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Gysi gegen Kommunisten?
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Dominik
...



Anmeldungsdatum: 16.10.2004
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Wohnort: Deutschland

Beitrag(#831802) Verfasst am: 03.10.2007, 17:06    Titel: Gysi gegen Kommunisten? Antworten mit Zitat

In einem Chat mit einem jugendlichen Antifa-Aktivisten mit Lenin-Avantar erklärte mir dieser folgendes:

"Gregor Gysi, so toll wie ich ihn finde, hat sich gegen die Trotzkisten und Kommunisten in einer Rede ausgesprochen. Sie bedrohen die Demokratie der BRD. Die PDS will einen Demokratischen Sozialismus. Keinen Kommunismus."
Kann mir irgendwer sagen wo ich den Wortlaut der Rede finden kann?
Wenn der Kommunismus nicht ganz und gar demokratisch ist, dann ist es keiner. Jedenfalls nicht in meinem Verständnis. Und was bitte ist denn Sozialismus anderes als der Weg zum Kommunismus?
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Wolf
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Anmeldungsdatum: 23.08.2004
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Wohnort: Zuhause

Beitrag(#831804) Verfasst am: 03.10.2007, 17:10    Titel: Re: Gysi gegen Kommunisten? Antworten mit Zitat

Dominik hat folgendes geschrieben:

Wenn der Kommunismus nicht ganz und gar demokratisch ist, dann ist es keiner.
Was der Bauer nicht kennt...
Zitat:

Jedenfalls nicht in meinem Verständnis. Und was bitte ist denn Sozialismus anderes als der Weg zum Kommunismus?
Der Weg in die Diktatur.
_________________
Trish:(
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#831806) Verfasst am: 03.10.2007, 17:13    Titel: Antworten mit Zitat

Der vormarxistische Sozialismus war nicht-kommunistisch m. W.
_________________
"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
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Beitrag(#831827) Verfasst am: 03.10.2007, 17:54    Titel: Re: Gysi gegen Kommunisten? Antworten mit Zitat

Dominik hat folgendes geschrieben:
Und was bitte ist denn Sozialismus anderes als der Weg zum Kommunismus?

Kommunismus. zwinkern
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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L.E.N.
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Beitrag(#831852) Verfasst am: 03.10.2007, 18:39    Titel: Re: Gysi gegen Kommunisten? Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Dominik hat folgendes geschrieben:

Wenn der Kommunismus nicht ganz und gar demokratisch ist, dann ist es keiner.
Was der Bauer nicht kennt...
Zitat:

Jedenfalls nicht in meinem Verständnis. Und was bitte ist denn Sozialismus anderes als der Weg zum Kommunismus?
Der Weg in die Diktatur.


jaja...
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
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Beitrag(#831918) Verfasst am: 03.10.2007, 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

Kommunismus hat`s bis jetzt nirgendwann und nirgendwo gegeben!! Kommunismus ist demokratisch, jedoch nicht so, wie wir sie (Demokratie) erleben, mehr im Sinne einer Basisdemokratie sowie Rätesystem.
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Wolf
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Anmeldungsdatum: 23.08.2004
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Beitrag(#831930) Verfasst am: 03.10.2007, 20:52    Titel: Re: Gysi gegen Kommunisten? Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Dominik hat folgendes geschrieben:

Wenn der Kommunismus nicht ganz und gar demokratisch ist, dann ist es keiner.
Was der Bauer nicht kennt...
Zitat:

Jedenfalls nicht in meinem Verständnis. Und was bitte ist denn Sozialismus anderes als der Weg zum Kommunismus?
Der Weg in die Diktatur.


jaja...

Ach?
Weshalb sollte der Sozialismus der Weg in den <s>Kommunismus</s> die 'echte' Demokratie sein?
Historisch hat es ganz anders ausgesehen.

Und weshalb sollte es nicht andere Wege in die Demokratie geben als den Kommunismus?
Ist das Schweizer Modell nicht näher dran, als China, Kuba und Konsorten?
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Wolf
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Anmeldungsdatum: 23.08.2004
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Beitrag(#831931) Verfasst am: 03.10.2007, 20:53    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Kommunismus hat`s bis jetzt nirgendwann und nirgendwo gegeben!! Kommunismus ist demokratisch, jedoch nicht so, wie wir sie (Demokratie) erleben, mehr im Sinne einer Basisdemokratie sowie Rätesystem.

Und Sozialismus hat es auch nicht gegeben oder?
_________________
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L.E.N.
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Beitrag(#831944) Verfasst am: 03.10.2007, 21:11    Titel: Re: Gysi gegen Kommunisten? Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Dominik hat folgendes geschrieben:

Wenn der Kommunismus nicht ganz und gar demokratisch ist, dann ist es keiner.
Was der Bauer nicht kennt...
Zitat:

Jedenfalls nicht in meinem Verständnis. Und was bitte ist denn Sozialismus anderes als der Weg zum Kommunismus?
Der Weg in die Diktatur.


jaja...

Ach?
Weshalb sollte der Sozialismus der Weg in den <s>Kommunismus</s> die 'echte' Demokratie sein?
Historisch hat es ganz anders ausgesehen.

Und weshalb sollte es nicht andere Wege in die Demokratie geben als den Kommunismus?
Ist das Schweizer Modell nicht näher dran, als China, Kuba und Konsorten?


wenn du der meinung bist, der sozialismus führt quasi "automatisch" zum kommunismus, dann bist du ein opfer der marxistisch-leninistischen propaganda.
demokratie hat weder etwas mit kommunismus noch mit anderen diktaturen zu tun.

falls es dir nicht aufgefallen ist: die kommunisten waren fast immer gegner der sozialisten.
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Wolf
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Beitrag(#831947) Verfasst am: 03.10.2007, 21:15    Titel: Re: Gysi gegen Kommunisten? Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Dominik hat folgendes geschrieben:

Wenn der Kommunismus nicht ganz und gar demokratisch ist, dann ist es keiner.
Was der Bauer nicht kennt...
Zitat:

Jedenfalls nicht in meinem Verständnis. Und was bitte ist denn Sozialismus anderes als der Weg zum Kommunismus?
Der Weg in die Diktatur.


jaja...

Ach?
Weshalb sollte der Sozialismus der Weg in den <s>Kommunismus</s> die 'echte' Demokratie sein?
Historisch hat es ganz anders ausgesehen.

Und weshalb sollte es nicht andere Wege in die Demokratie geben als den Kommunismus?
Ist das Schweizer Modell nicht näher dran, als China, Kuba und Konsorten?


wenn du der meinung bist, der sozialismus führt quasi "automatisch" zum kommunismus, dann bist du ein opfer der marxistisch-leninistischen propaganda.
demokratie hat weder etwas mit kommunismus noch mit anderen diktaturen zu tun.

falls es dir nicht aufgefallen ist: die kommunisten waren fast immer gegner der sozialisten.

Häh?
Ich sage doch imgrunde nichts anderes.
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L.E.N.
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Beitrag(#831949) Verfasst am: 03.10.2007, 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Kommunismus hat`s bis jetzt nirgendwann und nirgendwo gegeben!! Kommunismus ist demokratisch, jedoch nicht so, wie wir sie (Demokratie) erleben, mehr im Sinne einer Basisdemokratie sowie Rätesystem.

Und Sozialismus hat es auch nicht gegeben oder?


wenn man der definition folgt, nein.
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
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Beitrag(#831952) Verfasst am: 03.10.2007, 21:18    Titel: Re: Gysi gegen Kommunisten? Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Ich sage doch imgrunde nichts anderes.


du sagtest sozialismus wäre der weg in die diktatur.
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Wolf
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Beitrag(#831957) Verfasst am: 03.10.2007, 21:19    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Kommunismus hat`s bis jetzt nirgendwann und nirgendwo gegeben!! Kommunismus ist demokratisch, jedoch nicht so, wie wir sie (Demokratie) erleben, mehr im Sinne einer Basisdemokratie sowie Rätesystem.

Und Sozialismus hat es auch nicht gegeben oder?


wenn man der definition folgt, nein.

Das sehe ich als Kritikimmunisierung.
In der Praxis gibt es stets Unterschiede zur idealisierten theoretischen Version.
Das heißt nicht, dass wir die einzig mögliche Form von Sozialismus erlebt haben.
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
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Beitrag(#831966) Verfasst am: 03.10.2007, 21:29    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Kommunismus hat`s bis jetzt nirgendwann und nirgendwo gegeben!! Kommunismus ist demokratisch, jedoch nicht so, wie wir sie (Demokratie) erleben, mehr im Sinne einer Basisdemokratie sowie Rätesystem.

Und Sozialismus hat es auch nicht gegeben oder?


wenn man der definition folgt, nein.

Das sehe ich als Kritikimmunisierung.
In der Praxis gibt es stets Unterschiede zur idealisierten theoretischen Version.
Das heißt nicht, dass wir die einzig mögliche Form von Sozialismus erlebt haben.


was wir erlebt haben waren allesamt diktaturen von institutionen in form von idR der einzigen Partei.
im fall der ddr zb. war nur der name sozialistisch genauso wie der name des staates demokratisch war.
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#831974) Verfasst am: 03.10.2007, 21:42    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Kommunismus hat`s bis jetzt nirgendwann und nirgendwo gegeben!! Kommunismus ist demokratisch, jedoch nicht so, wie wir sie (Demokratie) erleben, mehr im Sinne einer Basisdemokratie sowie Rätesystem.

Und Sozialismus hat es auch nicht gegeben oder?


wenn man der definition folgt, nein.

Das sehe ich als Kritikimmunisierung.
In der Praxis gibt es stets Unterschiede zur idealisierten theoretischen Version.
Das heißt nicht, dass wir die einzig mögliche Form von Sozialismus erlebt haben.


Es gab und gibt einen Unterschied zwischen reformistischen Sozialdemokraten und kommunistischen Sozialisten.

Es gab und gibt auch einen Unterschied zwischen links-anarchistischen Kommunisten und marxistischen Kommunisten.

Aber bis 1918 nannten sich alle marxistischen Parteien "Sozialdemokratisch" oder "Sozialistisch".
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#831979) Verfasst am: 03.10.2007, 21:52    Titel: Antworten mit Zitat

Die Menschheit hat den Sozialismus nichtin allen Formen kennengelernt. Sie kennt ihn nur in seiner bloßen Rohlingsform. Würde er in einer hochindustrialisierten Gesellschaft wie z.b. Deutschland eingeführt, wäre er bedeutend attraktiver, als der, den wir bis dato "kennenlernten". Ein hoher Stand der Produktivkräfte verbessert ihn ungemein. Je geringer der Stand der Produktivkräfte ist, desto mehr wird die bloße Armut mehr oder minder gleichmäßig verteilt. Sonstige Scheußlichkeiten folgen "auf dem Fuß". Sozialismus ist im Grunde nix für Habenichtsstaaten, obwohl die ihn wiederum bitter nötig hätten, ein Paradoxon bzw. fast schon ein antagonistischer Widerspruch gewissermaßen. (einen Alexander gibt es hier nicht, der den gordischen knoten mit dem Schwert zerschlug) Diese Habenichtsstaaten sind mitunter aber gweradewegs prädestiniert für den Sozialismus, die Industriestaaten hingegen nicht.
("die Welt, dies störrisch Ding", geht gar wundersame und verschlungene Pfade) Mit den Augen rollen
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#831981) Verfasst am: 03.10.2007, 21:56    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Das heißt nicht, dass wir die einzig mögliche Form von Sozialismus erlebt haben.

Na ja. Als Sozialist und Marxist muss man sich (d.h. ich mich) damit auseinandersetzen, dass sich die sogenannten realsozialistischen Staaten selbst als sozialistisch bezeichneten und auf Marx beriefen. Zu sagen, "das sei kein richtiger Sozialismus gewesen", ist im Grunde so etwas wie eine versteckte Art, zu sagen, dass das nicht das ist, was man (d.h. ich) will, d.h. auch, dass das nicht das ist, was man will, wenn man sagt, dass man Sozialismus will. Weitere gesellschaftliche Analysen der entsprechenden Staaten können unter Umständen daraufhin mit unterschiedlichen Resultaten folgen. Und dabei kann man dann zu dem Schluss kommen, dass es sich "nur" um eine andere Form sozialistischer Bestrebungen handelt, die aus bestimmten historischen oder gesellschaftlichen Gründen (die dann ebenfalls näher zu klären wären) solch gänzlich falsche Richtungen nahm. Ein Beispiel für eine solche Deutung wäre z.B. wohl Jacques Derrida. Oder man kommt, wie manche Marxisten, zu dem Schluss, dass es sich zumindest ab einem bestimmten Punkt nicht mehr eigentlich um sozialistische Bestrebungen gehandelt hat, sondern um ein Phänomen innerhalb des kapitalistischen Weltsystems. Immanuel Wallerstein vertritt z.B. wohl diese These. Und daraus kann man dann jeweils wiederum unterschiedliche Konsequenzen ziehen. Ich bin sogar nicht einmal der Ansicht, dass sich die beiden Deutungen notwendigerweise gegenseitig ausschließen. Je nachdem, in welche theoretischen und auch praktischen Rahmen man sie stellt. Es gibt sicher auch noch weitere Möglichkeiten. Ich weiss aber nicht, ob das dann nicht langsam den Threadrahmen sprengt.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 03.10.2007, 21:57, insgesamt einmal bearbeitet
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Einsiedler
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Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 1435

Beitrag(#831982) Verfasst am: 03.10.2007, 21:57    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Die Menschheit hat den Sozialismus nichtin allen Formen kennengelernt. Sie kennt ihn nur in seiner bloßen Rohlingsform. Würde er in einer hochindustrialisierten Gesellschaft wie z.b. Deutschland eingeführt, wäre er bedeutend attraktiver, als der, den wir bis dato "kennenlernten".


Er wurde schon mal in Deutschland eingeführt, wenigstens in einem Teil.
Was daraus geworden ist, ist hinlänglich bekannt.
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#832002) Verfasst am: 03.10.2007, 22:30    Titel: Antworten mit Zitat

Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Die Menschheit hat den Sozialismus nichtin allen Formen kennengelernt. Sie kennt ihn nur in seiner bloßen Rohlingsform. Würde er in einer hochindustrialisierten Gesellschaft wie z.b. Deutschland eingeführt, wäre er bedeutend attraktiver, als der, den wir bis dato "kennenlernten".


Er wurde schon mal in Deutschland eingeführt, wenigstens in einem Teil.
Was daraus geworden ist, ist hinlänglich bekannt.


Denen wurde allerdings das sowjetische Modell übergestülpt. Dies tangiert daher nicht meine Aussage.
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Dominik
...



Anmeldungsdatum: 16.10.2004
Beiträge: 1341
Wohnort: Deutschland

Beitrag(#832012) Verfasst am: 03.10.2007, 22:42    Titel: Antworten mit Zitat

kann jemand mal was zum thema sagen? hat sich gysi gegen kommunisten geäußert?
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"Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik" Karl Marx (Ebd., MEW 1:378)
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#832035) Verfasst am: 03.10.2007, 23:01    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Die Menschheit hat den Sozialismus nichtin allen Formen kennengelernt. Sie kennt ihn nur in seiner bloßen Rohlingsform. Würde er in einer hochindustrialisierten Gesellschaft wie z.b. Deutschland eingeführt, wäre er bedeutend attraktiver, als der, den wir bis dato "kennenlernten". Ein hoher Stand der Produktivkräfte verbessert ihn ungemein. Je geringer der Stand der Produktivkräfte ist, desto mehr wird die bloße Armut mehr oder minder gleichmäßig verteilt. Sonstige Scheußlichkeiten folgen "auf dem Fuß". Sozialismus ist im Grunde nix für Habenichtsstaaten, obwohl die ihn wiederum bitter nötig hätten, ein Paradoxon bzw. fast schon ein antagonistischer Widerspruch gewissermaßen. (einen Alexander gibt es hier nicht, der den gordischen knoten mit dem Schwert zerschlug) Diese Habenichtsstaaten sind mitunter aber gweradewegs prädestiniert für den Sozialismus, die Industriestaaten hingegen nicht.
("die Welt, dies störrisch Ding", geht gar wundersame und verschlungene Pfade) Mit den Augen rollen


Peter H.

Gemäss Marx soll sich der sozialistische Staat in den wirtschaftlich, technologisch und gesellschaftlich entwickeltsten kapitalistischen Staaten zuerst durch setzen, denn nur dann hätte er die ökonomische Basis um den System-Wettkampf mit dem aggresiven Kapitalismus zu gewinnen.

Jeder Versuch, das in einem rückständigern Land zu probieren müsste zwangläufig früher oder später zum Untergang dieses voluntaristisch-sozialistischen Staates führen.

Konstrukte wie Trotzkys Theorie von der "Permanenten Revolution", welche Lenin mit seinem Bild von der "reissenden Kette des Kapitalismus" ,durch das Rausbrechen Russlands aus dieser Kette aufgriff, waren rafinierte Verschleierungen dafür, dass man letztlich für Russland das revolutionäre Programm der "Sozialrevolutionären" in marxistischen Jargon überführte, aber im Grunde aufhörte Marxist zu sein.
Die Mensheviki haben das erkannt. Lenin und Trotzky natürlich auch, aber die wollten, Revolutionsgeil wie sie nunmal waren, die Macht.
Aber wie man sieht hat der alte Mohr in dieser Hinsicht recht behalten.
Die Sowjet-Union ist eingebrochen.
Und China ist eine einzige Perversion.
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#832040) Verfasst am: 03.10.2007, 23:05    Titel: Antworten mit Zitat

Dominik hat folgendes geschrieben:
kann jemand mal was zum thema sagen? hat sich gysi gegen kommunisten geäußert?


Sorry,

Gisy wollte nach 1989 die PDS schon immer als linke SPD positionieren, an Kommunismus glaubt der schon seit langem nicht mehr.

Das ist doch ein alter Hut.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#832047) Verfasst am: 03.10.2007, 23:16    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Gemäss Marx soll sich der sozialistische Staat in den wirtschaftlich, technologisch und gesellschaftlich entwickeltsten kapitalistischen Staaten zuerst durch setzen, denn nur dann hätte er die ökonomische Basis um den System-Wettkampf mit dem aggresiven Kapitalismus zu gewinnen.

Das ist an und für sich richtig. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten. Ich zitiere diesbezüglich immer wieder gerne Immanuel Wallerstein.

... capitalists are now vulnerable to the original strategy of a "class" struggle as they were not before because of the fact that the world economy has reached it's geographic limits. But this then requires a reorganisation of the emphasis of the movements. The movements cannot afford their close links to the states [...]. Their concern must be how at each point on very long commodity chains a greater percentage of the surplus can be retained. Such a strategy would tend over time to "overload" the system, reducing global rates of profit significantly and evening out distribution. Such a strategy might also be able to mobilize the efforts of all the many varieties of new social movements, all of which are oriented in one way or another more to equality than to growth. [...] We can try to force the pace of the secular trends of the capitalist world-economy, exactly what capitalists fear most. The local and localized demands for greater participation and higher real income, that is, worldwide unruliness by producers in the loci of production (using this term in its broadest sense) is politically mobilizing and economically redistributive. [...] An emphasis on surplus retention by the producers, that is, an emphasis on greater equality and democratic participation, far from being utopian, could be devastatingly effective. [...] There are many ways in which the state apparatuses ca abet in this program. But if the state aparatuses are the motor, then development will be an illusion and not a lodestar.
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q6g36
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Anmeldungsdatum: 01.10.2007
Beiträge: 819
Wohnort: Leipzig

Beitrag(#832050) Verfasst am: 03.10.2007, 23:22    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:


... Mensheviki haben das erkannt. Lenin und Trotzky natürlich auch, aber die wollten, Revolutionsgeil wie sie nunmal waren, die Macht.
Aber wie man sieht hat der alte Mohr in dieser Hinsicht recht behalten.
Die Sowjet-Union ist eingebrochen.
Und China ist eine einzige Perversion.


Naja eigebrochen ja aber in der Zwischenzeit vom Agrarland zum Industrieland. Also recht würd ich ihm nich geben. China spricht auch dagegen auch wenns prevers ist....
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#832053) Verfasst am: 03.10.2007, 23:26    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:
Gemäss Marx soll sich der sozialistische Staat in den wirtschaftlich, technologisch und gesellschaftlich entwickeltsten kapitalistischen Staaten zuerst durch setzen, denn nur dann hätte er die ökonomische Basis um den System-Wettkampf mit dem aggresiven Kapitalismus zu gewinnen.

Das ist an und für sich richtig. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten. Ich zitiere diesbezüglich immer wieder gerne Immanuel Wallerstein.

... capitalists are now vulnerable to the original strategy of a "class" struggle as they were not before because of the fact that the world economy has reached it's geographic limits. But this then requires a reorganisation of the emphasis of the movements. The movements cannot afford their close links to the states [...]. Their concern must be how at each point on very long commodity chains a greater percentage of the surplus can be retained. Such a strategy would tend over time to "overload" the system, reducing global rates of profit significantly and evening out distribution. Such a strategy might also be able to mobilize the efforts of all the many varieties of new social movements, all of which are oriented in one way or another more to equality than to growth. [...] We can try to force the pace of the secular trends of the capitalist world-economy, exactly what capitalists fear most. The local and localized demands for greater participation and higher real income, that is, worldwide unruliness by producers in the loci of production (using this term in its broadest sense) is politically mobilizing and economically redistributive. [...] An emphasis on surplus retention by the producers, that is, an emphasis on greater equality and democratic participation, far from being utopian, could be devastatingly effective. [...] There are many ways in which the state apparatuses ca abet in this program. But if the state aparatuses are the motor, then development will be an illusion and not a lodestar.


Aber auch hier kommt wieder das mechanistische Bild einer Kette.

Im stärksten Zustand ist aber der Kapitalismus nicht monopolistisch sondern polyredundant.
Das heisst:
Bricht eine Kette, bricht noch lange nicht das System, es gehen nur einige der Kapitalisten in dieser spezifischen Kette vielleicht Bankrott und reissen einige Angestellte und Arbeiter mit in die Armut.

Diese Arbeiter und Angestellte bilden aber die neue Reserve-Armee an günstigen Arbeitskräften.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#832057) Verfasst am: 03.10.2007, 23:31    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Im stärksten Zustand ist aber der Kapitalismus nicht monopolistisch sondern polyredundant.

Völlig irrelevant. Die in dem Zitat präsentierte Logik ist auf ein polyredundantes System in jeder Hinsicht genauso anwendbar wie auf ein monopolistisches.

Agnost hat folgendes geschrieben:
Bricht eine Kette, bricht noch lange nicht das System.

Da steht nirgendwo etwas von einem Bruch. Und "Commodity Chain" bedeutet etwas ganz Bestimmtes. Lies nochmal.
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Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 03.10.2007, 23:36, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
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Beitrag(#832062) Verfasst am: 03.10.2007, 23:34    Titel: Antworten mit Zitat

http://en.wikipedia.org/wiki/Commodity_chain zwinkern
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#832065) Verfasst am: 03.10.2007, 23:38    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank. Sehr glücklich
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#832070) Verfasst am: 03.10.2007, 23:46    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Der vormarxistische Sozialismus war nicht-kommunistisch m. W.


Lachen der war gut! Schön, daß Du es einsiehst, daß Du es nicht weißt.
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#832075) Verfasst am: 03.10.2007, 23:49    Titel: Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Der vormarxistische Sozialismus war nicht-kommunistisch m. W.


Lachen der war gut! Schön, daß Du es einsiehst, daß Du es nicht weißt.


Mit den Augen rollen Es kommt natürlich drauf an, wie man Kommunismus definiert Mit den Augen rollen Gemeint war, dass nicht jeder Sozialismus als Ziel eine herrschaftsfreie, klassenlose * Gesellschaft hatte (=Kommunismus). Der "utopische Sozialismus"; um in deinem Sprachrahmen zu bleiben, war da vielfältig.

*da stand vorher fälschlicherweise sozialistische
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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