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kalkant registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.08.2005 Beiträge: 698
Wohnort: München
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(#822239) Verfasst am: 20.09.2007, 11:42 Titel: |
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Ich habe nie Latein gelernt (nur Französisch). Manchmal bedaure ich das, da ich sowieso generell an Sprachen interessiert bin. Ansonsten bin ich aber der Meinung, dass es insgesamt sinnvoller ist, eine noch lebende romanische Sprache zu lernen. Diese hilft einem beim Lernen einer weiteren romanischen Sprache in der Regel auch gut weiter. Ausserdem kann ich mir auch oft aus der lebendigen romanischen Sprache das Verständnis eines lateinischen Begriffs rückwärts erschließen.
Nach wie vor wäre ich eigentlich daran interessiert, ein wenig Latein zu lernen. Allerdings würde ich diese Sprache anders lernen wollen als im herkömmlichen Lateinunterricht üblich. Ich würde gern nicht nur antike lateinische Texte übersetzen können, sondern auch aktiv lateinische Sätze bilden können. Beispielsweise würde ich gern Sätze des täglichen Lebens formulieren können (unter Zuhilfename neu geprägter lateinischer Begriffe, wie z.B. Mountain bike = bírota montana, Grapefruit = citrum grande, Timer = instrumentum témpori praestituendo). Sowas würde mir Spaß machen und mich zum Lernen motivieren...
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#822252) Verfasst am: 20.09.2007, 12:06 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: |
Deine Fähigkeiten in der Quirldünnschiss-Sprache suchen ohnehin ihresgleichen. Da kann so ein Fatzke von Lateinprolet nicht mithalten, is eh klar. Und du hast den Längsten, ich glaub dir das. Und jetzt lass deinen Account löschen, ja? |
Gott bist Du banal, dümmlich und verletzlich!
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#822271) Verfasst am: 20.09.2007, 12:45 Titel: |
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Jetzt hat Peter H. einmal beinah eine teilweise ähnliche Meinung wie ich, aber damit Zitat: | Deine Fähigkeiten in der Quirldünnschiss-Sprache suchen ohnehin ihresgleichen. |
Hat nun Semnon seinerseits auch wieder recht, ach dann halt ich mich da raus.
zefiro39 hat folgendes geschrieben: | Ansonsten bin ich aber der Meinung, dass es insgesamt sinnvoller ist, eine noch lebende romanische Sprache zu lernen. Diese hilft einem beim Lernen einer weiteren romanischen Sprache in der Regel auch gut weiter. Ausserdem kann ich mir auch oft aus der lebendigen romanischen Sprache das Verständnis eines lateinischen Begriffs rückwärts erschließen. |
Das denke ich auch.
zefiro39 hat folgendes geschrieben: | Nach wie vor wäre ich eigentlich daran interessiert, ein wenig Latein zu lernen. Allerdings würde ich diese Sprache anders lernen wollen als im herkömmlichen Lateinunterricht üblich. Ich würde gern nicht nur antike lateinische Texte übersetzen können, sondern auch aktiv lateinische Sätze bilden können. Beispielsweise würde ich gern Sätze des täglichen Lebens formulieren können (unter Zuhilfename neu geprägter lateinischer Begriffe, wie z.B. Mountain bike = bírota montana, Grapefruit = citrum grande, Timer = instrumentum témpori praestituendo). Sowas würde mir Spaß machen und mich zum Lernen motivieren... |
Eben, wer interessiert ist, dem könnte man da schon was bieten. Aber ob man das für eine allgemeine Hochschulreife braucht, bezweifle ich, ich finde auch, da gibt es anderes was verstärkt oder überhaupt neu im Lehrplan berücksichtigt gehört, als Latein.
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#822319) Verfasst am: 20.09.2007, 13:53 Titel: |
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astarte007 hat folgendes geschrieben: |
Hat nun Semnon seinerseits auch wieder recht, ach dann halt ich mich da raus.
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Quod est demonstrandum, wie der Lateiner sagen würde.
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#822354) Verfasst am: 20.09.2007, 14:44 Titel: |
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jdf hat folgendes geschrieben: | Sag mir mal bitte eine/r, wofür man Latein jenseits von Vokabeln braucht. |
Um die Originale zu lesen zu können.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#822375) Verfasst am: 20.09.2007, 15:20 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | IvanDrago hat folgendes geschrieben: | Ich bin mir übrigens gar nicht so schlüssig, was ich zu dem Thema meine. Also, ob Latein seinen Stammplatz als 2. Fremdsprache noch verdient hat. (mancherorts ja sogar 1. Fremdsprache)
Ich warte erstmal ab was hier so zusammenkommt und gehe so lange in mich... |
Ich habe vor kurzem "Der Vater eines Mörders" von Alfred Andersch gelesen. Es geht da um eine Griechischstunde auf einem humanistischen Gymnasium um 1930 herum, die vom "Rex" der Schule (dem Vater von Heinrich Himmler) unterbrochen wird, um ein paar Schüler vor der Klasse so richtig fertig zu machen und anschliessend von der Schule zu verweisen. Die Erzählung beschreibt sehr gut, wie humanistische Bildung dazu missbraucht werden kann, um Menschen auszuselektieren. Andersch beschreibt es recht anschaulich, wie da irgendwelche Hürden in der griechischen Grammatik ausgenutzt werden, um unliebsamen Schülern den weiteren Bildungsweg zu verbauen. So schlimm ist es heute nicht mehr, aber ich habe den Lateinunterricht trotzdem mehr als Selektionsmechanismus empfunden, nicht als sinnvolles Bildungsangebot. Ich habe nicht darunter gelitten, es war so, als wollte man überprüfen, ob ich die Regeln eines Spieles auch dann pflichtgemäss erlerne, wenn ich keinen praktischen Sinn darin erkenne. Es war eine Art "Lernen um des Lernen Willens". | So schlimm ist es heute nicht mehr? Latein hat mein Leben zerstört!
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#822405) Verfasst am: 20.09.2007, 16:01 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | jdf hat folgendes geschrieben: | Sag mir mal bitte eine/r, wofür man Latein jenseits von Vokabeln braucht. |
Um die Originale zu lesen zu können. |
und auch da frage ich mich, wozu das gut sein soll - ausser zum spass?
ich erinnere mich noch an meine philosophie-seminare, in denen es z.t. zuging, wie im lateinunterricht. es wurde so oft darüber diskutiert, ob man gewisse sätze oder passagen nun so oder so übersetzen müsse. eine einheitliche übersetzung für jeden studenten hätte das verhindert und man hätte über inhalte reden können statt über übersetzungen zu streiten.
_________________ I'm tapping in the dusternis
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#822410) Verfasst am: 20.09.2007, 16:06 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: | jdf hat folgendes geschrieben: | Sag mir mal bitte eine/r, wofür man Latein jenseits von Vokabeln braucht. |
Um die Originale zu lesen zu können. |
und auch da frage ich mich, wozu das gut sein soll - ausser zum spass?
ich erinnere mich noch an meine philosophie-seminare, in denen es z.t. zuging, wie im lateinunterricht. es wurde so oft darüber diskutiert, ob man gewisse sätze oder passagen nun so oder so übersetzen müsse. eine einheitliche übersetzung für jeden studenten hätte das verhindert und man hätte über inhalte reden können statt über übersetzungen zu streiten. |
Nur kurz, ich habe mich schon im anderen Thread verabschiedet, weil ich noch paar Dinge vorhabe.
Klar, die Übersetzungen. Aber genau da liegt ja die Crux, genauso wie bei den Bibelinterpretationen, es gibt keine einheitlichen Übersetzungen, wei jeder bestimmte Sachverhalte anders interpretiert.
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wasistreal permanent deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.10.2006 Beiträge: 719
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(#822424) Verfasst am: 20.09.2007, 16:52 Titel: |
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aus einem Interview mit dem Münchner Pädagogen Prof. Wassilios Fthenakis:
... In der deutschen Tradition wird die Bildung im Gegensatz zur Erziehung als Selbstaneignung der Welt durch das Kind definiert. Solch ein Verständnis, das die Bildung in die Verantwortung des Kindes stellt, gibt es in keinem anderen Land. ...
... Man muss Bildung als sozialen Prozeß betrachten. Das Kind begreift die Welt im Zusammenwirken mit Eltern, pädagogischen Fachkräften, anderen Kindern und anderen Erwachsenen. Der gesamte Prozeß ist für die Bildung verantwortlich, nicht das einzelne Kind. So gesehen, kann ein Kind nicht mehr Schulversager sein. Sondern man muss schauen, was in solch einem Fall in dem genannten Prozeß nicht funktioniert. ...
... Es bedarf für jedes Kind eines individuelle differenzierten Bildungsplans. Die Kinder sollen nicht miteinander in Wettbewerb treten, sondern nur mit sich selbst. ...
... Noten sind der Ausweis des alten Bildungsverständnisses. ...
... Jedes Kind sollte zwei Sprachen als Muttersprachen erlernen, die dritte spätestens im dritten Lebensjahr. ...
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#822465) Verfasst am: 20.09.2007, 18:03 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: | jdf hat folgendes geschrieben: | Sag mir mal bitte eine/r, wofür man Latein jenseits von Vokabeln braucht. |
Um die Originale zu lesen zu können. |
und auch da frage ich mich, wozu das gut sein soll - ausser zum spass?
ich erinnere mich noch an meine philosophie-seminare, in denen es z.t. zuging, wie im lateinunterricht. es wurde so oft darüber diskutiert, ob man gewisse sätze oder passagen nun so oder so übersetzen müsse. eine einheitliche übersetzung für jeden studenten hätte das verhindert und man hätte über inhalte reden können statt über übersetzungen zu streiten. |
Nur kurz, ich habe mich schon im anderen Thread verabschiedet, weil ich noch paar Dinge vorhabe.
Klar, die Übersetzungen. Aber genau da liegt ja die Crux, genauso wie bei den Bibelinterpretationen, es gibt keine einheitlichen Übersetzungen, wei jeder bestimmte Sachverhalte anders interpretiert. |
Sollten wir dann nicht alle Althebräisch lernen?
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#822466) Verfasst am: 20.09.2007, 18:05 Titel: |
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wasistreal hat folgendes geschrieben: | ... Jedes Kind sollte zwei Sprachen als Muttersprachen erlernen, die dritte spätestens im dritten Lebensjahr. ... |
Das allerdings erfordert insgesamt mindestens dreisprachige Eltern. Naja, die Pädagogen scheinen tatsächlich zu glauben, Muttersprachen werden aktiv beigebracht...
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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wasistreal permanent deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.10.2006 Beiträge: 719
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(#822488) Verfasst am: 20.09.2007, 18:34 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | wasistreal hat folgendes geschrieben: | ... Jedes Kind sollte zwei Sprachen als Muttersprachen erlernen, die dritte spätestens im dritten Lebensjahr. ... |
Das allerdings erfordert insgesamt mindestens dreisprachige Eltern. Naja, die Pädagogen scheinen tatsächlich zu glauben, Muttersprachen werden aktiv beigebracht... |
vor ein paar jahren hab ich mich mal dem spracherwerb beschäftigt. was ich noch weiß, entspricht dem, was fthenakis mit dem "begreifen der welt im sozialen prozeß" meint. am einfachsten gehts dann natürlich, wenn die eltern mehrere sprachen aktiv sprechen. ist das nicht der fall muss es irgendwie anders gehen; schulisch ebend.
im einen fall funtkioniert Lernen so nebenbei, im anderen fall muss Lernen "gearbeitet" werden. ich denke, das kann auf die meisten lehrgebiete übertragen werden. schwierig wird es bei abstrakten themen wie Philosophie oder Theoretische Physik. für künstlerische gebiete muss nochmehr hinzukommen: so etwas ähnliches wie es andernorts durch "musische anregung" beschrieben wird - obwohl auch Philosophie und Theoret. Physik den Künsten schon sehr nahe sind.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#822502) Verfasst am: 20.09.2007, 18:51 Titel: |
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wasistreal hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | wasistreal hat folgendes geschrieben: | ... Jedes Kind sollte zwei Sprachen als Muttersprachen erlernen, die dritte spätestens im dritten Lebensjahr. ... |
Das allerdings erfordert insgesamt mindestens dreisprachige Eltern. Naja, die Pädagogen scheinen tatsächlich zu glauben, Muttersprachen werden aktiv beigebracht... |
vor ein paar jahren hab ich mich mal dem spracherwerb beschäftigt. was ich noch weiß, entspricht dem, was fthenakis mit dem "begreifen der welt im sozialen prozeß" meint. am einfachsten gehts dann natürlich, wenn die eltern mehrere sprachen aktiv sprechen. ist das nicht der fall muss es irgendwie anders gehen; schulisch ebend.
im einen fall funtkioniert Lernen so nebenbei, im anderen fall muss Lernen "gearbeitet" werden. ich denke, das kann auf die meisten lehrgebiete übertragen werden. schwierig wird es bei abstrakten themen wie Philosophie oder Theoretische Physik. für künstlerische gebiete muss nochmehr hinzukommen: so etwas ähnliches wie es andernorts durch "musische anregung" beschrieben wird - obwohl auch Philosophie und Theoret. Physik den Künsten schon sehr nahe sind. |
Stimmt, aber im Moment zeigt die Forschung, dass beigebrachte Sprachen anders funktionieren als selbst erworbene.
Deshalb gibt es den Unterschied Muttersprache-Fremdsprache ja überhaupt.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Miss_Wodkatonic registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.09.2007 Beiträge: 87
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(#822505) Verfasst am: 20.09.2007, 18:54 Titel: |
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Wenn Eltern mehrere Sprachen gut beherrschen, ist es doch nicht so schwer das Kind mehrsprachig zu erziehen. Man muss nur konsequent sein.
MFG
Miss_Wodkatonic
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#822508) Verfasst am: 20.09.2007, 18:56 Titel: |
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Die wenigsten Menschen sind allerdings konsequent, it`s a problem.
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wasistreal permanent deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.10.2006 Beiträge: 719
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(#822509) Verfasst am: 20.09.2007, 18:57 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | wasistreal hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | wasistreal hat folgendes geschrieben: | ... Jedes Kind sollte zwei Sprachen als Muttersprachen erlernen, die dritte spätestens im dritten Lebensjahr. ... |
Das allerdings erfordert insgesamt mindestens dreisprachige Eltern. Naja, die Pädagogen scheinen tatsächlich zu glauben, Muttersprachen werden aktiv beigebracht... |
vor ein paar jahren hab ich mich mal dem spracherwerb beschäftigt. was ich noch weiß, entspricht dem, was fthenakis mit dem "begreifen der welt im sozialen prozeß" meint. am einfachsten gehts dann natürlich, wenn die eltern mehrere sprachen aktiv sprechen. ist das nicht der fall muss es irgendwie anders gehen; schulisch ebend.
im einen fall funtkioniert Lernen so nebenbei, im anderen fall muss Lernen "gearbeitet" werden. ich denke, das kann auf die meisten lehrgebiete übertragen werden. schwierig wird es bei abstrakten themen wie Philosophie oder Theoretische Physik. für künstlerische gebiete muss nochmehr hinzukommen: so etwas ähnliches wie es andernorts durch "musische anregung" beschrieben wird - obwohl auch Philosophie und Theoret. Physik den Künsten schon sehr nahe sind. |
Stimmt, aber im Moment zeigt die Forschung, dass beigebrachte Sprachen anders funktionieren als selbst erworbene.
Deshalb gibt es den Unterschied Muttersprache-Fremdsprache ja überhaupt. |
ja, genau
wenn man sich kleinkinder beim Lernen anschaut (andere sagen Spielen dazu), dann sind die völlig vertieft in die sache; keine spur von lernstörungen, adhs oder sonstetwas. den "erwachsenen" gehts genauso: ist man völlig drin in der sache, flutscht auch das Lernen. das eigentliche problem ist mE damit nicht das Lernen, sondern lediglich das Reinkommen in den besten bewusstseinszustand zum Lernen.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#822512) Verfasst am: 20.09.2007, 18:58 Titel: |
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Miss_Wodkatonic hat folgendes geschrieben: | Wenn Eltern mehrere Sprachen gut beherrschen, ist es doch nicht so schwer das Kind mehrsprachig zu erziehen. Man muss nur konsequent sein.
MFG
Miss_Wodkatonic |
WENN
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
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(#822537) Verfasst am: 20.09.2007, 19:20 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | jdf hat folgendes geschrieben: | Sag mir mal bitte eine/r, wofür man Latein jenseits von Vokabeln braucht. |
Um die Originale zu lesen zu können. |
Das ist Selbstzweck und dürfte nur die Interessierten interessieren. Ansonsten halte ich den Lateinunterricht für nutzlos.
Für welchen Beruf, der nicht explizit mit dern lateinischen Sprache, mit der römischen Geschichte oder der europäischen Sprachgeschichte zu tun hat, benötigt man Latein? Wozu sonst noch?
SPON hat folgendes geschrieben: | In etlichen Studienfächern kommen Studenten daran noch immer nicht vorbei: Weil jahrzehntelang praktisch alle Versuche, den universitären Lehrplan zugunsten zeitgemäßerer Inhalte zu entrümpeln, an der Mauer der Altphilologen-Lobby zerschellten, droht Studienanfängern ohne Latein vielfach ein böses Erwachen. |
Ich hatte in der Schule sechs Jahre Latein. Ich hab's seitdem nicht mehr gebraucht. Latein gehört mE nicht an allgemeinbildende Schulen.
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#822558) Verfasst am: 20.09.2007, 19:43 Titel: |
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Es ist und sollte Liebhabern (für diese Sprache) vorbehalten sein.
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Esperanto gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.06.2007 Beiträge: 333
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(#822742) Verfasst am: 20.09.2007, 22:09 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: | jdf hat folgendes geschrieben: | Sag mir mal bitte eine/r, wofür man Latein jenseits von Vokabeln braucht. |
Um die Originale zu lesen zu können. |
und auch da frage ich mich, wozu das gut sein soll - ausser zum spass?
ich erinnere mich noch an meine philosophie-seminare, in denen es z.t. zuging, wie im lateinunterricht. es wurde so oft darüber diskutiert, ob man gewisse sätze oder passagen nun so oder so übersetzen müsse. eine einheitliche übersetzung für jeden studenten hätte das verhindert und man hätte über inhalte reden können statt über übersetzungen zu streiten. |
Der eigentliche Grund ist, dass weitaus die Masse der lateinisch und griechisch geschriebenen Dokumente (das ging bis praktisch vor 100 Jahren) nicht übersetzt sind - und kaum jemand versteht mehr genug Latein, um diese Dokumente dann richtig zu deuten. Also Historiker brauchen es auf jeden Fall, wenn sie Quellenstudium betreiben. Naturwissenschaftler oder Ottonormalverbraucher brauchen eigentlich nur die Wortelemente (also Lexeme und Morpheme, Suffixe und Präfixe vor allem), um sich den internationalen Wortschatz möglichst ökonomisch zu erschließen. Die Morpheme sind in den großen amerikanischen Lexika ja alle erklärt. Es gibt auch WERNER:"WortelementeFachausdrücke", Wiki wird aber auch immer besser.
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Esperanto gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.06.2007 Beiträge: 333
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(#822750) Verfasst am: 20.09.2007, 22:12 Titel: |
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jdf hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: | jdf hat folgendes geschrieben: | Sag mir mal bitte eine/r, wofür man Latein jenseits von Vokabeln braucht. |
Um die Originale zu lesen zu können. |
Das ist Selbstzweck und dürfte nur die Interessierten interessieren. Ansonsten halte ich den Lateinunterricht für nutzlos.
Für welchen Beruf, der nicht explizit mit dern lateinischen Sprache, mit der römischen Geschichte oder der europäischen Sprachgeschichte zu tun hat, benötigt man Latein? Wozu sonst noch?
SPON hat folgendes geschrieben: | In etlichen Studienfächern kommen Studenten daran noch immer nicht vorbei: Weil jahrzehntelang praktisch alle Versuche, den universitären Lehrplan zugunsten zeitgemäßerer Inhalte zu entrümpeln, an der Mauer der Altphilologen-Lobby zerschellten, droht Studienanfängern ohne Latein vielfach ein böses Erwachen. |
Ich hatte in der Schule sechs Jahre Latein. Ich hab's seitdem nicht mehr gebraucht. Latein gehört mE nicht an allgemeinbildende Schulen. |
Die internationale Terminologie, z.B. in Medizin oder Botanik, ist lateinisch und noch mehr griechisch.
Außerdem versteht man die abendländische Kultur nicht ohne Latein.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#822755) Verfasst am: 20.09.2007, 22:15 Titel: |
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Esperanto hat folgendes geschrieben: | jdf hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: | jdf hat folgendes geschrieben: | Sag mir mal bitte eine/r, wofür man Latein jenseits von Vokabeln braucht. |
Um die Originale zu lesen zu können. |
Das ist Selbstzweck und dürfte nur die Interessierten interessieren. Ansonsten halte ich den Lateinunterricht für nutzlos.
Für welchen Beruf, der nicht explizit mit dern lateinischen Sprache, mit der römischen Geschichte oder der europäischen Sprachgeschichte zu tun hat, benötigt man Latein? Wozu sonst noch?
SPON hat folgendes geschrieben: | In etlichen Studienfächern kommen Studenten daran noch immer nicht vorbei: Weil jahrzehntelang praktisch alle Versuche, den universitären Lehrplan zugunsten zeitgemäßerer Inhalte zu entrümpeln, an der Mauer der Altphilologen-Lobby zerschellten, droht Studienanfängern ohne Latein vielfach ein böses Erwachen. |
Ich hatte in der Schule sechs Jahre Latein. Ich hab's seitdem nicht mehr gebraucht. Latein gehört mE nicht an allgemeinbildende Schulen. |
Die internationale Terminologie, z.B. in Medizin oder Botanik, ist lateinisch und noch mehr griechisch. |
Mag sein, allerdings gibt es keinen Grund, aus dem man die Herkunft der Wörter, die man da benutzt kennen müsste.
Ausserdem gehen die lateinischen namen eh langsam aus. Eine kleine Dinosaurierart von letztem Jahr hieß Mei long (chinesisch: dösender Drache)
Zitat: | Außerdem versteht man die abendländische Kultur nicht ohne Latein. |
Aha?
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Esperanto gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.06.2007 Beiträge: 333
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(#822758) Verfasst am: 20.09.2007, 22:18 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: | jdf hat folgendes geschrieben: | Sag mir mal bitte eine/r, wofür man Latein jenseits von Vokabeln braucht. |
Um die Originale zu lesen zu können. |
und auch da frage ich mich, wozu das gut sein soll - ausser zum spass?
ich erinnere mich noch an meine philosophie-seminare, in denen es z.t. zuging, wie im lateinunterricht. es wurde so oft darüber diskutiert, ob man gewisse sätze oder passagen nun so oder so übersetzen müsse. eine einheitliche übersetzung für jeden studenten hätte das verhindert und man hätte über inhalte reden können statt über übersetzungen zu streiten. |
Nur kurz, ich habe mich schon im anderen Thread verabschiedet, weil ich noch paar Dinge vorhabe.
Klar, die Übersetzungen. Aber genau da liegt ja die Crux, genauso wie bei den Bibelinterpretationen, es gibt keine einheitlichen Übersetzungen, wei jeder bestimmte Sachverhalte anders interpretiert. |
Sollten wir dann nicht alle Althebräisch lernen? |
Ja, Europa fusst ja auf Golgotha, der Akropolis und dem Kapitol. Deswegen müssen Geisteswissenschaftler am besten Hebräisch, Griechisch und Lateinisch beherrschen. (obwohl: meiner Meinung nach ist der eigentliche Geist des Abendlandes ja der fränkisch-germanische...)
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Esperanto gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.06.2007 Beiträge: 333
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(#822765) Verfasst am: 20.09.2007, 22:26 Titel: |
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Wraith hat folgendes geschrieben: | astarte007 hat folgendes geschrieben: | Wraith hat folgendes geschrieben: | astarte007 hat folgendes geschrieben: | Ich denke Latein als dritte Fremdsprache für Interessierte zur Wahl neben anderen genügt. Zugang zu den romanischen Sprachen müsste ich durch das Lernen einer oder zwei davon doch genügend haben.
Latein ist mM nach ein Umweg: jedenfalls für Schüler, die weiter kein Interesse und wenig Begabung für Sprachen haben, Zeitverschwendung. An unserem Gymnasium habe ich schwer den Eindruck, dass viele Latein als zweite Fremdsprache wählen, weil ihnen Französisch mit der Aussprache zu schwierig erscheint, und sie denken, in Latein gibts einfacher annehmbare Noten. Außerdem werden die 'Franzosen' schon auf den math.-nat. Zweig festgelegt. |
Ich hatte Latein im math.-nat. Zweig und bin heilfroh, ich hab nämlich mit Sprachen nichts am Hut. Latein kann ich heute noch gebrauchen und der einzige Verwendungszweck für Französisch(die Alternative zu Latein) den mir Leute nennen konnten war "Damit ich mich im Urlaub verständigen kann." Für sowas lerne ich nicht 5 Jahre eine Sprache sondern mache einen VHS-Kurs.
Den Sprachunterricht im allgemeinen halte ich übrigens für suboptimal: Zuviel Betonung auf den Erwerb theoretischer Kenntnisse und zuwenig Praxis. Das schien aber bei vielen meiner Lehrer in deren Ausbildung schon so gewesen zu sein. |
Für was kannst du denn Latein gebrauchen, und was ist schlecht an dem Verwendungszweck "dann kann ich mich mit Menschen dieser Sprache unterhalten"? Und wieso wiegt das weniger schwer?
Ich hatte auch Latein und ja, man hat es leichter mit Fremdwörtern und weiteren Sprachen - gegenüber denen, die nur Englisch gelernt haben. Hätte ich das mit Französisch oder Italienisch, Spanisch nicht auch?
Französisch hat eben nicht nur den Verwendungszweck, dass man sich mit Franzosen unterhalten kann, das ist der zusätzliche, der bei Latein nu mal wegfällt. |
An der Möglichkeit sich mit Menschen unterhalten zu können ist nichts Schlechtes, das habe ich auch nicht behauptet. Es reicht für mich nur nicht als Begründung für die Einführung als quasi verpflichtende Fremdsprache. Diese Rolle wird nämlich von Englisch viel besser erfüllt.
Ich bin nicht dafür Fränzosisch als Fremdsprache abzuschaffen, überhaupt nicht. Ich bin aber gegen die Abschaffung von Latein als Wahlmöglichkeit.
Eine flächendeckende Einführung von Russisch, Spanisch und Mandarin als weitere Wahlmöglichkeiten würde ich ebenfalls begrüßen. Japanisch wäre vielleicht auch noch eine Idee. |
Naja, das Französisch haben wir ja auch, weil Frankreich jahrhundertelang die führende europäische Nation war - und dann erst die Frz. Revolution, auf der das moderne Europa beruht. Beim Studium der Renaissance hilft allerdings ein bisschen Italienisch (und Frankreich ist auch erst seit dem Umzug der Medici von Florenz nach Paris zur führenden Kulturnation geworden). In der Schule lernt man kein Frz. für den Urlaub, es dient alles dem Verständnis der europäischen Zivilisation.
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jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
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(#822777) Verfasst am: 20.09.2007, 22:34 Titel: |
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Esperanto hat folgendes geschrieben: | jdf hat folgendes geschrieben: | (...) |
Die internationale Terminologie, z.B. in Medizin oder Botanik, ist lateinisch und noch mehr griechisch.
Außerdem versteht man die abendländische Kultur nicht ohne Latein. |
Dazu sind ein paar Fachausdrücke oder Vokabel zu lernen, dazu muss ich weder Cesar noch Homer lesen oder gar verstehen! Für eine wissenschaftliche Terminologie irgendein Latinum zu brauchen ist völliger Bullshit! Wichtiger ist es anständig substantivieren zu können. hrgh.
Esperanto hat folgendes geschrieben: | Außerdem versteht man die abendländische Kultur nicht ohne Latein. |
Hä?
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Esperanto gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.06.2007 Beiträge: 333
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(#822783) Verfasst am: 20.09.2007, 22:37 Titel: |
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Und warum willst du nicht Caesar oder Homer im Original lesen können? Das gehört zu einer profunden Bildung dazu, genau wie die hebräische Bibel.
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#822796) Verfasst am: 20.09.2007, 22:43 Titel: |
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Esperanto hat folgendes geschrieben: | Und warum willst du nicht Caesar oder Homer im Original lesen können? Das gehört zu einer profunden Bildung dazu, genau wie die hebräische Bibel. |
also bitte, "cui bono"? Das ist doch überaus hochtrabend! Schön, der eigene Narzissmus wird so bedient.
Das geht aber ganz gewiss auch anders.
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#822802) Verfasst am: 20.09.2007, 22:50 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: |
Stimmt, aber im Moment zeigt die Forschung, dass beigebrachte Sprachen anders funktionieren als selbst erworbene.
Deshalb gibt es den Unterschied Muttersprache-Fremdsprache ja überhaupt. |
Ich hab Englisch so richtig mit der Lektüre von Down Beat (Jazz-Postille), Rolling Stone, NME und Melody Maker "erlernt".
Davor hatte ich natürlich Unterricht, aber erst als mir die Sprache echten "Gewinn" brachte, wuchs mein tieferes Verständnis.
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jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
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(#822805) Verfasst am: 20.09.2007, 22:52 Titel: |
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Esperanto hat folgendes geschrieben: | Und warum willst du nicht Caesar oder Homer im Original lesen können? Das gehört zu einer profunden Bildung dazu, genau wie die hebräische Bibel. |
Das magst du meinen. Ich halte zB Medienkometenz, Psychologie, Soziologie oder Wirtschaft genauso wie Wissenschaftstheorie und wissenschaftliche Theorien für wichtiger.
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16366
Wohnort: Arena of Air
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(#822844) Verfasst am: 20.09.2007, 23:33 Titel: |
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(1) IvanDrago hat folgendes geschrieben: | Jein.
Sicher hast du nicht unrecht, zum Beispiel ist es wohl sehr überdenkenswert, die Ausdiffernzierung des Bildungssystems nach der 4. Klasse zu starten.
Der jetzt so oft geäußerte Vorwurf, wir hätten zu wenig Abiturienten, muss nicht gegen die Qualität des deutschen Bildungssystems sprechen. Ganz im Gegenteil. Ich wäre eher für eine Standardisierung, aber wenn man bedenkt, wer alles in Hamburg, Hessen und Co Abi schafft, wenn man bedenkt inwieweit die Menschen auf Unis überhaupt studienfähig sind, dann glaube ich wirklich nicht, dass unser Abi zu schwer ist bzw. das System ungerecht.
Auch das mit den Akademikerfamilien empfinde ich keineswegs so, wie es jetzt immer interpretiert wird. Das Gymnasium ist kein bourgeouise Schulform mehr. Jeder kann es sich leisten, ein Gymmi zu besuchen.
Das Akademikerfamilien häufig Akademiker hervorbringen, und Wurstfachverkäufer-Familien häufig Wurstfachverkäufer, die Ursachen sind eben nicht primär im aktuell ja ach so ungerechten, unbarmherzigen System zu suchen. Da gibt es ganz simple, kausale Ursachen. Schließlich gibt es auch Wurstfachverkäufer-Familien mit Kindern, die Abi machen, und studieren. Es liegt nicht am System.
Übrigens ist Wurstfachverkäufer ein notwendiger und respektabler Beruf. Der Funktionalismus würde gar nicht funktionieren, ohne ihn. |
Ich erinnere mich daran, daß es in meiner Klasse auf dem Gymnasium einen Schüler gab, der geheult hat, als uns das Formular ausgeteilt wurde, auf dem die Eltern die Zahlung für die Klassenfahrt bestätigen sollten. Er wußte nicht, wie seine Mutter - sein Vater war tot - das hätte zahlen sollen. Übrigens einer meiner wenigen leidlichen Kumpel.
Es ist allerdings nicht allein eine Frage des direkten Geldes. So wird mit der "Laufbahnempfehlung" insbesondere eine soziale Selektion betrieben: so ist es für ein Kind einer reichen Familie bis zu sechsmal wahrscheinlicher, bei gleichen Leistungen (!) ein Gymnasium zu besuchen wie ein Kind von Sozialhilfeempfängern. Es gibt zwei dahinterstehende Kalküle: Zum einen geht man wohl davon aus, daß Kindern reicher Eltern bei Schulproblemen Nachhilfe bezahlt wird, wenn Leistungsprobleme auftreten. Zum anderen entstammt das dreigliedrige Schulsystem in Deutschland der Vorstellung einer "schichtspezifischen Bildung": Zumal in den Vorgängerstaaten des heutigen Deutschland ein Wechsel in eine andere gesellschaftliche Schicht kaum möglich war, sollten dann auch Arbeiterkinder nicht mit Inhalten konfrontiert werden, die nur für das "bessere Publikum" als "gewinnbringend" angesehen wurden.
Schließlich wurde diese Schul"empfehlung" teilweise bindend gemacht, so daß Kinder, die ohne diese "Empfehlung" das Gymnasium besuchen wollen, einen ggf. zermürbenden "Probeunterricht" (im Prinzip ist das ja eine Reihe von mündlichen und schriftlichen Prüfungen) über sich ergehen lassen müssen, den nur etwa ein Drittel der Kandidaten bestehen. Man kann sich wohl ausrechnen, daß dabei eine ganze Reihe von Schülern, die ggf. gymnasialfähig sind, trotzdem nicht durchkommen.
Daneben hat man natürlich kräftig Studiengebühren genommen, formal gesetzlich zur "Verbesserung der Lehre", die dann von den Universitäten eingesetzt wurden, um ihre Schulden zu tilgen, Heizkosten zu zahlen oder sich einen neuen Kunstratenplatz einzurichten. Dafür nahm dann die Zahl der Studierenden von dem Semester vor Einführung bis zum Semester danach wenigstens um 10% ab. Es wird zwar argumentiert, es gebe ja "sozialverträgliche Finanzierungsmöglichkeiten". Aber wer möchte sich bitteschön nicht spätestens zum Berufseinstieg eine eigene Wohnung einrichten, ein Auto kaufen und nicht irgendwelche Zehntausende Euro Studienkredite abzahlen? Und ja, der Professor, der sich damals in der Grundvorlesung über die dummen Studenten geärgert hat, die nicht schon mit dem kompletten Wissen zu ihm hinkommen, ist heute auch nicht freundlicher zu seinen Kunden, sondern beleidigt sie noch mehr und seine Klausuren haben heute noch weniger mit den Inhalten seiner Vorlesung zu tun als damals.
(Und zu guter Letzt manövrieren sich damit die Hochschulen selbst in die Bredouille, denn ein zahlender Kunde kann auch einen Abschluß "erwarten", und man kann ihn weniger leicht durchfallen lassen.)
Daß es eventuell daran liegen könnte, daß Deutschland im Vergleich so erbärmlich dasteht, sehen die Politiker allerdings nicht. Für sie sind das dreigliedrige schichtspezifische Schulsystem und die Studiengebühren natürlich "top", und die Schüler nur einfach nicht motiviert genug, ein Studium einzugehen... .
(2) Esperanto hat folgendes geschrieben: | Und warum willst du nicht Caesar oder Homer im Original lesen können? Das gehört zu einer profunden Bildung dazu, genau wie die hebräische Bibel. |
Wobei man die genannten Inhalte aber auch kaum gebrauchen kann. Zugegeben hat Homer noch einen gewissen literarischen Wert. Würde aber ein Autor heute noch solche Satzstrukturen gebrauchen wie Caesar oder Cicero (ich erinnere mich noch, daß wir mal zwei Stunden lang an einem einzigen Satz herumgeprockelt und den dann letztlich in drei Sätze zerlegt haben, damit er halbwegs verständlich wurde), würde man ihn wohl öffentlich auf dem Marktplatz auspeitschen .
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
Zuletzt bearbeitet von Critic am 21.09.2007, 00:21, insgesamt einmal bearbeitet |
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