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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#809044) Verfasst am: 03.09.2007, 01:15 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Komodo hat folgendes geschrieben: | Agnostiker sind in der regel Atheisten. |
Sie sind negative Atheisten, d.i. Nontheisten, aber keine positiven Atheisten, d.h. keine ausgesprochenen Gottesleugner. |
Weißt Du, was das Wort "leugnen" bedeutet?
Ein Atheist kann - rein definitionsgemäß, selbst wenn man die unsinnigeren Definitionen zu Rate zieht - keinen Gott leugnen.
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#809052) Verfasst am: 03.09.2007, 01:29 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Weißt Du, was das Wort "leugnen" bedeutet?
Ein Atheist kann - rein definitionsgemäß, selbst wenn man die unsinnigeren Definitionen zu Rate zieht - keinen Gott leugnen. |
Ich weiß, was das Verb "leugnen" bedeutet:
"x leugnet, dass p" =def "x behauptet, dass nicht p"
Wer beispielsweise leugnet, dass Gott existiert, der behauptet, dass Gott nicht existiert.
Genau dies kann ein (positiver) Atheist tun und er tut es auch.
Ein Gottesleugner ist jemand, der das Dasein Gottes verneint, bestreitet.
Ein bloß negativer Atheist ist ein Ohngötter (ein seltenes, aber schönes altes deutsches Wort, das u.a. Kant verwendet), und ein positiver Atheist ist ein Gottesleugner (ein dogmatischer Atheist, wie Kant sagt).
Kant:
"Atheismus ist der Gedanke, den man der Existenz Gottes entgegensetzt. Er ist skeptisch, wenn er sagt, daß er nicht genug Grund finde, anzunehmen, daß ein Gott ist; dogmatisch, wenn er glaubt, Grund zu haben, keinen Gott anzunehmen. Jener ist noch zu entschuldigen. Er ist noch immer bereit, Gottes Dasein, wenn es bewiesen wäre, anzunehmen. Er ist ein Ohngötter, der dogmatische ist ein Gottesleugner."
(Quelle: http://tinyurl.com/3dxkax)
Zuletzt bearbeitet von Myron am 03.09.2007, 01:47, insgesamt einmal bearbeitet |
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#809058) Verfasst am: 03.09.2007, 01:43 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Weißt Du, was das Wort "leugnen" bedeutet?
Ein Atheist kann - rein definitionsgemäß, selbst wenn man die unsinnigeren Definitionen zu Rate zieht - keinen Gott leugnen. |
Ich weiß, was das Verb "leugnen" bedeutet:
"x leugnet, dass p" =def "x behauptet, dass nicht p" |
Nein, für diesen Sachverhalt gibt es die Verben abstreiten, bestreiten, dementieren. "Leugnen" hat die Konnotation "Etwas wider besseres Wissen bestreiten". Die Aussage "Der Angeklagte bestritt im Prozess seine Schuld" ist nicht synonym zu "Der Angeklagte leugnete im Prozess seine Schuld." Es heisst daher auch "Holocaustleugnung" und nicht "Holocaustabstreitung".
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#809062) Verfasst am: 03.09.2007, 01:55 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: |
Ich weiß, was das Verb "leugnen" bedeutet:
"x leugnet, dass p" =def "x behauptet, dass nicht p" |
Nein, für diesen Sachverhalt gibt es die Verben abstreiten, bestreiten, dementieren. "Leugnen" hat die Konnotation "Etwas wider besseres Wissen bestreiten". Die Aussage "Der Angeklagte bestritt im Prozess seine Schuld" ist nicht synonym zu "Der Angeklagte leugnete im Prozess seine Schuld." Es heisst daher auch "Holocaustleugnung" und nicht "Holocaustabstreitung". |
Dies ist eine mögliche Konnotation, aber keineswegs eine unabdingbare.
So kann z.B. ein Angeklagter sagen "Ich leugne, die Tat begangen zu haben" und sehr wohl tatsächlich unschuldig sein.
Bei dem Ausdruck "Holocaustleugnung" ist die Konnotation "wider besseres Wissen" allerdings zweifellos beabsichtigt.
In seiner neutralen Verwendung bedeutet "leugnen, dass p", wie schon gesagt, schlicht "behaupten, dass nicht p".
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#809069) Verfasst am: 03.09.2007, 02:26 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: |
Dies ist eine mögliche Konnotation, aber keineswegs eine unabdingbare. |
Es ist die naheliegendste und in den meisten Fällen auch beabsichtigte Konnotation. Ich habe mal "leugnet" bei Google als Suchbegriff eingegeben:
Matthias Küntzel: Warum leugnet der Iran den Holocaust?
Mauerbau: Egon Krenz leugnet Schießbefehl - stern.de
Sicherheitskonferenz: Laridschani leugnet in München den Holocaust ...
Mann mit kind betrogen...freundin leugnet : Forum goFeminin - 1 ...
Türkischer Historiker leugnet Identität der Kurden - derStandard ...
Rücksendung einer Ware an Onlinehändler - der leugnet den Erhalt ...
Sie leugnet immer noch... - Selbsthilfe-Alkoholiker-Forum
Wie Großbritannien seine Holocauste leugnet — ZNet
Warum leugnet heute noch die Türkei das Massaker? - Yahoo! Clever
Ich bin überzeugt davon, dass man nur sehr wenige Beispiele in der Art von "Herr X wurde vom Gericht freigesprochen, nachdem seine Unschuld zweifelfsrei erwiesen wurde. X hatte seine Schuld im Verfahren stets verleugnet." Das passt stilistisch einfach nicht. Entweder "X hat seine Schuld verleugnet, das Gericht stimmt ihm zu, aber es sind Zeifel angebracht." oder "X wurde vom Gericht freigesprochen, nachdem seine Unschuld zweifelfsrei erwiesen wurde. X hatte seine Schuld im Verfahren stets bestritten."
Leugnen ist schuldbehaftetes Bestreiten, mir ist kein Fall von neutralem Sprachgebrauch bekannt. Ich bestreite, dass im üblichen Sprachgebrauch "leugnen" synonym mit "bestreiten" verwendet wird.
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#809079) Verfasst am: 03.09.2007, 03:06 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Leugnen ist schuldbehaftetes Bestreiten, mir ist kein Fall von neutralem Sprachgebrauch bekannt. Ich bestreite, dass im üblichen Sprachgebrauch "leugnen" synonym mit "bestreiten" verwendet wird. |
Ja?
_________________ Leben kann tödlich sein
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#809080) Verfasst am: 03.09.2007, 03:06 Titel: |
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Ich habe eben mal nachgeschlagen. Im Wahrig (dem grossen) steht:
Zitat: | leug•nen (...) etwas ~ die Wahrheit von etwas bestreiten (...); es ist nicht zu ~ daß ... es steht fest, daß ...; ich kann's nicht ~! ich muss es zugeben!; langes, hartnäckiges Leugnen [ < ahd. loug(a]nen; zu lügen] |
Duden - Das Herkunftswörterbuch:
Zitat: | leugnen: Das gemeingerm. Verb mhd. löugnen, ahd. louganen, got. laugnanjan (...) ist abgeleitet von einem im Dt. ausgestorbenen Subtsnativ *laugna- "Verborgenheit, Verheimlichung, Lüge" (...) Das Substantiv gehört zur Wortgruppe von lügen. |
Mir ist klar, dass etymologische Herleitungen meist nichts über den derzeitigen Sprachgebrauch aussagen, aber die Verwandtschaft von "leugnen" und "lügen" wäre selbst dann, wenn es sie nicht gäbe, volksetymologisch m.E. vorhanden. Die Definition des Wahrig ist aber ausreichend. Da steht nicht "etwas bestreiten" oder "eine Behauptung bestreiten", sondern "die Wahrheit von etwas bestreiten". Ich finde, das gibt den üblichen Sprachgebrauch treffend wieder. Wenn ich schreibe "X bestreitet, dass...", dann ist das wertungsfrei. Schreibe ich "X leugnet, dass..." dann steckt in der Aussage die Wertung drin, dass ich das, was x "leugnet" für eine Wahrheit halte. Wer einen Atheisten als Gottesleugner bezeichnet, der sagt damit nicht aus, dass es sich um einen Menschen handelt, der die strittige Annahme "Es gibt einen Gott" bestreitet, sondern der die Wahrheit von Gottes Existenz leugnet.
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#809081) Verfasst am: 03.09.2007, 03:08 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: |
Leugnen ist schuldbehaftetes Bestreiten, mir ist kein Fall von neutralem Sprachgebrauch bekannt. Ich bestreite, dass im üblichen Sprachgebrauch "leugnen" synonym mit "bestreiten" verwendet wird. |
Die Grundbedeutung von "leugnen" ist laut Grimm'schem Wörterbuch "verneinen, in Abrede stellen".
In all Deinen Beispielen kann ersteres Verb durch letztere ersetzt werden, ohne dass sich ihre Bedeutung ändert.
"etw. leugnen" als "sich wahrheitswidrig weigern, etw. zuzugeben" setzt natürlich voraus, dass es Leute gibt, die die Wahrheit kennen, die über das "bessere Wissen" verfügen. Das ist jedoch in vielen Fällen äußerst zweifelhaft, in denen gar nicht objektiv feststeht, wer recht hat und wer nicht.
Wie gesagt, "etw. leugnen" kann "sich wahrheitswidrig weigern, etw. zuzugeben" bedeuten, und in vielen Fällen tut es das auch—aber beileibe nicht in allen.
Dieses Verb kann problemlos wertfrei verwendet werden.
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#809082) Verfasst am: 03.09.2007, 03:14 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Dieses Verb kann problemlos wertfrei verwendet werden. |
Nein, denn leugnen/lügen ist nicht wertfrei.
_________________ Leben kann tödlich sein
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#809083) Verfasst am: 03.09.2007, 03:16 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Dieses Verb kann problemlos wertfrei verwendet werden. |
Na was Du alles so "problemlos" machen kannst.
Ich kann auch problemlos statt "Banane" das Wort "Auto" verwenden, wenn es aber zuviel Leute gibt, die unter Banane etwas essbares und nicht einen fahrbaren Untersatz verstehen, dann werde ich erhebliche Probleme bekommen, wenn ich erfolgreicher Bananenhändler sein möchte.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#809084) Verfasst am: 03.09.2007, 03:20 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: |
Dieses Verb kann problemlos wertfrei verwendet werden. |
Nein. Das bestreite ich. (Und ich würde niemals auch nur auf die Idee kommen, hier zu schreiben: "Das leugne ich.")
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#809086) Verfasst am: 03.09.2007, 03:31 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: |
Mir ist klar, dass etymologische Herleitungen meist nichts über den derzeitigen Sprachgebrauch aussagen, aber die Verwandtschaft von "leugnen" und "lügen" wäre selbst dann, wenn es sie nicht gäbe, volksetymologisch m.E. vorhanden. Die Definition des Wahrig ist aber ausreichend. Da steht nicht "etwas bestreiten" oder "eine Behauptung bestreiten", sondern "die Wahrheit von etwas bestreiten". Ich finde, das gibt den üblichen Sprachgebrauch treffend wieder. Wenn ich schreibe "X bestreitet, dass...", dann ist das wertungsfrei. Schreibe ich "X leugnet, dass..." dann steckt in der Aussage die Wertung drin, dass ich das, was x "leugnet" für eine Wahrheit halte. Wer einen Atheisten als Gottesleugner bezeichnet, der sagt damit nicht aus, dass es sich um einen Menschen handelt, der die strittige Annahme "Es gibt einen Gott" bestreitet, sondern der die Wahrheit von Gottes Existenz leugnet. |
Wer die Existenz Gottes leugnet, der bestreitet freilich die Wahrheit der Aussage "Gott existiert", das heißt, der behauptet die Falschheit der Aussage "Gott existiert", und damit die Wahrheit der Aussage "Gott existiert nicht".
"x leugnet, dass p" und "x leugnet die Wahrheit von p" sind synonym.
In vielen Fällen besitzt "x leugnet, dass p" die intendierte Konnotation "Ich weiß/Wir wissen, dass p wahr ist, aber x weigert sich zuzugeben, dass p wahr ist/x behauptet, dass p nicht wahr ist".
Doch ob ich oder wir tatsächlich wissen, ob wir recht haben oder nicht, ist sehr oft höchst fraglich und umstritten.
Die meisten Theologen, die die Ungläubigen als Gottesleugner bezeichnen, bilden sich ein zu wissen, dass Gott existiert, und meinen natürlich, dass die Gottesleugner eine objektiv feststehende Wahrheit leugnen, an der nur 'die verdammten Gottlosen' zweifeln, aber kein normaler Mensch.
Lange Rede, kurzer Sinn, die besagte mögliche und oft auch wirkliche Nebenbedeutung ist nicht die Grundbedeutung, welche zunächst offenlässt, ob das Geleugnete tatsächlich wahr ist.
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#809088) Verfasst am: 03.09.2007, 03:37 Titel: |
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Algol hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Dieses Verb kann problemlos wertfrei verwendet werden. |
Nein, denn leugnen/lügen ist nicht wertfrei. |
Wenn ich beispielsweise in einem philosophiegeschichtlichen Buch schriebe, dass die Idealisten die Realität einer geistunabhängigen Außenwelt leugnen, dann könntest Du dem allein nicht entnehmen, ob ich glaube, dass die Idealisten recht haben oder nicht.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#809089) Verfasst am: 03.09.2007, 03:41 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Dieses Verb kann problemlos wertfrei verwendet werden. |
Nein, denn leugnen/lügen ist nicht wertfrei. |
Wenn ich beispielsweise in einem philosophiegeschichtlichen Buch schriebe, dass die Idealisten die Realität einer geistunabhängigen Außenwelt leugnen, dann könntest Du dem allein nicht entnehmen, ob ich glaube, dass die Idealisten recht haben oder nicht. |
Ich würde es aber vermuten. Und wenn das in dem Stile soweiterginge, das Du Worte so benutzt, das sie höchst irreführend sein können, dann würde ich das Buch wohl nicht zuende lesen.
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#809090) Verfasst am: 03.09.2007, 03:41 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: |
Dieses Verb kann problemlos wertfrei verwendet werden. |
Nein. Das bestreite ich. (Und ich würde niemals auch nur auf die Idee kommen, hier zu schreiben: "Das leugne ich.") |
Damit behauptest Du, dass die mögliche wertende Mitbedeutung/Nebenbedeutung (Konnotation) von "leugnen" dessen eigentliche Grundbedeutung/Hauptbedeutung (Denotation) ist.
Diese Behauptung ist jedoch nicht gerechtfertigt!
Wenn ein Gerichtsreporter schreibt "Der Angeklagte leugnet, der Täter zu sein", dann sagt das noch nichts darüber aus, ob die Schuld des Angeklagten bereits objektiv feststeht oder nicht.
Zuletzt bearbeitet von Myron am 03.09.2007, 03:45, insgesamt einmal bearbeitet |
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#809091) Verfasst am: 03.09.2007, 03:45 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: |
In all Deinen Beispielen kann ersteres Verb durch letztere ersetzt werden, ohne dass sich ihre Bedeutung ändert. |
Das ist nicht der Punkt. Die Sätze "Maria setzte mir ihren zusammengebrauten Frass vor" und "Maria servierte mir ein Essen" beschreiben beide den gleichen Vorgang, sie deuten auf das Gleiche, aber sie wirken unterschiedlich.
Wenn ich schreibe "Myron bestreitet die Stichhaltigkeit meiner Argumente", dann hat das - wenn man Wertungen aussen vor lässt - die gleiche Bedeutung wie "Myron leugnet die Stichhaltigkeit meiner Argumente." Aber wenn man die konnotative Ebene mit einbezieht, wird es stilistisch einfach schief. Ich habe aber noch nie erlebt, dass jemand von sich selbst gesagt hat "Das leugne ich." "Ich leugne Deine Meinung, weil...", "Ich verleugne, dass ich X getan habe." "Man unterstellt mir zwar, dass ich ein Leugner bin, aber das (ver)leugne ich. Ich leugne das hiermit ausdrücklich!"
Das Verb "leugnen" kommt so gut wie nie als Beschreibung des eigenen Verhaltens vor, sondern immer nur als Beschreibung des Verhaltens anderer Menschen - und dann meist als Vorwurf.
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#809093) Verfasst am: 03.09.2007, 03:46 Titel: |
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Algol hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Dieses Verb kann problemlos wertfrei verwendet werden. |
Nein, denn leugnen/lügen ist nicht wertfrei. |
"leugnen" und "lügen" sind aber nicht bedeutungsgleich!
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#809095) Verfasst am: 03.09.2007, 03:50 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: |
Das Verb "leugnen" kommt so gut wie nie als Beschreibung des eigenen Verhaltens vor, sondern immer nur als Beschreibung des Verhaltens anderer Menschen - und dann meist als Vorwurf. |
Dass "leugnen" so gut wie nie vorwurfsfrei gebraucht wird, leugne ich.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#809097) Verfasst am: 03.09.2007, 03:53 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Dieses Verb kann problemlos wertfrei verwendet werden. |
Nein, denn leugnen/lügen ist nicht wertfrei. |
Wenn ich beispielsweise in einem philosophiegeschichtlichen Buch schriebe, dass die Idealisten die Realität einer geistunabhängigen Außenwelt leugnen, dann könntest Du dem allein nicht entnehmen, ob ich glaube, dass die Idealisten recht haben oder nicht. |
Würdest Du in einem philosophiegeschichtlichen Buch schreiben, dass Du die Realität von ... leugnest? Wäre das wirklich Deine bevorzugte Wortwahl? Würdest Du wirklich schreiben "Die Solipsisten behauten, dass..., aber das leugne ich, weil..." Sorry, aber ich kenne niemanden, der so schreibt. Ich würde das als Stilblüte interpretieren.
Ausserdem möchte ich hiermit ausdrücklich leugnen, dass die Erde eine Scheibe ist.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#809098) Verfasst am: 03.09.2007, 03:55 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: |
Das Verb "leugnen" kommt so gut wie nie als Beschreibung des eigenen Verhaltens vor, sondern immer nur als Beschreibung des Verhaltens anderer Menschen - und dann meist als Vorwurf. |
Dass "leugnen" so gut wie nie vorwurfsfrei gebraucht wird, leugne ich. |
Ich leugne Dein Sprachgefühl. Du bist ein sprachlicher Hulk. Willst Du das leugnen?
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#809099) Verfasst am: 03.09.2007, 04:03 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Dieses Verb kann problemlos wertfrei verwendet werden. |
Nein, denn leugnen/lügen ist nicht wertfrei. |
"leugnen" und "lügen" sind aber nicht bedeutungsgleich! |
Sie sind aber verwandt. Und das auch im heutigen Sprachgebrauch. "Du hast Dich verleugnen lassen, als ich gestern vor Deiner Tür stand." bedeutet "Du hast mich belogen und so getan, als wärst Du nicht da." "Du hast mich verleugnet" bedeutet "Ich habe Loyalität von Dir erwartet und Dein Verhalten bis gestern deutete auch darauf hin, aber dann hast Du mich auflaufen lassen. Du hast mich belogen."
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#809100) Verfasst am: 03.09.2007, 04:11 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: |
Sie sind aber verwandt. Und das auch im heutigen Sprachgebrauch. "Du hast Dich verleugnen lassen, als ich gestern vor Deiner Tür stand." bedeutet "Du hast mich belogen und so getan, als wärst Du nicht da." "Du hast mich verleugnet" bedeutet "Ich habe Loyalität von Dir erwartet und Dein Verhalten bis gestern deutete auch darauf hin, aber dann hast Du mich auflaufen lassen. Du hast mich belogen." |
Dir sollte auffallen, dass Du hier die Verben "leugnen" und "verleugnen" irrtümlicherweise gleichsetzt!
Laut Grimm'schem Wörterbuch ist "durch Lüge verbergen" Teil der Hauptbedeutung von "verleugnen".
Aber es ist eben nicht Teil der Hauptbedeutung von "leugnen"!
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#809101) Verfasst am: 03.09.2007, 04:13 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Dieses Verb kann problemlos wertfrei verwendet werden. |
Nein, denn leugnen/lügen ist nicht wertfrei. |
Wenn ich beispielsweise in einem philosophiegeschichtlichen Buch schriebe, dass die Idealisten die Realität einer geistunabhängigen Außenwelt leugnen, dann könntest Du dem allein nicht entnehmen, ob ich glaube, dass die Idealisten recht haben oder nicht. |
Wenn ich nach meinem eigenen Sprachempfinden gehe, dann schwingt bei "leugnen" immer die Lüge mit, aber anscheinend existieren diesbezüglich auch andere Empfindungen (leugnen - bestreiten).
Lt. Grimm wurde das Wort ebenfalls in beiden Bedeutungen benutzt und das Indogermanische gibt mE ebenfalls beide Sichtweisen her.
Just for fun:
Zitat: | Root / lemma: leugh-2. lugh-
English meaning: oath
German meaning: `Eid, Schwur'
Comments: nur kelt. und germ.
Material: Air. lu(i)ge n. , cymr. llw m. , bret. le `Eid, Schwur' (*lughi¸om);
got. liugan, -aida `heiraten', liuga `Ehe', (*Eid), ahd. urliugi (*uz-liugja) `Krieg' (`*vertragsloser Zustand'), schwundstufig mnd. orloge, orloch, as. orlag, -logi, afries. orloch ds. (davon hat auch mhd. urlage `Schicksal' usw. z. T. die Bedeutung `Krieg' bezogen, s. unter legh- `liegen'); afries. logia `heiraten'.
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Root / lemma: leug-1
English meaning: to bend
German meaning: `biegen'
Material: Gr. lug…zw `biege, winde, drehe', lÚgoj f. `biegsamer Zweig', lÚginoj `geflochten';
lat. lucta f. `Ringen, Ringkampf', luct¡, sek. luctor, -ƒr– `ringen', luxus `verrenkt', luxƒre `verrenken' auch (als `auer Rand und Band') luxus, -³s `üppige Fruchtbarkeit, verschwenderischer Aufwand', luxuria; wahrscheinlich l³¢ma `Minze (?)' aus *l³¢g(s)mƒ;
air. fo-long- `(er)tragen' (aus *-lung-);
lit. lu°gnas `geschmeidig, biegsam';
ahd. loc, nhd. Locke, ags. locc, aisl. lokkr ds. , aisl. lykna `die Knie beugen';
mit Abtönung daneben vielleicht ahd. louh, nhd. Lauch, and. l¡k, ags. lŒac, aisl. laukr `Lauch'; aus `biegen, zusammenbiegen' scheint die Bedeutung `zumachen, schließen' entstanden zu sein (?) in got. ga-l³kan `einschließen', us-l³kan `aufschließen', aisl. l³ka `schließen, aufschließen, beendigen', ags. l³can `schließen, öffnen', ahd. l³hhan `schließen', antl³hhan `aufschließen'; aisl. lok n. `Schluß, Verschluß, Deckel', loka f. `Verschluß, Riegel', lykja `schließen', ags. loc n. `Verschluß, Riegel, Gefängnis', ahd. loh n. `Verschluß, Versteck, Höhle, Loch', got. us-luk n. `Öffnung'; ahd. lucka (*lukkja) `Lücke', ndd. Luke.
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Root / lemma: leu-g-2 : lu-g- : l³-g-
English meaning: black; swamp
German meaning: `schwärzlich; Sumpf' (nach der Farbe)
Material: Gr. lu¯ga‹oj `dunkel, finster', wozu (mit Pr„f. º-, vgl. ai. ƒ-n–la- `schw„rzlich') ºlÚ¢gh `dunkel', ™pÁlux `(wobei Dunkel ist =) schattengebend', ™phlug£zomai, -…zomai `überschatte, bedecke';
illyr. lugas m. oder luga f. `Sumpf' (Strabo 314: ›loj LoÚgeon kaloÚmenon bei Tergeste), wovon mit dem lat. Formans -ƒtum abgeleitet alb. le¨gate¨ `Lache, Pfµtze, Sumpf'; lit. liu~gas `Morast', daneben lu~gas, lett. FlN Ludze (*lugi¸ƒ); idg. *lougi¸ƒ in: russ. -ksl. lu¼a `Sumpf, Pfütze', usw. ;
vielleicht hierher gall. loàgoj `Rabe' im ON Lugu-d³non `Lyon', usw.
--------------------------------------------------------------------------------
Root / lemma: leug^-
English meaning: to break
German meaning: `brechen'
Comments: im Ar. mit g, im Balt. mit g^; ar. g wohl durch Einflu von leug- `biegen'
Material: Ai. ruja´ti `zerbricht, peinigt', rugna´- `zerbrochen', -ruj f. `Schmerz, Krankheit', rujƒ ds. , r¡´ga- m. `Gebrechen, Krankheit', loga´- `Erdkloß, Scholle';
av. uruxti- `Brechen, Zerreien';
arm. lucanem `löse los, breche auf', loic `losgelöst, frei';
gr. ¢-lukto-pšdh `unzerreibares Band', leugalšoj, lugrÒj `traurig, schrecklich';
alb. lunge¨ `Geschwur';
lat. l³ge¡, -Œre `trauern' (*loug^ei¸¡), l³ctus, -³s `Trauer', l³gubris `traurig, kläglich' (wohl *l³gos-ri-s);
air. lucht `Ladung, Inhalt, Schar, Leute' (*Teil?), cymr. llwyth `load, burden, tribe', gall. luchtos `Teil' (?), Adj. luchtodos, LVXTIIRIOS, Lucterius MN;
ags. to-l³can `zerstören', ahd. liohhan `raufen, ziehen', mnd. l³ken `ziehen, zupfen', ags. l³can `jäten', schwed. luk, anord. lok n. `Unkraut'; hierher GN Loki als `Zerstörer';
`Lücke, Loch', nhd. Lücke, (nd. ) Luke;
lit. la´u¼iu, la´u¼ti, lett. lau^¼u, lau^zt, trans. `brechen', ablaut. lit. lu´¼tu, lu´¼ti, lett. lu^stu, lu^st, intrans. `brechen'; dazu lit. la´u¼as m. `Haufen abgebrochener Zweige', lu~¼is m. `Bruch', lett. lau^¼n´i `gebrochene Bäume'. |
_________________ Leben kann tödlich sein
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#809103) Verfasst am: 03.09.2007, 04:15 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: |
Ich leugne Dein Sprachgefühl. Du bist ein sprachlicher Hulk. Willst Du das leugnen? |
Ja, ich leugne, dass mich mein Sprachgefühl in diesem Fall täuscht.
Aus sprachwissenschaftlicher Sicht spricht nichts gegen eine wertfreie Verwendung der Wörter "leugnen" und "Leugnung".
Wie gesagt, ein Gottesleugner verneint schlichtweg das Dasein eines Gottes.—Vielleicht hat er recht, vielleicht auch nicht.
Zuletzt bearbeitet von Myron am 03.09.2007, 04:21, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#809104) Verfasst am: 03.09.2007, 04:19 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: |
Wenn ein Gerichtsreporter schreibt "Der Angeklagte leugnet, der Täter zu sein", dann sagt das noch nichts darüber aus, ob die Schuld des Angeklagten bereits objektiv feststeht oder nicht. |
Das stimmt, aber es sagt etwas darüber aus, wie der Gerichtsreporter über den Fall denkt. Eine objektive Berichterstattung würde wertende Verben wie "leugnen" vermeiden. Auch "behaupten" oder "meinen" wäre hier schon wertend. Wer das nicht erkennt, der leugnet, dass unser Wortschatz feiner gerastert ist, als es einem Sprachrambo erscheint. Ich habe ja auch so meine Defizite, ich bin stark farbfehlsichtig, aber ich streite mit denjengen, die senfgelb von hellgrün unterscheiden können nicht darüber, dass beide Farben identisch sind, weil ich den Unterschied nicht erkenne. Wenn für Dich "leugnen" völlig identisch mit "bestreiten" ist, dann ist Dein Sprachgefühl wohl nicht fein genug, um den Unterschied zu erkennen. Nobody is perfect.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#809105) Verfasst am: 03.09.2007, 04:21 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: |
Ich leugne Dein Sprachgefühl. Du bist ein sprachlicher Hulk. Willst Du das leugnen? |
Ja, ich leugne, dass mich mein Sprachgefühl in diesem Fall täuscht.
Aus sprachwissenschaftlicher Sicht spricht nichts gegen eine wertfreie Verwendung der Wörter "leugnen" und "Leugnung".
Wie gesagt, ein Gottesleugner verneint schlichtweg das Dasein eines Gottes. |
Schade, dass Du den Link entfernt hast. Der war Dir wohl zu heiss.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#809107) Verfasst am: 03.09.2007, 04:24 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: |
Sie sind aber verwandt. Und das auch im heutigen Sprachgebrauch. "Du hast Dich verleugnen lassen, als ich gestern vor Deiner Tür stand." bedeutet "Du hast mich belogen und so getan, als wärst Du nicht da." "Du hast mich verleugnet" bedeutet "Ich habe Loyalität von Dir erwartet und Dein Verhalten bis gestern deutete auch darauf hin, aber dann hast Du mich auflaufen lassen. Du hast mich belogen." |
Dir sollte auffallen, dass Du hier die Verben "leugnen" und "verleugnen" irrtümlicherweise gleichsetzt! |
Das war kein Irrtum, sondern Absicht.
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#809108) Verfasst am: 03.09.2007, 04:24 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: |
Schade, dass Du den Link entfernt hast. Der war Dir wohl zu heiss. |
Keineswegs, hier ist er:
http://www.dwds.de/?woerterbuch=1&qu=leugnen
"leugnen" und "bestreiten" werden dort ganz offensichtlich synonym gebraucht.
Wenn jemand vor Gericht dasjenige leugnet/bestreitet, das ihm zur Last gelegt wird, dann bedeutet dies nicht unbedingt, dass der Betreffende die Unwahrheit sagt, auch wenn man ihm dies unterstellen mag.
Klar, wenn man jemandem etwas zur Last legt, dann ist das nicht neutral, nicht vorwurfsfrei.
Ich habe ja nicht geleugnet, dass man "leugnen" auch in einem nicht wertfreien Sinn gebrauchen kann.
Was ich lediglich leugne, ist, dass man "leugnen" in keinem wertfreien Sinn verwenden kann, d.h. dass dieses Verb per se nichtneutral ist.
Zuletzt bearbeitet von Myron am 03.09.2007, 05:07, insgesamt 3-mal bearbeitet |
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#809109) Verfasst am: 03.09.2007, 04:40 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: |
Das stimmt, aber es sagt etwas darüber aus, wie der Gerichtsreporter über den Fall denkt. Eine objektive Berichterstattung würde wertende Verben wie "leugnen" vermeiden. Auch "behaupten" oder "meinen" wäre hier schon wertend. Wer das nicht erkennt, der leugnet, dass unser Wortschatz feiner gerastert ist, als es einem Sprachrambo erscheint. Ich habe ja auch so meine Defizite, ich bin stark farbfehlsichtig, aber ich streite mit denjengen, die senfgelb von hellgrün unterscheiden können nicht darüber, dass beide Farben identisch sind, weil ich den Unterschied nicht erkenne. Wenn für Dich "leugnen" völlig identisch mit "bestreiten" ist, dann ist Dein Sprachgefühl wohl nicht fein genug, um den Unterschied zu erkennen. Nobody is perfect. |
Is' ja reizend, wie Du mich rundweg zu einem 'Sprachgefühlbehinderten' erklärst ...
Warum kannst Du nicht einsehen, dass "leugnen" keineswegs per se ein negativ wertendes Verb ist?!
Ich räume allerdings ein, dass, wenn man den tatsächlichen Sprachgebrauch betrachtet, bei "leugnen" eine negativ wertende Mitbedeutung vergleichsweise präsenter ist als bei "bestreiten".
Aber auch dieser Umstand spricht nicht gegen die neutrale Grundbedeutung von "leugnen".
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3638
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(#809110) Verfasst am: 03.09.2007, 04:41 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: |
Dir sollte auffallen, dass Du hier die Verben "leugnen" und "verleugnen" irrtümlicherweise gleichsetzt! |
Das war kein Irrtum, sondern Absicht. |
Und worauf hast Du es dabei abgesehen?
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