Hallo Mädchen!

[kamelpeitsche]

Hallo Mädchen,

nun hast du also deine schwere Kindheit hinter dir gelassen. Du hast jahrelang mit Barbie gespielt und mittlerweile bist du selber zu einer geworden ohne es gemerkt zu haben. Welcher Boygroup bist du früher nachgelaufen, wie ein verrückter Affe nach einer Kokusnuß? Waren es die Backstreet Boys, Take That, Caught in the Act oder wem sonst? Deine imaginären Hochzeitspläne mit Nick Carter & Co hast du abrupt fallen gelassen, als dir VIVA vorgeschrieben hat, dass neuerdings Black-Music COOL ist. Und so wurdest du zur richtig coolen HipHopperin und warst auch voll easy in der Szene, richtig?

Und was machst du heute Abend noch so? Erstmal Abendessen. Laß mich raten .... du bist Vegetarier, weil du mal eine Reportage auf NDR über Tierhaltung gesehen hast und dir die armen Schweinchen und Kühchen sooo leid tun. Stattdessen isst du lieber einen Fisch, der wenigsten voller Freude starb und stolz darauf ist von dir gegessen zu werden. Dann fährst du zu deiner besten Freundin, mit der du eigentlich schon seit längerem nur noch Stress hast, weil du ihren Freund nicht magst, sie was blödes über deine Frisur gesagt hat oder einem ähnlich gutem Grund um sich zu streiten. Natürlich bist du aber auf sie angewiesen, weil ein Mädchen ohne beste Freundin kein richtiges Mädchen ist (stand wohl mal so in der Bravo Girl) und du zu blöde bist allein pissen zu gehen. Auf die Idee dir eine andere Freundin zu suchen kommst du natürlich gar nicht erst, denn das ist ja schlimmer als deinem Freund fremd zu gehen. Und wehe sie geht mal mit einer anderen Freundin ins Kino ohne dir bescheid zu sagen, dann wirst du gleich eifersüchtig und aus Freundschaft wird ganz schnell Hass. Ein Mittelding kennen Mädchen gar nicht.

Ihr entscheidet euch in eine Disco zu gehn. Dein Outfit hast du weise gewählt: Der Mini von vor 5 Jahren, der dir schon längst viel zu kurz ist, aber das ist auch gut so, denn das, der gut sichtbare Tanga, die schwarzen Stiefel und der Eimer MakeUp in deinem Gesicht lenken dezent von der Tatsache ab, dass du von Natur aus kein bisschen Ausstrahlung hast und eine saublöde Schlampe bist. Für diejenigen die das aber noch immer nicht gemerkt haben steht es noch mal extra auf deinem natürlich hautengen T-Shirt: ZICKE. Den BH hast du gleich zuhause gelassen, weil der freie Blick auf deine Nippel deine Chancen erhöht, einen netten, gebildeten und selbstverständlich steinreichen Boy kennen zu lernen, der zwischen Brustwarzen und Tanga nur auf deinen guten Charakter achtet. Weil du aber immer noch nicht genug nach Bordsteinschwalbe aussiehst, ziehst du deinen kurzen Rock noch ein gutes Stück höher - nur nicht so hoch, dass er dein Bauchnabelpiercing verdecken könnte, für das sich übrigens genau wie für dein Zungenpiercing kein Junge wirklich interessiert. Aber als der Trend dir das vorgegeben hat musstest du Rudeltier auch welche haben. Da so was mittlerweile jeder hat, bist du jetzt sehr individuell. Ungefähr so wie die Bäume im Wald.

Ihr geht in die Disco wo heute Ladiesnight ist und ihr neben freiem Eintritt auch noch mindestens drei Freigetränke bekommt. Dort tanzt du stundenlang Techno irgendwo auf ner Box wo du wirklich jedem auffällst, denn genau das brauchst du für dein kaputtes Ego. Du kannst nicht verstehen, dass dich kein Junge mit Intelligenz über Zimmertemperatur kennen lernen will, obwohl du dich so passend angezogen hast und jeder der an der Box vorbeigeht unter deinen Rock sehen kann. Endlich tritt ein sympathischer Junger Mann an dich heran mit einer raffiniert-genialen Anmache: Ey alte, Hasse ma Feuer !!! Klar hast du Feuer denn du rauchst ja schon seit du 13 bist, weil das damals in den späten 80ern echt cool war. Du kannst zwar jederzeit mit dem rauchen aufhören, aber leider fehlt dir das Selbstbewusstsein ohne Kippe auf nen Bus zu warten. Du kommst mit ihm ins Gespräch. Der nette junge Mann heißt Memmeht, trägt ganz stolz ein Haarband und eine Sonnenbrille, ist Schreiner von Beruf und erzählt dir gleich wie gut er mit einer Latte umgehen kann. Du unterhältst dich den Rest des Abends mit ihm während du dein "Ich bin das unschuldige liebe Mädchen" Gesicht aufgesetzt hast, das du stundenlang vorm Spiegel geübt hast. Ihr geht zwischendurch mal tanzen und du lässt dich die ganze Zeit von ihm einladen, denn du bist ja emanzipiert - nur nicht wenn es um dein Geld geht. Spätestens als er dir sagt wie cool er deine Piercings findet, hättest du merken müssen, dass er dich eh nur ins Bett kriegen will. Aber du bist zu naiv um das zu merken.

Als sich der Abend dem Ende neigt hast du eine großartige Idee. Bevor du dein Geld für ein Taxi ausgibst soll lieber der Junge euch nach Hause fahren. An der Haustür ist für ihn Schluss, aber er bekommt deine Handynummer und sollte damit mehr als zufrieden sein. Die nächsten Tage schreibt ihr euch mehrmals und du hast selbst nach der 100. SMS ins Fremdnetz noch nicht eingesehn, dass ein einziger Anruf 1000mal billiger gewesen wäre. Ihr verabredet euch fürs Kino und du kommst mindestens 10 Minuten zu spät, weil in der Cosmopolitan stand, das Frau Jungen scharf macht indem sie ihn warten lässt. Nach ein paar mal treffen lädt er dich auf eine Party ein, wo er komischerweise der einzige Gast ist und füllt dich schonmal ab "bis die anderen kommen". Du verträgst sowieso nicht viel Alkohol und ziemlich bald setzt dein rationaler Verstand aus und wirft dein Verhalten in der Evolutionsleiter um Millionen Jahre zurück. Mittlerweile empfindest du sein Gegrabsche als angenehm und lässt dich wie ein reudiges Kaninchen auf dem Bett seiner Eltern *piep*. Das ist dir auch ganz recht denn du kleine Schlampe bist schon viel zu lange nicht mehr *piep* worden und der Alkohol ist ein gutes Alibi. Wenn es sich nachher als Fehler herausstellt, kannst du immer noch behaupten, du weißt nichts mehr. Und genauso kommt es auch. Du hörst nie mehr was von ihm. Komisch, und du dachtest er liebt dich. Alle Männer sind doch echt Schweine...

... ODER HAST DU ETWAS IN DEINEM LEBEN FALSCH GEMACHT????
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"Was immer jeder Einzelne mitbringen will an Prägung oder Anderssein - einem kollektiven Imperativ enzieht es sich mit Sicherheit"

[Woici]

hast Du am Wochenende einen Korb bekommen?
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eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.

[kamelpeitsche]

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[kamelpeitsche]

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[Woici]

[kamelpeitsche]

Wie meinen?
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"Was immer jeder Einzelne mitbringen will an Prägung oder Anderssein - einem kollektiven Imperativ enzieht es sich mit Sicherheit"

[EwS]

ich bin gerade erstaunt, wie ein mensch nur so zutrefflich auf die allgemeinen weiber tippen kann..

100 punkte für den kanditaten


wer hat diesen text denn verfasst?
gibt es sowas auch zu männern, den will ich mir nämlich auch nicht entgehen lassen

aber wahrscheinlich war noch keine frau (weib,schlampe) so intelligent bzw instande, ebenfalls so einen text (nur annähernd so realistisch) zu verfassen..
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<center>..es ist nicht die Fähigkeit zu sterben, an der die menschen zu grunde gehen..
..es ist die Unfähigkeit zu leben..

[Woici]

[frajo]

[Ralf Rudolfy]

@kamelpeitsche

Wahnsinn, ey! Supergeiler Text!!!

Zum Thema "Piercing" habe ich übrigens auch mal was geschrieben...

Sieht geil aus


Es muß gerade Schulschluß gewesen sein, und entsprechend dick gefüllt bewegte sich die Straßenbahn der Linie 1 stadteinwärts. Vier Mädchen im Alter von vielleicht 17 Jahren hocken zusammen, unterhalten sich über das, was »cool« und angesagt ist und lassen mit ihren alterstypischen Pizza-Gesichtern die Frage aufkeimen, wie es wohl diesen einen Schlagerbarden der Siebziger, dessen Name mir zum Glück entfallen ist, dazu hinreißen konnte, ausgerechnet diese Altersstufe zu besingen.
Anstatt froh zu sein, die pubertäre Akne überstanden zu haben oder anstatt sich des warzenfreien, wenn auch durch wahllose Kosmetikerprobung malträtierten Gesichts zu erfreuen, wird eben dieses künstlich verschandelt, und das nennt sich dann »Piercing«. Eine der vier Schülerinnen-auf-dem-Nachhauseweg in der Straßenbahn beschreibt auch gerade anschaulich, wo sie sich noch »piercen« lassen will. Erstmal vorne durch die Nase. »Sieht geil aus!« Und auch durch die Zunge, und dann läßt sie zur Besichtigung der genauen Örtlichkeit des geplanten Zungendurchstichs ihren Waschlappen lang raushängen: »Daa-aaäää!«. Den Grund für dieses Anliegen verheimlicht sie auch nicht: auch dies sieht ihrer Meinung nach geil aus. »Was geht in diesen Köpfen vor?« höre ich eine innere Stimme fragen und sehne meine Ausstiegshaltestelle herbei wie den Abspann in einem David-Lynch-Film – oder wünsche mir doch zumindest einen Themenwechsel. Aber offenbar ist die Angelegenheit noch nicht erschöpfend ausdiskutiert. Gestenreich sowie mit bemerkenswert rudimentärer Sprachbeherr-schung beschreibt die Anhängerin des Durchstochertwerdens: »Mein Freund, nä, der ist hier und hier und hier. Sieht geil aus, weil, der hat ja auch ne Glatze.« Und auch das »sieht geil aus«, ach natürlich, fast hätte ich es mir gedacht.
Es ist sicherlich das Vorrecht der Jugend, sich unangepaßt abseits der ausgetreten Pfade zu bewegen und dabei auch allerlei Schabernack und dummes Zeug mit sich anzustellen. Doch das Gegenteil ist hier leider der Fall – was einst Punks ersonnen haben, um die etablierte Gesellschaft zu schockieren und in Raserei zu versetzen, ist heute beim jungen Konformisten Individualität von der Stange, ist kommerziell vereinnahmt und somit längst Teil des Establishments geworden. Diesem dient das nun als Mittel, Leuten, die in ihrem Kopf noch nicht zuhause sind, das Geld aus der Tasche zu ziehen. Was so auch in der Straßenbahn bei der Wortführerin der Piercinggemeinde sauer aufstieß, war das in Ich-mache-jede-Mode-mit-Manier völlig Unhinterfragte ihres Tuns, so daß sie nur ein debil dahergebrabbeltes »sieht geil aus« als Motiv zu nennen vermochte. Nicht mal, ihre spießigen Alten zu ärgern, wollte sie als Beweggrund anführen – nein, einfach so, weil man das heute nun mal so macht, wenn man dazugehören will, gerade so, als schlössen sich Modebewußtsein und Individualität nicht zuverlässig einander aus. Kaum nötig ist es natürlich, zu bemerken, daß dieses »sieht geil aus« in der Sache selbstverständlich keineswegs stimmt. Wer erzählt denen bloß sowas?
Ich entsann mich eines Moments des gruseligen Erschaudern und des Beinahe-Vomitierens bei Fisch-Hampe in Hannover-Linden. »Wer schön blöd sein will, muß leiden«, drängelte sich ein Lieblingszitat von Wiglaf Droste in meinem Gedächtnis in die erste Reihe, denn die Kundin vor mir ist frisch »gepierct« und präsentiert der Frühlingssonne, den toten Rotbarschen und den Kunden – also mir bespielsweise – ihren Ring in der Unterlippe, um den sich bildschöne Entzündungen und Vereiterungen gebildet hatten, deren Abbildung die Illustration eines jeden medizinischen Lehrbuchs bereichert hätte. Hätte ich vielleicht am Ende meine Brechreiz doch nicht unterdrücken, sondern ihm freie Entfaltung gewähren sollen? Möglicherweise sogar im Duett mit der Fischverkäuferin, deren Speiseröhre ebenfalls sichtlich nach dem Rückwärtsgang suchte? Wer weiß, vielleicht hätte sich so die Chance ergeben, durch ein dergestalt unzweideutig vorgetragenes Geschmacksurteil so eine Art Denkprozeß in Gang zu setzen.
Oder die Frau auf dem Schiff nach England, die klasse und hinreißend aussah, und die mit ihrem ausgebeulten Pullover und der gut abge-hangenen Secondhand-Jeans genau die magische Mischung aus nonchalantem Geschmack, Verwegenheit und Lässigkeit verstrahlte, die ich verehre und die in aller Regel auf ein freundliches und innerlich ungeschminktes Wesen ebenso hinweist wie auf stilles und weltzuge-wandtes Selbstbewußtsein.
Aber wieso mußte ausgerechnet die sich so eine blecherne Warze an die Augenbraue prokeln? Hhrrgggnnn! Es ist zum Überbord-springen! Nein, natürlich sprang ich nicht, aber immerhin: einen Versuch zur näheren Kontaktaufnahme meinerseits hatte sie damit zuverlässig abgewehrt. Stattdessen suchte ich Zuflucht in einem Vers von Erich Kästner:

Plötzlich färben sich die Klassefrauen,
weil es Mode wird, die Nägel rot.
Wenn es Mode wird, sie abzukauen,
oder mit dem Hammer blauzuhauen,
tun sie’s auch und freuen sich halbtot.

Ich habe ein Alter erreicht, in dem man schon mal behaupten kann, so manche beknackte Mode kommen und wieder gehen gesehen zu haben, und einzig die Überzeugung, daß es auch in diesem Fall so geschehen wird, bietet einen gewissen Trost. Doch was kommt danach? Ziehen sich die Leute dann, gleich den Ureinwohneren Burmas, die Hälse lang? Vielleicht. Und wem auch das nicht mehr reichen sollte, dem bleibt dann immer noch die Möglichkeit, sich als finale Modetat ein Loch in den Kopf zu schießen. Sieht geil aus, ey!

(c) Peter Raulfs
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)

[Critic]

(1) Aber ganz so überzogen sollte man's dann auch nicht sehen. Wenn's nicht gerade 47 Dinger (Piercings) sind, sondern nur eins oder zwei, die dann noch an den richtigen Stellen sind (und auch nicht nur, weil es "geil aussieht", sondern einen spezifischen Ausdruck des Individuums ("off mainstream? - well, only slightly") darstellt), dann lohnt sich auch die Gesichtslähmung...

[Um meinen eigenen Mythos zu schaffen: Vielleicht liegt's daran, daß die (kleine, süße, obwohl ich gar nicht so auf "klein" stehe) Holländerin damals in dem Hotel in England, die es so nötig brauchte wie ich, 'nen gepiercten Kitzler hatte... ]

(2)

[Markus]

Och, gegen Piercings an den richtigen Stellen habe ich nichts einzuwenden.
Das mit der Holländerin geht schon in die richtige Richtung.

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Ich mag Bauchnabel- und Brustwarzenpiercings gerne. Aber an der vorgeschlagenen Stelle, ich weiß nicht...

Was ich aber geil fand ein das Mädel (ist Jahre her), die hatte zwischen Nase und Ohr ein schönes Kettchen... das sah so süß aus...

[ric]

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Oh ja, hehe...