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reign bla bla
Anmeldungsdatum: 21.07.2006 Beiträge: 1880
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(#795343) Verfasst am: 18.08.2007, 16:14 Titel: Ab ins Nirwana? |
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Welche Bedeutung kann der buddhistischen Lehre in einer westlichen Kultur zukommen?
Zitat: | Schenkt man der Darstellung in den Medien Glauben, dann hat kürzlich ein Popstar von Weltrang für zehn Tage Deutschland bereist. Von einem "Gottkönig", einem "Gott zum Anfassen", vom "Hype in Orange" war die Rede. Ein Riesenevent, der so riesig gar nicht war, wenn man ihn sich vor Ort anschaute. Bei aller Konzentration auf die Person des Dalai Lama wurde der eigentliche Inhalt der buddhistischen Lehre in den Medien kaum beachtet. Dabei ist diese Frage von entscheidender Bedeutung, wenn man verstehen will, was die östliche Philosophie und Religion des Buddhismus, der angeblich bereits über 250.000 Deutsche folgen, für uns im Westen bedeuten kann. Dabei werden einerseits romantische Idealisierungen deutlich, denen manche der neuen Buddhismus-Fans unterliegen. Andererseits mag sich uns eine alte Weisheit erschließen, die in unserem heutigen Leben unter den Bedingungen der Aufmerksamkeitsökonomie ihre Wirkung entfaltet. |
_________________ be your own pet
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Yamato Teeist
Anmeldungsdatum: 21.08.2004 Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore
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(#795349) Verfasst am: 18.08.2007, 16:30 Titel: |
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Ach, dieses Gelaber von "uralten Weisheiten", die angeblich irgendwo verborgen sein sollen, bekommen wir doch von allen Religionsanhängern zu hören.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#795960) Verfasst am: 19.08.2007, 14:29 Titel: |
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Yamato hat folgendes geschrieben: | Ach, dieses Gelaber von "uralten Weisheiten", die angeblich irgendwo verborgen sein sollen, bekommen wir doch von allen Religionsanhängern zu hören. |
Der Buddhismus hat den Vorteil, dass er zumindest ursprünglich jegliche Heilsversprechung von Außen ad absurdum führt. Es gibt kein Heil, es gibt nur Entstehen und Verlöschen. Selbst die Götter sind nur Erscheinungen, die entstehen und vergehen. Rettung kommt nicht von Außen durch irgendeinen Gott oder Heiligen, sondern die Erkenntnis der Bedingtheiten führt zum Verlöschen der negativen Geistesregungen. Im Vergleich zu den monotheistischen Religionen und gerade zu den Heilsversprechens-Religionen Christentum und Islam ist das m.E. schon ein Fortschritt. Es zeigt ja, dass diese Versprechungen sowieso nie eingelöst werden können. Was den tibetischen Buddhismus angeht, habe ich aber manchmal das dumpfe Gefühl, dass er sich diesbezüglich wieder ein Stück zurückentwickelt hat...
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Yamato Teeist
Anmeldungsdatum: 21.08.2004 Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore
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(#795996) Verfasst am: 19.08.2007, 15:36 Titel: |
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Ich denke auch, dass es vorallem die westlichen Anhänger des Buddhismus sind, die meinen dort eine solche "Wahrheit" zu finden. Eben die typische Idealisierung des Unbekannten und Dämonisierung des bösen Westens.
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Quoth the Raven: Nevermore!
Anmeldungsdatum: 28.02.2005 Beiträge: 120
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(#795998) Verfasst am: 19.08.2007, 15:37 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Was den tibetischen Buddhismus angeht, habe ich aber manchmal das dumpfe Gefühl, dass er sich diesbezüglich wieder ein Stück zurückentwickelt hat... |
Mit diesem Gefühl bist du nicht ganz allein. Weshalb mir Personen,
die alleine anhand der Veröffentlichungen des Dalai Lama meinen
'den' Buddhismus zu 'kennen', auch sehr suspekt sind.
_________________ "Stelle Dich an den Abgrund der Hölle
Und tanze zur Musik der Sterne!"
Wahlspruch der Bewohner
der Lindwurmfeste
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#796017) Verfasst am: 19.08.2007, 16:13 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Was den tibetischen Buddhismus angeht, habe ich aber manchmal das dumpfe Gefühl, dass er sich diesbezüglich wieder ein Stück zurückentwickelt hat... | Dafür verleihe ich dir die goldene Euphemismus-Medaille am Bande.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Domingo ungläubig
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 1167
Wohnort: Westkanada
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(#796032) Verfasst am: 19.08.2007, 16:38 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Was den tibetischen Buddhismus angeht, habe ich aber manchmal das dumpfe Gefühl, dass er sich diesbezüglich wieder ein Stück zurückentwickelt hat... |
*Manchmal*?
Es hat sich mittlerweile herumgesprochen (natürlich nicht beim durschnittlichen westlichen Esoterik-Angehauchten, wohl aber unter Orientalisten und Leuten, die an die Sache etwas systematisch herangehen), dass der tibetische Buddhismus aus der Vermischung des indischen Mahayana und der einheimischen Bön-Religion hervorgegangen ist. Die ersten Missionare des Buddh. in Tibet mussten sich der Kunde nach gegen die Bön-Priester durchsetzen, indem sie sie in Geisterbeschwörungswettbewerben besiegten. Das sagt eigentlich schon alles.
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#796034) Verfasst am: 19.08.2007, 16:39 Titel: |
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Der Dalai Lama ist genau so wenig Buddhist, wie der katholische Papst Jude, und der tibetische Lamaismus ist genau so wenig buddhistisch, wie die rkk jüdisch.
Yamato hat folgendes geschrieben: | Ich denke auch, dass es vorallem die westlichen Anhänger des Buddhismus sind, die meinen dort eine solche "Wahrheit" zu finden. Eben die typische Idealisierung des Unbekannten und Dämonisierung des bösen Westens. |
Die zentrale "Weisheit" im Buddhismus ist die Lehre vom Leid und vom Aufhören des Leides.
_________________ Leben kann tödlich sein
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Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
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(#796075) Verfasst am: 19.08.2007, 18:14 Titel: |
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Algol hat folgendes geschrieben: | Der Dalai Lama ist genau so wenig Buddhist, wie der katholische Papst Jude, und der tibetische Lamaismus ist genau so wenig buddhistisch, wie die rkk jüdisch.
Yamato hat folgendes geschrieben: | Ich denke auch, dass es vorallem die westlichen Anhänger des Buddhismus sind, die meinen dort eine solche "Wahrheit" zu finden. Eben die typische Idealisierung des Unbekannten und Dämonisierung des bösen Westens. |
Die zentrale "Weisheit" im Buddhismus ist die Lehre vom Leid und vom Aufhören des Leides. |
- Buddha war auch kein Buddhist.
Der Buddh-ismus ist erst nach dem Tode Buddhas entstanden.
Die Frage nach der Authenzität spielt daher durchaus eine wichtige Rolle.
Allerdings muß man schon blind oder taub sein, um nicht mitzukriegen,
dass man vielerorts was "lernen" kann. Klar, lässt sich am volkstümlichen
Buddhismus oder sogar "esoterischen Buddhimus" einiges kritisieren.
Es ist aber wichtig zu verstehen, dass es verschiedene Kulturkreise gibt,
in denen sich der Buddhismus durchaus unterschiedlich entwickelt hat -
mit jeweils unterschiedlicher Ausprägung der Betonung der Aspekte
der Lehre Buddhas. Das sich der Buddhismus z.B. in Tibet anders
entwickelt hat, als z.B. der in China oder Japan ist eigentlich
keine große Überraschung.
Ich würde jedenfalls nicht sagen, dass der tibetische Buddhismus
nicht auch einiges an Erkenntnistheorie zu bieten hätte.
Wenn man mal von den "Äußerlichkeiten" absieht,
die einem in unserem Kulturkreis "seltsam"
vorkommen. (Natürlich gibts auch ein paar
ziemlich grundsätzliche Positionen die
zu so ziemlich keiner anderen buddh.
Schule passen würden...)
Ich fand es aber z.B. sehr aufschlußreich
mich dem Thema "Mandala" zu beschäftigen.
Da steckt durchaus ein tieferer Sinn hinter.
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