Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Rolle der Philosophie
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Tarvoc
Holy shit, 4 decades already.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44767

Beitrag(#832274) Verfasst am: 04.10.2007, 12:16    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Die Bewahrung des Menschheitswissens in einem "Archiv" dürfte angesichts der allgemeinen Vergeßlichkeit und der Verlust-Gefahren sinnvoll und notwendig sein.

Natürlich, aber Philosophen sind nicht nur Archivare, sondern in einem anderen Sinne zum Beispiel auch Architekten und Archäologen.
(Natürlich handelt es sich dabei um zwei Metaphern. Die erste stammt von Wittgenstein, die zweite von Foucault.)
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
Holy shit, 4 decades already.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44767

Beitrag(#832280) Verfasst am: 04.10.2007, 12:23    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Meine Worte, die P. geht zum grossen Teil in den anderen Wissenschaften auf und rückwirkend, sie muss um kompetent und glaubwürdig zu sein, von diesen Anleihe nehmen.

Die Philosophie geht deshalb nicht in den Wissenschaften auf (nicht: den "anderen" Wissenschaften, denn Philosophie ist eigentlich keine Wissenschaft, zumindest nicht im heutigen Sinne dieses Wortes), weil sie sich mit den Grundlagen auseinandersetzt, die von den anderen Wissenschaften bereits verwendet werden. Deshalb ist auch kein Philosophiestudium nötig, um Philosoph zu sein: viele Naturwissenschaftler, die ich kenne, betreiben z.B. auch das, was ich Philosophie nennen würde.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tanktoon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 07.09.2007
Beiträge: 142

Beitrag(#832476) Verfasst am: 04.10.2007, 17:27    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Relevanz hat z.b., was unser Leben verbessert. Dazu gehören: Gesundheit, Arbeit, also Geld, Bildung, schöne Wohnungen, Umweltschutz, verbesserte zwischenmenschliche Beziehungen inklusive unbeschwerte Möglichkeiten zur/für Sexualität, Eindämmung von Gewaltverbrechen etc.

Ich bin schockiert. Was ist mit Freiheit (in jedem erdenklichen Sinne)?

Abgesehen davon, dass ich NICHT denke, dass wir "schöne Wohnungen" brauchen - wie passt denn das nun wieder in die Reihe? Da hättest du auch "Autos" und (übertrieben) "Nerzmäntel" sagen können.

Ansonsten stimme ich mit astarte überein. Letztendlich kommen die Dinge die du forderst aus der Philosophie, bzw werden (u.A.) von (nicht unbedingt "Berufs"-)Philosophen vorangetrieben - insbesondere der Umweltschutz, Bildung, weniger Gewalt, "verbesserte" zwischenmenschliche Beziehungen (was heisst hier überhaupt "besser"? Denkst du da im tatsächlichen Kontakt (1 - 1) oder bspw an Konflikte zwischen Interessengemeinschaften (Staaten, Religionen, etc)?). Wo würdest du das Nachdenken über solche Themen einordnen?
Ich würde eben meinen, dass dein Verständnis davon, was für dich wichtig ist, oder dass du dir überhaupt solche Gedanken machst (die sich ja letztendlich jeder macht) als Philosophie durchgehen könnte, auch wenn es nicht viel mit den theoretischen Gebäuden eines Kants (bspw) zu vergleichen ist - aber darauf darf man die Philosophie eben auch nicht begrenzen, sie ist wesentlich grundsätzlicher und umfassender als du zu denken scheinst.
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Sollte mal dermaleinst die Ausbeutung und Unterdrückung ein Ende haben, dann wird die P. ziemlich überflüssig, die Religion sowieso.

Selbst wenn das irgendwann mal passieren sollte (ich denke das liegt in wirklich weiter Ferne), dann würde deswegen doch nicht gleich die Philosophie überflüssig werden. Die Philosophie beschäftigt sich nicht bloß mit gesellschaftlichen Problematiken. Ich würde sogar pauschal sagen, dass sich die Philosophie wesentlich mehr mit dem "Ich", seinen Problemen, Fragen usw usf auseinandersetzt. Kann das jemals überflüssig werden? Zumal die Philosophie auch eher selten absolute Antworten gibt - insofern also vermutlich nie 'erschöpft' sein wird.
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Die Archivierung vergangenen Wissens ist schon wichtig, doch dazu braucht`s nicht so viele Fachkräfte, schon weil es EDV gibt und zudem über Jahrhunderte hinweg Interpreten alter Meister gab.

Mit "Archivierung" kann ja auch das Lehren gemeint sein. Was wiederum unter Bildung fällt - und wo wir eher nicht stagnierende Notwendigkeit erfahren werden - eher im Gegenteil.
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Natürlich, aber Philosophen sind nicht nur Archivare, sondern in einem anderen Sinne zum Beispiel auch Architekten und Archäologen.

Sehe ich auch so.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Peter H.
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#832507) Verfasst am: 04.10.2007, 17:56    Titel: Antworten mit Zitat

Philosophie ist in der Tat keine Wissenschaft, jedoch hat sie es mit Aufgabenstellungen zu tun, die dieser etwas angehen. Daher werden viele Fragen der P. von den Wissenschaften behandelt werden "müssen". Somit geht sie (P.) sehr wohl in den einzelnen geistigen Disziplinen auf.
nun noch was zu den Werten der P., die wie Astarte u.a. hervorgehoben wurden und die eine P. erheischen.
Es gibt Millionen, wenn nicht gar Milliarden Menschen, die keinen blassen Schimmer von P. haben und dennoch ein inneres Wertesystem besitzen, das sie z.b. von Mord, Vergewaltigung und Raubüberfällen abhält. Daher ist für den Alltag nicht erkennbar, warum wir ausgerechnet P. brauchen sollten. Das ist schlichtweg nonsense.
Im Kommunismus ist die P. nur ein blosses Glasperlenspiel, da sich die Menschen mehr mit der Gestaltung der Gesellschaft sowie Umwelt beschäftigen werden, wozu Fachkenntnisse und Interessenwahrnehmung gehören.
Ich nehme die 3 genannten Bereiche, wie schon erwähnt, mal aus.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Schmerzlos
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#832559) Verfasst am: 04.10.2007, 19:32    Titel: Re: Rolle der Philosophie Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Philosophie ist so was wie eine Luxus"wissenschaft", ein Art Glasperlenspiel.


- Warum sollte man ausgerechnet Philosophie - also die sprichwörtliche "Liebe zur Weisheit"
zum Luxus erklären oder das im Sinne eines "materiellen Reichtums" interpretieren.
"Bildung" ist allerdings ein Reichtum, den ich nicht missen möchte.
Die Philosophie wird vor allen Dingen auch deshalb nicht überflüssig werden,
weil sie über die blosse Wissenschaft hinausgehen kann. Die Wissenschaft
wird z.B. niemals "letzte Fragen" beantworten können und dazu ist sie auch
gar nicht da. Z.B. ist die Frage: "Gibt es einen Gott" überhaupt nicht
"wissenschaftlich".

Zitat:
Einen praktischen Nährwert besitzt sie fast garnicht. Vieles bewegt sich auf der Ebene des höheren Blödsinns.


- So pessimistisch wäre ich da nicht. Auch unsere "Demokratie" ist z.B.
ein Ergebnis des philosophischen Disputierens und Nachdenkens.

Zitat:
Ein Großteil der P. geht eigentlich in den exakten Wissenschaften (Natur,-als auch Gesellschaftswissenschaften) auf, oder sollte eigentlich in ihnen aufgehen.
Ich nehme mal 3 Bereiche aus, die eine wirkliche relevanz besitzen und daher gewürdigt werden müssen:
1. der menschliche Geist
2. die Dialektik
3. die Logik
All dies ist in einen materialistischen Rahmen einzubetten.


- Du meinst ein Wissenschaftler muß zwangsläufig ein "Materialist" sein ?
Ich finde das ist keine sehr wissenschaftliche Aussage. Dann könnte
man wissenschaftlich in dieser Hinsicht überhaupt nicht mehr forschen
und es wäre ein Dogma. Es macht für mich keinen Sinn so zu tun,
als würde man bereits alle Antworten kennen...

Zitat:
Warum sich also dennoch mit P. beschäftigen? Nun das Bürgertum, deren maßgeblichen Akteure, nutzen P. als eine ideologische Waffe, um die Herzen und Hirne der Menschen hierzulande zu verkleistern, allen voran als Opfer und (zukünftige) Mitstreiter das Bildungsbürgertum. In gebrochener, arg verballhornter und simplifizierter Form, werden auch einfache Gemüter mit P. beeinflußt. (z.B. durch die Lebensphilosophie)


- Ach herrje, dass böse Bürgertum und eine Sprache die schon bald das böse Kapital anklagen wird.
Lebensphilosophie sei ebenso böse. Nun, dann bist Du immerhin kein Humanist. zwinkern

Zitat:
Also gilt es dem was entgegenzuhalten.
sollte es je mal eine klassenlose Gesellschaft geben, dann verschwindet die P. in den exakten Wissenschaften, es bleiben dann nur die o.g. Bereiche. Für P. gibt es dann nur noch einen Art stillen Winkel. Sie wird weitestgehend eine bloße Feierabendveranstaltung. Ähnlich den Gastmälern der Alten Griechen.


- Du mußt jetzt auch noch so eine Art Prophet sein oder Hellseher.
Da ist mir die Philosophie aber lieber. zwinkern
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Peter H.
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#832579) Verfasst am: 04.10.2007, 20:09    Titel: Antworten mit Zitat

Ob es einen Gott gibt oder nicht, kann uns herzlich egal sein. Schon Epikur stellte fest, dass, wenn es einen gibt, dieser keinen einfluss auf unser Leben nimmt. Erund seine Kollegen leben in den Intermundien. Dort sind sie dann auch gut aufgehoben. Wir Menschen führen unser ureigenes Leben, das beschäftigt uns genug. Alles andere sind Hirngrillen, weiter nichts.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Schmerzlos
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#832589) Verfasst am: 04.10.2007, 20:22    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Ob es einen Gott gibt oder nicht, kann uns herzlich egal sein. Schon Epikur stellte fest, dass, wenn es einen gibt, dieser keinen einfluss auf unser Leben nimmt. Erund seine Kollegen leben in den Intermundien. Dort sind sie dann auch gut aufgehoben. Wir Menschen führen unser ureigenes Leben, das beschäftigt uns genug. Alles andere sind Hirngrillen, weiter nichts.


- Das ist jetzt Deine persönliche Wertung und sofern man sich als Atheist sieht wird
man da auch noch ganz andere Begründungen finden können. Aber wie ich schon sagte -
die Frage: "Gibt es einen Gott" ist nicht besonders wissenschaftlich.
(Zudem es unzählige Gottesvorstellungen gibt -
da muß man nicht unbedingt Epikur bemühen)

So schnell wird man die Philosophie also nicht los... zwinkern
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#832679) Verfasst am: 04.10.2007, 22:53    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
nun noch was zu den Werten der P., die wie Astarte u.a. hervorgehoben wurden und die eine P. erheischen.
Es gibt Millionen, wenn nicht gar Milliarden Menschen, die keinen blassen Schimmer von P. haben und dennoch ein inneres Wertesystem besitzen, das sie z.b. von Mord, Vergewaltigung und Raubüberfällen abhält. Daher ist für den Alltag nicht erkennbar, warum wir ausgerechnet P. brauchen sollten. Das ist schlichtweg nonsense.


Es wurde zwar vorhin schon einmal sinngemäß gesagt, doch ich wiederhole es noch einmal: Was soll denn die Menschen von solchen Taten abhalten? Nehmen wir an die Religion fiele weg, was bliebe?
_________________
Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Peter H.
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#832737) Verfasst am: 04.10.2007, 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:


Nehmen wir an die Religion fiele weg, was bliebe?


Würde nicht sonderlich viel bewirken, bei einigen Wenigen würde vielleicht die Hinwendung zum Leben verstärkt werden. Vielleicht wäre dem Einen und dem Anderen klar, wie kostbar unser kurzes irdische Dasein ist. Wer weiss.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
Holy shit, 4 decades already.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44767

Beitrag(#832777) Verfasst am: 05.10.2007, 01:19    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Somit geht sie sehr wohl in den einzelnen geistigen Disziplinen auf.

Nein, tut sie nicht. D.h. sie geht nicht in einzelnen Disziplinen auf.

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Es gibt Millionen, wenn nicht gar Milliarden Menschen, die keinen blassen Schimmer von P. haben.

Philosophie ist keine Wissenschaft und ergo auch keine bestimmte Lehre.

Peter H. hat folgendes geschrieben:
[...] da sich die Menschen mehr mit der Gestaltung der Gesellschaft sowie Umwelt beschäftigen werden, wozu Fachkenntnisse und Interessenwahrnehmung gehören.

In dem, was du hier nennst, ist Philosophie bereits als Tätigkeit impliziert.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Lamarck
Radikaler Konstruktivist



Anmeldungsdatum: 28.03.2004
Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main

Beitrag(#832779) Verfasst am: 05.10.2007, 01:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hi!

Zitat:

Der Zweck der Philosophie ist die logische Klärung der Gedanken.
Die Philosophie ist keine Lehre, sondern eine Tätigkeit. Ein philosophisches Werk besteht wesentlich aus Erläuterungen.
Das Resultat der Philosophie sind nicht »philosophische Sätze«, sondern das Klarwerden von Sätzen.
Die Philosophie soll die Gedanken, die sonst, gleichsam, trübe und verschwommen sind, klar machen und scharf abgrenzen.

Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus, RN 4.112





Cheers,

Lamarck
_________________
„Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)

„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.” (John Maynard Smith)

„Computers are to biology what mathematics is to physics.” (Harold Morowitz)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
Holy shit, 4 decades already.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44767

Beitrag(#832780) Verfasst am: 05.10.2007, 01:32    Titel: Antworten mit Zitat

Ludwig Wittgenstein hat folgendes geschrieben:
Der Zweck der Philosophie ist die logische Klärung der Gedanken.

Jaein. Es kommt darauf an, was mit logisch und logische Klärung gemeint sein soll.

Ludwig Wittgenstein hat folgendes geschrieben:
Die Philosophie ist keine Lehre, sondern eine Tätigkeit.

Ja. Oder besser ausgedrückt eigentlich verschiedene durch Familienähnlichkeiten miteinander verbundene Tätigkeiten.

Ludwig Wittgenstein hat folgendes geschrieben:
Ein philosophisches Werk besteht wesentlich aus Erläuterungen.

Schwierig. Was ist eine Erläuterung?

Ludwig Wittgenstein hat folgendes geschrieben:
Das Resultat der Philosophie sind nicht philosophische Sätze.

Ja. Schon weil (anders als z.B. bei dem Ausdruck "Sätze der Naturwissenschaften") nicht klar ist, was als philosophischer Satz zu bezeichnen ist und was nicht. Es mag ja sein, dass zum Beispiel manchmal in der Bar nach zu vielen Drinks einer etwas sagt und ein anderer sagt: "Schön philosophisch gesprochen." Das, was da philosophisch genannt wird, wäre aber eigentlich erst Gegenstand philosophischer Untersuchung (obwohl es auch Ergebnis eines solchen sein kann - aber das ist hier sekundär).

Ludwig Wittgenstein hat folgendes geschrieben:
Die Philosophie soll die Gedanken, die sonst, gleichsam, trübe und verschwommen sind, klar machen und scharf abgrenzen.

Es wird da unglaublich schwierig. Und ich glaube, Wittgenstein hat sich hier ganz schön vergriffen. Sein Ideal der Abgegrenztheit demontiert (oder de-konstruiert) sich letztlich selbst. Wodurch ist der Gedanke an die Abgegrenztheit von Gedanken von dem Gedanken an ihre Unabgegrenztheit abgegrenzt und wie stelle ich das fest?
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#832784) Verfasst am: 05.10.2007, 02:27    Titel: Antworten mit Zitat

Ich halte das Perspektivische an jeder Philosophie für das wahre Problem der Philosophie an sich. Letztendlich behaupte ich, dass so gut wie jeder philosophische Satz oder jede Erklärung einer objektiven Grundlage entbehrt. Deshalb würde ich nicht behaupten, die Philosophie könne den Anspruch haben, Gedanken oder etwas anderes entgültig zu (er-)klären - vielmehr muss sie diktieren, was als Gültigkeit besitzt und was nicht.

Das nächste Problem ist, dass diese Aussage auch perspektivisch ist.
_________________
Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#832794) Verfasst am: 05.10.2007, 03:49    Titel: Antworten mit Zitat

Die fundamentalen Erkenntnisse wurden sowieso vernichtet.
Was also am Stück auf uns gekommen ist, das hat die Zensur der Muslime und der Christen überlebt, belangloser Smalltalk.

Die tiefen Denker sind uns lediglich in Fragmenten erhalten und folglich beginnen wir beinahe wieder bei Null.
Unsere heutigen "Leuchten" haben mW auch noch nichts besonderes geleistet, da sind wir im FGH mE wesentlich produktiver: siehe die Schärfung des Agnostizismusbegriffes und die "Widerlegung" des Polypsismus mit Ockhams Messer.
_________________
Leben kann tödlich sein
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Peter H.
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#832846) Verfasst am: 05.10.2007, 09:50    Titel: Antworten mit Zitat

Eine der heutigen Leuchten ist der Slotterdeik oder wie auch sonst heissen mag. Geistreiches Geschwätz, mehr nicht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Peter H.
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#832847) Verfasst am: 05.10.2007, 09:57    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Nein, tut sie nicht. D.h. sie geht nicht in einzelnen Disziplinen auf.



Philosophie ist eine Form der Betrachtungsweise und Fragestellung gegenüber der Welt. Mit ihren Überlegungen und Bewertungen müssen sich partiell die entsprechenden geistigen Disziplinen sehr wohl auseinandersetzen!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
Holy shit, 4 decades already.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44767

Beitrag(#832865) Verfasst am: 05.10.2007, 10:44    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Eine der heutigen Leuchten ist der Slotterdeik oder wie auch sonst heissen mag. Geistreiches Geschwätz, mehr nicht.

Sloterdijk ist kein Philosoph, sondern ein Popstar. Das Tokio Hotel des "Philosophischen Quartetts".
Vielleicht solltest du mal Derrida lesen. Für dich wäre sicher "Marx' Gespenster" einen Blick wert.

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Mit ihren Überlegungen und Bewertungen müssen sich partiell die entsprechenden geistigen Disziplinen sehr wohl auseinandersetzen!

Das bezweifle ich auch nicht. Meine Aussage war: Philosophie geht nicht in einzelnen Disziplinen auf.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
atheist666
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#832878) Verfasst am: 05.10.2007, 11:01    Titel: Re: Rolle der Philosophie Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Philosophie ist so was wie eine Luxus"wissenschaft", ein Art Glasperlenspiel...


Laß diesen Unsinn, Genosse, niemals den Robert Steigerwald hören. Lachen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#832888) Verfasst am: 05.10.2007, 11:09    Titel: Re: Rolle der Philosophie Antworten mit Zitat

Peter H. gibt Rat in allen Lebenslagen: Kunst, Philosophie, Politik und Sex Lachen
_________________
Storm by Tim Minchin
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
atheist666
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#832894) Verfasst am: 05.10.2007, 11:16    Titel: Re: Rolle der Philosophie Antworten mit Zitat

Jolesch hat folgendes geschrieben:
Peter H. gibt Rat in allen Lebenslagen: Kunst, Philosophie, Politik und Sex Lachen


Och, er hat´s ja nur gut gemeint der Peter Lachen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Peter H.
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#832896) Verfasst am: 05.10.2007, 11:19    Titel: Antworten mit Zitat

eben drum Sehr glücklich
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
atheist666
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#832906) Verfasst am: 05.10.2007, 11:29    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
eben drum Sehr glücklich


Jetzt mal Ernsthaft, Peter.
Gerade die Klassenlosegesellschaft ermöglicht die Teilhabe Aller am reflektierenden Denken. Weil sie dann auch genügend Zeit dazu haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
pyrrhon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#832911) Verfasst am: 05.10.2007, 11:35    Titel: Re: Rolle der Philosophie Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:
Jolesch hat folgendes geschrieben:
Peter H. gibt Rat in allen Lebenslagen: Kunst, Philosophie, Politik und Sex Lachen


Och, er hat´s ja nur gut gemeint der Peter Lachen


Das Gegenteil von Gut ist gut gemeint. zwinkern
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
atheist666
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#832912) Verfasst am: 05.10.2007, 11:37    Titel: Re: Rolle der Philosophie Antworten mit Zitat

pyrrhon hat folgendes geschrieben:
atheist666 hat folgendes geschrieben:
Jolesch hat folgendes geschrieben:
Peter H. gibt Rat in allen Lebenslagen: Kunst, Philosophie, Politik und Sex Lachen


Och, er hat´s ja nur gut gemeint der Peter Lachen


Das Gegenteil von Gut ist gut gemeint. zwinkern


Eben, was ich immer sage Lachen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Konstrukt
konstruktiver Radikalist



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten

Beitrag(#832913) Verfasst am: 05.10.2007, 11:38    Titel: Antworten mit Zitat

Philosophie ist so ein Problem. An manchen Tagen habe ich das Gefühl, dass jeder Gedanke von irgendwem bereits erdacht wurde, dass jede philosophische Überlegung schon von jemandem gedacht wurde, es da nicht wirklich viel Neues zu erdenken gibt. Oft habe ich auch das Gefühl, das Philosophie eine mehr oder weniger pseudointellektuelle Laberkunde ist, je komplizierter und verquerer ausgedrückt und ausformuliert, desto prestigeträchtiger der Denker. Philosophie kann einen runterziehen, allzu oft dreht man sich im Kreis. Ist der Weisheit letzter Schluss am Ende doch die Dummheit? Ist gar das Denken an sich bereits Philosophie? Wer sagt, welcher Gedanke besser oder schlechter, richtig oder falsch ist? Wie beurteilt man Qualität innerhalb der Philosophie? An der wissenschaftlichen Methodik, mit einem Regelgerüst für korrektes Philosophieren? Die Philosophie ist frei, sie ist eigentlich jedermann zugängig und doch ist sie es nicht. Jeder Mensch denkt. Irgendwas. Problematisch wird es, wenn dem einen seine Gedanken als hochwertiger betrachtet werden als dem anderen seine. Wer war überhaupt zuerst da, der Philosoph oder die Philosophie?
Philosophie macht mir spaß, aber sie hat für mich keinen konkreten Nutzen.
_________________
"Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
atheist666
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#832920) Verfasst am: 05.10.2007, 11:46    Titel: Antworten mit Zitat

Konstrukt hat folgendes geschrieben:
Philosophie ist so ein Problem. An manchen Tagen habe ich das Gefühl, dass jeder Gedanke von irgendwem bereits erdacht wurde, dass jede philosophische Überlegung schon von jemandem gedacht wurde, es da nicht wirklich viel Neues zu erdenken gibt. Oft habe ich auch das Gefühl, das Philosophie eine mehr oder weniger pseudointellektuelle Laberkunde ist, je komplizierter und verquerer ausgedrückt und ausformuliert, desto prestigeträchtiger der Denker. Philosophie kann einen runterziehen, allzu oft dreht man sich im Kreis. Ist der Weisheit letzter Schluss am Ende doch die Dummheit? Ist gar das Denken an sich bereits Philosophie? Wer sagt, welcher Gedanke besser oder schlechter, richtig oder falsch ist? Wie beurteilt man Qualität innerhalb der Philosophie? An der wissenschaftlichen Methodik, mit einem Regelgerüst für korrektes Philosophieren? Die Philosophie ist frei, sie ist eigentlich jedermann zugängig und doch ist sie es nicht. Jeder Mensch denkt. Irgendwas. Problematisch wird es, wenn dem einen seine Gedanken als hochwertiger betrachtet werden als dem anderen seine. Wer war überhaupt zuerst da, der Philosoph oder die Philosophie?
Philosophie macht mir spaß, aber sie hat für mich keinen konkreten Nutzen.


Und was ist mit der einfachen Frage: Dürfen die Menschen alles, was sie können ? Beispiel Frankenstein.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Konstrukt
konstruktiver Radikalist



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten

Beitrag(#832923) Verfasst am: 05.10.2007, 11:50    Titel: Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:
Konstrukt hat folgendes geschrieben:
Philosophie ist so ein Problem. An manchen Tagen habe ich das Gefühl, dass jeder Gedanke von irgendwem bereits erdacht wurde, dass jede philosophische Überlegung schon von jemandem gedacht wurde, es da nicht wirklich viel Neues zu erdenken gibt. Oft habe ich auch das Gefühl, das Philosophie eine mehr oder weniger pseudointellektuelle Laberkunde ist, je komplizierter und verquerer ausgedrückt und ausformuliert, desto prestigeträchtiger der Denker. Philosophie kann einen runterziehen, allzu oft dreht man sich im Kreis. Ist der Weisheit letzter Schluss am Ende doch die Dummheit? Ist gar das Denken an sich bereits Philosophie? Wer sagt, welcher Gedanke besser oder schlechter, richtig oder falsch ist? Wie beurteilt man Qualität innerhalb der Philosophie? An der wissenschaftlichen Methodik, mit einem Regelgerüst für korrektes Philosophieren? Die Philosophie ist frei, sie ist eigentlich jedermann zugängig und doch ist sie es nicht. Jeder Mensch denkt. Irgendwas. Problematisch wird es, wenn dem einen seine Gedanken als hochwertiger betrachtet werden als dem anderen seine. Wer war überhaupt zuerst da, der Philosoph oder die Philosophie?
Philosophie macht mir spaß, aber sie hat für mich keinen konkreten Nutzen.


Und was ist mit der einfachen Frage: Dürfen die Menschen alles, was sie können ? Beispiel Frankenstein.


Die Gegenfrage sollte zulässig sein. Warum sollten sie es nicht dürfen, wenn sie es doch können? Beispiel Gentechnik.
_________________
"Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
atheist666
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#832925) Verfasst am: 05.10.2007, 12:00    Titel: Antworten mit Zitat

Konstrukt hat folgendes geschrieben:
atheist666 hat folgendes geschrieben:
Konstrukt hat folgendes geschrieben:
Philosophie ist so ein Problem. An manchen Tagen habe ich das Gefühl, dass jeder Gedanke von irgendwem bereits erdacht wurde, dass jede philosophische Überlegung schon von jemandem gedacht wurde, es da nicht wirklich viel Neues zu erdenken gibt. Oft habe ich auch das Gefühl, das Philosophie eine mehr oder weniger pseudointellektuelle Laberkunde ist, je komplizierter und verquerer ausgedrückt und ausformuliert, desto prestigeträchtiger der Denker. Philosophie kann einen runterziehen, allzu oft dreht man sich im Kreis. Ist der Weisheit letzter Schluss am Ende doch die Dummheit? Ist gar das Denken an sich bereits Philosophie? Wer sagt, welcher Gedanke besser oder schlechter, richtig oder falsch ist? Wie beurteilt man Qualität innerhalb der Philosophie? An der wissenschaftlichen Methodik, mit einem Regelgerüst für korrektes Philosophieren? Die Philosophie ist frei, sie ist eigentlich jedermann zugängig und doch ist sie es nicht. Jeder Mensch denkt. Irgendwas. Problematisch wird es, wenn dem einen seine Gedanken als hochwertiger betrachtet werden als dem anderen seine. Wer war überhaupt zuerst da, der Philosoph oder die Philosophie?
Philosophie macht mir spaß, aber sie hat für mich keinen konkreten Nutzen.


Und was ist mit der einfachen Frage: Dürfen die Menschen alles, was sie können ? Beispiel Frankenstein.


Die Gegenfrage sollte zulässig sein. Warum sollten sie es nicht dürfen, wenn sie es doch können? Beispiel Gentechnik.


Eben, genau darauf wollte ich hinaus, denn dies ist eine zutiefst philosophische Frage. Ich gebe Dir allerdings Recht, daß man auf das Lesen bestimmter Philosophen gut und gerne verzichten kann, wie auf Popper zum Beispiel-der ist nur Langweilig, Subjektivistisch und man kann auch nicht lachen, also null Unterhaltungswert. Das ist es eben auch der Grund, warum viele Menschen Philosophie alls Laberei ablehnen, wenn ach soo große Philosophen wie Popper sieht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Konstrukt
konstruktiver Radikalist



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten

Beitrag(#832929) Verfasst am: 05.10.2007, 12:06    Titel: Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:
Konstrukt hat folgendes geschrieben:
atheist666 hat folgendes geschrieben:
Konstrukt hat folgendes geschrieben:
Philosophie ist so ein Problem. An manchen Tagen habe ich das Gefühl, dass jeder Gedanke von irgendwem bereits erdacht wurde, dass jede philosophische Überlegung schon von jemandem gedacht wurde, es da nicht wirklich viel Neues zu erdenken gibt. Oft habe ich auch das Gefühl, das Philosophie eine mehr oder weniger pseudointellektuelle Laberkunde ist, je komplizierter und verquerer ausgedrückt und ausformuliert, desto prestigeträchtiger der Denker. Philosophie kann einen runterziehen, allzu oft dreht man sich im Kreis. Ist der Weisheit letzter Schluss am Ende doch die Dummheit? Ist gar das Denken an sich bereits Philosophie? Wer sagt, welcher Gedanke besser oder schlechter, richtig oder falsch ist? Wie beurteilt man Qualität innerhalb der Philosophie? An der wissenschaftlichen Methodik, mit einem Regelgerüst für korrektes Philosophieren? Die Philosophie ist frei, sie ist eigentlich jedermann zugängig und doch ist sie es nicht. Jeder Mensch denkt. Irgendwas. Problematisch wird es, wenn dem einen seine Gedanken als hochwertiger betrachtet werden als dem anderen seine. Wer war überhaupt zuerst da, der Philosoph oder die Philosophie?
Philosophie macht mir spaß, aber sie hat für mich keinen konkreten Nutzen.


Und was ist mit der einfachen Frage: Dürfen die Menschen alles, was sie können ? Beispiel Frankenstein.


Die Gegenfrage sollte zulässig sein. Warum sollten sie es nicht dürfen, wenn sie es doch können? Beispiel Gentechnik.


Eben, genau darauf wollte ich hinaus, denn dies ist eine zutiefst philosophische Frage. Ich gebe Dir allerdings Recht, daß man auf das Lesen bestimmter Philosophen gut und gerne verzichten kann, wie auf Popper zum Beispiel-der ist nur Langweilig, Subjektivistisch und man kann auch nicht lachen, also null Unterhaltungswert. Das ist es eben auch der Grund, warum viele Menschen Philosophie alls Laberei ablehnen, wenn ach soo große Philosophen wie Popper sieht.


Unterhaltungswert ist ein schönes Stichwort. Ich stimme Dir zu.
Es gibt auch in der Philosophie immer entgegengesetztes Denken. Echte Ergebnisse werden selten geschaffen. Hier hat Philosophie m.E. etwas Spaltendes. Differenziertheit kann bis zur subjektivistischen Zersetzung entstellt werden. Dennoch hält man sich an bestimmte Paradigmen. Es gibt da so einen schönen tautologischen Satz, der irgendwie auch die Philosophie beschreiben könnte: "Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist."
_________________
"Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
atheist666
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#832938) Verfasst am: 05.10.2007, 12:15    Titel: Antworten mit Zitat

Konstrukt hat folgendes geschrieben:
atheist666 hat folgendes geschrieben:
Konstrukt hat folgendes geschrieben:
atheist666 hat folgendes geschrieben:
Konstrukt hat folgendes geschrieben:
Philosophie ist so ein Problem. An manchen Tagen habe ich das Gefühl, dass jeder Gedanke von irgendwem bereits erdacht wurde, dass jede philosophische Überlegung schon von jemandem gedacht wurde, es da nicht wirklich viel Neues zu erdenken gibt. Oft habe ich auch das Gefühl, das Philosophie eine mehr oder weniger pseudointellektuelle Laberkunde ist, je komplizierter und verquerer ausgedrückt und ausformuliert, desto prestigeträchtiger der Denker. Philosophie kann einen runterziehen, allzu oft dreht man sich im Kreis. Ist der Weisheit letzter Schluss am Ende doch die Dummheit? Ist gar das Denken an sich bereits Philosophie? Wer sagt, welcher Gedanke besser oder schlechter, richtig oder falsch ist? Wie beurteilt man Qualität innerhalb der Philosophie? An der wissenschaftlichen Methodik, mit einem Regelgerüst für korrektes Philosophieren? Die Philosophie ist frei, sie ist eigentlich jedermann zugängig und doch ist sie es nicht. Jeder Mensch denkt. Irgendwas. Problematisch wird es, wenn dem einen seine Gedanken als hochwertiger betrachtet werden als dem anderen seine. Wer war überhaupt zuerst da, der Philosoph oder die Philosophie?
Philosophie macht mir spaß, aber sie hat für mich keinen konkreten Nutzen.


Und was ist mit der einfachen Frage: Dürfen die Menschen alles, was sie können ? Beispiel Frankenstein.


Die Gegenfrage sollte zulässig sein. Warum sollten sie es nicht dürfen, wenn sie es doch können? Beispiel Gentechnik.


Eben, genau darauf wollte ich hinaus, denn dies ist eine zutiefst philosophische Frage. Ich gebe Dir allerdings Recht, daß man auf das Lesen bestimmter Philosophen gut und gerne verzichten kann, wie auf Popper zum Beispiel-der ist nur Langweilig, Subjektivistisch und man kann auch nicht lachen, also null Unterhaltungswert. Das ist es eben auch der Grund, warum viele Menschen Philosophie alls Laberei ablehnen, wenn ach soo große Philosophen wie Popper sieht.


Unterhaltungswert ist ein schönes Stichwort. Ich stimme Dir zu.
Es gibt auch in der Philosophie immer entgegengesetztes Denken. Echte Ergebnisse werden selten geschaffen. Hier hat Philosophie m.E. etwas Spaltendes. Differenziertheit kann bis zur subjektivistischen Zersetzung entstellt werden. Dennoch hält man sich an bestimmte Paradigmen. Es gibt da so einen schönen tautologischen Satz, der irgendwie auch die Philosophie beschreiben könnte: "Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist."


Eben, Philosophie wird Langweilig, wenn sie nur der Aufarbeitung des Persönlichen dient.

Kurz mal zu Dr. Frankenstein und der Gentechnologie.
Ich bin zum Beispiel schon für Stammzellenforschung, wenn es dem Leben dient. Die moralisierenden Bedenken einger " Herrschaften" teile ich überhaupt nicht. Die Frage ist für mich nur, wer kommt in den Genuß, und hier sind es wiedermal, wie in der Klassengesellschaft üblich, die Betuchten.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4  Weiter
Seite 2 von 4

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group