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Schiller - der Freigeist als Preiser Gottes

 
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Xamanoth
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#844455) Verfasst am: 23.10.2007, 10:14    Titel: Schiller - der Freigeist als Preiser Gottes Antworten mit Zitat

Ich habe gestern bei meiner Don Carlos Lektüre folgendes Zitat gefunden, dass ich der werten Gemeinde nicht vorenthalten wollte:

Zitat:
Don Carlos, 10. Auftritt, Marquis Posa:
Sehen Sie sich um
In seiner herrlichen Natur! Auf Freiheit
Ist sie gegründet - und wie reich ist sie
Durch Freiheit! Er, der große Schöpfer, wirft
In einen Tropfen Thau den Wurm und läßt
Noch in den todten Räumen der Verwesung
Die Willkür sich ergötzen - Ihre Schöpfung,
Wie eng und arm! Das Rauschen eines Blattes
Erschreckt den Herrn der Christenheit - Sie müssen
Vor jeder Tugend zittern. Er - der Freiheit
Entzückende Erscheinung nicht zu stören -
Er läßt des Uebels grauenvolles Heer
In seinem Weltall lieber toben - ihn,
Den Künstler, wird man nicht gewahr, bescheiden
Verhüllt er sich in ewige Gesetze;
Die sieht der Freigeist, doch nicht ihn. Wozu
Ein Gott? sagt er: die Welt ist sich genug.
Und keines Christen Andacht hat ihn mehr,
Als dieses Freigeists Lästerung, gepriesen.


Was meint ihr zu dieser Aussage? Insbesondere zum letzteren.
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#844470) Verfasst am: 23.10.2007, 10:38    Titel: Re: Schiller - der Freigeist als Preiser Gottes Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Ich habe gestern bei meiner Don Carlos Lektüre folgendes Zitat gefunden, dass ich der werten Gemeinde nicht vorenthalten wollte:

Zitat:
Don Carlos, 10. Auftritt, Marquis Posa:
Sehen Sie sich um
In seiner herrlichen Natur! Auf Freiheit
Ist sie gegründet - und wie reich ist sie
Durch Freiheit! Er, der große Schöpfer, wirft
In einen Tropfen Thau den Wurm und läßt
Noch in den todten Räumen der Verwesung
Die Willkür sich ergötzen - Ihre Schöpfung,
Wie eng und arm! Das Rauschen eines Blattes
Erschreckt den Herrn der Christenheit - Sie müssen
Vor jeder Tugend zittern. Er - der Freiheit
Entzückende Erscheinung nicht zu stören -
Er läßt des Uebels grauenvolles Heer
In seinem Weltall lieber toben - ihn,
Den Künstler, wird man nicht gewahr, bescheiden
Verhüllt er sich in ewige Gesetze;
Die sieht der Freigeist, doch nicht ihn. Wozu
Ein Gott? sagt er: die Welt ist sich genug.
Und keines Christen Andacht hat ihn mehr,
Als dieses Freigeists Lästerung, gepriesen.


Was meint ihr zu dieser Aussage? Insbesondere zum letzteren.


Ganz schoen hinterfotzig von einem Gottglaeubigen sich ausgerechnet auf die (atheistischen) "Freigeister" als Zeugen zu berufen... zwinkern
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock
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jagy
Herb Derpington III.



Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 7275

Beitrag(#844474) Verfasst am: 23.10.2007, 10:42    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Was meint ihr zu dieser Aussage? Insbesondere zum letzteren.

Hm, würde sagen, ist ja quasi das Argument, dass wenn es einen Gott gibt, der uns den rationalen Verstand (dann) geschenkt hat, er sicherlich erfreuter drüber ist, dass wir ihn benutzen, als dass wir ihn abschalten und unterdrücken. Oder dass es diesem Gott sicherlich lieber ist, wenn er plötzlich einen Bertrand Russell vor sich hat, der ihm sagt "not enough evidence god, not enough evidence" als einen blinden Gläubigen.


Davon abgesehen, war Schiller Deist oder Theist? Also ich ihn jetzt eher als Deist verortet?
Außerdem muss man ja bedenken, dass dies vor Entstehung der Arten geschrieben wurde, von daher glaub ich, dass viele, wenn nicht die meisten, vordarwinschen Deisten heute Atheisten wären.
_________________
INGLIP HAS BEEN SUMMONED - IT HAS BEGUN!


Zuletzt bearbeitet von jagy am 23.10.2007, 11:18, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Blanka
Xenophrasologiepreisträgerin 2007



Anmeldungsdatum: 22.09.2006
Beiträge: 1243
Wohnort: München

Beitrag(#844477) Verfasst am: 23.10.2007, 10:46    Titel: Antworten mit Zitat

ich kann keine argumente finden in dem text. muede
_________________
Am zweifelfreisten frei von Zweifeln sind stets die Verzweifelten !
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Peter H.
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#844479) Verfasst am: 23.10.2007, 10:50    Titel: Antworten mit Zitat

Kant, Kant, ich sehe Dich! (dessen Geist weht einem aus der Passage entgegen, so jedenfalls meine Wahrnehmung)
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Xamanoth
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#844540) Verfasst am: 23.10.2007, 11:54    Titel: Antworten mit Zitat

Blanka hat folgendes geschrieben:
ich kann keine argumente finden in dem text. muede

Das ist auch kein Text gegen den Atheismus, sondern gegen den archaischen Katholizismus Phillips von Spanien.

Und insgesamt ist der entsprechende Dialog - wie auch der Dialog mit dem Großinquisitor aus demselben Stück - beides von Verdi kongenial geopert - ein erhabenes Stück Literatur.
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Roter Ballon
Lifted



Anmeldungsdatum: 22.12.2006
Beiträge: 2631
Wohnort: München

Beitrag(#844640) Verfasst am: 23.10.2007, 14:30    Titel: Antworten mit Zitat

"Tand, Tand ist das Gebilde von Menschenhand!"
der Theist wird immer allen menschlichen Leistungen seine Assozaition des Göttlichen obendrauf setzen wollen.

"Dies alles und noch viel mehr, würd ich machen wenn ich König von der Welt wär!"
was genaugenommen nix weiter ist als ein geistiges
"aber Meiner ist größer als Deiner!"

Einem Freigeist - nach meinem Sinne - geht es nicht darum die Welt zu entgöttlichen, schlicht weil da nix ist das ihm fehlt, oder er vermissen müßte.
Wohingegen ein Gläubiger die Welt selbst, immerzu, als eine Allegorie seines Glaubens betrachtet.
_________________
____________________
ertrage die Clowns!
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