem Forum - gar nicht so gern gesehen ist, Kritik an Leuten wie MSS zu üben? Gott! Da fällt mir ja glatt das Procedere des vormaligen Hüters der Hl. Glaubenscongregation ein, des jetzt zum (unfehlbaren) Papa mutierten vormaligen Ratzinger ...
Mit sorgenvollen Grüßen
Sina
PS: Die Belege liefere ich nach.
Quote repariert - Surata
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#676951) Verfasst am: 08.03.2007, 03:40 Titel: |
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Sina hat folgendes geschrieben: | Es wird so allerlei in einen Text hineingelesen, was der unbedarfte Autor *so* gar nicht intendiert hatte. Hmmmm, was soll man denn davon halten? |
Dann forumuliere einfach weniger schwurbelig und zitiere endlich mal korrekt.
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#676953) Verfasst am: 08.03.2007, 03:42 Titel: |
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Sina hat folgendes geschrieben: | Aber, aber. Solche hermeneutischen Höhenflüge, wie Du sie nun vorzelebrierst, enden manchmal in einer rechten Bruchlandung! - Wo hätte ich denn so etwas behauptet? Ich stelle fest, daß es hier zugeht wie bei den Theologen: Es wird so allerlei in einen Text hineingelesen, was der unbedarfte Autor *so* gar nicht intendiert hatte. Hmmmm, was soll man denn davon halten? | Deine Einlassung, MMS habe sich entblödet sich auf Ockham zu berufen der ein gläubiger Mann gewesen sei, war nicht anders zu verstehen. Falls du deine diesbezügliche Aussage korrigieren möchtest, ist das natürlich kein Problem
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alae auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.03.2006 Beiträge: 7039
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(#676955) Verfasst am: 08.03.2007, 03:44 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Sina hat folgendes geschrieben: | Ich nenne mal ein fundamentales Beispiel: Diverse Paradigmata der Mathematik und der Astronomie, die bis heute in Geltung sind, wurden nach Stand heutiger Kenntnisse in Sumer bzw. Akkad entwickelt | 1. nur der Vollstädnigkeithalber: Könntest du mal 1-2 solche mathematische Paradgimata konkret benennen?
2. Die sumerische astronomischen Paradigmata, die "heute noch in Geltung" sind, wären nicht minder von Interesse. |
Wir warten immer noch ...
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#676983) Verfasst am: 08.03.2007, 07:34 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Sina hat folgendes geschrieben: |
Dieses "Argument" ist leider nicht valide (Kategorienfehler wg. Verwechslung von mat. *Entitäten* und mentaler Tätigkeit). |
Ohne den Rest gelesen zu haben - werde ich aber noch tun: Du bist ganz frisch auf der Uni, stimmt's? |
Finde ich schade, daß Du hier auf die Person gehst und nicht auf die Argumente. Vielleicht nur ein Ausrutscher.
@Sina
Willkommen im Forum!
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#676984) Verfasst am: 08.03.2007, 07:40 Titel: |
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Sina hat folgendes geschrieben: |
Wo also ist da ein grundlegender Widerspruch zwischen religiösem Glauben und Wissenschaftlichkeit? |
Es gibt keinen, solange der jeweilige Gültigkeitsbereich beachtet wird.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#677036) Verfasst am: 08.03.2007, 11:15 Titel: |
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Sina hat folgendes geschrieben: | Kann es sein, daß es hier - also in diesem Forum - gar nicht so gern gesehen ist, Kritik an Leuten wie MSS zu üben? |
Du umgehst die Frage, was denn MSS in dem Sendeformat haette statt dessen sagen sollen.
Selbstverstaendlich ist es in diesem Forum moeglich, sich kritisch zu Ansichten von MSS zu aeuszern. Man lese die entsprechenden Threads zum "Zentralrat" und zum "Manifest" im allgemeinen Bereich und im oeffentlichen GBS-Unterforum.
MSS hat erst kuerzlich einen recht scharfen Verriss seiner Ansichten in der Zeitschrift MIZ veroeffentlicht, deren Chefredakteur er ist:
http://www.miz-online.de/archiv/miz406.htm (nach unten scrollen: 'Humanist Farm').
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Blanka Xenophrasologiepreisträgerin 2007
Anmeldungsdatum: 22.09.2006 Beiträge: 1243
Wohnort: München
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(#677064) Verfasst am: 08.03.2007, 11:59 Titel: |
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Sina hat folgendes geschrieben: | Kiki hat folgendes geschrieben: | Und die Moderatorin wechselt lieber das Thema, als Argumente gegen Schmidt-Salomons Aussagen zu finden.
Sehr nett anzusehen war Schmidt-Salomons Lächeln, dass in der Umgebung schon sehr an ein Auslachen erinnerte. |
Nun ja, es mag sein, daß MSS die Dinge zum Lachen fand, die bei der unsagbar bekloppten und wie immer strahlend inkompetenten Hlauschka zur Sprache kommen sollten - jedoch, wenn dem so sein sollte: Warum ist er dann in diesem Talk überhaupt in Erscheinung getreten?
Ich konnte mich anbei seiner Äußerungen des Eindruckes nicht ganz erwehren, er sei womöglich von allen Beteiligten an dieser zugegebenermaßen schwachen Runde der Gläubigste gewesen. Denn nicht nur, daß er offenbar von Wissenschaftsgeschichte keinen blassen Schimmer hat und dies durch das Ableiern platter Glaubenssätze zum Lobpreis der vorgeblich gänzlich rationalen Wissenschaft zu kaschieren suchte - immerhin, wer so unterbelichtet ist, wissenschaftliches Denken von seiner Genese her vollkommen vom Religiösen abtrennen zu wollen, hat ja nun diesbezüglich schon mal überhaupt nichts verstanden! -; nein, zudem schien es auch noch, als sei er tatsächlich von allen guten Geistern verlassen, weil er sich doch tatsächlich dazu verstieg, nun ausgerechnet Wilhelm von Ockham (sic!) als Kronzeugen für echtes wiss. Procedere anführen zu müssen ('Occams razor'); als ob man nun nicht wissen könnte - und von einem, der auch die Philosophie im Munde führt, wenn's gegen's Theologische geht, sollte so etwas doch wohl erwartet werden können! -, daß ausgerechnet dieser nominalistische Denker eben auch ein großer Theologe und ganz sicher ein gläubiger Christ gewesen ist!
Kurz gesagt: Daß wiss. Verve und rationales Erkenntnisinteresse hier und ein wie auch immer gearteter religiöser Glaube dort keine diametralen Gegensätze sind, ist für jeden durchschnittlich gebildeten Menschen ohne weiteres leicht einsehbar, sofern er in der Lage ist, die menschliche Geschichte unvoreingenommen anzuschauen. Und daß MSS dabei mitmachte, die unsägliche und zudem grottenfalsche die-Erde-ist-eine-Scheibe-These auf die gesamte christliche Theologie der Spätantike und des Mittelalters zu projizieren, spricht nun auch nicht gerade für einen unvoreingenommenen Standpunkt, ganz zu schweigen davon, wie das wirken muß, wenn man solche verblödeten - einer absurden Halbbildung verpflichteten - Zirkusnummern abzieht, derweil man sich eben von Glaubenskindereien absetzen möchte.
Insgesamt also: Ein vernichtender Auftritt, der wohl kaum dazu geeignet war, den Gebildeten unter den Verächtern vorgeblich glaubensfreier Wissenschaftlichkeit ein Argument an die Hand zu geben, eventuell die Konversion ins andere Lager in Erwägung zu ziehen.
MSS hat sich in dieser Sendung selbst als zutiefst Glaubender geoutet; mir schien, bei ihm spiele die Rede von der vorgeblich objektiven Wissenschaft letztlich nur die Rolle eines Kompensates, vulgo also eines Religionsersatzes. - Nun ist das für die modern times nicht etwas wirklich außergewöhnliches. Ich fand es allerdings schade, daß MSS offenbar nicht aus der Schablone zu springen vermochte, die ja nun inzwischen doch wahrlich schon tief genug von anderen ins aktuelle Meinungsbild gestanzt wurde ...
Schade das ...
Mit freundlichen Grüßen
Sina |
bravo, das ist schon wirklich eine bilderbuchversion einer guten hetzschrift gegen einen zu offensichtlichen ideologischen feind !
gut deshalb, weil sie anklang finden mag bei all denen die bereits vorimmunisiert MSS gegenüberstehen, und sodurch mobilisiert was noch zu mobilisieren ist.
aber in den augen derer die in der Lage sind MSS zu verstehen...in den Augen derer welche die Prinzipien der Religion erkannt haben und ohnehin schon immer leidenschaft lieber in wissenschaftliche methode stecken als in romantisierung und träumerei, offenbart sich Deine Schmähschrift als lausiger Versuch mit allen Mitteln akademischer Verschnörkelung und allen Tricks demagogischer Manipulation eine Nische für das eigene Ego zu schaffen, welches sich nach jahrelangem Studium zur Untermauerung der eigenen Religiösität von Menschen wie MSS und von Ansichten wie den unsrigen mehr als angegriffen fühlt. DU bist diejenige welche hier in der Defensive steht, und den Ausfallschritt probt. Aber ganz egal wie eloquent und mit Pseudowissen garniert Du es versuchst : die pragmatische vorgehensweise der Atheisten ist tadellos und unangreifbar. und Du machst Dich einfach nur lächerlich indem Du mit Deinen Jahrmarkttricks versuchst hier Leute reinzulegen die einige Jahre mehr an Lebenserfahrung und an Diskussionsabhärtung besitzen als Du junge Möchtegern-re-ligio-missionarin. Geh Dich mal ordentlich ausheulen und dann sieh endlich ein daß Religion schlicht unplausibel ist. Mit Deinem aufgepowerten Verstand solltest Du eigentlich in der Lage sein schon jetzt zu erkennen von welchen Selbstzweifeln Du jetzt schon zerfressen wirst. Kleiner Tipp : Pflege den Selbstzweifel mal ein bisschen , anstatt ihn totzulektürieren mit religiösen scheissdreck. Das könnte dazu führen daß Menschen in Deiner Umgebung spontan anfangen Dich mehr zu respektieren, für das was Du erkennst und nicht nur für das was Du jahrelang in Dein Hirn gestopft hast um Deinen offensichtlichen Schmerz zu erdrücken.
Wie willst Du Einfluss nehmen auf das Leben der anderen wenn Du selber so verblendet bist und verbissen suchst die eigenen Kindheitsvorstellungen bis ins höchste Alter zu retten ?
Du machst Dich mit alle Deiner Energie am Ende noch mitschuldig daran daß die Religion sich noch länger und verkrampfter in den Köpfen der Menschen halten kann als sie es ob ihrer offenliegenden Stupidität verdient hat. Mensche wie Du haben den festen Glauben für ihre Mitmenschen ein Gewinn sein zu müssen, und haben doch nur die Bestätigung ihrer eigenen Lebensfragen im Auge.
Aber ich glaube mittlerweile hast Du hier so viel Schelte in wenigen Minuten abgegriffen wie sonst in Monaten nicht, weshalb es wohl unwahrscheinlich ist daß Du es nochmal wagst hier zu posten. Du musst ja auf Dein Ego aufpassen...
_________________ Am zweifelfreisten frei von Zweifeln sind stets die Verzweifelten !
Zuletzt bearbeitet von Blanka am 08.03.2007, 12:12, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#677073) Verfasst am: 08.03.2007, 12:10 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Sina hat folgendes geschrieben: |
Wo also ist da ein grundlegender Widerspruch zwischen religiösem Glauben und Wissenschaftlichkeit? |
Es gibt keinen, solange der jeweilige Gültigkeitsbereich beachtet wird. |
Da du das ja ungefähr alle paar Tage behauptest, wäre es schön, wenn du das auch einmal konkretisieren könntest.
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Blanka Xenophrasologiepreisträgerin 2007
Anmeldungsdatum: 22.09.2006 Beiträge: 1243
Wohnort: München
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(#677078) Verfasst am: 08.03.2007, 12:14 Titel: |
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Tapuak hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Sina hat folgendes geschrieben: |
Wo also ist da ein grundlegender Widerspruch zwischen religiösem Glauben und Wissenschaftlichkeit? |
Es gibt keinen, solange der jeweilige Gültigkeitsbereich beachtet wird. |
Da du das ja ungefähr alle paar Tage behauptest, wäre es schön, wenn du das auch einmal konkretisieren könntest. |
hihi, ja allerdings. soll er doch mal konkret (soll heissen : empirisch) die gültigkeitsbereiche abstecken. na wenn er da nicht mal auf sand baut...
_________________ Am zweifelfreisten frei von Zweifeln sind stets die Verzweifelten !
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#677094) Verfasst am: 08.03.2007, 12:35 Titel: |
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Tapuak hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Sina hat folgendes geschrieben: |
Wo also ist da ein grundlegender Widerspruch zwischen religiösem Glauben und Wissenschaftlichkeit? |
Es gibt keinen, solange der jeweilige Gültigkeitsbereich beachtet wird. |
Da du das ja ungefähr alle paar Tage behauptest, wäre es schön, wenn du das auch einmal konkretisieren könntest. |
Ich behaupte es in der Regel dann, wenn zuvor Gegenteiliges behauptet wurde. Konkret wird es gemäß dem jeweiligen Thema. Wo soll denn etwas unvereinbar sein?
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Blanka Xenophrasologiepreisträgerin 2007
Anmeldungsdatum: 22.09.2006 Beiträge: 1243
Wohnort: München
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(#677098) Verfasst am: 08.03.2007, 12:38 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Tapuak hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Sina hat folgendes geschrieben: |
Wo also ist da ein grundlegender Widerspruch zwischen religiösem Glauben und Wissenschaftlichkeit? |
Es gibt keinen, solange der jeweilige Gültigkeitsbereich beachtet wird. |
Da du das ja ungefähr alle paar Tage behauptest, wäre es schön, wenn du das auch einmal konkretisieren könntest. |
Ich behaupte es in der Regel dann, wenn zuvor Gegenteiliges behauptet wurde. Konkret wird es gemäß dem jeweiligen Thema. Wo soll denn etwas unvereinbar sein? |
so vereinbar wie die realität und das nimmerland. wie traum und wirklichkeit.
_________________ Am zweifelfreisten frei von Zweifeln sind stets die Verzweifelten !
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#677100) Verfasst am: 08.03.2007, 12:40 Titel: |
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Blanka hat folgendes geschrieben: |
hihi, ja allerdings. soll er doch mal konkret (soll heissen : empirisch) die gültigkeitsbereiche abstecken. na wenn er da nicht mal auf sand baut... |
Du brauchst mich nicht erzen. ; )
Glaubensaussagen sind selbstverständlich keine wissenschaftlichen Aussagen. Empirisch (soweit sie beispielsweise auf eigener Erfahrung basieren) können sie sein. Zwingend (also rational nachvollziehbar) dann allerdings nicht.
Soviel Differenzierung muss schon sein.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Blanka Xenophrasologiepreisträgerin 2007
Anmeldungsdatum: 22.09.2006 Beiträge: 1243
Wohnort: München
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(#677103) Verfasst am: 08.03.2007, 12:44 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Blanka hat folgendes geschrieben: |
hihi, ja allerdings. soll er doch mal konkret (soll heissen : empirisch) die gültigkeitsbereiche abstecken. na wenn er da nicht mal auf sand baut... |
Du brauchst mich nicht erzen. ; )
Glaubensaussagen sind selbstverständlich keine wissenschaftlichen Aussagen. Empirisch (soweit sie beispielsweise auf eigener Erfahrung basieren) können sie sein. Zwingend (also rational nachvollziehbar) dann allerdings nicht.
Soviel Differenzierung muss schon sein. |
also dann : erläutere bitte rational nachvollziehbar die jeweiligen Gültigkeitsbereiche.
_________________ Am zweifelfreisten frei von Zweifeln sind stets die Verzweifelten !
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#677107) Verfasst am: 08.03.2007, 12:46 Titel: |
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Blanka hat folgendes geschrieben: | so vereinbar wie [...] traum und wirklichkeit. |
Die Analogie gefällt mir. Sehr schön.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#677108) Verfasst am: 08.03.2007, 12:48 Titel: |
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Blanka hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Blanka hat folgendes geschrieben: |
hihi, ja allerdings. soll er doch mal konkret (soll heissen : empirisch) die gültigkeitsbereiche abstecken. na wenn er da nicht mal auf sand baut... |
Du brauchst mich nicht erzen. ; )
Glaubensaussagen sind selbstverständlich keine wissenschaftlichen Aussagen. Empirisch (soweit sie beispielsweise auf eigener Erfahrung basieren) können sie sein. Zwingend (also rational nachvollziehbar) dann allerdings nicht.
Soviel Differenzierung muss schon sein. |
also dann : erläutere bitte rational nachvollziehbar die jeweiligen Gültigkeitsbereiche. |
Huch. Das Habe ich bereits getan.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Blanka Xenophrasologiepreisträgerin 2007
Anmeldungsdatum: 22.09.2006 Beiträge: 1243
Wohnort: München
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(#677111) Verfasst am: 08.03.2007, 12:49 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Blanka hat folgendes geschrieben: | so vereinbar wie [...] traum und wirklichkeit. |
Die Analogie gefällt mir. Sehr schön. |
schön daß es Dir gefällt. und schön die wortähnlichkeit : dann bist Du nämlich herein-gefallen
Traum ist ein Teil von der Wirklichkeit. Der Mensch DENKT nur immer instinktiv er wäre etwas unwirkliches, mystisches etc... so auch Du , weshalb Dir die Analogie gefallen hat.
Wer denkt Traum sei etwas von der Wirklichkeit separiertes, der denkt auch religion könne neben der Wissenschaftlichkeit bestehen bleiben ohne von ihr gefährdet zu werden. viel spaß dabei
_________________ Am zweifelfreisten frei von Zweifeln sind stets die Verzweifelten !
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#677114) Verfasst am: 08.03.2007, 12:53 Titel: |
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Blanka hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Blanka hat folgendes geschrieben: | so vereinbar wie [...] traum und wirklichkeit. |
Die Analogie gefällt mir. Sehr schön. |
Traum ist ein Teil von der Wirklichkeit. |
Genau. Und die geht über ein naturalistisches Verständnis hinaus, entwertet dieses jedoch keineswegs. Du bist nicht reingefallen. Wir haben nur unterschiedliche Ansichten. ; )
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#677122) Verfasst am: 08.03.2007, 13:05 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Ich behaupte es in der Regel dann, wenn zuvor Gegenteiliges behauptet wurde. Konkret wird es gemäß dem jeweiligen Thema. Wo soll denn etwas unvereinbar sein? |
Geschickt umgedreht. Aber ich lasse mich mal darauf ein.
- Dort, wo Wissenschaft und Religion gegensätzliche allgemeine ontologische Annahmen haben (z.B. Naturalismus versus Supranaturalismus).
- Dort, wo Wissenschaft und Religion gegensätzliche empirische Aussagen über konkrete Bereiche der Wirklichkeit machen.
- Dort, wo Wissenschaft und Religion gegensätzliche Denk- und Erkenntnisweisen repräsentieren (z.B. Kritizismus versus Dogmatismus, hypothetisches Wissen versus Glauben).
Und bevor jetzt gleich das Gould-Argument [edit: von den sich angeblich nicht überschneidenden Gegenstandsbereichen] kommt: Jede der tatsächlich existierenden, weltweit verbreiteten Religionen macht in irgendeiner Form Aussagen darüber, wie die die Welt beschaffen ist, sprich ontologische und empirische Aussagen. Das ist genau der Bereich, mit dem sich auch die Wissenschaft beschäftigt. Hier steht die Wissenschaft also mit den real existierenden Religionen im Konflikt.
Es kann ja sein, dass deine Privatreligion keinerlei Aussagen über die Realität macht und damit weniger im Konflikt zur Wissenschaft steht. Wenn man die Frage nach der Vereinbarkeit allgemein beantworten will, sollte man sich m.E. aber schon an diejenigen Religionen halten, denen Milliarden von Menschen anhängen, und sich nicht eine fiktive Religion zurechtdefinieren, die diesen Konflikt von vornherein ausschließt.
Zuletzt bearbeitet von Tapuak am 08.03.2007, 13:19, insgesamt einmal bearbeitet |
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#677127) Verfasst am: 08.03.2007, 13:08 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Huch. Das Habe ich bereits getan. |
Wo?
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Sina registrierter User
Anmeldungsdatum: 07.03.2007 Beiträge: 45
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(#677140) Verfasst am: 08.03.2007, 13:19 Titel: |
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alae hat folgendes geschrieben: | Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Sina hat folgendes geschrieben: | Ich nenne mal ein fundamentales Beispiel: Diverse Paradigmata der Mathematik und der Astronomie, die bis heute in Geltung sind, wurden nach Stand heutiger Kenntnisse in Sumer bzw. Akkad entwickelt | 1. nur der Vollstädnigkeithalber: Könntest du mal 1-2 solche mathematische Paradgimata konkret benennen?
2. Die sumerische astronomischen Paradigmata, die "heute noch in Geltung" sind, wären nicht minder von Interesse. |
Wir warten immer noch ... |
Vorweg: Nachgenannte Beispiele werden in der einschlägigen Forschung (Altorientalistik, Wissenschaftsgeschichte etc.) unter dem Gesichtspunkt betrachtet, daß sie sich auf der Basis der sog. sumerischen Tempelwirtschaft entwickelten, deren Fundament bekanntlich ein durchweg religiös durchdrungenes ist; v.a. in Hinsicht auf die Tatsache, daß der Mensch ein *Sklave* der Götter ist, geschaffen, ihnen zu dienen und für ihren Unterhalt zu sorgen. Da diese sumerischen Mythologeme (und ihre späteren akkadischen Adaptionen) die ältesten schriftlichen Zeugnisse der Menschheit repräsentieren, kommt ihnen natürlich eine besondere Bedeutung zu, da sie einen von oraler Tradierung unverfälschten Einblick in die Vorstellungswelt der Menschen des 3. und 2. Jahrtausends v.u.Z. ermöglichen.
---> Quellen zu diesem Komplex stellen etwa die diversen Sintflutmythen, Kosmogonien und Kosmologien dar, wie sie etwa in ANET, bei Greßmann oder in Falkenstein/von Soden heute bequem zugänglich sind, abgesehen von zahllosen Einelarbeiten.
Auffällig in mancherlei dieser Zeugnisse ist eines: Enki/Ea, der Gott, welcher u.a. für die Weisheit und das Wissen zuständig und zudem Verwalter der ME ist, entpuppt sich immer wieder als *Helfer* der Menschen, auch gegen den dezidierten Willen seiner anderen Götter"kollegen"; will sagen: wenn es gilt, den Menschen vor Ungemach und Vernichtung zu schützen - etwa anbei dem Vernichtungswillen Enlils (ein später Reflex davon kehrt noch im at-lichen Sintflutmythos wieder) -, tritt er immer wieder ratend an die Seite des Menschen.
Es steht nun außer Zweifel, daß dieser Umstand nicht auf so etwas wie pure Volksfrömmigkeit zurückzuführen ist, sondern Teil des priesterlich verwalteten Mythos und Kultes ist. Daraus läßt sich u.a. folgendes schlußfolgern: Die Entwicklung profanen Wissens im frühen Alten Orient (zumindest im Raum Mesopotamiens) stellt keinen Sonderweg außerreligiöser Entwicklung dar, sondern ist im Kern selbst Produkt der Entwicklung des religiösen Denkens bei den Sumeren und Akkadern. Darüber herrscht in der Forschung große Einhelligkeit. Dies ergibt sich allerdings keineswegs nur aus dem überkommenen schriftlichen Befund, sondern findet ebenso Stützung in der archäologischen, soziologischen und historischen Analyse. Denn es besteht keinerlei Zweifel, daß zumindest die sumerische Wirtschaft und ihre Vorläufer quasi beinahe reine *Tempel*wirtschaften waren, also einem Muster folgten, das Anton Moortgat sinngemäß einmal einen religiös fundamentierten "Staatssozialismus" nannte. Will sagen: Man muß in diesen Zusammenhängen z.B. Abstand von solchen Dingen wie dem Konzept des Privateigentums nehmen. - Das frühe Sumer war Land der Götter; und die Menschen waren nicht minder ihr Besitz wie alle anderen materiellen Entitäten. In einem solchen System erhält der Tempel - mitsamt seiner Priesterschaft - eine kaum je wiedererreichte Macht- und Kompetenzfülle. Denn ihm obliegt nicht nur die Verwaltung der akkumulierten Güter (alles, was produziert wird, ist dort einzuliefern und wird dann zum Lebensunterhalt auch wieder von dort bezogen), sondern ebenso eine jegliche Koordinations- und Administrationsfunktion.
In der Forschung herrscht weitgehende Übereinstimmung darüber, daß der dadurch implizierte Wissensvorsprung der Priesterschaft - der einzige Stand neben den Kriegern, der nicht im Sinn materieller Produktion tätig war - herrschafts- und ideologiestabilisierend wirkte.
Betrachtet man vor diesem historischen Hintergrund die auf uns gekommenen Mythologeme - etwa die Spannungen zwischen Enlil und Enki -, so wird deutlich, daß mit dem "Einsickern" der semitischen, nicht-sumerischen Akkader ins ursprüngliche Gebiet der Tempelwirtschaft auch ein politisch-sozialer Paradigmenwechsel vollzogen wurde, weil durch die entsprechende Etablierung weltlicher Machthaber (man denke etwa an Sargon I.) auch ein Machtverlust des Tempels und seiner Priesterschaft einherging, parallel natürlich auch zu entsprechenden sozialen Umwälzungen.
Man kann nun zeigen, daß der Berich Enkis - also das Wissen - unabhängig von eben geschilderten Umwälzungen noch lange bei den Priestern blieb, auch zu Zeiten, da sich neben den religiösen Hierarchien auch weltliche etabliert hatten (z.B. wie sie sich in der Herrschaft Hammurabis dokumentieren). Dies scheint mir der Grund dafür zu sein, warum es eine relativ stabile Kontinuität des mesopotamischen Profanwissens gab: Eben weil es sehr lange - anders als etwa bei den Griechen, wo mit dem Aufkommen der Vorsokratiker die Ablösung einsetzt - im Bereich des Religiösen verblieb.
Allerdings nicht ohne Einschränkung: Denn etwa die zuzeiten Sumers rein tempelwirtschaftliche Verantwortung für administrative und technische Verwaltung ging später auf den weltlichen Bereich über, wobei freilich auch hier scharfe Trennlinien vergeblich gesucht würden (will sagen: auch Herrscher wie Hammurabi oder Sargon verstanden sich letztlich als "Söhne [eines bestimmten] Gottes und waren auf religiöse Prozeduren der Herrschaftslegitimation angewiesen, bedurftzen also eioner Priesterschaft).
Aus diesem Vorspann folgt nun eines (ich bitte um Verständnis für die äußerste Komprimation; aber ich kann jetzt darüber hier ja keine Monographie einstellen): Wenn die Historiker, Archäologen, Schriftgelehrten und Wissenschaftshistoriker nicht vollkommen daneben liegen, dann hat sich gerade das jetzt unten katalogisierte Wissen in Sachen Mathematik, Geometrie, Zahlenkunde und Astronomie unter der Ägide des mesopotamischen Tempels entwickelt, ergo der entsprechenden Priesterschaft. *Dort*, und sonst nirgends, ist es systematisiert, katalogisiert und administrativ angewandt worden; und zwar stets in mythologischer Verbrämung.
Ich bitte, als letzten Punkt des Vorspannes, in diesem Zusammenhang auch unbedingt zu bedenken, wie das hätte anders vonstatten gehen sollen, da es (zumindest in früher Zeit) *kein einziges* Zeugnis dafür gibt, daß jemand anders als die Priesterschaft der Schrift mächtig war. Aber ohne Schrift (und auch ohne schriftliche Zahlennotationssysteme) wäre die Verwaltung Sumers und Akkads nicht möglich gewesen! - Auch dies also ein wichtiges Argument für die ursprüngliche Einheit von religiösem Wissen hier und profanem dort.
1. Mathematik:
- eine herausragende Leistung der sum./akk. Priesterschaft bestand in der Entwicklung eines rationalen *positionalen* Zahlensystems, welches das alte additive ablöste; wahrscheinlich ineins mit der Umstellung vom rein sumerischen Sexagesimalsystem (mit der 10 bloß als Hilfsbasis) auf das akkadische Zehnersystem. Wer jemals übers bloße Rechnen hinausgehende math. Operationen in add. Systemen durchgeführt hat (etwa dem röm. Zahlensystem), wird wissen, was hiermit gemeint ist. Und es ist ja klar, daß zum bloßen Rechnen Zahlen gar nicht unbedingt erforderlich sind, derweil natürlich echte math. Operationen ohne Zahlsysteme nur schwer zu bewältigen sind.
- auf eben erwähnter Basis fußen dann z.B. die Fähigkeiten zur Quadrat- und Kubikwurzelziehung, die in Mesopotamien entw. wurden.
- Die wichtige Größe Wurzel 2 wurde dort sehr genau bestimmt
- Entwicklung des logarithmischen Prinzipes
- Entw. des Prinzipes der arthmetischen Reihe
- Lösungswege zur Auflösung von Gleichungen 2. Grades mit einer Unbekannten
- nicht adäquat angegangen wurde in Mesop. das pi-Problem, also auch das der Kreisberechnungen. man begnügte sich erstaunlicherweise mit einem Näherungswert von 3; erst die Griechen entw. ein konzept von irrat. Zahlen
2. Geometrie
- diverse Strategien zur Flächen- und Körperberechnung
- Exaktes handling des sog. "Satzes des Pythagoras", allerdings ohne Beweisverfahren
- dito Satz des Thales
Zwischenbemerkung: Trotz des absolute professionellen mesop. Umgangs mit e.e. math. Problemen blieben diese Dinge dort immer mit zahlen*mystischen* Spekulationen verquickt (auch dies ein Hinweis auf dieselbe Basis von Wiss. hier und Religion dort). So wurde die äußerst wichtige Zahl 60 etwa mit Enlil identifiziert; andere wichtige Zahlen mit anderen Göttern, wobei math. und strukturelle Abhängigkeiten wechselseitig gespiegelt wurden. Allerdings ist dies nicht nur ein Spezificum des Alten Orients. Die gr. Pythagoräer z.B. machten es nicht anders!
3. Astronomie
- Verwendung von Gnomon, Klepsydra und Hemicyclum
- Einteilung der Ekliptik in 12 Bogen à 30 Grad
- Entdeckung und Vermessung der Inkonstanz der Sonnengeschwindigkeit auf der Jahresbahn
- Berechnung der Tageslänge und Äquinoktienposition
- Längen- und Breitenberechnung des Mondes
- Finsternisberechnung
- Bewegungs- und Längenberechnung der fünf erdnahen Planeten
- div. kalendarische Berechnungen auf astronomisch-mathematischer Basis
Es ist in der Forschung heftig umstritten, ob die eben angeführten Erkenntnisse tatsächlich schon als "echte" Wissenschaft durchgehen (was u.a. vom jeweiligen wissenschaftstheoretischen Standpunkt des Urteilenden abhängt); aber nicht etwa, weil all diese Dinge bei den Mesopotamiern in religiöse Kontexte eingebettet waren und kein rein profanes Eigenleben führten, sondern weil man bisher nicht fündig geworden ist, was *Beweis*verfahren angeht.
Die Griechen haben hier ja bekanntlich Vorbildwirkung fürs okzidentale Denken erlangt. Jedoch ist einerseits umstritten, ob es nicht doch schon Ansätze für wiss. Beweisverfahren bei den Mesopotamiern gibt (vgl. dazu den unten aufgeführten Sammelband von Eisenstadt); und andererseits steht dahin, ob die Fähigkeit zum Beweis (im mod. Sinn) überhaupt ein adäquates Kriterium zur Beurteilung antiker und altorientalistischer Wissenschaften ist. - Es kann z.B. gezeigt werden, daß die Mesopotamier die korrekte Anwendnung des Satzes des Thales unmöglich allein durch empirische Überprüfbarkeit abgeleitet haben können. Aber wie sind sie dann zu korr. geometrischen Anwendungen gekommen?
Literaturhinweise:
G. Ifrah: Universalgeschichte der Zahlen; Ffm, N.Y. 1981
A. Pichot: Die Geburt der Wissenschaft. Von den Babyloniern zu den frühen Griechen; Darmstadt 2000
N.S. Eisenstadt [Hrsg.]: Kulturen der Achsenzeit. Teil 1: Griechenland, Israel, Mesopotamien; Ffm 1987 (vgl. insbes. die Beiträge von Yehudah Elkana und Peter B. Machinist)
O. Becker [Hrsg.]: Zur Geschichte der griechischen Mathematik; Darmstadt 1967 [WdF Bd. XXXIII]
R. Rollinger [Hrsg.]: Von Sumer bis Homer. Festschrift für M. Schretter ....; Münster 2004 [AOAT Bd. 325]
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#677149) Verfasst am: 08.03.2007, 13:31 Titel: |
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@zelig
zelig hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: | Sina hat folgendes geschrieben: |
Dieses "Argument" ist leider nicht valide (Kategorienfehler wg. Verwechslung von mat. *Entitäten* und mentaler Tätigkeit). |
Ohne den Rest gelesen zu haben - werde ich aber noch tun: Du bist ganz frisch auf der Uni, stimmt's? |
Finde ich schade, daß Du hier auf die Person gehst und nicht auf die Argumente. Vielleicht nur ein Ausrutscher. |
wer hat folgendes geschrieben: | konnte mich [...] des Eindruckes [...] erwehren, er sei [...] der Gläubigste gewesen.
[...] er offenbar von Wissenschaftsgeschichte keinen blassen Schimmer hat [...]
[...] wer so unterbelichtet ist [...]
[...] schien es [...], als sei er tatsächlich von allen guten Geistern verlassen |
wer hat folgendes geschrieben: | Ich sage dies übrigens als ein Mensch, der selbst wiss. arbeitet und dem Ideal wiss. Arbeit auch treu zu folgen sucht. |
wer hat folgendes geschrieben: | Nun ja. - Wer lesen kann, ist klar im Vorteil[...] Du darfst mir gerne glaubhaft machen, daß Du damit nichts anfangen kannst, dann helfe ich Dir ...
Freilich, ob ich Dir unter solchen Auspizien dann überhaupt helfen könnte, ist eine ganz andere Frage. |
wer hat folgendes geschrieben: | Will sagen, ohne ein gewisses logisches und sprachanalytisches Grundverständnis ist da ganz einfach Hopfen und Malz verloren. Genauso, wenn das für Dich alles nur 'böhmische Dörfer' sind. |
wer hat folgendes geschrieben: | Restmüll snip, weil mentale Sülze ... |
wer hat folgendes geschrieben: | Dein äußerst bescheidenes Wissen trügt Dich nicht. Ich freue mich, daß wir da ganz einer Ansicht sind!  | Naja, dieses Quote letzte passt nicht ganz in die Reihe. Ich nehme jedenfalls an, es hat eigentlich ein Ad hominem sein sollen, stattdessen ist 'ne Zustimmung zu der Sachaussage geworden.
Kann man ja mal vorkommen, im Eifer des Gefechts. Vielleicht war das ja auch ein Ausrutscher?
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