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Sterbebegleitung
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#746299) Verfasst am: 14.06.2007, 11:40    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn mit "Sterbebegleitung" gemeint ist, bei einem Sterbenden in seinen letzten Tagen und Stunden zu sein, dann habe ich das mehrfach getan, und zwar in einem Krankenhaus, einem Altersheim und zu Hause. Ein Hospiz spielte dabei allerdings keine Rolle.

Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass die bloße Anwesenheit eines nahen Menschen gespürt wird und hilfreich ist, auch wenn sich der Scheidende nicht mehr äußern kann oder sogar noch, wenn er scheinbar friedlich schläft.

In allen Fällen haben Gott, die Religion, Gläubige keine Rolle gespielt. Ich habe das Statement eines Katholiken aus dem Raum Dresden oben gelesen. Ich habe in einer Umgebung gelebt, wo die Menschen seit Jahrzehnten nichts mehr mit Religion und Kirche zu tun hatten. Hier gab es keine Erinnerungen an eine frühe Kindheit mit Glaubensempfindungen, die wiederzuerwecken sei. In dieser letzten Phase wußten die Menschen, bei denen ich war, was auf sie zukommt, und sie wollten bloß keine Schmerzen mehr haben.

Solange sich ein Mensch noch äußern kann, wäre es die Aufgabe eines Sterbebegleiters, einfach bei ihm zu sein und zuzuhören. Man braucht selbst nicht viel oder gar nichts zu sagen. Für irgendwelche Glaubensdiskussionen wären die Menschen viel zu schwach gewesen. Oder, wenn er sich nicht mehr äußern kann, einfach, wie hier mehrfach gesagt wurde, die Hand zu halten und ihn zu streicheln.

Vielleicht stellt sich mancher die Szene als kraftvolles Ringen um die "Seele" am Totenbett vor, und vielleicht kommt so etwas tatsächlich auch noch vor. Nach dem Tode Voltaires 1778 wurde von den Katholiken eifrig in Umlauf gebracht, der Freigeist habe im letzten Moment noch nach dem Geistlichen verlangt - "Triumph" der apostolischen Kirche!


Der Wunsch, am Schluß nicht allein zu sein, ist wohl bei den meisten Menschen vorhanden. Wenn keine Angehörigen mehr da sind, sollten sich auch andere Begleiter finden lassen. Sie zu finden, könnte ebenso eine Aufgabe für atheistische Organisationen sein, wie es - sicher ein anderes Thema - auch das Auffinden weltlicher Grabredner sein könnte.
Für sie gibt es zwar einen Verband. Aber bei den nichtkirchlichen Trauerfeiern, die ich erlebt habe und die in außerordentlich würdevoller Form abliefen, hatten sich "Laien"-Redner gefunden, die gut mit dem Leben der Verstorbenen vertraut waren und warmherzig auf die Biographien eingehen konnten.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#746303) Verfasst am: 14.06.2007, 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

Abc-Master hat folgendes geschrieben:
Ich hab lediglich etwas gegen das Wort Gefahr. Es wäre eine Möglichkeit, keine Gefahr. Gefahr besteht nur wenn es Konsequenzen gibt.


Meine Mutter war unter anderem in diversen Altenheimen im Einsatz. Sie erzählte diverse Male (zu Zeiten, wo ich nicht mal wußte dass es Atheismus gibt) von Konversionen auf dem Sterbebett samt Erbschaftsübertragung zu Lasten von Angehörigen. Das waren allerdings niedrige Motive.


Ist sowas keine "Gefahr"? Ansonsten reicht es schon, die letzten kostbaren Minuten belästigt zu werden, wenn man sich nicht wehren kann:

Zitat:
Gerade bei Sterbenden, die sich nicht verbal äußern und auf verbale Kommunikation nicht
wahrnehmbar reagieren, wird sensibel nach nonverbalen Zeichen und Ritualen
zu suchen sein, die Geborgenheit vermitteln. In solchen Situationen sinnenfälliger
Vergänglichkeit und Zerbrechlichkeit irdischen Lebens wird Begleitung geschehen
in der Hoffnung auf die verheißene Fülle der Ewigkeit bei Gott.


Aus einer offiziellen Anweisung der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

http://www.ekbo.de/Dateien/Hospiz-Visitationen.pdf (S. 51)

Hier wird es oft Mißinterpretationen geben, gerade weil die Sterbebegleiter ja meist wohl hoffentlich gutwillig sind. Die Gutwilligkeit nutzt dem sterbenden Atheisten aber nix.

Ich hoffe, ich werde nie in so eine Situation geraten, für mich wäre das eine Horrorvorstellung, somit also auch eine Gefahr.
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Abc-Master
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Anmeldungsdatum: 08.06.2007
Beiträge: 235

Beitrag(#746315) Verfasst am: 14.06.2007, 12:06    Titel: Antworten mit Zitat

Evilbert hat folgendes geschrieben:
Meine Mutter war unter anderem in diversen Altenheimen im Einsatz. Sie erzählte diverse Male (zu Zeiten, wo ich nicht mal wußte dass es Atheismus gibt) von Konversionen auf dem Sterbebett samt Erbschaftsübertragung zu Lasten von Angehörigen. Das waren allerdings niedrige Motive.


So einfach geht das heute nicht mehr. So eine Erbschaftsübertragung im letzten Moment kriegt man heute locker angefechtet. Und wenn der Pfarrer sie noch überredet hat, dann kriegt er auch noch einen drauf. Und auch wenn am es Jahre vorher macht, weil man sich den Platz an der Sonne erkaufen will, auch das kriegt man noch geregelt.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#746317) Verfasst am: 14.06.2007, 12:15    Titel: Antworten mit Zitat

Abc-Master hat folgendes geschrieben:
Evilbert hat folgendes geschrieben:
Meine Mutter war unter anderem in diversen Altenheimen im Einsatz. Sie erzählte diverse Male (zu Zeiten, wo ich nicht mal wußte dass es Atheismus gibt) von Konversionen auf dem Sterbebett samt Erbschaftsübertragung zu Lasten von Angehörigen. Das waren allerdings niedrige Motive.


So einfach geht das heute nicht mehr. So eine Erbschaftsübertragung im letzten Moment kriegt man heute locker angefechtet. Und wenn der Pfarrer sie noch überredet hat, dann kriegt er auch noch einen drauf. Und auch wenn am es Jahre vorher macht, weil man sich den Platz an der Sonne erkaufen will, auch das kriegt man noch geregelt.


Mag sein, aber das ist für Denjenigen auf dem Sterbett auch die geringste Gefahr. Geld kann man ja dann nicht mitnehmen, wohin auch. Die letzten Lebensminuten sind dagegen potentiell sehr kostbar

Und was die Angehörigen angeht: auch wenn die durch einen Rechtsstreit ihr "Recht" bekommen, was denkst Du denn wie die gesellschaftlich dastehen, wenn die Kirche / das Hospiz zunächst alles vermacht kreigen?

Bei den Tratschomis und- opis heisst es dann nicht mehr nur : "Die haben sich ja gar nicht gekümmert", sondern auch noch "jetzt zerren sie den armen Pfarrer auch noch vor den Kadi, wo der doch der Einzige war, der ihr noch Trost spendete".

Auch in den Fällen (früher, ist ja fast 30 Jahre her wovon ich rede) wo die alte Dame nur entnervt aufgab, um endlich in Ruhe sterben zu können.

Argh
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Abc-Master
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Anmeldungsdatum: 08.06.2007
Beiträge: 235

Beitrag(#746318) Verfasst am: 14.06.2007, 12:20    Titel: Antworten mit Zitat

Na ja, du mußt es positiv sehen, nachdem sie sich mit dem Geld ein Platz an der Sonne erkauft hat, ist sie glücklich gegangen. Und die Kinder sollen sich nicht so anstellen. Wären sie in den letzten Sunden bei ihrer Mutter, dann wäre das nicht passiert. Die Gefahr für die Erbein ist hier eher zweitrangig.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#746319) Verfasst am: 14.06.2007, 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

Abc-Master hat folgendes geschrieben:
Na ja, du mußt es positiv sehen, nachdem sie sich mit dem Geld ein Platz an der Sonne erkauft hat, ist sie glücklich gegangen.


Nein, eben nicht! Zumindest nicht so glücklich wie ohne den Streß.

Und die Angehörigen waren fast immer da, aber da Gevatter Tod nun mal nicht immer vorher einen genauen Termin abspricht, hatte der Pfaffe dennoch genug Zeit, sie zu belästigen.
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Forke
Innenminister



Anmeldungsdatum: 19.05.2007
Beiträge: 1682
Wohnort: Am Unterlauf der Elbe

Beitrag(#746411) Verfasst am: 14.06.2007, 15:17    Titel: Antworten mit Zitat

Abc-Master hat folgendes geschrieben:
Forke hat folgendes geschrieben:
Siehst du da nicht die "Gefahr" das es eben nicht die Ausnahme bleibt? Frage


Sanne hat folgendes geschrieben:
Nicht "Regel", aber es besteht die Gefahr, daß sowas passiert. Weil es eben hin und wieder vorkommt.


Gefahr Gröhl... Also bei allen Verständnis, Gefahr ist wohl etwas übertrieben. Das klingt beinahe so als ob man die fromme Jungfer mit dem stadtbekannten Casanova alleine auf einer einsamen Insel vergessen hätte.

Ich bin der Meinung, daß Nicht-Religiöse auch einen Verein gründen in dem wir unsere eigenen Leute ausbilden und bei Bedarf zu Seite stellen können. Denn so wie es jetzt ist klingt es so als ob man uns nicht mitspielen lassen möchte. Und jetzt ärgern wir uns drüber. Also ein Verein gründen und dann eine Kooperation mit anderen Vereinen eingehen. Wenn ein Einzelner aufsteht und was sagt, dann kann er nicht viel ausrichten. Mit einem Verein wird man reden.

@Penolph, du möchtest doch etwas in der Richtung machen. Warum gründest du nicht selbst ein Verein. Hier im Forum werden dir schon einige am Anfang helfen, Mitglieder werden sich schon finden. Dann gelegentlich für Spenden sorgen. Wird auch nicht das Problem sein.

Der Vorteil wäre, daß man eigene Leute hätte und außerdem das Ganze in der Öffentlichkeit noch einen positiven Eindruck hinterlassen würde.

Also nicht ärgern, daß man nicht mitspielen darf, sondern ein Konzept ausarbeiten und nächste Woche einen Verein gründen. Soviel ich weiß bracht man dazu nur zwei Leute. Und du kennst doch den Spruch: treffen sich zwei Deutsche, gründen sie einen Verein.

Wäre zumindest eine gute Idee.


Wobei du geflissentlich noch übersehen hast, das ich "Gefahr" geschrieben habe, um anzudeuten, das die Gefahr in einer reinen Konvertierung auf dem Sterbebett ja nicht gegeben ist, zumindest mMn. Tot ist tot. Erbschleicherei ist allerdings etwas anderes. Da seh ich dann doch Gefahr. und
Abc-Master hat folgendes geschrieben:
Die Gefahr für die Erbein ist hier eher zweitrangig.


BITTE? Wenn ich um mein Erbe geprellt werde, finde ich das nicht zweitrangig, und wenn ich vererbe auch nicht. Vorallem, wenn ich nicht mehr ganz meiner Sinne bin und es sonst nie zugelassen hätte. Also wirklich... Pfui! Böse

Zumal ich aus eigener Erfahrung weiß, das die Ungeklärtheit eines Erbes zu starker psychischer Belastung führt, die man nach dem Tod eines geliebten Menschen wirklich nicht braucht (Hatte allerdings nichts mit Erbschleicherei zu tun...).
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"Jede hat mich gern, aber keine liebt mich! - Wenn ich an den lieben Gott glaubte, - wie müßte ich ihn hassen!"
Erich Mühsam, Tagebücher
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kolja
der Typ im Maschinenraum
Betreiber



Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#746520) Verfasst am: 14.06.2007, 17:51    Titel: Antworten mit Zitat

Abc-Master hat folgendes geschrieben:
Ich hab lediglich etwas gegen das Wort Gefahr. Es wäre eine Möglichkeit, keine Gefahr. Gefahr besteht nur wenn es Konsequenzen gibt.

Natürlich gibt es Konsequenzen, das Wohlbefinden des Sterbenden in seinen allerletzten Augenblicken könnte empfindlich gestört werden, dass sind meines Erachtens schon ziemlich gravierende Konsequenzen.
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Forke
Innenminister



Anmeldungsdatum: 19.05.2007
Beiträge: 1682
Wohnort: Am Unterlauf der Elbe

Beitrag(#746531) Verfasst am: 14.06.2007, 18:03    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Abc-Master hat folgendes geschrieben:
Ich hab lediglich etwas gegen das Wort Gefahr. Es wäre eine Möglichkeit, keine Gefahr. Gefahr besteht nur wenn es Konsequenzen gibt.

Natürlich gibt es Konsequenzen, das Wohlbefinden des Sterbenden in seinen allerletzten Augenblicken könnte empfindlich gestört werden, dass sind meines Erachtens schon ziemlich gravierende Konsequenzen.


Das stimmt allerdings. Also ziehe ich hiermit meine Anführungstüttelchen ("Gefahr" wird zu Gefahr) wieder zurück. NACH dem Tod ist das allerdings wurscht.
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spade
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Anmeldungsdatum: 09.04.2005
Beiträge: 3
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Beitrag(#746938) Verfasst am: 14.06.2007, 23:42    Titel: Es geht auch anders ... Antworten mit Zitat

In Berlin gibt es ein ambulantes Hospiz in Trägerschaft des Humanistischen Verbandes: http://visite-hospiz.de/

Durch die Ausbildung dort bin ich zum Humanismus und letztendlich zum Atheismus gekommen.

Seit kurzem gibt es hier auch ein ambulantes Kinderhospiz: http://hvd-berlin.de/presse/index.htm

Ihr seht, es geht auch anders ...

Herzlichen Gruß

Frank
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Stefan
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#746956) Verfasst am: 15.06.2007, 00:02    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:

ich denke, als sterbender wird dir [] völlig wuppe sein, wer dir die hand dann hält, wenn kein verwandter oder freund dabei sein kann, in den momenten des zweifels (nicht des zweifels des glaubens oder nicht-glaubens, sondern des zweifelns darüber, ob man weiter leben will oder nicht, warum gerade einem selbst das widerfährt), der angst, der aufgeregtheit (ja, gerade sterbende haben diese phasen) und auch der einsamkeit (man stirbt immer alleine, keiner geht mit). ...


Würg. Mir wird ganz anders. Woher weißt du, wie sterben ist?
Andererseits gibt es aus evolutionärer Sicht keinen Grund dafür, dass Sterben angenehm zu machen.
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#746963) Verfasst am: 15.06.2007, 00:04    Titel: Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
Andererseits gibt es aus evolutionärer Sicht keinen Grund dafür, dass Sterben angenehm zu machen.


Was ist eine evolutionäre Sicht? Wer schaut da? zwinkern
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Stefan
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#746980) Verfasst am: 15.06.2007, 00:12    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Stefan hat folgendes geschrieben:
Andererseits gibt es aus evolutionärer Sicht keinen Grund dafür, dass Sterben angenehm zu machen.


Was ist eine evolutionäre Sicht? Wer schaut da? zwinkern


Die Erhaltung der Art. Der Sinn des Lebens. Wenn ich meine "Schuldigkeit" (mich zu vermehren) getan habe, gibt es keinen Grund mehr weiterzuleben (nach Ende der Aufzucht).

Welchen biologischen Sinn macht ein angenehmer Tod?

Das wir heute so alt werden liegt daran, daß wir wie Zootiere und am Anfang der Nahrungskette leben.

Eine Lebenszeit von 30-40 Jahren würde für die Arterhaltung des Menschen völlig genügen.
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#746984) Verfasst am: 15.06.2007, 00:16    Titel: Antworten mit Zitat

Aha. Du meinst also aus der Sicht der Arterhaltung (der Evolution ist es reichlich egal, ob eine Art überlebt oder nicht....). Nun diese interessiert mich aber nur peripher, wilde Fortpflanzung führt zu den schlimmsten Verhältnissen; deshalb ist auch die Verhütungspolitik des Vatikan so abzulehnen: Die Knappen Ressourcen der Welt und gerade Afrikas werden nicht dadurch mehr, dass die Anzahl der Menschen zunimmt...
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#746989) Verfasst am: 15.06.2007, 00:20    Titel: Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:


Eine Lebenszeit von 30-40 Jahren würde für die Arterhaltung des Menschen völlig genügen.


Für die Artentwicklung. Aber wir wollen uns ja evolutionär weiterentwickeln, und der künftig dominierende Homo longustemporus studentus verbraucht mindestens erstmal eine 35-jährige Lebenszeit, bevor er nach erfolgreicher (Schein-)Jagd an die Balz und die Vermehrung denken kann. Lachen
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Stefan
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#746992) Verfasst am: 15.06.2007, 00:23    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Aha. Du meinst also aus der Sicht der Arterhaltung (der Evolution ist es reichlich egal, ob eine Art überlebt oder nicht....). ...


Das ist natürlich richtig.

Hier geht es ja um Sterbebegleitung, also den Übergang zum Tod erträglicher machen. Und ich denke, die Natur, die so viele Schutzmechanismen entwickelt hat (z.B. Ohnmacht statt Schmerz), hat nur das Ziel die Fähigkeit der Spezies zur Arterhaltung zu schützen. Im Moment des Sterbens gibt es aber keinen Grund mehr irgendetwas angenehm erscheinen zu lassen...
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#746998) Verfasst am: 15.06.2007, 00:30    Titel: Antworten mit Zitat

Ich verstehe nicht, was Du mir damit sagen willst. Ich möchte möglichst angenehm sterben und auch viele andere Menschen werden das wollen. Das ist meines Erachtens völlig ausreichend, um ein angenehmes Sterben zu ermöglichen, dass damit der Untergang der menschlichen Art nahesteht, seh ich nicht. Es ist evolitionär gesehen kein Nachteil, wenn man den Sterbenden ein paar Annehnlichkeiten bereitet.
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Evilbert
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Beiträge: 42408

Beitrag(#747004) Verfasst am: 15.06.2007, 00:37    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Es ist evolitionär gesehen kein Nachteil, wenn man den Sterbenden ein paar Annehnlichkeiten bereitet.


Wenn es aber zur Regel wird, könnte sich dann nicht sowas überflüssiges und hemmendes wie mit den Pfauenfedern oder der Religion draus entwickeln?
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#747005) Verfasst am: 15.06.2007, 00:41    Titel: Antworten mit Zitat

Nein, ich sehe da keine Gefahr, das müsste mir erst einmal ausgeführt werden, inwiefern das problematisch sein könnte, damit ich mir darüber ernsthaft Gedanken machen.
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Critic
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Beitrag(#747009) Verfasst am: 15.06.2007, 00:51    Titel: Antworten mit Zitat

Evilbert hat folgendes geschrieben:
Stefan hat folgendes geschrieben:


Eine Lebenszeit von 30-40 Jahren würde für die Arterhaltung des Menschen völlig genügen.


Für die Artentwicklung. Aber wir wollen uns ja evolutionär weiterentwickeln, und der künftig dominierende Homo longustemporus studentus verbraucht mindestens erstmal eine 35-jährige Lebenszeit, bevor er nach erfolgreicher (Schein-)Jagd an die Balz und die Vermehrung denken kann. Lachen


Als wenn meine Mutter mir nicht schon seit Jahren in den Ohren läge, daß ich langsam mal anmachen sollte...
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#747010) Verfasst am: 15.06.2007, 00:54    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Evilbert hat folgendes geschrieben:
Stefan hat folgendes geschrieben:


Eine Lebenszeit von 30-40 Jahren würde für die Arterhaltung des Menschen völlig genügen.


Für die Artentwicklung. Aber wir wollen uns ja evolutionär weiterentwickeln, und der künftig dominierende Homo longustemporus studentus verbraucht mindestens erstmal eine 35-jährige Lebenszeit, bevor er nach erfolgreicher (Schein-)Jagd an die Balz und die Vermehrung denken kann. Lachen


Als wenn meine Mutter mir nicht schon seit Jahren in den Ohren läge, daß ich langsam mal anmachen sollte...


Mütter können grausam sein, ich weiss. Ich mag die meines Kindes auch nicht sonderlich leiden. Mr. Green
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Religionskritik-Wiesbaden
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Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#1659278) Verfasst am: 09.07.2011, 10:37    Titel: Bärenherz-Hospiz Antworten mit Zitat

Quelle, Wk, 09.07.2011

Bärenherz-Hospiz: Spatenstich für neues Domizil in Wiesbaden-Erbenheim

sehr schön
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Femina
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Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 1038

Beitrag(#1659520) Verfasst am: 10.07.2011, 00:39    Titel: Antworten mit Zitat

Falls ich mal eine Sterbebegleitung benötigen sollte, kann ich mir schon vorstellen, dass ch von der Person die Nase voll haben würde, wenn sie es auch nur einmal mit etwas Spirituellem versuchen würde. Ich würde regelrecht einen wie dich brauchen. Also jemanden, der es versteht, mich auf die Weise zu trösten, die auch bei mir ankommt.

Von daher hielte ich es für passender, die Sterbebegleiter nach den Bedürfnissen incl. Weltanschauung zuzuordnen.

Die scheinen ja genug Freiwillige zu haben, wenn sie es sich leisten können, auf einen wie dich zu verzichten. Ich kann mir deinen Frust gut vorstellen.

Auch dann, wenn das Hospiz nicht kirchlich gebunden st, können natürlich die Ausbilder dort eine christliche Weltanschauung haben. Damit sind sie dann auch davon ehrlich überzeugt, dass nur ihr christlicher Glaube und ihr Gottgefasel einem Sterbenden helfen können. - Nicht gerade sehr professionell.
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