sensorische Deprivation

[Sehwolf]

Tom Clancy schildert in "Kardinal im Kreml" ein perfide Gehirnwäsche durch KGB/GRU:
Eine Spionin wird sensorisch völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Die geschieht in einem Tauchbecken. Das salzhaltzige Wasser (wg. Auftrieb) hat Körpertemperatur . Sie trägt einen extrem dünnen von innen mit Silikon beschichteten Tauchanzug, den sie nicht spürt. Mit diversen Mikrofonen werden sämtliche Laute aufgenommen und mit entgegengesetzer Phase (?) eingespielt. Sie ist also jedlicher Wahrnehmung beraubt. Kein Licht, kein Ton, keine einziger haptischer Reiz...

Frage: Was daran ist Non-Fiction? Gibt es in dieser Richtung irgendwelche Forschung?

[Mario Hahna]

Bitte mit den übrigen Nergal-Threads zusammenführen.
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Wer nichts weiß, glaubt alles.

[Mario Hahna]

[satsche]

Oder, fragen Sie Alice Sch.
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Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn

[nocquae]

[narziss]

Geräusche mit umgekehrter Phase auszulöschen ist unmöglich.

[Greasel]

Fiktion ist daran gar nichts. In den siebziger Jahren gab es zu diesem Thema Versuche in einer Psychiatrie südlich von Hamburg. In diesem Rahmen wurde illegaler Weise Soldaten der Befehl erteilt sich für diverse Deprivationsexperimente zur Verfügung zu stellen. Die daraus resultierenden Ergebnisse trugen maßgeblich zur Einrichtung des "Toten Traktes" in Stuttgart Stammheim bei.

Das "Gute" an sensorischer Deprivation ist, das sie in der Lage ist einen Menschen, jeden Menschen, innerhalb kürzester Zeit vollständig zu brechen, ohne dass sich die Öffentlichkeit über über Wirksamkeit und Grausamkeit der SD bewusst ist. Im Gegensatz zur herkömmlichen Folter.

Gruß

[Sehwolf]

[marock]

[Bianca Mux]

Man braucht gar kein so exotisches Milieu, um ein ähnliches Ergebnis zu erzielen - sehr schlechte Alten-oder Krankenpflege reicht. Auf Superweichmatratzen ( die dazu dienen, einen Dekubitus zu verhindern )fühlt man seinen Körper nicht mehr, weil keine Druckinformation kommt. Wenn der Mensch sich aufgrund von Lähmungen oder Abbauprozessen im Gehirn nicht mehr bewegt, kommt auch motorisch keine Körperinformation mehr. Die typischen Flügelhemden sorgen dafür, daß keine Information mehr über das Verrutschen von Kleidung am Körper kommt. Infolgedessen weiß der Mensch nicht mehr, wo er beginnt und wo er aufhört - er verschwimmt mit der Umgebung. Die Wände müssen nicht einmal vollkommen weiß sein - es reicht völlig, daß sie sich nicht verändern, daß zum Beispiel immer die gleichen Familienfotos an immer der gleichen Stelle hängen. Auch die Geräusche muß man gar nicht völlig ausblenden : es genügt, immer die gleichen gedämpften Geräusche immer zur gleichen Zeit zu haben. Wenn dann noch das bisschen Körperpflege, welches einem zugebilligt wird (die Pflegeversicherung schreibt bekanntlich Minutenvorgaben vor), nachlässig erfolgt, dann verlieren die Betroffenen den Verstand. Beispielsweise halluzinieren sie, oder sie trommeln monoton auf das Bettgitter.Es hat schon alte Menschen gegeben, die sich ihre dünne Haut buchstäblich vom Leibe gerissen haben, nur um überhaupt einmal etwas zu fühlen. Man benötigt also keine aufwendigen Forschungseinrichtungen und teure Forschungsstipendien, um die Folgen sensorischer Deprivation studieren zu können. Es genügt völlig, einen Pflegenotstand zu produzieren.

[Tarvoc]

[Peter H.]