IT-Experte: Rechtschreibreform kostet weiterhin Milliarden

[Sokrateer]

Vom evangelikalen Gemeindenetzwerk: IT-Experte: Rechtschreibreform kostet weiterhin Milliarden

[Komodo]

Was für ein Blödsinn.

[Algol]

Die Rechnung selbst ist von den Zahlen her annähernd richtig (37,5h pro Woche, 49 Wochen), ich komme auf 5,3 Milliarden Eu (die 6 ist eben sehr beliebt).

In der Rechnung steckt aber ein sytematischer und ein faktischer Fehler.
faktisch:
Keiner der 80 Milionen Erwachsenen liest im Durchschnitt 50 Seiten pro Tag.
Höchstens die Tageszeitung, die hat nicht jeder und kaum jemand liest sie von Anfang bis Ende.

Wichtiger ist jedoch der systematische Fehler:

Die Seiten werden meist in der Freizeit, in den Öffentlichen oder in den Pausen gelesen.
Die Lesezeit geht also idR nicht von der Produktivzeit ab.
Wer liest, läuft nicht herum, fährt nicht Auto, schlägt niemanden, bricht nicht ein, usw.
Das heißt, durch den postulierten minimal höheren Zeitaufwand beim Lesen, sinkt die Verletzungs-, die Unfallgefahr und die Kriminalitätsrate und damit auch der gesamtgesellschaftliche Schaden.
Wer liest, bricht sich weder beim Skifahren noch beim Radfahren ein Bein, verstaucht sich beim Joggen keinen Knöchel, verliert beim Kreissägen keinen Finger und bleibt nicht besoffen auf der Straße liegen.
Lesen ist beinahe so harmlos wie Schlafen.
Außerdem wäre noch zu belegen, daß nach einer gewissen Gewöhnungsphase noch ein Mehraufwand nötig ist.

Prinzipiell könnte man auch eine Rechnung aufstellen, welchen "Schaden" an Produktivkraft eine zehnjährige Schulzeit bedeutet ...
Oder die Einführung der kleinen Euromünzen, die in der Geldbörse kaum voneinander zu unterscheiden sind.

Frisörbesuche, Rasenmähen, Autowäsche, Kneipenbesuche, Rasieren, Baden statt Duschen, tägliches Duschen, und der größte Schädling, das Fernsehen, alles unnötige Beschäftigungen, deren "Produktivschaden" sich jährlich auf mehrere 100 Milliarden Euro aufsummiert.
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Leben kann tödlich sein

[zelig]

[Shadaik]

Wir haben hier mehrere falsche Annahmen:


1. Die Rechtschreibreform führt zu mindestens einer signifikanten Ändeurngen pro Buchseite. (Tatsächlich sind die Ändeurngen aber so winzig, dass sie beim Lesen nicht weiter auffallen. Eine Sekunde Verzögerung pro Seite ist extrem hoch gegriffen.)
2. Der Durchschnittsdeutsche (oder zumindest ganze 80% der deutsch sprechenden) liest 50 Buchseiten am Tag.
3. Auch nach jahrelanger Gewöhnung kommt es noch zu einer signifikanten Verzöggerung des Leseflusses. (Diese findet nur statt, wenn man sich unbedingt an die alten Regeln klammert. Hinzu kommt die Verwirrung, die jene stiften, die eine inzwischen falsch gewordene Schreibung verwenden. Vermutlich führt mittlerweile ein konsequent in alter Rechtschreibung gehaltener Text zu mehr Leseverzögerung als ein neuer.)
4. Das Problem ist überhaupt signifikant wichtig.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode

[Algol]

[nocquae]

[Forke]

[Algol]

[nocquae]

[Algol]