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Warum griffen die Großmächte nicht zugunsten der Armenier ein?

 
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Derrick
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Anmeldungsdatum: 27.04.2007
Beiträge: 118

Beitrag(#848640) Verfasst am: 29.10.2007, 13:49    Titel: Warum griffen die Großmächte nicht zugunsten der Armenier ein? Antworten mit Zitat

Im 19. Jahrhundert intervenierten die europäischen Großmächte diverse Male in das Osmanische Reich, um Minderheiten vor Übergriffen der Muslime zu schützen (Griechen, Bulgaren,Libanon)

Auch die Armenier waren Opfer von Attacken der Türken und die Berichte darüber erschienen ähnlich glaubhaft wie bei den oben genannten Fällen. Allerdings griffen hierbei die Großmächte nicht ein und überließen gewissermaßen die Armenier ihrem Schicksal.
Warum hielten sie sich in diesem Fall zurück?
Lag es nur an den unterschiedlichen Interessen der Mächte, denn diese waren auch bei den vorherigen Fällen existent?
Lag es an der weltpolitischen Polarisierung, die sich vor dem Weltkrieg zunehmend herausbildete (Entente vs.Mittelmächte)?
Warum fehlte der Druck auf die Regierungen seitens der europäischen Zivilgesellschaft (wie vor allem im griechischen und bulgarischen Fall)?
Warum war das Bild der Armenier in der Öffentlichkeit nicht so positiv wie etwas dasjenige über die Griechen?

Eure Einschätzungen würden mich interessieren...
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#848650) Verfasst am: 29.10.2007, 13:59    Titel: Antworten mit Zitat

Stichwort Gallipoli! Dort bekam die Entente den Hosenboden stramm gezogen.
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DeHerg
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Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock

Beitrag(#848668) Verfasst am: 29.10.2007, 14:24    Titel: Antworten mit Zitat

gab es denn schon zu Zeitpunkt der frühreren Interventionen(Griechen, Bulgaren,Libanon) das Bündniss Kaiserreich-Osmanisches Reich?
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Derrick
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Anmeldungsdatum: 27.04.2007
Beiträge: 118

Beitrag(#848678) Verfasst am: 29.10.2007, 14:43    Titel: Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
gab es denn schon zu Zeitpunkt der frühreren Interventionen(Griechen, Bulgaren,Libanon) das Bündniss Kaiserreich-Osmanisches Reich?


Der Unabhängigkeitskrieg der Griechen fand 1821-1827 statt und die Ereignisse im Libanon waren 1860/1, also beides vor der Gründung des Kaiserreiches.
Der Bulgarische Unabhängigkeitskampf ereignete sich 1876-1878 und wurde letztendlich mit dem Berliner Kongress beendet, indem Deutschland als ehrlicher (vermeintlich neutraler) Makler auftrat, sich aber Russland von Bismarck um seine Erfolge betrogen fühlte. Zu der Zeit war das Bündnis Deutschlands mit dem Osmanischen Reich noch nicht wirklich gefestigt.

Meinst du demzufolge, dass vor allem Deutschland die Intervention für die Armenier wegen seiner engen Beziehungen zu dem Osmanischen Reich verhindert habe? Damit wäre das Deutsche Reich der entscheidende Faktor bei der "unterlassenen Hilfeleistung". (interessanter Gedanke!)
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DeHerg
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Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock

Beitrag(#848686) Verfasst am: 29.10.2007, 14:55    Titel: Antworten mit Zitat

Derrick hat folgendes geschrieben:
DeHerg hat folgendes geschrieben:
gab es denn schon zu Zeitpunkt der frühreren Interventionen(Griechen, Bulgaren,Libanon) das Bündniss Kaiserreich-Osmanisches Reich?


Der Unabhängigkeitskrieg der Griechen fand 1821-1827 statt und die Ereignisse im Libanon waren 1860/1, also beides vor der Gründung des Kaiserreiches.
Der Bulgarische Unabhängigkeitskampf ereignete sich 1876-1878 und wurde letztendlich mit dem Berliner Kongress beendet, indem Deutschland als ehrlicher (vermeintlich neutraler) Makler auftrat, sich aber Russland von Bismarck um seine Erfolge betrogen fühlte. Zu der Zeit war das Bündnis Deutschlands mit dem Osmanischen Reich noch nicht wirklich gefestigt.

Meinst du demzufolge, dass vor allem Deutschland die Intervention für die Armenier wegen seiner engen Beziehungen zu dem Osmanischen Reich verhindert habe? Damit wäre das Deutsche Reich der entscheidende Faktor bei der "unterlassenen Hilfeleistung". (interessanter Gedanke!)

das war ein Gedanke (KR will seinen Verbündeten nicht verlieren und interveniert deshalb nicht selbst)
der zweite war:die Anderen Mächte(Entente) wollten nicht in einem Land intervenieren das nun einen doch recht starken Verbündeten hat.
(eine öffentliche Blockadehaltung wäre demnach garnicht nötig gewesen-->das Thema wurde Totgeschwiegen um die auch so schon angespannten Beziehungen der Bündnisse nicht zu verschärfen)
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#848803) Verfasst am: 29.10.2007, 17:19    Titel: Antworten mit Zitat

Natürlich wussten etliche Deutsche Millitärs und Diplomaten im Osmanischen Reich was abging.
Aber man war mit den Jungtürken verbunden und war auch sonst selbst im Krieg gebunden.

Dazu kam, dass sich die Siedlungsgebiete der Armenier nicht an der Europa zugewandten Peripherie des Osmanischen Reiches lagen, sondern im Zentrum und an der nordöstlichen Ecke.
Die Jungtürken rechtfertigten ihren Aktionen ja, wegen der Kollaboration der Armenier mit den Russen.
Noch heute behaupten die Türken, dass es sich damals um einen Bürgerkrieg: Armenier (Christen) gegen Türken und Kurden (Muslime) handelte.

Wirtschaftsembargos in der damaligen Zeit hätten kaum Wirkung gehabt, dazu war der Handel dann doch zu unwesentlich.

Peter H. hat übrigen Gallipoli schon angesprochen.
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#848986) Verfasst am: 29.10.2007, 20:54    Titel: Re: Warum griffen die Großmächte nicht zugunsten der Armenier ein? Antworten mit Zitat

Derrick hat folgendes geschrieben:
Im 19. Jahrhundert intervenierten die europäischen Großmächte diverse Male in das Osmanische Reich, um Minderheiten vor Übergriffen der Muslime zu schützen (Griechen, Bulgaren,Libanon)

Auch die Armenier waren Opfer von Attacken der Türken und die Berichte darüber erschienen ähnlich glaubhaft wie bei den oben genannten Fällen. Allerdings griffen hierbei die Großmächte nicht ein und überließen gewissermaßen die Armenier ihrem Schicksal.
Warum hielten sie sich in diesem Fall zurück?
Lag es nur an den unterschiedlichen Interessen der Mächte, denn diese waren auch bei den vorherigen Fällen existent?
Lag es an der weltpolitischen Polarisierung, die sich vor dem Weltkrieg zunehmend herausbildete (Entente vs.Mittelmächte)?
Warum fehlte der Druck auf die Regierungen seitens der europäischen Zivilgesellschaft (wie vor allem im griechischen und bulgarischen Fall)?
Warum war das Bild der Armenier in der Öffentlichkeit nicht so positiv wie etwas dasjenige über die Griechen?

Eure Einschätzungen würden mich interessieren...

Weil die Armenier nicht in Europa waren und man vor allem auch keine so ideologisierte Idealvorstellung wie von Griechenland (und den griechisch beeinflussten Nachbarn) als Wiege der Kultur hatte?

Es ist auch zu sehen, dass Nachrichten damals nicht ganz so schnell in Europa ankamen wie heutzutage.
Die Kaiserreiche haben aus unerfindlichen Gründen relativ wenige Satelliten und Internetverbindungen gehabt.
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DeHerg
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Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
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Beitrag(#849017) Verfasst am: 29.10.2007, 21:22    Titel: Re: Warum griffen die Großmächte nicht zugunsten der Armenier ein? Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:

Es ist auch zu sehen, dass Nachrichten damals nicht ganz so schnell in Europa ankamen wie heutzutage.
Die Kaiserreiche haben aus unerfindlichen Gründen relativ wenige Satelliten und Internetverbindungen gehabt.

na ein paar Jahre später gelang es aber recht schnell auf die russische Mobilmachung zu reagieren.

ich kann mich schwach erinnern von einer Depesche gehört zu haben die dies(Berichte über Angriffe auf Armenier) beklagte.Die Antwort war dies nicht weiter zu erwähnen(hab dafür aber keine Quelle).
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Shadaik
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Beitrag(#849023) Verfasst am: 29.10.2007, 21:31    Titel: Re: Warum griffen die Großmächte nicht zugunsten der Armenier ein? Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:

Es ist auch zu sehen, dass Nachrichten damals nicht ganz so schnell in Europa ankamen wie heutzutage.
Die Kaiserreiche haben aus unerfindlichen Gründen relativ wenige Satelliten und Internetverbindungen gehabt.

na ein paar Jahre später gelang es aber recht schnell auf die russische Mobilmachung zu reagieren.

ich kann mich schwach erinnern von einer Depesche gehört zu haben die dies(Berichte über Angriffe auf Armenier) beklagte.Die Antwort war dies nicht weiter zu erwähnen(hab dafür aber keine Quelle).

Wobei das Russische reich ja auch direkt an das Deutsche grenzte und man an dieser Gegend wohl auch mehr Interesse hatte.

Ihc hätte auhc erwähnen sollen, dass es mir mehr um die (politisch einflussreichen teile der) Bevölkerung ging, der solche Geschenisse irgendwo in der Wallachei wohl egal waren.
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DeHerg
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Beitrag(#849039) Verfasst am: 29.10.2007, 21:43    Titel: Re: Warum griffen die Großmächte nicht zugunsten der Armenier ein? Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
DeHerg hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:

Es ist auch zu sehen, dass Nachrichten damals nicht ganz so schnell in Europa ankamen wie heutzutage.
Die Kaiserreiche haben aus unerfindlichen Gründen relativ wenige Satelliten und Internetverbindungen gehabt.

na ein paar Jahre später gelang es aber recht schnell auf die russische Mobilmachung zu reagieren.

ich kann mich schwach erinnern von einer Depesche gehört zu haben die dies(Berichte über Angriffe auf Armenier) beklagte.Die Antwort war dies nicht weiter zu erwähnen(hab dafür aber keine Quelle).

Wobei das Russische reich ja auch direkt an das Deutsche grenzte und man an dieser Gegend wohl auch mehr Interesse hatte.

Ihc hätte auhc erwähnen sollen, dass es mir mehr um die (politisch einflussreichen teile der) Bevölkerung ging, der solche Geschenisse irgendwo in der Wallachei wohl egal waren.

zumindest nicht wichtig genug um deswegen einen größeren Konflikt zu riskieren.
(wollte nur wiedersprechen das es an der technischen Meldegeschwindigkeit gelegen hat)
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Beitrag(#849068) Verfasst am: 29.10.2007, 22:09    Titel: Antworten mit Zitat

Bereits im Krimkrieg hatten sich alle Großmächte "satt" gefressen.

Die Armenier setzen wohl zu sehr auf die "kommunistischen" Dashnaks

mit denen wollte dann wohl keine europäische Großmacht was zu schaffen haben.
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Shadaik
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Beitrag(#849227) Verfasst am: 30.10.2007, 11:11    Titel: Re: Warum griffen die Großmächte nicht zugunsten der Armenier ein? Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
DeHerg hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:

Es ist auch zu sehen, dass Nachrichten damals nicht ganz so schnell in Europa ankamen wie heutzutage.
Die Kaiserreiche haben aus unerfindlichen Gründen relativ wenige Satelliten und Internetverbindungen gehabt.

na ein paar Jahre später gelang es aber recht schnell auf die russische Mobilmachung zu reagieren.

ich kann mich schwach erinnern von einer Depesche gehört zu haben die dies(Berichte über Angriffe auf Armenier) beklagte.Die Antwort war dies nicht weiter zu erwähnen(hab dafür aber keine Quelle).

Wobei das Russische reich ja auch direkt an das Deutsche grenzte und man an dieser Gegend wohl auch mehr Interesse hatte.

Ihc hätte auhc erwähnen sollen, dass es mir mehr um die (politisch einflussreichen teile der) Bevölkerung ging, der solche Geschenisse irgendwo in der Wallachei wohl egal waren.

zumindest nicht wichtig genug um deswegen einen größeren Konflikt zu riskieren.
(wollte nur wiedersprechen das es an der technischen Meldegeschwindigkeit gelegen hat)

Naja, die Meldegeschwindigkeit war mE nur dann hoch, wenn man sich aktiv um Informationen aus einer Gegend bemüht hat.
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Derrick
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Beitrag(#849576) Verfasst am: 30.10.2007, 21:19    Titel: Antworten mit Zitat

Es erreichten durchaus Meldungen über die Übergriffe an den Armeniern die europäische Öffentlichkeit, wenn man auch sagen muss, dass diese teilweise stark gefiltert waren.

Die Reaktionen auf die wenigen Nachrichten blieben eher verhalten. Teilweise wurde den Armeniern attestiert, dass sie für ihre Behandlung aufgrund ihres Charakters selbst verantwortlich seien. Für viele Europäer scheinen sie zu "durchtrieben" gewesen zu sein, um auf ihrer Seite einzugreifen.
Mir ist aber nicht klar, warum die Armenier ein so schlechtes Image hatten (z.B. im Vergleich zu den Bulgaren).
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Beitrag(#849606) Verfasst am: 30.10.2007, 22:01    Titel: Antworten mit Zitat

maybe

http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_May
Unter dem Titel Karl May’s Gesammelte Reiseerzählungen erschienen von 1892 bis 1910 33 Bände im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld. Zu den bekanntesten Titeln dieser Reihe gehören der Orientzyklus (Band 1–6) und die Winnetou-Trilogie (7–9).

2. Durchs wilde Kurdistan (1892) ...
http://www.grin.com/de/preview/24055.html
Vor dem Hintergrund der historischen Situation des imperialistischen Machstrebens der westlichen Kulturen lassen sich in Mays Roman ‚Durchs wilde Kurdistan’ Rückschlüsse auf das damals vorherrschende Orientbild ziehen.
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Kafir
Gegen Kuffarphobie und Kalifaschismus!



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Beitrag(#849870) Verfasst am: 31.10.2007, 12:31    Titel: Antworten mit Zitat

Die europaeischen Grossmaechte stoerten sich an der Naehe zwischen dem russischen Zarenreich und den Armeniern (wahrscheinlich u.a religioes begruendet durch orthodoxes Christentum). Mit Armenien als Vasallenstaat haette Russland vielleicht bald die Tuerkei komplett einnehmen koennen und haette einen Zugang zum Mittelmeer gehabt und waere damit gefaerlich gewesen.

Das wollten die europaeischen Grossmaechte mit allen Mitteln verhindern.
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Derrick
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Beiträge: 118

Beitrag(#850278) Verfasst am: 31.10.2007, 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

Kafir hat folgendes geschrieben:
Die europaeischen Grossmaechte stoerten sich an der Naehe zwischen dem russischen Zarenreich und den Armeniern (wahrscheinlich u.a religioes begruendet durch orthodoxes Christentum). Mit Armenien als Vasallenstaat haette Russland vielleicht bald die Tuerkei komplett einnehmen koennen und haette einen Zugang zum Mittelmeer gehabt und waere damit gefaerlich gewesen.

Das wollten die europaeischen Grossmaechte mit allen Mitteln verhindern.


Das ist in jedem Fall eine plausible Erklärung für das Verhalten der Großmächte Deutschland, Frankreich oder Großbritannien.
Allerdings hielten sich auch die Russen eher zurück, obwohl ja, wie von dir geschildert, durchaus Aussicht auf erheblichen Machtzuwachs bestand. Lag das ausschließlich daran, dass ebenfalls in Russland eine armenische Minderheit beheimatet war?
Eine zu starke Unterstützung der Armenier hätte wahrscheinlich auch die armenischen Kräfte innerhalb Russlands auf den Plan gerufen (wahrscheinlich mit Erfolg, da ansonsten das Verhalten der Russen unglaubwürdig geworden wäre), was wiederum anderen Unabhängigkeitsbewegungen in Russland in ihren Autonomiebestrebungen gestärkt hätte. Das innenpolitisch ohnehin prekäre Zarentum wäre somit in eine noch gefährlichere Situation geraten.
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ateyim
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Wohnort: Istanbul

Beitrag(#850756) Verfasst am: 01.11.2007, 13:39    Titel: Antworten mit Zitat

Nach sovielen Monaten, wo man schon schief angesehen wird, wenn man den Ausdruck 'Völkermord an den Armeniern' ohne den Zusatz 'angeblich' hier ausspricht, freut es mich, dass hier offen darüber gesprochen werden kann. Sehr glücklich

und ich lese hier mit Interesse, weil ich nur dazulernen kann.

Ich erinner mich derzeit mit einem Kopfschütteln an meinen Wehrdienst im vergangenen Jahr, als ich die offizielle Version der Militaers in einer Konferenz dargelegt bekam.

Die Armenier seien Kollaborateure, die mit den Russen zusammen ihr Vaterland , gemeint ist das Osmanische Reich, das ja ach so gut zu ihnen gewesen ist, angriffen. Daher musste man Istanbul ihre Umsiedlung in Gebiete beschliessen, wo sie keinen Kontakt mehr zu den Russen gehabt haetten. Ist das nicht eine so edle und gutgemeinte Absicht, wo das Land doch eh andere Sorgen gehabt haette, als für eine humane Umsiedlung sich zu kümmern.
Leider sei der Weg beschwerlich gewesen und viele Mütter und Kinder und Aeltere haetten die Strapazen nicht ausgehalten. Dennoch war man undankbar. Der Name eines osmanischen Arztes, den ich vergessen habe, wurde erwaehnt. Wir mussten uns anhören wie liebevoll er sich um die armenischen Flüchtlinge gekümmert habe und sogar Essen von den Soldaten organisiert habe, um sie den bedürftigen Flüchtlingen zu geben.... aber die undankbaren Vaterlandsverraeter haetten ihn an einem Tag ermordet.

Glaubt bitte nicht, dass es nur diese Rede war, die mich fast an den Punkt gebracht haette, loszukotzen. Da man auch noch in einem Raum mit ca. 2000 Sitzplaetzen sass, konnte ich mir spontane Rufe meiner Mitsoldaten nicht ersparen: Vaterlandsverraeter!!! Wir achten eure Religion und Kultur und was macht ihr?!!! und dann zur Krönung Applaus als türkische Soldaten neben armenischen Partisanen standen, die sie erschossen hatten, just nachdem diese angeblich Frauen und Kinder eines Dorfes geschaendet und ermordet haben sollen.


Ihr glaubt nicht, wie schwer es mir schon faellt, so einen Scheiss zu schreiben... aber ihr sollt wissen, dass in Deutschland lebende Türken, wenn sie ihren 3 wöchigen Kurzwehrdienst machen, diese Geschichte zu hören bekommen. Es steht auf dem Programm.

Weinen

es ist zum Heulen.
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Derrick
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Anmeldungsdatum: 27.04.2007
Beiträge: 118

Beitrag(#851493) Verfasst am: 02.11.2007, 18:03    Titel: Antworten mit Zitat

Warum verschlechterte sich das Verhältnis der osmanischen Staatsmacht zu seiner armenischen Minderheit eigentlich?
Meines Wissens waren die Armenier in das millet-System eingeliedert und erfüllten wichtige adminstrative Aufgaben. Im Laufe des 18. und dann vor allem im 19.Jahrhundert wurden sie aber zunehmend als Problem empfunden.
Lag das nur daran, dass sie oft als Kreditgeber fungierten und sich somit zwangsläufig den Hass der anderen zuzogen? Oder war dafür eher der aufkommende Nationalismus im Osmanischen Reich verantwortlich?
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Anmeldungsdatum: 22.12.2006
Beiträge: 2631
Wohnort: München

Beitrag(#851797) Verfasst am: 02.11.2007, 23:47    Titel: Antworten mit Zitat

Auf Arte war im Sommer einiges ...

Chronik

Türken gegen Armenier

Interview mit Hélène Piralian-Simonyan

Gespräch mit Yves Ternon

Schulterzucken
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