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Worauf stützt sich heute die Macht der Amtskirchen?

 
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ewersk
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Anmeldungsdatum: 27.07.2007
Beiträge: 6
Wohnort: Rellingen

Beitrag(#796127) Verfasst am: 19.08.2007, 19:32    Titel: Worauf stützt sich heute die Macht der Amtskirchen? Antworten mit Zitat

Worauf stützt sich faktisch in unseren Tagen die immer noch große gesellschaftliche Macht der Amtskirchen: etwa immer noch auf die von ihnen den Menschen angedienten archaischen, widersprüchlichen und oft ethisch human mit ethisch inhuman legierten Inhalte ihres religiösen Glaubenssystems in Verbindung mit einer religiösen Emphase und Ekstase ihrer gläubigen „Schäfchen“ oder vorwiegend auf die „Scherflein“ und Privilegien, die der Staat ihnen, den christlichen Amtskirchen, (auf oft verfassungsrechtlich höchst bedenkliche Weise) zukommen läßt?

Ich gehöre zu den Konfessionslosen im Lande, die inzwischen die weltanschaulich größte Bevölkerungsgruppe in der BRD stellen dürfte (ca. 32%). Katholiken und Protestanten stellen je ca. 31,5%. Gleichwohl ignoriert der Staat die Interessen der Konfessionslosen bei gleichzeitig massiver Privilegierung der Katholiken und Protestanten über deren Amtskirchen. Seit dem Ende des 2. Weltkrieges bis heute wurde ihnen in der BRD durch die Politik Privilegien, Besitz, Macht und gesellschaftlicher Einfluß verschafft, wie es sonst nirgends in Europa zu finden sein dürfte. In Landesverfassungen, Schul- und Sozialgesetzen sowie Konkordaten und Kirchenverträgen ließ sich der Staat in vielfältiger Weise gegenüber den Amtskirchen in die Pflicht nehmen. So schafften es die Amtskirchen z.B., die Unterweisung von religiösen Glaubensinhalten zum einzigen Schulfach zu machen, das grundgesetzlich garantiert ist, und den Staat zur Durchführung dieses „ordentlichen Lehrfachs“ zu verpflichten. Der Klerus darf dieses Lehrfach überwachen. Funktionäre der Amtskirchen dürfen sogar als Unterrichtende an staatlichen Schulen tätig sein, und der Staat hat für die entsprechende Besoldung zu sorgen, wozu auch die Steuermittel verwendet werden, die Konfessionslose aufbringen. Der Staat-Kirchen-Filz führte auch dazu, daß die Weitervermittlung religiöser Lehren zu einer Staatsaufgabe wurde. In Hamburg streben jetzt auch die Muslime einen Staatsvertrag mit dem Land Hamburg an. Die Überschrift im Hamburger Abendblatt vom 14. 08. 07 lautet „Staatsvertrag mit Muslimen: Gespräche verlaufen positiv“. „Erste Gesprächsrunde erfolgreich: Nachdem Bürgermeister Ole von Beust (CDU) schon im Herbst des vergangenen Jahres angekündigt hatte, mit den Muslimen in der Hansestadt über einen Staatsvertrag zu sprechen, ist jetzt eine erste Gesprächsrunde zwischen Senat und Muslimen nach beiderseitigem Bekunden positiv verlaufen ...“ usw.

Der Staat ließ sich (devot?) dazu verpflichten, die Mitgliedsbeiträge für die christlichen Großinstitutionen von deren Mitgliedern in Form der Kirchensteuer einzuziehen. Da Mitglieder der Amtskirchen die von ihnen gezahlte Kirchensteuer von ihrem Einkommen absetzen dürfen, zahlt der Staat aus den von allen Steuerzahlern aufgebrachten Steuermitteln de facto 1/ 4 der Kirchensteuer an die Kirchensteuerzahler wieder zurück.

In sämtlichen Ländern, Städten und Ortschaften sind die christlichen Amtskirchen vertreten, wo sie ihre Ideologie verbreiten. Selbst im öffentlichen Rundfunk und Fernsehen wird ihnen eine Sonderrolle zugestanden. Die Bundesbürger dürfen sie tagtäglich mit geistigen Sendungen berieseln, deren Inhalt ausschließlich sie selbst bestimmen und deren Produktionskosten in der Mehrzahl aller Fälle nicht von ihnen zu tragen sind. Der konfessionsfreie Teil der Bevölkerung ist mit seinen Belangen so gut wie gar nicht in den öffentlich-rechtlichen Medien vertreten. Den zum täglichen Standard gehörenden religiösen Sendungen stehen extrem wenige institutionalisierte freigeistige, aufklärerische, religions- oder ideologiekritische Sendereihen gegen- über, was bei einem Bevölkerungsanteil von ca. 32% konfessionsfreier Bundesbürger ein einziger Skandal ist.

Im Laufe der Jahrzehnte nach dem 2. Weltkrieg sind die christlichen Amtskirchen immer mehr zu christlichen Großkonzernen mutiert, was ein schleichender Prozeß war, so daß er von der Mehrzahl der Bundesbürger (auch von mir) gar nicht bemerkt wurde. Die gesellschaftliche Macht der christlichen Amtskirchen beruht immer weniger auf der „eigentlichen“ Leistung ihrer „Glaubensinstitutionen“, nämlich den Menschen die christliche Ideologie zu vermitteln und „spirituelle“ Bedürfnisse ihrer Mitglieder zu befriedigen. Ihr Kerngeschäft liegt längst in einem anderen Bereich. Sie setzen ihren organisatorischen Apparat zunehmend dafür ein, um Leistungen, die andere erbringen, als eigene auszugeben - von Kindergärten über Beratungsstellen und Altenheimen bis hin zu ganzen Krankenhäusern: Die christlichen Amtskirchen haben sich im Laufe der Zeit ein ganzes Dienstleistungsimperium geschaffen, weil sie längst erkannt haben, daß mit dem Glaubenssystem, welches sie anpreisen, immer weniger Menschen bei der „christlichen Stange“ zu halten sind. Der finanzielle Eigenbetrag ist dabei gering, tendiert gegen Null, das heißt, es werden kaum konjunkturelle Leistungen von den christlichen Amtskirchen erbracht. Bezahlen muß der Staat, die Öffentlichkeit und die Gesellschaft (gläubig oder nicht). Der Klerus der Amtskirchen aber bestimmt, wie die (Fremd) Mittel eingesetzt und verteilt werden, wer einen Job im klerikalen Dienstleistungsgewerbe bekommt - und wer nicht. In manchen Regionen der BRD verfügen die Amtskirchen für bestimmte soziale Berufe über eine Monopolstellung. Konfessionslose, obwohl sie via Steuern alles mitfinanzieren, finden oft keinen Job. Juristisch abgesichert wird diese diskriminierende Praxis durch den sogenannten „Tendenzschutz“. Gleichzeitig wird so eine zunehmende Präsenz der christlichen Amtskirchen in der Öffentlichkeit hergestellt, die eigentümlich zum Rückgang der Zahl der Kirchenfrommen kontrastiert. Die Amtskirchen behalten so ihre gesellschaftliche Machtposition und bauen sie sogar aus. Viele sogenannte „Taufscheinchristen“ verbleiben deshalb im religiösen Glaubenssystem ihrer Eltern.

Im vielfältigen Beziehungsgeflecht zwischen den christlichen Großkonzernen und dem Staat ist eine Tatsache besonders ärgerlich. Es sind die Geldmittel, die der Staat den Amtskirchen aufgrund von Enteignungen kirchlichen Besitzes im Zuge der Säkularisation von 1803 (!) zur Verfügung stellt. Die Enteignungen aus eisgrauer Vorzeit dienen den Amtskirchen als Rechtfertigung dafür, daß sie noch heute direkte Staatszuschüsse kassieren, die Jahr für Jahr mit der Inflationsrate steigen. Wie groß der monetäre Umfang der damaligen Enteignungen amtskirchlichen Besitzes war, ist bis heute umstritten. Unstreitig dürfte aber sein, daß sich die Amtskirchen in den Jahrhunderten zuvor eine große Zahl von Besitztümern auf eine Weise angeeignet haben, die nach heutigen Maßstäben schlicht als kriminell einzustufen wäre. Vielen Menschen sind zwar die Gräuel der Hexenverfolgungen bekannt, aber nur wenige werden wissen, daß auch das Vermögen der Opfer zwischen Staat und Kirche - oft genug waren sie identisch - aufgeteilt wurde. Nicht wenige reiche Adlige retteten ihr Leben, indem sie ihren angeblichen Hexenbefall mit einer großzügigen Abtretung an die Kirche „bereinigten“, was man als Abart des Ablaßwesens betrachten könnte. Auch an die „Konstantinische Schenkung“ sei erinnert, eine klerikale Fälschung aus dem 8. Jahrhundert, die der katholischen Kirche einen riesigen Vermögenszuwachs auf Kosten des Staates bescherte und erst im 15. Jahrhundert entlarvt wurde. Der Vatikan räumte den Schwindel mit der ihm eigenen Geschwindigkeit bereits 400 Jahre später (!) ein, dachte aber nicht im Entferntesten an Rückgabe. Im Laufe der Geschichte haben sich die Kirchen wenigstens eben- soviel unrechtmäßig angeeignet, wie ihnen genommen wurde. Daher stehen ihnen keinerlei Staatsleistungen zu, zumal einzelne Kirchenfunktionäre bereits einräumten, daß die damaligen Enteignungen kirchlichen Besitzes inzwischen als abgegolten gelten können.

Einer der raffiniertesten Schachzüge der (meist christlichen) Politik war die weitgehende Konfessionalisierung sozialer Dienste und Einrichtungen, vom Kindergarten bis zum Altenheim. Der große Trick hierbei bestand darin, den Amtskirchen die alleinige Leitung solcher Einrichtungen zu überlassen, obwohl sie nur mit einem äußerst bescheidenen Eigenbetrag an der Finanzierung dieser Einrichtungen beteiligt sind. So werden ca. 85 bis 100 % der bei diesen Einrichtungen anfallenden Kosten aus öffentlichen Mitteln bestritten (abhängig vom Bundesland und der Art der betreffenden Einrichtung). Der Tatbestand, daß in Einrichtungen mit einer Mischfinanzierung der Partner mit durchschnittlich weniger als 10 % Kostenbeteiligung der alleinbestimmende Arbeitgeber wird, dürfte ohne Beispiel sein. Durch diese Konstruktion wurden die beiden christlichen Amtskirchen zum zweitgrößten Arbeitgeber nach dem Staat, die etwa 800.000 Menschen beschäftigen. Die Einrichtungen, in denen sie alleinbestimmend tätig sind, werden jedoch zum überwiegenden Teil durch Mittel aus öffentlichen Kassen aufrechterhalten. Der von klerikaler Seite immer wieder behauptete Vorteil für den Staat, dem angeblich die Alleinfinanzierung dieser Sozialdienste wesentlich teurer kommen würde, ist eine gigantische Desinformation der Öffentlichkeit. Würde der Staat den kleinen Finanzierungsanteil, den die Amtskirchen leisten, auch noch übernehmen, dafür aber deren Subventionierung endlich einstellen, so käme für das Gesamtwesen unter dem Strich ein enormer Gewinn heraus. Allein schon durch die Abzugsfähigkeit der Kirchensteuer von der Lohn- und Einkommensteuer büßt der Fiskus Jahr für Jahr eine Summe ein, die etwa dreimal so groß ist, wie der Betrag, den die Amtskirchen im Jahr für öffentliche Sozialdienste aufwenden, von den seitens des Staates zu tragenden Kosten für die übrigen Privilegien, die die christlichen Amtskirchen genießen, ganz zu schweigen.

Wer mehr über die hier angeschnittene Thematik erfahren möchte, dem empfehle ich das Buch „Drahtzieher Gottes“ von Clara u. Paul Reinsdorf, Alibri Verlag, 1995.
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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#796276) Verfasst am: 19.08.2007, 22:12    Titel: Re: Worauf stützt sich heute die Macht der Amtskirchen? Antworten mit Zitat

ewersk hat folgendes geschrieben:
Wer mehr über die hier angeschnittene Thematik erfahren möchte, dem empfehle ich das Buch „Drahtzieher Gottes“ von Clara u. Paul Reinsdorf, Alibri Verlag, 1995.

Danke für den Tip, ich werde mir das irgendwann in einer ruhigen Stunde zu Gemüte führen.

Aber nun zum Hauptpunkt:
ewersk hat folgendes geschrieben:
Worauf stützt sich faktisch in unseren Tagen die immer noch große gesellschaftliche Macht der Amtskirchen: etwa immer noch auf die von ihnen den Menschen angedienten archaischen, widersprüchlichen und oft ethisch human mit ethisch inhuman legierten Inhalte ihres religiösen Glaubenssystems in Verbindung mit einer religiösen Emphase und Ekstase ihrer gläubigen „Schäfchen“ oder vorwiegend auf die „Scherflein“ und Privilegien, die der Staat ihnen, den christlichen Amtskirchen, (auf oft verfassungsrechtlich höchst bedenkliche Weise) zukommen läßt?


Wenn Du mich fragst, letzteres.

Unsere Amtskirchen haben in Deutschland eine staatstragende Funktion, die zwar mit einem Bruchteil des finanziellen Aufwands auch durch den Staat erfüllbar wäre, aber damit von der jeweiligen Tagespolitik abhängen würde.
Die Amtskirchen dagegen sind über die Jahrhunderte ein konstanter Faktor und tun ihrerseits alles, um die Herrschaft atheistischer Systeme, wie zB. des Kommunismus, zu verhindern.


Als A&A halte ich es nicht für meine Aufgabe, die staatstragenden Faktoren der Amtskirchen hier einzeln zu benennen, daher im folgenden eine kleine Auswahl:

Wie allgemein bekannt, wirken die Amtskirchen als Schlaf- und Beruhigungsmittel, als Opium des Volkes.
Sie wirken einschläfernd, verdummend, kritikunterdrückend, bevölkerungswachstumsankurbelnd, auf ein Jenseits vertröstend, sie bewirken Obrigkeitshörigkeit, Widerspruchs-, Leidtoleranz, Wohlverhalten, Duckmäusertum und Fanatismus im Krieg.

Das sind mE einige der relevanten Gründe, weshalb ein Staat solche Organisationen wie Amtskirchen unterstützt und fördert.

Jetzt hat sich in letzter Zeit das Bild aber entscheidend gewandelt: die rkk will kein Opium für treue Staatsbürger mehr sein, sondern ruft dazu auf, gegen den Islam zu kämpfen.
Das tat sie zwar bereits vor 900 Jahren, aber die Opfer der Hetze damals befanden sich außerhalb der Grenzen des Römischen Reiches deutscher Nation.

Heute dagegen hetzen die Mitglieder der rkk gegen eine religiöse Minderheit im eigenen Hoheitsgebiet, das heißt, sie verspielen große Teile ihrer staatstragenden Funktion, indem sie Unruhe, Haß und Intoleranz stiften.

Für manche Politiker scheint das ja sehr willkommen zu sein, um ihren faschistischen Interessen größeren Nachdruck zu verleihen, aber mittel- und langfristig schadet die Hetzpropaganda der rkk der inneren Ruhe und dem bürgerlichen Gemeischaftsgefühl.
Statt einzuschläfern, wie es ihre staatstragende Pflicht wäre, ruft die rkk zur Unruhe und zum Widerstand auf.


Auch die evangelisch lutherische Amtskirche vernachlässigt zur Zeit ihre Pflichten, indem sie zuläßt, daß sich religiös geprägte Psycho-Sekten unter den Fittichen der protestantischen Amtskirche tummeln und unbehelligt ihr Unwesen treiben.


Falls sich diese Tendenzen weiter verstärken, wandelt sich die einst staatstragende Funktion der christlichen Amtskirchen zu einer staatszerstörenden.
Unter solchen Vorzeichen wäre es mE eine staatliche Narretei, die Privilegien der Amtskirchen weiterhin aufrecht zu erhalten.
_________________
Leben kann tödlich sein
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hehehe
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Anmeldungsdatum: 26.07.2006
Beiträge: 674

Beitrag(#796345) Verfasst am: 20.08.2007, 00:06    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Der Staat ließ sich (devot?) dazu verpflichten, die Mitgliedsbeiträge für die christlichen Großinstitutionen von deren Mitgliedern in Form der Kirchensteuer einzuziehen.


Das gehört in der Tat abgeschafft.

Zitat:
In sämtlichen Ländern, Städten und Ortschaften sind die christlichen Amtskirchen vertreten, wo sie ihre Ideologie verbreiten.


Na und? Kirchen, Kapellen und Dome gehören zu unserer Kultur nunmal dazu. Unsere Kultur besteht nunmal nicht nur aus Pommes, Fussball und was Du noch so alles toll finden magst.

Zitat:
Selbst im öffentlichen Rundfunk und Fernsehen wird ihnen eine Sonderrolle zugestanden. Die Bundesbürger dürfen sie tagtäglich mit geistigen Sendungen berieseln, deren Inhalt ausschließlich sie selbst bestimmen und deren Produktionskosten in der Mehrzahl aller Fälle nicht von ihnen zu tragen sind.


Welche Sendungen der Kirche kommen im öffentlichen Rundfunk/Fernsehn täglich?

Zitat:
Der konfessionsfreie Teil der Bevölkerung ist mit seinen Belangen so gut wie gar nicht in den öffentlich-rechtlichen Medien vertreten.


Doch, für die gibts Big Brother und "Pimp my Ride" auf MTV, oder eben Sendungen auf ähnlichem Niveau - worüber beschwerst Du Dich also?

Im übrigen: Sind die Blinddarmlosen in den deutschen Medien nicht auch total unterrepräsentiert? Wer vertritt ihre Rechte und Meinungen eigentlich??? Lachen Lachen

Zitat:
Ihr Kerngeschäft liegt längst in einem anderen Bereich. Sie setzen ihren organisatorischen Apparat zunehmend dafür ein, um Leistungen, die andere erbringen, als eigene auszugeben - von Kindergärten über Beratungsstellen und Altenheimen bis hin zu ganzen Krankenhäusern: Die christlichen Amtskirchen haben sich im Laufe der Zeit ein ganzes Dienstleistungsimperium geschaffen, weil sie längst erkannt haben, daß mit dem Glaubenssystem, welches sie anpreisen, immer weniger Menschen bei der „christlichen Stange“ zu halten sind


Schwachsinn, soziale Einrichtungen waren von Anfang an ein wesentliches Anliegen der Kirche. Christliche Sozialarbeit sieht ihre Motivation primär im Nächstenliebe- und Barmherzigkeitsgebot.

Zitat:
Nicht wenige reiche Adlige retteten ihr Leben, indem sie ihren angeblichen Hexenbefall mit einer großzügigen Abtretung an die Kirche „bereinigten“, was man als Abart des Ablaßwesens betrachten könnte


Welcher Adelige genau hat das gemacht, und von welcher Kirche redest Du?
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hehehe
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Anmeldungsdatum: 26.07.2006
Beiträge: 674

Beitrag(#796349) Verfasst am: 20.08.2007, 00:09    Titel: Antworten mit Zitat

@Algol

Zitat:
die rkk will kein Opium für treue Staatsbürger mehr sein, sondern ruft dazu auf, gegen den Islam zu kämpfen


Aus welcher Klapse bist Du denn weggelaufen?
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
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Beitrag(#796354) Verfasst am: 20.08.2007, 00:21    Titel: Re: Worauf stützt sich heute die Macht der Amtskirchen? Antworten mit Zitat

Algol hat folgendes geschrieben:

Jetzt hat sich in letzter Zeit das Bild aber entscheidend gewandelt: die rkk will kein Opium für treue Staatsbürger mehr sein, sondern ruft dazu auf, gegen den Islam zu kämpfen.
Das tat sie zwar bereits vor 900 Jahren, aber die Opfer der Hetze damals befanden sich außerhalb der Grenzen des Römischen Reiches deutscher Nation.

Heute dagegen hetzen die Mitglieder der rkk gegen eine religiöse Minderheit im eigenen Hoheitsgebiet, das heißt, sie verspielen große Teile ihrer staatstragenden Funktion, indem sie Unruhe, Haß und Intoleranz stiften.



Das ist mir völlig neu. Hast Du dafür Belege? Der Türkeibesuch von Papst Ratzinger spricht jedenfalls nicht für Deine Meinung. Die katholische Kirche befürwortet heute den Türkeibeitritt, mit der erstaunlichen Begründung, daß der Islam in der Türkei sich "an die Spielregeln einer säkularen Gesellschaft hält" ( sagte der Vertreter für äußere Angelegenheiten des Vatikans vor kurzem, wo ich das gehört/gelesen habe weiß ich nicht mehr) . Es gibt mit Sicherheit islamfeindliche Katholiken, die Islamfeindlichkeit gibt es jedoch auch in anderen Teilen der Bevölkerung. Wenn Du Deine Meinung nicht belegen kannst, dann kann ich Deine antikatholischen Ausfälle nur als einen ganz persönlichen Haß auf die kathlische Kirche werten.

Gruß Martin
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Esperanto
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Anmeldungsdatum: 25.06.2007
Beiträge: 333

Beitrag(#796367) Verfasst am: 20.08.2007, 00:46    Titel: Antworten mit Zitat

Die Meinungen zum Islam sind unter den Bischöfen (ähnlich wie zur Hitlerzeit zum Nazitum) geteilt, es gibt einige hochgradige Islamophobiker unter ihnen.
Eine wichtige Funktion der Kirchen wurde noch nicht genannt: wirklich fromme gläubige Christen arbeiten oft für Gotteslohn, also das Himmelreich, für umsonst. Sie mucken weniger auf und bescheiden sich, lassen sich aufs Jenseits vertrösten. Das entlastet natürlich auch die Staatskasse. Kirche fördert allgemein auch das Soziale, die Nächstenliebe und federt so ein bisschen den kapitalistisch bedingten Egoismus ab.
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Surata
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Anmeldungsdatum: 29.03.2005
Beiträge: 17383

Beitrag(#796370) Verfasst am: 20.08.2007, 00:49    Titel: Antworten mit Zitat

Esperanto hat folgendes geschrieben:
Das entlastet natürlich auch die Staatskasse.


Nur, wenn sie nicht krank werden. Oder welche KVersicherung gibts für lau?
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#796387) Verfasst am: 20.08.2007, 01:32    Titel: Antworten mit Zitat

Esperanto hat folgendes geschrieben:
Die Meinungen zum Islam sind unter den Bischöfen (ähnlich wie zur Hitlerzeit zum Nazitum) geteilt, es gibt einige hochgradige Islamophobiker unter ihnen.
Eine wichtige Funktion der Kirchen wurde noch nicht genannt: wirklich fromme gläubige Christen arbeiten oft für Gotteslohn, also das Himmelreich, für umsonst. Sie mucken weniger auf und bescheiden sich, lassen sich aufs Jenseits vertrösten. Das entlastet natürlich auch die Staatskasse. Kirche fördert allgemein auch das Soziale, die Nächstenliebe und federt so ein bisschen den kapitalistisch bedingten Egoismus ab.


Hallo Esperanto,

danke für die Information. Ich bin in der katholischen Welt nicht so auf dem laufenden, wie es sein sollte. Ich fand im übrigen das gemeinsame Gebet des spirituellen Führers der Türkei ( seine genaue Fuktion könnte ich jetzt nicht benennen) mit Papst Benedikt in islamischer Gebetshaltung in der blauen Moschee eine großartige Geste.

Gruß Martin
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Esperanto
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Anmeldungsdatum: 25.06.2007
Beiträge: 333

Beitrag(#796395) Verfasst am: 20.08.2007, 02:02    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Esperanto hat folgendes geschrieben:
Die Meinungen zum Islam sind unter den Bischöfen (ähnlich wie zur Hitlerzeit zum Nazitum) geteilt, es gibt einige hochgradige Islamophobiker unter ihnen.
Eine wichtige Funktion der Kirchen wurde noch nicht genannt: wirklich fromme gläubige Christen arbeiten oft für Gotteslohn, also das Himmelreich, für umsonst. Sie mucken weniger auf und bescheiden sich, lassen sich aufs Jenseits vertrösten. Das entlastet natürlich auch die Staatskasse. Kirche fördert allgemein auch das Soziale, die Nächstenliebe und federt so ein bisschen den kapitalistisch bedingten Egoismus ab.


Hallo Esperanto,

danke für die Information. Ich bin in der katholischen Welt nicht so auf dem laufenden, wie es sein sollte. Ich fand im übrigen das gemeinsame Gebet des spirituellen Führers der Türkei ( seine genaue Fuktion könnte ich jetzt nicht benennen) mit Papst Benedikt in islamischer Gebetshaltung in der blauen Moschee eine großartige Geste.

Gruß Martin



Also dass der Bardakoglu von der DITIB (staatlichen Religionsbehörde) zusammen mit dem Papst gen Mekka gebetet hat, finde ich ja eine Katastrophe....die Türken haben daraus nämlich bestimmt geschlossen, dass der Papst jetzt Muslim geworden ist...
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#796404) Verfasst am: 20.08.2007, 03:31    Titel: Antworten mit Zitat

Na ja, von Istanbul aus haben sie ja auch Richtung Jerusalem gebetet. Lachen
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#796418) Verfasst am: 20.08.2007, 07:23    Titel: Re: Worauf stützt sich heute die Macht der Amtskirchen? Antworten mit Zitat

Ich kehre noch mal zum Ausgangsposting zurück:


ewersk hat folgendes geschrieben:

Ich gehöre zu den Konfessionslosen im Lande, die inzwischen die weltanschaulich größte Bevölkerungsgruppe in der BRD stellen dürfte (ca. 32%). Katholiken und Protestanten stellen je ca. 31,5%. Gleichwohl ignoriert der Staat die Interessen der Konfessionslosen bei gleichzeitig massiver Privilegierung der Katholiken und Protestanten über deren Amtskirchen.


Dazu möchte ich mal fragen, inwiefern die Konfessionslosen die "weltanschaulich größte Bevölkerungsgruppe" sind? Wenn jemand Mitglied einer der beiden großen Kirchen ist, sagt das über seine Weltanschauung, zumindestens seiner öffentlich geäußerten, etwas aus. Wenn jemand konfessionslos ist, sagt das gar nichts über ihn aus.

Ich bin Exkatholik, selbstverständlich konfessionslos. Will ich deshalb von einer "Organisation" vertreten werden, die "meine Interessen" vertritt? Mitnichten.

Es gibt "Vertretungen der Konfessionslosen" in diesem Land. Merkwürdigerweise sind diese Vertretungen der Konfessionslosen aber eher gesellschaftliche Splittergruppen, während die Konfessionslosen selber alles andere als eine Splittergruppe sind.

Und die meisten Konfessionslosen wollen einfach nur vor dem religiösen Gedudel ihre Ruhe haben. Wie übrigens viele Mitglieder der Amtskirchen auch, die nur noch auf dem Papier Christen sind. Die De Fakto Atheisten bilden in diesem Land möglicherweise sogar die Mehrheit. Ausgetreten aus der katholischen Kirche bin ich auch nicht in erster Linie wegen dem religiösen Gedöns, sondern weil ich die katholische Lehrmeinung zu bestimmten Punkten nicht mittragen wollte, etwa in der "Kondomfrage" ( in Zeiten von AIDS).

Ansonsten stehe ich politisch momentan der CDU nahe. Wie ich überhaupt nicht nur "religionsfreundlicher Atheist" bin, sondern mich über die Jahre in vielem mit der katholischen Kirche wieder versöhnt habe, ohne doch wieder Mitglied werden zu wollen. Und nun kommt da irgend so ein "Konfessionsloser" und will mich anderen Konfessionslosen vertreten. Das ist doch lächerlich.

Einen "Zentralrat der Exmuslime" finde ich im übrigen auch ziemlich lächerlich, wenn es nicht doch wohl so wäre, daß, sich vom Islam radikal und vielleicht sogar aggressiv und öffentlich loszusagen, ein gesellschaftliches Problem - immer noch - darzustellen scheint. Das ist ein sehr wichtiger Punkt und deshalb hat ein solcher Zentralrat dann doch eine gesellschaftlich wichtige Funktion.

Da dies für die Christen aber kein Problem ist ( und daß es so bleibt, dafür muß man auch mit allen Mitteln kämpfen, man weiß ja nie was die Zukunft bringt) ist den meisten Konfessionslosen die Kirche so wurscht wie nur irgendwas, so daß sie an Kirchenkritik kein Interesse haben. Wie ich überhaupt den Eindruck habe, daß sich die "Religionskritik" - selbstverständlich auf höherem Niveau - mit Fragen beschäftigt, die mich in meiner pubertären Bedrängung als jugendlicher Katholik vielleicht beschäftigt haben, später dann nicht mehr.

Ich will nur meine Freiheit, Freiheit ist wirklich sehr wichtig. Sie muß beständig erkämpft werden, das gebe ich zu. Freiheit ist aber nun weiß Gott kein weltanschaulicher Begriff, weil Freiheit keine Weltanschauung ist. Freiheit ist einfach die Freiheit zu tun und zu lassen, was man will, im Rahmen säkularer, nicht an religiöse Vorgaben gebundener Gesetze selbstverständlich. Wenn Du "ernsthafter" Christ bist, wie auch ernsthafter Muslim, dann gibst du deine Freiheit allerdings an der Kirchenpforte ab, wonach sich manche Menschen aber geradezu zu sehnen scheinen. Deshalb möchte ich auch, daß das Christentum in diesem Land nicht zu mächtig wird.

Und wenn so ein Vollidiot wie dieser Stoiber aus Bayern so dämlich ist, Gotteslästerung unter Strafe stellen zu wollen, so finde ich es ausgesprochen prima, wenn die katholische Kirche darauf "ausweichend antwortet" und sogar noch besser, wenn die evangelische Kirche dem ein klares Nein entgegensetzt. Natürlich kann man da wieder sagen, das ist alles nur Taktik, aber ein gewisses "gesellschaftliches Grundvertrauen" ist auch nicht verkehrt.

Gruß Martin
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Esperanto
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Anmeldungsdatum: 25.06.2007
Beiträge: 333

Beitrag(#796421) Verfasst am: 20.08.2007, 07:50    Titel: Antworten mit Zitat

Und dann ist es halt so, dass man nach der Hitlerkatastrophe das Christentum sozusagen als Puffer gegen unmenschliche Ideologien einsetzen wollte, damit wenigstens die Menschenwürde gewahrt bleibt (ein Christ darf ja nicht auf andere herabsehen). Das erklärt auch wesentlich die Bevorzugung der Kirchen durch die BRD. Naja und die Kirchen waren ja nach dem Krieg auch überbordend voll, da konnte man das machen. Heute haben wir eine ganz andere Situation. Aber es ist immer noch so, dass das christliche Menschenbild laut der meisten Landesverfassungen in den Schulen gelehrt werden soll. Vor allem, wie gesagt, um einem neuen Völkermord vorzubeugen.
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Forke
Innenminister



Anmeldungsdatum: 19.05.2007
Beiträge: 1682
Wohnort: Am Unterlauf der Elbe

Beitrag(#796424) Verfasst am: 20.08.2007, 07:59    Titel: Antworten mit Zitat

Esperanto hat folgendes geschrieben:
Vor allem, wie gesagt, um einem neuen Völkermord vorzubeugen.

Na, dann sollten die auch endlich das ID lehren um der Umweltzerstörung Einhalt zu gebieten...
Hmmm. Nehm ich jetzt den Deprimiert oder den Gröhl... oder den muede ?

Unentschlossen...
_________________
"Jede hat mich gern, aber keine liebt mich! - Wenn ich an den lieben Gott glaubte, - wie müßte ich ihn hassen!"
Erich Mühsam, Tagebücher
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Zverov
häßlich



Anmeldungsdatum: 05.05.2006
Beiträge: 282
Wohnort: Ravensburg

Beitrag(#796444) Verfasst am: 20.08.2007, 09:29    Titel: Antworten mit Zitat

hehehe hat folgendes geschrieben:

Welche Sendungen der Kirche kommen im öffentlichen Rundfunk/Fernsehn täglich?

Schalte mal jeden Morgen um 6:35 den Deutschlandfunk an. Bis 7 Uhr kommt da die Morgenandacht.
Ach, stimmt ja, Sonntags nicht... da bringt der Sender so was erst um um 8:35 und überträgt dann noch live einen ganzen Gottesdienst.
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#796450) Verfasst am: 20.08.2007, 09:48    Titel: Antworten mit Zitat

Esperanto hat folgendes geschrieben:
Und dann ist es halt so, dass man nach der Hitlerkatastrophe das Christentum sozusagen als Puffer gegen unmenschliche Ideologien einsetzen wollte, damit wenigstens die Menschenwürde gewahrt bleibt (ein Christ darf ja nicht auf andere herabsehen). Das erklärt auch wesentlich die Bevorzugung der Kirchen durch die BRD. Naja und die Kirchen waren ja nach dem Krieg auch überbordend voll, da konnte man das machen. Heute haben wir eine ganz andere Situation. Aber es ist immer noch so, dass das christliche Menschenbild laut der meisten Landesverfassungen in den Schulen gelehrt werden soll. Vor allem, wie gesagt, um einem neuen Völkermord vorzubeugen.


Das ist sicher richtig und ich stehe dem Christentum auch sehr freundlich gegenüber. Jeder hat auch seine eigene Hinsicht aufs Christentum. Was Du hier zum Teil über das Christentum schreibst finde ich auch wirklich hochinteressant. An sich bin ich auch wirklich der Ansicht, daß das Christentum an sich selbst auch gar nicht zum Dogmatismus taugt. Nur braucht die praktizierte Religiösität der Kirchen doch das Dogma. Das heißt aber das seit 2000 Jahren die Theologen am Rotieren sind, um der eigentlich undogmatischen Religion Christentum doch ein Dogma zu verpassen. Diese Arbeit der Theologen mag sehr verdienstvoll sein ( auch wenn ihre Resultate vielleicht unschön aussehen) nur habe ich für diesen theologischen Aspekt der Religion, die mir die Religion von vorne bis hinten erklären will, so überhaupt keine Ader und auch kein Interesse.

Ich habe es auch bis heute nicht geschafft, die Bibel wirklich mal von vorne bis hinten durchzulesen. Fing vor einiger Zeit bei den 5 Büchern Mose an und fand diese hochinteressant, aber im weiteren Verlauf des alten Testamentes versiegte dieser anfängliche Schwung dann völlig. Den Koran lese ich dagegen jetzt zum zweiten mal, der ist aber glücklicherweise auch kürzer. Natürlich habe ich vieles aus der Bibel auch gelesen, aber doch nicht systematisch. Vielleicht will ich wenigstens mal die Psalmen lesen und das neue Testament vollständig. Was ist Deine Meinung: Welche Teile der Bibel sollte man wirklich gelesen haben und auf welche kann man auch verzichten? Oder ist Deine unerbittliche Haltung als Christ: Alles!

Meine katholischen Eltern haben sicher auch nicht alles gelesen. Dafür sammeln sie mit Leidenschaften Bibeln und haben sicher schon ein halbes dutzend. Auch sicher eine Methode dem "Buch der Bücher" ( jedenfalls für uns Christen und Kryptochristen) seine Referenz zu erweisen. Aber für meine Eltern ist jedenfalls das Kultisch Religiöse sicher sehr wichtig, während mir es vollkommen ausreicht, in meinem stillen Kämmerlein die Bibel zu lesen und auf mich wirken zu lassen. Für mich ist es auch nicht wichtig, ob die Bibel dogmatisch einen Sinn ergibt, mir ist es nur wichtig nachzuvollziehen, was diese alten Schriften wollen, worauf sie wirklich hin gezielt haben, vielleicht auch mal zu fragen, nicht nur was Jesus oder Petrus gesagt haben, sondern vielleicht auch, was sie gedacht haben ( was natürlich reine Vermutung ist).

Manches an der Religion ( sicher auch der islamischen) ist leider äußerst unschön um nicht zu sagen imhuman, und weil dies so ist, wird Religion immer den Gegenpol der Aufklärung brauchen ( obwohl die Aufklärung in ihrer trivialen Form auch sehr problematisch ist). Trotzdem habe ich den Eindruck, daß hinter der Religion eine gewaltige Intelligenz am Werke ist. Ob diese menschlich oder göttlich ist, darüber wollen wir nicht streiten.
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hehehe
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Anmeldungsdatum: 26.07.2006
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Beitrag(#796495) Verfasst am: 20.08.2007, 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Schalte mal jeden Morgen um 6:35 den Deutschlandfunk an. Bis 7 Uhr kommt da die Morgenandacht.


Ok das mag sein, aber ernsthaft... wer guckt um so eine Zeit Fernsehn? Ich hab das jedenfalls noch nie gesehen.

@Malcom

Gutes Posting.

Zitat:
Dazu möchte ich mal fragen, inwiefern die Konfessionslosen die "weltanschaulich größte Bevölkerungsgruppe" sind? Wenn jemand Mitglied einer der beiden großen Kirchen ist, sagt das über seine Weltanschauung, zumindestens seiner öffentlich geäußerten, etwas aus. Wenn jemand konfessionslos ist, sagt das gar nichts über ihn aus.


Das meinte ich scherzhaft mit "wo werden denn in Deutschland die Interessen der Blinddarmlosen vertreten"... dass man keinen Blinddarm hat, bringt in etwa soviele weltanschauliche Gemeinsamkeiten wie dass man Konfessionslos ist. Nur ein Bruchteil derer, die sich keiner Konfession zugehörig fühlen, sind auch Atheisten; die meisten glauben dann doch an irgendwas, seis nun Schicksal, eine höhere Macht, Leben nach dem Tod etc. pp. Jedenfalls lassen sich die Konfessionslosen mitnichten einfach als unterrepräsentierte Atheisten auffassen, die nur darauf warten, in der Öffentlichkeit angemessen vertreten zu werden.

Zitat:
Diese Arbeit der Theologen mag sehr verdienstvoll sein ( auch wenn ihre Resultate vielleicht unschön aussehen) nur habe ich für diesen theologischen Aspekt der Religion, die mir die Religion von vorne bis hinten erklären will, so überhaupt keine Ader und auch kein Interesse.


Egal wie man zur Theologie steht: Sie ist tatsächlich genau das, was dem Islam heute fehlt - nämlich der Versuch, den Glaubensinhalt rational zu begründen. Dass es aus verschiedenen logischen Gründen nicht SEIN KANN, dass Gott/Allah/was-auch-immer eine gewaltsame Verbreitung des Glaubens begrüßt, läßt sich nur erkennen, wenn man soz. versucht, den Sinn des Geglaubten nachzuvollziehen und rational zu begründen - und das ist eben wesentliche Aufgabe der Theologie.

Zitat:
Manches an der Religion ( sicher auch der islamischen) ist leider äußerst unschön um nicht zu sagen imhuman, und weil dies so ist, wird Religion immer den Gegenpol der Aufklärung brauchen


Dem ist definitiv so. Die Alternative "entweder Religion oder Aufklärung" habe ich nie nachvollziehen können; für mich sind das weltfremde und größenwahnsinnige Spinnereien von fanatischen Atheisten, die meinen, eines Tages sei alle Welt so wie sie. Die Realität sieht völlig anders aus, und Religiosität (ob nun in Form institutionalisierter Religion oder neuer Erscheinungen wie Esoterik/New Age) wird immer eine Rolle spielen - auch bei uns im Westen. Es gibt nicht wenige Soziologen, die eine Widerkehr des Religiösen GERADE bei uns feststellen, die nicht etwa im Widerspruch zur durchtechnisierten und verwissenschaftlichten Welt darstellt, sondern vielmehr Antwort auf ein erneutes Bedürfnis nach Transzendenz, Mystik usw. ist, das eben GERADE aus der Ernüchterung über eine kalte scientizistische Gesellschaft erwächst.
Insofern lautet die Alternative realistischerweise vielmehr "entweder Religion mit Aufklärung oder Religion ohne Aufklärung".
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#796501) Verfasst am: 20.08.2007, 11:49    Titel: Antworten mit Zitat

hehehe hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Schalte mal jeden Morgen um 6:35 den Deutschlandfunk an. Bis 7 Uhr kommt da die Morgenandacht.


Ok das mag sein, aber ernsthaft... wer guckt um so eine Zeit Fernsehn? Ich hab das jedenfalls noch nie gesehen.

Deutschlandfunk ist nicht Fernsehen.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Tapuak
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Anmeldungsdatum: 23.02.2006
Beiträge: 1264

Beitrag(#796513) Verfasst am: 20.08.2007, 12:13    Titel: Antworten mit Zitat

hehehe hat folgendes geschrieben:
Es gibt nicht wenige Soziologen, die eine Widerkehr des Religiösen GERADE bei uns feststellen, die nicht etwa im Widerspruch zur durchtechnisierten und verwissenschaftlichten Welt darstellt, sondern vielmehr Antwort auf ein erneutes Bedürfnis nach Transzendenz, Mystik usw. ist, das eben GERADE aus der Ernüchterung über eine kalte scientizistische Gesellschaft erwächst.

Quelle?
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Hatuey
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Anmeldungsdatum: 26.02.2004
Beiträge: 2821

Beitrag(#796551) Verfasst am: 20.08.2007, 13:11    Titel: Antworten mit Zitat

hehehe hat folgendes geschrieben:
.... Es gibt nicht wenige Soziologen, die eine Widerkehr des Religiösen GERADE bei uns feststellen, die nicht etwa im Widerspruch zur durchtechnisierten und verwissenschaftlichten Welt darstellt, sondern vielmehr Antwort auf ein erneutes Bedürfnis nach Transzendenz, Mystik usw. ist, das eben GERADE aus der Ernüchterung über eine kalte scientizistische Gesellschaft erwächst......


Diese Erscheinung nennt sich "Die ewige Wiederkehr des religiösen".
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Pfaffenschreck
Schwarzwaldelch; möööh



Anmeldungsdatum: 09.05.2006
Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope

Beitrag(#796571) Verfasst am: 20.08.2007, 13:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hatuey hat folgendes geschrieben:
hehehe hat folgendes geschrieben:
.... Es gibt nicht wenige Soziologen, die eine Widerkehr des Religiösen GERADE bei uns feststellen, die nicht etwa im Widerspruch zur durchtechnisierten und verwissenschaftlichten Welt darstellt, sondern vielmehr Antwort auf ein erneutes Bedürfnis nach Transzendenz, Mystik usw. ist, das eben GERADE aus der Ernüchterung über eine kalte scientizistische Gesellschaft erwächst......


Diese Erscheinung nennt sich "Die ewige Wiederkehr des religiösen".


... und ist nur eine Schönfärberei der Amtskirchen in eigener Sache. Die letzten Zuckungen einer sterbenden Ideologie.
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Merkwürdig, ich kann mich nicht erinnern, jemals einer kirchlichen Vereinigung beigetreten zu sein. Und doch mußte ich erst austreten, um Nichtmitglied zu werden!
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Und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer.
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Forke
Innenminister



Anmeldungsdatum: 19.05.2007
Beiträge: 1682
Wohnort: Am Unterlauf der Elbe

Beitrag(#796574) Verfasst am: 20.08.2007, 13:31    Titel: Antworten mit Zitat

Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben:
Hatuey hat folgendes geschrieben:
hehehe hat folgendes geschrieben:
.... Es gibt nicht wenige Soziologen, die eine Widerkehr des Religiösen GERADE bei uns feststellen, die nicht etwa im Widerspruch zur durchtechnisierten und verwissenschaftlichten Welt darstellt, sondern vielmehr Antwort auf ein erneutes Bedürfnis nach Transzendenz, Mystik usw. ist, das eben GERADE aus der Ernüchterung über eine kalte scientizistische Gesellschaft erwächst......


Diese Erscheinung nennt sich "Die ewige Wiederkehr des religiösen".


... und ist nur eine Schönfärberei der Amtskirchen in eigener Sache. Die letzten Zuckungen einer sterbenden Ideologie.

Den Eindruck habe ich auch. So ein bißchen erinnert mich das an die Pläne der neuen Parteifinanzierung... Je weniger Mitglieder, desto wichtiger sind sie für die Gesellschaft... zynisches Grinsen
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"Jede hat mich gern, aber keine liebt mich! - Wenn ich an den lieben Gott glaubte, - wie müßte ich ihn hassen!"
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#796635) Verfasst am: 20.08.2007, 14:14    Titel: Antworten mit Zitat

Das erinnert mich alles an meinen letzten Istanbulurlaub. Ein junger Mann begegnete mir da, offensichtlich so ein richtiger junger Türkeisäkularist. Die neue Genereration in der Türkei, so berichtete er in übrigens sehr gutem Deutsch, sei "hochintelligent". Ich glaube, in meiner Jugend war ich so ähnlich drauf, nur hätte ich es wohl nicht so platt gesagt. Sicher, Religion ist ja auch eigentlich immer nur eine Angelegenheit alter Tanten. Vermutlich wirds auch so bleiben. Aber das wird die Religion wohl überleben. Das Ende der Religion ist seit mindestens über 200 Jahren vorausgesagt worden. Eine Religion kann mit "hochintelligenten jungen Menschen" und leider dummen alten Tanten ( und Onkeln) sehr gut überwintern.
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