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Entschädigungen

 
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Nergal
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#716723) Verfasst am: 04.05.2007, 17:42    Titel: Entschädigungen Antworten mit Zitat

Ab wann sollten Entschädigungen zB für Verbrechen wie den Holocaust und ähnliches gezahlt werden?

Nur an die direkt Betroffenen oder deren Angehörige auch mehrere Generationen danach?

Könnten die Nachkommen (soweit ich wo gehört habe gibt es diese Bestrebung) der amerikanischen Sklaven die USA bzw die Staaten die einst die CSA waren verklagen wegen ihrer auch heute noch existierenden Probleme (Armut usw.) oder die Balkanländer die Nachfolgestatten des Osmanischen Reiches wegen 500 Jahren Besetzung, die Indianerstämme Südamerikas Spanien und Portugal wegen Völkermordes, die Koreaner die Japaner wegen jahrzehntelanger Unterdrückung usw.


Was denkt ihr?
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#716744) Verfasst am: 04.05.2007, 18:07    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Nergal,

Solange Lebensqualitaet und Lebenschancen noch ursaechlich durch ein Unrecht beeintraechtigt werden, sind Entschaedigungszahlungen auch legitimiert. Dazu muss nicht zwingend jemand direkt im engeren Sine betroffen sein. Auch jemand, dem selbst direkt kein Leid zugefuegt wurde, sondern der vielleicht nur ohne Eltern aufwachsen musste oder der durch die Erziehung durch schwer traumatisierte Menschen geschaedigt wurde, kann noch Anspruch auf Entschaedigung erheben. Mit zunehmender generationsmaesiger Distanz werden Ansprueche jedoch tendenziell absurd.

Ich wuerde mir im diesem posting zugrundeliegenden Fall zunaechst einmal die Einzelfaelle anschauen ob man tatsaechlich einen Kausalzusammenhang herstellen kann, der Entschaedigungszahlungen rechtfertigen koennte. Prinzipiell ausschliessen wuerde ich jedoch nicht, dass die Voraussetzungen dafuer vorliegen.

Um das mal an einem weniger politischen Beispiel zu erlaeutern, nur soviel:

Wenn Du einen Verkehrsunfall schuldhaft verursachst und ein junges Ehepaar dadurch ums Leben kommt, dann hast Du u.U. auch persoenlich Verantwortung fuer etwaige Kinder, die so zu Waisen wurden und man kann durchaus von Dir verlangen, dass Du Dich finanziell an deren Ausbildung zumindest beteiligst. Dies gilt insbesondere dann, wenn diese keine weiteren lebenden Angehoerigen mehr haben.

Im Holocaust wurden zahlreiche Familien mehr oder weniger vollstaendig ausgeloescht und viele Menschen fast jeglicher familiaerer Beziehungen beraubt. Wenn es in solchen Restfamilien zu recht harten Schicksalen kommt, dann muss man sich prinzipiell schon ueberlegen, ob das nicht direkte Folge des Holocausts ist und gegebenenfalls Unterstuetzungszahlungen in Betracht ziehen. Sowas liesse sich meines Erachtens allerdings nur im Einzelfall entscheiden und keineswegs pauschal abhandeln. Sonst ist die Gefahr des Missbrauchs eigentlich fast zwangslaeufig.

Gruss, Bernie
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Kraftruni
so'n Typ



Anmeldungsdatum: 09.04.2007
Beiträge: 204
Wohnort: Bremerhaven

Beitrag(#716753) Verfasst am: 04.05.2007, 18:14    Titel: Antworten mit Zitat

Wie bernie sagte muss man alles einzeln untersuchen. Aber woher will man denn jetzt wissen, wie Holocaust-Opfer heute leben würden? Vielleicht wäre der eine oder andere auch so in eine Armut gerutscht. Man kanns nicht sicher sagen, deshalb sollte irgendwann einfach eine Grenze gezogen werden.
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PS: Klimawandel find ich toll!
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Sticky
vae victis



Anmeldungsdatum: 12.10.2005
Beiträge: 5449
Wohnort: Am Arsch der Welt anstatt am Busen der Natur!

Beitrag(#716760) Verfasst am: 04.05.2007, 18:25    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Solange Lebensqualitaet und Lebenschancen noch ursaechlich durch ein Unrecht beeintraechtigt werden, sind Entschaedigungszahlungen auch legitimiert. Dazu muss nicht zwingend jemand direkt im engeren Sine betroffen sein. Auch jemand, dem selbst direkt kein Leid zugefuegt wurde, sondern der vielleicht nur ohne Eltern aufwachsen musste...


Wer ohne Eltern aufwachsen musste, ist selbst Opfer gewesen, also unmittelbar betroffen! Deren Forderungen sind auch nachvollziehbar!

Zitat:
...oder der durch die Erziehung durch schwer traumatisierte Menschen geschaedigt wurde, kann noch Anspruch auf Entschaedigung erheben.


Hier wird´s schon langsam albern: Entschädigung vielleicht; aber von wem? Wenn ein schwer traumatisierter Mensch sich nicht in Therapie begibt und die Auswirkungen seines Traumas an seinen Nachkommen auslässt, handelt selbst im höchsten Maße verantwortungslos! Aber dafür kann nicht Deutschland zur Verantwortung gezogen werden, erst recht nicht von den Nachfahren.


Zitat:
Mit zunehmender generationsmaesiger Distanz werden Ansprueche jedoch tendenziell absurd.


Eben!
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Ich bin rechtlos, folglich bin ich auch gesetzlos.

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„Wenn Du ein Problem erkannt hast und nichts zur Lösung beiträgst, wirst Du selbst ein Teil des Problems!“ (Alte Indianerweisheit)

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Sticky
vae victis



Anmeldungsdatum: 12.10.2005
Beiträge: 5449
Wohnort: Am Arsch der Welt anstatt am Busen der Natur!

Beitrag(#716820) Verfasst am: 04.05.2007, 19:43    Titel: Re: Entschädigungen Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Ab wann sollten Entschädigungen zB für Verbrechen wie den Holocaust und ähnliches gezahlt werden?

Nur an die direkt Betroffenen oder deren Angehörige auch mehrere Generationen danach?

Könnten die Nachkommen (soweit ich wo gehört habe gibt es diese Bestrebung) der amerikanischen Sklaven die USA bzw die Staaten die einst die CSA waren verklagen wegen ihrer auch heute noch existierenden Probleme (Armut usw.) oder die Balkanländer die Nachfolgestatten des Osmanischen Reiches wegen 500 Jahren Besetzung, die Indianerstämme Südamerikas Spanien und Portugal wegen Völkermordes, die Koreaner die Japaner wegen jahrzehntelanger Unterdrückung usw.


Was denkt ihr?


Ich finde, dass als Voraussetzung für ernstgemeinte Sühne erst einmal die Schuld eines Volkes gegenüber seinen Opfern eingestanden werden muss. Dies geschieht in den seltensten Fällen (Türken-Armenier, Spanier/Portugieser-Lateinamerikaner/Indios, Frankreich/USA-Indochina/Vietnam, usw.) Dass Entschädigungszahlungen entrichtet werden müssen, ist verständlich. Jedoch muss mM die Gesamtsumme und der Zeitraum für die Zahlungen vertraglich geregelt werden, um u.a. Missbrauch auszuschliessen. Eine Forderung sollte nur dann als berechtigt angesehen werden, wenn zweifelsfrei bewiesen wird, dass die Taten der entsprechenden Nation für das erlittene Leid tatsächlich verantwortlich ist. Auch hier muß gelten: In dubio pro reo!
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#716830) Verfasst am: 04.05.2007, 20:15    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wie bernie sagte muss man alles einzeln untersuchen. Aber woher will man denn jetzt wissen, wie Holocaust-Opfer heute leben würden? Vielleicht wäre der eine oder andere auch so in eine Armut gerutscht. Man kanns nicht sicher sagen, deshalb sollte irgendwann einfach eine Grenze gezogen werden.


Naja bei der Witwe vom Roland Freissler hat man auch angenommen dass der Kerl in der dt. Rechtspflege untergekommen wäre und ihr dementsprechend Pension gezahlt.
Ich denke so etwas kann man sehr gut abschätzen.

Interessant finde ich dann aber dass noch niemand die Türken wegen dem Völkermord an den Armeniern und die Kroaten wegen der Verbrechen in Jasenovac zur Kasse gebeten hat.

Die Lebenssituation vieler Menschen in Mexiko ist sicher ursächlich durch die Conquista auch heute noch negativ beeinflußt, ebenso wie seit Jahrhunderten die vieler afrikanischer Stämme die durch die Araber, zu jeder Zeit die größten Sklavenhändler.

Währe es nun Richtig für die nachhaltigen Probleme bei den Ölscheichs zu kassieren?

Und wieso eigentlich nicht?
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Sticky
vae victis



Anmeldungsdatum: 12.10.2005
Beiträge: 5449
Wohnort: Am Arsch der Welt anstatt am Busen der Natur!

Beitrag(#716921) Verfasst am: 04.05.2007, 22:31    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Interessant finde ich dann aber dass noch niemand die Türken wegen dem Völkermord an den Armeniern und die Kroaten wegen der Verbrechen in Jasenovac zur Kasse gebeten hat.

Die Lebenssituation vieler Menschen in Mexiko ist sicher ursächlich durch die Conquista auch heute noch negativ beeinflußt, ebenso wie seit Jahrhunderten die vieler afrikanischer Stämme die durch die Araber, zu jeder Zeit die größten Sklavenhändler.

Währe es nun Richtig für die nachhaltigen Probleme bei den Ölscheichs zu kassieren?

Und wieso eigentlich nicht?



Gerecht wäre dies auf jeden Fall! Doch wie schwer ist es Forderungen gegen Jemanden einzuklagen, der sich massiv dagegen wehrt?
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#716938) Verfasst am: 04.05.2007, 23:06    Titel: Antworten mit Zitat

Wer hat meine Posts gelöscht?
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V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#717099) Verfasst am: 05.05.2007, 07:25    Titel: Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Wer hat meine Posts gelöscht?

meine Beiträge sind auch plötzlich verschwunden -
welcher Mod hat sie dahin verschoben? zwinkern
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Leben kann tödlich sein
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