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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#771603) Verfasst am: 19.07.2007, 01:23 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Ich weiß nämlich genau, was ich glaube! |
Gewagte These... |
Nicht wirklich ...
_________________ Leben kann tödlich sein
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#771604) Verfasst am: 19.07.2007, 01:24 Titel: |
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Agnostiker - macht definitorisch eine Erkennbarkeitsaussage hinsichtlich der Existenz Gottes. Diese ist nicht gegeben.
Agnostiker - macht definitorisch keine Wahrheitsaussage hinsichtlich der Existenz Gottes, im Sinne einer Verweigerung.
Diese Verweigerung der Wahrheitsaussage leitet sich aus der (negativen) Erkennbarkeitsaussage ab. Deswegen ist es trotzdem nicht das gleiche, es leitet sich eben nur ab.
Zitat: | Ein Agnostiker ist für mich und viele andere in erster Linie jemand, der sich weder auf die Wahrheit noch auf die Falschheit der Aussage "Gott existiert" bzw. "Es gibt Götter" festlegt, d.h. jemand, der sich in Bezug darauf eines Urteils enthält. |
Und das ist strenggenommen eben nicht so. Er legt sich lediglich auf die Nichterkennbarkeit Gottes fest. Darum geht es. Daraus leitet sich dann ab, dass er natürlich keine w-f-Aussage hinsichtlich der Existenz macht. Agnostizismus trifft aber per se keine Existenzaussage im Sinne einer postulierten Ungewissheit , sondern bestreitet nur die Erkennbarkeit. Daraus sind dann eben wohl verschiedene Schlußfolgerungen möglich. Wobei ich eine theistische Folgerung völlig schwachsinnig finde, obschon es eben Menschen geben soll, die diese treffen.
Es ist eben nicht das berühmte "Ich weiß nicht, ob es Gott gibt", was Agnostizismus meint (was aber eben landläufig unter diesem verstanden wird), sondern nur "Ich halte Gott für nicht erkennbar".
_________________ "Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10
Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
Faszination braucht keine höhere Macht.
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#771606) Verfasst am: 19.07.2007, 01:27 Titel: |
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IvanDrago hat folgendes geschrieben: |
Ein kleiner, aber feiner Unterschied. |
Apropos:
— Der Begriff Nontheist/Nichttheist ist nichts weiter als ein Synonym des Begriffs schwacher/negativer Atheist.
— Jemand ist genau dann ein schwacher/negativer Atheist, ein Nontheist, wenn ihm der Glaube an die Existenz Gottes oder anderer Gottheiten fehlt.
— Einem Agnostiker fehlt der Glaube an die Existenz Gottes oder anderer Gottheiten, und das macht ihn zu einem negativen Atheisten/Nontheisten.
— Nicht alle negativen Atheisten/Nontheisten sind Agnostiker. Denn beispielsweise fehlt auch den starken/positiven Atheisten der Götterglaube.
Der positive Atheist glaubt an die Nichtexistenz von Göttern und er glaubt nicht an die Existenz von Göttern, wohingegen der Agnostiker zwar auch nicht an die Existenz von Göttern glaubt, aber eben nicht auch an die Nichtexistenz von Göttern.
Eine Gleichsetzung von "negativer Atheismus"/"Nontheismus" und "Agnostizismus" ist folglich nicht machbar.
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#771607) Verfasst am: 19.07.2007, 01:28 Titel: |
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Zitat: | Ich halte diese Selbstbezeichnungsdebatte ehrlich gesagt in großen Teilen für relativ unnütz. Daher habe ich zum Thema Agnostizismus hier nicht konsequent mitgelesen. Aber ich will dennoch versuchen, deine Frage zu beantworten. Könntest du nochmal kurz für mich zusammenfassen, worin diese Unterscheidung genau besteht? |
Sorry Tarvoc, ich weiß du schaltest eh schnell. Ließ bitte mal, ist glaube ich eh witzig für einen Philosophen!!
(es geht um die Begrifflichkeit "Agnostizismus", welche in Wissens-und Glaubens-agnostizismus aufgespaltet wurde, was ich als nicht sinnvoll erachtet habe, desweiteren darum, ob der Agnostizismus definitorisch meint, der Träger der Position enthalte sich einer w/f-Aussage über die Existenz Gottes, oder ob er - wie Algol und ich vertreten - lediglich meint, der Träger der Position negiert die Erkennbarkeit Gottes - aber wie gesagt, ließ halt mal fünf Minuten, bitte! )
_________________ "Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10
Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
Faszination braucht keine höhere Macht.
Zuletzt bearbeitet von IvanDrago am 19.07.2007, 01:33, insgesamt einmal bearbeitet |
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#771608) Verfasst am: 19.07.2007, 01:29 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: |
Beachte das Wörtchen "ungöttlich" in meinem obigen Satz! |
Beachte, dass dieses Wörtchen nichts sagt. |
Doch, tut es (siehe grimmsches Wörterbuch):
"nichtgöttlich, auszergöttlich, nicht von gott, nicht von gott ausgehend, herrührend, nicht in ihm gegründet"
Statt vom "ungöttlichen Ursein" könnte man auch vom "gottlosen Ursein" sprechen. |
Das sagt auch alles nichts aus. |
Ja
(was ist noch einmal göttlich? Vielleicht ist Gott ja diejenige Menge, welche als einziges Element die leere Menge enthält - oder das Gegenteil.)
_________________ Leben kann tödlich sein
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#771609) Verfasst am: 19.07.2007, 01:32 Titel: |
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Ist es eigentlich nicht geradezu pervers, so rein global betrachtet, dass in Afrika alle paar Atemzüge ein Kind verreckt, während wir hier...
_________________ "Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10
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Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44767
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(#771610) Verfasst am: 19.07.2007, 01:34 Titel: |
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Algol hat folgendes geschrieben: | Was ist noch einmal göttlich? |
Hach ja. Mein Gehirn (oder so) liefert ja für "göttlich" - und sogar für "ungöttlich" - in manchen Kontexten durchaus gangbare Interpretationen. Nur hier irgendwie nicht.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#771611) Verfasst am: 19.07.2007, 01:35 Titel: |
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Algol hat folgendes geschrieben: |
A-gnotizismus heißt: nicht-wissen und nicht
nicht-festlegen.
Da aber unsere Sprache flexibel und stets im Fluß ist, kann man den Begriff sicher umwerten und uminterpretieren, so wie zum Beispiel "Sympathisant" oder "Dhimmi" ...
ich halte mich diesbezüglich aber eher für konservativ. |
Der Agnostiker kann sein Sich-nicht-Festlegen ja damit begründen, dass niemand wissen kann, ob "Gott existiert" bzw. "Götter existieren" wahr ist.
Dein "Konservatismus" beruht übrigens auf dem sogenannten etymologischen Fehlschluss:
"B ist die ursprüngliche, wortwörtliche (etymologische) Bedeutung von A; folglich ist B die 'wahre', 'richtige' Bedeutung von A."
Dahinter steckt die irrtümliche, sprachwissenschaftlich unhaltbare Annahme, dass es einen essenziellen Zusammenhang zwischen der Form und dem Inhalt sprachlicher Ausdrücke gibt.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#771612) Verfasst am: 19.07.2007, 01:37 Titel: |
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Ich erlaube mir mal dem einzubläuen, was ich darüber denke
IvanDrago hat folgendes geschrieben: | Agnostiker und Atheist - machen definitorisch eine Erkennbarkeitsaussage hinsichtlich der Existenz Gottes. Diese ist nicht gegeben.
Weder Agnostiker noch Atheist - machen definitorisch eine Wahrheitsaussage hinsichtlich der Existenz Gottes, im Sinne einer Verweigerung, denn das wäre einfach nur ein geglaubtes Dogma.
Diese Verweigerung der Wahrheitsaussage begründet sich durch eine (negative) Erkennbarkeitsaussage. Deswegen ist es trotzdem nicht das gleiche wie ein Beweis.
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Mein Standpunkt ist dan im Wesentlichen die Ergänzung, dass ein Atheist sich weigert, Konsequenzen aus der Möglichkeit der Existenz Gottes zu ziehen, wärend der Agnostiker es grundsätzlich für vernunftmäßig rechtfertigbar hält nach etwahigen göttlichen Gesetzen zu leben (Ethos und Weltanschauung danach auszurichten). Folglich beruht die Unterscheidbarkeit des Agn. vom Ath. auf Schwachsinn unter dem nur der Agn. leidet, ansonsten fallen beide Begriffe zusammen, wobei der Agnostizismus im Atheismus (bereits im schwachen) aufgeht und nicht umgekehrt.
Zuletzt bearbeitet von Argáiþ am 19.07.2007, 01:39, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#771613) Verfasst am: 19.07.2007, 01:38 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Das sagt auch alles nichts aus. |
Wenn man sagt, das Ursein sei "nicht von Gott, nicht von Gott ausgehend, herrührend, nicht in ihm gegründet", dann ist das nicht nichtssagend.
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#771614) Verfasst am: 19.07.2007, 01:39 Titel: |
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Ach ja, zu deinem Post zwecks "agnostischer Theist", Algol:
ich meinte ja lediglich, dass diese Position intellektuell unredlich bis unwürdig ist, du plädierst für "feel-good". ("eine Sexgöttin...")
Jedem das seine, ich bleibe bei der Suche nach angenährter Realitätserkenntnis...
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Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
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Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44767
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(#771616) Verfasst am: 19.07.2007, 01:41 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Wenn man sagt, das Ursein sei "nicht von Gott, nicht von Gott ausgehend, herrührend, nicht in ihm gegründet", dann ist das nicht nichtssagend. |
Wie gesagt: Ich kann diese Zeichen interpretieren. Ich weiss nur nicht, welche Interpretation hier in den Kontext passen würde.
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#771618) Verfasst am: 19.07.2007, 01:56 Titel: |
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Zitat: | Agnostiker und Atheist - machen definitorisch eine Erkennbarkeitsaussage hinsichtlich der Existenz Gottes. Diese ist nicht gegeben. |
Na ja, dem würde ich widersprechen:
ein starker Atheist macht eben schon eine Erkennbarkeitsaussage hinsichtlich der Existenz Gottes. Diese ist für ihn ja gegeben. Man kann nämlich die Nichtexistenz Gottes erkennen. Schonmal ein gravierender Unterschied. Ein schwacher Atheist macht gar keine Erkennbarkeitsaussage im Allgemeinen, nur über sich: er erkennt keinen Gott, sagt aber nichts über die prinzipielle Erkennbarkeitsmöglichkeit Gottes aus. Er trifft nur eine Glaubensaussage, aber keine Erkennbarkeitsaussage und keine Existenzaussage.
Zitat: | Weder Agnostiker noch Atheist - machen definitorisch eine Wahrheitsaussage hinsichtlich der Existenz Gottes, im Sinne einer Verweigerung, denn das wäre einfach nur ein geglaubtes Dogma. |
Weder Agnostiker noch schwacher Atheist, ja. Für den starken Atheisten - weißt du ja....
Zitat: | Diese Verweigerung der Wahrheitsaussage begründet sich durch eine (negative) Erkennbarkeitsaussage. Deswegen ist es trotzdem nicht das gleiche wie ein Beweis. |
Ja, beim Agnostiker.
Der starke Atheist trifft ja wie gesagt eine positive Erkennbarkeitsaussage, der schwache Atheist begründet auch seinen Unglauben auch nicht durch negative Erkennbarkeit im Allgemeinen, sondern trifft diese Aussage nur für ihn persönlich. Er macht lediglich eine Glaubensaussage.
Und genau hier sind auch die Aussagensebenen von Atheist und Agnostiker zu trennen:
Agnostiker - macht eine philosophische Erkennbarkeitsaussage über einen Gott
Atheist - macht eine persönliche negative Glaubensaussage an einen Gott.
Zitat: | Folglich beruht die Unterscheidbarkeit des Agn. vom Ath. auf Schwachsinn unter dem nur der Agn. leidet, ansonsten fallen beide Begriffe zusammen, wobei der Agnostizismus im Atheismus (bereits im schwachen) aufgeht und nicht umgekehrt. |
Die Unterscheidung beruht in der Theorie eben auf der Aussageebene der Terminologien.
Agnostiker - Erkennbarkeitsaussage über Gott (negativ)
Atheist - Glaubensvorhandensseinsaussage über ihn selbst (negativ)
Eigentlich geht es da um was völlig anderes, das ist nur nicht so einfach zu verstehen.
(nicht offensiv gemeint, es ist wirklich erstmal nicht einfach zu verstehen, da im Alltagsgebrauch diese Begrifflichkeiten eben unklar bis falsch verwendet werden)
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Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
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Zuletzt bearbeitet von IvanDrago am 19.07.2007, 02:08, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#771620) Verfasst am: 19.07.2007, 01:59 Titel: |
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Wenn man nun aber - wie ich es tue - postuliert, dass ein theistischer Agnostizismus schlichtweg Unsinn ist, also in der Lebenspraxis eigentlich nur Atheismus für den Agnostiker folgen kann, so sind die beiden auf der praktischen Ebene höchst nah beieinander.
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#771621) Verfasst am: 19.07.2007, 01:59 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | IvanDrago hat folgendes geschrieben: | Was sagst du zu der Trennung von Agnostizismus in g-Ag. und w-Ag. |
Ich halte diese Selbstbezeichnungsdebatte ehrlich gesagt in großen Teilen für relativ unnütz. |
Eine formale Wortunterscheidung ist dann nicht "unnütz", wenn der Sprachgebrauch uneinheitlich ist und damit Missverständnissen Vorschub leistet, wie im Falle von "Agnostiker".
Zum Beispiel trägt Merriam-Webster, eines der meistbenutzten englischsprachigen Wörterbücher, diesem Umstand Rechnung:
"agnostic:
a) a person who holds the view that any ultimate reality (as God) is unknown and probably unknowable
b) broadly : one who is not committed to believing in either the existence or the nonexistence of God or a god"
(http://www.m-w.com/cgi-bin/dictionary?book=Dictionary&va=agnostic)
(a) enstpricht dem, was ich "Wissensagnostizismus" nenne, und (b) dem, was ich "Glaubensagnostizismus" nenne.
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Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44767
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(#771624) Verfasst am: 19.07.2007, 02:01 Titel: |
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Dass der Begriff "Agnostiker" mehrdeutig ist oder sein kann, bestreite ich nicht. Ich halte die Debatte trotzdem für relativ unnütz.
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#771625) Verfasst am: 19.07.2007, 02:04 Titel: |
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Zitat: | a) enstpricht dem, was ich "Wissensagnostizismus" nenne |
Das meint klassisch gesehen in der Philosophie "Agnostizismus".
Zitat: | b) dem, was ich "Glaubensagnostizismus" nenne. |
Das ist eine - nicht die einzige - Ableitung aus dem Agnostizismus, die inzwischen landläufig als "Agnostizismus" verstanden wird. An der Universität wird diese z.B. nicht gelehrt, da sie schlichtweg eine Anpassung an den Sprachgebrauch darstellt, aber nicht den Begriff Agnostizismus so wie es ihn seit unzähligen Jahren gibt korrekt wiederspiegelt.
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Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
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Zuletzt bearbeitet von IvanDrago am 19.07.2007, 02:07, insgesamt einmal bearbeitet |
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#771626) Verfasst am: 19.07.2007, 02:05 Titel: |
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Zitat: | Dass der Begriff "Agnostiker" mehrdeutig ist oder sein kann, bestreite ich nicht. Ich halte die Debatte trotzdem für relativ unnütz. |
IvanDrago hat folgendes geschrieben: | Ist es eigentlich nicht geradezu pervers, so rein global betrachtet, dass in Afrika alle paar Atemzüge ein Kind verreckt, während wir hier... |
(er wird übrigens, Tarvoc, mehrdeutig verstanden, ist definitorisch in der Philosophie aber eindeutig...)
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#771627) Verfasst am: 19.07.2007, 02:07 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Wenn man sagt, das Ursein sei "nicht von Gott, nicht von Gott ausgehend, herrührend, nicht in ihm gegründet", dann ist das nicht nichtssagend. |
Wie gesagt: Ich kann diese Zeichen interpretieren. Ich weiss nur nicht, welche Interpretation hier in den Kontext passen würde. |
Ich räume ein, dass auch das Adjektiv "ungöttlich" nicht ganz eindeutig ist; denn wenn damit "nicht vom persönlichen Gott des Theismus ausgehend, herrührend, nicht in ihm gegründet" gemeint ist, dann kann auch ein Pantheist dem zustimmen, da das pantheistische Göttliche nicht als Person betrachtet wird.
Das eigentliche Problem ist der Sinn der pantheistischen Zuschreibung des Prädikates "göttlich" zum Sein, zur Natur.
Das heißt, was ist das Göttliche, wenn es nicht der persönliche Gott des Theismus ist?
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#771629) Verfasst am: 19.07.2007, 02:12 Titel: |
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Wissen statt Glauben hat folgendes geschrieben: | Liebe Forenmitglieder, ich habe Probleme damit folgende Begriffe zum Thema Weltanschauung zu ordnen. |
Ich denke der Threadersteller wird sich morgen mit Kußhand bei uns bedanken...
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Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#771630) Verfasst am: 19.07.2007, 02:14 Titel: |
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IvanDrago hat folgendes geschrieben: |
Das ist eine - nicht die einzige - Ableitung aus dem Agnostizismus, die inzwischen landläufig als "Agnostizismus" verstanden wird. An der Universität wird diese z.B. nicht gelehrt, da sie schlichtweg eine Anpassung an den Sprachgebrauch darstellt, aber nicht den Begriff Agnostizismus so wie es ihn seit unzähligen Jahren gibt korrekt wiederspiegelt. |
Für einen deskriptivistischen Linguisten bestimmt der tatsächliche mehrheitliche Sprachgebrauch, wo es langgeht.
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#771631) Verfasst am: 19.07.2007, 02:17 Titel: |
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Dann sei es so.
Für einen kritischen Realisten bestimmt hingegen die korrekte Definition eines Terminus, wo...
(wobei: wenn tatsächlich noch ein paar Jahre NIEMAND im Alltag das Wort Agnostiker definitorisch überhaupt korrekt verwendet, dann wäre eine Aufsplittung in "historisch/philosophisch" und "alltagssprachlich" im Duden tatsächlich angebracht)
_________________ "Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10
Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#771633) Verfasst am: 19.07.2007, 02:24 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Dass der Begriff "Agnostiker" mehrdeutig ist oder sein kann, bestreite ich nicht. Ich halte die Debatte trotzdem für relativ unnütz. |
Unnütz in Bezug worauf?
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#771637) Verfasst am: 19.07.2007, 02:28 Titel: |
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IvanDrago hat folgendes geschrieben: |
Zitat:
wieso geht aus einer korrekten Formulierung die Position des Agnostikers als klar unterscheidbar von der des (schwachen) Atheisten hervor?
Weil, und hier besteht der Fehler den du machst - ich gemacht habe - alle machen, der schwache Atheist eine Glaubensaussage ohne Ausschließlichkeit macht, der Agnostiker aber lediglich eine Erkennbarkeitsaussage.
Ein kleiner, aber feiner Unterschied. |
Semnon hat folgendes geschrieben: | ach diesen Standpunkt habe ich? Soso. Das halte ich bis auf Weiteres für ein Gerücht.
Das setzt voraus, dass der Atheist die Existenzfrage für geklärt hält, was natürlich Bockmist ist, aber wenn man das so sieht, von mir aus. |
Ich meinte damit den Standpunkt, dass ein schwacher Atheist und ein Agnostiker nicht klar unterscheidbar wären, welchen ich aus deinem Posting unschwer meinte herauslesen zu können.
Und in diesem Sinne ergibt der untere Satz leider keinen Sinn für mich.
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Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
Faszination braucht keine höhere Macht.
Zuletzt bearbeitet von IvanDrago am 19.07.2007, 02:37, insgesamt einmal bearbeitet |
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#771638) Verfasst am: 19.07.2007, 02:29 Titel: |
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Zitat: | Unnütz in Bezug worauf? |
Die Rotation des Erdtrabanten...
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#771639) Verfasst am: 19.07.2007, 02:31 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | ach diesen Standpunkt habe ich? Soso. Das halte ich bis auf Weiteres für ein Gerücht.
Das setzt voraus, dass der Atheist die Existenzfrage für geklärt hält, was natürlich Bockmist ist, aber wenn man das so sieht, von mir aus. |
Das habe nicht ich geschrieben!
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#771641) Verfasst am: 19.07.2007, 02:38 Titel: |
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Righty, right.
Was hat Semnon nicht geschrieben...?
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Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#771643) Verfasst am: 19.07.2007, 02:46 Titel: |
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IvanDrago hat folgendes geschrieben: |
Ich meinte damit den Standpunkt, dass ein schwacher Atheist und ein Agnostiker nicht klar unterscheidbar wären, welchen ich aus deinem Posting unschwer meinte herauslesen zu können. |
Der Unterschied liegt doch auf der Hand:
Der Agnostiker glaubt nicht an die Existenz von Göttern und er glaubt nicht an die Nichtexistenz von Göttern, während ein schwacher Atheist, d.i. ein Nontheist, nur nicht an die Existenz von Göttern glaubt.
Der Nichtglaube an die Nichtexistenz von Göttern ist eine notwendige Bedingung fürs Agnostikersein, aber keine fürs Nontheistsein.
Denn ein starker/positiver Atheist, der an die Nichtexistenz von Göttern glaubt, ist logischerweise auch ein schwacher/negativer Atheist.
Es ist allerdings zuzugeben, dass die Tatsache, dass der positive Atheismus den negativen Atheismus einschließt, rein sprachlich betrachtet nicht offensichtlich ist.
Das ist ein Grund, der gegen die Phrasen "schwacher/negativer Atheismus" und "starker/positiver Atheismus" spricht. Denn wenn Otto Normalsprecher von einem starken Atheisten hört, dann kommt es ihm zunächst wohl kaum in den Sinn, dass jener starke Atheist zugleich ein schwacher ist, da "schwach" und "stark" ja allgemein als gegensätzlich gelten.
Von daher bevorzuge ich persönlich wieder einmal eine formale Wortunterscheidung:
"Nontheismus" ("Nichttheismus") versus "Atheismus" statt "schwacher/negativer Atheismus" versus "starker/positiver Atheismus".
Denn zu sagen, jeder Atheist sei ein Nontheist/Nichttheist, klingt besser als zu sagen, jeder starke Atheist sei ein schwacher Atheist.
(Natürlich könnte man gegen die Bezeichnung "Nontheismus" schlaumeierisch einwenden, dass das lateinische Präfix "non-" etymologisch exakt dem griechischen Präfix "a-" entspräche, und "Nontheismus" und "Atheismus" somit synonym wären. — Dem ist entgegenzuhalten, dass die Etymologie schlichtweg nicht allein ausschlaggebend ist, was die möglichen Bedeutungen eines Ausdrucks anbelangt. Dasselbe Argument könnte man im Hinblick auf "Deismus" und "Theismus" ins Feld führen; doch wir sind uns wohl alle einig, dass diese beide Wörter allgemein nicht als gleichbedeutend gelten. Was für diese beiden etablierten Bezeichnungen gilt, kann genauso für die noch nicht so etablierte Bezeichnung "Nontheismus" in Abgrenzung von "Atheismus" gelten.)
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#771645) Verfasst am: 19.07.2007, 03:08 Titel: |
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Semnon hat angedeutet, man könne dies nicht unterscheiden, nicht ich.
_________________ "Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10
Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
Faszination braucht keine höhere Macht.
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#771646) Verfasst am: 19.07.2007, 03:13 Titel: |
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IvanDrago hat folgendes geschrieben: | Semnon hat angedeutet, man könne dies nicht unterscheiden, nicht ich. |
Was wir unterscheiden, das können wir unterscheiden.
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