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Gott & Kausalität
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#768344) Verfasst am: 14.07.2007, 07:08    Titel: Antworten mit Zitat

Morgen, zelig

Ja, es klingt etwas unstepisch, aber vielleicht leuchtet dir das ein: Das menschliche Denken funktioniert nur auf der Grundlage der Kausalität, daher fällt es uns schwer, uns 'irgendwas' Akausales vorzustellen. Die Physik liefert aber Grenzbereiche, in denen kein Kausalitätsprinzip gilt. In der Quantenphysik, insbesondere in Bereichen der Grenzüberschneidung von Quantenmechanik und Gravitationstheorie, sind Phänomene denkbar, die nicht mehr (oder nur unterbrochen) der Kausalität unterliegen (auch bei sehr weit entfernten Orten, bei denen die kosmische Fluchtgeschwindigkeit einen Informationsaustausch verhindert). Das folgt aus einem Modell, d.h. aus theoretischen Erwägungen, auf die man angewiesen ist, weil man nicht einfach davon ausgehen kann, dass es Kausalität in einem ultimativen Sinne 'geben' muss, da uns das so erscheint und da unser Denken davon in seiner Funktion offenbar abhängt. Genau diese Annahme könnte man nur im Rahmen der (Gesamt-)Theorie nachweisen. Die Pyhsik liefert nun aber Modelle, mit denen man hauptsächlich Ereignisse vorausberechnen kann, manchmal geht es aber nur darum, überhaupt das Grundlegenste zu verstehen. Dabei eröffnet sich nunmal die Möglichkeit, dass die Kausalität verletzt wird. Das heisst, die Physik, besser gesagt die Berechnungsgrundlage, beinhaltet nun auch Akausalität. Der Kausalitätsbegriff (also nicht eine metaphysische übergeordnete Begrifflichkeit, über die man naturwissenschaftlich nur spekulieren kann) ist eine Teilmenge dieser Berechnungsgrundlage; eben, weil eine erfolgreiche Behauptung des Kausalitätsgedankens nur in letzterer erfolgen kann und nicht unabhängig dastehen kann.
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Peter H.
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#768462) Verfasst am: 14.07.2007, 13:49    Titel: Antworten mit Zitat

Alles hier läuft auf die philosophische Grundfrage hinaus: Geist (Gott) versus Materie. Ersteres ist nicht nachweisbar und von daher reine Vermutung, letzteres kennen wir mindestens z.T.
Es ist daher sehr viel einleuchtender, dass es keinen Gott gibt und braucht, als umgekehrt, also Materie. So muß man davon ausgehen, dass es vor dem Urknall auch eine wie auch immer geartete Materie gab, so dass für den "Herrn Lieber Gott" einfach kein Platz ist.
Wir dürfen uns Materie hierbei nicht nur so vorstellen wie wir sie kennen, sondern können getrost davon ausgehen, dass es da noch andere "Varianten" gibt. Auch die Widersprüchlichkeit derselben ist ins Kalkül zu ziehen. Man denke hierbei nur mal an das Licht, dass mal als Welle, dann aber auch als Korpuskel definiert ist. Dies ist sicherlich kein Einzelbeispiel.
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step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#769279) Verfasst am: 15.07.2007, 20:55    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Eine zweite Frage wäre, ob, wenn Kausalität als Ursache plus Wirkung definiert wird, wir (zumindest nicht logisch zwingend) dennoch nicht ausschließen können, daß man über etwas Vorhandenes von einer Erstwirkung ohne Ursache sprechen könnten. Das wäre dann womöglich mit dem Verstand tatsächlich nicht zu begreifen - und ein Kausalzusammenhang wäre es auch nicht.

Offensichtlich gibt es viele Dinge ohne Kausalzusammenhang. An Deiner Aussage stört mich weniger das Fehlen der Ursache, als vielmehr das "Erst". Die Vorstellung von Kausalität ist eng verbunden mit der (nützlichen) Illusion eines Zeitpfeils. Dein "Vorhandenes" suggeriert, daß da etwas in der Zeit "stillliegt", bevor dann etwas passiert.

Auch in "Deinem" Modell mit den Raumzeitschnappschüssen stellt der BigBang eine Besondere Erscheinung dar, ...

Zweifellos.

zelig hat folgendes geschrieben:
... wir haben mal darüber gesprochen als eine Delle im Sein oder so. Und wenn ich es richtig verstanden habe, dann bietet "Dein" Modell keine Erklärung für diese Besonderheit. Oder doch?

Es könnte eine bieten, indem die Vorstellung einer mathematischen Welt, die bestimmte Naturgesetze als Eigenschaften hat, eben solche Pseudosingularitäten modelliert. Aber eine genaue Erklärung habe ich natürlich nicht, und hat wohl derzeit niemand.

zelig hat folgendes geschrieben:
Jedenfalls kam es mir tatsächlich darauf an, in einem Universum, jedoch nicht in einem Multiversum -und nur in jenem reden wir von Raumzeitschnappschüssen, stimmt das?- die Möglichkeit einer Wirkung ohne Ursache zu bedenken.

Die Raunzeitschanppschüsse gelten im Falle von dekohärierten Zuständen pro Typ-II Universum. In einem Einzeluniversum (das es ja nur näherungsweise gäbe) wären alle Quantenereignisse so etwas wie "Wirkungen ohne Ursache" (eben echter Zufall), obwohl ich den Ausdruck nicht mag.

zelig hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Man kann natürlich vermuten, daß all dies doch zumindest naturgesetzlich zusammenhängt, aber das wissen wir nicht, und selbst wenn, wäre es irreführend, von Kausalität zu sprechen.

Es erstaunt es mich, dies von Dir zu lesen. Meinst Du, Kausalität beruht möglicherweise auf Konstruktionen? Bzw, Kausalität ist keine logische Notwendigkeit, oder? Wir könnten uns eine (möglicherweise nicht genauer beschreibbare) "größere" Realität vorstellen, in der das, was wir beobachten und interpretieren, nur ein ein kleiner Ausschnitt der Wirklichkeit ist, in der das was passiert, passiert, aber die Relationen, die Gesetzmäßigkeiten, die wir formulieren nur Gültigkeit in diesem kleinen Rahmen besitzen. Es könnte aber sein, daß die Dinge sehr viel anders liegen. In diesem Zusammenhang: Kausalität selber wäre eine Konstruktion.

Ja. Ich würde es allerdings eher so formulieren, daß Kausalität ein vernünftiges Modell für bestimmte Zusammenhänge ist, solange bestimmte Parameter in bestimmten Grenzen liegen. Ähnlich wie "Realität" kann man auch "Kausalität" physikalisch dekonstruieren, während im Alltag die hypothetische Realitätsannahme und das Ursache/Wirkung-Modell meist ganz gut funktionieren, so daß wir es - vielleicht sogar genetisch - internalisiert haben.
_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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