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soulreaver registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.11.2007 Beiträge: 649
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(#856136) Verfasst am: 09.11.2007, 11:54 Titel: Meine atheistische Weltsicht |
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Meine atheistische Weltsicht
Vorwort: Ich bin neu in diesem Forum. Ich wurde auf diese Kommunikationsplattform aufmerksam über Wikipedia und den Bund der Konfessionslosen und Atheisten. Ich habe bereits in den einen oder anderen Strang reingeschaut und stelle immer wieder fest, dass es zwischen Atheisten und Religiösen ziemlich krachen kann. Ich möchte meinen Einstieg hier nicht beginnen mit einer platten Antwort in einem Strang, sondern einfach meine atheistische Sichtweise vorstellen. Das halte ich für einen guten Anfang für mich in diesem Forum.
Ich möchte im Folgenden erklären:
warum ich Atheist bin und wie ich über die Existenz eines Gottes und der Religiosität denke
warum ich mir eine Welt ohne Religion wünsche
warum ich zwischen Gottesglauben und Religionsmitgliedschaft unterscheide
warum ich Glauben und Religion toleriere, aber nicht akzeptiere
welche Erfahrungen ich im Gespräch mit Gläubigen bislang gemacht habe
warum ich trotz Atheismus gerne in Kirchen gehe
warum ich Gotteslästerung zwar als freie Meinungsäußerung sehe, die jedem gelassen sei, aber dennoch als Beleidigung des guten Geschmacks ansehe
warum Gottesglaube und Religiosität für mich bloße Meinungen sind
warum ich einem Gott keine Schuld an den Problemen unserer heutigen Gesellschaft gebe (z.B. islamischer Terrorismus)
wann ich das Kopftuch-Tragen verurteile und wann nicht
inwiefern für mich die Religion (Islam, Christentum etc.) zum Terrorismus beiträgt
warum die Bibel und das Christentum für mich dieselben Intoleranzen enthalten wie der Koran und der Islam und ich mich daher nicht als Islamkritiker, sondern als Religionskritiker überhaupt sehe
Als Kind habe ich tatsächlich mal zeitweise an einen Gott geglaubt. Ich bin zwar nicht getauft worden, aber ich nahm damals in der DDR, in der ich aufgewachsen bin, zeitweise an einem außerschulischen Konfirmationsunterricht teil. Ich betete abends und dachte mir auch nichts dabei. Aber schon nach kurzer Zeit – ich würde sagen, innerhalb weniger Wochen und Monate – fiel ich vom Glauben wieder ab. Nicht auf eigene Initiative, sondern auf die meines zweiten Stiefvaters. Er selbst war wohl auch Atheist. Er forderte mich zwar nicht direkt auf, vom Glauben wegzutreten, aber er drückte schon sein Missfallen aus. Ich erinnere mich noch gut an eine Szene aus meiner Kindheit: Ich betete eines abends an meinem Bett im Kinderzimmer, auf den Knien, die Hände vor dem Gesicht gefaltet und die Augen geschlossen. Mein Stiefvater sah mich dabei, und ich bemerkte das dann auch. Ich weiss nicht mehr genau, was er dann zu mir sagte. Er fragte mich, glaube ich, was ich denn da mache. Ich erinnere mich nur noch an einen Satz von ihm, mit dem er das Kinderzimmer verließ: „Du wirst schon sehen, was du davon hast.“ Damit meinte er meine Gläubigkeit.
Ich weiss jetzt nicht, ob dieses Erlebnis das Schlüsselereignis war, aber es ist mir als Schlüsselereignis in Erinnerung geblieben.
Schon davor drückte mein Stiefvater immer wieder seinen Unmut über meinen Eintritt in eine Religion aus. Nun gut, mit der Zeit habe ich mich dann wieder vom Glauben an einen Gott und von der Religion getrennt. Ich weiss jetzt nicht, ob ich schon damals als Kind Gründe hatte, nicht mehr konfessionell zu sein. Zumindest aber fand ich es mit der Zeit zunehmend 'bescheuert', wie man nur zu etwas beten kann, was man mit seinen fünf Sinnen nicht erfassen kann. Das Missfallen meines Stiefvaters hat wohl auch einen gewissen Druck erzeugt, nicht länger den Gläubigen anzugehören. Meine Mutter erzählte mir vor Kurzem, als Jungpubertierender hätte ich während eines Schulausflugs mich einmal geweigert, in eine Kirche zu gehen. Ich hätte das damals begründet wie ein Wehrdienstverweigerer: Ich kann das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.
Soviel zu meiner kurzen gläubigen Kindheit. Ich bin seitdem nie wieder „rückfällig“ geworden. Über Religion und Gottesglauben habe ich eigentlich während meiner Jugend nie ernsthaft nachgedacht. Für mich waren diese ganzen Kirchengänger einfach bescheuert, mit ihrem Beten und ihrem Leben, das sie nach einem Buch ausrichteten. Dennoch habe ich mich ab und zu mal mit Gläubigen und anderen Atheisten unterhalten. So führte ich mal ein Gespräch mit einem Anhänger der 'Jesus Freaks'. Allerdings hat mich während meiner Schulzeit noch nie ein Gläubiger zu überzeugen versucht. Ich erinnere mich jedenfalls an kein fulminantes Gespräch mit einem Theisten. Das lag wohl auch daran, dass ich in der Schule immer ein Außenseiter war und nie richtigen Kontakt zu anderen Mitschülern hatte, geschweige denn überhaupt zu anderen Menschen.
Mit Atheismus und den Gründen für meine Haltung beschäftigte ich mich womöglich erst mit Beginn meines Studiums. Ich zog im Oktober 2001 nach Mannheim und studierte dort Philosophie und Wirtschaftsgeschichte. Ich wohnte die ersten 8 Semester in einem Studentenwohnheim. Nicht nur durch die Philosophie, auch durch meinen WG-Genossen, beschäftigte ich mich mit Atheismus und Religion/Gottesglaube. Einer meiner WG-Nachbarn war nämlich strenggläubiger Moslem. Er war nicht immer ein angenehmer Zeitgenosse, was auch teilweise etwas mit seiner Religion zu tun hatte, denke ich. Der Muslim war ein selbstgerechter, sturköpfiger Zeitgenosse, der wie ein kleines Kind keine Fehler einzugestehen vermochte, und Entscheidungen in der WG, die uns alle betrafen, eigenmächtig traf. So hatte die WG, bevor er kam, auf der Toilette ein Poster aufgehangen, auf dem einige Bilder mit verdecktem sexuellem Inhalt zu sehen waren. Ich dachte mir nix dabei, fand das Poster sogar lustig. Der neue Moslem-Nachbar wohl nicht, denn er entfernte, ohne uns überhaupt zu fragen, einfach dieses Poster – worüber die restlichen drei WG-Mitglieder, einschließlich mir, nicht begeistert waren. Er rechtfertigte seine Aktion mit den absurdesten Argumenten. Meinte, wir hätten ihn erst einmal fragen sollen, ob er auch dieses Poster auf dem Klo hängen haben will. Naja, ich wollte es mir mit ihm auch nicht unbedingt verscherzen, da ich doch sonst eigentlich ganz gut mit ihm klarkam. Wir sprachen zum Einen oft über Computer, er studierte Informatik. Und zum Anderen redeten wir oft über Religion und über die Frage, ob es einen Gott gibt oder nicht. Als gläubiger Moslem versuchte er mich natürlich immer wieder vom Islam zu überzeugen. Aber er schaffte es nie, obwohl ich immer seine religiösen Gepflogenheiten respektierte. Wenn er mich zu sich in sein Zimmer einlud, weil er ein Problem mit dem Computer hatte oder ähnliches, verlangte er von mir, dass ich die Schuhe ausziehen soll, wenn ich sein Zimmer betrete. Ich habe das auch immer gemacht, auch wenn ich es für „bescheuert“ hielt. Letztendlich, dachte ich, ist es sein Zimmer, und er kann selbst bestimmen, wie man sich in seinen vier Wänden zu verhalten hat.
In den religionsphilosophischen Diskussionen mit dem Moslem-Nachbarn fielen mir immer wieder die unlogischen Argumente und Schlussfolgerungen des Moslem-Nachbarns auf. Auf meine Behauptung, es gäbe ja überhaupt keinen Gott, fragte er, wenn es keinen Gott gäbe, warum uns denn dann nicht der Himmel auf den Kopf falle und warum Brücken so stabil seien. Aus der Beschaffenheit der Realität schloss er also direkt auf die Existenz eines Gottes. Wenn es also keinen Gott gäbe, dann würde die Welt anders aussehen. Mit dieser mehr als schlechten Schlussfolgerung wurde ich auch später konfrontiert, als der Moslem-Nachbar mir eine CD mit religiöser Propaganda gab, von der er sich erhoffte, dass sie mich auf den rechten Pfad des Islams bringen würde. Auf der CD waren mehrere Filme enthalten. Ich schaute mir nur den ersten Film an, und selbst davon nur die ersten Sekunden. Der Film startete in etwa mit den zwei Sätzen: „Alles in der Natur ist einer harmonischen Regelmäßigkeit untergeordnet. Wenn es eine solche Regelmäßigkeit gibt, muss es auch einen Gott geben.“
Nach diesen beiden unbewiesenen Sätzen habe ich dem PC befohlen, die CD wieder auszuspucken, und sie dem Moslem wieder schleunigst in die Hand drückte, der auf meine mündliche Rezension, der Film sei schon zu Beginn völliger Schrott, mit einem „Traurig!“ wieder in sein Zimmer ging.
Ich führte dann auch später immer wieder derartige Gespräche mit Gläubigen: z.B. mit meinen Rollenspielmitgliedern, die sich allesamt als christlich outeten, oder mit irgendwelchen schlipstragenden Mormonen und Zeugen Jehovas. Aber überzeugen konnte man mich bislang nie.
Warum also nun bin ich Atheist? Bin ich überhaupt einer? Zuerst einmal setze ich Religion und Gottesglauben nicht miteinander gleich. Der Glaube an einen Gott ist für mich der Glaube an ein übernatürliches, allmächtiges, rationales Wesen. Religion hingegen beinhaltet zusätzlich noch die Ausrichtung des eigenen Lebens nach bestimmten Prinzipien, die lediglich damit begründet werden, dass diese Ausrichtung dem Willen einer Gottheit entspricht.
Nun haben mir schon viele Mitmenschen mitgeteilt, dass sie zwar keiner Religion anhängen, aber dennoch an einen Gott und Schöpfer glauben. Ich setze also Religion und Gottesglauben nicht miteinander gleich, obwohl ersteres letzteres meistens voraussetzt.
Die Frage nach der Existenz eines überhaupt übernatürlichen Wesens hat für mich eine andere Dimension als die nach der Richtigkeit religiösen Verhaltens. Die Frage nach einem übernatürlichen, transzendenten Wesen, als das man ja auch einen Gott bezeichnen kann, ist für mich durchaus auch eine philosophische Frage. Es gibt in der Erkenntnistheorie die Frage nach der Existenz einer transzendenten Wesenheit. Leben wir alle im Traum von Jemandem? Befindet sich unser Gehirn in einem Glas? Leben wir in einer Matrix?
Es sind interessante Fragen, durchaus. Aber sie sind nicht zu beantworten. Es sind und bleiben spekulative Fragen. Ich denke, es kann sein, dass wir in einer Matrix oder dem Traum von Jemandem leben. Aber diese Fragen sind irrelevant für die Bewältigung unserer täglichen Aufgaben und Probleme. Man kann daraus interessante Phantasien zusammenspinnen, aber das war es auch schon. Nichts desto trotz ist und bleibt die Frage nach einem übernatürlichen Wesen generell eine berechtigte philosophische, keine religiöse. Eine solche Wesenheit kann man in der Tat weder beweisen noch widerlegen. Insofern müsste man hier zu einem, wie Wikipedia das nennt, schwachen Atheismus, oder vielleicht nur zu einem Agnostizismus tendieren. Nun handelt es sich bei Gott aber nicht um irgendeine Wesenheit, sondern – aus Sicht der Religion – um eine bewusste, allmächtige und weise Persönlichkeit, die sich in ständigem Kontakt mit den Menschen befindet. Auch eine solche Wesenheit kann man weder verifizieren noch falsifizieren. Dennoch halte ich die Tatsache, dass sich eine solche Wesenheit trotz aller Greueltaten, die die Menschheit gerade heute in der modernen Gesellschaft an sich selbst verübt, für ein brauchbares Argument, um auf die Nicht-Existenz eines allmächtigen Übermenschen zu schließen. Ob das Universum wie beim Film 'Men in Black' ein Spielball von Insekten ist, mag kraft unserer beschränkten Erkenntnisfähigkeit durchaus denkbar und philosophierbar sein. Aber eine Wesenheit, die in die Geschicke der Menschen direkt eingreift und eine Rationalität ähnlich der Menschen besitzt, ist nur schwer vorstellbar.
Nun kann und wird ein Gläubiger sagen, dass Gottes Wege unergründlich seien. Aber wenn dem so ist, würde meine Antwort lauten, wozu habt ihr Gläubigen dann die Bibel und den Koran? Wenn Gottes Handlungen nicht nachvollziehbar sind – an wen oder was glaubt ihr dann eigentlich? An eine – nach menschlichen Maßstäben – irrationale Persönlichkeit?
Hier muss man aber auch als Atheist wissen, was denn religiöser 'Glauben' bedeutet. Wenn ein Gläubiger etwas nicht macht, dann ernsthaft sich mit der Frage nach der Gottesexistenz und den Widersprüchen einer solchen Existenz beschäftigen. Und das ist schon dem Begriff 'Glauben' nach nicht möglich. 'Glauben' heisst nicht überzeugt sein oder wissen. 'Glauben' heisst 'etwas, was sich nicht beweisen lässt, denken'. Wenn die Existenz Gottes bewiesen wäre wie die Existenz einer Sonne oder des Mondes, würde Religiöse nicht mehr 'glauben', sondern 'wissen', überzeugt sein. Für einen Atheisten wie mich ist es natürlich befremdlich, warum man, wenn doch die Existenz eines rationalen Gottes nicht bewiesen werden kann, man dennoch an ein solches Wesen 'glaubt', anstatt, was eigentlich der logische Schritt wäre, sich weiterhin mit der Existenzfrage auseinanderzusetzen. Aber das macht ja ein Gläubiger nicht. Er 'glaubt' einfach – an ein Wesen, was nicht existiert. Die Frage nach der Existenz eines Gottes beantworte ich mit einem klaren Nein, nicht, weil die Existenz eines Gottes beweisbar ist oder nicht (das ist sie nämlich nicht), sondern weil die Ereignisse in der heutigen (und gesamtgeschichtlichen) Welt die Existenz eines menschenähnlichen Übermenschen, der in die Geschicke der Menschen eingreift, einfach widersprüchlich erscheinen lassen. Dennoch kann ich als Atheist der Frage nach der Existenz eines übermenschlichen Wesens, ob Gott, Spaghettimonster oder Matrix, durchaus etwas Nicht-Religiöses – nämlich Philosophisches – abgewinnen. Aber auch philosophisch betrachtet ist die Gottesfrage nicht sehr erhellend. Aber zumindest halte ich die Frage nach einer übernatürlichen Wesenheit durchaus für berechtigt – auch als Atheist. Aber eben nicht für sonderlich brauchbar.
Anders gehe ich mit der Religion um. Wenn die Existenz eines Gottes schon nicht beweisbar ist, die der Religion ist es. Religion ist im Gegensatz zu einem Gott durchaus real. Religion ist nämlich nicht einfach nur der Glaube, sondern auch eine Ansammlung von Handlungen rund um diesen Glauben. Dabei stellt sich für mich jedoch erst einmal die Frage, wie man vom Gottesglauben auf eine Religion kommt. Umgekehrt mag dieser Schritt ja noch nachvollziehbar sein. Ich glaube, dass die Ursache hierfür eine seltsame Fixierung auf die religiösen Werke ist. Religion ist dabei mehr nur eine Ansammlung von Handlungen. Es ist eine Ansammlung von Ritualen, Handlungen aus Gründen des Glaubens. Im Mittelpunkt stehen dabei bestimmte historische Schriften (Bibel, Koran, etc.). Und auch hier wiederum spielt der 'Glaube' eine wesentliche Rolle. Je stärker der 'Glaube' in Verbindung mit der Religion, desto stärker die Verhaltensauslegung nach der religiösen Schrift. Auch hier kann man einem strenggläubigen Christen oder Muslim wenig mit Argumenten begegnen. Wenn man einen Religiösen fragt, woher er denn wissen will, ob die Handlungsanweisungen in seiner Schrift sinnvoll sind oder nicht, wird dieser auf den göttlichen Urheber dieser religiösen Schrift verweisen. Für mich als Atheisten ist diese Antwort natürlich wenig befriedigend. Denn einen Beweis bleibt der Gläubige schuldig. Wie stehe ich als Atheist nun zu religiösen Handlungen? Ich halte sie, ehrlich gesagt, für komplett schwachsinnig. Nicht unbedingt wegen der Handlungen an sich. Meine Großmutter trug auch oft ein Kopftuch, aber nicht aus religiösen Handlungen. Man kann auch aus modischen Gründen ein Kopftuch tragen. Von daher lehne ich das Kopftuch nicht per se ab. Nicht das Kopftuch ist frauenfeindlich, sondern die Gründe, weswegen es getragen wird – und einer von diesen Gründen heisst Religion. Ein anderer Grund, der aus meiner Sicht meistens mit Religion verbunden ist: Frauenfeindlichkeit und Patriarchalismus. Ich weiss nun nicht, wie es sich mit dem Buddhismus verhält, aber die Schriften der christlichen, jüdischen und islamischen Religion sprechen eine eindeutige Sprache. Es ist mir nicht nur unverständlich, wie man an ein übernatürliches Wesen glauben kann (anstatt sich mit der Übermenschenfrage kritisch auseinanderzusetzen) – erst recht an einen Gott, es löst bei mir auch Unverständnis aus, wie man sein Leben und seine Handlungen auf solch einem irrationalem und spekulativen 'Glauben' aufbauen kann. Als Atheist esse ich, wenn ich Hunger habe. Und ich würde nie daran denken, zu fasten, also das Essen oder gar das Trinken zu unterlassen. Und das kann ich locker medizinisch begründen. Ein Moslem hingegen vollzieht mehrmals im Jahr diesen 'Ramadan', ein Tag, an dem er nichts trinkt und nichts isst. Das alles natürlich unter der Voraussetzung, dass wir es hier wirklich mit einem strenggläubigen Muslim zu tun haben. Ich könnte ja verstehen, wenn er dieses Fasten aus Gründen der Gesundheit durchführen würde. Aber er hat keine Gründe. Oder besser gesagt: Seine Gründe sind der 'Glauben' an einen Gott und seine religiösen Vorschriften, die er wie Dogmen befolgt. Nichts anderes stellen diese Vorschriften in einer Religion nämlich dar: Dogmen.
Dabei sind die Bibel und der Koran für mich nichts Anderes als historische Quellenwerke. Geschrieben von Menschen, von ganz normalen Menschen. Es ist ganz normales Papier, auf dem die biblischen oder koranischen Texte geschrieben stehen. Auch fühlen sie sich ganz normal an. Das Einzige, was an Bibel und Koran besonders ist, ist ihr abartiger Inhalt. Darin gleichen sich beide Schriften. Nun sind die Schriften des Christentums, Judentums und des Islams in gewisser Weise konfus. Die Aussagen in der Bibel und dem Koran sind nie eindeutig interpretierbar. So existiert, um hier mal gegen Islamophobe zu sprechen, keine Textstelle im Koran, aus der sich eindeutig ein Kopftuchverbot herleiten lässt. Auch Selbstmordattentate werden nirgends im Koran gefordert, wenngleich Intoleranz gepredigt wird, sowohl in der Bibel als auch im Koran. Das bedeutet für mich als Atheisten, dass die Handlungen der Religiösen oftmals noch nicht einmal mit den „heiligen“ Schriften selbst begründet werden können, obwohl dies seitens der Gläubigen oft behauptet wird.
Jedoch sehe ich die religiösen Schriften deswegen nicht in einem rosigen Licht, nur weil viele Handlungen der Gläubigen nicht bewiesen werden können. Wie sind Bibel und Koran zu beurteilen vor dem Hintergrund, dass viele Handlungen der Gläubigen oftmals gar nicht oder nicht zwingend in den religiösen Schriften ausgewiesen werden können? Antwort: Bibel und Koran sind aus meiner Sicht für Gläubige das, was Killerspiele für Amokläufer und Aggro-Hiphop für Macho-Jugendliche sind: Katalysatoren für ohnehin bereits perspektivlose und durchgeknallte Personen. Dasselbe gilt natürlich auch als Entlastung für Gläubige. Nicht jeder Killerspiele-Zocker ist Amokläufer, nicht jeder Aggro-Hiphop-Hörer ist ein sexistisches, gewalttätiges Machoschwein, und nicht jeder Koran- oder Bibel-Leser ist ein Selbstmordattentäter und Fanatiker. Unter den Gläubigen finden sich die liebenswertesten Menschen ebenso wie die abscheulichsten Fanatiker. Aber das ist auch nicht der Punkt. Die Bibel und der Koran sind auch an und für sich betrachtet sexistische, fanatische und intolerante Werke. Der in diesen Werken beschriebene Gott der Christen, Juden und Muslime ist ein fanatischer, rachsüchtiger Patriarch, der von seinen Gläubigen die Opferung ihrer eigenen Kinder fordert, sich intolerant gegen Nichtgläubige verhält und Frauen den Männern unterordnet. Die Forderung, dass Frauen ihre Haare verhüllen sollen, ist auch eine Forderung in der Bibel (Korintherbriefe). Deshalb halte ich auch Islamophobe für beschränkt, die dem Islam Frauenverachtung, Intoleranz und Fanatismus unterstellen und das Christentum als humaner dem Islam gegenüberstellen. Die Bibel ist in ihrem Inhalt genauso menschenverachtend wie der Koran. Und beide sind gleichermaßen zu kritisieren. Ich halte es für vollkommen falsch, Islam und Christentum/Judentum gegeneinander auszuspielen nach dem Motto, wer von beiden Religionen besser ist. Beide Religionen mitsamt ihrer Werke sind zu verurteilen. Ich mache keinen Gott für irgendetwas verantwortlich. Warum auch, er existiert nicht oder zumindest ist seine Existenz nicht zu beweisen. Man kann jemanden, dessen Existenz nicht bewiesen ist, auch nicht zur Ursache für Fehler oder Missgeschicke, oder gar positive Ereignisse machen. Aber auch die Bibel oder den Koran kann man nicht zur primären Ursache für Terrorismus und Menschenvernichtung machen. Da steckt mehr dahinter als bloße, „historische“ Religion, worauf ich aber jetzt nicht näher eingehen möchte, da das zu weit vom Thema führen würde.
Dennoch verurteile ich die Konfession eines Menschen und halte sie für irrational. Wobei ich hier, wie mehrmals erwähnt, unterscheide zwischen bloßem Gottesglauben und Religion. Ich bewundere Gläubige, die menschlich handeln, missbillige aber die Religion und den Gottesglauben, die ich für fehlgeleitet halte. Wie drückt sich diese Haltung bei mir gegenüber einem Christen oder Muslim aus? Ich toleriere die Konfession und den Gottesglauben der Gläubigen, aber ich akzeptiere weder das Eine noch das Andere. Der 'Glauben' der Gläubigen ist für mich keine Besonderheit. Sie ist für mich eine Meinung wie jede andere auch. Ob jemand an einen Gott glaubt oder an Elfen, ist für mich einerlei. Ich messe dem Gottesglauben keine spezielle Bedeutung bei. Ich versuche aber auch nicht, Gläubige zu missionieren. Sie sollen meinetwegen weiterhin 'glauben' und sich religiös verhalten. Ich versuche nie, andere Menschen zu überzeugen. Überzeugen kann man sich immer nur selbst. Und wenn sich mein Gegenüber als 'Gläubiger' outet, so halte ich doch immer die Klappe – es sei denn, die Person will unbedingt ein religiöses Gespräch führen oder mich bekehren. Dann kriegt die betreffende Person meine Meinung zu hören. Ich toleriere den Gottesglauben anderer Menschen, weil ich der Meinung bin, dass die Gedanken frei sind und jeder Mensch selbst denken soll, was er will. Gleiches verlange ich aber auch von 'Gläubigen'. Da ich den 'Gottesglauben' und die Religion auch nur als Meinung und persönliche Lebenseinstellung wie jede andere betrachte, beurteile ich auch Gotteslästerung und die Verletzung „religiöser Gefühle“ wie jede andere Meinung. Gotteslästerung und Blasphemie sind für mich keine besonderen Verunglimpfungen, sondern bloße Beleidigungen wie jede andere auch.
Auf der Toilette meiner damaligen Studenten-WG hang auch ein Plakat, auf dem Marx als Karikatur dargestellt war. Er sagt auf diesem Plakat: „Sorry guys, it was just an idea.“ Gemeint war damit der „fehlgeschlagenen“ Versuch des Sozialismus. Zugegeben, ich habe doch zumindest die Augen gerollt, als ich dieses Plakat gesehen habe. Denn Marx hat, so wie ich ihn gelesen habe, nie einen politischen oder ökonomischen Entwurf vom Kommunismus oder Sozialismus gemacht. In seinen Schriften kritisiert und analysiert er den Kapitalismus, aber er bietet keinen Gegenentwurf. Leider wird Marx Kapitalismuskritik immer wieder mit dem Sozialismus, der für mich in seinen Grundfesten genauso kapitalistisch war wie der Westen, in Verbindung gebracht. Wie dem auch sei, dieses Plakat hat mir bestenfalls ein Kopfschütteln abgerungen. Aber auch, wenn mir jemand ins Gesicht sagen würde, Marx sei ein Menschenfresser und Massenmörder gewesen, ich würde darauf nie mit Selbstmordattentaten drohen. Und da Gotteslästerung für mich eine Beleidigung wie jede andere auch ist, verurteile ich auf's Schärfste Gewalt- und Morddrohungen gegen diejenigen, die angeblich oder tatsächlich „religiöse Gefühle“ verletzt haben. Auch ein Muslim, Christ und Jude sollten über solchen Beleidigungen stehen. Denn selbst wenn es einen Gott oder Allah gäbe, dann würden die Ungläubigen doch sowieso für ihre Ketzerei nach dem Tod im Fegefeuer landen. Der islamistische Mob hat sich nach der Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen völlig unverhältnismäßig reagiert, um es mal untertrieben auszudrücken. Und die antisemitischen Karikaturen islamischer Zeichner waren als Reaktion auf die Mohammed-Karikaturen auch nicht viel besser.
Allerdings würde ich niemals den 'Glauben' und die Religion eines Gläubigen verspotten oder in den Dreck ziehen. Ich halte Gotteslästerung für ziemlich unreif und kindisch. Entweder man kritisiert den Gottesglauben und die Religion ernsthaft oder man lässt es bleiben. Über Mohammed und Jesus herziehen kann jeder. Mit Atheismus hat Gotteslästerung ebensowenig zu tun. Wer einen Gott oder eine sakrale Person wie Jesus oder Mohammed verspottet, erkennt die Existenz eines Gottes genauso an wie ein Satanist. Satanismus hat nichts mit Religions- und 'Glaubens'-Kritik zu tun, sondern ist nur das Christentum/Judentum und der Islam mit umgekehrtem Vorzeichen. Atheismus ist für mich eine Kritik des Gottesglaubens und der Religion. Ich negiere nicht nur die Existenz Gottes, sondern auch die des Teufels, die des göttlichen Jesus, des Mohammed, der Engel, der Devas, der heiligen Maria etc.. Nichts von Alldem existiert für mich.
Ich verurteile und missbillige Gottesglauben und Religion, aber ich bewundere und unterstütze jeden, der anderen Menschen ohne ökonomischen und materiellen Eigennutz hilft. Und wenn Gläubige aus der Bibel oder dem Koran das Prinzip der Nächstenliebe ableiten, unterstütze ich auch diese, auch wenn ich über deren „Gründe“ nur den Kopf schütteln kann, da ich eine auf Religion begründete Ethik für so unbegründet halte wie die Religion und den Glauben selbst. Ich bin selbst freiwilliger Helfer bei den Maltesern, aber auch nur deshalb, weil die Mitgliederaufnahme dort relativ problemlos vor sich ging. Und ich weiss auch, dass sich auch bei den Maltesern viele 'Ungläubige' befinden. Ein 'gläubiger' Samariter ist mir lieber als ein 'ungläubiger' Misanthrop.
Ebenso beeindruckt mich die Monumentalität von Kirchen. Ich gehe, entgegen meiner jugendlichen Haltung, heute gerne in Kirchen, da ich sie mittlerweile nicht nur unter dem Aspekt der Religion, sondern auch der Architektur betrachte. Mich faszinieren diese riesigen Bauten. Ebenso würde ich mich nicht davor scheuen, eine Moschee zu betreten oder ein jüdisches Gotteshaus. Gemacht habe ich das bislang noch nicht, aber ich denke schon daran, dies mal in Zukunft zu machen, wenn es einen „Tag der offenen Moschee“ gibt – vorausgesetzt, die haben dort auch etwas zu essen.
Ich interessiere mich sehr für Fantasy und Rollenspiele. Oft und gern spiele ich bei Rollenspielen auch klerikale Rollen. Und meine Freundin ist eine Katholikin, die mich schon öfters in eine Kirche mitgeschleppt hat, wo ich dann eine Weihwasser-Segnung ihrerseits über mich ergehen lassen, auch wenn ich dieses religiöse Ritual „bescheuert“ finde. Zumindest war meine Stirn danach immer gut gekühlt von dem Wasser.
Nichtsdestotrotz wünsche ich mir eine Welt ohne 'Glauben' und Religion. Dass ich Atheist bin, heisst aber nicht, dass ich eine Wissenschaftsgläubiger bin. Ich bin gegen Gentechnologie, Atomkraft, Fortschritt (nicht bewusst genutzte Technik), Automobilismus und Umweltzerstörung. Darüber hinaus bin ich ein Skeptiker der Evolutionstheorie, aber auch Gegner der Schöpfungslehre. Insofern habe ich auch einige Gegenpositionen mit Gläubigen gemein.
_________________ Religion ist das Opium des Volkes!
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deirfloo Globulisierungsgegner
Anmeldungsdatum: 26.06.2006 Beiträge: 1126
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(#856148) Verfasst am: 09.11.2007, 12:17 Titel: Re: Meine atheistische Weltsicht |
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Zuerst mal: hallo und willkommen.
Was für ein Eingangsposting!
Muß gestehen ich habe runtergescrollt und nur das Ende gelesen.
soulreaver hat folgendes geschrieben: | Dass ich Atheist bin, heisst aber nicht, dass ich eine Wissenschaftsgläubiger bin. Ich bin gegen Gentechnologie, Atomkraft, Fortschritt (nicht bewusst genutzte Technik), Automobilismus und Umweltzerstörung. Darüber hinaus bin ich ein Skeptiker der Evolutionstheorie, aber auch Gegner der Schöpfungslehre. Insofern habe ich auch einige Gegenpositionen mit Gläubigen gemein. |
Erstens: Wissenschaftsgläubigkeit als Begriff ist Blödsinn.
Ich kenne keinen wissenschaftlichen Zirkel, wo man sich regelmäßig trifft und seinen Glauben an die Relativität, die QED etc. zu bestätigen und vielleicht noch händchenhaltend Formeln zitiert.
Umweltzerstörung hat nichtes mit Wissenschaft an sich zu tun.
Zum Thema Evolution empfehle ich dir die ausführilchen Evolutions-Freddies in "Wissenschaft und Technik".
_________________ Skeptical scrutiny is the means, in both science and religion, by which deep thoughts can be winnowed from deep nonsense.
Carl Sagan
was ich grade höre: http://www.cantosonor.eu
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sigi Auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.01.2005 Beiträge: 975
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(#856153) Verfasst am: 09.11.2007, 12:48 Titel: |
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soulreaver schrieb Zitat: | warum ich Gotteslästerung zwar als freie Meinungsäußerung sehe, die jedem gelassen sei, aber dennoch als Beleidigung des guten Geschmacks ansehe |
was verstehst Du unter "guten Geschmack"???
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#856157) Verfasst am: 09.11.2007, 12:58 Titel: Re: Meine atheistische Weltsicht |
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Hallo und willkommen im Forum,
Man was für ein Eingangspost, ich habe das meiste gelesen, aber nicht alles. Im großen und ganzen klingt es ganz sinnvoll was Du da schreibst, ist aber auch nicht viel neues dabei.
soulreaver hat folgendes geschrieben: |
Nichtsdestotrotz wünsche ich mir eine Welt ohne 'Glauben' und Religion. |
Ich auch
Zitat: |
Ich bin gegen Gentechnologie |
Warum?
Warum?
Zitat: | Fortschritt (nicht bewusst genutzte Technik), |
Warum?
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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pariparo Bright & HyperAtheist
Anmeldungsdatum: 22.06.2007 Beiträge: 2378
Wohnort: Berlin
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(#856160) Verfasst am: 09.11.2007, 13:09 Titel: |
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Willkommen im FGH !! Puhh, wat'n langer Text... gibts den auch als Hörbuch??
_________________ Glaubst du noch oder denkst du schon?
Ich bin selbst gegenüber allen bekannten Religionen Dissident, und ich hoffe, dass jede Art religiöser Gläubigkeit ausstirbt. (B.Russell)
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jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
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(#856164) Verfasst am: 09.11.2007, 13:14 Titel: Re: Meine atheistische Weltsicht |
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soulreaver hat folgendes geschrieben: | Ich bin gegen ... Fortschritt (nicht bewusst genutzte Technik) |
Hallo und herzlich willkommen im Forum!
Ich habe leider gerade keinen Nerv, deinen ganzen Beitrag zu lesen, werde ihn mir aber am Wochenende mal reinziehen.
Aber zu dem zitierten möchte ich doch schon etwas sagen:
_________________ INGLIP HAS BEEN SUMMONED - IT HAS BEGUN!
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Dingo Hardcore Atheist
Anmeldungsdatum: 10.12.2006 Beiträge: 172
Wohnort: Down Under
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(#856167) Verfasst am: 09.11.2007, 13:16 Titel: |
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Hallo Reaver, hier bist garantiert richtig. Hier wirds Dir gefallen. Hier erfaehrst Du viel. Mir gefaellts hier immer wieder aufs Neue. Willkommen bei den Atheisten.
_________________ "Glaube und Hoffnung sind keine Lebensstrategien. Wissen, Weitblick und der feste Wille zur Realitaet fuehren ans Ziel."
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Wackee Philosophob
Anmeldungsdatum: 11.08.2007 Beiträge: 269
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(#856178) Verfasst am: 09.11.2007, 13:27 Titel: Re: Meine atheistische Weltsicht |
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soulreaver hat folgendes geschrieben: | Darüber hinaus bin ich ein Skeptiker der Evolutionstheorie,... |
Na da bin ich ja mal gespannt ob du Argumente gegen die Theorie vorbringen kannst, die nicht schon an zahlreichen Stellen widerlegt wurden...
_________________ "If we can hit that bull's-eye, the rest of the dominoes will fall like a house of cards. Checkmate!" - Zapp Brannigan
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Komodo Maggots!
Anmeldungsdatum: 27.05.2005 Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort
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(#856184) Verfasst am: 09.11.2007, 13:33 Titel: Re: Meine atheistische Weltsicht |
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Moin soulreaver, willkommen im Forum. Das ist ja ein ziemlch langer Text, den du da geschrieben hast, schon fast ein Roman.
soulreaver hat folgendes geschrieben: | Darüber hinaus bin ich ein Skeptiker der Evolutionstheorie, aber auch Gegner der Schöpfungslehre. | Hast du vor, das und deine anderen kurz erwähnten "Macken" auch zu erkären?
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pariparo Bright & HyperAtheist
Anmeldungsdatum: 22.06.2007 Beiträge: 2378
Wohnort: Berlin
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(#856195) Verfasst am: 09.11.2007, 13:50 Titel: |
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Dingo hat folgendes geschrieben: | Hallo Reaver, hier bist garantiert richtig. Hier wirds Dir gefallen. Hier erfaehrst Du viel. Mir gefaellts hier immer wieder aufs Neue. Willkommen bei den Atheisten. |
...und wie fleissig Du bist
_________________ Glaubst du noch oder denkst du schon?
Ich bin selbst gegenüber allen bekannten Religionen Dissident, und ich hoffe, dass jede Art religiöser Gläubigkeit ausstirbt. (B.Russell)
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Zarathustrafreund gesperrt
Anmeldungsdatum: 18.06.2007 Beiträge: 528
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(#856235) Verfasst am: 09.11.2007, 14:28 Titel: Sehr ausgiebig geschrieben |
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@Hallo Soulreaver
Herzlich Willkommen, Du hast ja einen festen Unglauben, Glückwunsch, musste nur 15 Minuten für Deinen Text Zeit nehmen, da kann man nicht auf alles reagieren, alles im Ganzen super interessant.
Kleine Frage: Nimmst Du Dich als Tier wahr, als Landsäugetier mein ich, das würde mich interessieren?
Wenn man sich die Tierwelt ansieht und unsere Anatomie mit denen anderer Säugetiere vergleicht, bei Primaten und Menschenaffen besonders, die Entwicklungsstufen der Föten, ihre Anpassung an gleiche Naturkräfte, ihr Atmen und ihre Blutzirkulation, Behaarung und Fellfarben, alles zeigt dass wir einen langen gemeinsamen Evolutionsweg gehen, bist Du also auch ein Landsäugetier, wie die meisten hier im Forum(einige Adamnachfahren trollen hier auch rum?
Leider bin ich nicht so freundlich mit Gläubigen, bis 20 Jahre alt war ich tolerant, jetzt wiedersprech ich wenn etwas auf Gott zurückgeführt wird oder Wertze hervorgeredet werden die fehlen, hab Beispielsweise die kleinen Sternensänger an meiner Tür aufgeklärt, dass es nie 3 heiligen Könige gab, es waren Magen und Sternkundler des Zoroastrismus, eine alte Persische Religion, die durch den Islam mit Gewalt fast ausgelöscht wurde, bei Kinder kann man da schon einige Zweifel sähen, Muslime meide ich eigentlich, bin wohl auch ein Feigling, hab Koran und Bibel gelesen und das Koran kann man getrost als das 3. Testament, als das allerneuste Testament ansehen, sosehr ist das auf die beiden ersten(besonders das 1.) aufgebaut, Männer die sich Regeln schafen und einen Gott einbauen um es als rechtskräftig vorzugaukeln.
Also ich seh Religionen als Traditionen, als alte Überlieferungen die ihren Wert mit steigendem Wissen verlieren, hab mich seit Langem mit dem Tierreich angefreundet und finde, dass man sich nicht scheuen sollte, sich den Tieren nahe zu fühlen, vielleicht kannst Du was mit dem Gedanken anfangen, viele Christen kriegen Gänsehaut wenn siesich als Teil des Tierreich verstehen versuchen, sie halten sich viel Lieber für die Krone der Schöpfung.
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Lord Snow I am the one who knocks
Anmeldungsdatum: 05.09.2006 Beiträge: 6445
Wohnort: Würzburg
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(#856262) Verfasst am: 09.11.2007, 15:02 Titel: |
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Als ich den Thread sah, las ich zuerst Soulsaver als Strangersteller, das hatte mich ein wenig irritiert!
PS: Was bedeutet Soulreaver eigentlich?
_________________ Ich irre mich nie! Einmal dachte ich, ich hätte mich geirrt, aber da hatte ich mich getäuscht
"Der Gott, der Gott sterben läßt, um Gott zu besänftigen"...Hundert Folianten, die für oder wider das Christentum geschrieben worden sind, ergeben eine geringere Evidenz als der Spott dieser zwei Zeilen.
Denis Diderot
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Wraith diskordianischer Papst
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 3189
Wohnort: Regensburg
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(#856274) Verfasst am: 09.11.2007, 15:11 Titel: |
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Seelenräuber, bezieht sich möglicherweise auf ein PC-Spiel namens Legacy of Kain: Soul Reaver.
_________________ "Das ganze Problem ignorieren. Wenn man so tut, als ob es nicht existiert, glaubt es das vielleicht auch."
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#856328) Verfasst am: 09.11.2007, 16:11 Titel: Re: Meine atheistische Weltsicht |
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soulreaver hat folgendes geschrieben: | Wenn ein Gläubiger etwas nicht macht, dann ernsthaft sich mit der Frage nach der Gottesexistenz und den Widersprüchen einer solchen Existenz beschäftigen. |
Stell Dir vor, Du begegnest auch nur einem einzigen Gegenbeispiel...
soulreaver hat folgendes geschrieben: | Und das ist schon dem Begriff 'Glauben' nach nicht möglich.[...] | ...welche Folgen hätte das für diese Aussage?
soulreaver hat folgendes geschrieben: | Darüber hinaus bin ich ein Skeptiker der Evolutionstheorie, aber auch Gegner der Schöpfungslehre. |
Hm, was gibt's denn da noch?
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#856336) Verfasst am: 09.11.2007, 16:17 Titel: Re: Meine atheistische Weltsicht |
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zelig hat folgendes geschrieben: |
soulreaver hat folgendes geschrieben: | Darüber hinaus bin ich ein Skeptiker der Evolutionstheorie, aber auch Gegner der Schöpfungslehre. |
Hm, was gibt's denn da noch? |
Vielleicht ne eigene Theorie
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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alae auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.03.2006 Beiträge: 7039
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(#856379) Verfasst am: 09.11.2007, 16:44 Titel: Re: Meine atheistische Weltsicht |
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zelig hat folgendes geschrieben: | soulreaver hat folgendes geschrieben: | Darüber hinaus bin ich ein Skeptiker der Evolutionstheorie, aber auch Gegner der Schöpfungslehre. |
Hm, was gibt's denn da noch? |
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#856384) Verfasst am: 09.11.2007, 16:45 Titel: |
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Wieso? Ist doch auch Schöpfung.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Wackee Philosophob
Anmeldungsdatum: 11.08.2007 Beiträge: 269
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(#856388) Verfasst am: 09.11.2007, 16:49 Titel: |
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Seit wann braucht man eigendlich eine "Ersatztheorie" wenn man an der gerade vorherrschenden was auszusetzen hat?
_________________ "If we can hit that bull's-eye, the rest of the dominoes will fall like a house of cards. Checkmate!" - Zapp Brannigan
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C00KIE dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 03.09.2007 Beiträge: 2160
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(#856394) Verfasst am: 09.11.2007, 16:52 Titel: Re: Meine atheistische Weltsicht |
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alae hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | soulreaver hat folgendes geschrieben: | Darüber hinaus bin ich ein Skeptiker der Evolutionstheorie, aber auch Gegner der Schöpfungslehre. |
Hm, was gibt's denn da noch? |
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da gibtz noch n besseres- bin sicher Alle kennen das:
"Don't bogart that joint my friend
Pass it over to me
Don't bogart that joint my friend
Pass it over to me
Roll another one
Just like the other one
You've been holding on to it
And I sure will like a hit
[chorus]......!
Roll another one
Just like the other one
That one's burned to the end
Come on and be a real friend
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Konstrukt konstruktiver Radikalist
Anmeldungsdatum: 19.08.2005 Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten
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(#856395) Verfasst am: 09.11.2007, 16:53 Titel: |
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Mama, wo ist das Nora-Foto? Gib es sofort wieder her!
_________________ "Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)
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C00KIE dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 03.09.2007 Beiträge: 2160
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(#856396) Verfasst am: 09.11.2007, 16:54 Titel: |
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gib erstma das pic zu dem song
( ausserdem bin ich ersma abgemeldet - vorübergehend )
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Konstrukt konstruktiver Radikalist
Anmeldungsdatum: 19.08.2005 Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten
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(#856402) Verfasst am: 09.11.2007, 17:01 Titel: |
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mama`s liebliing hat folgendes geschrieben: | gib erstma das pic zu dem song
( ausserdem bin ich ersma abgemeldet - vorübergehend ) |
Is doch aus dem Soundtrack von Easy Rider, oder? Waren es nicht Fraternity Of Man?
Also los, her mit dem Nora-Foto!
_________________ "Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)
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C00KIE dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 03.09.2007 Beiträge: 2160
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(#856407) Verfasst am: 09.11.2007, 17:08 Titel: |
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no - sorry - das ist es nicht
und ausserdem hast du sowieso keine Ahnung von "Jack"the nick nick nik....
also das pic das ich meinte ist das selben wie weiteroben - bloßeben mit eben dem inhalt des songs
( zu Gott )
bah- ihr habt doch eh nix zu tun - such ma!!
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Konstrukt konstruktiver Radikalist
Anmeldungsdatum: 19.08.2005 Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten
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(#856410) Verfasst am: 09.11.2007, 17:12 Titel: |
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mama`s liebliing hat folgendes geschrieben: | no - sorry - das ist es nicht
und ausserdem hast du sowieso keine Ahnung von "Jack"the nick nick nik....
also das pic das ich meinte ist das selben wie weiteroben - bloßeben mit eben dem inhalt des songs
( zu Gott )
bah- ihr habt doch eh nix zu tun - such ma!! |
phfff...dann halt nicht. ZICKE!
_________________ "Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)
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soulreaver registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.11.2007 Beiträge: 649
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(#856414) Verfasst am: 09.11.2007, 17:17 Titel: |
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Ich weiss jetzt nicht, ob es OT wird, wenn ich die Fragen hier alle beantworte.
Aber ich riskiere es mal. Eins nach dem anderen.
Zuerst einmal: Moin Floo. Ich glaube, wir zwei kennen uns. Aber bitte nicht vor Schreck aufschreien: Warst du früher mal in einem Philosophieforum?
Als nächstes zu meinem Nicknamen: Es ist richtig, wie 'Wraith' sagt. Mein Nickname 'Soulreaver' stammt von einem Videospiel ab. Eigentlich wollte ich mich ja Raziel nennen, aber der Nick ist bereits vergeben.
Nun zu den einzelnen Antworten:
1.) Deirfloo: Moin Floo. Mit Wissenschaftsgläubigkeit meine ich diese "Es-ist-in-Studien-bewiesen-worden"-Argumentation, wie sie in unserer heutigen Gesellschaft mittlerweile gang und gäbe ist. Ich beklage diese Gut- und Autoritätsgläubigkeit gegenüber den Wissenschaften. Das mag vielleicht noch nicht einmal die Schuld der Wissenschaft sein. Aber diese ganze "Forscher-haben-herausgefunden-dass..."-Propaganda geht mir auf den Senkel. Oft wird heute "wissenschaftlich" das behauptet, morgen wieder das Gegenteil. Das Problem ist dabei, dass die Medien uns wissenschaftliche Neuerungen natürlich immer nur gefiltert verkaufen. Niemand weiss, wie es in den elitären Zirkeln der Wissenschaft (die sie tatsächlich sind) wirklich zugeht, welche Meinungen da aufeinanderprallen, was in den betreffenden Studien wirklich gesagt wurde etc..
Ich halte den heutigen Forschungsbetrieb einfach für unglaublich intransparent.
Auf der anderen Seite aber gibt es auch immer wieder "Studien", bei deren Ergebnissen selbst ein Hauptschüler lachen muss. Da wird angeblich "wissenschaftlich bewiesen", dass Oralsex das Krebsrisiko erhöht und Onanieren das Krebsrisiko senkt.
Und neuerdings ist viel Schlafen auch nicht mehr gesund, sondern Vielschlaf soll sogar die Lebenszeit verkürzen.
Heute wird das behauptet, morgen das. Da kriegt man doch einen an der Klatsche. Kann es vielleicht sein, dass man mit heutigen wissenschaftlichen Methoden und Begriffen nahezu alles beweisen kann? Ich bin mir sicher, dass viele Studien sich bei genauerem Hinsehen als lachhaft entpuppen würden. Aber dazu bräuchte es mehr Transparenz in der Wissenschaft. Und das Gefühl, von solchen Studien nicht einfach überrumpelt zu werden.
Zitat: | Umweltzerstörung hat nichtes mit Wissenschaft an sich zu tun. |
Wissenschaft ist für mich die moderne Art und Weise, mit Technologien und Erkenntnissen in die Natur und die menschliche Gesellschaft einzugreifen. Die Atombombe ist sicher das extremste Beispiel dafür. Sie ist eindeutig ein Produkt der Wissenschaft. Natürlich sind wissenschaftliche Entdeckungen und Technologien auch immer ein Produkt des Kapitalismus, allerdings ist die moderne Wissenschaft in einer bestimmten Art und Weise mit ihm verwoben. Wie, das wäre noch zu untersuchen. Beginnen könnte man damit zu klären, was denn Wissenschaft begrifflich überhaupt ist und wie sie sich von anderen Wissensarten unterscheidet.
Und danke für den Buchtip.
2. Sigi
Mit Beleidigung des guten Geschmacks meine ich eigentlich bloß Beleidigung schlechthin. Die Beleidigung "religiöser Gefühle" steht für mich auf derselben Stufe, als wenn ich jemanden als "Arschloch" bezeichnen oder seine Mutter beleidigen würde. Und da ich niemandes Mutter beleidige und auch sonst versuche, mich von Unflätigkeiten zurückzuhalten, beleidige ich auch nicht die 'Glaubens'meinungen anderer.
3. heizöl
Gegen Gentechnologie bin ich eigentlich aus demselben Grund, wie ich gegen Fortschritt bin: Unkontrollierbarkeit, Intransparenz, Profitorientierung. Hinzu kommt noch: Sinnlosigkeit (ich habe bisher noch keinen sinnvollen Zweck der Gentechnologie vernommen) und Gefährlichkeit (in Bereich grüner Gentechnologie beispielsweise das Überspringen von manipulierten Pflanzenfeldern auf unmanipulierte).
Gegen Atomenergie bin ich, weil diese Energieform genau so eine Sackgasse darstellt wie fossile Energieformen. Wir wissen bis heute nicht, wohin mit dem Atommüll. Und Atomenergie ist auch im nicht explodierten Zustand gefährlich - so z.B. bei der Ableitung radioaktiven Kühlwassers in Flüsse. Und auch hier stoßen mir die Unkontrollierbarkeit dieser Technologie sauer auf.
Forschritt definiere ich als eine von Menschen nicht kontrollierte unendliche, intransparente Weiterentwicklung von Techniken und Technologien. Ich bin aber kein Technikfeind. Ich bin nicht dafür dass wir auf die Bäume zurückkehren sollte; was ja auch nicht geht. Ich denke schon, dass Technik uns das Leben leichter machen soll. Allerdings sollten Techniken immer vom Menschen beherrschbar und kontrollierbar und ihm unterworfen sein. Davon merke ich beim modernen kapitalistischen Fortschritt nichts. Es wird nicht das entwickelt, was dem Menschen nützt, sondern was dem Markt nützt und dem Menschen schaden oder nützen kann: Waffen, Atomenergie, Gentechnologie, Autos etc..
4. pariparo
Nein.
5. jagy
In Ordnung.
6. Dingo
Danke.
7. wackee
Also für mich ist die Natur doch eher ein chaotisches System. Wenn ein Löwe beispielsweise von einem fallenden Baum erschlagen wird, nützen ihm die besten Gene nichts. Da wird selbst der 'Angepassteste' nicht mehr überleben. Und soweit ich weiss, gibt es auch sehr viel Kooperation in der Natur.
8. komodo
Also ich denke nicht, dass die Natur nach strengen Regeln verfährt, sondern dass sie eine Art "selbsterhaltendes Chaos" ist. Ein komplexes selbstorganisiertes System, welches innerlich trotz Widersprüche stabil ist. Als einen Beleg dafür sehe ich den Kreislauf von Produzenten, Konsumenten und Destruenten in der Natur, oder die Möglichkeit alternativer Landbausysteme wie der Permakultur, bei der versucht wird, genau diese Netzstabilität der Natur auszunutzen.
9. zarathrusta
Zitat: | Nimmst Du Dich als Tier wahr, als Landsäugetier mein ich, das würde mich interessieren? |
Ich nehme mich als Menschen, nicht als Tier wahr. Zwar habe ich viele körperliche Eigenschaften mit den Tieren gemeinsam, aber in seiner Komplexität und seiner Fähigkeit zur Todeserkenntnis, Fehlerhaftigkeit und Fähigkeit zur totalen Vernichtung oder Selbsterhaltung ist der Mensch unangefochten.
Ich glaube, das müssten jetzt alle gewesen sein.
_________________ Religion ist das Opium des Volkes!
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#856444) Verfasst am: 09.11.2007, 17:38 Titel: |
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soulreaver hat folgendes geschrieben: |
Ich nehme mich als Menschen, nicht als Tier wahr.
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Was bedeutet das. Kontrastieren bitte.
Zitat: | Fähigkeit zur Todeserkenntnis |
Was soll das sein?
Zitat: | Fehlerhaftigkeit und Fähigkeit zur totalen Vernichtung oder Selbsterhaltung ist der Mensch unangefochten. |
Nö.
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Jonas Gaiser Leseratte, Bücherwurm
Anmeldungsdatum: 10.03.2007 Beiträge: 164
Wohnort: Stuttgart
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(#856456) Verfasst am: 09.11.2007, 17:50 Titel: "Gotteslästerung eine Beleidigung?", Re: Meine atheistische Weltsicht |
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Hallo soulreaver!
Ja, hier scheinst du richtig zu sein . Vielen Dank für deinen interessanten und ausführlichen Beitrag. Grundsätzlich teile ich deine Ansichten auch in den meisten Abgrenzungsfragen. Ich will aber gleich in die Diskussion, also Kontroverse, einsteigen, schließlich ist das Sinn der Sache eines Diskussionsforums. Ich hoffe, du kannst dich vor lauter Diskussionspunkten an dich noch retten, aber so ist das wohl bei einem langen Beitrag . Vieles wurde schon eröffnet, aber eins fällt mir noch auf:
soulreaver hat folgendes geschrieben: | ...Und da Gotteslästerung für mich eine Beleidigung wie jede andere auch ist, verurteile ich auf's Schärfste Gewalt- und Morddrohungen gegen diejenigen, die angeblich oder tatsächlich „religiöse Gefühle“ verletzt haben. |
Ich denke, du benutzt hier die Beleidigungsgrenze als Abgrenzungsmerkmal hauptsächlich nach oben hinsichtlich der Schwere. Ich interpretiere also so, dass erstmal die Gotteslästerung nicht schlimmer sei als eine Beleidigung. Dem stimme ich gerne zu.
Gleichzeitig lese ich aber heraus, dass die Gotteslästerung auch nicht weniger schlimm als eine Beleidigung sei, gehöre sie doch zum Kreis derer. Hier schließe ich mich nicht an. Beides betrifft doch ganz andere Güter. Bei der Beleidigung wird der (objektiv tatsächlich existierende) Adressat in der Ehre als Person und in seinem Leumund verletzt. Dasselbe kann man aber in Bezug auf eine Glaubenswahrheit nicht behaupten, denn diese existiert ja gerade nicht objektiv tatsächlich. Das einzige, woran man noch denken könnte, sind die sog. religiösen Gefühle. Aber was soll hier eigentlich geschützt werden? Dass der Gläubige einen Sachverhalt oder eine Aussage des Glaubens als richtig erachtet und dies evtl. mit großem Eifer? Dann frage ich mich aber weiter, warum dann nicht der Konsequenz halber alle Richtigkeitserachtungen ebenso geschützt werden sollten. Das ist aber glücklicherweise nicht der Fall, da sonst ggf. jeder argumentativen Diskussion vorgebeugt wäre. Und das wäre weder intellektuell redlich noch nützlich.
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HFRudolph Bright
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 1229
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(#856462) Verfasst am: 09.11.2007, 17:54 Titel: |
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Hallo soulreaver,
herzlich willkommen!
Naturalismus bedeutet übrigens auch nicht, dass derjenige fanatisch Technik hinterher jagt, sondern lediglich, dass zum Erkenntnisgewinn ausschließlich die wissenschaftliche Methode herangezogen wird.
@alae: John Frum wird kommen!
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Wackee Philosophob
Anmeldungsdatum: 11.08.2007 Beiträge: 269
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(#856475) Verfasst am: 09.11.2007, 18:15 Titel: |
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soulreaver hat folgendes geschrieben: |
7. wackee
Also für mich ist die Natur doch eher ein chaotisches System. Wenn ein Löwe beispielsweise von einem fallenden Baum erschlagen wird, nützen ihm die besten Gene nichts. Da wird selbst der 'Angepassteste' nicht mehr überleben. Und soweit ich weiss, gibt es auch sehr viel Kooperation in der Natur.
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Achso und ich dachte schon du hättest dich mal mit der Theorie beschäftigt und wüsstest wenigstens, worum es da geht und wie die Datenlage so aussieht...
Was du in den Medien alles nach dem Motto "Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden..." mitbekommst ist nicht Wissenschaft, sondern meist nur populistisch aufbereitetes Zeug von Journalisten, die von Wissenschaft und Statistik nicht viel mehr Ahnung haben, als die Zuschauerklientel von RTL&co. Verwechsel das bitte nicht mit der Arbeit von Forschern an entsprechenden Einrichtungen. Vorausgesetzt einiger Wissenschaftsabonements oder einer guten Universitätsbibliothek, ist Wissenschaft ein äußerst transparenter Prozess.
_________________ "If we can hit that bull's-eye, the rest of the dominoes will fall like a house of cards. Checkmate!" - Zapp Brannigan
Zuletzt bearbeitet von Wackee am 09.11.2007, 19:29, insgesamt einmal bearbeitet |
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#856481) Verfasst am: 09.11.2007, 18:25 Titel: |
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Willkommen! Das sind hier sind nicht "die Atheisten", wie weiter oben gesagt. Es sind ein paar, die in diesem Forum gerne diskutieren mögen, dazu noch andere Weltanschauungen.
Have fun!
_________________ "Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10
Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
Faszination braucht keine höhere Macht.
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