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Celsus-2006 Unpapst
Anmeldungsdatum: 26.07.2006 Beiträge: 1617
Wohnort: Süddeutschland
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(#680420) Verfasst am: 12.03.2007, 14:29 Titel: Vatikan verurteilt mal wieder einen Befreiungstheologen |
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http://www.n-tv.de/777072.html
Die Kirche läßt mal wieder keine Gelegenheit aus, ihre wahre Haltung zu Armut und Ungerechtigkeit zu offenbaren, hier mit einer Verurteilung eines Jesuiten aus Lateinamerika.
Für uns hier sicher keine Überraschung, aber vielleicht öffnet es dem einen oder anderen Naivchen, wie wir sie auf den Kirchenevents der letzten Jahre betsaunen durften, die Augen.
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Blanka Xenophrasologiepreisträgerin 2007
Anmeldungsdatum: 22.09.2006 Beiträge: 1243
Wohnort: München
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(#680518) Verfasst am: 12.03.2007, 16:49 Titel: Re: Vatikan verurteilt mal wieder einen Befreiungstheologen |
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Celsus-2006 hat folgendes geschrieben: | http://www.n-tv.de/777072.html
Die Kirche läßt mal wieder keine Gelegenheit aus, ihre wahre Haltung zu Armut und Ungerechtigkeit zu offenbaren, hier mit einer Verurteilung eines Jesuiten aus Lateinamerika.
Für uns hier sicher keine Überraschung, aber vielleicht öffnet es dem einen oder anderen Naivchen, wie wir sie auf den Kirchenevents der letzten Jahre betsaunen durften, die Augen. |
tja, so reagiert die kirche sicherlich NUR aus sorge um ihre schäfchen...nicht daß sie angst hätten sie könnten ihre schäfchen verlieren...sie haben doch nur angst daß ihre schäfchen auf einmal nicht mehr arm sind und deshalb nicht mehr durch das nadelöhr an der himmelspforte passen ! (dabei war ich immer der ansicht, das nadelöhr ist nur der lieferanteneingang...)
_________________ Am zweifelfreisten frei von Zweifeln sind stets die Verzweifelten !
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Celsus-2006 Unpapst
Anmeldungsdatum: 26.07.2006 Beiträge: 1617
Wohnort: Süddeutschland
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(#680523) Verfasst am: 12.03.2007, 16:51 Titel: |
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Vor allem hat sie wohl Angst, dass ihre Schäfchen irgendwann keine Schafe mehr sind, sondern auf böse, z.B. linke Gedanken kommen.
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#680592) Verfasst am: 12.03.2007, 17:50 Titel: |
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Celsus-2006 hat folgendes geschrieben: | Die Kirche läßt mal wieder keine Gelegenheit aus, ihre wahre Haltung zu Armut und Ungerechtigkeit zu offenbaren, |
Lässt hier möglicherweise jemand eine Gelegenheit zu reflexhaftem Gegenreden nicht aus?
Ich für meinen Teil sehe in der Befreiungstheologie eine Strömung, die mit größerem Einfluss der Kirche in die Politik einhergeht. Deswegen finde ich es nicht so tragisch, wenn der Vatikan da ein wenig zurückpfeift.
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Celsus-2006 Unpapst
Anmeldungsdatum: 26.07.2006 Beiträge: 1617
Wohnort: Süddeutschland
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(#680614) Verfasst am: 12.03.2007, 18:10 Titel: |
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Um kein Mißverständnis aufkommen zu lassen: Aus diesem Grunde sind auch mir diese Befreiiúngstheologen wenig sympathisch, es sei denn, sie würden vom Christentum befreien...
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odeon registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.10.2004 Beiträge: 199
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(#680696) Verfasst am: 12.03.2007, 20:05 Titel: |
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Die Bekämpfung der Befreiungsthoelogie kann man ja schon seit langem verfolgen. Die Kirche spricht ja sehr viel von ihrer so genannten caritativen Leistung.
Doch irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass dieses Engagement nur stattfindet, wenn "Ungläubige" in die Fänge der katholischen Allmachtskirche gelangen sollen.
In Lateinamerika ist das Volk auch der große arme Teil davon längst katholisch. Und da reicht es, wenn die Pfaffen predigen, dass die Erlösung von allen Übeln erfolgt, wenn die armen Seelen in das Himmelreich aufsteigen. Das erinnert mich an das Vorgehen im Mittelalter. Dort wurde in unseren Breiten ähnlich verfahren.
Auch wenn die Befreiungsthoelogen auch katholische Priester sind, muss man dieses Auftreten irgendwie anerkennen. Denn in dieser Organisation ist jeder auch noch so kleine Widerstand von Bedeutung. Und zudem ist es wichtig, dieses Vorgehen des Vatikans hier bei uns zu verbreiten, so dass auch die desinteressierten Mitläufer im katholischen System VIELLEICHT!? zu denken beginnen. Und seien es nur ein paar Leute mehr.
_________________ Anmerkung von odeon
www.fotologie-website.de
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Einsiedler registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.03.2007 Beiträge: 1435
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(#680776) Verfasst am: 12.03.2007, 22:14 Titel: |
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In dem verlinkten Artikel heißt es u.a.
Zitat: |
Im Kern werfe die Kirche dem Theologen vor, zu sehr die Solidarität mit den Armen und zu wenig die Erlösung durch Jesus Christus zu betonen |
Ist das wirklich die authentische Haltung der Kirche?
Solidarität mit den Armen ist weniger wichtig als Erlösung durch Jesus Christus??
Ist ja unglaublich!
Was sagen denn die hier mitlesenden Christen dazu?
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#680797) Verfasst am: 12.03.2007, 22:38 Titel: |
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Soviel zum Kuschelpapst. Ratzinger lässt krachen! Irgend jemand überrascht???
... könnte wenigstens einer mal so tun, um die Diskussion in Gang zu halten...
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#680870) Verfasst am: 12.03.2007, 23:40 Titel: |
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Was regt ihr euch eigentlich auf? Die Befreiungstheologie vertritt aus katholischer Perspektive absolut häretische Positionen - bspw. einen absoluten relativismus von biblischen Werten.
Das das verurteilt wird, ist völlig normal, weder bemerkenswert, noch ein Ärgernis.
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Rene Hartmann Säkular? Na klar!
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 1404
Wohnort: Rhein-Main
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(#680878) Verfasst am: 12.03.2007, 23:55 Titel: |
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Auch die Befreiungstheologie ist mit den grundsätzlichen Mängeln der christlichen Theologie behaftet. Die reale Probleme sind in der Theologie nie das primäre, sondern werden unter dem Blickwinkel theologischer Scheinprobleme (speziell der Frage, wie der Mensch zu Gott finden kann) behandelt. Das gilt letztlich auch für die Befreiungstheologie.
Mein Linktipp dazu: http://ibka.org/artikel/miz85/befreiungstheologie.html
_________________ "Es kommt darauf an, zur Gruppe der Individualisten zu gehören"
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#681399) Verfasst am: 13.03.2007, 16:31 Titel: |
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Einsiedler hat folgendes geschrieben: | In dem verlinkten Artikel heißt es u.a.
Zitat: |
Im Kern werfe die Kirche dem Theologen vor, zu sehr die Solidarität mit den Armen und zu wenig die Erlösung durch Jesus Christus zu betonen |
Ist das wirklich die authentische Haltung der Kirche?
Solidarität mit den Armen ist weniger wichtig als Erlösung durch Jesus Christus??
Ist ja unglaublich!
Was sagen denn die hier mitlesenden Christen dazu? |
Ratzinger hat doch als papst sogar in den Vordergrund gestellt, dass die Evangelisierung der Menschen Vorrang vor etwaiger materieller Besserstellung habe.
Also nichts Neues diese Haltung.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#681411) Verfasst am: 13.03.2007, 16:49 Titel: |
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Wer wissen will, was christen davon halten, der lese den entsprechenden Thread bei mykath.de
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Hatuey registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 2821
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(#681427) Verfasst am: 13.03.2007, 17:25 Titel: Re: Vatikan verurteilt mal wieder einen Befreiungstheologen |
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Celsus-2006 hat folgendes geschrieben: | http://www.n-tv.de/777072.html
Die Kirche läßt mal wieder keine Gelegenheit aus, ihre wahre Haltung zu Armut und Ungerechtigkeit zu offenbaren, hier mit einer Verurteilung eines Jesuiten aus Lateinamerika.
Für uns hier sicher keine Überraschung, aber vielleicht öffnet es dem einen oder anderen Naivchen, wie wir sie auf den Kirchenevents der letzten Jahre betsaunen durften, die Augen. |
Eine weise Entscheidung, Jesus als Gallionsfigur gegen Armut und Unterdrückung taugt eh nicht.
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durial gesperrt
Anmeldungsdatum: 16.12.2006 Beiträge: 1211
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(#681463) Verfasst am: 13.03.2007, 18:26 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Was regt ihr euch eigentlich auf? Die Befreiungstheologie vertritt aus katholischer Perspektive absolut häretische Positionen - bspw. einen absoluten relativismus von biblischen Werten.
Das das verurteilt wird, ist völlig normal, weder bemerkenswert, noch ein Ärgernis. |
Du liest das falsch. Du musst das schon so lesen: Ausgenutzte Armut - Wie menschliche Armut zu ideologischen Zwecken missbraucht wird.
Zeigt in jedem Fall deutlich, dass es nicht um die Hilfe an sich geht und es in der Kirche tatsächlich ein "Zuviel an Solidarität" gibt.
Schöner Artikel! Danke, Celsus!
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#681647) Verfasst am: 13.03.2007, 21:47 Titel: |
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durial hat folgendes geschrieben: | Zeigt in jedem Fall deutlich, dass es nicht um die Hilfe an sich geht und es in der Kirche tatsächlich ein "Zuviel an Solidarität" gibt. | Nicht 'in der Kirche', sondern 'für die Kirche'. Dass es bei Religion nicht um Solidarität geht, sondern um Macht sollte jedem klar sein, der in Geschichte auch nur halb aufgepasst hat.
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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durial gesperrt
Anmeldungsdatum: 16.12.2006 Beiträge: 1211
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(#681767) Verfasst am: 13.03.2007, 23:31 Titel: |
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Valen MacLeod hat folgendes geschrieben: | durial hat folgendes geschrieben: | Zeigt in jedem Fall deutlich, dass es nicht um die Hilfe an sich geht und es in der Kirche tatsächlich ein "Zuviel an Solidarität" gibt. | Nicht 'in der Kirche', sondern 'für die Kirche'. Dass es bei Religion nicht um Solidarität geht, sondern um Macht sollte jedem klar sein, der in Geschichte auch nur halb aufgepasst hat. |
"sollte" ja, ist aber nicht so (dass das im Allgemeinen klar ist). Und die Kirche verkauft sich auch gänzlich anders.
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Einsiedler registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.03.2007 Beiträge: 1435
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(#682486) Verfasst am: 14.03.2007, 22:57 Titel: |
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Einsiedler hat folgendes geschrieben: |
Was sagen denn die hier mitlesenden Christen dazu? |
Anscheinend nichts.
Nun ja, keine Antwort ist auch eine Antwort.
(Auch mykath.de gibt nicht viel her.)
Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Was regt ihr euch eigentlich auf? Die Befreiungstheologie vertritt aus katholischer Perspektive absolut häretische Positionen - bspw. einen absoluten relativismus von biblischen Werten.
Das das verurteilt wird, ist völlig normal, weder bemerkenswert, noch ein Ärgernis. |
In dem N-TV-Beitrag heißt es, für den Vatikan sei Solidarität mit den Armen weniger wichtig als die Erlösung durch Jesus Christus.
Das halte ich durchaus für bemerkenswert, denn es steht in krassem Widerspruch zu dem Bild, mit dem sich die Kirche in Deutschland gerne schmückt.
(Ich weiß, wie gesagt, nicht, ob das die authentische Haltung der Kirche ist - bei Journalisten bin ich da immer etwas skeptisch.
Es könnte nämlich auch sein, daß besagter Theologe ausschließlich über Solidarität redet und den Erlösungsgedanken völlig unter den Tisch fallen läßt.
In diesem Fall wäre die Reaktion aus Rom tatsächlich nicht der Rede wert.)
Mir fällt in diesem Zusammenhang der Aufsatz "Warum ich kein Kommunist bin" von Karel Capek ein
(englische Version unter http://capek.misto.cz/english/communist.html). Darin wirft Capek den Kommunisten vor,
daß es ihnen beileibe nicht um die Bekämpfung des Elends in der Welt geht, sondern nur darum, unter den Armen
möglichst viele Anhänger zu gewinnen. Die Kirche scheint das ähnlich anzugehen. Egal, wie unwürdig die Umstände
sind, unter denen Menschen leben müssen - Hauptsache, sie glauben brav an Jesus Christus, dann ist alles in Butter.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22263
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(#683985) Verfasst am: 16.03.2007, 18:24 Titel: |
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Da ich den speziellen Theologen, um den es hier geht, nicht kenne, kann ich nicht viel dazu sagen.
Es gibt natürlich Befreiungstheologen, die ihre Lehre komplett an eine bestimmte politische Bewegung/ an die Revolution binden und diese unmittelbar als Gottes Willen ansprechen. Das ist natürlich theologisch nicht zu vertreten, und dann könnte ich das verstehen: Alles Menschengemachte, auch eine neue Gesellschaftsform, die aus dem Kampf gegen Unterdrückung hervorgehen mag, auch dieser Kampf selbst, bleibt zweideutig und von menscheicher Unvollkommenheit und Fehlbarkeit behaftet. Das Reich Gottes wird nicht durch politischen Kampf kommen, so gerecht dieser Kampf je nachdem sein mag.
Für die Befreiungstheologen, die ich so kenne, wie Boff, Gutierrez, Metz, gilt das aber nicht. Auch biblischen Relativismus kann man ihnen kaum vorwerfen. Hier sehe ich einfach, dass eine konservative Theologie sich dem konkreten Kampf um Verbesserungen im Sozialen zugunsten einer "reinen Lehre" verweigert, im Wahn, sie könne die reine Lehre erhalten, indem sie keine Konsequenzen aus ihr ziehen will. (Das im besseren Fall, wenn es nicht schlicht um Kumpanei mit den Mächtigen geht.) Das ist natürlich ganz furchtbar.
Zu dem verlinkten IBKA-Artikel ... naja. Der atheistische Verfasser, der offenbar meint, mit Beschränkung auf Rationalität diese an sich gepachtet zu haben, findet Religion doof, also auch Theologie, also auch Theologie der Befreiung. Überraschung. Religion dient der Unterdückung, also auch die Theologie, also letztlich auch da, wo sie ausnahmsweise mal nicht tut, wie bei der Theologie der Befreiung. Nun gut. Immerhin lehnt er deswegen nicht konkreten gemeinsamen Kampf für gemeinsame Ziele ab, und das ist ja schon viel.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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