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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#741248) Verfasst am: 08.06.2007, 10:08 Titel: Re: Druckluftmotor |
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hainer hat folgendes geschrieben: | Konstrukt hat folgendes geschrieben: | Der Weg, weg vom Öl, liegt offen vor uns. Aber vermutlich wird auch dieses Patent bald von Lobbyisten aufgekauft, um in einem Giftschrank zu verschimmeln. Was haltet Ihr von Negre´s Motor? Ist das praktikabel? Techniker sind gefragt.
Druckluftmotor |
Über die Durchsetzung am Markt entscheiden mehrere Kriterien.
Druckluft:
->Ist eine Infrastruktur der Energieverteilung vorhanden? Nein. |
Infrastruktur? Du meinst, ob man in jedem Baumarkt einen ausreichend starken Kompressor kaufen kann?
Zitat: | ->Hat die Technologie keinen mächtigeren Konkurrenten? Nein. |
Hier halte ich offengestanden im Privatbereich die Vermarktung für wichtiger.
Zitat: | ->Ist die gravimetrische und volumetrische Energiedichte des Druckluftautos ein Argument gegenüber konkurrierende Energieträger? (Reichweite/Effizienz) Nein. |
Soweit stimme ich dir zu: Sinnvoller ist das direkte Elektroauto, wobei man den geringen Nachteil der Batterie (die irgendwann als Sondermüll anfällt) ruhig ignorieren kann.
Zitat: | Die energetische Effizienz der Kaskade von Drucklufterzeugung und Druckluftmotoren ist nicht schlechter als die der Verbrennungsmotoren. Eine langsame isotherme Kompression in großen Werken bringt max. 50% mechanische Exergie, die thermische Anergie könnte man zum Teil wieder als Prozesswärme oder für Fernwärme nutzen. |
Das ist interessant. Gut, es ist schon wieder zentralsistisches Kraftwerksdenken, aber interessant.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#741279) Verfasst am: 08.06.2007, 10:54 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Aber vermutlich wird auch dieses Patent bald von Lobbyisten aufgekauft, um in einem Giftschrank zu verschimmeln |
Das ist ein unausrottbares Märchen für Dummköpfe. Niemals wird ein gutes Patent irgendwo verschimmeln, das wäre himmelschreiende Dummheit. |
Nicht zwingend.
Zitat: | Wenn der Druckluftmotor wirklich entscheidende Vorteile gegenüber dem Otto- oder Dieselmotor hätte, irgendeine Autofirma würde ihn bauen und damit die Konkurrenz überflügeln und den großen Reibbach machen. Diese Leute sind nicht dumm, die wissen, wo Geld zu holen ist und wo man es kaputtmacht. |
Ebenfalls nicht zwingend.
Jede Autofirma der Welt hat langfristige Investitionen zu berücksichtigen, die sich darauf verlassen daß der Ottomotor die nächsten paar Jahrzehnte den Kern des Geschäfts darstellt. Wenn also z.B. BMW über das Wissen verfügen würde, wie man ein Auto mit Luftdruckmotor baut, dann würden sie präzise gar nichts tun. Sie würden es vor der Konkurrenz verstecken und ihre teuren Fabriken weiter produzieren lassen. Erst wenn es nicht mehr anders geht würde man das neue Modell hervorzaubern.
Ein solches Auto könnte einfach in einer Schublade verrotten. Nicht, weil es nicht funktionieren würde - sondern weil es nicht marktfähig ist. Ich würde mir im Moment kein Luftauto kaufen - ich wüsste nicht, wo ich damit tanken sollte. Das kann sich aber ändern; Gasautos kann man ja heute auch tanken, ohne daß man das größer einplanen müsste.
Zitat: | Das gilt für alle Erfindungen, die angeblich aufgekauft werden und verschwinden. Erfände jetzt beispielsweise einer eine Solarzelle mit 90 Prozent Wirkungsgrad, die sich außerdem zum gleichen Preis oder sogar noch billiger herstellen ließe als die herkömmlichen: Niemand würde sie in den Panzerschrank stecken. Wer die hätte, würde damit den Weltmarkt erobern und Milliarden verdienen. |
Demgegenüber stünden aber die Milliarden Verluste, die man an anderer Stelle einfahren würde. Was, wenn der Erfinder mehrere AKWs betreibt, die man schlicht nicht mehr bräuchte wenn so eine Solarzelle auf den Markt käme?
Zitat: | Der Wankelmotor war ein Flop. Wäre er so gut gewesen, wie man ihn damals lobte, wäre heute NSU die weltbeherrschende Automarke. |
Trotzdem hat Madzda wieder einen gebaut. Das Problem damals war ja nicht, daß der Wankelmotor eine schlechte Idee gewesen wäre - sondern nur, daß man die Idee nicht umsetzen konnte. Mit präziseren Werkzeugen und anderen Materialien scheint es aber zu gehen.
Zitat: | Den Luftmotor gibt es, wie wir nun wissen, seit fast hundert Jahren. Er hatte Zeit genug zu reifen und seine Schwächen abzuwerfen. Aber außer einigen Spezialanwendungen ist nichts aus ihm geworden. |
Rahmenbedingungen können sich ändern, und so Produkten einen Platz geben, den sie vorher nicht hatten - auch ohne daß die Produkte dafür geändert werden müssten. Auchtechnische Möglichkeiten ändern sich laufend - was nützt mir alle Zeit der Welt, wenn bestimmte dinge eifnach nicht möglich sind? Sind sie es dann auf einmal doch lohnt es sich eventuell, alte Ideen nochmal hervorzukramen.
Zitat: | Ein ebenso totgeborenes Kind ist das Elektroauto. Es braucht nur ein bißchen logischen Verstand, um das zu begreifen:
Wenn ein normaler Pendler jeden Tag 20 Kilometer fährt, und wenn er das mit einem "nur" 50 PS starken Wagen tut (50 PS im Auto sind heutzutage lächerlich wenig), wird er den Stromverbrauch seines Haushaltes grob geschätzt mindestens verdreifachen. Das aber kann er nur, wenn das Auto in Großserie gebaut wird, denn nur dann wäre es bezahlbar. Das wiederum heißt: Fast allle seine Mitmenschen tun das auch. Und nun die Frage: Wo soll der Strom herkommen? |
Das ist eine Entwicklung die kaum über Nacht ablaufen würde, somit wäre auch durchaus Zeit die Kapazitäten anzupassen. An sich kein Grund anzunehmen, daß eine neue Technologie sich nicht durchsetzen wird.
Zitat: | Und wenn ihr ihn habt - wie soll der durch das Netz gehen? Da werden jede Nacht die Überlandleitungen glühen. |
Kein unlösbares Problem, und mit Sicherheit auch keins, daß urplötzlich auftreten würde.
Zitat: | Jede Energiewandlung ist verlustreich: Wärme in Dampf zu wandeln und daraus kinetische Energie zu machen ist überholt, die Dampfmaschine ist tot. Auch in den größten Schiffen ist es heute effektiver, den Treibstoff direkt im Zylinder des Motors zu verbrennen, statt erst Dampf daraus zu machen. |
Ich war der Meinung daß Generatoren in Kraftwerken im Prinzip genau das tun...
Zitat: | Wärme in Bewegung wandeln - Luft komprimieren - daraus wieder in Bewegung wandeln, das wird nichts. Die Verluste sind zu hoch. |
Wenn dem so wäre ließe sich das mit schlichten Zahlen belegen. Aber "zu hoch" ist keine Naturkonstante, sondern ein Wert der von den aktuellen Begebenheiten abhängt.
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#741289) Verfasst am: 08.06.2007, 11:13 Titel: |
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Zu der Sache mit Patenten und Lobbyarbeit in der Automobilindustrie möchte ich die - meines Wissens leider nicht in deutsch verfügbare - Doku "Who Killed the Electric Car" empfehlen.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#742124) Verfasst am: 09.06.2007, 11:55 Titel: |
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Das "Elecric Car" killt sich immer noch selber - weil seine Batterien nichts taugen.
Es gibt freilich jetzt ein Elektroauto, das durchaus beachtliche Fahreingenschaften hat: Von Null auf hundert in 4 Sekunden, 250 km/h Spitze und 300 km Reichweite. Nur kostet der Akku allein schon 90tausend Dollar.
Energiewandlung: Es kommt auf die Art der zur Verfügung stehenden Energie an. Öl verbrennt man nun mal am wirtschaftlichsten direkt im Motorzylinder oder in einer Turbine, statt unter einem Dampfkessel. Mit Kohle geht das nicht, und auch Kernenergie steht nur als Wärme zur Verfügung - also Dampfkraft. Da fehlt uns ein leistungsfähiges "Thermoelement", das Wärme direkt in Elektrizität wandeln kann. Wärme -> kinetische Energie -> Elektrizität (oder Druckluft) -> kinetische Energie, das ist nun mal verlustreich. Auch der Fusionsreaktor würde nur Wärme liefern. Allerdings so viel, daß man auf die Verluste pfeifen könnte. Die würden dann auch wieder unseren Planeten aufheizen...
Was die Leitungsnetze betrifft, durch die der Strom hindurch soll: Kennt ihr die Lichtnetze der USA? Seit Hollywood realistischer wurde, sieht man sie heute in vielen Filmen. Zum Lachen oder zum Heulen...
Das fiel mir eben noch ein: Es steht und fällt alles beim Auto mit dem Energiespeicher. Denkt doch mal an den Wasserstoff: Man könnte statt Druckluft zu pumpen auch Wasserstoff destillieren. Braucht nicht mal neue Autos, die Ottomotoren laufen auch damit. Nur: Wie speichert man Wasserstoff so, daß die Geschichte brauchbar wird? Eine russische Iljuschin ist schon mal mit Wasserstoff geflogen. Dummerweise brauchten die Tanks den Platz, den sonst die Passagiere einnehmen.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#742271) Verfasst am: 09.06.2007, 14:21 Titel: |
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Wasserstoff, großartig, dann kommt aus dem Auspuff nur noch das zweitstärkste Treibhausgas, das wir heute kennen (Wasser).
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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fred findet Gloria echt dufte
Anmeldungsdatum: 19.10.2005 Beiträge: 261
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(#749062) Verfasst am: 18.06.2007, 15:05 Titel: |
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@shadaik
"Soviel Fläche (400km x 400km) ist das eigentlich gar nicht - es sei denn, man stelllt sich eine geschlossene Fläche vor, aber da würde schon die Menge an Straßen in Deutschland etwa in dieser Höhe liegen."
Nur zur Info (und 30Sekunden googlen hätte Dir das auch gesagt:)
400km*400km -> 160000000000 m2
Strassennetz in D (231500km) bemessen mit grosszügigen 10m Breite -> 2315000000 m2
Es liegt also nicht einmal "in etwa" in dieser Höhe, sondern ca. 80mal höher (nicht 80% !!!)
_________________ 1405006117752879898543142606244511569936384000000000
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Bynaus Stellar veranlagt
Anmeldungsdatum: 03.11.2003 Beiträge: 1888
Wohnort: Hinwil, CH, Erde
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(#749072) Verfasst am: 18.06.2007, 15:12 Titel: |
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Zitat: | Wasserstoff, großartig, dann kommt aus dem Auspuff nur noch das zweitstärkste Treibhausgas, das wir heute kennen |
Mit dem Unterschied, dass die Wasserdampfmenge weltweit sehr viel grösser ist (als CO2) und der relative Impakt von gleich vielen Automotoren auf die Klimaerwärmung entsprechend sehr viel kleiner als bei CO2. Zudem ist Wasserdampf das wichtigste Treibhausgas, was die verursachte Temperaturerhöhung angeht (macht über die Hälfte der 33° Erhöhung aus, die uns die Treibhausgase verschaffen), gleichzeitig aber ist es relativ "ineffizient", verglichen mit Methan oder gar Kohlenwasserstoffen, die beide sehr viel bessere Treibhausgase als CO2 sind.
_________________ http://www.planeten.ch - Acht und mehr Planeten
http://www.final-frontier.ch - Kommentare vom Rand des Universums
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fred findet Gloria echt dufte
Anmeldungsdatum: 19.10.2005 Beiträge: 261
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(#749152) Verfasst am: 18.06.2007, 16:33 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | [...]Das fiel mir eben noch ein: Es steht und fällt alles beim Auto mit dem Energiespeicher. Denkt doch mal an den Wasserstoff: Man könnte statt Druckluft zu pumpen auch Wasserstoff destillieren. Braucht nicht mal neue Autos, die Ottomotoren laufen auch damit. Nur: Wie speichert man Wasserstoff so, daß die Geschichte brauchbar wird? Eine russische Iljuschin ist schon mal mit Wasserstoff geflogen. Dummerweise brauchten die Tanks den Platz, den sonst die Passagiere einnehmen. [...] |
Grundsätzlich stimme ich Dir zu. Dein letzter Satz könnte allerdings von so manchen hier im Forum falsch verstanden werden, so als wolltest Du sagen, dass Wasserstoff weniger Energie lieferte, oder mehr Platz bräuchte...
tatsächlich ist Wasserstoff ein sagenhaft guter Treibstoff (nicht umsonst fliegen alle Raketen und Spaceshuttles mit dem umweltfreundlichen Wasserstoff-im-Tank - die müssen ja am meisten mit Gewicht sparen...).
Tatsache ist:
Wasserstoff hat von allen Brenn- und Treibstoffen die höchste massebezogene Energiedichte:
1 kg Wasserstoff enthält ebensoviel Energie wie 2,1 kg Erdgas oder 2,8 kg Benzin.
Energiedichte (kWh/kg):
H2: 33,3
Erdgas: 13,9
Propan: 12,9
Benzin: 12,7
Diesel: 11,6
Methanol: 5,6 (besser als Alkohol trinken !?! )
Bleiaccu: 0,03
Das Problem bei H2 ist, dass es so schwer gefahrlos zu transportieren ist. Als Flüssigkeit in Druckflaschen hoch-explosiv (und ausserdem diffundiert es auch durch die Wände); als relativ sicheres Metallhydrid gebunden aber weitaus weniger Energiedicht (0,58 Kwh/Kg).
Die Tanks nahmen den Passagieren den Platz weg, weil man den Wasserstoff nicht in die existierenden Tanks füllen konnte (weder Druck-, noch Sicherheitstechnisch).
_________________ 1405006117752879898543142606244511569936384000000000
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Rreinhard registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.03.2007 Beiträge: 910
Wohnort: Oberbayern
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(#749206) Verfasst am: 18.06.2007, 17:15 Titel: |
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Ahriman meint wohl dieses Auto:
Elegante Silhouette, 700 PS, in vier Sekunden auf Tempo 100: Der Lightning GT ist ein britischer Supersportwagen - mit dem Potential, die Automobil-Welt zu revolutionieren. Der Elektro-Flitzer hat eine neuartige Batterie an Bord, die sich in nur zehn Minuten laden lässt.
Spiegel online
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Konrad auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.06.2007 Beiträge: 1528
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(#749222) Verfasst am: 18.06.2007, 17:26 Titel: |
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fred hat folgendes geschrieben: |
Tatsache ist:
Wasserstoff hat von allen Brenn- und Treibstoffen die höchste massebezogene Energiedichte:
1 kg Wasserstoff enthält ebensoviel Energie wie 2,1 kg Erdgas oder 2,8 kg Benzin.
Energiedichte (kWh/kg):
H2: 33,3
Erdgas: 13,9
Propan: 12,9
Benzin: 12,7
Diesel: 11,6
Methanol: 5,6 (besser als Alkohol trinken !?! )
Bleiaccu: 0,03
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Wie sieht es denn mit der volumenbezogenen Energiedichte aus, wenn der Wasserstoff beispielsweise verflüssigt wird? Ich glaubte, dass die Bilanz volumenbezogen um einiges schlechter ausfällt, bin mir aber nicht mehr sicher.
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fred findet Gloria echt dufte
Anmeldungsdatum: 19.10.2005 Beiträge: 261
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(#749227) Verfasst am: 18.06.2007, 17:28 Titel: |
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ein geiles Auto; wenns nur 200PS hätte, entsprechend weniger kostete und in Massen hergestellt erschwinglich würde, könnte man darüber nachdenken, und "politisch korrekt" seine Sportwagen-Kinderträume ausleben.
Warum kommen nur unsere Autobauer in D nie auf solche Ideen ? (Seufz)
_________________ 1405006117752879898543142606244511569936384000000000
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fred findet Gloria echt dufte
Anmeldungsdatum: 19.10.2005 Beiträge: 261
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(#749228) Verfasst am: 18.06.2007, 17:29 Titel: |
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Konrad hat folgendes geschrieben: |
Wie sieht es denn mit der volumenbezogenen Energiedichte aus, wenn der Wasserstoff beispielsweise verflüssigt wird? Ich glaubte, dass die Bilanz volumenbezogen um einiges schlechter ausfällt, bin mir aber nicht mehr sicher. |
Die angegebene Zahl war für flüssiges H2 - aber Du hast recht, Volumenbezogen siehts nicht ganz so gut aus.
(Quelle: http://www.hyweb.de/Wissen/w-i-energiew2.html)
Also hatte Ahriman vielleicht doch Recht, und die mussten die Sitze ausbauen...
_________________ 1405006117752879898543142606244511569936384000000000
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#749844) Verfasst am: 19.06.2007, 13:22 Titel: |
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Das ist nicht das Auto, das ich meinte, ich bezog mich auf einen anderen auch kürzlich im Spiegel veröffentlichten Bericht. Der Sportwagen darin war ein amerikanisches Produkt, er fährt mit Lithium-Ionen-Akkus, und zwar verwendet man einige tausend Laptop-Akkus, also in etwa das, was auch in vielen Digitalkameras verwendet wird.
Was das oben gezeigte Auto betrifft: Würde mich sehr interessieren, wieviele Ampére-Stunden sein Akku faßt. Es dürfte eine Menge sein, 700 PS sind etwas über 500 Kilowatt Leistung (rein theoretisch), wenn man an die Verluste denkt dürfte der Antriebsmotor bei voller Leistung noch einige kW mehr saufen. Wenn man so eine Batterie in zehn Minuten laden will, sollte man wohl direkt beim Kraftwerk vorfahren, und dann braucht man sicher ein armstarkes Kabel - mindestens...
Es zeigt sich mal wieder, daß Journalisten äußerst mangelhaft gebildet und außerdem denkfaul sind. Wer einen Heizlüfter mit nur 2 kW Leistung zu Hause hat, müßte wissen, wie warm sein Kabel schon werden kann. (siehe auch Wäschetrockner!) Betreibt man diesen Heizlüfter an einer üblichen Kabeltrommel, ohne das gesamte Kabel abzuwickeln, fängt die Trommel zu rauchen an! Das weiß ich, ich habe es selbst erlebt. (Das aufgewickelte Kabel ist eine Spule, und die hat einen induktiven Widerstand.)
Da die gewöhnlichen bürgerlichen Steckdosen meist mit 10 Ampére abgesichert sind (macht bei 220 Volt grade mal zwei Kilowatt!) wird es die Sicherungen grandios raushauen, wenn man diese Karre anstöpselt. Wenn beispielsweise bei mir das Geschirr gespült wird, darf ich nicht mal meinen Dyson-Staubsauger am gleichen Stromkreis anstöpseln.
Und belustigt weitergedacht: Wenn ich mir einen speziellen Anschluß von den Stadtwerken installieren ließe, würde wohl mindestens hier in der Straße das Licht sehr braun leuchten, sobald ich mein Auto auflade. Naja, dann fallen halt für diese zehn Minuten die Fernseher der Nachbarn aus...
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Konrad auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.06.2007 Beiträge: 1528
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(#750728) Verfasst am: 20.06.2007, 12:26 Titel: Elektro- Sportwagen Lightning GT |
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Ich habe den Bericht über diesen Sportwagen jetzt auch gelesen. Der Antrieb soll ja mit 4 Radnabenmotoren mit insgesamt 500 kW erfolgen, das heisst pro Antriebsmotor 125 kW.
Dies reduziert zwar den Aufwand für die Regelung, allerdings müssen dafür vier unabhängige
Motorregler eingebaut werden (Elektronisches Differential).
Ein anderes Problem bei Radnabenmotoren mit höherer Leistung und demzufolge auch höherem Gewicht sind die ungefederten Massen der Räder, die einen starken Einfluss auf Handling und Komfort haben.
Deshalb werden Radnabenmotoren im PKW- Bau eher selten eingesetzt, im Gegensatz zu Industrie- oder Baufahrzeugen.
@Ahriman:
Wenn die Journalisten schreiben dass der Akku in 10 Minuten geladen werden kann, ist das wahrscheinlich korrekt in dem Sinn, dass die Zellen extrem schnell reformiert werden können.
Im Modellbau gibt es Hochleistungsakkus, welche mit Ladeströmen bis 10C zu Rande kommen, was heisst dass die Zelle mit dem 10- fachen Nenn-Entladestrom geladen werden kann, also etwa in 6 Minuten.
Wo du natürlich recht hast: Wenn ich eine Batterie habe die aus tausenden von Einzelzellen besteht muss die für eine Schnelladung erforderliche Energie zur Verfügung stehen. gehen wir bei diesem Auto von einer Batteriespannung von 400 Volt und einer Kapazität von 500 kWh aus ( 1 Stunde Volllast ), müsste der Ladestrom für eine 10- Minutenladung etwa 7500 Ampere betragen. das ergibt bei einer 3-Phasen Zuleitung einen Querschnitt pro Leiter von etwa 250 Quadrat-mm. Also ziemlich unsinnig das Ganze.
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#750817) Verfasst am: 20.06.2007, 14:19 Titel: |
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700PS, etwa 500kW sind die Spitzenleistung.
Ich glaube nicht an einen Vollastbetrieb von 1h.
Um einen Wagen von über 1t Gewicht einigermaßen zu bewegen, benötigt man schätzungsweise 30kW. Bei 100km/h eine Reichweite von 400km? würde bedeuten 4x30kWh = 120kWh.
Zuhause läßt man sich mit dem Laden etwas mehr Zeit, sagen wir 1h, dann hätte man bei 400V einen Dauerstrom von schlappen 300A, das wäre wohl gerade noch machbar.
Leider sind die technischen Daten im Artikel nicht sehr aufschlußreich, so werden weder die Kapazität der Akkus, noch die Betriebsspannung genannt.
Das hat wohl seine Gründe.
_________________ Leben kann tödlich sein
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Konrad auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.06.2007 Beiträge: 1528
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(#750842) Verfasst am: 20.06.2007, 15:10 Titel: |
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Hoi Algol,
ich glaube auch nicht an einen Vollastbetrieb. ich denke aber als Sportwagen ist er aufs Schnellfahren ausgelegt.
Und da die aufzubringende Leistung im Quadrat der Geschwindigkeit wächst...
Ich will aber keine Behauptungen aufstellen. Deine Überlegungen treffen m.E. genauso zu.
Ausserdem kann bei dem Konzept Bremsenergie rückgeführt werden, was die Energiebilanz
auch verbessert.
Btw. die grössten LiPo- Einzelzellen die ich bisher gesehen habe waren 200 Ah- Zellen von Kokam.
Das waren so flache Tafeln von etwa 400 x 300 x 10 mm bei 3.6 Volt und etwa 2 Kilo Gewicht.
120 solcher Zellen könnten zu einem Energiespeicher von 80 kWh bei 400 Volt zusammengeschlossen werden,
also durchaus realistisch, aber unbezahlbar
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Celsus-2006 Unpapst
Anmeldungsdatum: 26.07.2006 Beiträge: 1617
Wohnort: Süddeutschland
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(#750892) Verfasst am: 20.06.2007, 16:12 Titel: |
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Das mit den Druckluftautos ist nicht nur ein alter Hut, sondern wegen des Hochdrucktanks, der begrenzten Reichweite und Energiebilanz leider auch ziemlich unattraktiv.
Diese Antriebe werden erst dann spannend, wenn es (insbesondere durch Erneuerbare Energien) Energieproduktion gibt, die "übrig" ist, also mangels aktuellem Strombedarf gespeichert werden kann/ muss. Das muss dann natärlich auch noch wirtschaftlich sein. Und natürlich (zweiter Hauptsatz der Thermodynamik...) geht bei der Druckluftherstellung und dann nachfolgenden Umwandlung in kinetische Energie immer auch ziemlich viel Wirkungsgrad flöten.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#750932) Verfasst am: 20.06.2007, 16:55 Titel: |
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Zitat: | Zuhause läßt man sich mit dem Laden etwas mehr Zeit, sagen wir 1h, dann hätte man bei 400V einen Dauerstrom von schlappen 300A, das wäre wohl gerade noch machbar. |
Nee, geht nicht. Nicht bei den Lichtnetzen, die wir heute haben. Und unsere in Deutschland sind um ein vielfaches besser als beispielsweise die der Amis.
Es gibt in unseren Haushalten m.W. keine elektrischen Verbraucher, die mehr als 2000 Watt aufnehmen, das sind bei 220 Volt zehn Ampére. Küchenherde können mehr fressen, aber die hängen in der Regel an drei Strippen, wenn's ganz modern ist an den drei Phasen gegen Null einer Drehstromleitung. Der Herd wird also gewissermaßen in drei Verbraucher aufgeteilt.
Wenn du also einen dreiphasigen Anschluß hast, kannst du bestenfalls dreimal 15 Ampére ziehen, mußt aber so lange alle anderen Verbraucher besser abschalten. "Liebling, ich will die Wäsche waschen, wie lange hängt denn das blöde Auto noch an der Steckdose?!!"
Anders sieht die Sache in Industriebetrieben aus, die haben in der Regel einen eigenen Transformator (Umspanner genannt) und kriegen ihre Energie mit einigen Kilovolt vom E-Werk. Also jedem Autobesitzer seine eigene Hochspannungsleitung. Mit 220 kV oder 380 kV kann man vielleicht diesen Wagen in zehn Minuten aufladen - bin jetzt zu faul, um das nachzurechnen.
Wer rechnet gerne? Wieviel kostet denn dann eine "Tankfüllung", wenn man den normalen Haushaltstarif zugrunde legt?
Ein ICE säuft beim Anfahren einige Megawatt. Weiß einer, mit wieviel Kilovolt der fährt? Muß eine Menge sein, so dick ist der Fahrdraht ja gar nicht.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#750944) Verfasst am: 20.06.2007, 17:10 Titel: |
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Wenn euch noch mehr Stoff zum diskutieren und nachforschen genehm ist: Es gibt noch eine Art Energiespeicher, die sogar schon praktisch-alltäglich genutzt wurde. Scheint sich aber auch nicht bewährt zu haben: Das Schwungrad. Es gab mal Omnibusse, die an der Haltestelle den Bügel an einen Mast anlegten und ein Schwungrad auf Touren brachten. Das trieb dann während der Fahrt einen Generator an, der den Strom für den (oder die) Fahrmotor(en) lieferte. Das ersparte den Stadtwerken die Erstellung und die teure Pflege der Oberleitung. Schwungradantrieb kennt man ja von Spielzeugautos.
Der "Gyro-Bus" fuhr m.W. in der Schweiz. Die Schweizer sind überhaupt sehr ideenreich (gewesen?). Im letzten Krieg, als die Kohlen knapp waren, haben sie kleine Dampfloks elektrisch geheizt. Eine Dampflok mit Stromabnehmer, es sah zum Quietschen komisch aus.
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Konrad auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.06.2007 Beiträge: 1528
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(#750996) Verfasst am: 20.06.2007, 18:21 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: |
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Ein ICE säuft beim Anfahren einige Megawatt. Weiß einer, mit wieviel Kilovolt der fährt? Muß eine Menge sein, so dick ist der Fahrdraht ja gar nicht. |
In Europa bei Normalbahnen ist es Wechselspannung 16 oder 50 Hertz mit Spannungen zwischen 15 und 25 KiloVolt.
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