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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#861263) Verfasst am: 15.11.2007, 19:18 Titel: Unerwünschte Verbindung |
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Gerade läuft auf 3sat die Sendung 37°, es geht um einen Ausländer, einen Afrikaner der zur Zeit der DDR in eben jener gearbeitet hatte und sich in eine DDR-Bürgerin verliebt hat.
Er hat dann mit dieser Frau ein Kind bekommen jedoch war es unerwünscht (verboten) dass er sie heiratet.
Wieso verfolgte die DDR so eine Politik?
War man nicht für Völkerverständigung, Sozialismus usw.?
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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hiops dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.05.2007 Beiträge: 510
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(#861274) Verfasst am: 15.11.2007, 19:40 Titel: Re: Unerwünschte Verbindung |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Gerade läuft auf 3sat die Sendung 37°, es geht um einen Ausländer, einen Afrikaner der zur Zeit der DDR in eben jener gearbeitet hatte und sich in eine DDR-Bürgerin verliebt hat.
Er hat dann mit dieser Frau ein Kind bekommen jedoch war es unerwünscht (verboten) dass er sie heiratet.
Wieso verfolgte die DDR so eine Politik?
War man nicht für Völkerverständigung, Sozialismus usw.? |
ohje dafür müss mann der DDR
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#861280) Verfasst am: 15.11.2007, 19:45 Titel: Re: Unerwünschte Verbindung |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Gerade läuft auf 3sat die Sendung 37°, es geht um einen Ausländer, einen Afrikaner der zur Zeit der DDR in eben jener gearbeitet hatte und sich in eine DDR-Bürgerin verliebt hat.
Er hat dann mit dieser Frau ein Kind bekommen jedoch war es unerwünscht (verboten) dass er sie heiratet.
Wieso verfolgte die DDR so eine Politik?
War man nicht für Völkerverständigung, Sozialismus usw.? |
Wow, das ist krass. Hätte ich nie erwartet, dass sowas in der DDR passiert ist.
Edit: @Nergal: Deine Threadtitel sind wirklich ziemlich unkonventionell.
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#861282) Verfasst am: 15.11.2007, 19:47 Titel: |
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Der Film beschreibt allerdings im wesentlichen die Anfeindungen, die diese Familie in der Gegenwart zu erleiden hat.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Torsten dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.09.2003 Beiträge: 3456
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(#861301) Verfasst am: 15.11.2007, 20:06 Titel: Re: Unerwünschte Verbindung |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Wieso verfolgte die DDR so eine Politik? |
Weil die DDR eben ein wirklich demokratischer Staat und fremdenfeindliche Gesinnung mehrheitlich war?
"Die Schwarzen können genau so wenig arbeiten wie die Polen und die Fidschis(Vietnamesen) kaufen alle Kinderklamotten weg."
Warum wettert Lafontaine gegen Fremdarbeiter und warum beschwört ver.di in seinem Pamphlet die Nation und dessen "kerngesunde" Wirtschaft, die gegen Eindringlinge geschützt werden muss?
Weil bspw. der sozialistische Staatskapitalismus zwar ein Portrait von Marx auf die eigene Währung drucken kann, sich ansonsten aber nicht eingestehen darf, dass man genau dem automatischen Subjekt, dass man genau Mammon unterworfen ist wie der Rest der freien Welt.
Und diese Unterwerfung fängt bei der Arbeit an, die man macht, bei den Dingen, die man damit produziert. Ohne diese Unterwerfung wäre die "Arbeits- und Warenwelt" eine völlig andere. Ein Kulturschock, den man sich mehrheitlich erspart, auch wenn dabei die Kultur, die Fremdenfreundlichkeit(ich will nicht schreiben Nächstenliebe) komplett auf der Strecke bleibt und an deren Stelle die unsäglichsten Verbrechen wachsen.
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#861376) Verfasst am: 15.11.2007, 21:36 Titel: |
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Wie heißt es doch so schön: eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Ein einzelner Film sagt noch fast garnix über ein Regime aus. Auch stellt sich die Frage wer überhaupt den Film drehte.
Dann wieder ist die Zeit des Geschehens zu beachten. Auch stellt sich die Frage wer denn nun genau gegen die Heirat war. gleichfalls sind die Motive zu ergründen.
Letzlich entsteht sonst der Eindruck, dass die DDR rassistisch wäre, hingegen die BRD und das jetzige Deutschland als Hort des Antirassismus.
Ich habe genug mit Schwarzafrikanern zu tun gehabt, um sagen zu können, das in Deutschland ein steter Rassismus, ob nun unterschwellig oder offen existiert. Dabei interessiert mich die Wahrnehmung der Schwarzafrikaner hundert Mal mehr als die der Deutschen, die schließlich nicht dem Rassismus ausgestzt sind und meist meinen es wäre alles o.k. , bis auf ein paar Kleinigkeiten.
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#861518) Verfasst am: 16.11.2007, 00:12 Titel: Re: Unerwünschte Verbindung |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Gerade läuft auf 3sat die Sendung 37°, es geht um einen Ausländer, einen Afrikaner der zur Zeit der DDR in eben jener gearbeitet hatte und sich in eine DDR-Bürgerin verliebt hat.
Er hat dann mit dieser Frau ein Kind bekommen jedoch war es unerwünscht (verboten) dass er sie heiratet.
Wieso verfolgte die DDR so eine Politik?
War man nicht für Völkerverständigung, Sozialismus usw.? |
Kann mit dem Staatsbürgerschaftsrecht zusammenhängen. Schliesslich durfte so ein Ausländer in der Regel auch ins westliche Ausland, seine Frau logischerweise dann ja auch. Vielleicht wollte man Scheinehen zum Zwecke der Ausreise verhindern.
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Huckarder registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.10.2007 Beiträge: 323
Wohnort: Ruhrgebiet
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(#862150) Verfasst am: 16.11.2007, 18:14 Titel: Re: Unerwünschte Verbindung |
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Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: | Nergal hat folgendes geschrieben: | Gerade läuft auf 3sat die Sendung 37°, es geht um einen Ausländer, einen Afrikaner der zur Zeit der DDR in eben jener gearbeitet hatte und sich in eine DDR-Bürgerin verliebt hat.
Er hat dann mit dieser Frau ein Kind bekommen jedoch war es unerwünscht (verboten) dass er sie heiratet. |
Wow, das ist krass. Hätte ich nie erwartet, dass sowas in der DDR passiert ist. | Naja, man müsste die genauen Hintergründe kennen. Pauschalaussagen sind hier m. E. nicht angebracht. Das Verbot muss ja nicht rassistisch motiviert gewesen sein, vielleicht galt er als ideologisch nicht zuverlässig, oder der Staat hatte den Verdacht, er wolle sich durch die Heirat die Staatsbürgerschaft der DDR erschleichen (um somit auch als Bundesdeutscher zu gelten und sich in den Westen abzusetzen), oder er stand im Verdacht krimineller Aktivitäten....falls das Verbot nur aufgrund seiner Hautfarbe verhängt wurde, wäre das natürlich ein Fehler gewesen!!
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#862189) Verfasst am: 16.11.2007, 19:03 Titel: |
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I.R.
Zitat: |
Kann mit dem Staatsbürgerschaftsrecht zusammenhängen. Schliesslich durfte so ein Ausländer in der Regel auch ins westliche Ausland, seine Frau logischerweise dann ja auch. Vielleicht wollte man Scheinehen zum Zwecke der Ausreise verhindern. |
Ich stimme I.R. aus meiner Erfahrung in der DDR voll zu. Die Furcht der DDR-Behörden vor illegaler Ausreise war notorisch.
Wenn man "Ausländerfeindlichkeit" bzw. "Rassismus" ins Spiel bringen würde, so hat es so etwas unterschwellig zwar gegeben, aber man muß bedenken: von den Kubanern waren etliche auch dunkelhäutig, Kuba wurde aber staatlicherseits seit den 1970er Jahren als "engster Verbündeter" betrachtet, und wegen seiner Insellage und seinem rigiden Staatsbürgerschaftsrecht galt das Land hinsichtlich "Republikflucht" als "ungefährlich".
Im Verhältnis zu den Verbündeten gab es Abstufungen: die "sozialistischen Bruderländer" des Warschauer Vertrages (Militärbündnis) und des RGW (Wirtschaftsverband, zu ihm stießen Kuba und Vietnam) waren mit der "sozialistischen Gemeinschaft" bzw. dem "sozialistischen Lager" nicht identisch - warum bloß: Ceaucescus Rumänien nahm 1968 nicht am Einmarsch in die Tschechoslowakei teil und suchte gegenüber der Sowjetunion einen Sonderstatus zu erhandeln/zu erzwingen. Das sozialistische Jugoslawien Titos verfolgte einen "dritten Kurs" und hatte nach dem Westen offene Grenzen. Heirat mit Rumäne/Rumänin oder Jugoslawe? Nix drin.
Die zahlreichen afrikanischen und asiatischen Staaten aber, deren Führung sich als "marxistisch-leninistisch" bezeichneten, und das waren nicht wenige, wie Angola, Mozambique, zeitweise Äthiopien, Madagaskar, Benin, Volksrepublik Kongo (Brazzaville), sogar Somalia, Südjemen, Laos, waren hinsichtlich des Paßrechts "unsichere Kandidaten", weil deren Bürger ständig ins "kapitalistische Ausland" reisen durften, von anderen Ländern ganz zu schweigen - entscheidender Hintergrund für von der DDR verweigerte "Familienzusammenführung".
Selbst in bezug auf die Einwohner der "sozialistischen Bruderländer", im Westen Ostblock genannt, sogar bei Bürgern der Sowjetunion, wurden Heiraten mit Angehörigen anderer Länder oft nur ungern gesehen, wenn sich ein Ehepartner nach Osten begab, weil sich damit ein DDR-Bürger dem unmittelbaren Zugriff des Staates entzog. Die Paranoia kann man sich heute nur noch schwer vorstellen.
Noch ein Witz aus der Zeit:
Einem Autofahrer ging auf der Straße der Wagen kaputt. Er stieg aus und sah: Das Gebäude in der Nähe ist die Irrenanstalt! Von da kam ein Insasse herbeigesprungen, der sich das Auto kurz ansah und im Handumdrehen die Karre wieder flott machte.
Darauf der Fahrer: "Na so wie Sie das Auto repariert haben, sind sie doch völlig normal! Weshalb sind Sie denn in der Klinik?"
Der Insasse: "Grenzdurchbruch!"
Der Fahrer: "Da kommt man aber doch in eine andere vergitterte Anstalt!"
Der Insasse: "Na ja, ich bin in den Osten abgehauen ..."
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#862279) Verfasst am: 16.11.2007, 21:29 Titel: Re: Unerwünschte Verbindung |
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Huckarder hat folgendes geschrieben: | Naja, man müsste die genauen Hintergründe kennen. Pauschalaussagen sind hier m. E. nicht angebracht. Das Verbot muss ja nicht rassistisch motiviert gewesen sein, vielleicht galt er als ideologisch nicht zuverlässig, oder der Staat hatte den Verdacht, er wolle sich durch die Heirat die Staatsbürgerschaft der DDR erschleichen (um somit auch als Bundesdeutscher zu gelten und sich in den Westen abzusetzen), oder er stand im Verdacht krimineller Aktivitäten....falls das Verbot nur aufgrund seiner Hautfarbe verhängt wurde, wäre das natürlich ein Fehler gewesen!! |
Hört sich vernünftig an
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