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AustinPowers registrierter User
Anmeldungsdatum: 13.03.2006 Beiträge: 214
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(#567399) Verfasst am: 18.09.2006, 22:00 Titel: Re: Also... |
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iovialis hat folgendes geschrieben: | AustinPowers hat folgendes geschrieben: | Kommt auf die Sicht an. Rein kalkulatorisch betrachtet bestimmt die Arbeit den Wert, verkaufstechnisch betrachtet ist es der Gebrauchswert. Die Differenz aus kalkulatorischen und Gebrauchswert bestimmt ob das Unternehmen Gewinn oder Verlust einfährt. |
Austin, so würde ich das betriebswirtschaftlich auch sehen
Aber wie ist es nun volkswirtschaftlich - denn darum geht's mir eigentlich
Danke, Iovialis |
Die Arbeitswerttheorie besagt, dass der Wert einer Ware objektiv aus dem Tauschwert der Arbeit bestimmt werden kann resp. die zur Herstellung eines Gutes benötigte Arbeit bestimme seine Kosten und damit seinen Tauschwert. Nun, die Beobachtungen in der Wirtschaft, zumindest in "modernen" Marktwirtschaft, widerlegen diese Behauptung. Der Wert einer Ware wird in Marktwirtschaften, wo die Preise mehr oder weniger aufgrund eines Gleichgewichts von Angebot und Nachfrage gebildet werden, in den meisten Fällen aus den Schätzungen des persönlichen Nutzens, also aus ihrem Gebrauchswert bestimmt.
Gruss
Austin
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#567429) Verfasst am: 18.09.2006, 22:38 Titel: Re: Also... |
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AustinPowers hat folgendes geschrieben: |
Die Arbeitswerttheorie besagt, dass der Wert einer Ware objektiv aus dem Tauschwert der Arbeit bestimmt werden kann resp. die zur Herstellung eines Gutes benötigte Arbeit bestimme seine Kosten und damit seinen Tauschwert. Nun, die Beobachtungen in der Wirtschaft, zumindest in "modernen" Marktwirtschaft, widerlegen diese Behauptung. Der Wert einer Ware wird in Marktwirtschaften, wo die Preise mehr oder weniger aufgrund eines Gleichgewichts von Angebot und Nachfrage gebildet werden, in den meisten Fällen aus den Schätzungen des persönlichen Nutzens, also aus ihrem Gebrauchswert bestimmt.
Gruss
Austin |
Völlig richtig.
Wenn man etwas über die Marketingstrategien nachdenkt, die mit Psychotricks Nachfragen generieren, kann man nur zu dem Schluß kommen:
Alles ist soviel wert, wie der Dümmste bereit ist zu bezahlen
Wer mir hier widersprechen möchte, erkläre mir das bitte anhand des Phänomens "Klingeltöne".
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iovialis registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2006 Beiträge: 151
Wohnort: Kiew
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(#567978) Verfasst am: 19.09.2006, 19:08 Titel: Re: Also... |
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AustinPowers hat folgendes geschrieben: | Die Arbeitswerttheorie besagt, dass der Wert einer Ware objektiv aus dem Tauschwert der Arbeit bestimmt werden kann resp. die zur Herstellung eines Gutes benötigte Arbeit bestimme seine Kosten und damit seinen Tauschwert. Nun, die Beobachtungen in der Wirtschaft, zumindest in "modernen" Marktwirtschaft, widerlegen diese Behauptung. Der Wert einer Ware wird in Marktwirtschaften, wo die Preise mehr oder weniger aufgrund eines Gleichgewichts von Angebot und Nachfrage gebildet werden, in den meisten Fällen aus den Schätzungen des persönlichen Nutzens, also aus ihrem Gebrauchswert bestimmt. |
Dann meinst Du also, daß die Volkswirtschaftslehre der "modernen" Marktwirtschaft hinterherhinkt? Das könnte ich Dir sogar sofort glauben! Jedenfalls vermute ich mal, daß die VWL bei der Arbeit ziemlich auf dem Holzweg sind und damit Probleme in der Volkswirtschaft verursachen, die so nicht wären. Deshalb interessiert mich ja, wie die VWL Arbeit sieht - aus dem BWL-Winkel ist mir das (rein schon aus dem "gesunden Menschenverstand" heraus klar).
Aber Danke für die Beiträge!
Iovialis
_________________ Operation MINDFUCK - Heil Discordia! - http://www.iovialis.org - Let's SMI²LE
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AustinPowers registrierter User
Anmeldungsdatum: 13.03.2006 Beiträge: 214
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(#568441) Verfasst am: 20.09.2006, 13:38 Titel: Re: Also... |
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iovialis hat folgendes geschrieben: | AustinPowers hat folgendes geschrieben: | Die Arbeitswerttheorie besagt, dass der Wert einer Ware objektiv aus dem Tauschwert der Arbeit bestimmt werden kann resp. die zur Herstellung eines Gutes benötigte Arbeit bestimme seine Kosten und damit seinen Tauschwert. Nun, die Beobachtungen in der Wirtschaft, zumindest in "modernen" Marktwirtschaft, widerlegen diese Behauptung. Der Wert einer Ware wird in Marktwirtschaften, wo die Preise mehr oder weniger aufgrund eines Gleichgewichts von Angebot und Nachfrage gebildet werden, in den meisten Fällen aus den Schätzungen des persönlichen Nutzens, also aus ihrem Gebrauchswert bestimmt. |
Dann meinst Du also, daß die Volkswirtschaftslehre der "modernen" Marktwirtschaft hinterherhinkt? Das könnte ich Dir sogar sofort glauben! Jedenfalls vermute ich mal, daß die VWL bei der Arbeit ziemlich auf dem Holzweg sind und damit Probleme in der Volkswirtschaft verursachen, die so nicht wären. Deshalb interessiert mich ja, wie die VWL Arbeit sieht - aus dem BWL-Winkel ist mir das (rein schon aus dem "gesunden Menschenverstand" heraus klar).
Aber Danke für die Beiträge!
Iovialis |
Hallo Iovialis,
Volkswirtschaftslehre ist auch immer politische Ökonomie und deshalb ganz und gar nicht ideologie-frei. Deshalb kann ich deine Aussage bez. "Hinterherhinken" nur insofern nachvollziehen, dass Du hier eine bestimmte Lehre meinst, jedenfalls nicht die über die moderne Marktwirtschaf, da die bei der Preisbildung sehr wohl vom Gebrauchswerte eines Gutes ausgeht. Ansosonsten muss Du schon konkreter werden.
Inwiefern soll denn die VWL "Probleme in der Volkswirtschaft verursachen"?
Gruss
Austin
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ostfriese Kriechender Maccaroni-Drache
Anmeldungsdatum: 03.09.2006 Beiträge: 44
Wohnort: Eisenach
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(#568511) Verfasst am: 20.09.2006, 16:49 Titel: |
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Hallo iovialis,
ich bleibe mal auf meiner Schiene, da Du Dich ja für den Ansatz interessiert hast. Du hast recht, die Menschheit setzt (durch Verbrennung) gebundene Energie frei. Diese entstand zwar ursprünglich bei der Umwandlung von Sonnenenergie, aber sie kann (und muss!) schon seit langer Zeit dem System Erde zugerechnet werden. Und bei ihrer Nutzung erhöht sich unweigerlich die Entropie des Systems. Der Abbau dieser Energiepotentiale (physikalisch genauer: der Potentialdifferenzen) geht darüberhinaus so unfassbar schnell, dass der Mensch seit Beginn der industriellen Revolution bereits die Hälfte aller fossilen Reserven "verbraucht" (physikalisch korrekter: entwertet) hat, die sich in 3 Milliarden Jahren gebildet haben. Es liegt auf der Hand, dass diese Art des Wirtschaftens nicht mehr lange fortbestehen kann. Auch Uran ändert daran nichts, die Ressourcen sind ebenfalls bald erschöpft, Wiederaufbereitung ist teuer und gesundheitsschädlich für Anwohner der WAAs, Atommüll-Lagerung ist ein ungelöstes und wahrscheinlich auf absehbare Zeit unlösbares Problem (hab kürzlich gelesen, 90% des weltweiten radioaktiven Abfalls lagerten z.Zt. notgedrungen noch auf dem Gelände der AKWs), vom militärischen Missbrauch gar nicht zu reden.
Deshalb: Das "solare Zeitalter" muss kommen, je schneller, desto besser.
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iovialis registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2006 Beiträge: 151
Wohnort: Kiew
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(#568589) Verfasst am: 20.09.2006, 19:04 Titel: |
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Ostfriese, da kann ich Dir nur zustimmen! So gesehen ist zumindest die BRD laut ihrem Grundgesetz sogar verpflichtet, etwas zu tun (Art. 20a (eingefügt am 27.10.1994) Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.). Was die Probleme damit betreffen, verweise ich auf WikiPedia/Endlager.
Aber mir geht es hier eigentlich um Volkswirtschaft; die physikalische Betrachtung von Geld gefällt mir sehr gut, denn auch ich verfolge einen solchen Ansatz. Was Austin bzgl. Volkswirtschaft geschrieben hat, kann ich auch bejahen: Volkswirtschaftslehre ist auch immer politische Ökonomie und deshalb ganz und gar nicht ideologie-frei.
Wenn aber die Politik mit ihrer Ideologie einen Denkfehler im System hat, dann muß ich Politik und Volkswirtschaft in Frage stellen. Das war indirekt Grund für diesen Thread. Wenn ich noch ein bisschen weiter bohren würde, würde im Grundgesetz der BRD noch einiges an Ungereimtheiten zutagekommen (innere Widersprüche darin). Aber es geht mir darum, daß bei der Ideologie umgedacht werden muß - hauptsächlich im Bereich Wirtschaft.
Iovialis
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crysus registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.09.2006 Beiträge: 1
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(#573736) Verfasst am: 28.09.2006, 00:26 Titel: |
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Tolles Forum, eine Unterteilug nach den einzelnen Wissenschaften wäre wahrscheinlich besser - v.a. Mathematik, Physik. Iovalis, interessantes Thema hast du da aufgetischt, würde gerne ein paar Sätze dazu sagen.
Zitat: | Nicht Arbeit schafft den Wert, sondern das Produkt durch seinen Handels- oder Gebrauchswert. |
Exakt, hinzu kommen noch die Faktoren Zeit und Ort.
Beispiel Zeit: In der Steinzeit war Eisenerz nichts wert für die Menschen, in Mittelalter schon.
Beispiel Ort: Wasser im Schwimmbecken ist mehr wert als Wasser im Keller.
Zitat: | Unter einem (Sach-) Wert verstehe ich etwas, wofür Andere etwas zu geben bereit sind. |
Das bezieht sich stark auf den Handelswert. Ich denke es gibt nur einen subjektiven Warenwert.
Den Wert einer Sache würde ich als Relation definieren, die von Zeit und Ort abhängt: Wie sehr brauche ich diese Ware an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit im Verhältnis zu allen anderen Waren, die ich für diese Ware eintauschen könnte.
Zitat: | Sämtliche im Preis eines Produktes enthaltenen Kosten, sind letztlich Personalkosten. |
Ja, man könnte Wertschöpfung mit menschlicher Arbeit + investierter Zeit (nicht Arbeitszeit) gleichstellen.
Zitat: | 100% Automation, wie Du schreibst, kann es wohl nie geben, es muss zumindest noch jemanden geben, der den Robotern überhaupt ihre Ziele vorschreibt. |
Vielleicht sind gerade wir die Roboter / 100% Automation?
Zitat: | Wie schaut das aber bei dem Kartoffelbeispiel aus? Die Kartoffel ist 100% automatisch entstanden und es gibt auch niemanden, der die Ziele (nämlich: sei eine Kartoffel) vorgeschrieben hat. Die Kartoffel besitzt trotzdem einen Wert (und sei es nur der Nährwert). |
Da die Kartoffel von alleine gedeiht, könnte man theoretisch dem Kartoffelsamen denselben Wert zusprechen wie der ausgewachsenen Kartoffel. Tun wir aber nicht - warum? Weil der Bauer für die ausgewachsene Kartoffel Zeit investieren muss. Würden Kartoffeln 1 Jahr brauchen, um so groß zu werden, würde sie sehr wahrscheinlich einen viel höheren Wert beigemessen bekommen. Die Investiotion von Zeit bei der Wertschöpfung hat also auch Einfluss auf den Warenwert. Davon leben ganze Industrien wie die Holzwirtschaft.
Zitat: | Ich wiederhole: demnach definiert sich der Wert einer Ware durch die Einigung zweier Parteien; |
Aber nur der wirtschaftliche Wert.
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iovialis registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2006 Beiträge: 151
Wohnort: Kiew
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(#573748) Verfasst am: 28.09.2006, 01:36 Titel: wobei wir bei der Physik wären... |
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Hallo Crysus,
vielen Dank für Deine Argumente! Dein Vergleich hört sich sehr stark nach den drei Faktoren in der Physik an: Masse, Raum und Zeit.
Seit Einstein bedingen sich diese drei physikalischen Größen gegenseitig. Wenn ich Deine Ausführung so lese, sieht es für mich danach aus, daß es bei der Wertschöpfung ähnlich ist (Chaostheorie und Selbstähnlichkeit?).
Diesen Eindruck von Wert und vor allem dem damit verbundenen Geld habe ich langsam immer mehr; selbst mit der Gravitation kann man sich einige Eigenschaften von Geld erklären. Daraus eine Tatsache, die auch in meinem Buch steht:
Zitat: | In den vergangenen Jahren hatten Physiker Arbeitsplätze bei Investmentbanken und Unternehmensberatern gefunden. Das lag daran, dass sich die Physik mehr und mehr auch für wirtschaftliche und soziale Phänomene interessierte. In den 1990er Jahren erlebte die ökonomische und soziologische Physik weltweit einen wahren Boom. Gegenüber den USA, Italien oder Polen war Deutschland in diesem Bereich eher zurückhaltend. Nur in einer Stadt gab es einen Studiengang in ›Wirtschaftsphysik‹.
Ökono- und Sozio-Physiker nahmen sich der Themen des Börsenhandels, der Stauforschung und der Meinungsbildung an. Dabei kamen Methoden der statistischen Mechanik – insbesondere der Vielteilchenphysik – sowie der nichtlinearen Dynamik zum Einsatz. Es zeigten sich Analogien zwischen Turbulenzen in Flüssigkeiten und ›Turbulenzen‹ an den Finanzmärkten. Physikalische Begriffe, wie Phasenübergang, Nichtgleichgewicht oder Selbstorganisation tauchten seither in Wirtschafts- und Sozialstudien auf.
Quellenangabe im Buch:
Wirtschaftsphysik
WikiPedia/Wirtschaftsphysik |
_________________ Operation MINDFUCK - Heil Discordia! - http://www.iovialis.org - Let's SMI²LE
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Deus ex Machina registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.03.2006 Beiträge: 789
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(#573927) Verfasst am: 28.09.2006, 14:07 Titel: |
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Gut und schön das alles, hat aber nichts mit dem von Dir gesehenen Fehler in der Volkswirtschaft zu tun, da Deine Grundannahme falsch ist.
Zitat: | Diese Reihe kann man beliebig fortsetzen, bis zu 100% Automatisation. Der Handels- und Gebrauchswert des Hauses wird sich nicht ändern. |
Natürlich sinkt der Preis des Hauses, wenn die Produktionskosten sinken. Das ist elementarste Ökonomie.
Oder wie erklärst Du Dir, dass sich vor 100 Jahren nur die reichsten ein Auto leisten konnten, inzwischen aber fast jeder? Du kannst ja einmal ausrechnen, welchen Bruchteil des damaligen Preises ein Auto heute inflationsbereinigt kostet.
Der Preis eines Produktes bildet sich eben nicht aufgrund eines inhärenten Wertes desselben, sondern durch Angebot und Nachfrage. Jeder Konsument hat einen Höchstpreis, den er für ein Produkt zu zahlen bereit ist und jeder Produzent einen Mindestpreis, unter dem er das Produkt nicht mehr produzieren und damit nicht mehr anbieten kann. Bei freiem Markt stellt sich derjenige Preis ein, bei dem die gleiche Produktmenge angeboten wie nachgefragt werden.
Werden nun durch Automation die Produktionskosten gesenkt, können zum gleichen Preis mehr Anbieter das Produkt herstellen (die Angebotskurve verschiebt sich nach rechts) und der Marktpreis des Produktes sinkt. Genau deshalb wird auch der "Handelswert" Deines Hauses sinken.
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AustinPowers registrierter User
Anmeldungsdatum: 13.03.2006 Beiträge: 214
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(#573935) Verfasst am: 28.09.2006, 14:19 Titel: |
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Deus ex Machina hat folgendes geschrieben: | Natürlich sinkt der Preis des Hauses, wenn die Produktionskosten sinken. Das ist elementarste Ökonomie. |
So natürlich und elementar ist es nur in der Theorie. In der Praxis führen geringere Produktionskosten nicht automatisch zu sinkenden Preisen, sondern oft zu höheren Margen d.h. gleichbleibenden Preisen. Und der verzerrte Immobilienmarkt eignet sich nun überhaupt nicht, um das eh theoretische Konstrukt des Marktgleichgewichts aufzuzeigen.
Bya
Austin
_________________ "Until man duplicates a blade of grass, nature can laugh at his so called scientific knowledge." T.A. Edison
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Deus ex Machina registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.03.2006 Beiträge: 789
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(#573945) Verfasst am: 28.09.2006, 14:42 Titel: |
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AustinPowers hat folgendes geschrieben: | So natürlich und elementar ist es nur in der Theorie. |
Natürlich, aber iovalis hat behauptet, dass die Produktionskosten überhaupt keinen Einfluss auf den Preis hätten und das ist eben völlig falsch.
Zitat: | In der Praxis führen geringere Produktionskosten nicht automatisch zu sinkenden Preisen, sondern oft zu höheren Margen d.h. gleichbleibenden Preisen. |
Höchstens kurzfristig. Mittelfristig wird eine Branche mit hohen Gewinnen auch genügend Neueinsteiger anlocken.
Zitat: | Und der verzerrte Immobilienmarkt eignet sich nun überhaupt nicht, um das eh theoretische Konstrukt des Marktgleichgewichts aufzuzeigen. |
Das stimmt allerdings, aber ich musste ja auf sein Beispiel eingehen.
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Fremdwort registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.05.2007 Beiträge: 40
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(#716488) Verfasst am: 04.05.2007, 11:21 Titel: Re: Fehler in der Volkswirtschaft? |
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iovialis hat folgendes geschrieben: |
Die heutige Volkswirtschaft geht von der Theorie aus, daß der Wert einer Ware allein durch den Anteil an menschlicher Arbeit, den sie enthält, bestimmt wird. Diese Theorie wird im allgemeinen Karl Marx zugeschrieben, der an Vorläufer wie William Petty, Adam Smith oder David Ricardo anknüpfte. Keynes sieht das etwas differenzierter, baut aber auch auf die Ricardo´schen Denk-Ansätze auf.
Iovialis |
Das ist NICHT von Marx. Von Marx dagegen isat, dass der Wert einer Ware sein darin enthaltener Anteil gesellschaftlich durchschnitllich nutzbringender Arbeit sei.
Also nicht nur menschliche Arbeit sondern Arbeit im Sinne von Energie allgemein. Das basiert auf der allgemeinsten von Marx gefassten Aussage über unser Universum, dass die Bewegung (Arbeit/Energie) die Daseinsweise der Materie ist. Also: Relativbewegung =(äquivalent) Energie.
Damit stimmt Marxens AWT vollends.
Grüsse
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Kawa Laizist
Anmeldungsdatum: 07.02.2006 Beiträge: 116
Wohnort: Freiberg (Sachsen)
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(#716547) Verfasst am: 04.05.2007, 13:12 Titel: |
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Deus ex Machina hat folgendes geschrieben: | AustinPowers hat folgendes geschrieben: | So natürlich und elementar ist es nur in der Theorie. |
Natürlich, aber iovalis hat behauptet, dass die Produktionskosten überhaupt keinen Einfluss auf den Preis hätten und das ist eben völlig falsch.
Zitat: | In der Praxis führen geringere Produktionskosten nicht automatisch zu sinkenden Preisen, sondern oft zu höheren Margen d.h. gleichbleibenden Preisen. |
Höchstens kurzfristig. Mittelfristig wird eine Branche mit hohen Gewinnen auch genügend Neueinsteiger anlocken.
Zitat: | Und der verzerrte Immobilienmarkt eignet sich nun überhaupt nicht, um das eh theoretische Konstrukt des Marktgleichgewichts aufzuzeigen. |
Das stimmt allerdings, aber ich musste ja auf sein Beispiel eingehen. |
*Recht geb*
Das was wir allgemein als "Verzerrungen" irgendwelcher Märkte wahrnehmen erklärt sich daraus, dass für uns 10 Jahre ne lange Zeit sind und 10 Jahre Arbeitslos noch ne längere Zeit. (s.u. --> Zeitfaktor) Es wird also persönliches Glück oder Unglück mit der "Fehlfunktion" eines Marktes verknüpft. Natürlich gibt es diese Fehlfunktionen. Gerade im Bereich Energie sehe ich das sehr kritisch.
Jedoch im hier besprochenen Bereich der "Industriellen Produktion" funktionieren die Märkte m.E. sehr gut. Aber natürlich gibt es Schwankungen. Der Marktprozess ist eben eine ständige Anpassung der Akteure an die Gegebenheiten - und aufgrund mangelhafter Information kann das auch ne Weile dauern. Langfristig jedenfalls kann man folgende Entwicklung festhalten:
- Ver-X-fachung des "real GDP", also des um Währungsfaktoren bereinigten Outputs einer Volkswirtschaft (braucht man sich nur praktisch vorzustellen: wir haben heute Auto, PC, Operationen, Karibikflüge usw. wo die Bauern vor 200 Jahren kaum das Essen auf dem Tisch hatten)
- Reduzierung der Arbeitszeit (USA von ca. 12h 1850 auf 8,5h 1950)
Alles in allem ist m.E. nicht abzusehen, dass die Volkswirtschaft aufgrund von Automatisierung krachen geht - im Gegenteil: wenn weniger Menschen zum Autos-Schrauben benötigt werden, können diese dafür Feng-Shui-Berater werden und *plopp* gibt es einen neuen Wirtschaftsbereich der einigen Menschen einen Mehrwert bringt - und das nur aus der Effizienzsteigerung des alten Bereichs.
Aber wie gesagt: langfristige Effekte.
_________________ Glaube denen, die die Wahrheit suchen,
und Zweifle an denen, die sie gefunden haben.
(André Gide)
www.Laizisten.de
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Rene Hartmann Säkular? Na klar!
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 1404
Wohnort: Rhein-Main
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(#717185) Verfasst am: 05.05.2007, 12:45 Titel: Re: Fehler in der Volkswirtschaft? |
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iovialis hat folgendes geschrieben: |
Die heutige Volkswirtschaft geht von der Theorie aus, daß der Wert einer Ware allein durch den Anteil an menschlicher Arbeit, den sie enthält, bestimmt wird.
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Ich möchte stark bezweifeln, dass ein heutiger namhafter Volkswirtschaftler diese Ansicht vertritt.
_________________ "Es kommt darauf an, zur Gruppe der Individualisten zu gehören"
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Rene Hartmann Säkular? Na klar!
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 1404
Wohnort: Rhein-Main
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(#717188) Verfasst am: 05.05.2007, 12:48 Titel: Re: Fehler in der Volkswirtschaft? |
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Fremdwort hat folgendes geschrieben: | iovialis hat folgendes geschrieben: |
Die heutige Volkswirtschaft geht von der Theorie aus, daß der Wert einer Ware allein durch den Anteil an menschlicher Arbeit, den sie enthält, bestimmt wird. Diese Theorie wird im allgemeinen Karl Marx zugeschrieben, der an Vorläufer wie William Petty, Adam Smith oder David Ricardo anknüpfte. Keynes sieht das etwas differenzierter, baut aber auch auf die Ricardo´schen Denk-Ansätze auf.
Iovialis |
Das ist NICHT von Marx. Von Marx dagegen isat, dass der Wert einer Ware sein darin enthaltener Anteil gesellschaftlich durchschnitllich nutzbringender Arbeit sei.
Also nicht nur menschliche Arbeit sondern Arbeit im Sinne von Energie allgemein. Das basiert auf der allgemeinsten von Marx gefassten Aussage über unser Universum, dass die Bewegung (Arbeit/Energie) die Daseinsweise der Materie ist. Also: Relativbewegung =(äquivalent) Energie.
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Belege?
_________________ "Es kommt darauf an, zur Gruppe der Individualisten zu gehören"
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Fremdwort registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.05.2007 Beiträge: 40
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(#717233) Verfasst am: 05.05.2007, 13:47 Titel: |
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„Ein Gebrauchswert oder Gut hat also nur einen Wert, weil abstrakt menschliche Arbeit in ihm vergegenständlicht ... ist. Wie nun die Größe seines Werts messen? Durch die Menge der in ihm enthaltenen ‚wertbildenden Substanz‘ der Arbeit. Die Quantität der Arbeit selbst misst sich an ihrer Zeitdauer, ...“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 53.
Zum ersten Satz: das "abstrakt" bitte beachten! Ebenso steht da nicht, dass ausschliesslich menschliche Arbeit in ihm enthalten ist, denn dann wäre die AWT in der Tat falsch unbd Marx hätte sich an anderer Stelle selbst widersprochen.
Dass auch Energie Wert schaftt, wenn sie organisiert verwendet wird, zeigte schon die Ölkrise in den Siebzigern (da wurde es besonders deutlich) und ist heute, denke ich, nicht anzuzweifeln.
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Rene Hartmann Säkular? Na klar!
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 1404
Wohnort: Rhein-Main
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(#717252) Verfasst am: 05.05.2007, 14:12 Titel: |
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Dass die menschliche Arbeit aber mit dem physikalischen Energiebegriff gleichzusetzen ist, steht doch nun nicht bei Marx und scheint mir eine gewagte Interpretation zu sein.
_________________ "Es kommt darauf an, zur Gruppe der Individualisten zu gehören"
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Fremdwort registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.05.2007 Beiträge: 40
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(#717260) Verfasst am: 05.05.2007, 14:21 Titel: |
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Dass das da nicht wörtlich steht ist richtig. Wenn man allerdings mal den Ansatz von Engels in "Dialektik der Natur" oder dem Antidühring liest, wird klar, dass das naturwissenschaftliche Weltbild noch in den Kinderschuhen steckte. Der Energieerhaltungssatz ist auch erst um 1840-1850 irgendwo entstanden.
Ich denke nicht, dass meine Interpretation gewagt ist sondern eine logische Konsequenz. Im Gegenteil wurde der arme Marx viel zu oft missinterpretiert.
Einiges von mir noch unter http://www.dialektiker.de, ohne dafür jetzt Werbung machen zu wollen (wollte ich eh noch immermal überarbeiten)
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jolu registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.05.2007 Beiträge: 3
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(#719471) Verfasst am: 09.05.2007, 15:02 Titel: |
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Hallo,
für mich ist die Volkswirtschaft ein gigantischer Regelkreis.
Was ich nicht verstehe:
Warum gelingt es nicht Regler gegen Arbeitslosigkeit in das System
einzubauen. Heerscharen von Wirtschaftswissenschaftlern die das
System analysiert haben gibt es und große Computer, die das Ganze
berechnen könnten ebenfalls.
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Fremdwort registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.05.2007 Beiträge: 40
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(#719476) Verfasst am: 09.05.2007, 15:12 Titel: |
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Einfache Antwort: weil sie es mit ihrer derzeitigen Logik nicht begreifen können oder aber vorsätzlich nicht wollen. 0-Arbeitslosigkeit wäre in Kürze machbar, wenn man das gesamte fiktive Kapital in Höhe von irgendwo 2 - 3 Billionen (2000 - 3000 Milliarden) Euro alleine in Deutschland mal ersatzlos schreddern würde. Den grössten Antewil haben vermutlich die öffentlichen Schulden.
Aber über Menschen, die man nicht an der kurzen Kette halten kann, hat man keine Macht.....
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jolu registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.05.2007 Beiträge: 3
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(#719486) Verfasst am: 09.05.2007, 15:30 Titel: |
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Das ist mir zu einfach.
Es gibt hunderte von Gesetzen für Steuern, Sozialversicherung...
Die Geldmenge wird angeblich durch die Zentralbanken gesteuert...
Da dürfte es eigentlich kein Problem sein brachliegende Ressourcen
(ein Skandal für jede Volkswirtschaft) mit dem einen oder anderen Trick
zu aktivieren.
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Fremdwort registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.05.2007 Beiträge: 40
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(#719507) Verfasst am: 09.05.2007, 15:45 Titel: |
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Nein, das geht nicht. Staatsschulden sind fast wie vom Staat selbstgedrucktes Geld. Er hat es verkonsumiert (und nicht investiert wie im GG festgeschrieben, dafür streitet man sich seit Jahren über den Investitionsbegriff) und stellt es den Bürgern in Rechnung. Damit hat man Schulden aus dem Nichts geschaffen und setzt damit grosse Teile der Wirtschaft schlicht schachmatt --> AL, Pleiten, ...
Ohne dass diese geschreddert werden, gibts keine Besserung. Als sie noch sehr gering waren, sprach man vom "Wirtschaftswunder".
Witzigerweise sind sich in dem Punkt Liberale und Marx fast einig: http://www.dialektiker.de/Weltrevolution.htm
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jolu registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.05.2007 Beiträge: 3
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(#719515) Verfasst am: 09.05.2007, 15:52 Titel: |
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Den platten Trick mit der Verschuldung kenne ich natürlich.
Ich suche etwas intelligentere Tricks bzw. Regelmechanismen.
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Fremdwort registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.05.2007 Beiträge: 40
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(#719523) Verfasst am: 09.05.2007, 16:06 Titel: |
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Was denn für Tricks und wozu?
Der einzige sinnige "Trick" wäre doch gerade, der Trickserei ein Ende zu setzen. Würde das getan, hätte jeder von uns das doppelte in der Tasche.
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