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Existentialismus
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#831192) Verfasst am: 02.10.2007, 19:05    Titel: Existentialismus Antworten mit Zitat

die verschiedenen Varianten des E. gehen in ihren Betrachtungen vom Begriff der Existenz aus. der Begriff wird allerdings nicht näher definiert.
Es wird. Die wissenschaftliche Erkenntnis wird so natürlich entwertet. von einer plötzlichen Überflutung ausgegangen, die rein individuell erlebt wird.
Diese ist nicht automatisch da, sondern kann sich einstellen. Sie ist Entwurf eines Menschen.
Dies geschieht durch entsprechende Erlebnisse.
Vom Begriff der Existenz ausgehend verwerfen die E. die erkenntnistheoretische Unterscheidung von Materie und Bewußtsein. Besonders die wissenschaftliche erkenntnis wird so entwertet.
Erleben und Denken werden gleichgesetzt.
Triebkraft des Erlebens ist die Angst. Durch die Angst wird der Mensch sich seiner Endlichkeit bewußt, er erlebt so seine ungeborgenheit, seine Geworfenheit, die Brüchigkeit seines Seins, das von Anfang an, durch den Tod bestimmt ist.
Die Abwertung der Ratio zugunsten des Irrationalen ist kennzeichnend. Dazu gehört auch das Herausstreichen von Zuständen wie Angst und Ekel.
Soziale Verantwortung gibt es nicht, denn nur im eigenen Ich, liegt das Ich.
die Grundhaltung ist ausgesprochen pessimistisch.
was der E. als grundsätzliche Fragen ansieht, ist eigentlich nur die aussichtslose Lage des verbürgerlichten Menschen im Kapitalismus!
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Queen of Las Vegas
Lebenserotiker



Anmeldungsdatum: 11.12.2005
Beiträge: 1891
Wohnort: Mannheim

Beitrag(#831243) Verfasst am: 02.10.2007, 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

Genau, richtig erkannt!*
Was willst du zur Debatte stellen?

*es gibt da noch ein paar wichtige Zusatzoptionen!
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The Brights
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#831276) Verfasst am: 02.10.2007, 21:04    Titel: Antworten mit Zitat

Was will ich zur Debatte stellen? Die Ansichten der User! Mal sehen, was die so meinen, falls sie was meinen bzw. erkennen.
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Myron
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Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3625

Beitrag(#831471) Verfasst am: 03.10.2007, 04:07    Titel: Antworten mit Zitat

Ein englischsprachiger Text:

http://plato.stanford.edu/entries/existentialism
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#831478) Verfasst am: 03.10.2007, 05:38    Titel: Re: Existentialismus Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
die verschiedenen Varianten des E. gehen in ihren Betrachtungen vom Begriff der Existenz aus. der Begriff wird allerdings nicht näher definiert.
Es wird. Die wissenschaftliche Erkenntnis wird so natürlich entwertet. von einer plötzlichen Überflutung ausgegangen, die rein individuell erlebt wird.
Diese ist nicht automatisch da, sondern kann sich einstellen. Sie ist Entwurf eines Menschen.
Dies geschieht durch entsprechende Erlebnisse.
Vom Begriff der Existenz ausgehend verwerfen die E. die erkenntnistheoretische Unterscheidung von Materie und Bewußtsein. Besonders die wissenschaftliche erkenntnis wird so entwertet.
Erleben und Denken werden gleichgesetzt.
Triebkraft des Erlebens ist die Angst. Durch die Angst wird der Mensch sich seiner Endlichkeit bewußt, er erlebt so seine ungeborgenheit, seine Geworfenheit, die Brüchigkeit seines Seins, das von Anfang an, durch den Tod bestimmt ist.
Die Abwertung der Ratio zugunsten des Irrationalen ist kennzeichnend. Dazu gehört auch das Herausstreichen von Zuständen wie Angst und Ekel.
Soziale Verantwortung gibt es nicht, denn nur im eigenen Ich, liegt das Ich.
die Grundhaltung ist ausgesprochen pessimistisch.
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Der berühmteste Existezialist aller Zeiten (Bereaz) Sartre fand Stalin voll geil.
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tanktoon
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Anmeldungsdatum: 07.09.2007
Beiträge: 142

Beitrag(#831481) Verfasst am: 03.10.2007, 06:28    Titel: Re: Existentialismus Antworten mit Zitat

Vorab eine Frage: hast du den Text selber geschrieben oder zusammengekürzt (o.Ä.) ? Ich empfinde ihn als ein wenig schwierig zu lesen.
Peter H. hat folgendes geschrieben:
die Grundhaltung ist ausgesprochen pessimistisch.

Das sehe ich nicht so. Der Existentialismus bei Sartre sagt, dass man im Grunde kein 'Verschulden' an der eigenen Existenz hat. "L'existence précède l'essence" ("Die Existenz geht der Essenz voraus"; oder einfacher: "der Mensch ist das, wozu er sich macht") - heisst nur, dass man durch die gegebende Freiheit die totale Verantwortung für das eigene Tun trägt - und sie eben nicht auf Gott, die Gesellschaft (die Epoche) etc. schieben kann. Man ist gewissermaßen allein. Daraus kann natürlich Angst und Verzweiflung resultieren (wenn man dazu neigt), es kann aber auch durchaus optimistisch gedeutet werden - nämlich als Loslösung jeglicher Zwänge, Gebote etc. Daraus erwächst ein stärkeres hinterfragen (kritisieren, bewerten) des eigenen Handelns, was, so hoffte Sartre., letztlich dazu führt, dass der Mensch umsichtiger wird. In "L'existentialisme est un humanisme" wird sogar zu eben der Meinung, der Existentialismus wäre "pessimistisch" Stellung genommen und mit eben genannten Argumenten bestritten. Denn, "der Existentialismus ist ein Optimismus".

Auch Camus hat mit "Le Mythe de Sisyphe" gezeigt, dass die 'Bürde' der Freiheit im Grunde "glücklich" macht:
"Dieses Universum, das nun keinen Herrn mehr kennt, kommt ihm weder unfruchtbar noch wertlos vor. Jeder Gran dieses Steins, jedes mineralische Aufblitzen in diesem in Nacht gehüllten Berg ist eine Welt für sich. Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen."
Auch wenn man nun nicht behaupten kann, dass Sisyphos 'richtig' frei war (er konnte ja nun kein 'normales' Leben mehr führen), so hat er auf den zweiten Blick dennoch entscheidene Freiheiten genossen.
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#831485) Verfasst am: 03.10.2007, 07:30    Titel: Re: Existentialismus Antworten mit Zitat

tanktoon hat folgendes geschrieben:
Vorab eine Frage: hast du den Text selber geschrieben oder zusammengekürzt (o.Ä.) ? Ich empfinde ihn als ein wenig schwierig zu lesen.
Peter H. hat folgendes geschrieben:
die Grundhaltung ist ausgesprochen pessimistisch.

Das sehe ich nicht so. Der Existentialismus bei Sartre sagt, dass man im Grunde kein 'Verschulden' an der eigenen Existenz hat. "L'existence précède l'essence" ("Die Existenz geht der Essenz voraus"; oder einfacher: "der Mensch ist das, wozu er sich macht") - heisst nur, dass man durch die gegebende Freiheit die totale Verantwortung für das eigene Tun trägt - und sie eben nicht auf Gott, die Gesellschaft (die Epoche) etc. schieben kann. Man ist gewissermaßen allein. Daraus kann natürlich Angst und Verzweiflung resultieren (wenn man dazu neigt), es kann aber auch durchaus optimistisch gedeutet werden - nämlich als Loslösung jeglicher Zwänge, Gebote etc. Daraus erwächst ein stärkeres hinterfragen (kritisieren, bewerten) des eigenen Handelns, was, so hoffte Sartre., letztlich dazu führt, dass der Mensch umsichtiger wird. In "L'existentialisme est un humanisme" wird sogar zu eben der Meinung, der Existentialismus wäre "pessimistisch" Stellung genommen und mit eben genannten Argumenten bestritten. Denn, "der Existentialismus ist ein Optimismus".

Auch Camus hat mit "Le Mythe de Sisyphe" gezeigt, dass die 'Bürde' der Freiheit im Grunde "glücklich" macht:
"Dieses Universum, das nun keinen Herrn mehr kennt, kommt ihm weder unfruchtbar noch wertlos vor. Jeder Gran dieses Steins, jedes mineralische Aufblitzen in diesem in Nacht gehüllten Berg ist eine Welt für sich. Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen."
Auch wenn man nun nicht behaupten kann, dass Sisyphos 'richtig' frei war (er konnte ja nun kein 'normales' Leben mehr führen), so hat er auf den zweiten Blick dennoch entscheidene Freiheiten genossen.


Camus war natürlich viel intelligenter als Sarte und Heidegger zusammen.
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Schmerzlos
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#831536) Verfasst am: 03.10.2007, 10:49    Titel: Re: Existentialismus Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
die verschiedenen Varianten des E. gehen in ihren Betrachtungen vom Begriff der Existenz aus. der Begriff wird allerdings nicht näher definiert.
Es wird. Die wissenschaftliche Erkenntnis wird so natürlich entwertet. von einer plötzlichen Überflutung ausgegangen, die rein individuell erlebt wird.
Diese ist nicht automatisch da, sondern kann sich einstellen. Sie ist Entwurf eines Menschen.
Dies geschieht durch entsprechende Erlebnisse.
Vom Begriff der Existenz ausgehend verwerfen die E. die erkenntnistheoretische Unterscheidung von Materie und Bewußtsein. Besonders die wissenschaftliche erkenntnis wird so entwertet.
Erleben und Denken werden gleichgesetzt.
Triebkraft des Erlebens ist die Angst. Durch die Angst wird der Mensch sich seiner Endlichkeit bewußt, er erlebt so seine ungeborgenheit, seine Geworfenheit, die Brüchigkeit seines Seins, das von Anfang an, durch den Tod bestimmt ist.
Die Abwertung der Ratio zugunsten des Irrationalen ist kennzeichnend. Dazu gehört auch das Herausstreichen von Zuständen wie Angst und Ekel.
Soziale Verantwortung gibt es nicht, denn nur im eigenen Ich, liegt das Ich.
die Grundhaltung ist ausgesprochen pessimistisch.
was der E. als grundsätzliche Fragen ansieht, ist eigentlich nur die aussichtslose Lage des verbürgerlichten Menschen im Kapitalismus!


- Existenzialismus ist ein weites Feld. Wie Du da speziell auf "Pessimismus" kommst,
oder meinst dieser "Existenzialismus" würde sich ausschließlich aus einer Philosophie
herleiten...die sich auf ein individuelles "Ich" bezieht, ist für mich nicht nachvollziehbar.

Auch der Gedanke der "Angst als Triebfeder" muß überhaupt nichts mit
Extenzialismus zu tun haben. Es könnten ebenso gut andere Triebfedern
genannt werden.

Ebensowenig wie der Tod im Existenzialismus als etwas "negatives" angesehen
werden muß. Das die Begriffe Materie und Bewußtsein bei Existenzialisten
zwangsläufig durcheinander geworfen werden müssten, dem kann ich
auch nicht zustimmen.

Bei Existenzialismus würde ich z.B. an einen Nietzsche denken oder an Camus.
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#831537) Verfasst am: 03.10.2007, 10:52    Titel: Antworten mit Zitat

Gerade das Beispiel Sisyphos zeigt doch aber, dass sein Handeln vergeblich war. Rollte er den Stein nach Oben, so purzelte dieser kurz vorm ziel wieder nach Unten. Sein Bemühen war daher vergeblich.
Übrigens: Camus war ein Kollaborateur der CIA, nur mal so "nebenbei".
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tanktoon
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Anmeldungsdatum: 07.09.2007
Beiträge: 142

Beitrag(#831627) Verfasst am: 03.10.2007, 12:29    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Gerade das Beispiel Sisyphos zeigt doch aber, dass sein Handeln vergeblich war. Rollte er den Stein nach Oben, so purzelte dieser kurz vorm ziel wieder nach Unten. Sein Bemühen war daher vergeblich.

Er hat Sisyphos' Glück nicht in der Erfüllung der Aufgabe, also dass der Stein auch tatsächlich oben bleibt, gesehen, sondern darin, dass er ansich eine Aufgabe hat. Man kann sagen, dass Sisyphos unglücklich gewesen wäre, hätte er den Stein nach oben gebracht - denn dann wäre seine Existenz überflüssig gewesen - schließlich hatte er ja nurnoch diese eine Aufgabe. Die Aufgabe ansich war natürlich auch überflüssig, aber da er stets mit ihr beschäftigt war, konnte er sich von solchen Gedanken ablenken - er dachte nicht länger an die eigentliche Sinnlosigkeit des Seins. Und wie gesagt: er genoss darüber hinaus auch seine Freiheiten. Es war weder vorgeschrieben, in welcher Geschwindigkeit er den Stein hinaufrollt, noch wie schnell er dem wieder hinterherläuft - ganz zu schweigen davon, dass er sowieso denken konnte was er wollte. Dadurch bot sich ihm die Möglichkeit den Göttern geradezu zu spotten.
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#831634) Verfasst am: 03.10.2007, 12:39    Titel: Antworten mit Zitat

Erfolglosigkeit ist für die meisten Menschen nicht erstrebenswert.
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tanktoon
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Anmeldungsdatum: 07.09.2007
Beiträge: 142

Beitrag(#831642) Verfasst am: 03.10.2007, 12:50    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Erfolglosigkeit ist für die meisten Menschen nicht erstrebenswert.

Das Erstrebenswerte an ihr ist auch nicht die Erfolglosigkeit, sondern die Unendlichkeit - darüberhinaus stellt Camus auch jede Aufgabe im Grunde auf eine Stufe - alles ist insofern "erfolglos", da es keinen ('großen') Sinn gibt. Es ist also ganz gleichgültig was man tut - es geht darum, der Nichtigkeit des Seins (gedanklich) zu entfliehen.
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tribun
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Anmeldungsdatum: 11.09.2007
Beiträge: 495
Wohnort: Bayern

Beitrag(#831644) Verfasst am: 03.10.2007, 12:50    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Gerade das Beispiel Sisyphos zeigt doch aber, dass sein Handeln vergeblich war. Rollte er den Stein nach Oben, so purzelte dieser kurz vorm ziel wieder nach Unten. Sein Bemühen war daher vergeblich.


Dann soll er sich, während er mal wieder den Stein raufrollt, Gedanken darüber machen, warum der immer wieder runterrollt - Und dieses Problem dementsprechend beseitigen.
Und wenn er es nicht beseitigen kann, soll er es mit dem Steinerollen bleiben lassen, und sich eine schlauere Beschäftigung suchen. Dann ist er vielleicht noch glücklicher... Auf den Arm nehmen

Peter H. hat folgendes geschrieben:

Übrigens: Camus war ein Kollaborateur der CIA, nur mal so "nebenbei".


Peter H.'s antiamerikanisches Mitteilungsbedürfnis ignorieren wir hierbei mal ganz elegant.
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tribun
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Anmeldungsdatum: 11.09.2007
Beiträge: 495
Wohnort: Bayern

Beitrag(#831656) Verfasst am: 03.10.2007, 13:08    Titel: Antworten mit Zitat

tanktoon hat folgendes geschrieben:
alles ist insofern "erfolglos", da es keinen ('großen') Sinn gibt. Es ist also ganz gleichgültig was man tut - es geht darum, der Nichtigkeit des Seins (gedanklich) zu entfliehen.


Hier könnte man doch sagen, dass ein Agnostiker gegenüber einem radikalen Materialisten im Vorteil ist, was den "großen Sinn" anbelangt.
Denn der Agnostiker gesteht zu (meiner Meinung nach berechtigt), dass es etwas unerforschtes Transzendentes geben könnte; Und somit möglicherweise auch einen "großen Sinn", der damit zusammenhängt.

Diese Möglichkeit gibt dem Agnostiker vielleicht eine zusätzliche Motivation, Dinge zu tun, um der Nichtigkeit des Seins zu entfliehen.
Denn für ihn macht dieses Handeln nicht nur einen subjektiven Sinn, sondern könnte möglicherweise auch einen objektiven Sinn machen.
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Schmerzlos
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#831668) Verfasst am: 03.10.2007, 13:20    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Erfolglosigkeit ist für die meisten Menschen nicht erstrebenswert.


- Den Mythos von Sisyphos kann man auch als eine Metapher auf das Leben verstehen.
"Ähnlich" wie bei Nietzsche die "Ewige Wiederkehr des Gleichen".

Von einer "Erfolglosigkeit" kann da also nicht die Rede sein.
Ebenso wenig wie z.B. bei einer Metapher auf den
"Vogel Phönix"(aus der Asche) - die z.B. auch sehr
bekannt ist, usw.
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#831676) Verfasst am: 03.10.2007, 13:40    Titel: Re: Existentialismus Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Camus war natürlich viel intelligenter als Sarte und Heidegger zusammen.


Eine Einordnung Camus unter die Existenzialisten ist zumindest fragwürdig.
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Tarvoc
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Beiträge: 44649

Beitrag(#831689) Verfasst am: 03.10.2007, 14:15    Titel: Re: Existentialismus Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
[...] der Begriff wird allerdings nicht näher definiert. [...] Die wissenschaftliche Erkenntnis wird so natürlich entwertet. [...] Vom Begriff der Existenz ausgehend verwerfen die E. die erkenntnistheoretische Unterscheidung von Materie und Bewußtsein. Besonders die wissenschaftliche erkenntnis wird so entwertet. [...] Die Abwertung der Ratio zugunsten des Irrationalen ist kennzeichnend. [...] Soziale Verantwortung gibt es nicht [...] nur im eigenen Ich, liegt das Ich. die Grundhaltung ist ausgesprochen pessimistisch. [...]

Si tacuisses...
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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pyrrhon
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Beitrag(#831692) Verfasst am: 03.10.2007, 14:19    Titel: Re: Existentialismus Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Si tacuisses...

Du bist ganz ein Braver! Du liest noch seine Beiträge. Brav! Wirklich brav! Daumen hoch!
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#831700) Verfasst am: 03.10.2007, 14:27    Titel: Re: Existentialismus Antworten mit Zitat

pyrrhon hat folgendes geschrieben:
Du liest noch seine Beiträge.

Ja. Peter H. hat immerhin wenigstens manchmal Lesenswertes zu bieten...
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#831702) Verfasst am: 03.10.2007, 14:30    Titel: Re: Existentialismus Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
pyrrhon hat folgendes geschrieben:
Du liest noch seine Beiträge.

Ja. Peter H. hat immerhin wenigstens manchmal Lesenswertes zu bieten...

Stimmt. Da können sich manch andere noch etwas abschauen.
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#831705) Verfasst am: 03.10.2007, 14:37    Titel: Antworten mit Zitat

"Hättest Du geschwiegen..."; - ein solcher möchte ich auch nicht sein. Sehr glücklich
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Tarvoc
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Beiträge: 44649

Beitrag(#831708) Verfasst am: 03.10.2007, 14:43    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
"Hättest Du geschwiegen..."; - ein solcher möchte ich auch nicht sein. Sehr glücklich

Du möchtest also kein Philosoph sein, der darauf verzichtet, Unfug in die Welt zu setzen, sondern lieber ein Nicht-Philosoph, damit du Unfug in die Welt setzen kannst? Am Kopf kratzen
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#831712) Verfasst am: 03.10.2007, 14:49    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Du möchtest also kein Philosoph sein, der darauf verzichtet, Unfug in die Welt zu setzen, sondern lieber ein Nicht-Philosoph, damit du Unfug in die Welt setzen kannst? Am Kopf kratzen


Du sprichst mir ja die Fähigkeit ab, ein solcher zu sein, das mal vorweg. Zum andern ist es schon recht borniert, allen Nichtphilosophen inkl. mir, Unfug zu unterstellen. 3. Fühle ich mich als ein politischer Mensch, das schließt auch Philosoph ein, aber nur u.a. Cool
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#831713) Verfasst am: 03.10.2007, 14:54    Titel: Re: Existentialismus Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:

Erleben und Denken werden gleichgesetzt.


Ehm, nein?

Zitat:
Triebkraft des Erlebens ist die Angst. Durch die Angst wird der Mensch sich seiner Endlichkeit bewußt, er erlebt so seine ungeborgenheit, seine Geworfenheit, die Brüchigkeit seines Seins, das von Anfang an, durch den Tod bestimmt ist.


DAs ist keinesfalls so im Existenzialismus zwangsläufig. Kierkegaard war sicherlich ein Philosoph der Angst, Sartre war aber eher Optimist, über Heidegger will ich schweigen und Camus' Philosophie des Abursden ist m. E. sowieso etwas anderes.

Zitat:
Die Abwertung der Ratio zugunsten des Irrationalen ist kennzeichnend. Dazu gehört auch das Herausstreichen von Zuständen wie Angst und Ekel.


Genau, wenn man die menschliche Irrationalität genaustens betrachtet ist das ein zeichen für die Abwertung der Ration.

Zitat:
die Grundhaltung ist ausgesprochen pessimistisch.


Nö.

Zitat:
was der E. als grundsätzliche Fragen ansieht, ist eigentlich nur die aussichtslose Lage des verbürgerlichten Menschen im Kapitalismus!


Nö, geht schon um mehr.
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#831716) Verfasst am: 03.10.2007, 14:59    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Du sprichst mir ja die Fähigkeit ab, ein solcher zu sein, das mal vorweg.

Ich spreche dir keinesfalls irgendeine Fähigkeit ab.

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Zum andern ist es schon recht borniert, allen Nichtphilosophen [...] Unfug zu unterstellen.

Das tue ich ebenfalls nicht.
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Beitrag(#831874) Verfasst am: 03.10.2007, 19:34    Titel: Antworten mit Zitat

tribun hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Gerade das Beispiel Sisyphos zeigt doch aber, dass sein Handeln vergeblich war. Rollte er den Stein nach Oben, so purzelte dieser kurz vorm ziel wieder nach Unten. Sein Bemühen war daher vergeblich.


Dann soll er sich, während er mal wieder den Stein raufrollt, Gedanken darüber machen, warum der immer wieder runterrollt - Und dieses Problem dementsprechend beseitigen.
Und wenn er es nicht beseitigen kann, soll er es mit dem Steinerollen bleiben lassen, und sich eine schlauere Beschäftigung suchen. Dann ist er vielleicht noch glücklicher... Auf den Arm nehmen

Peter H. hat folgendes geschrieben:

Übrigens: Camus war ein Kollaborateur der CIA, nur mal so "nebenbei".


Peter H.'s antiamerikanisches Mitteilungsbedürfnis ignorieren wir hierbei mal ganz elegant.


Daumen hoch!
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Kival
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Beitrag(#831876) Verfasst am: 03.10.2007, 19:36    Titel: Antworten mit Zitat

tribun hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Gerade das Beispiel Sisyphos zeigt doch aber, dass sein Handeln vergeblich war. Rollte er den Stein nach Oben, so purzelte dieser kurz vorm ziel wieder nach Unten. Sein Bemühen war daher vergeblich.


Dann soll er sich, während er mal wieder den Stein raufrollt, Gedanken darüber machen, warum der immer wieder runterrollt - Und dieses Problem dementsprechend beseitigen.
Und wenn er es nicht beseitigen kann, soll er es mit dem Steinerollen bleiben lassen, und sich eine schlauere Beschäftigung suchen. Dann ist er vielleicht noch glücklicher... Auf den Arm nehmen


Tja, nun geht es aber gerade darum, dass es prinzipiell gar keine solche "schlauere" Beschäftigung leben kann, weil das ganze Leben so ist.
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Beitrag(#831880) Verfasst am: 03.10.2007, 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
tribun hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Gerade das Beispiel Sisyphos zeigt doch aber, dass sein Handeln vergeblich war. Rollte er den Stein nach Oben, so purzelte dieser kurz vorm ziel wieder nach Unten. Sein Bemühen war daher vergeblich.


Dann soll er sich, während er mal wieder den Stein raufrollt, Gedanken darüber machen, warum der immer wieder runterrollt - Und dieses Problem dementsprechend beseitigen.
Und wenn er es nicht beseitigen kann, soll er es mit dem Steinerollen bleiben lassen, und sich eine schlauere Beschäftigung suchen. Dann ist er vielleicht noch glücklicher... Auf den Arm nehmen


Tja, nun geht es aber gerade darum, dass es prinzipiell gar keine solche "schlauere" Beschäftigung leben kann, weil das ganze Leben so ist.


auch richtig!
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Beitrag(#831881) Verfasst am: 03.10.2007, 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

tribun hat folgendes geschrieben:
Peter H.'s antiamerikanisches Mitteilungsbedürfnis ignorieren wir hierbei mal ganz elegant.

Jeder, der gegen das CIA ist, ist antiamerikanisch? Geschockt Am Kopf kratzen
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Beitrag(#831894) Verfasst am: 03.10.2007, 20:01    Titel: Antworten mit Zitat

tribun hat folgendes geschrieben:
Hier könnte man doch sagen, dass ein Agnostiker gegenüber einem radikalen Materialisten im Vorteil ist, was den "großen Sinn" anbelangt.

Naja, ob es ein Vorteil ist mag ich mal bezweifeln. Es ermöglicht der eigenen Kreativität in dieser Frage eine gewisse Freiheit, ja. Aber ob man sich damit nicht in eine Schein-Welt zurückzieht, die ("objektiv" betrachtet) nicht unbedingt besser sein muss, lässt du dabei aus der Sicht.
Und so sieht es eben auch Sartre. Die Freiheit, die dir (von Natur aus) gegeben ist, ist weitaus höher einzuschätzen, als jedes erdachte "Glück". Sisyphos hat die Möglichkeit den Göttern zu spotten, indem er sich über ihre auferlegte Strafe stellt - kann es überhaupt etwas Schöneres geben?
tribun hat folgendes geschrieben:
Denn für ihn macht dieses Handeln nicht nur einen subjektiven Sinn, sondern könnte möglicherweise auch einen objektiven Sinn machen.

Naja, angenommen es gäbe diesen Sinn - wie groß mag die Wahrscheinlichkeit wohl sein, dass das subjektive Handeln diesem Sinn entspricht? Letztlich scheint ja niemand diesen Sinn zu kennen, also bleibt nur das Raten. Nun nach so einem "möglichen" Sinn sein Handeln auszurichten ist fern jeder Rationalität - mit einer gehörigen Portion Autosuggestion aber durchaus machbar.
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