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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#731834) Verfasst am: 27.05.2007, 17:05 Titel: |
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Danol hat folgendes geschrieben: | Ich jedenfalls würde meine Kinder jedenfalls nicht in der Grundschule in den Religionsunterricht lassen, genausowenig würde sie mit religiösen Dingen konfrontieren bevor ich nicht sicher sein kann, das sie die nötige Reife haben ... |
Diese Reife fällt aber nicht mit vierzehn vom Himmel, sondern wird am besten durch entsprechende Praxis erlernt. Mit der Vermittlung einer skeptischen Grundhaltung und der Fähigkeit zur kritischen Hinterfragung (auch der elterlichen Aussagen!) kann und sollte man schon viel früher beginnen, ich würde da keine Altersgrenze ziehen, außer vielleicht, dass die Sprachfähigkeit hinreichend entwickelt sein muss. Den Religionsunterricht in der Grundschule sehe ich daher nicht als besondere Gefahr, höchstens als willkommenen Diskussionsgegenstand.
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#731838) Verfasst am: 27.05.2007, 17:07 Titel: |
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Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben: | Im übrigen ist man in Dtl soweit ich weiß mit 14 religionsmündig, d.h. daß bis dahin die Eltern über religiöse Indoktrination, ja oder nein bzw. welche, entscheiden. |
Reli-Mündigkeit wird abgestuft erworben, siehe hier
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#731839) Verfasst am: 27.05.2007, 17:08 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Mal ganz konkret bitte:
Was machst du denn wenn dein Kind sagt, es will in den Religionsuntericht? |
Ich würde "Nein." sagen.
Zitat: | Was genau würdest du denn sonst noch so verbieten? Und warum hältst du eigentlich ein Verbot für ein adäquates Mittel ausgerechnet in dieser Erziehungsfrage? |
u.a. spielen mit Kettensägen oder Lötkolben, das Halten von Giftschlangen, Gebrauch von Schusswaffen, Genuss von Alkohol, ...
Ist das bei dir alles erlaubt?
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Zoff registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 21668
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(#731840) Verfasst am: 27.05.2007, 17:09 Titel: |
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Keller hat folgendes geschrieben: | ich kann auf die frage "gibt es gott?", gestellt von einem Fünfjährigen nicht guten Gewissens mit nein antworten, ebensowenig ein Christ diese Frage mit ja beantworten kann. Es ist für mich ein Hauptkritikpunkt an den Religiösen, dass sie ihre Kinder von Gebut an eine entsprechende Prägung angedeihen lassen und wie kolja schon sagte: dann kann ich das nicht ebenso handhaben.
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Hmm.
Damit hatte ich keine Probleme.
Meine Tochter hat mich gefragt und ich habe ihr gesagt, dass die Götter von den Menschen gemacht wurden, nicht andersrum.
Und das durchaus mit gutem Gewissen.
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Pfaffenschreck Schwarzwaldelch; möööh
Anmeldungsdatum: 09.05.2006 Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope
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(#731842) Verfasst am: 27.05.2007, 17:11 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben: | Im übrigen ist man in Dtl soweit ich weiß mit 14 religionsmündig, d.h. daß bis dahin die Eltern über religiöse Indoktrination, ja oder nein bzw. welche, entscheiden. |
Reli-Mündigkeit wird abgestuft erworben, siehe hier |
Danke, war mir neu.
_________________ Merkwürdig, ich kann mich nicht erinnern, jemals einer kirchlichen Vereinigung beigetreten zu sein. Und doch mußte ich erst austreten, um Nichtmitglied zu werden!
---
In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer;
Und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer.
Victor Hugo
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http://www.humanisten-freiburg.de/
Reinschauen, mitmachen, mitgestalten und etwas bewegen.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#731845) Verfasst am: 27.05.2007, 17:14 Titel: |
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Oh, wird das jetzt eine Grundsatzdiskussion über Verbote? Ich würde meine Kinder nicht gerne einer Gehirnwäsche aussetzen, ob ich ihnen aber "verbieten" würde, daran teilzunehmen, ist wieder eine andere Frage.
Es ist nur so, dass ich den Religionsunterricht hier nicht als Gehirnwäsche ansehe, was ganz einfach auch daran liegt, dass dieser freiwillig ist. Deshalb müssen sich die Religionslehrer zurückhalten. Würde ich in einer anderen Region Deutschlands leben, dann würde ich vielleicht anders handeln. Bzw. wenn ich in Gesprächen mit den Kindern den Eindruck hätte, sie würden indoktriniert, dann würde ich sie sofort herausnehmen.
Es gibt in dieser Frage mE kein allgemein gültiges Rezept.
Ich finde es aber, mal so grundsätzlich gesagt, eigentlich ganz gut, wenn die Kinder andere Sichtweisen kennenlernen und auch ein Grundwissen über Religionen bekommen.
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#731848) Verfasst am: 27.05.2007, 17:16 Titel: |
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Keller hat folgendes geschrieben: | ich kann auf die frage "gibt es gott?", gestellt von einem Fünfjährigen nicht guten Gewissens mit nein antworten, ebensowenig ein Christ diese Frage mit ja beantworten kann. Es ist für mich ein Hauptkritikpunkt an den Religiösen, dass sie ihre Kinder von Gebut an eine entsprechende Prägung angedeihen lassen und wie kolja schon sagte: dann kann ich das nicht ebenso handhaben. |
Auf obige Frage antworte ich mit gutem Gewissen mit "Nein". Der Unterschied zu "den Religiösen" besteht bei mir darin, dass ich erkläre, wie ich zu dieser Aussage komme, einige Worte über die Unmöglichkeit von sicherem Wissen usw. verliere, und die Standpunkte anderer Leute erwähne.
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
Zuletzt bearbeitet von kolja am 27.05.2007, 17:17, insgesamt einmal bearbeitet |
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Graf Zahl untot
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7040
Wohnort: Universum
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(#731852) Verfasst am: 27.05.2007, 17:17 Titel: |
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Zunächst mal danke für die Antworten.
Wie gesagt, ich bin zwar kein Vater (und weiß auch gar nicht, ob ich das werden will), aber ich kann beiden "Seiten" hier zum Teil zustimmen:
Zum einen finde ich, daß man als Eltern sein Kind erzieht, d.h. man nimmt automatisch mehr oder weniger bewußt oder unbewußt Einfluß, und man sollte m.E. schon die eigene Meinung äußern. Wenn mein Kind mich fragen würde, ob es einen Gott gibt, würde ich schon sagen, daß man das nicht weiß, aber ich würde dennoch meine eigene Meinung, daß ich persönlich nicht an ihn glaube, weil ich keinen Grund dafür habe, mitteilen.
Die Sache mit den Verboten halte ich jedoch für kontraproduktiv, und zwar schon alleine aus dem Grund, daß das Verbotene einen unwiderstehlichen Reiz ausübt. Wenn mein (hypothetisches) Kind sich taufen lassen wollte, würde ich zwar nicht gerade Luftsprünge vor Freude machen, aber ich würde es dennoch genauso gern haben und es ihm auch nicht verbieten.
Was mich allerdings schon etwas treffen würde, wäre wenn es ein katholischer Pfaffe werden wollte...
_________________ 42
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#731853) Verfasst am: 27.05.2007, 17:18 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Es ist nur so, dass ich den Religionsunterricht hier nicht als Gehirnwäsche ansehe, was ganz einfach auch daran liegt, dass dieser freiwillig ist. Deshalb müssen sich die Religionslehrer zurückhalten. |
das ist lehrerabhängig, aber vom Lehrplan her ist Religionsunterricht schon nen Manipulationsversuch.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#731858) Verfasst am: 27.05.2007, 17:21 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: | Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Mal ganz konkret bitte:
Was machst du denn wenn dein Kind sagt, es will in den Religionsuntericht? |
Ich würde "Nein." sagen.
Zitat: | Was genau würdest du denn sonst noch so verbieten? Und warum hältst du eigentlich ein Verbot für ein adäquates Mittel ausgerechnet in dieser Erziehungsfrage? |
u.a. spielen mit Kettensägen oder Lötkolben, das Halten von Giftschlangen, Gebrauch von Schusswaffen, Genuss von Alkohol, ...
Ist das bei dir alles erlaubt? |
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, nicht überzeugend begründete Verbote erhöhen das Interesse am verbotenen Gegenstand. Es gab Phasen in meiner Kindheit in denen meine Reaktion auf ein Verbot zu 100% determiniert war. Später bin ich dann drauf gekommen, dass ich viel zu einfach auszurechnen bin und habe mir die Verbote genauer angesehen und nach irgendwelchen heute nicht mehr nachvollziehbaren Kriterien entchieden, ob ich oder ob ich nciht dagegen verstoßen will. Das ist ganz sicher von Kind zu Kind verschieden, aber ein aufgewecktes Kind könnte (sollte?) mM schon auf die Idee kommen, dass die Eltern ihre eigene "Weltanschauung" für unterlegen halten, wenn ein Verbot anderer Weltanschauungen nötig ist.
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Zoff registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 21668
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(#731865) Verfasst am: 27.05.2007, 17:27 Titel: |
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Ach ja, noch etwas:
Meine Tochter besucht den Reli-Unterricht und eigentlich habe ich nichts dagegen (allerdings auch keine Möglichkeit der Einflussnahme, mangels Sorgerecht).
Sie lernt dort eben eine Sichtweise, von mir bekommt sie die andere zu hören.
Ein Bild muss sie sich sowieso selber machen.
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#731867) Verfasst am: 27.05.2007, 17:31 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, nicht überzeugend begründete Verbote erhöhen das Interesse am verbotenen Gegenstand. |
Ich denke, meine Begründung ist nachvollziehbar. Wie ich das einem kind beibringen würde, weiß ich so nicht.
Zitat: | Es gab Phasen in meiner Kindheit in denen meine Reaktion auf ein Verbot zu 100% determiniert war. Später bin ich dann drauf gekommen, dass ich viel zu einfach auszurechnen bin und habe mir die Verbote genauer angesehen und nach irgendwelchen heute nicht mehr nachvollziehbaren Kriterien entchieden, ob ich oder ob ich nciht dagegen verstoßen will. |
Okay, dann geht es aber doch darum, daß Kind nicht "zu lassen", egal wie das dann umgesetzt wird, oder?
Zitat: | Das ist ganz sicher von Kind zu Kind verschieden, aber ein aufgewecktes Kind könnte (sollte?) mM schon auf die Idee kommen, dass die Eltern ihre eigene "Weltanschauung" für unterlegen halten, wenn ein Verbot anderer Weltanschauungen nötig ist. |
Ich verbiete keine Weltanschauung. Würde mir im Traum nicht einfallen. Ich werde mein Kind aber nicht freiwillig irgendwelchen Pfaffen, Religionslehrern etc ausliefern.
Es istm ir auch egal, daß ich mich irren könnte. Es könnte ebensogut sein, daß heiße Herdpallten eignetlich völlig ungefährlich sind ...
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Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#731869) Verfasst am: 27.05.2007, 17:31 Titel: |
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Nur mal so am Rande: Meine Kleine (bald 2 Jahre (in zwei Wochen, um genau zu sein)) besucht einen katholischen Kindergarten.
Das wurde von Atheisten mit Unverständnis und teilweise recht heftig kommentiert. Ich hab natürlich ein kritisches Auge darauf, was die da so veranstalten, sehe aber zZ kein Problem. Die Welt in gut und böse aufzuteilen und meiner Tochter jeglicher Kontakt zum von mir als böse definierten Teil zu untersagen halte ich nicht nur nicht für sinnvoll sondern eher für kontraproduktiv.
Wie schon gesagt, wünsche ich mir ein kritisches aufgewecktes Kind. Das bedeutet im Ergebnis, ich würde überhaupt nicht wollen, dass sie sich an Verbote hält, die ich nicht überzeugend begründen kann.
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Danol registrierter User
Anmeldungsdatum: 02.04.2007 Beiträge: 3027
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(#731873) Verfasst am: 27.05.2007, 17:38 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | Diese Reife fällt aber nicht mit vierzehn vom Himmel, sondern wird am besten durch entsprechende Praxis erlernt. |
Das ist mir auch klar, nur bei den derzeitigen Lehrplänen für Religion erachte ich den Religionsunterricht in dieser Hinsicht als kontraproduktiv - darum auch meine Ablehnung.
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#731879) Verfasst am: 27.05.2007, 17:41 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: | Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, nicht überzeugend begründete Verbote erhöhen das Interesse am verbotenen Gegenstand. |
Ich denke, meine Begründung ist nachvollziehbar. Wie ich das einem kind beibringen würde, weiß ich so nicht. |
Dein Motivation ist nachvollziehbar, deine Begründung nicht überzeugend mM.
Zitat: | Zitat: | Es gab Phasen in meiner Kindheit in denen meine Reaktion auf ein Verbot zu 100% determiniert war. Später bin ich dann drauf gekommen, dass ich viel zu einfach auszurechnen bin und habe mir die Verbote genauer angesehen und nach irgendwelchen heute nicht mehr nachvollziehbaren Kriterien entchieden, ob ich oder ob ich nciht dagegen verstoßen will. |
Okay, dann geht es aber doch darum, daß Kind nicht "zu lassen", egal wie das dann umgesetzt wird, oder? |
Wie willst du das machen? Einsperren ginge vielleicht.
Je älter die Kinder werden, desto mehr entschwinden sie deinem Einfluss.
Viel problematischer als RU fände ich zB wenn das Kind sich einen tiefreligiösen Freundeskreis aussucht. Was würdest du dann machen? Freunde verbieten? Glaube nicht, dass das funktioniert.
Zitat: | Zitat: | Das ist ganz sicher von Kind zu Kind verschieden, aber ein aufgewecktes Kind könnte (sollte?) mM schon auf die Idee kommen, dass die Eltern ihre eigene "Weltanschauung" für unterlegen halten, wenn ein Verbot anderer Weltanschauungen nötig ist. |
Ich verbiete keine Weltanschauung. Würde mir im Traum nicht einfallen. Ich werde mein Kind aber nicht freiwillig irgendwelchen Pfaffen, Religionslehrern etc ausliefern.
Es istm ir auch egal, daß ich mich irren könnte. Es könnte ebensogut sein, daß heiße Herdpallten eignetlich völlig ungefährlich sind ... |
Über die Herdplatte kann man trefflich streiten. Hauptsache das Kind kapiert, dass Herdplatten zu heiss sind um die Hand drauf zu legen. Bei manchen Kindern klappt das ohne Verbrennungen bei anderen nicht. Herdplatten und andere Gefahrenquellen "verbieten" geht aber nicht.
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Mrs. Krabs culona inchiavabile
Anmeldungsdatum: 23.09.2005 Beiträge: 239
Wohnort: NRW
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(#731881) Verfasst am: 27.05.2007, 17:44 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: | Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Mal ganz konkret bitte:
Was machst du denn wenn dein Kind sagt, es will in den Religionsuntericht? |
Ich würde "Nein." sagen.
Zitat: | Was genau würdest du denn sonst noch so verbieten? Und warum hältst du eigentlich ein Verbot für ein adäquates Mittel ausgerechnet in dieser Erziehungsfrage? |
u.a. spielen mit Kettensägen oder Lötkolben, das Halten von Giftschlangen, Gebrauch von Schusswaffen, Genuss von Alkohol, ...
Ist das bei dir alles erlaubt? |
Idealerweise sollte da nicht ein simples Verbot im Vordergrund stehen, sondern die Aufklärung über mögliche Gefahren. Wenn ich dabei bin und dem Kind helfe und aufpasse, dass es sich nicht verletzt, spricht meiner Meinung nichts dagegen, das Kind an den Lötkolben zu lassen. Man könnte ihm beispielsweise auch demonstrieren, wie gefährlich er ist, indem man damit vor seinen Augen etwas abfackelt, etc. Kettensägen kann ich selber nicht bedienen, da müsste ich "nein" sagen, weil ich meine Kinder nicht genügend schützen könnte. Das würde ich dem Kind aber auch erklären.
Verbot von Religionsunterricht ist auch meiner Meinung nach kontraproduktiv, gerade Verbotenes wird interessant. Kolja hat es auch schon geschrieben, unsere Tochter fing irgendwann an, zu fragen, und wir haben immer ehrlich mit ihr über ihre Fragen gesprochen. Wir können doch gar nicht sicher gehen, dass wir sie komplett von religiösen Dingen abschirmen können. Sie hat Freunde aus religiösen Familien. Da kriegt sie z. B. mit, wie vor dem Essen gebetet wird, oder vor Ostern gefastet wird. Da müsste ich ihr ja den Umgang mit denen verbieten, und das geht ja wohl gar nicht. Das eine Kind ist außerdem ihre beste Freundin. Einmal ergab es sich, dass sie bei denen zu Besuch war und die Familie später zu irgendeinem Gottesdienst gegangen ist, da ist sie mit ihrer Freundin mitgegangen. Religiös ist sie dadurch nicht geworden. Aber wenn sie so etwas nicht darf, würde sie es heimlich machen, wenn es ihr wichtig ist.
Da rede ich lieber von Anfang an immer ehrlich mit ihr, und sie weiß, dass wir auch ihre Meinung respektieren. Dann hätte sie auch keine Hemmungen, uns eventuelle religiöse Neigungen zu erzählen, und dann könnte man wiederum sachlich und kritisch darüber reflektieren. Das reicht meiner Meinung nach, um sie gegen religiöse Indoktrination zu rüsten. Wenn sie sich verstanden und respektiert fühlt, ist vielleicht auch der Drang, anders als die Eltern zu werden, nicht so stark ausgeprägt. Das kommt doch eher dann, wenn die Eltern dem Kind den eigenen Lebensstil aufdrücken.
_________________ "Ich bin nicht mehr schön. Was hat das Leben noch für einen Sinn?" (aus "Das wandelnde Schloss")
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#731887) Verfasst am: 27.05.2007, 17:52 Titel: |
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Danol hat folgendes geschrieben: | Das ist mir auch klar, nur bei den derzeitigen Lehrplänen für Religion erachte ich den Religionsunterricht in dieser Hinsicht als kontraproduktiv - darum auch meine Ablehnung. |
Schon klar, aber für ebenso kontraproduktiv würde ich ein Verbot halten. So lernt das Kind doch nicht, sich kritisch mit den Inhalten auseinander zu setzen, durch eine Konfrontation mit den Inhalten und einer Diskussion darüber schon eher.
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#731888) Verfasst am: 27.05.2007, 17:53 Titel: |
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Die Fragestellung ist sicherlich nicht einfach. Einerseits kann ich jenen ein Stück weit folgen, welche der Intoleranz der anderen nicht die eigene Intoleranz entgegenstellen wollen, andererseits fällt ja ein Kinderwunsch nach Religion nicht einfach so vom Himmel. Irgendjemand hat da "dran gedreht" und ich darf mir überlegen, wie ihm das gelang und weshalb dieser "jemand" mehr Einfluss auf mein Kind hat, als ich selbst. Also muss ich mich bemühen, die Gründe für dieses Begehren zu hinterfragen und mit guten Argumenten dagegenzuhalten.
Im Grunde ist das dann nix anderes als bei dem Wunsch nach einem Haustier. Und da, Zelig, ist das Risiko relativ gering, dass das Kind aufgrund des nicht geschenkten Ponys später mal Jockey wird.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#731891) Verfasst am: 27.05.2007, 17:53 Titel: |
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Hallo Britta
Zitat: | Da rede ich lieber von Anfang an immer ehrlich mit ihr, und sie weiß, dass wir auch ihre Meinung respektieren. Dann hätte sie auch keine Hemmungen, uns eventuelle religiöse Neigungen zu erzählen, und dann könnte man wiederum sachlich und kritisch darüber reflektieren. Das reicht meiner Meinung nach, um sie gegen religiöse Indoktrination zu rüsten. Wenn sie sich verstanden und respektiert fühlt, ist vielleicht auch der Drang, anders als die Eltern zu werden, nicht so stark ausgeprägt. Das kommt doch eher dann, wenn die Eltern dem Kind den eigenen Lebensstil aufdrücken. |
Mich interessiert ja wirklich, was das mit der wird, wenn sie in der Pubertät ist. - Gibt es eigentlich irgendwelche Studien darüber, wieweit sich autoritäres bzw. weniger autoritäres Verhalten in der frühkindlichen Entwicklung auf das Verhalten in der Pubertät auswirkt? - Vermuten tu ich da ja auch allerlei, aber Untersuchungen dazu kenne ich keine.
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#731892) Verfasst am: 27.05.2007, 17:54 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Dein Motivation ist nachvollziehbar, deine Begründung nicht überzeugend mM. |
Es gibt keinen Gott.
Dieses Wissen habe ich so sicher wie ich Dinge nur wissen kann. Ich werde bestimmt niemandem die Erlaubnis geben, mein Kind systematisch zu belügen. D.h. keine Taufe, kein Relig-Unterricht, etc.
Ich sehe keinen Grund, Kinder hier "experimentieren" zu lassen. Das was das Kind sich da mal ansieht oder ausprobiert ist auf der anderne Seite nichts weiter als gezielte Propaganda. (Und ich sehe keinen Grund, es in deR hoffung zuzulassen, daß der Relilehrer zu doof ist, die Lehrpläne zu verstehen ...)
Zitat: | Wie willst du das machen? Einsperren ginge vielleicht. |
Ich brauche mein Kind nicht einsperren, um eine Taufe oder die Teilnahme am Religionsunterricht zu unterbinden. Mich hat niemand eingesperrt, damit ich mich an das Verbot halten würde, Auto zu fahren.
Zitat: | Je älter die Kinder werden, desto mehr entschwinden sie deinem Einfluss. |
Gut.
Zitat: | Viel problematischer als RU fände ich zB wenn das Kind sich einen tiefreligiösen Freundeskreis aussucht. Was würdest du dann machen? Freunde verbieten? Glaube nicht, dass das funktioniert. |
RU ist mit Sicherheit nicht das schlimmste aller möglichen Übel. Aber bloß weil es schlimmeres gibt, daß ich ggdf nicht verhindern könnte heißt ja nicht, daß ich sonst untätig rumsitzen muss, oder?
Zitat: | Über die Herdplatte kann man trefflich streiten. Hauptsache das Kind kapiert, dass Herdplatten zu heiss sind um die Hand drauf zu legen. Bei manchen Kindern klappt das ohne Verbrennungen bei anderen nicht. Herdplatten und andere Gefahrenquellen "verbieten" geht aber nicht. |
Nein, aber ich kann den umgang damit verbieten. Und ich würde meinem Kind den Umgang mit der Herdplatte verbieten. Kann sein, daß es trotzdem drauffasst. Aber das Verbot erspart dem Kind die Erfahrung vielleicht. Das ist mein Ziel, und ich hätte was gegen Eltern, die die Hand des Kindes einfach mal fest auf die Platte draufpressen, bloß damit es nachher die Finger davon lässt. (hier jetzt bitte keine allzuengen Analogien hineininterpretieren ...)
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Danol registrierter User
Anmeldungsdatum: 02.04.2007 Beiträge: 3027
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(#731894) Verfasst am: 27.05.2007, 17:56 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | Danol hat folgendes geschrieben: | Das ist mir auch klar, nur bei den derzeitigen Lehrplänen für Religion erachte ich den Religionsunterricht in dieser Hinsicht als kontraproduktiv - darum auch meine Ablehnung. |
Schon klar, aber für ebenso kontraproduktiv würde ich ein Verbot halten. So lernt das Kind doch nicht, sich kritisch mit den Inhalten auseinander zu setzen, durch eine Konfrontation mit den Inhalten und einer Diskussion darüber schon eher. |
Diese diskusionen führe ich dann, wenn möglich zusammen mit meiner Frau und anderen Vertrauenspersonen, lieber selber mit dem Kind, als dass ich sie Religionslehrern überlasse
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#731899) Verfasst am: 27.05.2007, 18:04 Titel: |
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Danol hat folgendes geschrieben: | Diese diskusionen führe ich dann, wenn möglich zusammen mit meiner Frau und anderen Vertrauenspersonen, lieber selber mit dem Kind, als dass ich sie Religionslehrern überlasse |
Das klingt wie ein entweder-oder, ist es aber nicht. Wer hindert Dich daran, mit Deinem Kind über das zu diskutieren, was ihr im Religionsunterricht erzählt wurde?
Ich gehe ohnehin davon aus, dass meine Kinder mir noch mehr vertrauen als den Lehrern. Ich halte sie außerdem dazu an, den Aussagen von Lehrern, von mir und generell von allen anderen Menschen kritisch und skeptisch gegenüber zu stehen. Und wenn ich meinem Kind vermitteln will, dass auch meine Position fehlbar, hinterfragbar, kritisierbar ist, würde ich mich eher unglaubwürdig verhalten, wenn ich sie mittels Verboten von anderen Positionen abschirmen würde.
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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CoS Antitheist
Anmeldungsdatum: 10.07.2005 Beiträge: 2734
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(#731902) Verfasst am: 27.05.2007, 18:11 Titel: |
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Eine religiöse Erziehung beinhaltet keine Wahl, eine areligiöse ebensowenig. Das Problem ist einfach, dass man versucht den Kindern die Entscheidung abzunehmen und das führt genau gegensätzlichem Verhalten, aus Protest...
Eine gute Erziehung ist weder religiös, noch areligiös, sondern aufklärerisch!
_________________ "Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#731904) Verfasst am: 27.05.2007, 18:13 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | Danol hat folgendes geschrieben: | Diese diskusionen führe ich dann, wenn möglich zusammen mit meiner Frau und anderen Vertrauenspersonen, lieber selber mit dem Kind, als dass ich sie Religionslehrern überlasse |
Das klingt wie ein entweder-oder, ist es aber nicht. Wer hindert Dich daran, mit Deinem Kind über das zu diskutieren, was ihr im Religionsunterricht erzählt wurde? |
Wozu die Mühe?
Ich würde mein Kind auch nicht erst zu Hellsehern, Flat-Earthern und Alien-Gläubigen schicken, bloß damit ich dann gegen den Stuss andiskutieren muss.
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Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Danol registrierter User
Anmeldungsdatum: 02.04.2007 Beiträge: 3027
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(#731905) Verfasst am: 27.05.2007, 18:13 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | Und wenn ich meinem Kind vermitteln will, dass auch meine Position fehlbar, hinterfragbar, kritisierbar ist, würde ich mich eher unglaubwürdig verhalten, wenn ich sie mittels Verboten von anderen Positionen abschirmen würde. |
Ich würde meinem Kind, auch wenn Kinder auf soetwas allergisch reagieren, sagen: "Ich bin der Meinung, das es da um Dinge geht, die Du noch nicht komplett verstehen kannst, daher halte ich es für das Beste, wenn Du erst in ein paar Jahren im Religionsunterricht sitzt".
Hintergrundgedanke ist, das derartige Aussagen das Kindliche Interesse oft anregen, anders gesagt dass sie sich so erst recht mit der Religion auseinandersetzen - und auseinandersetzung mit der Religion finde ich ja positiv, nur eben nicht auf die indoktrinäre Art, wie es in der Schule geschieht. Wenn ein Kind sich mit seinen Klassenkameraden oder anderen Freunden darüber unterhält, nachfragt etc. dann finde ich das ok. Nicht ok finde ich es, einem argumentativ überlegenem Lehrer die Chance zur Manipulation zu geben.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#731908) Verfasst am: 27.05.2007, 18:19 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: | Ich würde mein Kind auch nicht erst zu Hellsehern, Flat-Earthern und Alien-Gläubigen schicken, bloß damit ich dann gegen den Stuss andiskutieren muss. |
Es geht nicht um Schicken. Es geht darum, was Du machst, wenn das Kind sich dafür interessiert und an einem entsprechenden Unterricht teilnehmen _will_.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#731915) Verfasst am: 27.05.2007, 18:22 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Hallo Britta
Zitat: | Da rede ich lieber von Anfang an immer ehrlich mit ihr, und sie weiß, dass wir auch ihre Meinung respektieren. Dann hätte sie auch keine Hemmungen, uns eventuelle religiöse Neigungen zu erzählen, und dann könnte man wiederum sachlich und kritisch darüber reflektieren. Das reicht meiner Meinung nach, um sie gegen religiöse Indoktrination zu rüsten. Wenn sie sich verstanden und respektiert fühlt, ist vielleicht auch der Drang, anders als die Eltern zu werden, nicht so stark ausgeprägt. Das kommt doch eher dann, wenn die Eltern dem Kind den eigenen Lebensstil aufdrücken. |
Mich interessiert ja wirklich, was das mit der wird, wenn sie in der Pubertät ist. - Gibt es eigentlich irgendwelche Studien darüber, wieweit sich autoritäres bzw. weniger autoritäres Verhalten in der frühkindlichen Entwicklung auf das Verhalten in der Pubertät auswirkt? - Vermuten tu ich da ja auch allerlei, aber Untersuchungen dazu kenne ich keine. |
Dazu kann ich was sagen, da wir es ziemlich wie von kolja und britta beschrieben gemacht haben mit drei Kindern, von denen 2 "durch" sind und die Jüngste gerade beginnt zu pubertieren. Es funktioniert!
Die Kinder werden auf diese Weise viel schneller geistig reif und unabhängig als ihre Altersgenossen. Alle drei waren aus Neugier mal in nem Gottesdienst, betrachten das aber eher als "merkwürdiges Treiben". Wir hätten ihnen niemals den RU verboten, wenn sie es gewollt hätten. Den RU lehne ich nicht ab, weil er meine Kinder indoktrinieren würde (die haben da genug Gegengewicht von uns), sondern aus politischen Gründen.
Wichtig ist, daß die Kinder (bei allen antireligiösen Positionen, die sie von mir hören) lernen, daß das Wichtigste ist, selbst nachzudenken, und daß es ehrenhaft ist, zu einem anderen Ergebnis als die Eltern zu kommen. Man darf niemals Zuneigung o.ä. mit einer weltanschaulichen Meinung des Kindes verknüpfen. Alle Regeln müssen rational nachvollziehbar sein, für das jeweilige Alter. "Das verstehst Du noch nicht", "basta" und dgl. sind nicht zu empfehlen.
Die typisch pubertäre Abgrenzung bezog/bezieht sich bei meinen Kindern folgerichtig auf komplett harmlose Dinge: zerrissene Hosen, Haare färben, Zimmer nicht aufräumen, Hausaufgaben nicht machen und dgl.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Mrs. Krabs culona inchiavabile
Anmeldungsdatum: 23.09.2005 Beiträge: 239
Wohnort: NRW
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(#731927) Verfasst am: 27.05.2007, 18:44 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Hallo Britta | Hi!  Zitat: |
Zitat: | Da rede ich lieber von Anfang an immer ehrlich mit ihr, und sie weiß, dass wir auch ihre Meinung respektieren. Dann hätte sie auch keine Hemmungen, uns eventuelle religiöse Neigungen zu erzählen, und dann könnte man wiederum sachlich und kritisch darüber reflektieren. Das reicht meiner Meinung nach, um sie gegen religiöse Indoktrination zu rüsten. Wenn sie sich verstanden und respektiert fühlt, ist vielleicht auch der Drang, anders als die Eltern zu werden, nicht so stark ausgeprägt. Das kommt doch eher dann, wenn die Eltern dem Kind den eigenen Lebensstil aufdrücken. |
Mich interessiert ja wirklich, was das mit der wird, wenn sie in der Pubertät ist. - Gibt es eigentlich irgendwelche Studien darüber, wieweit sich autoritäres bzw. weniger autoritäres Verhalten in der frühkindlichen Entwicklung auf das Verhalten in der Pubertät auswirkt? - Vermuten tu ich da ja auch allerlei, aber Untersuchungen dazu kenne ich keine. |
Studien kenne ich keine, die würden mich aber auch mal interessieren. Also, wenn irgendjemand etwas hat oder weiß ...
Die Pubertät ist ja generell dadurch geprägt, dass Kinder danach streben, sich von den Eltern abzugrenzen und einen eigenen Lebensstil zu entwickeln. Ich stelle mir vor, dass eine von den Eltern autoritär aufgedrückte Lebensweise den Jugendlichen mehr abstößt, weil er ja nie die Gelegenheit hat, sich freiwillig dafür zu entscheiden. Dann assoziiert er direkt negative Gefühle mit dieser Lebensweise und lehnt sie deswegen automatisch ab.
Oder der Jugendliche übernimmt als Erwachsener trotzdem die Verhaltensmuster, die ihm seine Eltern vorgelebt haben und wird seine Kinder genauso autoritär behandeln. Es gibt auf der einen Seite den Fall, wo der Jugendliche solche Verhaltensweisen zwar ablehnt, später im Umgang mit eigenen Kindern trotzdem in diese Verhaltensmuster zurückfällt, weil er zu stark geprägt ist und nie echte Alternativen erleben konnte.
Dann gibt es Fälle, wo der Jugendliche Erziehungsstil und Ansichten seiner Eltern verinnerlicht hat und für richtig hält, aber nicht, weil er sich frei dafür entscheidet, sondern mit Druck dazu gebracht wurde. Ich will aber nicht, dass meine Kinder auf diese Art und Weise Atheisten werden, weil das einem meiner Aspekte des aufgeklärt-rationalen Atheismus widerspricht. Deshalb kann ich meinem Kind gar nicht verbieten, sich mit Religion zu befassen, weil das einem meiner Ideale, der Toleranz gegenüber andern Weltanschauungen, widerspricht.
Auf jeden Fall halte ich es generell für nicht förderlich für eine gute Eltern-Kind-Beziehung, das Kind ständig mit Verboten zu reglementieren. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Meine Mutter und ich kommen zwar gut miteinander aus, und sie besucht uns regelmäßig. Aber richtig enge Gespräche haben wir nie miteinander geführt, meine richtigen Probleme kennt sie nicht, und meiner Schwiegermutter erzähle ich mehr private Details.
Ich bin mir sicher, dass ich bei einer weniger autoritären Erziehung weniger Probleme in der Pubertät gehabt hätte. Pubertät ist eh scheiße, aber mit einer verständnisvollen Haltung gegenüber den Kindern kann man diese Phase sicher etwas erträglicher gestalten.
Übrigens, die Indoktrination meines Religionsunterrichtes auf der Grundschule hat bei mir damals gewirkt, und zwar gerade deshalb, weil meine Eltern nie ernsthafte weltanschauliche Gespräche mit Respekt gegenüber meinen eigenen Ansichten geführt haben. Bei uns zuhause lief es vorwiegend autoritär ab, also war ich gewohnt, zu gehorchen, oder dass ich eh noch zu klein bin, um das zu kapieren. Also hab ich auch den Lehrern alles geglaubt. Der Religionsunterricht wurde so geführt, dass diese Gottgeschichten wie Tatsachen berichtet wurden, auf der gleichen Ebene wie Mathematik- oder naturwissenschaftlicher Unterricht (Sachkunde).
Wäre ich es gewohnt gewesen, dass meine Meinung von Interesse ist, hätte ich den Religionsunterricht vielleicht schon früher hinterfragt. So kam der Zweifel an Gott erst knapp vor Ende der Grundschulzeit/ Übertritt aufs Gymnasium. Naja, hat ja trotzdem noch locker gereicht.
_________________ "Ich bin nicht mehr schön. Was hat das Leben noch für einen Sinn?" (aus "Das wandelnde Schloss")
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#731937) Verfasst am: 27.05.2007, 18:50 Titel: |
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britta hat folgendes geschrieben: | Ich stelle mir vor, dass eine von den Eltern autoritär aufgedrückte Lebensweise den Jugendlichen mehr abstößt, weil er ja nie die Gelegenheit hat, sich freiwillig dafür zu entscheiden. Dann assoziiert er direkt negative Gefühle mit dieser Lebensweise und lehnt sie deswegen automatisch ab. |
Und noch schlimmer: Der Jugendliche hat nicht gelernt, eigenverantwortlich zu handeln. Kinder lernen nach meiner Erfahrung wesentlich vor der Pubertät, überhaupt kritisch zu hinterfragen und eigenverantwortlich zu handeln. Oder sie lernen es eben nicht, weil sie ständig bevormundet werden.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Mrs. Krabs culona inchiavabile
Anmeldungsdatum: 23.09.2005 Beiträge: 239
Wohnort: NRW
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(#731943) Verfasst am: 27.05.2007, 18:54 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Alle drei waren aus Neugier mal in nem Gottesdienst, betrachten das aber eher als "merkwürdiges Treiben". |
Iris war auch eher amüsiert von den Gottesdiensten. Sie berichtete auch gar nicht davon, dass irgendein Geschwurbel über Gott sie beeindruckt hätte, sondern fand es eher langweilig. Woran sie sich vorwiegend erinnerte, war, dass am Schluss irgendwelche Kekse verteilt wurden.
_________________ "Ich bin nicht mehr schön. Was hat das Leben noch für einen Sinn?" (aus "Das wandelnde Schloss")
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