Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Warum sind Religionen in der sozialen Evolution so erfolgreich?

 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
LingLing
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.04.2007
Beiträge: 2720

Beitrag(#764226) Verfasst am: 08.07.2007, 19:34    Titel: Warum sind Religionen in der sozialen Evolution so erfolgreich? Antworten mit Zitat

Hallo zusammen, was meint ihr?

In einem älteren Artikel (TP) fand ich folgende Argumentation:

"Der Philosoph Daniel Dennett stellt fest, Religionen seinen in der sozialen Evolution offenbar sehr erfolgreich. Er argumentiert weiter, dass aufwändiges, nur schwer zu imitierendes Verhalten evolutionär belohnt wird. So in etwa wie das bunte, aber unpraktische Federkleid eines Pfaus. Wilde religiöse Vorstellungen wie die einer körperlichen Auferstehung seien somit spannender und erzeugten mehr Aufmerksamkeit, als nüchterne Erklärungen. Deshalb wohl verlören beispielsweise liberale, christliche Positionen weltweit derzeit an Boden gegenüber christlichen Fundamentalisten."
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22279/1.html

Und was resultiert daraus?
Wieder zurück ins mentale Mittelalter, weil wissenschaftliche Theorien immer komplexer und für den Normalverbraucher immer schwieriger zu verstehen sind?
Oder gibt es eine Chance, dass die Menschheit sich von den Religionen abwendet?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#764235) Verfasst am: 08.07.2007, 19:47    Titel: Re: Warum sind Religionen in der sozialen Evolution so erfolgreich? Antworten mit Zitat

LingLing hat folgendes geschrieben:
Hallo zusammen, was meint ihr?

In einem älteren Artikel (TP) fand ich folgende Argumentation:

"Der Philosoph Daniel Dennett stellt fest, Religionen seinen in der sozialen Evolution offenbar sehr erfolgreich. Er argumentiert weiter, dass aufwändiges, nur schwer zu imitierendes Verhalten evolutionär belohnt wird. So in etwa wie das bunte, aber unpraktische Federkleid eines Pfaus. Wilde religiöse Vorstellungen wie die einer körperlichen Auferstehung seien somit spannender und erzeugten mehr Aufmerksamkeit, als nüchterne Erklärungen. Deshalb wohl verlören beispielsweise liberale, christliche Positionen weltweit derzeit an Boden gegenüber christlichen Fundamentalisten."
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22279/1.html

Und was resultiert daraus?
Wieder zurück ins mentale Mittelalter, weil wissenschaftliche Theorien immer komplexer und für den Normalverbraucher immer schwieriger zu verstehen sind?
Oder gibt es eine Chance, dass die Menschheit sich von den Religionen abwendet?


Religionen (= Fesseln) sind evolutionär so erfolgreich, weil deren Anhänger sich merkbefreit vermehren, wie die Karnickel.

-> Weshalb ist (überdurchschnittliche) "Intelligenz" ein negatives Evolutionskriterium?
_________________
Leben kann tödlich sein
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#764236) Verfasst am: 08.07.2007, 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

Und was den "sozialen" Aspekt, außerhalb der irrsinnigen Vermehrung betrifft,
so sind das temporäre Auswirkungen von Machtspielchen,
die häufig in Wellen ablaufen, wie beim Schweinezyklus.
_________________
Leben kann tödlich sein
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#764238) Verfasst am: 08.07.2007, 19:55    Titel: Antworten mit Zitat

soziale Evolution? Du meinst kulturelle Ev.?

Die Ur-Religionen entsanden durch Bestattungsriten und aufgrund von unerklärlichen Naturphänomenen, die schon überall im Alltag auftreten konnten. Man stelle sich einfach vor, dass man absolut keinerlei naturwissenschaftliche Bildung hat (nichts von deren Existenz weiss) und versuche dann sowas wie Regen oder Nebel oder gar Gewitter, Stürme, Flutwellen und Vulkanausbrüche aufgrund dessen was man sehen, höhren und riechen kann zu erklären. Der menschliche Instinkt oder was das auch immer ist, legt eben nahe, dass es sich insbesondere bei gefährlichen Phänomenen, wie Seuchen und Vulkanausbrüche, um Angriffe, bzw (wegen der offensichtlichen Übermacht, die dann unterstellt wird) um Bestrafungen handelt. Es gibt offenbar eine Neigung, quasi alles zu personifizieren. Man beobachte sich nur mal selbst: Wie oft flucht man über die 'Scheisskarre' wenn sie Zicken macht oder über den PC, etc. Man tut impulsiv, bzw instinktiv so, als handele es sich um bekämpfbare Feinde. Der Killerinstinkt des Menschen ist es also, der wahrscheinlich zu simplen taktischen Bewertungen führt, die dann einen Angriff, also eine handelnde Identität, suggerieren. Wenn man sich dann vorstellt, ein Vulkanausbruch ist ein wütendes Wesen, ist es aufgrund der Gewalt dieses Phänomens naheliegend, dieses eher um Gnade anzuflehen, als einen Holzspeer drauf zu schmeissen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Jonas Gaiser
Leseratte, Bücherwurm



Anmeldungsdatum: 10.03.2007
Beiträge: 164
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#764249) Verfasst am: 08.07.2007, 20:16    Titel: Antworten mit Zitat

Dawkins meint, dass Religiösität wahrscheinlich eine evolutive Nebenerscheinung einer nützlichen Eigenschaft ist. Bei Kindern könnte es höchstwahrscheinlich evolutiv vorteilhaft sein, wenn sie Anweisungen ihrer Eltern nicht immer experimentell überprüfen. Fürwahrhalten auf Grund von bloßer Autorität kann im sozialen Miteinander Vorteile bringen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#764250) Verfasst am: 08.07.2007, 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

@Semnon

wohl eine sehr "romantisierende" Vorstellung von "Urreligion".

Wenn man die weltweit in den Völkern vorhandene "Urreligion" betrachtet, so handelt es sich mE erstens um den "Glauben", daß die "Seelen" von den Sternen kommen und nach dem Tod auch wieder dahin zurückkehren.

Dieser Glaube wird aber von den Erwachsenen augenzwinkernd für Fragen von Kindern und Jugendlichen bereitgehalten, die sich um das Thema Leben und Tod drehen.


Zweitens haben bestimmte "Fetische", bestimmte Orte usw. eine wichtige Bedeutung, als Dinge der "Kraft" oder des "Unheils"
Diesen Effekt bestätigt auch die moderne Wissenschaft ("Placebo").


Drittens die "Naturphänomene": dazu bin ich noch zu keinem Ergebnis gelangt, aber jedenfalls waren die Menschen vor 30.000 Jahren nicht "dümmer" oder "ungeschickter" als der heutige Mensch.


Viertens:
Berufspriester ("Schamanen" usw.) nutzten "Kinderglauben" (oder später die Berechnung von SoFIs) und Suggestionstechniken, um sich einen gesellschaftlichen Vorteil zu verschaffen (wobei die "Berufung" zum "Schamanen" durchaus äußerst schmerzhaft und unerquicklich sein kann, und vor allem die "Hochbegabten" einer Gesellschaft trifft).
_________________
Leben kann tödlich sein
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#764251) Verfasst am: 08.07.2007, 20:20    Titel: Antworten mit Zitat

@JG:
Das ist mE ein Element des Ganzen, das bei der Vermittlung von Lehren relevant ist. Religion ist aber nicht nur eine Lehre die vermittelt werden kann, sondern beinhaltet konkrete Vorstellungen, die irgendwie anhand Umgebungsbeobachtungen entstanden sein müssen. Dass die Vermittlung diese Vorstellungen dann instinktiv nicht hinterfragt werden, spielt mit Sicherheit eine Rolle in Bezug auf die Hartnäckigkeit, mit der sich eine bestimmte Vorstellung hält, das erscheint mir sehr plausibel.


Zuletzt bearbeitet von Argáiþ am 08.07.2007, 20:28, insgesamt einmal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
LingLing
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.04.2007
Beiträge: 2720

Beitrag(#764252) Verfasst am: 08.07.2007, 20:22    Titel: Antworten mit Zitat

Semnon hat folgendes geschrieben:
soziale Evolution? Du meinst kulturelle Ev.?


Ich hatte den Begriff aus dem Zitat übernommen, vielleicht wäre soziokulturelle Evolution besser gewesen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#764256) Verfasst am: 08.07.2007, 20:26    Titel: Antworten mit Zitat

Algol hat folgendes geschrieben:



Drittens die "Naturphänomene": dazu bin ich noch zu keinem Ergebnis gelangt, aber jedenfalls waren die Menschen vor 30.000 Jahren nicht "dümmer" oder "ungeschickter" als der heutige Mensch.


Ich habe mir nur über den Einfluss von Naturphänomenen Gedanken gemacht und nicht bestritten, dass es auch andere Quellen für das Entstehen von Kulten geben kann. Bestattungsriten habe ich ja schon erwähnt. Dann habe ich nicht andeuten oder behaupten wollen, dass das an Dummheit oder Ungeschicklichkeit (warum sollte das denn der Fall sein bitte??) liegt, sondern an natruwiss. Unwissen. Hab ich jetzt dein Steckenpferd geritten oder was ist das Problem? Woher soll ich das wissen und wieso jubelst du mir das mit dem 'dumm' und 'ungeschickt' so plump unter?

Tabus müssen übrigens eine erhebliche Rolle gespielt haben, das stellt sich mir auch so dar. zB haben die Maori auf Neuseeland durch Tabuzonen versucht, die Ausrottung der Moas zu verhindern, was also ganz konkreten Nutzen hatte.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
LingLing
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.04.2007
Beiträge: 2720

Beitrag(#764257) Verfasst am: 08.07.2007, 20:28    Titel: Antworten mit Zitat

Jonas Gaiser hat folgendes geschrieben:
Dawkins meint, dass Religiösität wahrscheinlich eine evolutive Nebenerscheinung einer nützlichen Eigenschaft ist. Bei Kindern könnte es höchstwahrscheinlich evolutiv vorteilhaft sein, wenn sie Anweisungen ihrer Eltern nicht immer experimentell überprüfen. Fürwahrhalten auf Grund von bloßer Autorität kann im sozialen Miteinander Vorteile bringen.


Ja, den Gedanken hatte ich auch schon mal. Wenn die Mutter dem Kleinkind die Flasche mit Reinigungsmittel aus der Hand nimmt und und es ermahnt, dann überlebt das Kind welches den Worten der Mutter (zu der Zeit eine Art von Gott für das Kind) glaubt. Kinder die der Meinung sind die Giftigkeit der Flüssigkeit zu überprüfen haben dann ein ernsthaftes Problem. Die Gläubigen überleben dann.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
LingLing
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.04.2007
Beiträge: 2720

Beitrag(#764259) Verfasst am: 08.07.2007, 20:32    Titel: Re: Warum sind Religionen in der sozialen Evolution so erfolgreich? Antworten mit Zitat

Algol hat folgendes geschrieben:

-> Weshalb ist (überdurchschnittliche) "Intelligenz" ein negatives Evolutionskriterium?


Weil man zuviel Zeit mit Denken verbringt und sich nicht voll und ganz der Vermehrung widmet? zwinkern
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Norton
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 4372

Beitrag(#764262) Verfasst am: 08.07.2007, 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

Wie die Faust auf´s Auge:
Dan Dennett, Autor von Breaking the spell.

Zitat:
The God Genome

Review by LEON WIESELTIER
Published: February 19, 2006

THE question of the place of science in human life is not a scientific question. It is a philosophical question. Scientism, the view that science can explain all human conditions and expressions, mental as well as physical, is a superstition, one of the dominant superstitions of our day; and it is not an insult to science to say so. For a sorry instance of present-day scientism, it would be hard to improve on Daniel C. Dennett's book. "Breaking the Spell" is a work of considerable historical interest, because it is a merry anthology of contemporary superstitions.
http://www.nytimes.com/2006/02/19/books/review/19wieseltier.html?ex=1298005200&en=9ecb4016f9ff8682&ei=5090


http://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Dennett

gibt hier:
http://www.youtube.com/watch?v=2OL-9mNIMbw

seine Ansichten im Dänischen TV über Evolution und Religion zum Besten.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#764267) Verfasst am: 08.07.2007, 20:45    Titel: Antworten mit Zitat

Semnon hat folgendes geschrieben:
Algol hat folgendes geschrieben:



Drittens die "Naturphänomene": dazu bin ich noch zu keinem Ergebnis gelangt, aber jedenfalls waren die Menschen vor 30.000 Jahren nicht "dümmer" oder "ungeschickter" als der heutige Mensch.


Ich habe mir nur über den Einfluss von Naturphänomenen Gedanken gemacht und nicht bestritten, dass es auch andere Quellen für das Entstehen von Kulten geben kann.


Semnon hat folgendes geschrieben:
Die Ur-Religionen entsanden durch Bestattungsriten und aufgrund von unerklärlichen Naturphänomenen, die schon überall im Alltag auftreten konnten.




Semnon hat folgendes geschrieben:
Dann habe ich nicht andeuten oder behaupten wollen, dass das an Dummheit oder Ungeschicklichkeit (warum sollte das denn der Fall sein bitte??) liegt, sondern an natruwiss. Unwissen.

Habe ich Dir auch nicht unterstellt.


Semnon hat folgendes geschrieben:
Hab ich jetzt dein Steckenpferd geritten ...

eines meiner "Steckenpferde", und je mehr es reiten, desto besser.


Semnon hat folgendes geschrieben:
... oder was ist das Problem? Woher soll ich das wissen und wieso jubelst du mir das mit dem 'dumm' und 'ungeschickt' so plump unter?

Siehst Du eines?
Ich "jubele" Dir lediglich eine
Zitat:
wohl sehr "romantisierende" Vorstellung von "Urreligion".
unter.
Und Du hast Dich dazu geäußert, wie es in einem Diskussionsforum Sitte ist.

Semnon hat folgendes geschrieben:
Tabus müssen übrigens eine erhebliche Rolle gespielt haben, das stellt sich mir auch so dar.

Tabus sind immer menschengemacht und haben/hatten einen speziellen Zweck.
(Wem nützt es?)
_________________
Leben kann tödlich sein
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#764268) Verfasst am: 08.07.2007, 20:46    Titel: Re: Warum sind Religionen in der sozialen Evolution so erfolgreich? Antworten mit Zitat

LingLing hat folgendes geschrieben:
Algol hat folgendes geschrieben:

-> Weshalb ist (überdurchschnittliche) "Intelligenz" ein negatives Evolutionskriterium?


Weil man zuviel Zeit mit Denken verbringt und sich nicht voll und ganz der Vermehrung widmet? zwinkern

Wäre naheliegend.
_________________
Leben kann tödlich sein
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#764274) Verfasst am: 08.07.2007, 20:51    Titel: Antworten mit Zitat

@Algol: Was auch immer *ächz*

und... was... war so romantisch... hm? Mit den Augen rollen Haben sie nun erklären können, was Regen ist? Ein Beispiel deiner altsteinzeitlichen Eierköpfe hat noch nichtmal kapiert, dass Rambazamba im Gestrüpp mit dem Bevölkerungswachstum korrelliert. Also ich bin mir nicht sicher, wer hier romantisiert Mit den Augen rollen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#764276) Verfasst am: 08.07.2007, 20:55    Titel: Antworten mit Zitat

Algol hat folgendes geschrieben:

eines meiner "Steckenpferde", und je mehr es reiten, desto besser.




Deine Andeutungen sollten mE zu verstehen geben, dass das deine Profession tangiert, die mir unbekannt wäre. Dem ist also nicht so oder wie? Dann halte die Augenhöhe, sonst werde ich das korrigieren und das wird dann weh tun.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#764300) Verfasst am: 08.07.2007, 21:25    Titel: Antworten mit Zitat

ehrlich, mir stinkt das total mit deinem Romantisierungsvorwurf. Anstatt rumzulöabern kann man natürlich auch Wiki anglotzen zB, wie so oft. Kann man sich hier eigentlich nirgendwo mehr ganz entspannt unterhalten?????????????????????????????????

http://de.wikipedia.org/wiki/Animismus

also was romantisch? Warum? Du sagen, sonst Kriegsbeil Mit den Augen rollen Mit den Augen rollen Mit den Augen rollen Mit den Augen rollen Argh Argh
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
gottogo
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 111

Beitrag(#764468) Verfasst am: 09.07.2007, 01:44    Titel: Antworten mit Zitat

Das Erklärungsmodell, das ich mir dafür zurechtgelegt habe, macht einen viel banaleren Zusammenhang plausibel. Ohne weitergehende Herleitungen und Schlußfolgerungen läßt es sich im Kern mit zwei einfachen Überlegungen zusammenfassen:

Für Lebewesen, die Entscheidungen treffen (zB Flucht? / Angriff?), ist Kausaldenken überlebensnotwendig: Sie müssen von Situations- und Ereignismustern zB auf Gefahren, sowie auf optimale Reaktionen schließen. Komplexere Muster sind ihnen nicht genetisch mitgegeben, sie müssen durch Erfahrungen gelernt werden, das erhöht die Anpassungsfähigkeit. Deshalb vollenden sie ihre Entwicklung außerhalb des Mutterleibs.

Für Kausaldenker sind Vorstellungen von einer Allmacht überlebensnotwendig: Wenn das Gehirn als Lebensrettungssystem seine Funktion nur durch Kausaldenken zuverlässig ausüben kann, setzt es voraus, daß Kausaldenken immer funktioniert, und muß zwangsläufig für Alles eine Ursache annehmen, sonst findet es "unplausible Betriebsbedingungen" vor und "tilt". -
"Das Allmächtige" wird als Auffangnetz für alle ungeklärten Ursachen benötigt, alles Andere wäre ein schwerer "Designfehler" der Evolution, der sich längst gerächt hätte...: Es ist evident, daß kein einziges Individuum auf der Welt jemals in der Lage sein kann, alle Ursachen zu kennen. Ereignisse ohne Ursache blieben unverständlich und führten zur Entscheidungsunfähigkeit. Für die Erhaltung der Art ist aber jede - auch eine falsche! - Entscheidung besser, als keine Entscheidung (...eine immerwährende Realität, übrigens, die homo sapiens sapiens auch durch ein drittes sapiens nicht umerfinden könnte - und allemal nicht, wenn er Politiker oder Funktionär wäre...).

Nur der Mensch hat (vermutlich!), dank seiner (!) Sprache, die Möglichkeit zu einer abstrakt begrifflichen Vorstellung von dieser Allmacht. Doch die kann eigentlich nur auf dieser abstrakt begrifflichen Ebene funktionieren und ist auf vorsprachlich-bildhafte Gottesvorstellungen aus der näher an unsereren Genen liegenden körperlich-emotionalen Welt aufgepropft. -
Die Emanzipation von diesen begrifflichen Vorstellungen - zum Atheismus - kann daher auch nur im bewußten, abstrakten Denken wirksam sein und ich vermute stark, daß sich diese Vorstellungen damit auf der vorsprachlichen Ebene noch lange nicht erledigt haben - und von den meisten Atheisten dort nur verdrängt werden...: Das heißt natürlich nicht, daß es Gott gibt, es heißt nur, daß er nicht so leicht "abzuschütteln" ist, wie wenn er nur im bewußt beeinflußbaren Denken etabliert wäre.

Ich halte Gott, wie gesagt, für genetisch bedingt, alles Andere wäre ein "Designfehler".

Nächste Frage: Gibt es einen plausiblen Grund, weshalb kausaldenkende Tiere solche Allmachtsvorstellungen nicht bräuchten? - Für mich wäre das eine einleuchtende Erklärung, warum wir in keinem Beuteschema vorkommen: Warum sollten Tiere uns für etwas Anderes halten, als sogar ursprünglichere Menschenzivilisationen - näher am bildhaft-emotionalen Denken - beim ersten Anblick eines Weißen angenommen haben?

Mit Sicherheit hat mein Hund eine äußerst präzise und treffsichere Vorstellung davon, wie ein Hund aussieht. - Was sollte ihn auf die Idee bringen, ich wäre auch einer, nur weil wir uns verbündet haben und ich verständlich mit ihm kommuniziere? Wenn er sich von mir eine hündische Vorstellung macht, dann allenfalls im gleichen Sinn, wie Menschen sich einen Gott irgendwie menschlich vorstellen.
Allein schon aus Machtgründen spricht aus Sicht meines Hundes Alles dafür, daß ich ein Gott bin, ebenso, wie aus Sicht eines Babys Alles dafür spricht, daß seine Eltern Götter sind -: Sie bleiben es für Jahre. Denn Gott ist Allmacht. Was sollte das sonst sein, wenn nicht absolute Herrschaft? Und Eltern sind absolute Herrscher: So fängt jedes Leben an.

Ergo: Wenn wir anfangen, eine begriffliche Gottesvorstellung zu entwickeln, dann haben wir vorher schon lange begriffen, was Gott ist. Und das ist auch gut so. Sonst wären wir längst tot. Wenn Gott Alles ist, was wir nicht verstehen, braucht niemand Gott mehr, als Babys. Natürlich ist es zweckmäßig, sich immer an den Gott zu halten, den man am einfachsten erreichen kann. Smilie
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group