Hatuey registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 2821
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(#722916) Verfasst am: 14.05.2007, 14:15 Titel: Rom: Proteste gegen die Gleichstellung unehe. Lebensgemeinschaften mit der Ehe |
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In Rom organisierte die katholische Kirche eine Großdemo mit bis zu 500000 Teilnehmner, um gegen das Vorhaben der italenischen Regierung nichteheliche Partnerschaften, ob homo oder hetero, mit der Ehe gleichzustellen. Die Forderung der Veranstaltung lautet, der Staat solle die traditionelle Familie fördern.
Bemerkenswert ist die Teilnahme von ehemaligen Regierungsmitgliedern, die während ihrer Amtszeit nichts für die Familie getan haben oder einen Lebenswandel führen, den die katholische Kirche zutiefst missbilligt.
Zitat: | Ein eminent politisches Anliegen verfolgten die zu Hunderttausenden angereisten Teilnehmer, eingeladen von ausnahmslos allen katholischen Verbänden des Landes und mobilisiert von den Pfarreien. Sie wollten die Fahne der "Family" hochhalten, die sich dann aber schnell sehr italienisch als "famiglia tradizionale" präsentierte. Gute Gründe nannten die Sprecher für den Massenauftrieb: Italiens Staat gebe so gut wie nichts für Familien und Kinder aus, hieß es in allen Reden vom Podium. Das stimmt durchaus. Doch die gute Frage ist: Warum fällt das den Katholiken gerade jetzt ein? Und warum applaudieren sie einem greisen Giulio Andreotti, wenn der auf dem Kundgebungsplatz eintrifft? Andreottis Christdemokraten hatten jahrzehntelang Italien regiert - und die Chance versäumt, all die schönen Dinge zu realisieren, vom Steuervorteil zum Kita-Platz, die jetzt plötzlich aufgebrachte Katholiken von Romano Prodis Regierung wollen.
Und warum applaudierten sie einem Silvio Berlusconi (geschieden, in zweiter Ehe in Sünde lebend) und den Vorsitzenden der mit ihm alliierten Parteien (alle ebenfalls in Sünde lebend, da geschieden oder mit geschiedenen Frauen verheiratet), die in ihrer Regierungszeit familienpolitisch nichts bewegt hatten? Es war eben die katholische Nummer, schön dahergeheuchelt und sehr positiv ("mehr Familie"), mit einer aber rundweg negativen Ansage, auch wenn die im Demo-Aufruf gar nicht vorkam: Wir wollen keine eingetragenen Lebensgemeinschaften für Schwule und Lesben.
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http://www.taz.de/dx/2007/05/14/a0138.1/text.ges,1
Es ist unwahrscheinlich, dass die Veranstalter nichts von den "Leistungen" dieser Politiker nichts wussten, aber die merkten nicht, inwieweit derren Politik und Lebenswandel dem Motto der Demo wiedersprachen. Die katholische Kirche macht wieder einmal mobil und versucht ihre Machtposition in Italien auszubauen.
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