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Die CDU als Blockpartei

 
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#735121) Verfasst am: 31.05.2007, 15:08    Titel: Die CDU als Blockpartei Antworten mit Zitat

Ich wüsste gerne mehr über die CDU als Teil des antifaschistischen Blocks in der DDR.

Natürlich würden mich die negativen Seiten mehr interessieren als die positiven. Ein Schelm...

Aber was kann man der CDU als Blockpartei vorwerfen? War sie an der Diktatur beteiligt, oder existierte sie nur zum Schein um Pluralität vorzugaukeln?

Und war die CDU wirklich christlich? Immerhin war die DDR ja mehrheitlich atheistisch.

Ich erinnere mich, von Raphael gelesen zu haben, dass Lothar de Maiziere der Chef der CDU Stasi-Mitarbeiter war.
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narziss
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#735254) Verfasst am: 31.05.2007, 17:46    Titel: Antworten mit Zitat

Das hab ich nach einiger Zeit des googlen gefunden:

http://www.pds-saar.de/Wahlen/BT-Wahl_2005/MdBs/BB_April1.pdf
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#735445) Verfasst am: 31.05.2007, 21:13    Titel: Re: Die CDU als Blockpartei Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Ich wüsste gerne mehr über die CDU als Teil des antifaschistischen Blocks in der DDR.

Natürlich würden mich die negativen Seiten mehr interessieren als die positiven. Ein Schelm...

Aber was kann man der CDU als Blockpartei vorwerfen? War sie an der Diktatur beteiligt, oder existierte sie nur zum Schein um Pluralität vorzugaukeln?

Und war die CDU wirklich christlich? Immerhin war die DDR ja mehrheitlich atheistisch.

Ich erinnere mich, von Raphael gelesen zu haben, dass Lothar de Maiziere der Chef der CDU Stasi-Mitarbeiter war.


Hallo Narziss,

Die DDR-CDU hat letztlich nicht anderes gemacht als die BRD-CDU. Sich auf die Seite derjenigen geschlagen, die gerade die Macht hatten, in dem Falle kam zur Besatzungsmacht halt noch deren eigentliche Verbuendete in der DDR, die SED, hinzu.

CDU-Volkskammerabgeordnete stimmten entsprechend jedem Fortschritt des Sozialismus zu, z.B. dem Bau des "antifastischen Schutzwalls" oder dem Treiben der Stasi. Der spaetere Bundesmninister Krause unterhielt zudem noch als "Clown Ferdinand" fuehrende SED-Kader beim gemuetlichen Beisammensein...

Im Gegensatz zur PDS konnte die CDU das gesamte als Belohnung fuer die treuen Dienste im Aufbau des Sozialismus angehaeufte Parteivermoegen ueber die "Wende" retten. Manche Laesterzungen behaupten sogar, dass die CDU ohne das gestohlene Volksvermoegen Ost pleite gegangen waere.

In Anbetracht der Tatsachen ist es schon ganz schoen dreist, wenn ausgerechnet die Blockpartei CDU der PDS ihre SED-Vergangenheit vorwirft. Gerade die CDU war eigentlich schon immer mit allen moeglichen totalitaeren deutschen Regimes personell und finanziell verbandelt, die PDS eigentlich nur mit einem.... Cool

Gruss, Bernie
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock
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Adnan
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.04.2006
Beiträge: 88
Wohnort: Fürth im Odenwald

Beitrag(#735560) Verfasst am: 31.05.2007, 23:58    Titel: Antworten mit Zitat

beachberne hat folgendes geschrieben:
Gerade die CDU war eigentlich schon immer mit allen moeglichen totalitaeren deutschen Regimes personell und finanziell verbandelt


Wahrscheinlich fanden sich nicht wenige Altnazis in der CDU wieder. Nur: Inwiefern hat sich die CDU da finanziell mit einem Regime verbandelt?
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HDG
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Anmeldungsdatum: 22.05.2007
Beiträge: 702

Beitrag(#735578) Verfasst am: 01.06.2007, 01:34    Titel: Re: Die CDU als Blockpartei Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Und war die CDU wirklich christlich?


Das "Christlich" wird der CDU ziemlich oft vorgeworfen. Für einen einfachen Geist hat die CDU etwas mit Christen zu tun. Wer sich etwas mehr mühe geben wird, der wird erkennen, daß es nur ein Name. Und ein Name bleib kleben. Was hat die CDU mit den Christen zu tun? Wie wäre es damit - zu Gründungszeit hat man sich in der Tradition der damals gültigen christlichen Werte gesehen, was man letztendlich auch als Konservativ bezeichnet könnte.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die DDR-CDU hat letztlich nicht anderes gemacht als die BRD-CDU. Sich auf die Seite derjenigen geschlagen,


Autsch, hast du glück, daß man für eine falsche Sichtweise der Geschichte nicht bestraft wird.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
CDU-Volkskammerabgeordnete stimmten entsprechend jedem Fortschritt des Sozialismus zu, z.B. dem Bau des "antifastischen Schutzwalls" oder dem Treiben der Stasi.


Ob man das so salopp sagen kann weiß ich nicht. Natürlich kann man der CDU im Osten den Vorwurf machen nicht in die totale Opposition getreten zu sein, was aber ihre Vernichtung zu folge hätte. Ist aber keine Entschuldigung. Kann als Schandflecks betrachtet werden.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Im Gegensatz zur PDS konnte die CDU das gesamte als Belohnung fuer die treuen Dienste im Aufbau des Sozialismus angehaeufte Parteivermoegen ueber die "Wende" retten.


*Hust* Also ob "im Gegensatz zur PDS stimmt", also darauf würde ich nicht mein Leben verwetten.


beachbernie hat folgendes geschrieben:
In Anbetracht der Tatsachen ist es schon ganz schoen dreist, wenn ausgerechnet die Blockpartei CDU der PDS ihre SED-Vergangenheit vorwirft. Gerade die CDU war eigentlich schon immer mit allen moeglichen totalitaeren deutschen Regimes personell und finanziell verbandelt, die PDS eigentlich nur mit einem.... Cool


Autsch, autsch, autsch, das tut weh, autsch, autsch, autsch. Ach, der Schmerz, das tut weh. Die arme PDS, man wirft ihr etwas vor. Wobei die CDU mit sich so vielen totalitären deutschen Regimes abgegeben hat, die PDS nur mit einer. Mathematisch ist die CDU also böser. Das die PDS ein totalitäres System war und nicht nur sich mit denen abgab, tun wir mal schnell unter den Tisch. Das könnte die Rechnung ruinieren.

Das erinnert mich an die Simpsons. Dort gab es mal eine Bürgermeisterwahl und Sideshow Bob warb in etwa so: "Bürgermeister Quimby hat dem Verbrecher Sideshow Bob zu Freiheit verholfen. Wählt deshalb Sideshow Bob, er hat sowas nicht gemacht" zwinkern

1x Fehlerhaftes Zitat korrigiert, 3x fehlende Angaben zum Autor ergänzt
Bitte in Zukunft selbst etwas genauer beachten
-Sehwolf
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Scout2001
registrierter User



Anmeldungsdatum: 21.11.2005
Beiträge: 548

Beitrag(#735590) Verfasst am: 01.06.2007, 02:22    Titel: Antworten mit Zitat

Adnan hat folgendes geschrieben:
beachberne hat folgendes geschrieben:
Gerade die CDU war eigentlich schon immer mit allen moeglichen totalitaeren deutschen Regimes personell und finanziell verbandelt


Wahrscheinlich fanden sich nicht wenige Altnazis in der CDU wieder. Nur: Inwiefern hat sich die CDU da finanziell mit einem Regime verbandelt?


Früher hieß die CDU das Zentrum. Die haben recht schnell mit der NSDAP kooperiert. Im Vergleich zur SPD.

http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Zentrumspartei
Zitat:

Am 23. März 1933 stimmte die Fraktion des Zentrums im Reichstag nach vorheriger Abstimmung mit der NSDAP Hitlers Ermächtigungsgesetz zu und verhalf ihm damit zur erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit. Hitler hatte Ludwig Kaas mündlich einige Versprechungen gemacht, um sich dessen Zustimmung zu sichern. So sicherte Hitler zu, die Rechte des Reichspräsidenten zu erhalten, Reichstag und Reichsrat fortbestehen zu lassen, sowie Schulpolitik und das Verhältnis zwischen Staat und Religion nicht durch das Ermächtigungsgesetz regeln zu wollen. Vor allem aber die Hoffnung auf den Abschluss eines Reichskonkordats mit dem Vatikan hat die Meinung der Parteiführung stark beeinflusst. Die Zustimmung des Zentrum zum Ermächtigungsgesetz war auch ein illusorischer letzter Versuch, Hitler und seine Nationalsozialisten unter einer gewissen Kontrolle zu halten und somit das Land und das Parlament vor dessen völliger Kontrolle zu schützen.

Am 5. Mai 1933 gab Kaas den Parteivorsitz an Heinrich Brüning ab. Dieser taktierte zurückhaltend und wollte das Zentrum durch die Bereitschaft zu einer Zusammenarbeit mit der NSDAP erhalten, musste jedoch bald erkennen, dass auch das Zentrum nicht zu halten war. Nach dem Abschluss des Reichskonkordats verlor die Partei auch noch den Rückhalt im Vatikan und sah sich Drohungen seitens der NSDAP und Verhaftungen führender Mitglieder gegenüber. Joseph Goebbels forderte am 28. Juni 1933 Brüning auf, „schleunigst seinen Laden zu schließen“, andernfalls werde man den „Experimenten“ dieser Partei nicht länger zusehen. Als Brüning erkannte, dass auch dem Vatikan nicht mehr an der Existenz einer katholischen Partei in Deutschland gelegen war, löste sich das Zentrum am 5. Juli 1933 als letzte der so genannten bürgerlichen Parteien selbst auf.


http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_von_Papen

Zitat:
Am 4. Januar 1933 traf sich von Papen insgeheim mit Adolf Hitler im Haus des Bankiers Kurt Freiherr von Schröder, um über die Regierungsbeteiligung der NSDAP zu beraten. An einem späteren Treffen am 22. Januar nahmen auch Staatssekretär Otto Meißner und Oskar von Hindenburg teil. Allen drei Vertrauten Paul von Hindenburgs wird zugeschrieben, dass sie in den letzten Januartagen den Reichspräsidenten zur Ernennung Hitlers zum Reichskanzler überzeugten. Von Papens Plan war es, Hitler „einzurahmen“, ihn und seine Stimmen zu kaufen und in Wirklichkeit selbst die Macht auszuüben, er soll dazu geäußert haben: „In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt, dass er quietscht!“

Von Papen war vom 30. Januar 1933 bis zum 7. August 1934 Vizekanzler im Kabinett Hitler. Sein Rücktritt erfolgte nach der berühmt gewordenen Marburger Rede, in der er mahnte: „Deutschland darf kein Zug ins Blaue werden!“. Während des Röhm-Putsches stand er unter Hausarrest. Im Zusammenhang mit dem Tod Hindenburgs bemühte er sich vergeblich um ein Testament aus dessen Hand, in dem öffentlich die Wiederherstellung der Monarchie empfohlen werden sollte.

Im Juli 1933 war er Bevollmächtigter der Reichsregierung beim Abschluss des auch heute noch gültigen Reichskonkordats, mit dem das Verhältnis zwischen dem Deutschen Reich und der katholischen Kirche geregelt wurde. Am 8. Dezember nahm von Papen an der Gründungssitzung zur Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem teil.

Nach der Ermordung des österreichischen Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß am 25. Juli 1934 durch Nationalsozialisten schickte Hitler von Papen als Sondergesandten nach Wien.

1936 stieg von Papen zum Botschafter auf und bereitete den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich vor. 1939 wurde er Botschafter in Ankara und erreichte den Abschluss eines deutsch-türkischen Freundschaftsvertrags am 18. Juni 1940. Am 24. Februar 1942 überlebte von Papen ein von zwei sowjetischen Geheimagenten verübtes Attentat. Die diplomatischen Beziehungen brach die Türkei erst 1944 ab. Daraufhin erwog die deutsche Regierung, ob sie von Papen als Botschafter zum Heiligen Stuhl schicken sollte. Der Bischof von Berlin, Konrad von Preysing, verhinderte dies.
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HDG
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Anmeldungsdatum: 22.05.2007
Beiträge: 702

Beitrag(#735596) Verfasst am: 01.06.2007, 02:43    Titel: Antworten mit Zitat

Scout2001 hat folgendes geschrieben:
Früher hieß die CDU das Zentrum.


Falsch. Eine gewisse Verflechtung ist schon da, als die Anfangs CDU auch etliche Mitglieder der Zentrumspartei hatte, wie auch anderer alter Parteien. Zu behaupten CDU ist die alte Zentrumspartei ist Unsinn. Das ist so, als wenn man behaupten würde, daß die SPD aus der Kommunistischen Partei entstanden ist, weil am Anfang viele aus der Richtung in die SPD kamen. Die Zentrum gab es nach dem Krieg auch als eigenständige Partei und sie ist wenn ich mich nicht irre auch noch heute da. Die CDU als solches ist eine ganz neue Partei. Du kannst ihr nur vorwerfen woher sie die Mitglieder hatte.
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#735660) Verfasst am: 01.06.2007, 08:53    Titel: Antworten mit Zitat

Die CDU in der östlichen Besatzungszone und die LDPD sind Neugründungen von 1946, während die NDPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands), die vor allem ehemalige Wehrmachtsangehörige, Handwerker und kleine Gewerbetreibende aufnahm, und die DBD (Demokratische Bauernpartei Deutschlands) 1948 direkt von der SED ins Leben gerufen wurden; der erste DBD-Vorsitzende kam sogar aus der SED.

Die CDU legte sich erst 1952 programmatisch auf den Aufbau des Sozialismus als Ziel fest, weil auch erst in diesem Jahr eine Parteikonferenz der SED (nicht Parteitag, erst 1989 wurde wieder der Ruf nach einer Parteikonferenz laut) den umfassenden Aufbau des Sozialismus beschloß. Dann wurde das Führungspersonal ausgetauscht. Die aus der Gewerkschaftsbewegung stammenden Andreas Hermes (ein Widerständler) und Ernst Lemmer (ein Hitler-Bewunderer) traten ab und verließen die DDR, einige Parteiführer wurden verhaftet
Führungsfigur der CDU bis 1957 war Otto Nuschke, und so gibt es heute in den neuen Bundesländern noch viele Otto-Nuschke-Straßen.

(NB: zu den großen "Demokraten" - nicht nur Herbert Wehner ist gemeint: Ernst Reuter, der Oberbürgermeister im Westteil Berlins, nach dem der Ernst-Reuter-Platz benannt ist, war als enger Mitstreiter der Beauftragte Lenins für die Deutschen in den Wolgakolonien. Merke: Ernst Reuter gut, weil Demokrat, Hans Modrow böse. zynisches Grinsen )

Die CDU trug 1961 den Mauerbau mit. Allgemein hieß es, daß man wegen des Proporzes in den Ämtern in der CDU gute Chancen auf eine Karriere hätte. In Kirchenkreisen der DDR wurde das "C" im Namen CDU eher mißtrauisch betrachtet und man war nicht gut auf diese Partei zu sprechen, auch als Anfang der achtziger Jahre die Formel von der "Kirche im Sozialismus" aufkam. Von den Katholiken wurde die Partei weitgehend ignoriert.

Von 1966 bis 1989 stand der "schöne Gerald", Gerald Götting, an der Spitze der CDU. Er rechnete sich auch nach dem Sturz Erich Honeckers am 18. Oktober 1989 noch eine Chance als Führungsfigur der DDR aus, mußte jedoch Anfang November zurücktreten.
Die CDU stellte mehrere Minister, jedoch nicht die strategisch entscheidenden, wie Verteidigung, Stasi, Inneres und vor allem Volksbildung - das ist ganz klar - es gab nur anfangs einen CDU-Außenminister. Hans-Joachim Heusinger (CDU) war allerdings Minister für Hoch- und Fachschulwesen.
Der letzte CDU-Postminister Schultze wurde nur dadurch berühmt, daß er 1989 erklärte, vom Verbot des "Sputnik" und anderer sowjetischer Presseorgane im Herbst 1988 erst aus der Presse erfahren zu haben, obwohl er dafür zuständig gewesen wäre, das kann man ihm sogar glauben. Diesen Mißgriff, der die Lage auch unter Parteimitgliedern anheizte, hat Honecker persönlich begangen.

Lothar de Maiziere wurde bezichtigt "IM Czerny" gewesen zu sein. Das war die Zeit, als viel über die Stasi geredet wurde. Nun hatten alle Rechtsanwälte, wie auch Maizieres Freund Gregor Gysi oder der als "IM Sekretär" verdächtigte Manfred Stolpe, irgendwann und irgendwie mit diesem Organ zu tun. Man konnte, als das durch das Westrecht möglich wurde, mit Unterlassungsklagen operieren.

Als 1989 sichtbar wurde, daß die SED nicht mehr weiterregieren konnte, orientierte sich die CDU auf die Herstellung der deutschen Einheit. Während der ganzen emotionalen Stasi-Debatten, die die Bevölkerung der DDR spalteten, bereitete Schäuble im Hintergrund mit dem hier erwähnten Professor Krause ("mit sich selbst in Gestalt von Krause") den Einigungsvertrag von 1990 vor, der die nun wichtigen Eigentumsfragen regelte.
Dem "Demokratischen Aufbruch" des als IM überführten Anwalts Schnur schloß sich Angela Merkel an, als sich die von IM Ibrahim Böhme geführte SDP, die Sozialdemokratie im Osten, noch Illusionen machte, mit dem Brandt-Bonus die ersten freien Wahlen am 18. März 1990 gewinnen zu können.


Zuletzt bearbeitet von Telliamed am 01.06.2007, 09:00, insgesamt einmal bearbeitet
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Einsiedler
registrierter User



Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 1435

Beitrag(#735661) Verfasst am: 01.06.2007, 08:56    Titel: Antworten mit Zitat

HDG hat folgendes geschrieben:
Das ist so, als wenn man behaupten würde, daß die SPD aus der Kommunistischen Partei entstanden ist, weil am Anfang viele aus der Richtung in die SPD kamen.


Hä? Was ist denn das für ein Blödsinn? Als die SPD entstand, gab es die KPD noch gar nicht; letztere hat sich durch
Abspaltung aus ersterer entwickelt.
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#736267) Verfasst am: 01.06.2007, 22:30    Titel: Antworten mit Zitat

Einsiedler hat folgendes geschrieben:
HDG hat folgendes geschrieben:
Das ist so, als wenn man behaupten würde, daß die SPD aus der Kommunistischen Partei entstanden ist, weil am Anfang viele aus der Richtung in die SPD kamen.


Hä? Was ist denn das für ein Blödsinn? Als die SPD entstand, gab es die KPD noch gar nicht; letztere hat sich durch
Abspaltung aus ersterer entwickelt.


Naja, von keiner Ahnung hat HDG manchmal ganz schön viel.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#736273) Verfasst am: 01.06.2007, 22:34    Titel: Antworten mit Zitat

Er meinte sicher in Analogie zur CDU die Nachkriegs - SPD (im Westen).
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#736289) Verfasst am: 01.06.2007, 22:50    Titel: Antworten mit Zitat

Evilbert hat folgendes geschrieben:
Er meinte sicher in Analogie zur CDU die Nachkriegs - SPD (im Westen).


Das tangiert meine Aussage in keinster Weise.
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Schädel
toter User



Anmeldungsdatum: 12.04.2005
Beiträge: 40
Wohnort: Helheim

Beitrag(#736422) Verfasst am: 02.06.2007, 00:20    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Narziss,

Die SED galt in der DDR als die Partei der Arbeiter und Bauern. D.h. es sollten wirklich in erster Linie Arbeiter und Bauern Mitglieder sein sieht man z.B. am Dachdecker Erich Honecker oder am Tischler Walter Ulbricht.
Für Bürgerliche und Intellektuelle konnten nur bedingt Mitglied in der SED werden um Ihren Status als Arbeiter und Bauernpartei nicht in Frage zu stellen. Es gab so etwas wie eine Quote.
Linientreue Nicht-Proletarier hatten ihren Platz u.a. in der CDU so z.B. der Lehrer Dieter Althaus.
Die Leute dort kann man z.T. als Vordenker des DDR-Sozialismus betrachten.

Grüße
Euer Schädel
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Stefan
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#736435) Verfasst am: 02.06.2007, 00:28    Titel: Antworten mit Zitat

Schädel hat folgendes geschrieben:
Hallo Narziss,

Die SED galt in der DDR als die Partei der Arbeiter und Bauern. D.h. es sollten wirklich in erster Linie Arbeiter und Bauern Mitglieder sein sieht man z.B. am Dachdecker Erich Honecker oder am Tischler Walter Ulbricht.
Für Bürgerliche und Intellektuelle konnten nur bedingt Mitglied in der SED werden um Ihren Status als Arbeiter und Bauernpartei nicht in Frage zu stellen. Es gab so etwas wie eine Quote.
Linientreue Nicht-Proletarier hatten ihren Platz u.a. in der CDU so z.B. der Lehrer Dieter Althaus.
Die Leute dort kann man z.T. als Vordenker des DDR-Sozialismus betrachten.

Grüße
Euer Schädel


Hast du dafür Belege? Ich habe sowas nämlich noch nie gehört/gelesen.
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#736719) Verfasst am: 02.06.2007, 09:56    Titel: Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
Schädel hat folgendes geschrieben:
Hallo Narziss,

Die SED galt in der DDR als die Partei der Arbeiter und Bauern. D.h. es sollten wirklich in erster Linie Arbeiter und Bauern Mitglieder sein sieht man z.B. am Dachdecker Erich Honecker oder am Tischler Walter Ulbricht.
Für Bürgerliche und Intellektuelle konnten nur bedingt Mitglied in der SED werden um Ihren Status als Arbeiter und Bauernpartei nicht in Frage zu stellen. Es gab so etwas wie eine Quote.
Linientreue Nicht-Proletarier hatten ihren Platz u.a. in der CDU so z.B. der Lehrer Dieter Althaus.
Die Leute dort kann man z.T. als Vordenker des DDR-Sozialismus betrachten.

Grüße
Euer Schädel


Hast du dafür Belege? Ich habe sowas nämlich noch nie gehört/gelesen.


Mein Vater und meine Mutter können als Beleg herhalten. Die "Quote" gab es wirklich.

Ich hatte auch so einen Althaus als Lehrer, mit dem ich öfter in verbalem Clinch lag. Betonte er bis Mitte der 80er noch den "demokratischen Block", so genoss er ab 1990 die Gnade des richtigen Parteibuchs.

Zusatz: Die SED war weniger Partei der Bauern, dafür gab es die Bauernpartei, die später auch in der CDU aufging.
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HDG
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Anmeldungsdatum: 22.05.2007
Beiträge: 702

Beitrag(#736732) Verfasst am: 02.06.2007, 10:11    Titel: Antworten mit Zitat

Evilbert hat folgendes geschrieben:
Er meinte sicher in Analogie zur CDU die Nachkriegs - SPD (im Westen).


Du wirst mir immer sympatischer, fängst zu verstehen was ich meine. Es kommt noch so weit, daß ich eines Tages wohl meine Vorurteile dir gegenüber überdenken müssen zwinkern
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#736735) Verfasst am: 02.06.2007, 10:15    Titel: Antworten mit Zitat

HDG hat folgendes geschrieben:
Evilbert hat folgendes geschrieben:
Er meinte sicher in Analogie zur CDU die Nachkriegs - SPD (im Westen).


Du wirst mir immer sympatischer, fängst zu verstehen was ich meine. Es kommt noch so weit, daß ich eines Tages wohl meine Vorurteile dir gegenüber überdenken müssen zwinkern


Überdenken solltest Du alle Deine Vorurteile stets, nicht erst eines Tages. Aber werfe auch nicht alle Vorurteile über Bord; nur weil ein Urteil vorschnell getroffen wurde muss es ja nicht falsch sein. Lachen
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HDG
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Anmeldungsdatum: 22.05.2007
Beiträge: 702

Beitrag(#736737) Verfasst am: 02.06.2007, 10:17    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
Das tangiert meine Aussage in keinster Weise.


Das wundert mich auch nicht. Es ist eine natürliche Reaktion eines emotional gesteuerten Menschen, daß er, wenn er über das Diskutieren nicht "gewinnen" kann, er anfängt die Person vor sich abzuwerten, also z.B. "er ist dumm", "hat keine Ahnung", usw.

Sollte es bei dir so sein, dann wäre es die natürlichste Sache der Welt. Du würdest dich in einer Art Selbstschutz begeben. Dein Weltbild wird bedroht und du kannst es nicht auf dem konventionellen Weg retten, dann greift der Selbstschutz und man redet sich ein, daß der andere keine Ahnung hat. Ist normal. Keine Angst.
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Schädel
toter User



Anmeldungsdatum: 12.04.2005
Beiträge: 40
Wohnort: Helheim

Beitrag(#737028) Verfasst am: 02.06.2007, 18:00    Titel: Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:


Hast du dafür Belege? Ich habe sowas nämlich noch nie gehört/gelesen.



Wie I.R. schreibt kann ich nur mit der Lebenserfahrung aus meinem Elternhaus dienen.
Um bestimmte Karrierestufen zu erklimmen mußte man Systemtreue bekunden.
Am besten durch Mitgliedschaft in der SED.
Wir hatten einige (3) Republikflüchtlinge in der Familie. Da gab es natürlich staatliches Mißtrauen gegenüber unserer Familie. Damit beruflich überhaut etwas lief hieß das SED.
Für bestimmte Klientel war da eine Mitgliedschaft aber eben nicht nur bloße Formalität.
Da gab es dann eben CDU und LDPD als Rettungsoption.
Aber das ist eigentlich allgemein (zumindest im Osten) bekannt.
Eine Literaturquelle habe ich jetzt nicht zur Stelle aber sicherlich hat da schon jemand diesbezüglich was verfasst.

Euer Schädel

PS: Der Vater eines Komolitonen hatte vor der Wende als Lehrer persönlich mit Althaus zusammengearbeitet.
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#739867) Verfasst am: 06.06.2007, 09:41    Titel: Antworten mit Zitat

Die Quote für die Mitgliedschaft in der SED gab es. Aber man fand, vor allem in den letzten Jahrzehnten der DDR, längst nicht mehr genügend "echte" Arbeiter und erst recht keine Bauern.
Sonst wäre man nicht auf die Zahl von zuletzt nahezu 2 Millionen Mitgliedern gekommen.

Da gab es mehrere Möglichkeiten:
Im Rahmen eines "FDJ-Aufgebotes" verpflichteten sich junge Menschen, gleich nach Erreichen des 18. Lebensjahres den Antrag zu stellen, Kandidat der Partei zu werden. Angesichts ihrer Jugend war die soziale Herkunft weniger bestimmend: entscheidend war eine beeindruckende Zahl junger Menschen, die hinzustieß.
Angehörige der NVA und der anderen bewaffneten Organe sowie Mitarbeiter des Staatsapparates wurden als "Arbeiter" eingestuft. Sie leisteten ja einen verantwortungsvollen Dienst, der ihre Treue zum Staat zeigte.

Was Althaus betrifft, so hatte er an der Pädagogischen Hochschule Erfurt-Mühlhausen als angehender Lehrer auch Prüfungen in den Grundlagen des Marxismus-Leninismus abzulegen. Im Lehrerstudium stand zudem immer die Frage nach der Haltung zur Wehrpflicht und zur Wehrerziehung in den Schulen, an der sich männliche Studenten messen lassen mußten. Der Ministerpräsident wird immer vorsichtig sein, wenn er sich über diese Etappe seines Lebens öffentlich äußern sollte. Er mußte selbstverständlich ebenso an M.-L.-Veranstaltungen im Studium teilnehmen wie Wolfgang Thierse oder Angela Merkel.
Es geht m.E. nicht darum, diesen Politikern ihre DDR-Vergangenheit detailliert um die Ohren zu hauen. Aber sie sollten sich auch nicht als große "Widerstandskämpfer" stilisieren, die dann als große Demokraten gegen einen Putin antreten-
Sicher wurde die Entscheidung für CDU oder LDPD oder NDPD nicht als völlig "freie Auswahl" getroffen. Nicht-Christen dürfte es in der Ost-CDU kaum gegeben haben. Man bewegte sich in bestimmten Milieus, und bei der Aufnahme sah man in den Blockparteien selbst schon darauf, daß man a) keine 150prozentigen Lobpreiser des Sozialismus, aber auch b) keine erklärten Systemkritiker aufnahm. Es ging eher darum, für sich "den eigenständigen Beitrag" der Blockparteien beim Aufbau des Sozialismus aufzufinden.
Auf einer Tagung zum 50. Jahrestag des für die DDR schwerwiegenden XX. Parteitages 1956 (Geheimrede Chruschtschows, Niederwerfung der "revisionistischen" Gruppe um Wolfgang Harich und Walter Janka, der Lukacz-Anhänger, Aufstand in Ungarn, Bestätigung des angeschlagenen Walter Ulbricht) ging es Günter Wirth (einem führenden Vertreter der Ost-CDU) 2006 wieder darum, das relativ "Eigenständige" der Ost-CDU zu zeigen, die sich zum Beispiel nicht im geringsten mit den Abweichlern inerhalb der SED solidarisierte.
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