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Schrödingers Doktorarbeit
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44651

Beitrag(#752205) Verfasst am: 21.06.2007, 21:44    Titel: Antworten mit Zitat

groundhog hat folgendes geschrieben:
Philosophie und Literaturgedöns sind nun wirklich keine Wissenschaften. Lachen

Falsch. Die Literaturwissenschaft ist eine Wissenschaft. Und du hast nicht ein Wort von dem verstanden, was ich schrieb. Setzen, sechs.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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groundhog
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Anmeldungsdatum: 11.03.2007
Beiträge: 296

Beitrag(#752215) Verfasst am: 21.06.2007, 21:50    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
groundhog hat folgendes geschrieben:
Philosophie und Literaturgedöns sind nun wirklich keine Wissenschaften. Lachen

Falsch. Die Literaturwissenschaft ist eine Wissenschaft. Und du hast nicht ein Wort von dem verstanden, was ich schrieb. Setzen, sechs.


Ja, Herr Lehrer Verlegen
Ich probiers nochmal:

Mathematik, Informatik > Physik > Chemie > > Biologie, Pharmazie, Medizin > WiWi, Kultur- und Geschichtswissenschaften >> Psychologie >>>> Literaturwissenschaften, alternative Medizin, Astrologie > Philosophie, Esoterik, Theologie

besser?
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"Ich bin nicht wie die anderen, aber ich kann es vortäuschen.“ (Kurt Cobain)
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44651

Beitrag(#752222) Verfasst am: 21.06.2007, 21:52    Titel: Antworten mit Zitat

groundhog hat folgendes geschrieben:
Mathematik, Informatik > Physik > Chemie > > Biologie, Pharmazie, Medizin > WiWi, Kultur- und Geschichtswissenschaften >> Psychologie >>>> Literaturwissenschaften, alternative Medizin, Astrologie > Philosophie, Esoterik, Theologie

Falsch. Du hast immer noch kein Wort von meiner Aussage begriffen.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44651

Beitrag(#752229) Verfasst am: 21.06.2007, 21:54    Titel: Antworten mit Zitat

Domingo hat folgendes geschrieben:
Philosophie befasst sich mit der Natur des Wissens allgemein und ist somit den Wissenschaften vorgeordnet.

Genau so ist es. Philosophie ist u.A. die Reflektion über die Herkunft und den Stellenwert der eigenen Kriterien. Keine bestimmte Lehre, sondern eher eine Tätigkeit.
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groundhog
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Anmeldungsdatum: 11.03.2007
Beiträge: 296

Beitrag(#752245) Verfasst am: 21.06.2007, 22:01    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
groundhog hat folgendes geschrieben:
Mathematik, Informatik > Physik > Chemie > > Biologie, Pharmazie, Medizin > WiWi, Kultur- und Geschichtswissenschaften >> Psychologie >>>> Literaturwissenschaften, alternative Medizin, Astrologie > Philosophie, Esoterik, Theologie

Falsch. Du hast immer noch kein Wort von meiner Aussage begriffen.


Okay, aber wenn ich nun sage:
Dinge, über die man nachdenken kann, geordnet nach absteigenden Sinn (gemessen an Irrtumshäufigkeit, Konkretheit der Aussagen):
Mathematik, Informatik > Physik > Chemie > > Biologie, Pharmazie, Medizin > WiWi, Kultur- und Geschichtswissenschaften >> Psychologie >>>> Sonntagsausflugsziel, Wetterbericht > Literaturwissenschaften, alternative Medizin, Astrologie > Philosophie, Esoterik, Theologie
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Tarvoc
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Beiträge: 44651

Beitrag(#752248) Verfasst am: 21.06.2007, 22:03    Titel: Antworten mit Zitat

groundhog hat folgendes geschrieben:
Dinge, über die man nachdenken kann [...]

Dass du über einige Dinge offenbar nicht nachdenken kannst, wird mir langsam auch klar. Dein Geschwätz bleibt Geschwätz.
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groundhog
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Beiträge: 296

Beitrag(#752253) Verfasst am: 21.06.2007, 22:07    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
groundhog hat folgendes geschrieben:
Dinge, über die man nachdenken kann [...]

Dass du über einige Dinge offenbar nicht nachdenken kannst, wird mir langsam auch klar. Dein Geschwätz bleibt Geschwätz.

Nun okay, einigen wir uns darauf, dass ich die Philosophie rausnehmen sol, weil sie nicht zu "Dinge über die man nachdenken kann" gehört und sowieso keine Wissenschaft ist. (eigentlich hast du ja Recht). Aber an welcher Einordnung störst du dich denn jetzt konkret?
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Tarvoc
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Beiträge: 44651

Beitrag(#752260) Verfasst am: 21.06.2007, 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

groundhog hat folgendes geschrieben:
Nun okay, einigen wir uns darauf, dass ich die Philosophie rausnehmen sol, weil sie nicht zu "Dinge über die man nachdenken kann" gehört [...]

Wie machst du das eigentlich? Immer wenn ich denke, dass du mit deinen Aussagen bereits das Maximum an möglicher Dummheit erreicht hast, steigerst du dich nochmal.

groundhog hat folgendes geschrieben:
Eigentlich hast du ja Recht.

Und du hast keinen blassen Schimmer, was ich eigentlich gesagt habe. Langsam erhellt sich, wie du zu deinen Aussagen kommst.

groundhog hat folgendes geschrieben:
Aber an welcher Einordnung störst du dich denn jetzt konkret?

Wenn du meine Beiträge gelesen und verstanden hättest, wüsstest du es vielleicht.
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Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 21.06.2007, 22:17, insgesamt einmal bearbeitet
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groundhog
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Beiträge: 296

Beitrag(#752271) Verfasst am: 21.06.2007, 22:16    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
groundhog hat folgendes geschrieben:
Nun okay, einigen wir uns darauf, dass ich die Philosophie rausnehmen sol, weil sie nicht zu "Dinge über die man nachdenken kann" gehört [...]

Wie machst du das eigentlich? Immer wenn ich denke, dass du mit deinen Aussagen bereits das Maximum an möglicher Dummheit erreicht hast, steigerst du dich nochmal.

groundhog hat folgendes geschrieben:
Eigentlich hast du ja Recht.

Und du hast keinen blassen Schimmer, was ich eigentlich gesagt habe. Langsam erhellt sich, wie du zu deinen Aussagen kommst.



Ich zitiere dazu mal Tucholsky:
„Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.“

Würde gerne mit dir weiter disputieren, hab aber nicht so viel Zeit über.

Edit: vielleicht doch: wie definierst du denn Wissenschaft?

Und noch eine Frage: Hast du zufällig mit Philosophie tun oder bist du gar Künstler?
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Tarvoc
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Beitrag(#752289) Verfasst am: 21.06.2007, 22:22    Titel: Antworten mit Zitat

groundhog hat folgendes geschrieben:
Hast du zufällig mit Philosophie tun oder bist du gar Künstler?

Ich studiere Philosophie im Hauptfach. zwinkern Als Künstler betrachte ich mich in der Tat.
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Wolf
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Beitrag(#752302) Verfasst am: 21.06.2007, 22:29    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Domingo hat folgendes geschrieben:
Philosophie befasst sich mit der Natur des Wissens allgemein und ist somit den Wissenschaften vorgeordnet.

Genau so ist es. Philosophie ist u.A. die Reflektion über die Herkunft und den Stellenwert der eigenen Kriterien. Keine bestimmte Lehre, sondern eher eine Tätigkeit.

Gerade dieses Teilgebiet der Philosophie würde ich als Wissenschaft bzw. Metawissenschaft ansehen.
Und Wissenschaft ist nicht nur Lehre, sondern vorrangig Tätigkeit.
Eine untätige Wissenschaft wäre mir undenkbar.
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Tarvoc
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Beitrag(#752313) Verfasst am: 21.06.2007, 22:35    Titel: Antworten mit Zitat

groundhog hat folgendes geschrieben:
Wie definierst du denn Wissenschaft?

Endlich einmal eine interessante Frage. Ich beginne, wie meistens bei einer solchen Frage, mit einer Beschreibung dessen, was ich vorfinde.

Was ich vorfinde, sind verschiedene akademische Disziplinen, die verschiedene Dinge untersuchen und sich dabei auch verschiedener Methoden bedienen. Die meisten davon werden Wissenschaften genannt, bei einigen von ihnen ist umstritten, ob sie diesen Status verdienen. Der Theologie wird dieser Status meist von außen abgesprochen, während die Philosophie sich ihn inzwischen sehr häufig selbst abspricht. Die Wissenschaften, die allgemein als solche bezeichnet werden, werden üblicherweise in zwei (oder je nach persönlicher Präferenz drei, aber mindestens zwei) große Gruppen gegliedert: erstens die Naturwissenschaften, zu denen insbesondere die Physik, die Chemie und die Biologie zählen, aber auch Medizin und noch einige Andere; und zweitens die Gesellschafts- und Geisteswissenschaften, zu denen zum Beispiel Soziologie, Wirtschaftswissenschaften, Politikwissenschaft, Psychologie, Linguistik und Andere gezählt werden. Ein Spezialfall ist die Mathematik, die weder zu der einen noch zu der anderen Gruppe gehört und die wohl oft als "Strukturwissenschaft" bezeichnet wird. Was zu beobachten ist, ist, dass sich die Methoden der Naturwissenschaften von denen der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften stark unterscheiden. Darauf einzugehen, würde jetzt sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Mit der Verschiedenheit der Methoden geht natürlich auch eine grundlegende Verschiedenheit der Kriterien einher. Und was man auch nicht übersehen darf, ist, dass auch die jeweils dahinter stehenden Ansprüche sehr oft ganz Andere sind. Meine Kritik an deiner Aufzählung besteht hauptsächlich darin, dass du die Kriterien der Naturwissenschaften auf die Gesellschafts- und Geisteswissenschaften ausdehnst und sie so sozusagen zu Naturwissenschaften machst oder machen willst. Damit übersiehst du völlig, dass hinter den jeweiligen Disziplinen teilweise ganz andere Ansprüche und Kriterien stecken. Nicht nur das: Du hältst deine eigenen Kriterien für deine Aufzählung sogar konsequent im Dunkeln, obwohl du uns einige vielfältig auslegbare und inhaltlich praktisch nicht gefüllte Buzzwords hinwirfst. Es wird auch gar nicht klar, was du mit deiner Aufzählung eigentlich aussagen oder bezwecken willst. Ihre Relevanz wird schlichtweg nicht deutlich.
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Tarvoc
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Beitrag(#752326) Verfasst am: 21.06.2007, 22:42    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Gerade dieses Teilgebiet der Philosophie würde ich als Wissenschaft bzw. Metawissenschaft ansehen.

Natürlich kann auch ein Philosoph Daten sammeln und wissenschaftliche Theorien aufstellen, so wie auch ein Wissenschaftler philosophieren kann. Philosophie ist aber nicht dieses Sammeln und auch nicht das Aufstellen von Theorien, sondern das auf das Sammeln folgende Anordnen der Daten und Theorien zu bestimmten Zwecken. Philosophie ist damit auch vor allem ein Bewusstmachungsprozess: Was habe ich getan, um an die Daten zu kommen? Welche Kriterien habe ich da verwendet? Wo stehen diese Kriterien und woher kommen sie? Natürlich kann ich zur Beantwortung dieser Fragen auch wieder Daten sammeln, aber das reicht nicht. Schon weil sich die entsprechenden Fragen für die neuen Daten ja auch wieder stellen.

Wolf hat folgendes geschrieben:
Und Wissenschaft ist nicht nur Lehre, sondern vorrangig Tätigkeit.

Natürlich. So war das mit der Lehre auch nicht gemeint. Ich wollte mit dieser Formulierung nur etwas auf Wittgenstein anspielen. zwinkern Das ging wohl auf Kosten der Klarheit der Aussage. Verlegen Natürlich ist auch Wissenschaft eine Tätigkeit. Aber eine Tätigkeit von anderer Art. Wissenschaft sammelt Daten, um neue Theorien zu produzieren. Philosophie tut das nicht, oder zumindest ist das nicht ihr Anspruch. Der Philosoph fragt sich, wo die Daten herkommen und wie Theorien gebaut werden.
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Wolf
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Beitrag(#752337) Verfasst am: 21.06.2007, 22:49    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Wolf hat folgendes geschrieben:
Und Wissenschaft ist nicht nur Lehre, sondern vorrangig Tätigkeit.

Natürlich. So war das mit der Lehre auch nicht gemeint. Ich wollte mit dieser Formulierung nur etwas auf Wittgenstein anspielen. zwinkern
Dafür bin ich einfach zu ungebildet.
Zitat:
Das ging wohl auf Kosten der Klarheit der Aussage. Verlegen Natürlich ist auch Wissenschaft eine Tätigkeit. Aber eine Tätigkeit von anderer Art. Wissenschaft sammelt Daten, um neue Theorien zu produzieren. Philosophie tut das nicht, oder zumindest ist das nicht ihr Anspruch. Der Philosoph fragt sich, wo die Daten herkommen und wie Theorien gebaut werden.

Damit entsteht aber eine neue Theorie über das Bauen von Theorien, quasi eine Theorie über die Theorie, eine Metatheorie, ich finde das wissenschaftlich: Schließlich liefert es im Idealfall Wissen über den Theorienbau, auch wenn eine Endlosschleife Probleme machen könnte, und das Wissen eher von theoretischen wert ist.
Würdest du eigentlich von der modernen Mathematik behaupten sie sammle Daten?
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Tarvoc
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Beitrag(#752360) Verfasst am: 21.06.2007, 23:03    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Damit entsteht aber eine neue Theorie über das Bauen von Theorien, quasi eine Theorie über die Theorie, eine Metatheorie, ich finde das wissenschaftlich: Schließlich liefert es im Idealfall Wissen über den Theorienbau, auch wenn eine Endlosschleife Probleme machen könnte, und das Wissen eher von theoretischen wert ist.

Ich würde sagen: Es geht der Philosophie eher um das Klarwerden eigener Kriterien. Etwa: Warum hat die Soziologie für mich einen anderen Stellenwert als die Physik? - Das wäre eine philosophische Frage. Natürlich kann man an eine solche Frage bis zu einem gewissen Grad "wissenschaftlich" herangehen. Aber darum geht es gar nicht. Philosophie ist nicht nur eine Theorie, die sich auf Theorien bezieht. Philosophie würde ich eher beschreiben als eine Praxis, die sich auf Praktiken bezieht.

Wolf hat folgendes geschrieben:
Würdest du eigentlich von der modernen Mathematik behaupten sie sammle Daten?

Nein, natürlich nicht. Es lohnt sich auch sicher, über die Beziehung zwischen Mathematik, Philosophie und Wissenschaft einmal näher nachzudenken. Man könnte vielleicht sagen, dass die Mathematik die Wissenschaften von innen heraus und die Philosophie von außen hinein durchdringt. Die Mathematik kommt dadurch in die Wissenschaften, dass sie einen erst einmal vollständig abstrakten Formalismus liefert, den die Wissenschaften in ihrer jeweiligen Praxis mehr oder weniger auf konkrete Fragen anwenden, und die Philosophie kommt dadurch in die Wissenschaften, dass sie bei der Anwendung ihrer Methoden zur Gewinnung von Erkenntnis immer eine bestimmte Praxis entfalten. Ich glaube aber, das ist alles sehr schlecht ausgedrückt.
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Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 21.06.2007, 23:08, insgesamt einmal bearbeitet
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Wolf
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Beitrag(#752367) Verfasst am: 21.06.2007, 23:07    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Damit entsteht aber eine neue Theorie über das Bauen von Theorien, quasi eine Theorie über die Theorie, eine Metatheorie, ich finde das wissenschaftlich: Schließlich liefert es im Idealfall Wissen über den Theorienbau, auch wenn eine Endlosschleife Probleme machen könnte, und das Wissen eher von theoretischen wert ist.

Ich würde sagen: Es geht der Philosophie eher um das Klarwerden eigener Kriterien. Etwa: Warum hat die Soziologie für mich nicht den gleichen Stellenwert wie die Physik? - Das wäre eine philosophische Frage. Natürlich kann man an eine solche Frage bis zu einem gewissen Grad "wissenschaftlich" herangehen. Aber darum geht es gar nicht. Philosophie ist nicht nur eine Theorie, die sich auf Theorien bezieht. Philosophie würde ich eher beschreiben eher eine Praxis, die sich auf Praktiken bezieht.

Ja dem stimme ich vorbehaltlos zu.
Beim zweiten Teil bin mir nicht ganz sicher.
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Tarvoc
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Beitrag(#752369) Verfasst am: 21.06.2007, 23:08    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Beim zweiten Teil bin mir nicht ganz sicher.

Meine Überlegung ist da ja auch noch höchst unausgereift.
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Beitrag(#752382) Verfasst am: 21.06.2007, 23:20    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Beim zweiten Teil bin mir nicht ganz sicher.

Meine Überlegung ist da ja auch noch höchst unausgereift.

Mir geht es vorallem darum, dass sich die Mathematik verselbstständigt hat(obwohl es immernoch gute Zusammenarbeit mit der Physik gibt).
Aber die Mathematik beschäftigt sich mehr als nur mit der Bereitstellung von Modellen für die Physik(was ja auch von Vorteil sein kann, wenn die Physik noch gar nicht wusste was für Modelle es brauchen wird, ich glaube Matrizen waren so ein Modell was die Mathematik, wenn auch erst seit kurzem, vor den Bedarf in der Physik hatte, kann mich aber auch irren).
Der Satz von Banach-Tarski ist so ein Fall wo die Mathematik von den Inneren anderer Wissenschaften weit entfernt ist. Der Satz besagt grob verallgemeinert, dass man aus einer Kugel zwei des gleichen Volumens machen kann, wenn man das Auswahlaxiom trifft.
(Gleichzeitig ist bewiesen das eine konstruktives Verfahren unmöglich ist)
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44651

Beitrag(#752392) Verfasst am: 21.06.2007, 23:27    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Der Satz von Banach-Tarski ist so ein Fall wo die Mathematik von den Inneren anderer Wissenschaften weit entfernt ist. Der Satz besagt grob verallgemeinert, dass man aus einer Kugel zwei des gleichen Volumens machen kann, wenn man das Auswahlaxiom trifft.

Ich habe zu wenig Ahnung von Mathematik, um dazu noch etwas sagen zu können.
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Wohnort: Zuhause

Beitrag(#752431) Verfasst am: 21.06.2007, 23:47    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Der Satz von Banach-Tarski ist so ein Fall wo die Mathematik von den Inneren anderer Wissenschaften weit entfernt ist. Der Satz besagt grob verallgemeinert, dass man aus einer Kugel zwei des gleichen Volumens machen kann, wenn man das Auswahlaxiom trifft.

Ich habe zu wenig Ahnung von Mathematik, um dazu noch etwas sagen zu können.

Physikalisches ist irrelevant, weil man keine Konstruktion angeben kann(ein konstruktiver Beweis ist auch nicht möglich).
Das Auswahlaxiom besagt einfach salopp dass du aus jeder Familie(eine Menge von Menge) zu jeder Menge eine Repräsentaten auswahlen kannst.
Vergleich es mit nem König der in jeder Provinz einen Chef ernennt. Das ist ganz leicht, aber wenn der König unendlich viele Provinzen hat braucht er das Auswahlaxiom.
(Der Teil wo ich mich wahrscheinlich zuweit ausdem Fenster lehne.)
Zudem ist etwa ein Literwasser streng genommen keine Punktmenge, sondern eine eindliche Menge an Atomen. Gut ein "echten" Atoms könnte man eventuel als Punktmenge auffassen.)
P.S.: Viel mehr Ahnung als du habe ich auch nicht. Es recht schon aus zu wissen, dass sich Mathematiker auch mit unkonstruktiven Zeugs rumschlagen.
(Konstruktivisten ausgenommen)
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Critic
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Beiträge: 16341
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#752508) Verfasst am: 22.06.2007, 00:49    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Algol hat folgendes geschrieben:

In einer Mathevorlesung hat der Prof 45 Minuten lang einen Beweis hingeknallt, etwa 95% hatten bereits im ersten Drittel auf Durchzug gestellt, ich habe übrigens Papierflieger gefaltet.

Am Schluß meinte er, daß er diesen Beweis als 16-jähriger in den Schnee geschrieben habe. Pillepalle

Ich kenne das eher so, ein Beweis der zur Erklärung ne akademische Stunde brauchen würde in nicht einmal 5Minuten hingeknallt wird.


Der nämliche Dozent, den ich gemeint hatte, hat auch mal im Rahmen einer Vorlesung ein Semester gebraucht, um das sogeannte PCP-Theorem zu beweisen. Vielleicht bin ich im Nachbereiten auch nicht der Schnellste, aber das wären umgerecht auf "reale Arbeitszeit" dann wohl mindestens eine Arbeitswoche intensiver Rechenarbeit, Quellenarbeit et cetera. Andererseits muß man bedenken, daß schon die einführende Veranstaltung über Komplexitätstheorie (wo das PCP-Theorem einfach mal so als Fakt hingeknallt wird) sich teilweise nicht so richtig erschließt...

Beweise in der Literatur, etwa von Sanjeev Arora ("Probabilistic Checking of Proofs and Hardness of Approximation Problems", Dissertation, 1994) oder Dinur (vgl. die Ausarbeitung von Radhakrishnan und Sudan, "On Dinur's Proof of the PCP Theorem", Bulletin of the American Mathematical Society Vol.44(1), 2007) haben dann inklusive einführender Bemerkungen so 40 bis 60 Seiten.
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Sehwolf
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Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#754147) Verfasst am: 24.06.2007, 22:22    Titel: Antworten mit Zitat

Algol hat folgendes geschrieben:
In einer Mathevorlesung ....
Am Schluß meinte er, daß er diesen Beweis als 16-jähriger in den Schnee geschrieben habe. Pillepalle

Geschockt
Darf ich fragen wann und wo das war?
[Anm: Bei mir war es in MuWT 1, muss so ungefähr 90/91 gewesen sein]


Wolf hat folgendes geschrieben:
P.S.: Ich finde die Biographie von Faltings ua großen Mathematiker deprimierend.
Alle scheinen als Kinder schon sehr begabt zu sein und ihre Schicksale sind auch sogut wie immer mit anderen großen Mathematiker verknüpft. Sei es als Freund oder Förderer.
Selbst Fermat der mir bisher noch als Licht erschien, dürfte nicht ganz so ein Eigenbrödler gewesen sein wie ich dachte.

1. Wieso bewunderst du Eigenbrötler? Willst du gerne ein Aspi sein oder wie?
2. Schon mal was von Andrew Wiles gehört? Oder zB von Evariste Galois?
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