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Malcolm Ekelpaket
Anmeldungsdatum: 25.07.2007 Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg
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(#777279) Verfasst am: 28.07.2007, 16:41 Titel: Ist der Islam reformfähig? |
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Ich komme ja selbst aus einem christlichen Elternhaus. Ich habe aber ein großes Interesse an der islamischen Kultur. Ich lese den Koran jetzt zum zweiten mal und versuche ihn zu verstehen.
Mir fehlt allerdings einiges an Backgroundwissen. An guten Literaturempfehlungen zum Islam und zum Gründer des Islams Mohammed hätte ich schon ein großes Interesse. Ich möchte keine "geistliche Literatur" lesen, aber auch keine dezidiert antiislamische, sondern etwas in der Mitte, so daß man einfach mehr versteht.
Als ehemaliger Christ ( bin mit 23 aus der katholischen Kirche ausgetreten und jetzt 46), kenne ich mich natürlich auch ein bißchen in der Bibel aus und ich weiß, daß in der Bibel auch viele schreckliche Dinge stehen ( das geht so weit, daß im alten Testament die Aufforderung erteilt wird, unartige Kinder zu steinigen!), daß aber diese Dinge irgendwie keine große Rolle mehr spielen.
Ist der Islam reformfähig? Kann er sich etwa von dieser scheußlichen Scharia vielleicht doch einmal lösen? Kann er den Ungläubigen tolerieren lernen? In der Türkei scheint hier viel erreicht worden zu sein.
Ist der Islam an sich selbst tatsächlich so intolerant, wie er in vielen Ländern heute in Erscheinung tritt? Wenn ich den Koran lese, so erfahre ich wohl, daß die Ungläubigen in der Hölle landen ( aber ist das im Christentum wirklich so anders?), ich erfahre wohl auch, daß der Islam sich militärisch gegen Ungläubige durchsetzen muß, aber in Wahrheit ist es doch wohl so, daß die islamische Polemik gegen die Ungläubigen in totalitären Islamgesellschaften eigentlich völlig in der Luft hängt. Ist der totalitäre Islam der wahre Islam? Ich zweifle beim Lesen des Korans daran. Immerhin: Der Koran argumentiert, mag man von diesen "Argumenten" auch halten was man will, in totalitären Staaten ist aber jegliches Argument überflüssig, es zählt nur noch die Gewalt.
Ansonsten: Ich lese den Koran eigentlich ganz gerne, er hat zweifellos eine gewisse Sprachgewalt. Diese imponiert mir. Nicht, daß er mich überzeugt. Ich komme ja aus dem Christentum, ich kenne die "religiöse Angstmache". Ich denke aber immer "Bangemachen gilt nicht" ( schöner Spruch) und Höllenstrafen sind eben dieses religiöse Bangemachen, das bei mir überhaupt nicht fruchtet. Ich glaube nicht an Gott ( zumindestens nicht an diesen schwachsinnigen persönlichen Gott), aber wenn ich mir unbedingt einen Gott denken soll, so muß er edel sein und der Gott der Bibel wie des Korans ist eben nicht edel, sondern eigentlich recht erbärmlich. Und ein Gott, der kein anderes Argument hat, als den Gläubigen Angst zu machen, um ihnen dann schöne Pillen gegen die Angst zu verabreichen ( das christliche Abendmahl ist so eine Pille, doch halte ich es eher für einen Placebo, aber wie man weiß sind Placebos ja sehr wirksam), ist mir zuwider.
Aber an sich bin ich religiösen Menschen gegenüber freundlich gesinnt, sollen sie ihren Glauben haben, ich habe meinen. So muß es sein. Eine Kultur muß atmen können. Sie braucht Atheisten und Agnostiker. Sonst ist sie keine Kultur sondern nur ein Dreck. Und wir leben hier in Deutschland m.E. immer noch in einer christlichen Kultur. Dies ist meine Meinung und daraus ziehe ich meine Schlüsse. Aber ich hoffe, daß sich die islamischen Gesellschaften endlich einmal von diesen totalitären Strukturen weg entwickeln. Gibt es da nicht auch im Koran Ansätze, aus denen heraus dies möglich wäre?
Dabei weiß ich jedoch nicht, ob große Auseinandersetzungen um den Islam hier wirklich hilfreich wären. Ist nicht eine gewisse "Veroberflächlichung" das eigentliche Mittel, um religiöse Systeme den modernen Gesellschaften kompatibel zu machen? In Gesellschaften etwa wie der türkischen, wo die Scharia längst im Giftschrank gelandet ist, wäre es doch dumm, die Auseinandersetzung um die Scharia zu führen. Lassen wir sie lieber im Giftschrank. Und im Giftschrank des Christentums lagert auch so einiges, aber niemand ( außer ein paar Christentumskritikern, die aber gesellschaftlich eine Randexistenz führen) hat ein ernsthaftes Interesse, diese Giftschränke zu öffnen.
Gruß Martin
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chiring Asatru
Anmeldungsdatum: 11.08.2005 Beiträge: 1694
Wohnort: Westfalen
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(#777290) Verfasst am: 28.07.2007, 17:08 Titel: |
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Zur Ausgangsfrage:
Nein, ist er nicht, sonst hätte sich in den letzten Jahrzehnten etwas bewegt.
Buchtipp:
Wenn Du wirklich was über den Islam erfahren willst, mußt Du kritische Literatur lesen, denn nur dort wird Klartext geredet.
Jaya Ghopal: Gabriels Einflüsterungen ist sehr empfehlenswert.
_________________ .
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mehrdad Prediger in der Wüste
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 742
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(#777292) Verfasst am: 28.07.2007, 17:10 Titel: |
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nein.
ohne kritik/selbstkritik gibt es keine reformation einer religion und diese dinge sind im islam sowohl im bezug auf die person muhammad (und seine taten), als auch im bezug auf den koran (unveränderbare worte gottes) tabu. selbstkritik ist tabu und kritik von aussen wird mit gewalt und drohungen mundtot gemacht.
vieleicht wird es in 600 jahre anders aussehen, aber wir leben in hier und heute und nicht in eine fiktive zukunft.
MFG
_________________ Da der Koran nicht falsch seien kann, muss die Realität falsch sein.
Muslime lernen den Koran auswendig. Nicht-Muslime verstehen den Koran.
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#777309) Verfasst am: 28.07.2007, 17:52 Titel: |
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Mit Prognosen ist es so eine Sache: Prinzipiell kann man alles reformieren und/oder abschwächen - aber nicht aus sich heraus (von daher macht es wenig Sinn im Koran nach solchen Möglichkeiten zu suchen) sondern nur durch Einwirkung/Eindämmung von außen.
Meine Ansicht nach ist die zwingendste Grundlage für eine Entschärfung des islamischen Fanatismus eine gesicherte ökonomische Grundlage für die Bewohner der betreffenden Länder. Doch es gehört noch mehr dazu (man erinnere sich an so manchen gut ausgebildeten Attentäter, der ein angenehmes Leben hätte führen können).
Ausrotten wird man den Fanatismus nie können. Selbst in unserem heutigen ach so liberalen Christentum gärt es im Untergrund - und je länger es gärt, desto stärker wird der Schnaps. Man muss einen guten Magen und einen ausgeprägten Gleichgewichtssinn haben, um alles zu saufen.
(Hiermit beantrage ich den ich den Award für die schlechteste und sinnfreiste Metapher, die hier je geschrieben wurde).
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#777315) Verfasst am: 28.07.2007, 18:16 Titel: Re: Ist der Islam reformfähig? |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: | Mir fehlt allerdings einiges an Backgroundwissen. An guten Literaturempfehlungen zum Islam und zum Gründer des Islams Mohammed hätte ich schon ein großes Interesse. Ich möchte keine "geistliche Literatur" lesen, aber auch keine dezidiert antiislamische, sondern etwas in der Mitte, so daß man einfach mehr versteht. |
Das gibt es eigentlich kaum. Diejenigen, die uns einen objektiven Überblick über den Islam verschaffen sollten, die Orientalisten, sind, wie andere Ethnologen auch, oft Leute, die sich in die jeweilige Kultur verliebt haben und folglich das Schlechte schönreden und das Gute betonen. Alleine schon die Biographie Mohammeds, die viele "Islamexperten" einfach 1:1 von den Muslimen übernehmen ist äußerst unplausibel.
Als vernünftigen Ex-Moslem und Islamkritiker der nicht-geifernden Sorte kann ich dir Ibn Warraq empfehlen. Sein wichtigstes Buch gibt es auch in deutscher Übersetzung: Warum ich kein Muslim bin
Das bietet dir wirklich den besten Überblick, über den Koran, Mohammed, die Entstehung der Religion und die Rechtsschulen und was es daran aus humanistisch-atheistischer Sicht auszusetzen gibt.
Malcolm hat folgendes geschrieben: | ( das geht so weit, daß im alten Testament die Aufforderung erteilt wird, unartige Kinder zu steinigen!), |
Was Jesus auch noch mal implizit bekräftigt.
Malcolm hat folgendes geschrieben: | Wenn ich den Koran lese, so erfahre ich wohl, daß die Ungläubigen in der Hölle landen ( aber ist das im Christentum wirklich so anders?), |
Nein, aber die Höllendrohungen sind nicht so oft und nicht so graphisch beschrieben und die Apokalypse von Petrus wurde ja nicht in die Bibel aufgenommen.
Und das ist auch ein Hauptproblem mit dem Islam. Die problematischen Aussagen und Einstellungen, wie z.B. der göttlichen Gesetzgebung, findet man nicht nur an der einen oder anderen Stelle, oder gehäuft in einem Abschnitt des Koran, sondern die problematischen Aussagen widerholen sich immer und immer wieder, im Koran und in den Hadithen. Es gibt ja nicht nur einen Vers und einen Hadith, der den heiligen Krieg behandelt, sondern hunderte Verse und tausende Hadithe, die sich mit dem Krieg beschäftigen und ihn als gegeben voraussetzen. Das gleiche trifft auf die Ungleichberechtigung der Frauen, die Ablehnung der Ungläubigen und die islamische Gesetzgebung und Rechtsprechung zu.
Einen frommen, aber liberalen Islam halte ich daher auf Basis des Texts für unwahrscheinlich, schon gar nicht im arabischsprachigen Raum. Das pragmatischste Ziel ist es, die Muslime davon zu überzeugen, ihre Religion nicht so ernst zu nehmen und sie von aufklärerischen und humanistischen Idealen zu überzeugen und diese über die Religion zu stellen.
Malcolm hat folgendes geschrieben: | Dabei weiß ich jedoch nicht, ob große Auseinandersetzungen um den Islam hier wirklich hilfreich wären. Ist nicht eine gewisse "Veroberflächlichung" das eigentliche Mittel, um religiöse Systeme den modernen Gesellschaften kompatibel zu machen? In Gesellschaften etwa wie der türkischen, wo die Scharia längst im Giftschrank gelandet ist, wäre es doch dumm, die Auseinandersetzung um die Scharia zu führen. Lassen wir sie lieber im Giftschrank. Und im Giftschrank des Christentums lagert auch so einiges, aber niemand ( außer ein paar Christentumskritikern, die aber gesellschaftlich eine Randexistenz führen) hat ein ernsthaftes Interesse, diese Giftschränke zu öffnen. |
Das Problem ist, dass in der Türkei die Islamisten als erste den Giftschrank aufgesperrt haben.
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Malcolm Ekelpaket
Anmeldungsdatum: 25.07.2007 Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg
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(#777341) Verfasst am: 28.07.2007, 18:48 Titel: |
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@ Chiring: Danke für den Literaturhinweis
@ Mehrdad. Ich sehe es nicht ganz so wie Du. Muß man die Heiligkeit des Korans in Frage stellen? Sicher für eine Gesellschaft ist das sehr wichtig, daß das möglich ist, nur die Reformation einer Religion kommt doch nur sehr bedingt von außen. Neulich zum Beispiel sah ich einen Film über die Türkei. Da gab es so eine Art Gottesdienst für die Damen und dann stellte eine der Damen an die Geistliche eine Frage, nämlich: Ist es im Islam den Männern erlaubt, die Frauen zu schlagen? Antwort der türkischen Geistlichen: Nein, das ist nicht erlaubt. Nun ja, ich habs wohl etwas anders gelesen, aber ist doch wunderbar! Gefällt mir.
Letzlich ist die Mehrheit der Gläubigen enorm lesefaul. Ich sehe es ja an meinen Eltern, gläubige Katholiken, sammeln mit Leidenschaft Bibeln ( inzwischen haben sie glaube ich schon 7), aber viel darin gelesen haben sie mit Sicherheit nicht. Nur zur Kirche gehen sie halt. Ist das in islamischen Ländern soviel anders? Man kann aus einer Religion m.E. ( fast) alles machen was man will, nur eines nicht: Stelle niemals die Heiligkeit der Religion oder ihres Stifters in Frage. Dann sind die Gläubigen beleidigt. Aber ansonsten kannst Du den Gläubigen erzählen was Du willst, sie fressen wirklich alles. Und letzlich möchten sich auch die Gläubigen in eine säkulare Gesellschaft, wie wir sie in Deutschland haben, irgendwie integrieren und da ist dann vieles möglich. Und ich setze viel Hoffnungen auf die Türkei und ihre säkulare Gesellschaft.
Ich war auch mal in einer "Einführungsveranstaltung in den Islam" in einer Schiitischen Gemeinde. Herum saßen eine Menge verschleierter deutscher Damen, die offensichtlich einen persischen Freund kennen gelernt hatten. War eine sehr interessante Veranstaltung, nur über den Islam gelernt habe ich kein bißchen. Am Anfang kam der schiitische Geistliche und zählte die Namen Gottes in hundert Sprachen auf: "Allah, Gott, god, deus ...". Als er mit dieser langen Aufzählung fertig war kam ein bißchen religiöses Gebrabbel. Da war es praktisch, daß da noch zwei protestantische Geistliche dabei waren, die gelegentlich ein "ganz so wie bei uns" einwarfen. Christlich- Islamische Ökumene. Dann wurde die erste Sure von einem Rezitator rezitiert.
Auf diese erste Sure wurde ganz besonderen Wert gelegt. Der shiitische Geistliche sagte, von welch großem Wert diese erste Sure wäre. Diese erste Sure zu lesen sei bei Allah tausend mal so wichtig wie die andren Suren. Da habe ich gedacht: Was ist das denn? Also auf diese Weise kommen die jungen Damen ja niemals über die erste Sure ( "Gelobt sei Allah, der König am Tag des Gerichts") hinaus und werden den Islam niemals kennen lernen ( vielleicht ganz gut). Aber gut, wenn das so gewollt ist.
Schließlich kam noch eine muslimische Dame und erzählte ein paar Takte. Dann gab es eine Diskussion. Frage einer der jungen Deutschen: "Kann man sich mit Hilfe des Islam in reinen Geist verwandeln?" Antwort der Berufsmuslimin ein knappes Nein. Da war die junge deutsche Neumuslimin aber enttäuscht ...
Also was ich auf jeden Fall nicht habe ist das Bild des Geistlichen als Haßbild. Die versuchen schon zum Teil, der Religion auch den Zahn zu ziehen, das habe ich bei dieser großartigen Veranstaltung auch gemerkt. Natürlich gibt es auch Haßprediger und gegen die muß man einfach angehen.
Gruß Martin
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chiring Asatru
Anmeldungsdatum: 11.08.2005 Beiträge: 1694
Wohnort: Westfalen
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(#777565) Verfasst am: 29.07.2007, 04:29 Titel: Re: Ist der Islam reformfähig? |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Als vernünftigen Ex-Moslem und Islamkritiker der nicht-geifernden Sorte kann ich dir Ibn Warraq empfehlen. Sein wichtigstes Buch gibt es auch in deutscher Übersetzung: Warum ich kein Muslim bin |
Ja, neben Ghopal ist Ibn Warrag wohl das Buch das man zum Thema Islam gelesen haben sollte.
Es gibt zwar noch eine Menge, aber in entsprechend inhaltlicher Qualität kenne ich kein drittes.
_________________ .
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Elisa.beth registrierter User
Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 2344
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(#777679) Verfasst am: 29.07.2007, 16:28 Titel: Re: Ist der Islam reformfähig? |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: | Ich komme ja selbst aus einem christlichen Elternhaus. Ich habe aber ein großes Interesse an der islamischen Kultur. Ich lese den Koran jetzt zum zweiten mal und versuche ihn zu verstehen.
Als ehemaliger Christ ( bin mit 23 aus der katholischen Kirche ausgetreten und jetzt 46), kenne ich mich natürlich auch ein bißchen in der Bibel aus und ich weiß, daß in der Bibel auch viele schreckliche Dinge stehen ( das geht so weit, daß im alten Testament die Aufforderung erteilt wird, unartige Kinder zu steinigen!), daß aber diese Dinge irgendwie keine große Rolle mehr spielen.
Ist der Islam reformfähig? Kann er sich etwa von dieser scheußlichen Scharia vielleicht doch einmal lösen? Kann er den Ungläubigen tolerieren lernen? In der Türkei scheint hier viel erreicht worden zu sein. |
Aus welchem Grund bist du mit 23 aus der RKK ausgetreten ?
Hast du dich seit deinem Austritt mit Religionen beschäftigt oder nicht und aus welchem Motiv ?
Aus welchem Grund versuchst du den Koran zu verstehen ,wenn du seine schriftgemäße Auslegung als scheußlich und reformbedürftig empfindest ?
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Elisa.beth registrierter User
Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 2344
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(#777686) Verfasst am: 29.07.2007, 17:04 Titel: |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Muß man die Heiligkeit des Korans in Frage stellen? Sicher für eine Gesellschaft ist das sehr wichtig, daß das möglich ist, nur die Reformation einer Religion kommt doch nur sehr bedingt von außen.
Letzlich ist die Mehrheit der Gläubigen enorm lesefaul. Ich sehe es ja an meinen Eltern, gläubige Katholiken, sammeln mit Leidenschaft Bibeln ( inzwischen haben sie glaube ich schon 7), aber viel darin gelesen haben sie mit Sicherheit nicht. Nur zur Kirche gehen sie halt. Ist das in islamischen Ländern soviel anders? Man kann aus einer Religion m.E. ( fast) alles machen was man will, nur eines nicht: Stelle niemals die Heiligkeit der Religion oder ihres Stifters in Frage. Dann sind die Gläubigen beleidigt. Aber ansonsten kannst Du den Gläubigen erzählen was Du willst, sie fressen wirklich alles. Und letzlich möchten sich auch die Gläubigen in eine säkulare Gesellschaft, wie wir sie in Deutschland haben, irgendwie integrieren und da ist dann vieles möglich. Und ich setze viel Hoffnungen auf die Türkei und ihre säkulare Gesellschaft. |
"Heiligkeit des Koran "? Oha,ein Konvertierter
Deshalb auch der Unsinn,die Reformation einer Religion käme nur sehr bedingt von außen...
"Stelle niemals die Heiligkeit der Religion oder ihres Stifters in Frage".
Wie begründest du eine besondere Stellung von Religion und deren Erfindern,es sind nur Menschen und was bewegt dich dazu,sogar von "Heiligkeit" zu sprechen ?
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Gustav Aermel dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.04.2007 Beiträge: 1811
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(#777694) Verfasst am: 29.07.2007, 17:24 Titel: |
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Ich halte die Ausgangsfrage für falsch, denn nicht der Islam muss reformiert werden, sondern die Menschen, die dahinter stehen.
Der Mensch bestimmt die Ideologie und nicht umgekehrt.
Aus diesem Grund kann der Islam so bleiben wie er ist, es ist mir vollkommen egal, da es auf die Handlungen und Taten jedes Individuums ankommt. Wenn irgendein Spinner meint, jemand in Deutschland zu steinigen, dann kommt er vor Gericht und soll für seine Tat bestraft werden, egal ob es ihm nun irgendein Buch oder weiß der Kuckuck verklickert hat.
Auch aus diesem Sachverhalt heraus, finde ich das ganze Gerede über Scharia und Qur'an sehr ermüdend. Man sollte zu den Muslimen einfach sagen, wenn ihr hier seid, dann so und nicht anders, statt auf Muhammad und den Qur'an unnötig zu schimpfen. Es gibt auch viele Deutsche hier, die allergisch darauf regieren, wenn man das GG oder irgendetwas aus ihrer Kultur beschimpft.
Gruß.
PS: Habe den Qur'an selbst einmal gelesen.
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Elisa.beth registrierter User
Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 2344
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(#777710) Verfasst am: 29.07.2007, 17:55 Titel: |
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Apeiron hat folgendes geschrieben: | Ich halte die Ausgangsfrage für falsch, denn nicht der Islam muss reformiert werden, sondern die Menschen, die dahinter stehen.
Der Mensch bestimmt die Ideologie und nicht umgekehrt.
Aus diesem Grund kann der Islam so bleiben wie er ist, es ist mir vollkommen egal, da es auf die Handlungen und Taten jedes Individuums ankommt. Wenn irgendein Spinner meint, jemand in Deutschland zu steinigen, dann kommt er vor Gericht und soll für seine Tat bestraft werden, egal ob es ihm nun irgendein Buch oder weiß der Kuckuck verklickert hat.
Auch aus diesem Sachverhalt heraus, finde ich das ganze Gerede über Scharia und Qur'an sehr ermüdend. Man sollte zu den Muslimen einfach sagen, wenn ihr hier seid, dann so und nicht anders, statt auf Muhammad und den Qur'an unnötig zu schimpfen. Es gibt auch viele Deutsche hier, die allergisch darauf regieren, wenn man das GG oder irgendetwas aus ihrer Kultur beschimpft.
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Seit dieser grimmig dreinschauende Greis Khomeini aus dem Exil in den Iran zurückgekehrt ist,hat die islamische Gesellschaft nicht nur im Iran den Rückwärtsgang eingelegt.
Außerdem wird sicher nicht unnötig auf Mohammed und den Koran geschimpft ,zunehmend geht allerdings diese Mischung aus Schariatoleranzforderung,chronischem Beleidigtsein und Empörung selbst dem Gutmütigsten mal auf den Senkel.
Der Koran hat in seiner Wertigkeit nichts mit dem GG zu tun ,das eine ist ein profanes Buch ,das GG ist geltendes Recht .
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Malcolm Ekelpaket
Anmeldungsdatum: 25.07.2007 Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg
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(#777761) Verfasst am: 29.07.2007, 19:22 Titel: |
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Elisa.beth hat folgendes geschrieben: | Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Muß man die Heiligkeit des Korans in Frage stellen? Sicher für eine Gesellschaft ist das sehr wichtig, daß das möglich ist, nur die Reformation einer Religion kommt doch nur sehr bedingt von außen.
Letzlich ist die Mehrheit der Gläubigen enorm lesefaul. Ich sehe es ja an meinen Eltern, gläubige Katholiken, sammeln mit Leidenschaft Bibeln ( inzwischen haben sie glaube ich schon 7), aber viel darin gelesen haben sie mit Sicherheit nicht. Nur zur Kirche gehen sie halt. Ist das in islamischen Ländern soviel anders? Man kann aus einer Religion m.E. ( fast) alles machen was man will, nur eines nicht: Stelle niemals die Heiligkeit der Religion oder ihres Stifters in Frage. Dann sind die Gläubigen beleidigt. Aber ansonsten kannst Du den Gläubigen erzählen was Du willst, sie fressen wirklich alles. Und letzlich möchten sich auch die Gläubigen in eine säkulare Gesellschaft, wie wir sie in Deutschland haben, irgendwie integrieren und da ist dann vieles möglich. Und ich setze viel Hoffnungen auf die Türkei und ihre säkulare Gesellschaft. |
"Heiligkeit des Koran "? Oha,ein Konvertierter
Deshalb auch der Unsinn,die Reformation einer Religion käme nur sehr bedingt von außen...
"Stelle niemals die Heiligkeit der Religion oder ihres Stifters in Frage".
Wie begründest du eine besondere Stellung von Religion und deren Erfindern,es sind nur Menschen und was bewegt dich dazu,sogar von "Heiligkeit" zu sprechen ? |
Mein Gott, ich bin doch kein Konvertierter. Ich bin Atheist, ein Ungläubiger. Aber ich bin auch ein Mensch, der in einer Umwelt lebt und für sich selbst entscheiden muß, wie er mit Gläubigen und ihrer Religion umgeht. Ich bin jedoch kein "atheistischer Missionar" und versuche nicht alle Menschen auf der Welt zum Atheismus zu bekehren. Das wird sowieso nie klappen.
Ich habe nicht gesagt, daß der Koran ein heiliges Buch ist, ich habe nur gesagt, daß ich die Heiligkeit des Korans nicht in Frage stelle. Ist Dir das zu hoch? Ich stelle auch nicht die Heiligkeit der Bibel in Frage.
Einmal ist es mir übrigens auch passiert, daß ich in einem thailändischen Laden war und da stand eine Schüssel auf dem Boden mit Nahrung. Frage von mir "Ist das für einen Hund?". Antwort: "Nein, das ist eine Opferschale für Buddha." Da habe ich mich ein bißchen geschämt. Aber ich habe es halt nicht besser gewußt. Ich würde auch Buddha gegenüber einem Buddhisten nicht in Frage zu stellen. Und das ist meine grundsätzliche Haltung allen Kulturen gegenüber. Auch den meisten Weltanschauungen gegenüber ( abgesehen mal vom Faschismus). Ich habe im übrigen dann auch die Erfahrung gemacht, daß ich Menschen auf diese Weise viel besser erreiche.
Ich sehe es schlicht nicht ein, warum ich wie eine Wildsau durch die Welt laufen soll, um alle Menschen vor den Kopf zu stoßen.
Gruß Martin
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#777764) Verfasst am: 29.07.2007, 19:24 Titel: |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: | Ich habe nicht gesagt, daß der Koran ein heiliges Buch ist, ich habe nur gesagt, daß ich die Heiligkeit des Korans nicht in Frage stelle. Ist Dir das zu hoch? Ich stelle auch nicht die Heiligkeit der Bibel in Frage. |
Entweder ist es heilig oder es ist nicht heilig...
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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kereng Privateer
Anmeldungsdatum: 12.12.2006 Beiträge: 3052
Wohnort: Hamburg
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(#777778) Verfasst am: 29.07.2007, 20:03 Titel: |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: | Einmal ist es mir übrigens auch passiert, daß ich in einem thailändischen Laden war und da stand eine Schüssel auf dem Boden mit Nahrung. Frage von mir "Ist das für einen Hund?". Antwort: "Nein, das ist eine Opferschale für Buddha." |
Kann ich mir nicht vorstellen. Eine Schale am Boden ist doch bestimmt für böse Geister. Man wollte mit dir wahrscheinlich nicht darüber sprechen.
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Malcolm Ekelpaket
Anmeldungsdatum: 25.07.2007 Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg
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(#777786) Verfasst am: 29.07.2007, 20:08 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Malcolm hat folgendes geschrieben: | Ich habe nicht gesagt, daß der Koran ein heiliges Buch ist, ich habe nur gesagt, daß ich die Heiligkeit des Korans nicht in Frage stelle. Ist Dir das zu hoch? Ich stelle auch nicht die Heiligkeit der Bibel in Frage. |
Entweder ist es heilig oder es ist nicht heilig... |
Nein, es ist nicht heilig. Auch die Bibel ist für mich persönlich nicht "heilig". Es ist Menschenwerk. Aber muß ich das jedem auf die Nase binden?
Ich bin ein toleranter, religionsfreundlicher Atheist. Deshalb nehme ich auf die religiösen Gefühle von religiösen Menschen Rücksicht. Das muß nicht jeder so sehen. Übrigens ist das keine Kritik an diesem Forum hier. Ich finde es schön, daß es virtuelle Orte wie diesen hier gibt, wo man gegenüber der Religion auch mal die Sau raus lassen kann. Aber ich frage mich schon, ob im wirklichen Leben alle so mutig sind, wie sie sich hier gerieren.
Und wie ich schon sagte: Ich bin kein atheistischer Missionar. Ich bin auch kein Missionar in Bezug auf meine religionsfreundliche Art meines Atheismus. Wenn jemand meint, daß Religionen alle des Teufels sind, wenn er die Religion aggressiv angreift ( wofür es sicher auch Gründe gibt), so ist das ebenfalls seine Sache und ich versuche für diese Sichtweise der Dinge auch Verständnis aufzubringen. Ich stelle hier nur meine Sichtweise der Dinge dar.
Gruß Martin
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#777788) Verfasst am: 29.07.2007, 20:11 Titel: |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: | Nein, es ist nicht heilig. Auch die Bibel ist für mich persönlich nicht "heilig". Es ist Menschenwerk. Aber muß ich das jedem auf die Nase binden? |
Nein, dann kannst Du aber auch keine Heiligkeit unangeteastet lassen. Du lässt die Leute nur in Ruhe.
Zitat: | Ich bin ein toleranter, religionsfreundlicher Atheist. Deshalb nehme ich auf die religiösen Gefühle von religiösen Menschen Rücksicht. (...) Aber ich frage mich schon, ob im wirklichen Leben alle so mutig sind, wie sie sich hier gerieren. |
Das ist wie Du doch selber sagst keineswegs eine Frage des Muts (jedenfalls nicht immer), sondern eben häufig auch eine der Toleranz: Wer mit mir nicht von sich aus eine Diskussion über Religion anfängt, muss von mir kaum Religionskritik hören. Das ist allerdings der private Bereich; es gibt noch einen öffentlich-medialen Bereich, in dem Religionskritik nötig und wichtig ist.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Elisa.beth registrierter User
Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 2344
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(#777791) Verfasst am: 29.07.2007, 20:14 Titel: |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: | Elisa.beth hat folgendes geschrieben: | Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Muß man die Heiligkeit des Korans in Frage stellen? Sicher für eine Gesellschaft ist das sehr wichtig, daß das möglich ist, nur die Reformation einer Religion kommt doch nur sehr bedingt von außen.
Letzlich ist die Mehrheit der Gläubigen enorm lesefaul. Ich sehe es ja an meinen Eltern, gläubige Katholiken, sammeln mit Leidenschaft Bibeln ( inzwischen haben sie glaube ich schon 7), aber viel darin gelesen haben sie mit Sicherheit nicht. Nur zur Kirche gehen sie halt. Ist das in islamischen Ländern soviel anders? Man kann aus einer Religion m.E. ( fast) alles machen was man will, nur eines nicht: Stelle niemals die Heiligkeit der Religion oder ihres Stifters in Frage. Dann sind die Gläubigen beleidigt. Aber ansonsten kannst Du den Gläubigen erzählen was Du willst, sie fressen wirklich alles. Und letzlich möchten sich auch die Gläubigen in eine säkulare Gesellschaft, wie wir sie in Deutschland haben, irgendwie integrieren und da ist dann vieles möglich. Und ich setze viel Hoffnungen auf die Türkei und ihre säkulare Gesellschaft. |
"Heiligkeit des Koran "? Oha,ein Konvertierter
Deshalb auch der Unsinn,die Reformation einer Religion käme nur sehr bedingt von außen...
"Stelle niemals die Heiligkeit der Religion oder ihres Stifters in Frage".
Wie begründest du eine besondere Stellung von Religion und deren Erfindern,es sind nur Menschen und was bewegt dich dazu,sogar von "Heiligkeit" zu sprechen ? |
Mein Gott, ich bin doch kein Konvertierter. Ich bin Atheist, ein Ungläubiger. Aber ich bin auch ein Mensch, der in einer Umwelt lebt und für sich selbst entscheiden muß, wie er mit Gläubigen und ihrer Religion umgeht. Ich bin jedoch kein "atheistischer Missionar" und versuche nicht alle Menschen auf der Welt zum Atheismus zu bekehren. Das wird sowieso nie klappen.
Ich habe nicht gesagt, daß der Koran ein heiliges Buch ist, ich habe nur gesagt, daß ich die Heiligkeit des Korans nicht in Frage stelle. Ist Dir das zu hoch? Ich stelle auch nicht die Heiligkeit der Bibel in Frage.
Einmal ist es mir übrigens auch passiert, daß ich in einem thailändischen Laden war und da stand eine Schüssel auf dem Boden mit Nahrung. Frage von mir "Ist das für einen Hund?". Antwort: "Nein, das ist eine Opferschale für Buddha." Da habe ich mich ein bißchen geschämt. Aber ich habe es halt nicht besser gewußt. Ich würde auch Buddha gegenüber einem Buddhisten nicht in Frage zu stellen. Und das ist meine grundsätzliche Haltung allen Kulturen gegenüber. Auch den meisten Weltanschauungen gegenüber ( abgesehen mal vom Faschismus). Ich habe im übrigen dann auch die Erfahrung gemacht, daß ich Menschen auf diese Weise viel besser erreiche.
Ich sehe es schlicht nicht ein, warum ich wie eine Wildsau durch die Welt laufen soll, um alle Menschen vor den Kopf zu stoßen.
Gruß Martin |
Du widersprichst dir selbst,wenn du dich einerseits als Atheist bezeichnest ,andererseits Koran oder Bibel "Heiligkeit" attestierst.
Und wenn du bitte so freundlich wärst,meine Frage zu beantworten ,statt mit fadenscheinigen Wortklaubereien ("Ich habe nicht gesagt,daß der Koran ein heiliges Buch ist...daß ich die Heiligkeit des Korans nicht in Frage stelle ) auszuweichen,danke !
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#777800) Verfasst am: 29.07.2007, 20:23 Titel: |
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@Elisa.beth
Du willst ihn tatsächlich nicht verstehen. Er meint damit, dass er den Menschen zugesteht, für heilig zu halten, was sie für heilig halten wollen. Seine Formulierung ist aber ungünstig.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#777801) Verfasst am: 29.07.2007, 20:25 Titel: |
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Dass es Malcolm nicht um ontologische Aussagen, sondern um Taktik geht, hat er imho von Anfang an unmissverständlich zu verstehen gegeben.
Malcolm hat folgendes geschrieben: | Man kann aus einer Religion m.E. ( fast) alles machen was man will, nur eines nicht: Stelle niemals die Heiligkeit der Religion oder ihres Stifters in Frage. Dann sind die Gläubigen beleidigt. Aber ansonsten kannst Du den Gläubigen erzählen was Du willst, sie fressen wirklich alles. |
_________________ posted by Babyface
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Malcolm Ekelpaket
Anmeldungsdatum: 25.07.2007 Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg
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(#777830) Verfasst am: 29.07.2007, 21:29 Titel: |
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Babyface hat folgendes geschrieben: | Dass es Malcolm nicht um ontologische Aussagen, sondern um Taktik geht, hat er imho von Anfang an unmissverständlich zu verstehen gegeben.
Malcolm hat folgendes geschrieben: | Man kann aus einer Religion m.E. ( fast) alles machen was man will, nur eines nicht: Stelle niemals die Heiligkeit der Religion oder ihres Stifters in Frage. Dann sind die Gläubigen beleidigt. Aber ansonsten kannst Du den Gläubigen erzählen was Du willst, sie fressen wirklich alles. | |
Danke Babyface,
natürlich geht es mir um Taktik. Ich muß auch sagen, mir macht es manchmal auch Spaß so ein wenig "Politik im Kleinen" zu betreiben.
Es gibt im übrigen viel mehr Atheisten und der Kirche/ dem Islam entfremdete als man denkt. Ich denke nur in atheistischen Foren sind die Menschen ganz furchtbar offenherzig. Sagst Du Ihnen offen, daß Du in Deinem Leben nicht immer offen bist, brandmarken sie Dich als Heuchler und ich weiß nicht was. So ist es mir schon passiert.
Aber wie sieht es mit meinem Atheismus aus? Im Grunde stehe ich der CDU nahe. Aber selbst wenn ich nicht der CDU nahestünde möchte ich nicht SPD wählen, nur weil ich Atheist bin. Ich habe auch schon SPD, auch schon Grüne gewählt, aber ganz sicher nicht, weil die CDU das C im Namen trägt. Das ist mir zu albern, die CDU ist eine der wichtigsten Parteien in Deutschland, sich mit ihren politischen Absichten nicht auseinanderzusetzen, nur weil sie das C im Namen trägt, käme mir einer politischen Selbstentmündigung gleich.
Also bin ich doch mehr oder weniger ein Atheist auf Abruf. Sollte ich jemals in die CDU eintreten und dort Karriere machen wollen ( im moment will ich es nicht) soll es am Christentum nicht scheitern.
Ich denke die religiöse Frage muß taktisch gedacht werden. Und letzlich bin ich ein Zyniker. Was letzlich zählt ist die reale Freiheit, die eine Gesellschaft gewährleistet. In Deutschland habe ich mich nie unfrei gefühlt - trotz Christentum. Und wenn sich die Menschen in der Türkei nicht unfrei fühlen, nur weil es da so ein gewisses Gebetbuch gibt, dem viele anhängen, ist es doch wunderbar. Mehr kann ein Mensch nicht wollen.
Ich bin aber gerade dabei, den Koran wieder zu lesen und ich muß zugeben, er ist ein faszinierende Buch. Schon die zweite Sure fasziniert mich:
"Dieses Buch, daran ist kein Zweifel, ist eine Leitung für die Gottesfürchtigen ..."
Das gefällt mir, das hat Feinheiten, die man nicht übersehen sollte, da heißt es "kein Zweifel", aber in der Tat behauptet wird doch, was kein Vernünftiger Mensch leugnen kann, daß es ein "Gebetbuch" ist, was niemand bestreiten wird. Über den Wahrheitsgehalt des Korans wird in diesem Zitat gar keine Aussage gemacht, ja implizit wird die Wahrheitsaussage sogar bestritten, denn er ist ja nur eine "Leitung für die Gottesfürchtigen" und nur daran herrscht "kein Zweifel". Solche Feinheiten liebe ich.
Im übrigen ist der Koran neben der Bibel das zynischste Buch der Welt. Komischerweise ist es gerade dieser Zynismus, der zu den meisten Gebildeten einfach nicht durchdringt. Ich habe einen Freund, ehemaliger Theologiestudent, inzwischen ein Religionsverächter. Den einfachen kleinen Gemeindepfarrer hält er jeder Heuchelei, jedes Zynismus fähig, aber daß Jesus und Mohammed Zyniker waren und zwar Zyniker der allerersten Kategorie, das will einfach nicht in seinen Kopf, obwohl es für mich eindeutig auf der Hand liegt und ich keine Sekunde daran zweifeln würde. Ich frage mich wirklich, was die Ursache dieser Verblendung ist.
Gruß Martin
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Elisa.beth registrierter User
Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 2344
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(#777873) Verfasst am: 29.07.2007, 22:08 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | @Elisa.beth
Du willst ihn tatsächlich nicht verstehen. Er meint damit, dass er den Menschen zugesteht, für heilig zu halten, was sie für heilig halten wollen. Seine Formulierung ist aber ungünstig. |
Ich habe ihn sehr wohl verstanden
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#777877) Verfasst am: 29.07.2007, 22:16 Titel: |
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OK, du bist nur unnötig unfreundlich.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Elisa.beth registrierter User
Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 2344
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(#777930) Verfasst am: 29.07.2007, 23:24 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | OK, du bist nur unnötig unfreundlich. |
Meinst du mich oder malcolm weiter oben
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#777935) Verfasst am: 29.07.2007, 23:30 Titel: |
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Ach... wie du willst, ich sollte mich nicht immer darauf einlassen.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Kafir Gegen Kuffarphobie und Kalifaschismus!
Anmeldungsdatum: 28.02.2007 Beiträge: 898
Wohnort: Hueco Mundo
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(#778033) Verfasst am: 30.07.2007, 01:44 Titel: Re: Ist der Islam reformfähig? |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: | Ist der Islam reformfähig? | Kurze Antwort: Nein und nochmals nein, nicht in Hundert und auch nicht in Tausend Jahren.
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Forever Disturbed Rockt die Bude
Anmeldungsdatum: 26.06.2007 Beiträge: 205
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(#778054) Verfasst am: 30.07.2007, 03:21 Titel: Re: Ist der Islam reformfähig? |
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Kafir hat folgendes geschrieben: | Malcolm hat folgendes geschrieben: | Ist der Islam reformfähig? | Kurze Antwort: Nein und nochmals nein, nicht in Hundert und auch nicht in Tausend Jahren. |
Doch vielleicht schon , nach dem 4ten Weltkrieg ... fragt sich nur wer gewinnt...
_________________ Es lebe der Westen mit all seinen Errungenschaften und Dummheiten!
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mehrdad Prediger in der Wüste
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 742
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(#778062) Verfasst am: 30.07.2007, 07:16 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | @Elisa.beth
Du willst ihn tatsächlich nicht verstehen. Er meint damit, dass er den Menschen zugesteht, für heilig zu halten, was sie für heilig halten wollen. Seine Formulierung ist aber ungünstig. |
das ist wohl seine kernaussage. nur finde ich diese aussage nicht in ordnung.
jede religion muss insoweit "reif" sein und reagiern, dass sie beim hinterfragen ihrer "heiligen" bücher oder personen nicht gleich an die decke geht und durchdreht.
im falle des christentum z.b. kann man heute in christliche länder alles und jeden hinterfragen. die bibel wird in debatten zwischen christen und atheisten genauso infrage gestellt, wie die person jesus.
das muss man auch im falle des islam verlangen dürfen, ohne gleich personenschutz zu brauchen. im falle des islam ist dieses hinterfragen und kritisiern der "heiligen" personen/symbole sogar heute dringender, als bei jede andere grosse religion.
ein dialog kann jedenfalls nicht funktioniern, wenn muslime einfach bestimmen dürfen, über was man reden darf und über was nicht.
so einen sogenannten "dialog" hatten wir schon viel zulange mit dem islam.
MFG
_________________ Da der Koran nicht falsch seien kann, muss die Realität falsch sein.
Muslime lernen den Koran auswendig. Nicht-Muslime verstehen den Koran.
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#778065) Verfasst am: 30.07.2007, 07:27 Titel: |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: | Muß man die Heiligkeit des Korans in Frage stellen? |
Ja, muß man. Es gibt nichts "Heiliges", das ist eine Erfindung, um etwas von vornherein und grundsätzlich der Kritik zu entziehen.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#778089) Verfasst am: 30.07.2007, 09:39 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Malcolm hat folgendes geschrieben: | Muß man die Heiligkeit des Korans in Frage stellen? |
Ja, muß man. Es gibt nichts "Heiliges", das ist eine Erfindung, um etwas von vornherein und grundsätzlich der Kritik zu entziehen. |
Du stellst auch nicht in Frage, sondern du stellst fest. "Die Heiligkeit in Frage stellen" würde bedeuten, dass diese Frage mit Ja oder Nein beantwortet werden könnte.
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Malcolm Ekelpaket
Anmeldungsdatum: 25.07.2007 Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg
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(#778097) Verfasst am: 30.07.2007, 10:04 Titel: |
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[quote="mehrdad" postid=778062] Kival hat folgendes geschrieben: |
jede religion muss insoweit "reif" sein und reagiern, dass sie beim hinterfragen ihrer "heiligen" bücher oder personen nicht gleich an die decke geht und durchdreht.
im falle des christentum z.b. kann man heute in christliche länder alles und jeden hinterfragen. die bibel wird in debatten zwischen christen und atheisten genauso infrage gestellt, wie die person jesus.
das muss man auch im falle des islam verlangen dürfen, ohne gleich personenschutz zu brauchen. im falle des islam ist dieses hinterfragen und kritisiern der "heiligen" personen/symbole sogar heute dringender, als bei jede andere grosse religion.
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Das ist zugegebenermaßen das Kernproblem. Und es steht mir als ehemaligem Christen gar nicht zu, hier die Sichtweise von Exmuslimen zu kritisieren!
Allerdings weiß ich nicht, ob das mit dem "Infragestellen des Christentums" wirklich so einfach ist, wie Du das darstellst. Wieviele Christentumskritiker kriegen denn in großen deutschen Zeitungen eine Plattform? Ich glaube, das ist gar nicht so angesagt. Im Kabarett, in der Satire, ja da ist es möglich und da muß es auch gegenüber dem Islam möglich sein. Wir haben uns Freiräume erobert und diese Freiräume muß es auch im Islam geben. Und der Islam ist in Teilen jedenfalls so "unreif", keine Freiräume akzeptieren zu wollen und zieht sich damit die Feindschaft eines Großteils der Bevölkerung und auch der deutschen Medien zu.
Die meisten Christen gehen jedoch durchs Leben ohne von allzuviel "Hinterfragung" berührt zu werden, es kommt immer schon darauf an, was Dich interessiert. Wer sich für "volkstümliche Sendungen", für Volksmusik und Rosamunde Pilcher interessiert, wer nur sein lokales Käseblättchen liest, für das die Christen die besten Kunden sind, der kann sich ohne alle Hinterfragung im religiösen Dunstkreis des Christentums aufhalten. Und so sollte es m.E. auch für Muslime sein.
Gruß Martin
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