Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44680
|
(#825348) Verfasst am: 25.09.2007, 01:13 Titel: |
|
|
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Vielleicht hilft es ihm, wenn man den wichtigen Teil noch etwas hervorhebt. |
Ich bin da zwar nicht ganz so optimistisch, aber schaden kann's ja nix...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3632
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44680
|
(#825447) Verfasst am: 25.09.2007, 10:51 Titel: |
|
|
Danke, Myron. Das ist höchst interessant. Ganz besonders diese Passage hier:
Eislers Wörterbuch hat folgendes geschrieben: | Nach SCHOPENHAUER kann der Solipsismus, der alle Erscheinungen außer dem eigenen Individuum für Phantome hält, als ernstliche Überzeugung »allein im Tollhause« gefunden werden (W. a. W. u. V. I. Bd., § 19). |
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
|
(#825453) Verfasst am: 25.09.2007, 11:02 Titel: |
|
|
so z.B. bei bestimmten Formen der Schizophrenie
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44680
|
(#825475) Verfasst am: 25.09.2007, 11:36 Titel: |
|
|
Peter H. hat folgendes geschrieben: | so z.B. bei bestimmten Formen der Schizophrenie |
Naja - der Witz ist ja, dass das Solipsismusproblem trotzdem keine leichte Herausforderung für die Philosophie darstellt.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
|
(#825532) Verfasst am: 25.09.2007, 13:45 Titel: |
|
|
Einsiedler hat folgendes geschrieben: | Ich hatte versehentlich auf "Absenden" statt auf "Vorschau" gedrückt,
dann schnell den gesamten Inhalt gelöscht, und hier kommt nun das,
was ich eigentlich schreiben wollte: |
- Hallo ! Ist mir auch schon passiert...
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Du schriebst der "Anlaß" sei dann das "Wohlbefinden".
Wenn man nun sagt: Alles sei bedingt, ob nun Wohl oder Wehe durch "das Ich"(ziemlich großgeschrieben - mache würden das z.B. Gott nennen) - dann würden demnach Menschen
aufgrund des "Ich" z.B. zu Mördern, Lügnern, Dieben, usw. (Es wäre vorherbestimmt). |
Wie kommst Du auf Vorherbestimmtheit? |
- Von Anfang bis Ende "wäre" alles "Ich".
Zitat: | Das ist eine Zusatzannahme, die sich nicht zwingend ergibt. |
- Es gibt nichts was das "Ich" dann nicht wäre...
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Wenn man sich also auf das "Ich" als das Entscheidende beruft, dann fehlt es
konsequenterweise an Willensantrieb und Tatkraft dieses zu tun und jenes
zu lassen. |
Ich verstehe immer noch nicht, worauf Du eigentlich hinauswillst. |
- Ist auch nicht gerade ein leichtes Thema.
Zitat: | Das Ich umfaßt angenehme und unangenehme Empfindungen. |
- Das Ich meint dann allerdings "Alles".
Zitat: | Die einen zu verstärken und die anderen zu vermeiden,
sollte doch Antrieb genug sein. |
- Da gibt es aber weder Zunahme noch Abnahme.
Zitat: | Mal anders herum gefragt: Woraus schöpft denn ein Nicht-Solipsist seine Tatkraft? |
- Das kann ich Dir nicht beantworten, weil ich nicht alle Philosophien kenne oder vertrete.
Ich kann ja nur für mich sprechen. Und ich würde da an die "Sinne" denken, bzw.
die Sinnlichkeit. Bzw. an eine "Berührung" mit vielfältigen Wahrnehmungen und
Erwägungen die an den Menschen herantreten. z.B. wenn ein Mensch etwas
"Schönes" in Anführungszeichen sieht, dann wird ihn das entsprechend
berühren. Kant würde das affizieren nennen. Vermittels der Sinnlichkeit
sind uns die Gegenstände gegeben von denen wir Anschauungen
treffen. Und je nachdem wie einen dann so ein Sinneseindruck
trifft, wird man darauf z.B. reagieren. Auf einen schönen
Sinneseindruck reagiert man ja z.B. anders als
auf einen häßlichen. (Für gewöhnlich)
Jede Erkenntnis ist ein Identifizieren des Nichtgleichen.
Friedrich Wilhelm Nietzsche, (1844 - 1900)
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Es ergibt sich aus dieser Vorstellung keine Notwendigkeit für ein bestimmtes Tun oder Lassen. Wenn man sich also entsprechend
mit einfach allem identifiziert, dann fehlt einem auch
die Unterscheidungsmöglichkeit. |
Sich mit allem zu identifiieren, heißt ja nicht (zwingend), daß man alles
gleich gewichtet. |
- Ein "Ding an sich" steht aber ziemlich "dumm" da.
(Kant nannte das unerkennbar)
Zitat: | Ein Solipsist kann sehr wohl zwischen angenehmen und
unangenehmen Wahrnehmungen unterscheiden. |
- Wenn Du Dich "z.B." mit allen Menschen identifizierst,
dann magst Du meinetwegen auch zwischen unangenehmen und angenehmen
Wahrnehmungen unterscheiden aber die Summe der Leiden wäre immer konstant.
Der einzelne kann sich vervollkommnen.
Aber die Menschheit als ganzes wird weder besser noch schlechter.
Denis Diderot, (1713 - 1784)
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Einsiedler hat folgendes geschrieben: |
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Z.B. warum sollte ein Solipsist z.B. überhaupt etwas "tun". |
Die Frage kannst Du jedem Menschen stellen, nicht nur Solipsisten.  |
- Klar, aber bezogen auf Solipsisten würde ich gewöhnlich z.B. noch einen Ewigkeitsglauben
unterstellen. Es ist im Grunde bereits alles getan. |
Wie kommst Du auf den Ewigkeitsglauben? |
- Schau Dir mal den Identitätssatz an. Bzw. A=A
Da kann sich nicht wirklich was verändern.
Zitat: | Auch das ist eine Zusatzannahme, die sich nicht zwingend ergibt. |
- Sehe ich anders.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | - Da alles entsprechend ewig ist, kann man zu einer Vorstellung kommen,
dass man auf niemanden mehr Rücksicht nehmen müsse.
Also nicht nur ein "ewig" sich Selber schaffen, sondern auch
ein sich "ewig" selbst zerstören. |
Wie gesagt, Ewigkeit ist kein zwingend vorhandenes Element des Solipsismus. |
- Ich fürchte doch. (Es gibt ein Selbst)
Es sei denn das ist eine nihilistische Variante.
Zitat: | Wenn ich ihn bis zur letzten Konsequenz treibe, ist eher das Gegenteil der Fall:
Das einzige, was real existiert, sind meine gegenwärtigen Empfindungen und
Wahrnehmungen. Erinnerungen an frühere Erfahrungen selbst sind dann auch nur
Vorstellungen ohne realen Auslöser.
(In diesem Fall wäre allerdings eine Ethik wohl nicht mehr begründbar.) |
- Sozusagen ein Vernichtungsglauben. (Es gibt kein Selbst)
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Einsiedler hat folgendes geschrieben: |
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Für Dich ist der "Anlaß" für ein Tun oder
Lassen das Wohlbefinden. Warum sollte aber ein Solipsist
darauf (zwangsläufig) Rücksicht nehmen ? (Egoistisch gedacht) |
Aus dem gleichen Grund wie andere Menschen.
Wieso sollte er kein Interesse am eigenen Wohlbefinden haben? |
- Vermutlich aus Langeweile. |
Aus Langeweile nichts gegen Schmerzempfindungen unternehmen?
Klingt nicht sehr plausibel ... |
- Aus Langeweile anderen z.B. weh tun...
Es gibt da zweifellos genügend Beispiele.
|
|
Nach oben |
|
 |
Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
|
(#825536) Verfasst am: 25.09.2007, 13:52 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Danke, Myron. Das ist höchst interessant. Ganz besonders diese Passage hier:
Eislers Wörterbuch hat folgendes geschrieben: | Nach SCHOPENHAUER kann der Solipsismus, der alle Erscheinungen außer dem eigenen Individuum für Phantome hält, als ernstliche Überzeugung »allein im Tollhause« gefunden werden (W. a. W. u. V. I. Bd., § 19). |
|
- Nun, wenn Du meine Beiträge richtig gelesen hättest(Konjunktiv) - dann hättest Du ja
gemerkt, dass ich genau dieses Beispiel in Bezug auf Schopenhauer bereits gebracht
hatte. D.h. Schopenhauer hat eine bestimmte Form des Solipsismus kritisiert.
Das die "Persönlichkeit" von Schopenhauer zu einer Illusion erklärt wird,
dass ist mir schon klar. Aber trotzdem vertritt Schopenhauer einen
"Ich-Glauben". Bzw. für ihn ist der Wille das "Ding an sich".
Das ist auch eine Variante des Solipsismus, denn der
Wille ist nach Schopenhauer das einzige was
"wirklich" ist.
Von mir aus kannst Du ja eine andere Meinung haben,
aber zumindest solltest Du Dich bemühen meine Meinung zu
verstehen. Selbst wenn Du nicht zustimmst...
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44680
|
(#825539) Verfasst am: 25.09.2007, 13:58 Titel: |
|
|
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Nun, wenn Du meine Beiträge richtig gelesen hättest(Konjunktiv) - dann hättest Du ja gemerkt, dass ich genau dieses Beispiel in Bezug auf Schopenhauer bereits gebracht hatte. |
Ich bin mir dessen durchaus bewusst. Ebenso bin ich mir bewusst, dass Konsequenz noch nie deine Stärke war. Übrigens kann jeder hier den von Myron verlinkten Text auch ganz lesen und inhaltlich mit dem vergleichen, was du hier so von dir gibst. Deine Nebelgranaten hier werden dir also ohnehin nicht helfen.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Aber trotzdem vertritt Schopenhauer einen "Ich-Glauben". |
Du meinst, er glaubt an ein Ich? Das schon. Macht ihn das schon zum Solipsisten? Nein, denn sonst wäre ein Großteil der der deutschen Bevölkerung solipsistisch.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Bzw. für ihn ist der Wille das "Ding an sich". |
In der Tat.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Das ist auch eine Variante des Solipsismus. |
Keinewegs.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Von mir aus kannst Du ja eine andere Meinung haben, aber zumindest solltest Du Dich bemühen meine Meinung zu verstehen. |
Es ist nutzlos, darauf mit etwas anderem zu antworten als mit der Feststellung, dass es nutzlos ist, darauf zu antworten.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3632
|
(#825574) Verfasst am: 25.09.2007, 14:44 Titel: |
|
|
"The view that I am the only person who has mental states is called 'solipsism'. Solipsism comes in at least three different grades. One, the most extreme form: I am the only person in the world who has mental states; and indeed in some forms, nothing exists in the world except my mental states. Two, epistemic solipsism: maybe other people have mental states, but I can never know for sure. It is quite possible that they do but I have no way of finding out, because all I can observe is their external behavior. And three: Other people do have mental states, but I can never be sure that they are like mine. For all I know, what I call 'seeing red', if you could have that very experience you might call it 'seeing green', and if I could have your experience that you call 'seeing red' I would call it 'seeing green'. We both pass the same color blindness tests because we both make the same discriminations in our behavior. If asked to pick out the green pencil from a box of red pencils, we both pick the same pencil. But how do I know that the inner experiences you have that enable you to discriminate are similar to the ones I have that enable me to discriminate?
Solipsism is unusual in the history of philosophy in that there are no famous solipsists. Just about every conceivable crazy philosophical position has been held by some famous philosopher or other, but, as far as I know, no famous historical philosophers have ever been solipsists. Of course, if anyone were a solipsist it would hardly be worth his or her time to tell us that they were solipsists, because on their theory we don't exist.
Solipsism also involves a peculiar asymmetry in that your solipsism is no threat to me, and my solipsism, if I am tempted to solipsism, cannot be refuted by you. So, for example, if you come to me and say, 'I am a solipsist. You don't exist.' I do not feel the temptation to think, 'Gosh, maybe he's right, maybe I don't exist.' But, correspondingly, if I am tempted to solipsism, it is no good my going to you and asking, 'Do you exist? Do you really have mental states?' Because anything you say will still be consistent with the hypothesis of solipsism."
(Searle, John R. Mind: A Brief Introduction. Oxford: Oxford University Press, 2004. p. 20+)
[Meine Übersetzung:]
"Die Ansicht, dass ich die einzige Person bin, die geistige Zustände hat, nennt sich 'Solipsismus'. Der Solipsismus kommt in mindestens drei Graden vor. Erstens, die extremste Form: Ich bin die einzige Person auf der Welt, die geistige Zustände hat; und in der Tat existiert in einigen Formen nichts auf der Welt außer meinen geistigen Zuständen. Zweitens, epistemischer Solipsismus: Möglicherweise haben andere Leute geistige Zustände, aber das kann ich niemals mit Sicherheit wissen. Es ist durchaus möglich, dass dies der Fall ist, aber ich kann es unmöglich herausfinden, weil ihr äußeres Verhalten das Einzige ist, was ich beobachten kann. Und drittens: Andere Leute haben geistige Zustände, aber ich kann niemals sicher sein, dass sie den meinigen gleichen. Soweit ich weiß, ist es möglicherweise so, dass du, wenn du genau dieselbe Erfahrung machen könntest, die ich 'Rot sehen' nenne, diese 'Grün sehen' nennen würdest, und dass ich, wenn ich deine Erfahrung machen könnte, die du 'Rot sehen' nennst, diese 'Grün sehen' nennen würde. Wir beide bestehen dieselben Farbenblindheitstests, weil wir verhaltensmäßig dieselben Unterscheidungen treffen. Wenn wir gebeten werden, den grünen Stift aus einem Kästchen mit roten Stiften herauszugreifen, greifen wir denselben Stift heraus. Aber woher weiß ich, dass deine inneren Erfahrungen, die dich zu befähigen, Unterscheidungen zu treffen, denjenigen ähneln, die mich befähigen, Unterscheidungen zu treffen?
Der Solipsismus ist insofern philosophiegeschichtlich außergewöhnlich, als es keine berühmten Solipsisten gibt. Praktisch jeder erdenkliche verrückte philosophische Standpunkt ist von irgendeinem berühmten Philosophen vertreten worden, aber, soviel ich weiß, keine berühmten historischen Philosophen sind jemals Solipsisten gewesen. Falls irgendeiner Solipsist wäre, dann wäre es für ihn natürlich kaum den Zeitaufwand wert, uns mitzuteilen, dass er ein Solipsist sei, da wir seiner Theorie nach ja nicht existieren. Der Solipsismus bringt eine eigentümliche Asymmetrie mit sich, denn dein Solipsismus stellt für mich keine Bedrohung dar, und wenn mich der Solipsismus anzieht, kann mein Solipsismus nicht von dir widerlegt werden. Wenn du also beispielsweise zu mir kommst und sagst, 'Ich bin ein Solipsist. Du existierst nicht.', dann sehe ich keine Veranlassung zu denken, 'Mensch, vielleicht hat er recht, vielleicht existiere ich nicht'. Aber wenn mich der Solipsismus anzieht, dann bringt es entsprechenderweise nichts, zu dir zu gehen und zu fragen, 'Existierst du? Hast du wirklich geistige Zustände?'. Denn alles, was du sagst, wird so oder so mit der Solipsismus-Hypothese vereinbar sein."
|
|
Nach oben |
|
 |
Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3632
|
(#825622) Verfasst am: 25.09.2007, 15:56 Titel: |
|
|
Siehe z.B.:
The Internet Encyclopedia of Philosophy. "Solipsism and the Problem of Other Minds" (by Stephen P. Thornton).
Insbesondere Abschnitt 7: "The Incoherence of Solipsism":
"The proposition 'I am the only mind that exists' makes sense only to the extent that it is expressed in a public language, and the existence of such language itself implies the existence of a social context. Such a context exists for the hypothetical last survivor of a nuclear holocaust, but not for the solipsist. A non-linguistic solipsism is unthinkable and a thinkable solipsism is necessarily linguistic. Solipsism therefore presupposes the very thing that it seeks to deny. That solipsistic thoughts are thinkable in the first instance implies the existence of the public, shared, intersubjective world that they purport to call into question."
[Meine Übersetzung:]
"Die Aussage 'Ich bin der einzige Geist, der existiert' ergibt nur insoweit Sinn als sie in einer öffentlichen Sprache ausgedrückt ist; und die Existenz einer solchen Sprache impliziert die Existenz eines sozialen Kontextes. Solch ein Kontext existiert für den hypothetischen letzten Überlebenden eines nuklearen Holocaust, aber nicht für den Solipsisten. Ein nichtsprachlicher Solipsismus ist undenkbar und ein denkbarer Solipsismus ist notwendigerweise sprachlich. Der Solipsismus setzt folglich genau dasjenige voraus, das er zu leugnen sucht. Dass solipsistische Gedanken denkbar sind, erfordert zunächst die Existenz einer öffentlichen, gemeinsamen, intersubjektiven Welt, auf deren Infragestellung sie abzielen."
Der Solipsismus widerlegt sich also schon allein durch seine Denkbarkeit, seine sprachliche Ausdrückbarkeit selbst; denn wenn er wahr wäre, wäre er nicht denkbar, nicht sprachlich ausdrückbar, weil es keine absolute, buchstäblich asoziale Privatsprache geben kann.
|
|
Nach oben |
|
 |
Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
|
(#825637) Verfasst am: 25.09.2007, 16:07 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Nun, wenn Du meine Beiträge richtig gelesen hättest(Konjunktiv) - dann hättest Du ja gemerkt, dass ich genau dieses Beispiel in Bezug auf Schopenhauer bereits gebracht hatte. |
Ich bin mir dessen durchaus bewusst. Ebenso bin ich mir bewusst, dass Konsequenz noch nie deine Stärke war. |
- Behauptung ist keine Argumentation. Ich habe meine Ansicht ja immerhin begründet.
Im Gegensatz zu Dir.
Zitat: | Übrigens kann jeder hier den von Myron verlinkten Text auch ganz lesen und inhaltlich mit dem vergleichen, was du hier so von dir gibst. Deine Nebelgranaten hier werden dir also ohnehin nicht helfen. |
- Da habe ich gar nichts dagegen und der Text war mir schon vorher bekannt.
Auf der Seite finden sich übrigens auch noch ganz andere Texte zu Schopenhauer.
Wer suchet der findet.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Aber trotzdem vertritt Schopenhauer einen "Ich-Glauben". |
Du meinst, er glaubt an ein Ich? |
- Ja, für ihn der Wille. Nicht das zusammengesetzte Individuum,
bzw. die illusionäre Persönlichkeit. Nicht das "kleine" Ich(das bedingte Ich).
Zitat: | Das schon. Macht ihn das schon zum Solipsisten? Nein, denn sonst wäre ein Großteil der der deutschen Bevölkerung solipsistisch.  |
- Du hast immer noch nicht verstanden, dass die Persönlichkeit(das gewöhnliche Ich; das Alltags-Ich der Umgangssprache) nicht das große "Ich" ist, dass Schopenhauer meint.
Er "verabsolutiert" den Willen, der für ihn das einzig wirkliche ist.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Bzw. für ihn ist der Wille das "Ding an sich". |
In der Tat. |
- Eigentlich nur Tat.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Das ist auch eine Variante des Solipsismus. |
Keinewegs. |
- Ein Wort indischer Weisheit wird gerne im Zusammenhang mit Schopenhauer zitiert:
"Alle diese Geschöpfe bin ich ganz und gar, und außer mir existiert kein anderes Wesen,
und ich habe alles Geschaffene gemacht."
Findet sich übrigens auf besagter Seite im Internet.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Von mir aus kannst Du ja eine andere Meinung haben, aber zumindest solltest Du Dich bemühen meine Meinung zu verstehen. |
Es ist nutzlos, darauf mit etwas anderem zu antworten als mit der Feststellung, dass es nutzlos ist, darauf zu antworten. |
- Es ist auch nicht mein Anspruch Dich eines besseren zu belehren,
weil Du es ja eh besser weißt und ohnehin keine anderen Möglichkeiten
(überhaupt) in Erwägung ziehst.
|
|
Nach oben |
|
 |
AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
|
(#825653) Verfasst am: 25.09.2007, 16:18 Titel: |
|
|
Myron hat folgendes geschrieben: | Der Solipsismus widerlegt sich also schon allein durch seine Denkbarkeit, seine sprachliche Ausdrückbarkeit selbst; denn wenn er wahr wäre, wäre er nicht denkbar, nicht sprachlich ausdrückbar, weil es keine absolute, buchstäblich asoziale Privatsprache geben kann. |
Das überzeugt mich nicht. Wieso sollte es keine Privatsprache geben können?
|
|
Nach oben |
|
 |
Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3632
|
(#825677) Verfasst am: 25.09.2007, 16:51 Titel: |
|
|
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Wieso sollte es keine Privatsprache geben können? |
Ein von Anfang an sozial absolut isoliertes Individuum ist außerstande, eine Verbalsprache zu entwickeln, in der der Solipsismus ausdrückbar ist.
Ohne soziale Interaktion und soziale Kommunikation ist Sprachvermögen nicht zu erlangen.
(Wie will sich ein Solipsist erklären, wie er seine Sprache erlernt hat?)
|
|
Nach oben |
|
 |
kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
|
(#825690) Verfasst am: 25.09.2007, 16:59 Titel: |
|
|
Das ist kein Argument, welches der Solipsist anerkennen würde. Er verzichtet doch komplett auf eine Erklärung für seine eigene Existenz, seine Sprachfähigkeit ist da nur ein untergeordnetes Detail.
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
|
|
Nach oben |
|
 |
Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3632
|
(#825700) Verfasst am: 25.09.2007, 17:10 Titel: |
|
|
kolja hat folgendes geschrieben: | Das ist kein Argument, welches der Solipsist anerkennen würde. Er verzichtet doch komplett auf eine Erklärung für seine eigene Existenz, seine Sprachfähigkeit ist da nur ein untergeordnetes Detail. |
Man kann von einem Solipsisten durchaus erwarten, dass er eine Erklärung dafür liefert, wie es ihm in absoluter sozialer Isolation gelungen ist, eine komplexe 'autistische' Verbalsprache aus nichts zu erschaffen, worin der Satz "Ich bin der einzige existierende Geist" ausdrückbar und mit einer verständlichen Bedeutung versehen ist.
Ohne soziale Interaktion gibt's keine soziale Kommunikation, und ohne soziale Kommunikation gibt's keine verbale soziale Kommunikation, und ohne verbale soziale Kommunikation gibt's keine individuellen, 'privaten' Gedanken.
|
|
Nach oben |
|
 |
kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
|
(#825707) Verfasst am: 25.09.2007, 17:18 Titel: |
|
|
Deine Antwort geht am Kern meines Arguments vorbei. Genauso gut könnte man eine Erklärung für seine Existenz verlangen, die fehlt ihm nämlich genauso. Ich sehe nicht, inwiefern die Frage nach der Sprachfähigkeit hier besonders hervor sticht. Sprache wird für den Solipsisten genauso ein unerklärtes Mysterium sein wie alles andere.
Ansonsten argumentierst Du mit Deinem Wissen über soziale Zusammenhänge. Dies baut aber auf der Prämisse auf, dass es kommunizierende Wesen gibt. Da der Solipsist diese Prämisse zurückweist, kannst Du ihn damit nicht sonderlich beeindrucken.
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
|
|
Nach oben |
|
 |
AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
|
(#825718) Verfasst am: 25.09.2007, 17:35 Titel: |
|
|
Wikipedia hat folgendes geschrieben: | Nach Ansicht der Solipsisten ist Sprache ein Phänomenon symbolischer Geräusche und entspringt einer noumenalen Welt der unerkennbaren, unwissbaren Muster und Formen. Der Solipsist stellt sich andere Individuen vor, vielleicht imaginiert er andere Subjekte, die nur Computerprogramme des Biocomputers, also des unbewussten Denkens, sind, die er eine Zeit lang absichtlich vergessen hat, um eine Sprache erfinden zu können, die es ihm ermöglicht mit diesen isolierteren Manifestationen innerhalb seines Bewusstseins zu kommunizieren. |
Myron hat folgendes geschrieben: | Ohne soziale Interaktion gibt's keine soziale Kommunikation, und ohne soziale Kommunikation gibt's keine verbale soziale Kommunikation, und ohne verbale soziale Kommunikation gibt's keine individuellen, 'privaten' Gedanken. |
Naja, wie kolja schon sagt, Du gehst hier von einer nicht begründeten Prämisse aus.
Außerdem gibt es ja für den Solipsisten durchaus eine "soziale Kommunikation", nur führt er die eben nicht mit "realen Wesen", (so wie er sich selber sieht), sondern mit seinen Einbildungen.
Und wie die entstanden sind, muss er nicht erklären können. Auch Nicht-Solipsisten wissen nicht, warum etwas ist und nicht nichts ist. Irgendwann war halt etwas. Ist beim Solipsisten nichts prinzipiell anderes.
|
|
Nach oben |
|
 |
Laurel registrierter User
Anmeldungsdatum: 07.09.2007 Beiträge: 434
|
(#825728) Verfasst am: 25.09.2007, 17:47 Titel: |
|
|
Ich habe von Philosophie ja wenig bis keine Ahnung, aber ich traue mich jetzt doch, die Idee darzustellen die mir beim Lesen hier gekommen ist.
Könnte man sich den Solipsismus auch in solch einer Variante vorstellen, dass die Welt eine Projektion aus meinem Geist ist, so eine Art geistiges Theater mit mir dem ICH-Darsteller und ich mich so stark mit meiner Rolle identifiziere, dass ich nicht mehr gewahr werde, dass die Welt aus meinem Geist ist und es mir nicht mehr gelingt trotz intensiven Nachdenkens mich aus meiner (Theater-)Welt zu zurückzuziehen. Ähnlich wie in einem Traum in dem ich auch nicht die Handlung steuern kann und auch nicht aussteigen kann wie ich will. In schwächerer Form ähnlich einer Welt wie sie jedes Kind beim Spielen mit Puppen und Autos erschafft und das Kind sich sogar in die Rolle einer Puppe versetzt.
Quasi, ich erschaffe die Welt aus dem Unbewussten aber mein Verstand schafft es nicht in die Bereiche des Unbewussten und damit direkt in die Entstehung dieser Welt vorzustoßen.
(Oder vielleicht habe ich mich selbst zum Vergessen verdonnert, während ich die Welt im Geiste erschaffe, damit ich mehr Spass an dieser Welt habe.)
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44680
|
(#825747) Verfasst am: 25.09.2007, 18:14 Titel: |
|
|
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Behauptung ist keine Argumentation. |
Ich habe an der betreffenden Stelle auch nicht argumentiert, sondern meinen Standpunkt bezüglich deiner Person klar gemacht.
Mit dir zu argumentieren ist ungefähr so wie mit einer Wand zu sprechen. Nicht nur sinnlos, sondern auch langweilig.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Ich habe meine Ansicht ja immerhin begründet. |
Wann? Hier in diesem Thread jedenfalls nicht.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Nicht das "kleine" Ich (das bedingte Ich). |
Tja, siehst du. Schon deshalb kann er kein Solipsist sein. Für einen Solipsisten gibt es nur ein Ich. Und nicht ein "kleines" und ein "großes".
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Er "verabsolutiert" den Willen, der für ihn das einzig wirkliche ist. |
Schopenhauers Einstellung zum Willen ist mir bekannt. Und mich diesbezüglich ständig wiederholen zu müssen geht mir langsam aber sicher auf den Sack.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Eigentlich nur Tat. |
Ah ja. Ich lach' vielleicht später drüber.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Ein Wort indischer Weisheit wird gerne im Zusammenhang mit Schopenhauer zitiert. |
Und? Was interessiert mich das, was du gerne im Zusammenhang mit irgendwas anderem zitierst? Du baust Zusammenhänge ohnehin so, wie sie dir gerade passen.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Es ist auch nicht mein Anspruch Dich eines besseren zu belehren. |
Lass es lieber, du bist kein guter Lügner.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | weil Du es ja eh besser weißt und ohnehin keine anderen Möglichkeiten (überhaupt) in Erwägung ziehst. |
Mit solchen Heucheleien beeindruckst du niemanden.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 25.09.2007, 19:28, insgesamt 10-mal bearbeitet |
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44680
|
(#825754) Verfasst am: 25.09.2007, 18:27 Titel: |
|
|
Myron hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Wieso sollte es keine Privatsprache geben können? |
Ein von Anfang an sozial absolut isoliertes Individuum ist außerstande, eine Verbalsprache zu entwickeln, in der der Solipsismus ausdrückbar ist. |
Das ist aber nicht der Grund, warum eine Privatsprache unmöglich ist. Immerhin handelt es sich dabei um eine koinzidentielle Tatsache und die Unmöglichkeit von Privatsprachen muss von grundlegenderer Art sein. Ansonsten könnte (zum Beispiel) ein Solipsist sie wieder unterlaufen, indem er auf seine eigene Vorstellung rekurriert. Eine Privatsprache ist viel eher deshalb unmöglich, weil in ihr per Definitionem keine allgemeinen Geltungskriterien für Bedeutung und Gebrauch formulierbar sind - ansonsten wäre es ja keine Privatsprache, sondern eine zumindest potentiell öffentliche Sprache. (So wie etwa die "Geheimsprachen", die manche Kinder erfinden, keine Privatsprachen in diesem Sinne darstellen.) Das heißt aber auch, dass man in einer Privatsprache niemals sicher sein kann, was ein Wort bedeutet und wie es zu gebrauchen ist. Und die Unsicherheit ist dann so groß, dass eben alle Konzepte von Bedeutung und Gebrauch, und damit das gesamte Spiel der Privatsprache, zusammenbrechen.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
|
(#825854) Verfasst am: 25.09.2007, 20:41 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Behauptung ist keine Argumentation. |
Ich habe an der betreffenden Stelle auch nicht argumentiert, sondern meinen Standpunkt bezüglich deiner Person klar gemacht.
Mit dir zu argumentieren ist ungefähr so wie mit einer Wand zu sprechen. Nicht nur sinnlos, sondern auch langweilig. |
- Das Kompliment gebe ich gerne zurück.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Ich habe meine Ansicht ja immerhin begründet. |
Wann? Hier in diesem Thread jedenfalls nicht. |
- Ich werde mich jetzt nicht noch mal wiederholen.
Dir fehlt in Bezug auf Schopenhauer und die alt-indische
Philosophie einfach noch das entsprechende Hintergrundwissen.
Dir muß man ständig immer alles erst erklären.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Nicht das "kleine" Ich (das bedingte Ich). |
Tja, siehst du. Schon deshalb kann er kein Solipsist sein. Für einen Solipsisten gibt es nur ein Ich. Und nicht ein "kleines" und ein "großes". |
- Au wei. Na schön. Ist ja auch nicht leicht zu verstehen. Schopenhauer spricht von einem
"Schleier der Maya". Bei Kant nennt sich das Erscheinungswelt(aber nicht Scheinwelt).
Schopenhauer meint mit dem Wort "Vorstellung" in etwa das Gleiche. Wir sehen die
Dinge demnach nicht wie sie sind, sondern wie sie uns erscheinen. In der Erscheinungswelt,
bzw. der Welt der Vorstellung gibt es dann "Wesen". Das besagte Individuum. Die Persönlichkeit.
Mit der Persönlichkeit meint der philosophisch eher unerfahrene Mensch sehr schlicht dann
das "Ich". Da war dann bei mir von dem kleinen Ich die Rede. Das ist der konventionelle
Sprachgebrauch. Die Umgangssprache, wenn man so will. Wenn man nun dieses
"kleine Ich" mal näher untersucht, kann man dann z.B. feststellen, dass
es eigentlich gar nicht für sich selbst besteht. Es ist zusammengesetzt und
beruht auf Ursachen. D.h. es etwas "bedingtes". Es ist nicht "an sich".
In der Erscheinungswelt ist entsprechend alles bedingt.
Schopenhauer geht es nun darum den "Schleier der Maya" zu lüften,
um dann aufzuzeigen, dass diese Persönlichkeit(dieses kleine Ich),
dass von manchen z.B. für eine (unsterbliche)"Seele" gehalten wird
oder für unvergänglich, usw. nur eine Illusion ist. Nur ein Schein.
Die (absolute) Wahrheit(das Ding an sich) ist für ihn der Wille.
Entsprechend das "wahre Ich". Das große Ich. "Die Sprache"
ist allerdings dualistisch gefasst ist und dient dementsprechend
immer auch einer Unterscheidung.
Bei Schopenhauer ist die ganze Welt Wille(Ich).
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Er "verabsolutiert" den Willen, der für ihn das einzig wirkliche ist. |
Schopenhauers Einstellung zum Willen ist mir bekannt. Und mich diesbezüglich ständig wiederholen zu müssen geht mir langsam aber sicher auf den Sack. |
- Wille ist gleichbedeutend mit "Ich".
Die metaphysische absolute Wahrheit bei Schopenhauer.
Leider fehlt Dir im Moment noch das Vermögen, dass zu verstehen.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Eigentlich nur Tat. |
Ah ja. Ich lach' vielleicht später drüber. |
"..."
Ein Quantum Kraft ein ebensolches Quantum Trieb, Wille, Wirken—vielmehr, es ist gar nichts anderes als ebendieses Treiben, Wollen, Wirken selbst, und nur unter der Verführung der Sprache (und der in ihr versteinerten Grundirrtümer der Vernunft), welche alles Wirken als bedingt durch ein Wirkendes, durch ein "Subjekt" versteht und missversteht, kann es anders erscheinen.
"..."
(Nietzsche)
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Ein Wort indischer Weisheit wird gerne im Zusammenhang mit Schopenhauer zitiert. |
Und? Was interessiert mich das, was du gerne im Zusammenhang mit irgendwas anderem zitierst? Du baust Zusammenhänge ohnehin so, wie sie dir gerade passen. |
- Nein. Bei mir ging es um Schopenhauer, mit dem Du Dich noch
nicht besonders gut auseinander gesetzt hast. Mag sein, dass er Dir
auch völlig wurscht ist. Aber dann brauchen wir auch nicht mehr weiter
zu diskutieren.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Es ist auch nicht mein Anspruch Dich eines besseren zu belehren. |
Lass es lieber, du bist kein guter Lügner. |
- Tatsächlich möchte ich gar nicht lügen und habe es meistens auch nicht nötig.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | weil Du es ja eh besser weißt und ohnehin keine anderen Möglichkeiten (überhaupt) in Erwägung ziehst. |
Mit solchen Heucheleien beeindruckst du niemanden. |
- Ich beschäftige mich schon länger mit dem Thema.
Als ein "Gegner" Schopenhauers sehe ich mich übrigens durchaus nicht.
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44680
|
(#825880) Verfasst am: 25.09.2007, 21:07 Titel: |
|
|
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Schopenhauer spricht von einem "Schleier der Maya". Bei Kant nennt sich das Erscheinungswelt(aber nicht Scheinwelt). Schopenhauer meint mit dem Wort "Vorstellung" in etwa das Gleiche. Wir sehen die Dinge demnach nicht wie sie sind, sondern wie sie uns erscheinen. In der Erscheinungswelt, bzw. der Welt der Vorstellung gibt es dann "Wesen". Das besagte Individuum. Die Persönlichkeit. Mit der Persönlichkeit meint der philosophisch eher unerfahrene Mensch sehr schlicht dann das "Ich". [...] Das ist der konventionelle Sprachgebrauch. Die Umgangssprache, wenn man so will. Wenn man nun dieses "kleine Ich" mal näher untersucht, kann man dann z.B. feststellen, dass es eigentlich gar nicht für sich selbst besteht. Es ist zusammengesetzt und beruht auf Ursachen. D.h. es etwas "bedingtes". Es ist nicht "an sich". In der Erscheinungswelt ist entsprechend alles bedingt. |
Das ist mir alles bekannt, mein lieber Schmerzlos. Alles nichts Neues. Kalter Kaffee.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Schopenhauer geht es nun darum den "Schleier der Maya" zu lüften, um dann aufzuzeigen, dass diese Persönlichkeit (dieses kleine Ich), dass von manchen z.B. für eine (unsterbliche) "Seele" gehalten wird oder für unvergänglich, usw. nur eine Illusion ist. Nur ein Schein. |
Genau. Und schon deshalb kann er kein Solipsist sein. Es ist amüsant, dabei zuzusehen, wie du dich selbst ad absurdum führst.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Wille ist gleichbedeutend mit "Ich". |
Unfug.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Leider fehlt Dir im Moment noch das Vermögen, dass zu verstehen. |
Wenn du meinst, damit irgendwen beeindrucken zu können außer dir selbst, dann bist du leider schief gewickelt.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Nein. Bei mir ging es um Schopenhauer, mit dem Du Dich noch nicht besonders gut auseinander gesetzt hast. |
Du scheinst ja eine ganze Menge über mich und mein Leben zu wissen. Bist du etwa beim BND und überwachst mich mit automatischen Videokameras?
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Ich beschäftige mich schon länger mit dem Thema. |
Ich steh' weder auf ein argumentum ad auctoritatem noch auf die Schwanzvergleiche, die ihm meist folgen. Es gibt also im Grunde kaum etwas, das mich weniger tangiert als die Frage, wie lange du dich schon mit dem Thema befasst hast. Gerade weil es nicht so aussieht, als hättest du mir zu diesem Thema irgendwas Neues mitzuteilen.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Als ein "Gegner" Schopenhauers sehe ich mich übrigens durchaus nicht. |
Du glaubst gar nicht, wie egal mir das ist, als was du dich siehst oder nicht.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 25.09.2007, 21:30, insgesamt 9-mal bearbeitet |
|
Nach oben |
|
 |
Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
|
(#825885) Verfasst am: 25.09.2007, 21:23 Titel: |
|
|
Solipsismus ist nicht zu "widerlegen" - wie sollte das denn geschehen?
Auch wenn von Hoimar von Ditfurth in seinem "Apfelbäumchen" - falls ich mich recht erinnere - anderes behauptet und diesbezüglich auf Kants KdrV verweist, allerdings zu Unrecht ...
Solipsismus: "alles ist eins und das bin ich" ist in dieser letzten Konsequenz vielleicht relevant.
_________________ Leben kann tödlich sein
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#825889) Verfasst am: 25.09.2007, 21:29 Titel: |
|
|
Meiner Meinung nach ist der Solipsismus widerlegbar, mindestens vom Solipsisten selbst. Er kann zeigen, daß die ihm derzeit bestmögliche Theorie seiner Wahrnehmungen eine ist, in der sein Ichgefühl äquivalent zum dem hypothetischen Ichgefühl der Anderen ist. Unter anderem kann er auch zeigen, daß die beste Theorie seines Ichgefühls eine ist, in der dieses in einer physikalischen Welt induziert ist.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44680
|
(#825904) Verfasst am: 25.09.2007, 21:38 Titel: |
|
|
step hat folgendes geschrieben: | Meiner Meinung nach ist der Solipsismus widerlegbar, mindestens vom Solipsisten selbst. Er kann zeigen, daß die ihm derzeit bestmögliche Theorie seiner Wahrnehmungen eine ist, in der sein Ichgefühl äquivalent zum dem hypothetischen Ichgefühl der Anderen ist. Unter anderem kann er auch zeigen, daß die beste Theorie seines Ichgefühls eine ist, in der dieses in einer physikalischen Welt induziert ist. |
Klingt plausibel.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
|
(#825917) Verfasst am: 25.09.2007, 21:49 Titel: |
|
|
step hat folgendes geschrieben: | Meiner Meinung nach ist der Solipsismus widerlegbar, mindestens vom Solipsisten selbst. Er kann zeigen, daß die ihm derzeit bestmögliche Theorie seiner Wahrnehmungen eine ist, in der sein Ichgefühl äquivalent zum dem hypothetischen Ichgefühl der Anderen ist. Unter anderem kann er auch zeigen, daß die beste Theorie seines Ichgefühls eine ist, in der dieses in einer physikalischen Welt induziert ist. |
Die "physikalische Welt existiert" (nur) in der Vorstellung.
Den Schleier hat noch kein Sterblicher gelüftet, da wärst Du der Erste (das heißt, das Ich, das sich step nennt und meiner Vorstellung entspringt ... ).
_________________ Leben kann tödlich sein
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44680
|
(#825922) Verfasst am: 25.09.2007, 21:53 Titel: |
|
|
Algol hat folgendes geschrieben: | Den Schleier hat noch kein Sterblicher gelüftet, da wärst Du der Erste. |
Step hat doch gar nicht versucht, hier irgendeinen "Schleier zu lüften".
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
|
(#825931) Verfasst am: 25.09.2007, 21:59 Titel: |
|
|
step hat folgendes geschrieben: | Meiner Meinung nach ist der Solipsismus widerlegbar, mindestens vom Solipsisten selbst. Er kann zeigen, daß die ihm derzeit bestmögliche Theorie seiner Wahrnehmungen eine ist, in der sein Ichgefühl äquivalent zum dem hypothetischen Ichgefühl der Anderen ist. Unter anderem kann er auch zeigen, daß die beste Theorie seines Ichgefühls eine ist, in der dieses in einer physikalischen Welt induziert ist. |
Ja sicher, aber würde er das Aufzeigen einer besseren und erklärungsmächtigeren Theorie als Widerlegung gelten lassen? Diese Philosophen neigen ja manchmal dazu, nur letztbegründete Beweise zu akzeptieren ...
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
|
|
Nach oben |
|
 |
Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
|
(#825935) Verfasst am: 25.09.2007, 22:00 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Meiner Meinung nach ist der Solipsismus widerlegbar, mindestens vom Solipsisten selbst. Er kann zeigen, daß die ihm derzeit bestmögliche Theorie seiner Wahrnehmungen eine ist, in der sein Ichgefühl äquivalent zum dem hypothetischen Ichgefühl der Anderen ist. Unter anderem kann er auch zeigen, daß die beste Theorie seines Ichgefühls eine ist, in der dieses in einer physikalischen Welt induziert ist. |
Klingt plausibel. |
UNd ist halt keine Widerlegung im strengen Sinne.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44680
|
(#825939) Verfasst am: 25.09.2007, 22:03 Titel: |
|
|
Kival hat folgendes geschrieben: | Und ist halt keine Widerlegung im strengen Sinne.  |
Das ist mir natürlich klar. Es ist eigentlich nicht einmal eine "Widerlegung" im weiteren Sinne. Aber es kann trotzdem weiterhelfen...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
|