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Nietzsche
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#849995) Verfasst am: 31.10.2007, 16:08    Titel: Fall Nietzsche eindeutig Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Es ist überaus beschämend, dass es hier im Forum User gibt, die ausgerechnet dem reaktionären Nietzsche das Wort reden, pfui Teufel.


Das ist in einem "Haus der freien Geister" auch völlig unverständlich.

Der Fall Nietzsche ist völlig eindeutig und von Dir und Philipp Wehrli auch sehr gut beschrieben worden. Auch Agnost greift hier zur Abwechslung mal in die richtige Kiste. Daumen hoch!

Und wer in diesem Fall noch nicht ganz sicher ist, der lese sich einfach nur die hier angegebenen Literaturtipps bzw. Links durch. Es gibt auch reichlich weiteres aufklärende Material dazu.

Zum Antisemitismus Nietzsches gebe ich mal das folgende wieder:

Der Zeitzeuge Overbeck kannte N. sehr gut, war mit ihm eng befreundet.

Zitat:
"Vor allem hatte Nietzsche in seinen Schriften mit unwiderstehlicher Penetranz auf den Antisemitismus Wagners eingetrommelt und sich selbst zum Anti-Antisemiten stilisiert, indes sein Freund Overbeck ihm bescheinigt, „daß, wo er ehrlich spricht, seine Urteile über die Juden allen Antisemitismus an Schärfe weit hinter sich lassen.“ "

http://www.dieter-david-scholz.de/wagners_antisemitismus_rezensionen.htm


Verräterisch auch seine Kontrastbildung zwischen dem "Idioten Jesus" und dem "vornehmen Römer" Pilatus. Von Nietzsche selbst stammen folgende Ausführungen:

Zitat:
"Habe ich noch zu sagen, dass im ganzen Neuen Testament bloß eine einige Figur vorkommt, die man ehren muß? Pilatus, der römische Statthalter. Einen Judenhandel (!) ernst zu nehmen - dazu überredet er sich nicht. Ein Jude mehr oder weniger was liegt daran?"

http://www.kreudenstein-online.de/Querdenker/Nietzsche/Antichrist/antichrist_2.htm


Skeptiker
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#850304) Verfasst am: 31.10.2007, 21:23    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
"Genealogie der Moral"


Meiner Meinung nach eines seiner besten, Was hast du daran auszusetzen?

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Es ist überaus beschämend, dass es hier im Forum User gibt, die ausgerechnet dem reaktionären Nietzsche das Wort reden, pfui Teufel.


Dieses moralisch-empörte Gekeife kannst du dir schenken. Mich beeindruckt so etwas jedenalls nicht.

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Peter Möller hat alles Wesentliche zu N. gesagt, darauf kann bei Bedarf Bezug genommen werden.


Die Kritik ist dermaßen schlampig, wirr und abgehackt, dass es wirklich müßig wäre, umfassend darauf einzugehen. Aber exemplarisch können wir ja wenigstens mal einige Stellen herausgreifen, die zeigen, dass Herr Möller sich vielleicht mit Nietzsche beschäftigt haben mag, es ihm zu einer gründlichen Analyse aber schlechterdings an den nötigen intellektuellen Fähigkeiten zu mangeln scheint und er mit Nietzsche ganz offenbar überfordert ist.

Zitat:
Man könnte Nietzsche "anti-jüdisch" und "anti-antisemitisch nennen. Aber das ist nur ein weiterer Aspekt der Widersprüchlichkeit Nietzsches.


Nietzsche kritisiert das nachexilische, priesterliche Judentum, aus dessen Boden schließlich das Christentum erwuchs. Gleichzeitig widern ihn Ideologien an, die Individuen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe diskriminieren. Wo genau soll hier der Widerspruch liegen?

Zitat:
Die Musik als unmittelbares Abbild des Weltwillens anzusehen, ist ein nicht zu vertrete-ner Anthroposzentrismus. Gerade jemandem, der mit seiner Theorie vom "Übermen-schen" über die menschliche Gattung hinausdachte, hätte das nicht passieren dürfen.


Diese These wird von Nietzsche nur in der "Geburt der Tragödie" (seinem ersten Werk) vertreten. Der Übermensch kommt erst viel später ins Spiel, als Nietzsche sich von diesem Schopenhauerischen Mystizismus längst verabschiedet hat. Die Verbindung, die Möller hier herstellt, ist schlicht abstrus.

Zitat:
Das Leben beruhe auf Voraussetzungen, die gegen die Moral seien. Das mag schon sein. Aber im Verlaufe der Entwicklung entstehen neue Seinssphären, neue Qualitäten. (Siehe hierzu z. B. Hegel und Nicolai Hartmann um nur zwei der in diesem Zusammen-hang wichtigsten Philosophen zu nennen.) Aber genau dies sieht Nietzsche nicht. Deshalb überträgt er die Gesetze der einen Seinssphäre (Natur) auf andere Seinssphä-ren, wie menschliches Fühlen und Verhalten und die menschliche Gesellschaft.


Auch hier hat der Guteste etwas gründlich missverstanden. Sofern er überhaupt selbst versteht, was er meint, verstanden zu haben.

Zitat:
Niezsches Kritik an den Deutschen läuft weitgehend darauf hinaus, daß die Deutschen seiner Zeit nicht so faschistoid waren, wie Nietzsche sich das gewünscht hatte.


Dann waren beispielsweise Goethe, Schopenhauer und Heinrich Heine, die Nietzsche bewunderte, faschistoid genug? Wo ist hier der Beleg. Da du deiner eigenen Aussage gemäß der Meinung des Autors rundweg zustimmst, kannst du sie ja für ihn liefern.

Zitat:
Nietzsche war Rassist aber kein Antisemit.


Auch diese Behauptung wird ohne jeden Beleg vorgetragen. Herr H. übernehmen Sie!
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Johnnyboy
Stück Scheiße



Anmeldungsdatum: 26.06.2005
Beiträge: 2562
Wohnort: Babylon

Beitrag(#850424) Verfasst am: 31.10.2007, 23:24    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Es ist überaus beschämend, dass es hier im Forum User gibt, die ausgerechnet dem reaktionären Nietzsche das Wort reden, pfui Teufel.


Ist das jetzt sowas wie ein Argument?
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"Das Leben des Starken erfüllt seinen Sinn, das des Schwachen seinen Zweck".
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#850456) Verfasst am: 31.10.2007, 23:42    Titel: Antworten mit Zitat

Johnnyboy hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Es ist überaus beschämend, dass es hier im Forum User gibt, die ausgerechnet dem reaktionären Nietzsche das Wort reden, pfui Teufel.


Ist das jetzt sowas wie ein Argument?


Klar doch, ein psychologisches.
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#850496) Verfasst am: 01.11.2007, 00:07    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:

Die Kritik ist dermaßen schlampig, wirr und abgehackt, dass es wirklich müßig wäre, umfassend darauf einzugehen. Aber exemplarisch können wir ja wenigstens mal einige Stellen herausgreifen, die zeigen, dass Herr Möller sich vielleicht mit Nietzsche beschäftigt haben mag, es ihm zu einer gründlichen Analyse aber schlechterdings an den nötigen intellektuellen Fähigkeiten zu mangeln scheint und er mit Nietzsche ganz offenbar überfordert ist.



"Im Auslegen seid frisch und munter
Legt ihr`s nicht aus, so legt was unter" (Goethe, zahme Xenien)

Wer ist von Nietzsche angetan, wer läßt sich von ihm betören?
1. bedrängte Kleinbürger, solche die dem aufbegehrenden Proletariat dem sogenannten Mob, Mores lehren möchten. Da gibt es z.B. irgendwelche Spediteure, die am liebsten mit der Schrotflinte gegen Demonstranten und Streikende vorgehen möchten
2. juvenile Schwarmgeister aus dem Bürgertum, die Größenphantasien wenigstens gedanklich ausleben möchten, resp. Identitätskrise
3.Menschen aus klerikalen Hause, die sich als sozialisationsgeschädigt ansehen und so ihre Kindheit "abarbeiten" müssen
4. Misantropen
5. Kulturverächter
6. Antidemokraten
7. Antihumanisten
8. sogenannte Auserwählte, elitäres Denken, Dünkel
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#850501) Verfasst am: 01.11.2007, 00:11    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:

Die Kritik ist dermaßen schlampig, wirr und abgehackt, dass es wirklich müßig wäre, umfassend darauf einzugehen. Aber exemplarisch können wir ja wenigstens mal einige Stellen herausgreifen, die zeigen, dass Herr Möller sich vielleicht mit Nietzsche beschäftigt haben mag, es ihm zu einer gründlichen Analyse aber schlechterdings an den nötigen intellektuellen Fähigkeiten zu mangeln scheint und er mit Nietzsche ganz offenbar überfordert ist.



"Im Auslegen seid frisch und munter
Legt ihr`s nicht aus, so legt was unter" (Goethe, zahme Xenien)


Hast Du das wirklich verstanden?

Zitat:
Wer ist von Nietzsche angetan, wer läßt sich von ihm betören?
1. bedrängte Kleinbürger, solche die dem aufbegehrenden Proletariat dem sogenannten Mob, Mores lehren möchten. Da gibt es z.B. irgendwelche Spediteure, die am liebsten mit der Schrotflinte gegen Demonstranten und Streikende vorgehen möchten
2. juvenile Schwarmgeister aus dem Bürgertum, die Größenphantasien wenigstens gedanklich ausleben möchten, resp. Identitätskrise
3.Menschen aus klerikalen Hause, die sich als sozialisationsgeschädigt ansehen und so ihre Kindheit "abarbeiten" müssen
4. Misantropen
5. Kulturverächter
6. Antidemokraten
7. Antihumanisten
8. sogenannte Auserwählte, elitäres Denken, Dünkel


Denunziationen sind keine sachlichen Argumente.
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
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Beitrag(#850504) Verfasst am: 01.11.2007, 00:12    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
"Im Auslegen seid frisch und munter
Legt ihr`s nicht aus, so legt was unter"


Das kann man an dieser Stelle wohl getrost zurückgeben.
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- Niklas Luhmann -
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
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Beitrag(#850506) Verfasst am: 01.11.2007, 00:13    Titel: Antworten mit Zitat

@Kival: Wie kannst du dich erdreisten? Das war schließlich eine Psychoanalyse!
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- Niklas Luhmann -
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#850520) Verfasst am: 01.11.2007, 00:24    Titel: Antworten mit Zitat

Welchen Nutzen verheißt Nietzsche seinen Lesern? Ich meine außer Irrationalismus? Das mal rausfinden!
Hier ein weiterer Link:
http://www.glasnost.de/autoren/krauss/nietzsche.html
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
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Beitrag(#850522) Verfasst am: 01.11.2007, 00:25    Titel: Antworten mit Zitat

Soso, Krauss...
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
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Beitrag(#850529) Verfasst am: 01.11.2007, 00:34    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Welchen Nutzen verheißt Nietzsche seinen Lesern? Ich meine außer Irrationalismus? Das mal rausfinden!
Hier ein weiterer Link:
http://www.glasnost.de/autoren/krauss/nietzsche.html


Schulterzucken
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- Niklas Luhmann -
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#850536) Verfasst am: 01.11.2007, 00:38    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Welchen Nutzen verheißt Nietzsche seinen Lesern? Ich meine außer Irrationalismus? Das mal rausfinden!
Hier ein weiterer Link:
http://www.glasnost.de/autoren/krauss/nietzsche.html


Ob man Krauss jetzt als jemanden heranziehen sollte, der als Reaktionären-Kritiker geeignet ist...
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#850549) Verfasst am: 01.11.2007, 00:51    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Welchen Nutzen verheißt Nietzsche seinen Lesern? Ich meine außer Irrationalismus? Das mal rausfinden!
Hier ein weiterer Link:
http://www.glasnost.de/autoren/krauss/nietzsche.html


Ob man Krauss jetzt als jemanden heranziehen sollte, der als Reaktionären-Kritiker geeignet ist...


Vor allem glaubt Peter H. - aus irgend einem Grunde - mit dieser, größtenteils nicht einmal expliziten, Kritik an Nietzsches antihumanistischer und antisozialistischer Position sein gesamtes Werk widerlegt zu haben.
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- Niklas Luhmann -
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#850591) Verfasst am: 01.11.2007, 03:14    Titel: Antworten mit Zitat

Nietzsche ist ein Philosoph für Philosophen, ähnlich wie de Sade, man kann ihn ausweiden wie einen Steinbruch und ihn für jede philosophilisterische Statuette als einfach meisselbaren Marmor verwenden.

Darum spielften ja auch die französischen Dekonstuvisten wie Derrida so gerne ihre spielchen mit ihm.

Man kann ihn auseinandernehmen und nach Lust und Laune auf eigene Art und Weise falsch wieder zusammensetzen.

Wer sich mal den Text von Morgenröte, Drittes Buch, Kapitelchen 205; Vom Volke Israel liest, der kann daraus sowohl Bewunderung wie auch Abscheu gegenüber den Juden rauslesen.
Die Klischees auf die er sich bezieht, sind antisemitisch.

Zum Schluss dann:

(), wenn Israel seine ewige Rache in eine ewige Segnung Europas verwandelt haben wird: dann wird jener siebente Tag wieder einmal da sein, an dem der alte Judengott sich seiner selber, seiner Schöpfung und seines Auserwählten Volkes freuen darf, - und wir alle, alle wollen uns mit ihm freuen.

Israel lebt also in ewiger Rache gegenüber Europa.

Sorry, wenn das nicht antisemitsch ist, dann versteh ich Nietsche wirklich nicht.
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#850652) Verfasst am: 01.11.2007, 10:34    Titel: Antworten mit Zitat

Dja, was ist überhaupt positiv an Nietzsche? Welchen Erkenntniswert bietet er? Ich vermisse bei seinen Fürsprechern, dass sie buchstäblich nichts zu seinem Gunsten in die Waagschale zu werfen vermögen.
Sie weisen lediglich auf sehr zweifelhafte Weise eine Nietzsche-Kritik zurück, nach dem Motto, "nein, nein, es ist nicht so".
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#850664) Verfasst am: 01.11.2007, 11:22    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
8. sogenannte Auserwählte, elitäres Denken, Dünkel

Also sozusagen die marxistisch-leninistische Avantgarde. Cool
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#850669) Verfasst am: 01.11.2007, 11:38    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Darum spielften ja auch die französischen Dekonstuktivisten wie Derrida so gerne ihre Spielchen mit ihm.

Derrida selbst hat es, um das einmal anzumerken, immer scharf abgelehnt, als "Dekonstruktivist" bezeichnet zu werden. Ich empfehle zu diesem Thema u.A. sein Buch "Als ob ich tot wäre". In Derridas Umfeld gab es übrigens Denker, die sich deutlich stärker für Nietzsche interessierten als Derrida selbst, z.B. Deleuze, aber das nur am Rande. Aber wenn wir das Feld der sogenannten "Postmoderne" einmal verlassen, kann man auch sagen, dass z.B. die Ideen des späten Wittgenstein von Nietzsche inspiriert sind oder sein könnten, da er zum Beispiel Nietzsches Begriff der Familienähnlichkeiten fast eins zu eins übernimmt und auch eine ähnliche "Grammatikkritik" und Ontologiekritik betreibt wie Nietzsche. Und hier kommt man eigentlich auch schon zum Punkt. Peter H. hat nämlich durchaus nicht Unrecht, wenn er sagt, dass die Nietzsche-Apologeten kaum etwas Positives aus Nietzsches Werk anführen können. Aus meiner Sicht liegt Nietzsches Bedeutung weniger in dem, was er selbst schrieb, sondern in dem, was über ihn, durch ihn inspiriert und unter direkter oder indirekter Bezugnahme auf ihn von anderen Denkern gedacht und geschrieben wurde. Und da kann man ja nun nicht sagen, dass das alles antiproletarische antisozialistische Antidemokraten gewesen seien. Wenn z.B. Derrida Antidemokrat sein soll, dann kann man praktisch jeden so nennen.
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Niemand
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Anmeldungsdatum: 22.10.2007
Beiträge: 354

Beitrag(#850699) Verfasst am: 01.11.2007, 12:25    Titel: Antworten mit Zitat

Wer Nietzsche als Kriegstreiber sehen möchte soll sich einmal diese Zitate zu Gemüte führen:
Ihr führt Krieg? Ihr fürchtet euren Nachbarn? So nehmt doch die Grenzsteine weg:so habt ihr keinen Nachbarn mehr.(Nachlass-Fragmente)
Sich wehrlos machen-das ist das Mittel zum wirklichen Frieden,welcher immer auf einem Frieden der Gesinnung ruhen muss:während der sogenannte bewaffnete Friede,wie er jetzt in allen Ländern einhergeht,der Unfriede der Gesinnung ist,der sich und dem Nachbar nicht traut und halb aus Hass ,halb aus Furcht die Waffen nicht ablegt.Lieber zugrunde gehn als hassen und fürchten,und zweimal lieber zugrunde gehn als sich hassen und fürchten machen.(Vermischte Meinungen und Sprüche,Der Wanderer und sein Schatten)
Nietzsche macht es einem zugegebenermassen nicht leicht ihn gerecht zu beurteilen:Man muss schon einiges von ihm gelesen haben um einen einzelnen Aphorismus einschätzen zu können.
Prinzipiell ist zu bemerken:Nietzsche war ein Mensch und nicht der Verkünder ewiger unantastbarer Wahrheiten.Es ist wichtig an alle Texte kritisch heranzugehen.(vor allem an Texte deren Autoren man schätzt.)
Dass Philipp Wehrli in Hitler Darwin nicht wiedererkennt beweist,dass er(P.W.) sich mit Darwin ausführlich beschäftigt hat und deshalb erkennt wie falsch die Meinungen Hitlers doch sind.Wenn ich etwas höre was Nationalsozialisten über Nietzsche sagen dann ergeht es mir wie P.W. in Bezug auf Darwin :Ich erkenne Nietzsche nun wirklich nicht wieder.
Nietzsche war weder Vorläufer noch Wegbereiter des Nationalsozialismus.Er war auch kein Antisemit.
Dass in naturwissenschaftlichen Büchern öfters auf Goethe und Kant bezug genommen wird liegt daran dass beide Autoren eigene naturwissenschaftliche Leistungen vollbracht haben.Nietzsches erkenntnistheoretische und wissenschaftstheoretische Positionen kurz zusammenzufassen halte ich für ein schwieriges Unterfangen.Das macht es auch so schwer die positiven Leistungen Nietzsches für die Philosophie darzustellen.Eine Erörterung würde den Rahmen dieser Debatte sprengen.
Wie schon gesagt: Nietzsche macht es seinen Lesern nicht leicht (er wollte das auch gar nicht).Ich rate jedem der zu einem gerechten Urteil über Nietzsche gelangen will,seine Bücher zu lesen,und sich nicht von Meinungen die über N. im Umlauf sind beeindrucken zu lassen.
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Die Lage ist hoffnungslos,aber nicht ernst.
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Skeptiker
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Beitrag(#850729) Verfasst am: 01.11.2007, 13:07    Titel: Vorschläge für neue threads Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Derrida selbst hat es, um das einmal anzumerken, immer scharf abgelehnt, als "Dekonstruktivist" bezeichnet zu werden. Ich empfehle zu diesem Thema u.A. sein Buch "Als ob ich tot wäre". In Derridas Umfeld gab es übrigens Denker, die sich deutlich stärker für Nietzsche interessierten als Derrida selbst, z.B. Deleuze, aber das nur am Rande. Aber wenn wir das Feld der sogenannten "Postmoderne" einmal verlassen, kann man auch sagen, dass z.B. die Ideen des späten Wittgenstein von Nietzsche inspiriert sind oder sein könnten, da er zum Beispiel Nietzsches Begriff der Familienähnlichkeiten fast eins zu eins übernimmt und auch eine ähnliche "Grammatikkritik" und Ontologiekritik betreibt wie Nietzsche. Und hier kommt man eigentlich auch schon zum Punkt. Peter H. hat nämlich durchaus nicht Unrecht, wenn er sagt, dass die Nietzsche-Apologeten kaum etwas Positives aus Nietzsches Werk anführen können. Aus meiner Sicht liegt Nietzsches Bedeutung weniger in dem, was er selbst schrieb, sondern in dem, was über ihn, durch ihn inspiriert und unter direkter oder indirekter Bezugnahme auf ihn von anderen Denkern gedacht und geschrieben wurde.


Na ja, aber unter diesen Denkern waren eben auch "Denker" wie Mussolini, Rosenberg & co.

Ich fände es trotzdem interessant, wenn Du mal einen thread über "Wittgensteins Grammatik- und Ontologiekritik in Anlehnung an Nietzsche" aufmachen würdest. Dann könnte man ja mal sehen ...-

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Und da kann man ja nun nicht sagen, dass das alles antiproletarische antisozialistische Antidemokraten gewesen seien. Wenn z.B. Derrida Antidemokrat sein soll, dann kann man praktisch jeden so nennen.


Oder man startet eine neue Umfrage mit dem Titel: "Hatte Nietzsche gute Seiten?" Cool

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Zumsel
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Beitrag(#850742) Verfasst am: 01.11.2007, 13:22    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Dja, was ist überhaupt positiv an Nietzsche? Welchen Erkenntniswert bietet er? Ich vermisse bei seinen Fürsprechern, dass sie buchstäblich nichts zu seinem Gunsten in die Waagschale zu werfen vermögen.


Wenn du so fragst: Vor allem seine konsequente Religions- und Kulturkritik, die, eben weil sie konsequent ist, auch vor der Moral nicht halt macht. Seine Moralkritik ist quantitativ und qualitativ unübertroffen in der Philosophiegeschichte. Zudem ist der Mangel an einem Universaltät vorgaukelndem philosophischen System und der weitgehende Verzicht auf akademische Termini sehr erfrischend.

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Sie weisen lediglich auf sehr zweifelhafte Weise eine Nietzsche-Kritik zurück, nach dem Motto, "nein, nein, es ist nicht so".


Wirkliche Kritik an seinem Werk hat es in diesem Thread noch nicht gegeben. Vor allem du beschränktst dich im Wesentlichen auf Beschimpfungen und unbelegte Behauptungen. Auf Kritik an den von dir selbst verlinkten Texten einzugehen bist du offenbar unfähig. Du kannst Nietzsche ja von mir aus beschimpfen wie du willst, nur solltest du das dann eben nicht als "Kritik" bezeichnen. Mir ist es egal, was du von ihm persönlich hältst, mich interessiert nur, was du zu seinen Texten zu sagen hast. Aber da hast du leider nichts zu bieten. Schon gar nichts konkretes

Agnost hat folgendes geschrieben:
Israel lebt also in ewiger Rache gegenüber Europa.

Sorry, wenn das nicht antisemitsch ist, dann versteh ich Nietsche wirklich nicht.


Lies den ganzen Text lieber noch einmal. Nietzsche sitze hier zwar bestimmten Klischees auf, von Hass oder auch nur einer besonderer Abneigung den Juden gegenüber kann aber keine Rede sein. Im Gegenteil: Er scheint sie zu bewundern und gerät ob ihrer zu erwartenden zukünftigen geistigen Leistungen sogar ins schwärmen.
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Agnost
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Beiträge: 5618

Beitrag(#850788) Verfasst am: 01.11.2007, 14:24    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:

Agnost hat folgendes geschrieben:
Israel lebt also in ewiger Rache gegenüber Europa.

Sorry, wenn das nicht antisemitsch ist, dann versteh ich Nietsche wirklich nicht.


Lies den ganzen Text lieber noch einmal. Nietzsche sitze hier zwar bestimmten Klischees auf, von Hass oder auch nur einer besonderer Abneigung den Juden gegenüber kann aber keine Rede sein. Im Gegenteil: Er scheint sie zu bewundern und gerät ob ihrer zu erwartenden zukünftigen geistigen Leistungen sogar ins schwärmen.


Natürlich schwärmt er in diesem Artikel von den Juden.
Aber dann taucht darin wieder solches auf:

()Ihren Manieren merkt man noch an, dass man ihnen niemals ritterlich vornehme Empfindungen in die Seele und schöne Waffen um den Leib gegeben hat: etwas Zudringliches wechselt mit einer oft zärtlichen, fast schon peinlichen Unterwürfigkeit.()

Das ist Antisemitismus, schlicht und einfach.
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Skeptiker
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Beitrag(#850791) Verfasst am: 01.11.2007, 14:27    Titel: Korrektur Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Dja, was ist überhaupt positiv an Nietzsche? Welchen Erkenntniswert bietet er? Ich vermisse bei seinen Fürsprechern, dass sie buchstäblich nichts zu seinem Gunsten in die Waagschale zu werfen vermögen.


Wenn du so fragst: Vor allem seine konsequente Religions- und Kulturkritik, die, eben weil sie konsequent ist, auch vor der Moral nicht halt macht. Seine Moralkritik ist quantitativ und qualitativ unübertroffen in der Philosophiegeschichte.


Das ist sie allerdings.

Die Wahrheit ist die, dass für Nietzsche "nur der moralische Gott tot" ist. Nietzsche will jede Moral (- also Solidarität in jeder Form -) abschaffen.

Zitat:
die Widerlegung Gottes, eigentlich ist nur der moralische Gott widerlegt.

http://thenietzschechannel.fws1.com/nachd39.htm


Mit Religionskritik per se hat das nichts zu tun. Zumal Nietzsche ja nicht die Religion angreift, sondern die Religiösen, welche er als eine Art "Sklavenrasse", also einen niederen Typus Mensch quasi ansieht.

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Beitrag(#850817) Verfasst am: 01.11.2007, 15:12    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Das ist Antisemitismus, schlicht und einfach.


Nö, das sind höchstens Klischees. Über Deutsche und Christen hat er sich in ganz anderer Weise geäußert. Was er hier schreibt, ist doch wirklich harmlos. Dass er nicht den gegenwärtigen Anforderungen der political correctness genügt, macht aus ihn keinen Antisemiten.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Die Wahrheit ist die, dass für Nietzsche "nur der moralische Gott tot" ist.


Weil Gott nun mal ein moralisches Konstrukt ist.

"Die andre Idiosynkrasie der Philosophen ist nicht weniger gefährlich: sie besteht darin, das Letzte und das Erste zu verwechseln. Sie setzen Das, was am Ende kommt - leider! denn es sollte gar nicht kommen! - die "höchsten Begriffe", das heisst die allgemeinsten, die leersten Begriffe, den letzten Rauch der verdunstenden Realität an den Anfang als Anfang. Es ist dies wieder nur der Ausdruck ihrer Art zu verehren: das Höhere darf nicht aus dem Niederen wachsen, darf überhaupt nicht gewachsen sein ... Moral: Alles, was ersten Ranges ist, muss causa sui sein. Die Herkunft aus etwas Anderem gilt als Einwand, als Werth-Anzweifelung. Alle obersten Werthe sind ersten Ranges, alle höchsten Begriffe, das Seiende, das Unbedingte, das Gute, das Wahre, das Vollkommne - das Alles kann nicht geworden sein, muss folglich causa sui sein. Das Alles aber kann auch nicht einander ungleich, kann nicht mit sich im Widerspruch sein ... Damit haben sie ihren stupenden Begriff "Gott" ... Das Letzte, Dünnste, Leerste wird als Erstes gesetzt, als Ursache an sich, als ens realissimum ... Dass die Menschheit die Gehirnleiden kranker Spinneweber hat ernst nehmen müssen! - Und sie hat theuer dafür gezahlt! ..."

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Nietzsche will jede Moral (- also Solidarität in jeder Form -) abschaffen.


Das ist falsch. Moral spiegelt für Nietzsche einfach keine Tatsachen wider. Sie ist Selbstbetrug und verschleiert die eigentlichen Absichten. Diese Absage an die Moral ist allerdings keine Absage an gemeinschaftlichen Regeln und Tugenden.

"Ein Wort noch gegen Kant als Moralist. Eine Tugend muß unsre Erfindung sein, unsre persönlichste Notwehr und Notdurft: in jedem andern Sinne ist sie bloß eine Gefahr. Was nicht unser Leben bedingt, schadet ihm: eine Tugend bloß aus einem Respekts-Gefühle vor dem Begriff "Tugend", wie Kant es wollte, ist schädlich... Nichts ruiniert tiefer, innerlicher als jede "unpersönliche" Pflicht, jede Opferung vor dem Moloch der Abstraktion. - Daß man den kategorischen Imperativ Kants nicht als lebensgefährlich empfunden hat! ... Der Theologen-Instinkt allein nahm ihn in Schutz!"

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Mit Religionskritik per se hat das nichts zu tun. Zumal Nietzsche ja nicht die Religion angreift, sondern die Religiösen, welche er als eine Art "Sklavenrasse", also einen niederen Typus Mensch quasi ansieht.


Auch das stimmt so nicht. Er bewertet die Religionen durchaus differenziert. Der Begriff Sklavenmoral wird vor allem in Bezug auf das Christentum verwendet. "Religionskritik" ist aber vielleicht tatsächlich das falsche Wort. Es ist eher eine Kulturkritik, zu der die Religionen nun mal wesentlich dazugehören.
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Agnost
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Beitrag(#850828) Verfasst am: 01.11.2007, 15:32    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel;

Nur weil Nietsche die damalige politische Bewegung der Antisemiten ablehnte, ändert das an seinem Antisemitismus gar nichts.

Ich habe den Text aus Nietsches Schriften herausgesucht, in dem er am positivsten über Juden spricht und auch in dem tauchen antisemitische Klischees auf.

Und warum ist für Nietzsche das Christentum geworden was es ist:
Weil es die Universilierung jüdischer Moral ist, die eben für ihn eine Sklavenmoral ist.

Nur weil philosophisch geschulte Menschen gerne mit Nietzsche, Heidegger und De Sade herumspielern tun tun, ändert das nix an dem was an Text vorhanden ist.

Giftkasten-Spielereien sind sicher lustig und spannend und sie sollen ja auch nicht verboten werden, aber wenn sich die Spieler, das Spiel selbst nur erlauben können indem sie das Gift verharmlosen, dann stellt sich die Frage, ob die Spieler schon reif genug für den Giftkasten sind.
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Zumsel
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Beiträge: 4667

Beitrag(#850836) Verfasst am: 01.11.2007, 15:44    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Und warum ist für Nietzsche das Christentum geworden was es ist:
Weil es die Universilierung jüdischer Moral ist, die eben für ihn eine Sklavenmoral ist.


Ja und. Wieso soll er denn nicht das Judentum und dessen Moral kritisieren dürfen? Was hat das mit Antisemitismus zu tun? Mir ist kein Text Nietzsches bekannt, in dem er gegen Juden hetzt oder sich auch nur ihnen gegenüber im Vergleich zu anderen Gruppen übermäßig abfällig äußerst.

Agnost hat folgendes geschrieben:
Giftkasten-Spielereien sind sicher lustig und spannend und sie sollen ja auch nicht verboten werden, aber wenn sich die Spieler, das Spiel selbst nur erlauben können indem sie das Gift verharmlosen, dann stellt sich die Frage, ob die Spieler schon reif genug für den Giftkasten sind.


Danke für diese erzieherische Zurechtweisung, Papa. Ich werde sie mir ernstlich zu Herzen nehmen.

Deine implizierte Unterstellung ist natürlich Unsinn. Denn wie ich bereits mehrfach schrieb, interessiert mich vor allem das, was ein Philosoph schreibt und nicht, was man ihm unterstellt geschrieben zu haben. Und selbst wenn er in einem bestimmten Punkt daneben greift, ist damit noch kein Urteil über seine anderen Texte gefällt. Selbst wenn Nietzsche also Antisemit gewesen wäre, würde das nichts an der Qualität seiner Bücher ändern. Die sind entweder für sich gut oder gar nicht.

Gegen den fraglichen Vorwurf verteidige ich ihn nur, weil er nunmal falsch ist und wohl den ziemlich plumpen Versuch darstellt, ihn und damit seine Philosophie in die Nähe einer verpönten Ideologie zu stellen. So lässt sich eine sachliche Auseinandersetzung mit seinen Texten trefflich umgehen. "Pfui Bah, mit so was will ich nichts zu tun haben."
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#850862) Verfasst am: 01.11.2007, 16:23    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:

Agnost hat folgendes geschrieben:
Giftkasten-Spielereien sind sicher lustig und spannend und sie sollen ja auch nicht verboten werden, aber wenn sich die Spieler, das Spiel selbst nur erlauben können indem sie das Gift verharmlosen, dann stellt sich die Frage, ob die Spieler schon reif genug für den Giftkasten sind.


Danke für diese erzieherische Zurechtweisung, Papa. Ich werde sie mir ernstlich zu Herzen nehmen.

Deine implizierte Unterstellung ist natürlich Unsinn. Denn wie ich bereits mehrfach schrieb, interessiert mich vor allem das, was ein Philosoph schreibt und nicht, was man ihm unterstellt geschrieben zu haben. Und selbst wenn er in einem bestimmten Punkt daneben greift, ist damit noch kein Urteil über seine anderen Texte gefällt. Selbst wenn Nietzsche also Antisemit gewesen wäre, würde das nichts an der Qualität seiner Bücher ändern. Die sind entweder für sich gut oder gar nicht.

Gegen den fraglichen Vorwurf verteidige ich ihn nur, weil er nunmal falsch ist und wohl den ziemlich plumpen Versuch darstellt, ihn und damit seine Philosophie in die Nähe einer verpönten Ideologie zu stellen. So lässt sich eine sachliche Auseinandersetzung mit seinen Texten trefflich umgehen. "Pfui Bah, mit so was will ich nichts zu tun haben."


Es ist in den letzten 20 Jahren Mode geworden die Wirkung Nietzsches auf die Faschisten und Nationalsozialisten zu verniedlichen.
Es ist kein Problem nachzuweisen, das Nietzsche Rassist war und einer der Hauptinspiratoren modernen Antisemitismuses.

Nur weil sein Antisemitismus nicht so plump war, wie der der "Antisemiten" welche er kritisiert, heisst nicht, dass er nicht genauso giftig war.
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#850865) Verfasst am: 01.11.2007, 16:27    Titel: Antworten mit Zitat

folgende Kritik ist an Nietzsche festzumachen:
1. er plädiert den Willen zur Macht, dabei stellt er sich nicht die Frage Macht wofür! für Wen, das schon, nämlich den sogenannten Übermenschen
2. Nietzsche hetzt gegen Moral, alles mündet aber in eine Herrenmoral hinein, der er das Wort spricht
3. N. plädiert die Herrschaft der (starken) Instinkte, dies ist eine Absage an den Intellekt!
4. Menschen teilt er ein in Herren und Knechte, er plädiert daher für ein Unten und Oben, er segnet mithin Ausbeutung und Unterdrückung ab
5. ist sozialismushasser, bezeichnet Sozialisten als bloßes Gesindel, ergo ist er gegen Gleichheit, für eine Klassengesellschaft
6. N. ist antifeministisch, stemmt sich gegen die Emanzipation der Frau. Emanzipation der Frau sieht er als entartet an
7. verunglimpft bzw. verachtwet Intellekt, den er als bloßen Diener des Willens betrachtet, zudem oberflächlich
8. Verherrlichung des Kriegers und Befehlshabers, den er als den freien Menschen betrachtet
9. ist für die Vernichtung der Schwachen und Mißratenen
10. spricht sich gegen Hilfsbereitschaft aus
11. empfiehlt ein Zurück zum Germanentum

All dies wurde dann von 1933 - 1945 zu grauenhaften Wirklichkeit, wofür er in modifizierter Form sich stark machte. paint Erbrechen
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Zarathustrafreund
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Anmeldungsdatum: 18.06.2007
Beiträge: 528

Beitrag(#850868) Verfasst am: 01.11.2007, 16:34    Titel: Ja Nietzsche ist ein ganz schlimmer Finger Antworten mit Zitat

@Peter H

Ja Nietzsche ist ein armer irrer, Du hast wie immer vollkommen recht und Deine Einsicht ist wie bei allen Themen einfach die Beste. Du bist mein Gott. Lachen
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#850872) Verfasst am: 01.11.2007, 16:39    Titel: Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Goebbels, Himmler, Rosenberg u.a. Nazigrößen, sie alle zitierten gerne Nietzsche, wenn sie ihre Inhumanität "ausbreiteten".
Wann denn? Was denn?


Ich warte noch immer.
_________________
In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#851019) Verfasst am: 01.11.2007, 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

Du sollst allerdings nicht warten. Hier mal ein dsbzgl. Link, wenn er auch nur bedingt aussagekräftig ist.
http://content.grin.com/binary/hade_download/14858.pdf
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