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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#693778) Verfasst am: 28.03.2007, 20:53 Titel: Re: Peter Singer - Moderne Ethik |
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Malone hat folgendes geschrieben: | Ich bin durch eine Maischberger-Sendung auf diesen, besonders in Deutschland, stark angefeindeten Mann, aufmerksam geworden, als er Thesen vertrat, mit denen ich weitgehend konform bin.
Da wir zurzeit einige Sterbehilfediskussionen und Tierrechtdebatten haben, poste ich hier mal Auszüge aus Beschreibungen dieser längst überfälligen Ethik.
Zitat: | In seiner einleitenden Diskussion des Gleichheitsprinzips stellt er dar, dass Gleichberechtigung nicht gleiche Rechte oder gleiche Behandlung für alle Individuen bedeuten kann, wohl aber gleiche Berücksichtigung der Interessen verschiedener Wesen. Weiterhin benennt er die Fähigkeit, Leid und Glück zu verspüren, als das entscheidende Merkmal eines Wesens, dessen Interessen berücksichtigt werden sollten. Der Zugehörigkeit eines Lebewesens zu einer bestimmten Gattung misst er hingegen keine moralische Relevanz bei. |
Zitat: | Für Singer ist das wichtigste Kriterium die Leidensfähigkeit des Fötus, die ab einem bestimmten Zeitpunkt (ca. 18 Woche) einsetzt. Bis dahin ist der Fötus ein nicht bewusstes Wesen ohne jegliche Rechte. Die ernsthaften Interessen der Mutter würden daher normalerweise jederzeit vor den rudimentären Interessen des Fötus Vorrang haben (S.197). |
Zitat: | Ein Recht auf Leben (oder gar die Pflicht dazu) existiert nicht per se, sondern nur abgeleitet aus einem Interesse einer Person, die zu leben wünscht. Die kann nur für eine sich selbstbewusste Person geltend gemacht werden. Allerdings können auch andere Personen Interesse am Leben anderer haben, z.B. Eltern für ihre Kinder. | |
(Hervorhebungen von mir.)
Um mal wieder an die Wurzel dieses threads zu rühren: Ich finde es ungeheuerlich, was Singer da von sich gibt.
Wie kann man das Recht zu leben so relativieren (und in Frage stellen), dass man es als abhängige Variable von bewussten Empfindungen hindefiniert?
Bewusstsein selbst ist keine Konstante, noch nicht mal innerhalb einer Art, sondern selbst abhängige Variable von verschiedenen biologischen, medizinischen, sozialen und psychologischen Bedingungen.
Da gibt es z.B. das Phänomen der "kongenitalen Analgesie" (angeborene Schmerzlosigkeit) bei Menschen und Tieren. Bei dieser Krankheit zeigt sich nebenbei der Sinn des Schmerzempfindens für das Überleben besimmter Spezies, wenngleich viele niedere Tierarten sowie Pflanzen wohl ebenfalls keine bewussten Empfindungen haben, was aber nicht bedeuten kann, ihnen das Recht zu leben abzusprechen.
Auch positive Gefühle sind bei bestimmten Krankheitsbildern gedämpft oder ausgeschaltet.
Drogen, auch körpereigene, ebenso wie Schockzustände beeinflussen die Empfindungen zumindest temporär.
edit: Und selbst, wenn wir schlafen, sind wir uns unserer selbst und der Realität nicht bewusst, was aber an unserem Lebenstrieb grundsätzlich nicht ein Jota ändert.
Es zeugt nicht gerade von einer hohen Bewusstseinsstufe Singers, wenn er an anderer Stelle, die Interessen derer ausblendet, die anderen Menschen a) die Subjektivität plus eigene Interessen absprechen und b) diese dann als Objekte behandeln wollen dürfen.
Die "Behandler"=die mit den Interessen (egal welche!) sind demnach also Herrscher über Leben & Tod der "Behandelten"=die ohne Interesse.
Was den Tierschutz betrifft, so denke ich, dass man einen Singer dafür sicher nicht braucht.
Dass die *höheren* Tiere Bewusstsein, Schmerz- und Lustempfinden, Subjektivität haben, ist ohnehin wissenschaftlich bewiesen und unterliegt keinem Zweifel mehr.
Fatal ist es, Tier- gegen Menschenrechte gewisser Maßen auszuspielen. In einer humanen Welt geht es auch den Tieren gut, gibt es allgemein Achtung vor dem Leben und der Würde der verschiedenen, koexistierenden Lebensformen, dessen wunderbare Vielfalt durch "unsere" Ökonomie - dies wissen wir nicht erst seit Baby Knut! - existenziell bedroht ist ...-!
Skeptiker
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
Zuletzt bearbeitet von Skeptiker am 28.03.2007, 22:40, insgesamt einmal bearbeitet |
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#693780) Verfasst am: 28.03.2007, 20:57 Titel: Re: Peter Singer - Moderne Ethik |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Wie kann man das Recht zu leben so relativieren (und in Frage stellen), dass man es als abhängige Variable von bewussten Empfindungen hindefiniert? |
Wie kann man dieses Recht auf Leben einfach behaupten und als gültig für das Wesen Mensch ab dem Zeitpunkt der Geburt bezeichnen (oder bei uns mit Beginn der Schwangerschaft)?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#693786) Verfasst am: 28.03.2007, 21:01 Titel: Re: Peter Singer - Moderne Ethik |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Wie kann man das Recht zu leben so relativieren (und in Frage stellen), dass man es als abhängige Variable von bewussten Empfindungen hindefiniert? |
Wie kann man dieses Recht auf Leben einfach behaupten und als gültig für das Wesen Mensch ab dem Zeitpunkt der Geburt bezeichnen (oder bei uns mit Beginn der Schwangerschaft)? |
nur irrational, jedoch dabei empirisch altruistisch.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#693793) Verfasst am: 28.03.2007, 21:04 Titel: |
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Und wieso genügt kein Recht auf Leben für diejenigen, die ein INteresse daran haben, zu leben? Eine andere Lebensrechtdefinition führt nämlich zu Dingen, die ich ablehne: Das absolute Recht auf Leben wird zum Pflicht zum Leben.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#693806) Verfasst am: 28.03.2007, 21:09 Titel: Re: Peter Singer - Moderne Ethik |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Wie kann man das Recht zu leben so relativieren (und in Frage stellen), dass man es als abhängige Variable von bewussten Empfindungen hindefiniert? |
Wie kann man dieses Recht auf Leben einfach behaupten und als gültig für das Wesen Mensch ab dem Zeitpunkt der Geburt bezeichnen (oder bei uns mit Beginn der Schwangerschaft)? |
Wie kann man einfach behaupten, dass einige Menschen das Recht haben, das Recht auf Leben anderer Menschen anzuzweifeln? Nur weil da ein dahergelaufener "Philosoph" die Identität von Trtieb und Bewusstsein behauptet?
Triebe - dies wissen wir spätestens seit Freud! - sind keineswegs an Bewusstsein gekoppelt, auch nicht der Trieb zu leben. Der kann bewusst werden, muss es aber nicht.
Auch ein Großteil des Denkens läuft unbewusst ab.
Insofern ist schon die Fokussierung auf das Ich als reines Bewusstsein positivistischer & oberflächenphilosophischer Blödsinn!
Skeptiker
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K.I.Z - Frieden
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#693807) Verfasst am: 28.03.2007, 21:09 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Und wieso genügt kein Recht auf Leben für diejenigen, die ein INteresse daran haben, zu leben? Eine andere Lebensrechtdefinition führt nämlich zu Dingen, die ich ablehne: Das absolute Recht auf Leben wird zum Pflicht zum Leben. |
weil es meiner "empirisch-evolutionären" ethik widerspricht kinder aus rationalen gründen zu töten.
sobald jemand inder lage ist interesse am leben zu haben, mag das für dich völlig ausreichen.
ich halte es trotzdem für nicht ausreichend. eine pflicht zu leben kann ich da nicht herauslesen.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#693815) Verfasst am: 28.03.2007, 21:14 Titel: |
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1. Könnt ihr euch irgendwie vorstellen, dass man eine Position nicht unbedingt teilt, nur weil man sie teilweise verteidigt?
2. Das Menschenrecht auf Leben ist unpräzise. Was ist ein Mensch und was bedeutet hier Recht auf Leben? - Welches Ziel liegt diesem Recht zu grunde? A bisal mehr Reflektion würd' echt net schaden.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#693837) Verfasst am: 28.03.2007, 21:24 Titel: Recht auf Leben |
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Kival hat folgendes geschrieben: | 1. Könnt ihr euch irgendwie vorstellen, dass man eine Position nicht unbedingt teilt, nur weil man sie teilweise verteidigt? |
Ja.
Kival hat folgendes geschrieben: | 2. Das Menschenrecht auf Leben ist unpräzise. Was ist ein Mensch und was bedeutet hier Recht auf Leben? - Welches Ziel liegt diesem Recht zu grunde? A bisal mehr Reflektion würd' echt net schaden. |
Für mich bedeutet das Recht auf Leben mehr als nur das Recht, dahin zu vegetieren, sondern das Recht auf Glückstreben, Selbstentfaltung, Entwicklung und humanen Veränderung der äußeren Umwelt und das Recht, ein Mensch und immer mehr Mensch erst einmal zu werden - alles dynamische Faktoren, die Singer mit seinem seltsam statischen Modell gar nicht erst berücksichtigt.
Skeptiker
_________________ °
K.I.Z - Frieden
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Statementer ...immer diese Anglizismen...
Anmeldungsdatum: 09.03.2007 Beiträge: 36
Wohnort: In Mir
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(#693929) Verfasst am: 28.03.2007, 22:18 Titel: |
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Den Singer find ich klasse!
Den gibt es allerdings auch schon länger...
Mal so von user zu user:
Sag mal Malone, Misanthrop aber Humanist? Findest du das nicht ne eigenartige Kombi?
Is auch nur so ne Frage.
_________________ So mancher meint, ein gutes Herz zu haben, und hat nur schwache Nerven. - Marie v. Ebner-Eschenbach (österr. Schriftstellerin)
Wird auf dem Grabstein der Menschheit eines Tages zu lesen sein: Leid war ihr größtes Vergnügen, Uneinsichtigkeit und Blindheit ihr selbstgewähltes Los? (Jürgen Schmidt)
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#693933) Verfasst am: 28.03.2007, 22:20 Titel: Re: Recht auf Leben |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | 2. Das Menschenrecht auf Leben ist unpräzise. Was ist ein Mensch und was bedeutet hier Recht auf Leben? - Welches Ziel liegt diesem Recht zu grunde? A bisal mehr Reflektion würd' echt net schaden. |
Für mich bedeutet das Recht auf Leben mehr als nur das Recht, dahin zu vegetieren, sondern das Recht auf Glückstreben, Selbstentfaltung, Entwicklung und humanen Veränderung der äußeren Umwelt und das Recht, ein Mensch und immer mehr Mensch erst einmal zu werden - alles dynamische Faktoren, die Singer mit seinem seltsam statischen Modell gar nicht erst berücksichtigt.
Skeptiker |
Du redest hier aber m. E. von Menschenwürde und nicht von dem Recht auf Leben. Das ist noch einmal ein anderes Schlachtfeld.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Malone auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.09.2004 Beiträge: 5269
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(#693934) Verfasst am: 28.03.2007, 22:20 Titel: |
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Statementer hat folgendes geschrieben: |
Mal so von user zu user:
Sag mal Malone, Misanthrop aber Humanist? Findest du das nicht ne eigenartige Kombi?
Is auch nur so ne Frage. |
Ja, finde ich
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#693947) Verfasst am: 28.03.2007, 22:36 Titel: Re: Recht auf Leben |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | 2. Das Menschenrecht auf Leben ist unpräzise. Was ist ein Mensch und was bedeutet hier Recht auf Leben? - Welches Ziel liegt diesem Recht zu grunde? A bisal mehr Reflektion würd' echt net schaden. |
Für mich bedeutet das Recht auf Leben mehr als nur das Recht, dahin zu vegetieren, sondern das Recht auf Glückstreben, Selbstentfaltung, Entwicklung und humanen Veränderung der äußeren Umwelt und das Recht, ein Mensch und immer mehr Mensch erst einmal zu werden - alles dynamische Faktoren, die Singer mit seinem seltsam statischen Modell gar nicht erst berücksichtigt.
Skeptiker |
Du redest hier aber m. E. von Menschenwürde und nicht von dem Recht auf Leben. Das ist noch einmal ein anderes Schlachtfeld. |
Sorry, aber du hattest gefragt, welches Ziel dem Recht auf Leben zu Grunde liegt. Das habe ich beantwortet, was beschwerst du dich also?
Ich habe einige wesentliche Ziele genannt. Und um die zu erreichen, muss man schon am Leben sein.
Aber vielleicht siehst du das ja anders ...-
Eigentlich steht das, was ich meine, aber in folgendem Dokument sehr gut drin:
http://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/Druck/015E26DDA31AE178C1256EEC00492EAB?OpenDocument
Skeptiker
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K.I.Z - Frieden
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Statementer ...immer diese Anglizismen...
Anmeldungsdatum: 09.03.2007 Beiträge: 36
Wohnort: In Mir
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(#693950) Verfasst am: 28.03.2007, 22:37 Titel: Re: Peter Singer - Moderne Ethik |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Wie kann man das Recht zu leben so relativieren (und in Frage stellen), dass man es als abhängige Variable von bewussten Empfindungen hindefiniert? |
Wie kann man dieses Recht auf Leben einfach behaupten und als gültig für das Wesen Mensch ab dem Zeitpunkt der Geburt bezeichnen (oder bei uns mit Beginn der Schwangerschaft)? |
Wie kann man einfach behaupten, dass einige Menschen das Recht haben, das Recht auf Leben anderer Menschen anzuzweifeln? Nur weil da ein dahergelaufener "Philosoph" die Identität von Trtieb und Bewusstsein behauptet?
Triebe - dies wissen wir spätestens seit Freud! - sind keineswegs an Bewusstsein gekoppelt, auch nicht der Trieb zu leben. Der kann bewusst werden, muss es aber nicht.
Auch ein Großteil des Denkens läuft unbewusst ab.
Insofern ist schon die Fokussierung auf das Ich als reines Bewusstsein positivistischer & oberflächenphilosophischer Blödsinn!
Skeptiker |
Ja, auch der Trieb zu leben.
Aber noch mal, ohne Umschweife, ganz im Ernst:
Der Embryo ist zu Beginn ein Zellhaufen, wenn du einen Vogel das Samenkorn aus dem Boden wegpicken siehst, regst du dich auch nicht auf, dass die 20 Meter Pappel, ein Recht auf Leben hat.
Wir reden hier, wie der Singer schon - ich hoffe du hast auch das gelesen - sagte: bevor der Embryo fühlt und also leidet!!! Hast du mal darüber nachgedacht, dass du mit dem Kondom auch ein Leben verhinderst...
_________________ So mancher meint, ein gutes Herz zu haben, und hat nur schwache Nerven. - Marie v. Ebner-Eschenbach (österr. Schriftstellerin)
Wird auf dem Grabstein der Menschheit eines Tages zu lesen sein: Leid war ihr größtes Vergnügen, Uneinsichtigkeit und Blindheit ihr selbstgewähltes Los? (Jürgen Schmidt)
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#693955) Verfasst am: 28.03.2007, 22:43 Titel: Re: Recht auf Leben |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | 2. Das Menschenrecht auf Leben ist unpräzise. Was ist ein Mensch und was bedeutet hier Recht auf Leben? - Welches Ziel liegt diesem Recht zu grunde? A bisal mehr Reflektion würd' echt net schaden. |
Für mich bedeutet das Recht auf Leben mehr als nur das Recht, (...) |
Du redest hier aber m. E. von Menschenwürde und nicht von dem Recht auf Leben. Das ist noch einmal ein anderes Schlachtfeld. |
Sorry, aber du hattest gefragt, welches Ziel dem Recht auf Leben zu Grunde liegt. Das habe ich beantwortet, was beschwerst du dich also? |
Deine Formulierung klang danach. Dass du eigentlich mehr als das Recht auf Leben meinst, wenn du Recht auf Leben schreibst, kann ich nicht ahnen. Und dass du wenn du schreibst, "Das Recht auf Leben" beduetet für mich mehr, sind das eigentlich nicht die einleitenden Worte, um deine Ziele darzustellen.
Aber jetzt habe ich ja verstanden.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#693956) Verfasst am: 28.03.2007, 22:44 Titel: |
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Also noch einmal: Wann fängt der Mensch denn an, diese Rechte zu "haben" und warum? (Oder anders gesagt: Wann ist etwas ein Mensch, dem diese Rechte zukommen und warum kommen ihm dann diese Rechte zu)
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Nedotyopa registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.03.2007 Beiträge: 116
Wohnort: Köln
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(#693963) Verfasst am: 28.03.2007, 22:55 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Also noch einmal: Wann fängt der Mensch denn an, diese Rechte zu "haben" und warum? (Oder anders gesagt: Wann ist etwas ein Mensch, dem diese Rechte zukommen und warum kommen ihm dann diese Rechte zu) |
Wenn ich nichts vorhin gelesen hätte, wäre mir dieser eine Satz ausreichend für das Thema-Verständnis? Was wenn eine völlig richtige ethische Regel in diesem Fall gar nicht möglich ist?
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#693965) Verfasst am: 28.03.2007, 22:59 Titel: |
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Nedotyopa hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Also noch einmal: Wann fängt der Mensch denn an, diese Rechte zu "haben" und warum? (Oder anders gesagt: Wann ist etwas ein Mensch, dem diese Rechte zukommen und warum kommen ihm dann diese Rechte zu) |
Wenn ich nichts vorhin gelesen hätte, wäre mir dieser eine Satz ausreichend für das Thema-Verständnis? Was wenn eine völlig richtige ethische Regel in diesem Fall gar nicht möglich ist? |
Ehm, deine erste Frage verstehe ich nicht.
Dann gibt es keine absolut gültigen Menschenrechte, sondern höchstens universal zugewiesene Menschenrechte. Die dann aber nicht mehr begründbar wären. Die Einsicht darin schadet schonma net. (Stichworte (ma wieder): Letzbegründungsproblematik, Münchhausentrilemma aber auch naturalistische Fehschluss, Sein und Sollen, blabla)
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#693967) Verfasst am: 28.03.2007, 23:02 Titel: |
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ganz nüchtern biste aber auch nicht mehr, was Kival?
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#693968) Verfasst am: 28.03.2007, 23:03 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | ganz nüchtern biste aber auch nicht mehr, was Kival? |
Doch. Ich bin sogar noch nichtmal übermäßig lange wach.
EDIT: Das letzte Mal mehr als ein, zwei Schlücke Alkohol habe ich vor reichlich vielen Wochen. Also auch keine Nachwirkungen denkbar.
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Nedotyopa registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.03.2007 Beiträge: 116
Wohnort: Köln
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(#693971) Verfasst am: 28.03.2007, 23:12 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: |
Ehm, deine erste Frage verstehe ich nicht.
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Ich meine, dass Diskussion quasi von vorne anfängt...
Es gibt Interessen der Frau, die es zum Bespiel nicht will, ein Kind zu haben, und Verhütungsmittel benutzt, oder gar Abtreibung, und es gibt Interessen der Menschen, die noch nicht geboren sind, aber geboren werden können, oder sogar schon geboren wurden. Krankheit ist kein ausreichender Grund, kuck dir Stephen Hocking an. Deswegen sage ich, dass voll ethische Lösung nicht möglich ist. Möglich ist nur eine Kompromisslösung. Wenn man also Analyse in absoluten Begriffen versucht, wird man zwangsläufig scheitern. Das bedeutet aber nicht, dass eine Lösung grundsätzlich nicht möglich ist. Eine voll ethische Lösung ist nicht möglich. Aber wo siehst du eine voll ethische Lösung? Gib mir ein Paar Beispiele, wo ideale ethische Lösungen im realen Leben angenommen und durchgesetzt sind? Und was bedeutet das? Das Ideale heißt doch so, weil es unerreichbar ist.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#693974) Verfasst am: 28.03.2007, 23:16 Titel: |
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Die Diskussion hat mit meiner Frage nichts zu tun. Es waren Fragen an den Skeptiker, der sich darüber aufregte, dass jemand auch nur irgendwie das Recht auf Leben von Menschen relativieren wollte. Und da habe ich vor allem gefragt, was das denn nun genau heißen soll.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Nedotyopa registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.03.2007 Beiträge: 116
Wohnort: Köln
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(#693979) Verfasst am: 28.03.2007, 23:21 Titel: |
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Ja, aber das wurde doch die ganze Zeit diskutiert: Wann ist etwas ein Mensch, dem diese Rechte [auf das Leben] zukommen und warum kommen ihm dann diese Rechte zu.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#693989) Verfasst am: 28.03.2007, 23:36 Titel: |
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Es ist ein Teil der Diskussion, ja. - Nicht der einzige.
Nedotyopa hat folgendes geschrieben: | Es gibt Interessen der Frau, die es zum Bespiel nicht will, ein Kind zu haben, und Verhütungsmittel benutzt, oder gar Abtreibung, und es gibt Interessen der Menschen, die noch nicht geboren sind, aber geboren werden können, oder sogar schon geboren wurden. |
Hat dann auch die Spermazelle ein Recht, die vom Kondom abgehalten wird und stirbt und nicht zu einem Menschen wird, was sie aber sollte? - Wie kann etwas Nicht-Geborenes bereits INteressen haben?[/quote]
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Nedotyopa registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.03.2007 Beiträge: 116
Wohnort: Köln
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(#693997) Verfasst am: 28.03.2007, 23:44 Titel: |
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Nehmen wir ein Beispiel aus phantastischer Literatur. Es gibt eine Kurzgeschichte, wo man in die Vergangenheit reist, irgendwelches Insekt oder Pflanze zufällig tötet, und die Zukunft kommt dadurch gar nicht zustande. Ich wandle nun dieses Beispiel um. Wenn ich zum Beispiel am Anfang der Welt stehe, die noch nicht geboren wurde, aber geboren werden soll, und ich vernichte es im Keime, und nichts kommt je vor... Die ganze Welt kommt also gar nicht vor. Tausende Jahre der Geschichte werden nicht geschehen. Unzählige Generation werden nie je gelebt haben... Habe ich ein Verbrechen begangen???
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Malone auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.09.2004 Beiträge: 5269
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(#694000) Verfasst am: 28.03.2007, 23:51 Titel: |
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Zitat: | Wie kann man das Recht zu leben so relativieren (und in Frage stellen), dass man es als abhängige Variable von bewussten Empfindungen hindefiniert? |
Man kann den Begriff Recht so relativieren, denn ein Recht besteht ja niemals an und für sich, sondern der Begriff ist ein menschliches Konstrukt, für den in der Tat ein Interesse oder Bedürfnis Voraussetzung sind. Deutlicher wird das vielleicht an diesem Satz: ein Stein hat das Recht zu existieren.
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#694005) Verfasst am: 28.03.2007, 23:57 Titel: |
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Nedotyopa hat folgendes geschrieben: | Nehmen wir ein Beispiel aus phantastischer Literatur. Es gibt eine Kurzgeschichte, wo man in die Vergangenheit reist, irgendwelches Insekt oder Pflanze zufällig tötet, und die Zukunft kommt dadurch gar nicht zustande. Ich wandle nun dieses Beispiel um. Wenn ich zum Beispiel am Anfang der Welt stehe, die noch nicht geboren wurde, aber geboren werden soll, und ich vernichte es im Keime, und nichts kommt je vor... Die ganze Welt kommt also gar nicht vor. Tausende Jahre der Geschichte werden nicht geschehen. Unzählige Generation werden nie je gelebt haben... Habe ich ein Verbrechen begangen??? |
Hervorhebung von mir.
Wo steht geschrieben, was geschehen soll?
Wo ist nun der Unterschied, ob jemand auf die Pflanze tritt, aus der Zukunft oder der Gegenwart kommt?
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Nedotyopa registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.03.2007 Beiträge: 116
Wohnort: Köln
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(#694008) Verfasst am: 29.03.2007, 00:01 Titel: |
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Ein Stein kann sich niemals entwicklen. Ein Stein bleibt auch weiter ein Stein. Eine Spermazelle hingegen wird sich zu einem Mensch entwickeln, der denkt und empfindet. Diesem Mensch das Leben auf der Stufe zu nehmen, wo er noch aus verständlichen Gründen noch keine Bewusstsein haben kann, ist Verstoß gegen sein Recht auf das Leben.
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Malone auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.09.2004 Beiträge: 5269
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(#694009) Verfasst am: 29.03.2007, 00:04 Titel: |
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Ich habe doch gerade die Herkunft des Begriffes Recht erklärt (oder versucht zu erklären).
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Nedotyopa registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.03.2007 Beiträge: 116
Wohnort: Köln
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(#694010) Verfasst am: 29.03.2007, 00:07 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Wo steht geschrieben, was geschehen soll?
Wo ist nun der Unterschied, ob jemand auf die Pflanze tritt, aus der Zukunft oder der Gegenwart kommt?
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Zukunft oder Gegenwart
Damit ist der Grad der Verantwortung gemeint. Wichtig ist, dass man weiß, dass man durch seine Tat eine noch nicht geborenen Welt zerstört. Wenn er das unwissend macht, ist das nicht unser Fall. Wir kommen langsam auf die Stufe, wo wir viel zu viel wissen, und halt Dinge wissend machen müssen. Das ist das Problem unserer nächsten Zukunft.
Wo steht geschrieben, was geschehen soll?
Wiederum, wenn du nicht weiß, was geschehen werden soll, kein Problem für dich. Aber wenn du weißt, dass daraus ein Mensch sich entwickeln wird, wenn du diesen Vorgang bewusst nicht unterbrichst, erst dann hast du ein ethisches (und verdammt schweres) Problem.
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