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tribun registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.09.2007 Beiträge: 495
Wohnort: Bayern
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(#853320) Verfasst am: 05.11.2007, 01:14 Titel: Warum gibt es Etwas ? |
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Eine noch grundlegendere Frage als die Frage nach dem Urknall:
Warum gibt es überhaupt Etwas, und nicht Nichts?
Die Frage hat folgenden Hintergrund: Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass es immer einen Grund hat, wenn irgendwas "ist". Demnach wäre die naheliegendere Vermutung, dass es normal Nichts geben dürfte, denn wir kennen keinen Grund, warum es Etwas geben sollte.
Es ist aber in Wirklichkeit nicht so wie in dieser Überlegung: Denn wir wissen: Es gibt ja Etwas.
Warum gibt es also Etwas?
Überlegungen dazu:
Einen Gott kann man hier nicht ins Spiel bringen. Der wäre ja auch Etwas, falls es ihn gäbe, und damit genauso Teil der Fragestellung.
Man kann die Theorie haben, dass das, was existiert, das wenigste ist, was existieren könnte:
Also dass demzufolge das theoretische Nichts gar nicht existieren könnte, sondern eine Illusion unserer Denkweise ist. Denn wenn wir uns im Alltag "Nichts" vorstellen, ist da immer noch beispielsweise ein Raum, und somit nicht wirklich Nichts. Vielleicht wird das fälschlicherweise auf die Möglichkeit eines absoluten Nichts übertragen.
Oder es gibt einen selbsttragenden Grund, dass es Etwas gibt, der außerhalb unserer begreifbaren Kategorien steht, auch jenseits dessen, was von manchen als Gott bezeichnet wird.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#853324) Verfasst am: 05.11.2007, 01:22 Titel: Re: Warum gibt es Etwas ? |
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tribun hat folgendes geschrieben: |
Warum gibt es überhaupt Etwas, und nicht Nichts? |
Keine Ahnung. Vielleicht liegt es daran, dass ein Nichts perfekt sein müsste, um sich nicht in ein Etwas aufzulösen.
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Torsten dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.09.2003 Beiträge: 3456
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(#853337) Verfasst am: 05.11.2007, 01:56 Titel: Re: Warum gibt es Etwas ? |
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tribun hat folgendes geschrieben: | Eine noch grundlegendere Frage als die Frage nach dem Urknall:
Warum gibt es überhaupt Etwas, und nicht Nichts? |
Das perfekte Nichts zeichnet sich durch die Abwesenheit seiner Existenz aus. Erst so wird es zu dem Nichts, unter dem wir uns nichts vorstellen.
Und wo wir jetzt wissen, dass ein Nichts niemals nicht existiert hat - weil es im Moment seiner Existenz aufhören würde, Nichts zu sein - erkennen wir in dem Etwas, welches ist, mehr als einen verschwindend kleinen Teil(im Gegensatz zum Nichts ...), nämlich Alles.
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#853340) Verfasst am: 05.11.2007, 02:05 Titel: |
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Nichts ist die Abwesenheit von Etwas. Also unmöglich weil Reductio ad absurdum.
Nämlich, die Abwesenheit von Etwas das sich die Abwesenheit von Etwas vorstellen kann, ist ein Paradoxon.
Ergo: Nichts kann es nicht geben.
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Malone auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.09.2004 Beiträge: 5269
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(#853345) Verfasst am: 05.11.2007, 02:11 Titel: Re: Warum gibt es Etwas ? |
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tribun hat folgendes geschrieben: | Eine noch grundlegendere Frage als die Frage nach dem Urknall:
Warum gibt es überhaupt Etwas, und nicht Nichts?
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Warum ist menschliche Denke, so wie Sinn oder Recht. Die Existenz kennt kein Warum.
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#853346) Verfasst am: 05.11.2007, 02:13 Titel: |
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Die Abwesenheit von 1,5 Millionen € im Lotto ist aber auch gravierend.
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#853348) Verfasst am: 05.11.2007, 02:13 Titel: |
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nichts
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#853350) Verfasst am: 05.11.2007, 02:14 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | Die Abwesenheit von 1,5 Millionen € im Lotto ist aber auch gravierend. |
Die Abwesenheit von Geld ist nicht Nichts!
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#853354) Verfasst am: 05.11.2007, 02:30 Titel: Re: Warum gibt es Etwas ? |
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tribun hat folgendes geschrieben: | Eine noch grundlegendere Frage als die Frage nach dem Urknall:
Warum gibt es überhaupt Etwas, und nicht Nichts? |
Das "Nichts" ist unmöglich, deshalb gibt es etwas.
Anders gesagt: "Nichts" bedeutet, daß niemand existiert und nichts beobachtet.
"Nichts" bedeutet weiterhin, daß auch Regeln oder "Naturgesetze" nicht existieren.
Und wenn diese nicht existieren, dann ist "etwas" möglich.
Daher gibt es etwas und nicht das "Nichts".
_________________ Leben kann tödlich sein
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#853355) Verfasst am: 05.11.2007, 02:31 Titel: |
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Die Frage ist absolut berechtigt, und man wird sie niemals zufriedenstellend beantworten können.
Das ist der Kern des Problems der "Ursprungsfrage", an dem sowohl Theisten als auch Urknall-Überzeugte völlig vorbeigehen.
Sie scheitern in meinen Augen beide, bzw. übersehen dieses Kernproblem.
Ich bin mir sicher, das wir uns mit dem "Problem der Existenz" einfach mal abfinden müssen. Ein Phaszinosum sondergleichen, wenn nicht das Größte was es gibt.
Kausalität scheitert als Antwort, und Unendlichkeit ist eine unbefriedigende Ausflucht.
_________________ "Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10
Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
Faszination braucht keine höhere Macht.
Zuletzt bearbeitet von IvanDrago am 05.11.2007, 02:35, insgesamt einmal bearbeitet |
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#853356) Verfasst am: 05.11.2007, 02:33 Titel: |
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IvanDrago hat folgendes geschrieben: | Die Frage ist absolut berechtigt, und man wird sie niemals zufriedenstellend beantworten können. |
Doch!
_________________ Leben kann tödlich sein
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#853357) Verfasst am: 05.11.2007, 02:35 Titel: |
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Nö.
(ich habe bereits geschrieben, warum "nö")
_________________ "Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10
Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
Faszination braucht keine höhere Macht.
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Torsten dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.09.2003 Beiträge: 3456
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(#853358) Verfasst am: 05.11.2007, 02:39 Titel: |
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IvanDrago hat folgendes geschrieben: | Die Frage ist absolut berechtigt, und man wird sie niemals zufriedenstellend beantworten können.
Ich bin mir sicher, das für uns mit dem "Problem der Existenz" einfach mal abfinden müssen. |
Uns mit dem "Problem der Existenz" einfach mal abfinden. Wer spricht so?
"Im Grunde bin ich ein Nichts und fühle mich dem auch hingezogen, aber da ich nun mal Etwas bin, finde ich mich damit ab."
Wer wird denn, am Seil hängend, zurückklettern wollen?
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#853360) Verfasst am: 05.11.2007, 02:44 Titel: |
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IvanDrago hat folgendes geschrieben: | Nö.
(ich habe bereits geschrieben, warum "nö") |
Doch!
Für mich absolut befriedigend und formallogisch sogar letztendlich gültig.
_________________ Leben kann tödlich sein
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Torsten dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.09.2003 Beiträge: 3456
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(#853361) Verfasst am: 05.11.2007, 02:45 Titel: |
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Alles oder Nichts. Das Etwas existiert nur als Bündel, welches da bei allen anderen liegt.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#853368) Verfasst am: 05.11.2007, 03:21 Titel: |
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Torsten, Du spamst schon wieder.
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#853383) Verfasst am: 05.11.2007, 07:47 Titel: |
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Torsten hat folgendes geschrieben: |
Alles oder Nichts. Das Etwas existiert nur als Bündel, welches da bei allen anderen liegt. |
Kramer schrieb: Zitat: | Torsten, Du spamst schon wieder. |
Wieso? Ich finde das Photo geil
Lockert so richtig diesen Thread auf
Denn wie lautet der Untertitel für diese Rubrik: Wissenschaft; und was manche dafür halten
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pyrrhon registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.05.2004 Beiträge: 8770
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(#853389) Verfasst am: 05.11.2007, 08:40 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Torsten, Du spamst schon wieder. |
Wahrscheinlich wollte er uns nur mitteilen, dass Geld seine Kontingenzformel ist.
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Bynaus Stellar veranlagt
Anmeldungsdatum: 03.11.2003 Beiträge: 1888
Wohnort: Hinwil, CH, Erde
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(#853396) Verfasst am: 05.11.2007, 09:45 Titel: |
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Ich sage, es gibt beides. Etwas und Nichts. Bloss nehmen wir nur das Etwas wahr.
_________________ http://www.planeten.ch - Acht und mehr Planeten
http://www.final-frontier.ch - Kommentare vom Rand des Universums
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Zverov häßlich
Anmeldungsdatum: 05.05.2006 Beiträge: 282
Wohnort: Ravensburg
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(#853397) Verfasst am: 05.11.2007, 09:59 Titel: Re: Warum gibt es Etwas ? |
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tribun hat folgendes geschrieben: | Eine noch grundlegendere Frage als die Frage nach dem Urknall:
Warum gibt es überhaupt Etwas, und nicht Nichts?
Die Frage hat folgenden Hintergrund: Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass es immer einen Grund hat, wenn irgendwas "ist". Demnach wäre die naheliegendere Vermutung, dass es normal Nichts geben dürfte, denn wir kennen keinen Grund, warum es Etwas geben sollte.
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Zumindest meine Erfahrung erstreckt sich nicht auf die Entstehung des Universums
Ich denke, dieses "Alles hat einen Grund" ist wieder ein typisch menschlicher Denkfehler, genau wie die Ansicht, die Natur sei von einem Schöpfer kontruiert worden, weil man es eben so kennt, dass beeindruckende Sachen von menschlichen Schöpfern gemacht sind. Wenn man erst mal drüber nachdenkt, ist es auf einmal gar nicht mehr so sinnvoll.
Ich werfe hier mal einen Link in den Raum... mit dem Text stimme ich soweit überein, der Autor hat das Problem sehr schön analysiert (besser, als ich das kurzfristig könnte): Existenz existiert - unverursacht
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#853400) Verfasst am: 05.11.2007, 10:09 Titel: Re: Warum gibt es Etwas ? |
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irgendwie halte ich deine Grundanahme für falsch
tribun hat folgendes geschrieben: | Eine noch grundlegendere Frage als die Frage nach dem Urknall:
Warum gibt es überhaupt Etwas, und nicht Nichts?
Die Frage hat folgenden Hintergrund: Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass es immer einen Grund hat, wenn irgendwas "ist".
| es hat mitnichten immer einen Grund wenn etwas ist
Menschliches und Tierisches handeln hat einen "Grund"?
Tierische(auch M) Form und aussehen hat einen "Grund"?(Physik. chem. biolog. Prozesse alias evolution)
selbst die Planetenentstehung hat einen "Grund"?(physik. chem. Prozesse)
alle diese "Gründe" sind mit dem Wort Ursache besser beschrieben.
somit wär die Fragestellung korrekter:"Was ist die Ursache das es Etwas gibt"
(um das ganze etwas Materialistischer und somit Beantwortbarer zu machen)
Zitat: | Demnach wäre die naheliegendere Vermutung, dass es normal Nichts geben dürfte, denn wir kennen keinen Grund, warum es Etwas geben sollte. | somit zurückgebrochen auf die bekannte Frage nach dem Beginn der Ursache-Wirkung-Kette
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#853505) Verfasst am: 05.11.2007, 15:30 Titel: |
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Das realistische Credo "Es gibt ein Ding auch dann, wenn niemand ihm mit den Mitteln einer Sprache Existenz prädiziert" hat das Problem, ein performativer Selbstwiderspruch zu sein. Indem er selbst dem Ding, über das er eine Aussage trifft, sprachlich Existenz prädiziert, zerstört er genau den Zustand, über den er etwas aussagen will. Anders gesagt: Dieser Satz will eine Betrachtung über einen Zustand außerhalb einer Prädikation anstellen, die er selbst durchführt. Und das heißt ja nicht, dass das, was der Satz meint, nicht seine Berechtigung habe, nur kann es nicht gesagt werden, weil das wie gesagt zum eben gezeigten Selbstwiderspruch führt. D.h. Existenz wird nur in der Sprache prädiziert. Und das Kriterium für die Annehmbarkeit solcher Konstruktionen ist nicht ihre "Wahrheit", sondern ihre Anwendbarkeit in der (empirischen) Praxis des jeweiligen Sprachspiels. Und deshalb lassen sich Sätze wie "etwas existiert" oder "nichts existiert" oder ihre Negationen nicht sinnhaft bilden.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 05.11.2007, 16:03, insgesamt einmal bearbeitet |
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#853513) Verfasst am: 05.11.2007, 15:48 Titel: |
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Warum gibt es Etwas?
Warum fand der Urknall vor 14 o. 15 Millionen Jahren statt (oder waren es mehr Jahre?), er hätte doch auch früher oder später sich einstellen können?
lauter so Fragen
wer wagt es Rittersmann, Bürger, Proletarier oder Knapp
zu tauchen in diesen bodenlosen Schlund hinab?
und Hamlet sprach an einem sicherlich bedeutsamen Ort
gar folgende Wort`
Sein oder Nichtsein das ist hier die Frage
ich zweifle stets, das ist die Lage
so bin ich gezwungen zu sinnieren über Gott und die Welt
besser wär allerdings ein Königreich nebst Geld
ein Königreich dazu auch noch ein Pferd
das wäre schließlich auch was wert
zweifle an der Sonne Klarheit
zweifle an der Sterne Licht,
zweifle, ob lügen kann die Wahrheit
nur an diesen Worten nicht
Wer alle möglichen kosmologischen Fragen beantworten kann, dem dürfte es ein leichtes sein, auch mal zwischendurch das Gras wachsen zu hören. Dies wäre wohl die leichteste aller Übungen.
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#853618) Verfasst am: 05.11.2007, 18:16 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | Warum gibt es Etwas?
Warum fand der Urknall vor 14 o. 15 Millionen Jahren statt (oder waren es mehr Jahre?), er hätte doch auch früher oder später sich einstellen können?
lauter so Fragen
wer wagt es Rittersmann, Bürger, Proletarier oder Knapp
zu tauchen in diesen bodenlosen Schlund hinab?
und Hamlet sprach an einem sicherlich bedeutsamen Ort
gar folgende Wort`
Sein oder Nichtsein das ist hier die Frage
ich zweifle stets, das ist die Lage
so bin ich gezwungen zu sinnieren über Gott und die Welt
besser wär allerdings ein Königreich nebst Geld
ein Königreich dazu auch noch ein Pferd
das wäre schließlich auch was wert
zweifle an der Sonne Klarheit
zweifle an der Sterne Licht,
zweifle, ob lügen kann die Wahrheit
nur an diesen Worten nicht
Wer alle möglichen kosmologischen Fragen beantworten kann, dem dürfte es ein leichtes sein, auch mal zwischendurch das Gras wachsen zu hören. Dies wäre wohl die leichteste aller Übungen.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#853653) Verfasst am: 05.11.2007, 19:07 Titel: |
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Algol hat folgendes geschrieben: | IvanDrago hat folgendes geschrieben: | Nö.
(ich habe bereits geschrieben, warum "nö") |
Doch!
Für mich absolut befriedigend und formallogisch sogar letztendlich gültig. |
So? Führen wir deine Logik doch mal weiter:
Nichts kann nicht exitieren, weil nur Etwas existieren kann.
Existiert ein Nichts, so existiert kein Etwas und es existiert kein Existiert, womit sich der logische Satz in Wohlgefallen auflöst. Also existiert entweder etwas oder es gibvt kein existieren, was das selbe ist wie die Existenz von Nichts, die wir aber nicht ausdrücken können, wiel wir kein gegenteil für "Existieren" haben, ganz davon zu schweigen, dass "Existenz" eigentlich gar kein Gegenteil haben kann, weil das ja selber nicht existiert.
Sprich: Die Annahme von "Existenz" nimmt zumindest die Existenz von Existenz an sich an, die aber nicht belegbar ist.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Wackee Philosophob
Anmeldungsdatum: 11.08.2007 Beiträge: 269
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(#853665) Verfasst am: 05.11.2007, 19:36 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Das realistische Credo "Es gibt ein Ding auch dann, wenn niemand ihm mit den Mitteln einer Sprache Existenz prädiziert" hat das Problem, ein performativer Selbstwiderspruch zu sein. Indem er selbst dem Ding, über das er eine Aussage trifft, sprachlich Existenz prädiziert, zerstört er genau den Zustand, über den er etwas aussagen will. Anders gesagt: Dieser Satz will eine Betrachtung über einen Zustand außerhalb einer Prädikation anstellen, die er selbst durchführt. Und das heißt ja nicht, dass das, was der Satz meint, nicht seine Berechtigung habe, nur kann es nicht gesagt werden, weil das wie gesagt zum eben gezeigten Selbstwiderspruch führt. D.h. Existenz wird nur in der Sprache prädiziert. Und das Kriterium für die Annehmbarkeit solcher Konstruktionen ist nicht ihre "Wahrheit", sondern ihre Anwendbarkeit in der (empirischen) Praxis des jeweiligen Sprachspiels. Und deshalb lassen sich Sätze wie "etwas existiert" oder "nichts existiert" oder ihre Negationen nicht sinnhaft bilden. |
Braucht man ein Philosophiestudium um das verstehen zu können?
_________________ "If we can hit that bull's-eye, the rest of the dominoes will fall like a house of cards. Checkmate!" - Zapp Brannigan
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#853674) Verfasst am: 05.11.2007, 19:52 Titel: |
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Wackee hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Das realistische Credo "Es gibt ein Ding auch dann, wenn niemand ihm mit den Mitteln einer Sprache Existenz prädiziert" hat das Problem, ein performativer Selbstwiderspruch zu sein. Indem er selbst dem Ding, über das er eine Aussage trifft, sprachlich Existenz prädiziert, zerstört er genau den Zustand, über den er etwas aussagen will. Anders gesagt: Dieser Satz will eine Betrachtung über einen Zustand außerhalb einer Prädikation anstellen, die er selbst durchführt. Und das heißt ja nicht, dass das, was der Satz meint, nicht seine Berechtigung habe, nur kann es nicht gesagt werden, weil das wie gesagt zum eben gezeigten Selbstwiderspruch führt. D.h. Existenz wird nur in der Sprache prädiziert. Und das Kriterium für die Annehmbarkeit solcher Konstruktionen ist nicht ihre "Wahrheit", sondern ihre Anwendbarkeit in der (empirischen) Praxis des jeweiligen Sprachspiels. Und deshalb lassen sich Sätze wie "etwas existiert" oder "nichts existiert" oder ihre Negationen nicht sinnhaft bilden. |
Braucht man ein Philosophiestudium um das verstehen zu können? |
Das ist kompliziert für das, was ich vorhin geschrieben habe, was aber auch nicht leichter verständlich ist.
So sehen halt die verzweifelten Versuche aus, etwas zu beschreiben, was man sich nicht vorstellen kann.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#853675) Verfasst am: 05.11.2007, 19:53 Titel: |
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Die Assoziationen, die wir haben bei "es gibt ..." sind stark geprägt von unserer direkten raumzeitlichen Umwelt, in der es kausal, thermodynamisch usw. zugeht. Deshalb glauben die meisten Menschen, daß es einen Zeitpfeil gibt, daß alles, was auf diesem Zeitpfeil so vor sich hinlümmelt, entstanden sein muß usw. - komplexere oder geschlossene Topologien z.B. können oder wollen sie sich nicht vorstellen.
Die Fragen "Warum gibt es etwas und nicht nichts" ist sinnlos, wenn man sie auf ein System bezieht, daß die Raumzeit selbst mit beinhaltet.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Gustav Aermel dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.04.2007 Beiträge: 1811
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(#853691) Verfasst am: 05.11.2007, 20:12 Titel: Re: Warum gibt es Etwas ? |
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tribun hat folgendes geschrieben: | Warum gibt es überhaupt Etwas, und nicht Nichts? |
Nichts?
Das Nichts nichten?
Ich würde gerne mal von dir wissen, was das "Nichts" ist, denn ich weiß nicht, was du meinst.
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Komodo Maggots!
Anmeldungsdatum: 27.05.2005 Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort
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(#853765) Verfasst am: 05.11.2007, 21:46 Titel: Re: Warum gibt es Etwas ? |
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tribun hat folgendes geschrieben: | Einen Gott kann man hier nicht ins Spiel bringen. Der wäre ja auch Etwas, falls es ihn gäbe, und damit genauso Teil der Fragestellung. | Aus dem selben Grund besitzt Existenz keinen Grund.
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