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Stalins Begräbnis
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unchrist
Klugscheißer



Anmeldungsdatum: 16.02.2007
Beiträge: 1039
Wohnort: Hannover

Beitrag(#835630) Verfasst am: 09.10.2007, 00:53    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich weiss gar nicht, was an dieser Rede so verwunderlich sein soll.

Stalin war beruechtigt dafuer, in regelmaessigen Abstaenden Saeuberungen in allen Bereichen der Gesellschaft durchzufuehren und dabei alle einflussreichen Funktionaere, die er nicht fuer absolut zuverlaessig hielt "spezieller Behandlung" zuzufuehren. Insofern ueberrascht mich die Lobhudelei des Pfaffen kein bisschen. Waere der Mann auch nur ansatzweise einer kritischen Einstellung gegenueber Stalin verdaechtig gewesen, so haette er wohl kaum die Grabrede gehalten, sondern in irgendeinem Gulaglager vom Tod der ersten Genossen erfahren. Gerade bei einer potentiell gefaehrlichen Organisation wie der orthodoxen Kirche wurde sicher besonderer Wert darauf gelegt, die Fuehrungspositionen mit ausgewiesenen Speichelleckern zu besetzen.

Was die zum Teil durchaus aufrichtige Zuneigung gegenueber Stalin im einfachen Volk angeht, so fuehre ich diese auf eine Art Dankbarkeit gegenueber dem Weltkriegssieger Stalin zurueck, der, so schlimm er auch war, doch sicherlich im Vergleich zu den deutschen Nazis aus russischer Sicht zumindest das weitaus kleinere Uebel war, sowie auf eine weitverbreitete Uninformheit ueber das Ausmass der stalinistischen Verbrechen.

Fuer mich enthaelt die Sache eigentlich nichts wirklich Neues.

Gruss, Bernie

Und in diesem Zusammenhang finde ich die andere Artikel auf der Webseite interessant. In denen behauptet wird, dass Stalin gläubig war und die 1999 und in dem dreh veröffentlicht wurden.
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#835638) Verfasst am: 09.10.2007, 01:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo unchrist,

unchrist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich weiss gar nicht, was an dieser Rede so verwunderlich sein soll.

Stalin war beruechtigt dafuer, in regelmaessigen Abstaenden Saeuberungen in allen Bereichen der Gesellschaft durchzufuehren und dabei alle einflussreichen Funktionaere, die er nicht fuer absolut zuverlaessig hielt "spezieller Behandlung" zuzufuehren. Insofern ueberrascht mich die Lobhudelei des Pfaffen kein bisschen. Waere der Mann auch nur ansatzweise einer kritischen Einstellung gegenueber Stalin verdaechtig gewesen, so haette er wohl kaum die Grabrede gehalten, sondern in irgendeinem Gulaglager vom Tod der ersten Genossen erfahren. Gerade bei einer potentiell gefaehrlichen Organisation wie der orthodoxen Kirche wurde sicher besonderer Wert darauf gelegt, die Fuehrungspositionen mit ausgewiesenen Speichelleckern zu besetzen.

Was die zum Teil durchaus aufrichtige Zuneigung gegenueber Stalin im einfachen Volk angeht, so fuehre ich diese auf eine Art Dankbarkeit gegenueber dem Weltkriegssieger Stalin zurueck, der, so schlimm er auch war, doch sicherlich im Vergleich zu den deutschen Nazis aus russischer Sicht zumindest das weitaus kleinere Uebel war, sowie auf eine weitverbreitete Uninformheit ueber das Ausmass der stalinistischen Verbrechen.

Fuer mich enthaelt die Sache eigentlich nichts wirklich Neues.

Gruss, Bernie

Und in diesem Zusammenhang finde ich die andere Artikel auf der Webseite interessant. In denen behauptet wird, dass Stalin gläubig war und die 1999 und in dem dreh veröffentlicht wurden.


Das widerum finde ich weniger interessant. Ich denke es spielt keine grosse Rolle ob Stalin nun glaeubig war oder nicht, wobei man bei Politikern nie sicher sein kann ob sowas nun echt ist oder aus taktischen Gruenden bloss vorgegaukelt wird.

Entscheidend finde ich, dass Stalin seine Legitimation aus der kommunistischen Ideologie bezieht, deren dogmatischste Auslegung auf ihn zurueckgeht, und nicht religioes ableitet. Insofern kann man den Stalin nicht einfach den Christen vor die Haustuer kippen, wie das manche Atheisten gerne tun wuerden. Ich halte sowas fuer albern. Stalin war vor allem Vertreter einer eigentlich atheistischen Ideologie und hoechstens nebenher auch noch Christ. Dennoch muss ich mich als Atheist nicht fuer ihn verantwortlich fuehlen, wie das manche Christen von mir gerne saehen. Fuer mich sind diese Geschichten eigentlich bloss kindisches Geplaenkel: "Euer Stalin, unser Stalin". Ich habe mit Stalin genausowenig am Hut, wie mit Sicherheit die meisten Christen. Das reicht mir! Anhaenger von sozialistischen und kommunistischen Bewegungen haben da eigentlich mehr Grund sich mit dem Phaenomen Stalin auseinanderzusetzen, im Sinne einer konstruktiven Aufarbeitung, wie man solche Verirrungen ihrer Philosophie kuenftig vermeiden kann. So sehe ich das!

Gruss, Bernie
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Defund the gender police!! Let's Rock
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Wackee
Philosophob



Anmeldungsdatum: 11.08.2007
Beiträge: 269

Beitrag(#835645) Verfasst am: 09.10.2007, 01:42    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Was die zum Teil durchaus aufrichtige Zuneigung gegenueber Stalin im einfachen Volk angeht, so fuehre ich diese auf eine Art Dankbarkeit gegenueber dem Weltkriegssieger Stalin zurueck, der, so schlimm er auch war, doch sicherlich im Vergleich zu den deutschen Nazis aus russischer Sicht zumindest das weitaus kleinere Uebel war, sowie auf eine weitverbreitete Uninformheit ueber das Ausmass der stalinistischen Verbrechen.


Man muss sich die damalige Situation einmal Vorstellen: Alles was man als Normalbürger gelesen oder gesehen hat, war von der Regierung abgesegnet. Man konnte sich quasi nirgendwo unabhängige Informationen einholen. Natürlich hat man so keine regierungskritischen Stimmen gehört. Für den Großteil der Menschen war dies ein Zeichen dafür, dass wirklich alles Friede Freude Eierkuchen war, im Land. Der Sieg über Hitler war natürlich ein Propagandatechnischer Leckerbissen, der entsprechend ausgeschmückt und ausgenutzt wurde. Aber auch ohne den, hätte Stalins Tod m.M.n. nicht viel weniger Trauer ausgelöst.

Die Minderheit, die die Propaganda durchschaute, musste ihre Klappe halten. Selbst wenn man dich bei der Arbeit mit jemandem darüber unterhalten hat, war die Gefahr real da, dass ein KGB-Spitzel oder ein übereifriger "Patriot" alles mithörte und notierte und man sich ein paar Wochen später im Arbeitslager wiederfand. Also gab es auch von der Seite der (noch verbliebenen) Intelektuellen nicht wirklich viel zu erfahren.
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"If we can hit that bull's-eye, the rest of the dominoes will fall like a house of cards. Checkmate!" - Zapp Brannigan
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#835692) Verfasst am: 09.10.2007, 09:18    Titel: Antworten mit Zitat

Was ich überaus bedauere ist die Tatsache, dass "man" total versäumt hat Masseninterviews innerhalb der Bevölkerung, nach Stalins Tod durchzuführen. Bei diesen Interviews hätten die Menschen über ihre Eindrucke, Wahrnehmungen, Empfindungen, Gedanken, die sie zur Stalinzeit hatten als auch haben, berichten sollen/können.
Als dann der Sozialismus zusammenbrach, wurde noch immer nicht eine solche Massenbefragung durchgeführt. Mittlerweile gibt es nur noch sehr wenige Zeitgenossen, so dass es fast zu spät für eine Umfrage ist. Diese letzte Chance wird einfach vertan.
Wir erfahren also nur von Historikern, Ideologen, Politkern von dieser Zeit, mit der Folge, dass wir nur gefilterte Nachrichten erhalten.
Mich persönlich interessiert es sehr viel mehr, was Alltagsmenschen über diese Aera denken, wie sie damals lebten, wie sie miteinander umgingen, wie sie fühlten; einmal damals und dann im Nachhinein.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#835795) Verfasst am: 09.10.2007, 12:36    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.mykath.de/index.php?showtopic=18661&st=50&gopid=997475&#

Damit sollten alle Fragen beantwortet sein. Kannst du das vielleicht nochmal kurz angleichen unchrist?
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#835816) Verfasst am: 09.10.2007, 13:14    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Nur kann niemand behaupten die SU wäre eine atheistische Diktatur gewesen, wenn ihr Staatsoberhaupt kirchlich beerdigt wird.

Seh ich anders. Die Beerdigung ist zwar ein Argument gegen die atheistische Ausrichtung, aber kein sonderlich starkes, weil andere Erwägungen oder persönliche Vorlieben Stalins Ausschlag gebend gewesen sein können.
Es kann auch eine rein traditionelle Handlung gewesen sein, ohne religiöse Konnotation, so wie wenn ein Atheist kirchlich heiratet (ist nicht grade selten).
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#835840) Verfasst am: 09.10.2007, 13:58    Titel: Antworten mit Zitat

Es wird nochmal kompliziert unchrist...aber ich glaube bei mykath melden sich grade kompetente Ansprechpartner zu Wort.
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unchrist
Klugscheißer



Anmeldungsdatum: 16.02.2007
Beiträge: 1039
Wohnort: Hannover

Beitrag(#835851) Verfasst am: 09.10.2007, 14:29    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Es wird nochmal kompliziert unchrist...aber ich glaube bei mykath melden sich grade kompetente Ansprechpartner zu Wort.


Ich bin dort unter dem Nicknamen "PAtriot" angemeldet Smilie
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#835854) Verfasst am: 09.10.2007, 14:37    Titel: Antworten mit Zitat

unchrist hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Es wird nochmal kompliziert unchrist...aber ich glaube bei mykath melden sich grade kompetente Ansprechpartner zu Wort.


Ich bin dort unter dem Nicknamen "PAtriot" angemeldet Smilie
AH, das ist mir neu zwinkern
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#843919) Verfasst am: 22.10.2007, 10:33    Titel: Antworten mit Zitat

Gibts was neues?
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#868169) Verfasst am: 25.11.2007, 00:39    Titel: Antworten mit Zitat

Kannst du mir nochmal helfen unchrist?

Ich habe einiges über Lukaschenko und die orthodoxe Kirche Weißrusslands gefunden. Lukaschenko scheint die Kirche des Landes gezielt zu fördern und erhält dafür auch Zuspruch, unter anderem vom Patriarchen Filaret. Der soll auch bei Lukaschenkos Vereidigung zum Präsidenten 2001 anwesend gewesen sein.

Kannst du als Russe vllt einiges an Informationen für mich sammeln?
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unchrist
Klugscheißer



Anmeldungsdatum: 16.02.2007
Beiträge: 1039
Wohnort: Hannover

Beitrag(#868173) Verfasst am: 25.11.2007, 00:54    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Kannst du mir nochmal helfen unchrist?

Ich habe einiges über Lukaschenko und die orthodoxe Kirche Weißrusslands gefunden. Lukaschenko scheint die Kirche des Landes gezielt zu fördern und erhält dafür auch Zuspruch, unter anderem vom Patriarchen Filaret. Der soll auch bei Lukaschenkos Vereidigung zum Präsidenten 2001 anwesend gewesen sein.

Kannst du als Russe vllt einiges an Informationen für mich sammeln?


Ähhh nun ja, ich kann mich im runet umschauen hmm... Mal sehen ob ich was sinnvolles finde.

//Edit:

habe grad erst mal Nachrichtenmeldungen bei google.ru nach Lukaschenko und Kirche durchgeschaut.
Das einzige was ich gefunden habe ist dass die Beziehung zu der Kirche auch politisch bedingt ist. In Zeiten wo das Verhältnis zu Russland eher kalt ist, wächst die Angst, dass Russisch- Othodoxe Kirche zu sehr zu Russland hält und Oppositin darstellt. Na ja. Wo hast du denn was gelesen?
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#868195) Verfasst am: 25.11.2007, 01:39    Titel: Antworten mit Zitat

Die googlenachrichten reichen doch nur ein Jahr zurück oder?

Ich habe gehört, dass Lukaschenko die orthodoxe Kirche massiv fördert, andere Kirchen stark in ihren Rechten einschränkt und dass er gute Beziehungen zu den Patriarchen Alexey Filaret unterhält.

Alles nur sehr mau, nix davon weiß ich detailliert.
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