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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
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(#751818) Verfasst am: 21.06.2007, 15:04 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Die Viele-Welten-Theorie ist eine von verschiedenen Interpretationen der Wirklichkeit, die aus bestimmten Experimenten resultiert. Sie ist spektakulär (und das macht vermutlich ein Großteil der Faszination für wissenschaftliche Laien -also auch mich- aus) und, sie ist derzeit zumindest ein metaphysischer Entwurf, da sie vor allem eins leistet: Sie erhebt die Möglichkeit zur physikalischen Realität | Nach meinem mangelhaften Laienverständnis stimmt dies nicht. Sie ist nur eine andere Interpretation, als die Kopenhagener und behauptet nicht wahrer zu sein als die Kopenhagener Interpretation. Zitat: |
Aus erkenntnistheoretischer Sicht halte ich die Kopenhagener Deutung für interessanter. |
Ich denke beide Interpretationen sind gleichwertig.
_________________ Trish:(
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#751878) Verfasst am: 21.06.2007, 15:49 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | Sie ist nur eine andere Interpretation, als die Kopenhagener und behauptet nicht wahrer zu sein als die Kopenhagener Interpretation. |
Huch. Behaupte ich auch nicht.
Obwohl beispielsweise ja David Deutsch ausdrücklich betont, daß es ihm darauf ankommt, wie die Welt in Wirklichkeit aussieht. Also so einen ontologischen Anspruch kann man bei ihm schon rauslesen. Wie das bei Everett ist, weiß ich nicht.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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UnsichtbarerGeist Bekennender Pastafari
Anmeldungsdatum: 22.03.2007 Beiträge: 487
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(#751879) Verfasst am: 21.06.2007, 15:50 Titel: |
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silberfisch hat folgendes geschrieben: |
@unsichtbarer geist: danke fuer die links. da ware dann noch meine anfnagsfrage, inwiefern parelleluniversen miteinander wechselwirken. welche der vier grundkraefte soll das denn sein. waere die egsamtkraft denn nicht unendlich, da es unendlich viele paralleluniversen gibt? |
Hallo Silberfisch,
ich werde Dir erläutern, wieso ich diese Theorie für geeignet halte, um die Welt zu beschreiben, und wie die Wechselwirkung aussieht.
Wie Du vieleicht aus der Schule weißt, verhalten sich Teilchen (solange man sie nicht misst) in gewissem Sinne wie Wellen. Eine Welle hat die Eigenschaft, dass sie an vielen Stellen gleichzeitig ist, und dass sich Interferenzmuster bilden (siehe Wasserwellen).
Wenn wir ein EINZELNES Teilchen betrachten, dann lässt es sich als Welle und nicht als "Teilchen" perfekt beschreiben. In der Beschreibung ist es an vielen Stellen gleichzeitig und wechselwirkt mit sich selbst (Interferenz wie bei Wasserwellen). Populäres Beispiel ist der Doppelspaltversuch: Ein einzelnes Teilchen wird auf einen Doppelspalt geschossen und auf einem Schirm dahinter wird beobachtet, wo das Teilchen ankommt. Das Ergebnis auf der anderen Seite des Spalts lässt sich nur korrekt vorhersagen, wenn wir davon ausgehen, dass das EINE Teilchen durch beide Spalte gleichzeitig fliegt. Eine Welle eben. Es gibt noch viele andere solche Experimente.
Die Wellenbeschreibung geht so lange gut, bis wir es messen(!!!!!).
Sobald wir irgendetwas tun, um Information über das Teilchen zu erlangen, erkennen wir das Teilchen plötzlich nur noch an genau einer Stelle - selbst wenn die Welle zuvor über Lichtjahre verteilt gewesen wäre.
Wie kann man das erklären?
Möglichkeit 1: Durch den Messvorgang ändere ich das ganze Universum schlagartig und "sofort" (d.h. auch mit Überlichtgeschwindigkeit)
Möglichkeit 2: Nicht das Universum ändert sich, sondern ICH ändere mich. Während das Teilchen vorher an unendlich vielen Stellen gleichzeitig existierte, existiert nach der Messung mein Bewusstsein in unendlich vielen Zuständen gleichzeitig und in jedem dieser Zustände habe ich das Teilchen in einer anderen Position gemessen.
Ich persönlich halte (2) für wesentlich wahrscheinlicher. Das "subjektive" Universum wäre demnach eine Überlagerung unendlich vieler Universums-Zustände (wie bei dem einen Teilchen), aber nur ein Teil des ganzen (des Multiversums), das auch die Zustände enthält, die in meiner subjektiven Sicht gar nicht eingetreten sind.
Wechselwirkungen gibt es im Sinne von Interferenzen, wenn Du z.B. diesen Doppelspaltversuch machst, ist das Teilchen in beiden Spalten gleich "real" und wenn das Teilchen hinten auf dem Schirm ankommt gibt es ein Interferenzmuster von Realitäten. In jeder dieser Realitäten wirst Du (Du existierst auch unendlich oft) als subjektiver Beobachter das Teilchen aber nur an einer Stelle beobachten.
Deshalb VERHÄLT sich ein Teilchen wie eine Welle (an unendlich vielen Stellen gleichzeitig), aber Du ERKENNST es immer nur an einer Stelle gleichzeitig.
Ich hoffe, ich habe Dich nicht verwirrt.
Im Übrigen, noch ein paar Indizien/Gedankenexperimente für eine solche Theorie:
- Zahlreiche Konstanten im Universum sind genau so, dass Leben entstehen kann. Meinst Du, das ist Zufall? Oder meinst Du, es war "Gott"? Ich meine, es gibt keinen Grund, warum ein Universum mit bestimmten Naturkonstanten einem anderen bevorzugt sein sollte, d.h. ich denke, dass es einfach ALLES in irgendeiner Form gibt.
- In der Quantenpysik schien es einmal "reinen Zufall" zu geben - ein Grund, warum Einstein sie nicht mochte. Wenn Du einen "Quantenwürfel" wirfst, und er zeigt eine "5" an - wenn das wirklich "reiner Zufall" war, wer bestimmt dann die "5"? Wodurch wurde sie festgelegt? Die Multiversum-Theorie würde sagen: Keiner bestimmt so etwas, denn ALLE Ergebnisse treffen ein, und in verschiedenen Zukünften siehst Du die verschiedenen Ergebnisse. Das Ganze Multiniversum hat im Grunde keinerlei Informationsgehalt, weil alle Möglichkeiten darin enthalten sind.
Und, bin ich komplett bekloppt?
MfG Geist
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#751947) Verfasst am: 21.06.2007, 16:29 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: |
Huch. Behaupte ich auch nicht. | Ich hatte dein Eindruck. Zitat: |
Obwohl beispielsweise ja David Deutsch ausdrücklich betont, daß es ihm darauf ankommt, wie die Welt in Wirklichkeit aussieht.
Also so einen ontologischen Anspruch kann man bei ihm schon rauslesen. Wie das bei Everett ist, weiß ich nicht. | Kann man aber man muss nicht.
Ich selbst habe aber auch den Eindruck das D.D. übers Ziel hinausschießt, aber habe mich auch noch zu wenig mit ihm beschäftigt.
_________________ Trish:(
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Bynaus Stellar veranlagt
Anmeldungsdatum: 03.11.2003 Beiträge: 1888
Wohnort: Hinwil, CH, Erde
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(#752083) Verfasst am: 21.06.2007, 19:12 Titel: |
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@silberfisch:
Zitat: | ueberlichsschenll war das signal deshalb, war es mit 4,7facher lichtgeschwindigkeit uebertragen wurde |
Das kommt sehr drauf an, welche Definition von Geschwindigkeit man verwendet. Was zählt beim Übertragen einer Welle? Das eintreffen der "Wellenfront" oder das Eintreffen des "Wellenmittelpunktes"? Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, dass man zwar mit Überlichtgeschwindigkeit Tunneln kann (Wellenfront, sog. Phasengeschwindigkeit), die Übertragung von Information geschieht aber mit Lichtgeschwindigkeit (Wellenmittelpunkt, sog. Gruppengeschwindigkeit). Deshalb verletzt das superluminale Tunneln die Relativitätstheorie nicht.
Siehe auch hier für eine kurze Einführung: http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberlichtgeschwindigkeit#Superluminares_Tunneln
_________________ http://www.planeten.ch - Acht und mehr Planeten
http://www.final-frontier.ch - Kommentare vom Rand des Universums
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hainer frustrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 2539
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(#752097) Verfasst am: 21.06.2007, 19:36 Titel: |
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Wie lange hält sich der Mythos vom "Superluminalen Tunneln" noch? Das Ganze war lapidar formuliert nichts weiter als ein Artefakt der Messmethode, dem die Verformung des Wellenberges im Hohlleiter zugrundeliegt.
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