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sigi Auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.01.2005 Beiträge: 975
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(#864245) Verfasst am: 19.11.2007, 23:02 Titel: 15.11. bei Kerner - Psychopathologisch betrachtet |
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Aus Psychopathologischer Sicht war eindeutig Dawkins der Gewinner. Nicht er, sondern seine Gegener fantasierten von einem Gott und zitierten aus einem Märchenbuch, dass eigentlich als jugendgefährdend verboten werden sollte.
Mit religiösen Fundamentalisten über deren erdachte Figuren zu streiten bedeutet, sich auf deren Niveau herab zu lassen. Einem Kind das fragt, ob denn Rotkäppchen und Münchhausen Echt seien, komme ich ja auch nicht mit ernster Mine und Wissenschaftlichen Expertisen.
Eigentlich hätte dort nicht Dawkins, sondern Sigmund Freud oder Buggle sitzen müßen. Sie hätten diesen abgehobenen Vertretern einer Geistetskrankheit im Stile eines behandelnden Arztes antworten können; und nur so ist mit Denen zu reden!!!. Dawkins kann das nicht und so nahm die Sendung ihren umgekehrten Verlauf: Auf der Anklagebank nicht die Psychopathen sondern der "Arzt".
Sich mit religiösen Fundamentalisten an einen Tisch zu setzen und darüber zu streiten ob deren erdachter Gott das Universum, also 100 Milliarden Galaxien erschaffen haben könnte bedeutet, diesen Hokuspokus aufzuwerten, sie ernst zu nehmen.
Rüber kam so, dass nicht der religiöse Fundamentalismus, sondern der Atheismus krank sei - siehe andauerndes Gegrinse und Lachen der Bischöfe.
Ich habe noch nie erlebt , dass Vetreter einer Wahnvorstellungsideologie ihre hahnebüchenen Thesen in so einer rotzfrechen Art und Weise vertreten durften - dass ist das eigentlich schockierende an der Sendung.
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Blanka Xenophrasologiepreisträgerin 2007
Anmeldungsdatum: 22.09.2006 Beiträge: 1243
Wohnort: München
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(#864375) Verfasst am: 20.11.2007, 12:07 Titel: |
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solange die irren in der überzahl sind, ist der gesunde der irre.
_________________ Am zweifelfreisten frei von Zweifeln sind stets die Verzweifelten !
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deirfloo Globulisierungsgegner
Anmeldungsdatum: 26.06.2006 Beiträge: 1126
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(#864383) Verfasst am: 20.11.2007, 12:15 Titel: |
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Blanka hat folgendes geschrieben: | solange die irren in der überzahl sind, ist der gesunde der irre. |
_________________ Skeptical scrutiny is the means, in both science and religion, by which deep thoughts can be winnowed from deep nonsense.
Carl Sagan
was ich grade höre: http://www.cantosonor.eu
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#864403) Verfasst am: 20.11.2007, 12:45 Titel: |
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Generelle Pathologisierung des ideologischen Gegners ist erstens kein guter Stil und zweitens mindestens potentiell totalitär.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Blanka Xenophrasologiepreisträgerin 2007
Anmeldungsdatum: 22.09.2006 Beiträge: 1243
Wohnort: München
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(#864476) Verfasst am: 20.11.2007, 14:04 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Generelle Pathologisierung des ideologischen Gegners ist erstens kein guter Stil und zweitens mindestens potentiell totalitär. |
ja, moment mal. IST religion denn nun eine kollektive wahnvorstellung oder gibt es noch andere bekannte/verifizierbare möglichkeiten was es sein könnte ?
solange die theorie von der wahnvorstellung die einzige möglich denkbare ist, solange bezeichne ich auch alle gläubigen als irre.
_________________ Am zweifelfreisten frei von Zweifeln sind stets die Verzweifelten !
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22263
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(#864484) Verfasst am: 20.11.2007, 14:17 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Generelle Pathologisierung des ideologischen Gegners ist erstens kein guter Stil und zweitens mindestens potentiell totalitär. |
*sign*
Aber für manche ist dieser Stil anscheinend nur schlimm, wenn der, der sowas sagt, in Köln wohnt und Kardinal mit Vornamen heißt.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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pariparo Bright & HyperAtheist
Anmeldungsdatum: 22.06.2007 Beiträge: 2378
Wohnort: Berlin
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(#864485) Verfasst am: 20.11.2007, 14:18 Titel: Re: 15.11. bei Kerner - Psychopathologisch betrachtet |
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sigi hat folgendes geschrieben: | ...Ich habe noch nie erlebt , dass Vetreter einer Wahnvorstellungsideologie ihre hahnebüchenen Thesen in so einer rotzfrechen Art und Weise vertreten durften - dass ist das eigentlich schockierende an der Sendung. . |
Dieser schreckliche Kerner... leidet selbst unter dieser Wahnvorstellung. Da schockt mich gar nichts
_________________ Glaubst du noch oder denkst du schon?
Ich bin selbst gegenüber allen bekannten Religionen Dissident, und ich hoffe, dass jede Art religiöser Gläubigkeit ausstirbt. (B.Russell)
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sigi Auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.01.2005 Beiträge: 975
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(#864567) Verfasst am: 20.11.2007, 16:03 Titel: |
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Tarvoc schrieb
Zitat: | Generelle Pathologisierung des ideologischen Gegners ist erstens kein guter Stil und zweitens mindestens potentiell totalitär. |
Ideologien sind Ideen. Der Atheismus kann nicht als Ideologie bezeichnet werden, da keine Idee sondern Realität als Grundlage!
Somit kann auch nicht von "ideologischem Gegner" gesprochen werden.
Und eine "generelle Pathologisierung" die Du zu sehen glaubst liegt nicht vor.
Attackiert werden religiöse Fundamentalisten, also jene Spezies Gläubige, die das geglaubte nicht mehr glauben, sondern für Real halten und dieses vermeintliche Ideal in einer Naivität verteidigen was dem Gegenüber mit Recht zu der Feststellung verleiten läßt dass diese Art von Glauben krank ist, siehe Sendung Kerner.
Dass es sich bei den 2 Bischöfen bei Kerner um Fundamentalisten handelte, steht wohl außer Frage fest: Ich kann mich nicht erinnern dass einer von denen Zweifel an der Bibel äußerte.
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deirfloo Globulisierungsgegner
Anmeldungsdatum: 26.06.2006 Beiträge: 1126
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(#864649) Verfasst am: 20.11.2007, 18:22 Titel: |
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sigi hat folgendes geschrieben: | Tarvoc schrieb
Zitat: | Generelle Pathologisierung des ideologischen Gegners ist erstens kein guter Stil und zweitens mindestens potentiell totalitär. |
Ideologien sind Ideen. Der Atheismus kann nicht als Ideologie bezeichnet werden, da keine Idee sondern Realität als Grundlage!
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Erzähl das mal einem überzeugten Christen
sigi hat folgendes geschrieben: |
Somit kann auch nicht von "ideologischem Gegner" gesprochen werden.
Und eine "generelle Pathologisierung" die Du zu sehen glaubst liegt nicht vor.
Attackiert werden religiöse Fundamentalisten, also jene Spezies Gläubige, die das geglaubte nicht mehr glauben, sondern für Real halten und dieses vermeintliche Ideal in einer Naivität verteidigen was dem Gegenüber mit Recht zu der Feststellung verleiten läßt dass diese Art von Glauben krank ist, siehe Sendung Kerner.
Dass es sich bei den 2 Bischöfen bei Kerner um Fundamentalisten handelte, steht wohl außer Frage fest: Ich kann mich nicht erinnern dass einer von denen Zweifel an der Bibel äußerte.
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Sie sagten, si filtern das AT durch das Auge Christi. Sie lesen also das heraus, was Jesus herausgelesen hätte.
Das ist immerhin ein Zweifel am AT.
Ich finde nicht, daß die Bischöfe Fundis waren (siehe Höllenabschaffung etc.)
_________________ Skeptical scrutiny is the means, in both science and religion, by which deep thoughts can be winnowed from deep nonsense.
Carl Sagan
was ich grade höre: http://www.cantosonor.eu
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Chinasky dirty ol' man
Anmeldungsdatum: 27.03.2006 Beiträge: 1264
Wohnort: Hoher Norden
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(#864652) Verfasst am: 20.11.2007, 18:38 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Generelle Pathologisierung des ideologischen Gegners ist erstens kein guter Stil und zweitens mindestens potentiell totalitär. |
#2
_________________ Still confused - but on a higher level.
Mein Zeugs auf deviantart
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Huckarder registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.10.2007 Beiträge: 323
Wohnort: Ruhrgebiet
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(#864665) Verfasst am: 20.11.2007, 19:00 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Generelle Pathologisierung des ideologischen Gegners ist erstens kein guter Stil und zweitens mindestens potentiell totalitär. | Wobei totalitäre Systeme und Ideologien keinen Gegner, sondern nur einen (z. T. herbeihalluzinierten) Feind kennen, und ihn tendenziell eher kriminalisieren, als pathologisieren...wobei letzteres als sekundäre Vorgehensweise und in Verbindung mit der Kriminalisierung dennoch vorkommen kann.
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Huckarder registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.10.2007 Beiträge: 323
Wohnort: Ruhrgebiet
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(#864675) Verfasst am: 20.11.2007, 19:15 Titel: |
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Blanka hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Generelle Pathologisierung des ideologischen Gegners ist erstens kein guter Stil und zweitens mindestens potentiell totalitär. |
ja, moment mal. IST religion denn nun eine kollektive wahnvorstellung oder gibt es noch andere bekannte/verifizierbare möglichkeiten was es sein könnte ?
solange die theorie von der wahnvorstellung die einzige möglich denkbare ist, solange bezeichne ich auch alle gläubigen als irre. | Man könnte sogar soweit gehen, die These aufzustellen, dass Religionen auch dann Wahnvorstellungen wären, wenn es einen Gott gäbe. Denn, dieser wäre ganz anders und für Menschen wohl nicht vorstellbar, als derjenige, den die Religionen sich erdachten...man sollte den Religionen gar nicht das Zugeständnis machen, ihnen zu glauben, dass sie überhaupt was mit der Gottesthematik zu tun haben. Gibt es keinen Gott, so sind Religionen Märchen, gibt es Gott, so sind sie es auch...weil, sie wurden erwiesenermassen von Menschen erdacht und sind nicht weiteres als das Produkt deren Phantasien.
Auch sollte man im Diskurs mit Kirchen-Funktionären immer anmerken, dass nicht Atheisten und Agnostiker die Schuld an brutalen Texten tragen, sondern diejenigen Fundis, welche sie damals aufschrieben! Wenn sich z. B. ein Islam-Funktionär beschwert, man würde Mohammed Sex mit Kindern und Wahnvorstellungen unterstellen, sollte man ihn fragen, ob er für ein Koran-Verbot wäre. Auf die erstaunte Frage, wie man darauf käme, sollte man antworten: Weil der Koran es Mohammed unterstellt, wahnsinnig gewesen zu sein* und mit Kindern Sex gehabt zu haben...
*laut Koran sah er Engel, es gibt keine Engel, wer welche sieht, ist geisteskrank!! Gilt auch für jüdisch-christliche Seher...
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sigi Auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.01.2005 Beiträge: 975
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(#864756) Verfasst am: 20.11.2007, 20:38 Titel: |
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deirfloo schrieb
Zitat: | Erzähl das mal einem überzeugten Christen |
Immer wieder.
Zitat: | Sie sagten, si filtern das AT durch das Auge Christi. Sie lesen also das heraus, was Jesus herausgelesen hätte.
Das ist immerhin ein Zweifel am AT. |
.. dann sagten sie, "man müße die Bibel als ganzes sehen".
Du glaubst doch nicht, dass die Bischöfe das AT aus der Bibel herrausreißen oder den Gläubigen vorenthalten. AT u. NT sind unmöglich zu trennen.
Wenn Die keine Fundis waren, warum verteidigen sie dann den Biblischen Gott??
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sigi Auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.01.2005 Beiträge: 975
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(#864779) Verfasst am: 20.11.2007, 21:05 Titel: |
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Was sagen Fachleute:
Was "ist" Gott psychologisch ? > Zur Psychoanalyse Gottes.
"Gott" ist eine Erfindung und Schöpfung des menschlichen Geistes aufgrund tiefgreifender metaphysischer und persönlicher Bedürfnisse. Sofern "Gott" als existent betrachtet wird, ist "Gott" eine Projektion, also ein Phantasieprodukt, das aus dem Inneren des Menschen nach außen verlagert und dort als existent gewähnt wird. In Psychosen und psychoseformen Störungen kann die Projektion "Gott" real erlebt werden. Psychopathologisch liegt dann eine Halluzination (= Wahrnehmung ohne äußere Wahrnehmungsquelle) und ein Wahn (Zuschreibung einer falschen Bedeutung) vor. In gewisser Weise kann die Projektion als genialer Mechanismus betrachtet werden, eine fehlende Realität zu erzeugen: der Mensch nimmt wahr, was er braucht und ersehnt und das wirft ein interessantes und erhellendes Licht auf die Bedeutung des Wünschens für den Wahn, was schon Heinroth sah. Dies entspricht der Plus-Symptomatik in der Psychopathologie. In der Soziologie wird die Religion aber nicht als normal-psychotische Variante gesehen, sondern als normal, weil diese Variante statistisch gesehen ziemlich verbreitet ist. Was man an dem Phantasieprodukt "Gott" und der Religion sehr schön studieren kann ist, dass und warum Geistesstörungen nicht als solche erkannt und bewertet werden. Dafür gibt es im wesentlichen zwei gute Gründe: (1) viele, ja mitunter sogar die Mehrheit teilen diese Geistesstörung, bilden statistisch betrachtet also die (Querschnitts-) Norm und (2) diese Geistesstörung hat für viele einen Nutzen und bereichert ihr Leben, weil tiefgreifende metaphysische und persönliche Bedürfnisse dadurch befriedigt werden. Diese Betrachtung steht mit der alten Heinrothschen Motivationstheorie des Wahns im Einklang und geht über sie hinaus, indem auch noch die Halluzination einbezogen wird. Symptome haben daher einen Doppelcharakter [L] und dort, wo sie positiv bewertet und erlebt werden, betrachtet man sie nicht als Symptome. Eine als normal angesehene Paranoia funktioniert daher praktisch nicht wie eine als nicht normal angesehene Paranoia. Dies steht wiederum mit einer alten antipsychiatrischen These und Soziologie im Einklang, dass Störungen durch die gesellschaftliche oder institutionelle Definitionsmacht erst zu solchen gemacht werden (was nur die halbe Wahrheit ist). Was die Sachverhalte dem Erleben nach "wirklich" sind, hängt also auch davon ab, wie man sie bewertet.
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Greasel auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.06.2006 Beiträge: 1055
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(#864846) Verfasst am: 20.11.2007, 22:20 Titel: |
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Kann mir jemand erklären, nach welchen Kriterien, Paradigmen, Axiomen man die menschliche Psyche und deren Erleben normativ erfasst um sie dann pathologisch betrachten zu können (Pathologie: Lehre von den abnormen und krankhaften Vorgängen und Zuständen im Körper („pathologische Anatomie“) und deren Ursachen) ?
Es gibt schließlich auch Atheisten, die glauben die kleinen Kugeln auf den lustigen bunten Bildern eines Rastertunnelmikroskops wären die Atome selbst und nicht nur das Resultat einer bildgebenden Software die auf menschliche Erfahrungswelten angepasst wurde.
Hihihi, das seh ich ja jetzt erst....
sigi hat folgendes geschrieben: | Was man an dem Phantasieprodukt "Gott" und der Religion sehr schön studieren kann ist, dass und warum Geistesstörungen nicht als solche erkannt und bewertet werden. Dafür gibt es im wesentlichen zwei gute Gründe: (1) viele, ja mitunter sogar die Mehrheit teilen diese Geistesstörung, bilden statistisch betrachtet also die (Querschnitts-) Norm und (2) diese Geistesstörung hat für viele einen Nutzen und bereichert ihr Leben, weil tiefgreifende metaphysische und persönliche Bedürfnisse dadurch befriedigt werden. |
Ein geniales Beispiel dafür wie man mittels perfider Dialektik ein Normalverhalten pathologisiert.
Genau nach diesem Muster werden Menschen die völlig normal auf eine entartete Umgebung reagieren, z. B. Kriegszitterer (PTBS) als "krank" bezeichent, während der Soldat der ohne Gefühlsregung durch die Eingeweide seiner Artgenossen stapft (Verdun /Somme) eine "stabile Persönlichkeit" ist und nicht etwa ein Soziopath.
Schon klasse wie unglaublich flexibel sich die Medizin im allgemeinen und die Psychiatrie/Psychologie im Besonderen an den jeweils herrschenden Zeitgeist anpassen können.
Also nochmal: Wie erfasse ich normativ das Verhalten/Erleben, eines einer Evolution unterliegenden, autopoietischen Systems?
Vom monotheistischen Paradigma halte ich allerdings auch nix, allein schon weil man mit dem herrschenden Wissenschaftlichen seine Umwelt besser manipulieren kann.
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tribun registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.09.2007 Beiträge: 495
Wohnort: Bayern
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(#864945) Verfasst am: 20.11.2007, 23:37 Titel: Re: 15.11. bei Kerner - Psychopathologisch betrachtet |
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sigi hat folgendes geschrieben: | Aus Psychopathologischer Sicht war eindeutig Dawkins der Gewinner. Nicht er, sondern seine Gegener fantasierten von einem Gott und zitierten aus einem Märchenbuch, dass eigentlich als jugendgefährdend verboten werden sollte.
Mit religiösen Fundamentalisten über deren erdachte Figuren zu streiten bedeutet, sich auf deren Niveau herab zu lassen. Einem Kind das fragt, ob denn Rotkäppchen und Münchhausen Echt seien, komme ich ja auch nicht mit ernster Mine und Wissenschaftlichen Expertisen.
Eigentlich hätte dort nicht Dawkins, sondern Sigmund Freud oder Buggle sitzen müßen. Sie hätten diesen abgehobenen Vertretern einer Geistetskrankheit im Stile eines behandelnden Arztes antworten können; und nur so ist mit Denen zu reden!!!. Dawkins kann das nicht und so nahm die Sendung ihren umgekehrten Verlauf: Auf der Anklagebank nicht die Psychopathen sondern der "Arzt".
Sich mit religiösen Fundamentalisten an einen Tisch zu setzen und darüber zu streiten ob deren erdachter Gott das Universum, also 100 Milliarden Galaxien erschaffen haben könnte bedeutet, diesen Hokuspokus aufzuwerten, sie ernst zu nehmen.
Rüber kam so, dass nicht der religiöse Fundamentalismus, sondern der Atheismus krank sei - siehe andauerndes Gegrinse und Lachen der Bischöfe.
Ich habe noch nie erlebt , dass Vetreter einer Wahnvorstellungsideologie ihre hahnebüchenen Thesen in so einer rotzfrechen Art und Weise vertreten durften - dass ist das eigentlich schockierende an der Sendung.
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Und was soll Deiner Meinung nach passieren? Sollen Atheisten so wie Du hier in einer recht abfälligen Weise die Religionsanhänger als Geisteskranke darstellen, deren Wahnvorstellungen keiner echten Auseinandersetzung wert sind?
Die Rechnung geht nicht auf. Was als Wahnvorstellung definiert ist, hängt weniger von der Realität, sondern vielmehr von der gesellschaftlichen Sichtweise ab. Diesbezüglich ist die Religion im Vorteil.
Wenn man eine Umfrage machen würde: Was ist die Wahnvorstellung und was ist vernünftig?
Sigis Beitrag oder die Religion?
Dann wäre die Mehrheit für Sigis Beitrag als Wahnvorstellung.
Wenn Du einen Beitrag mit Sachargumenten gegen die Religion stellen würdest und es würde dieselbe Umfrage stattfinden, dann kämst Du um einiges besser weg.
Man kann nur jemanden Anderen oder Zuhörer überzeugen, wenn man sich sachlich mit der Gegenposition auseinandersetzt. Auch wenn diese der eigenen Meinung nach unsinnig ist.
Mit Spott erzeugt man höchstens Gegenspott und wird als nicht ernstzunehmender Krawallmacher angesehen.
Dawkins muss sich sachlich, vernünftig und freundlich mit Bischöfen unterhalten, um sich nicht selbst zu diskreditieren.
Mit seinem "Gotteswahn" ist er Deiner Strategie schon ziemlich entgegengekommen.
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Lord Snow I am the one who knocks
Anmeldungsdatum: 05.09.2006 Beiträge: 6445
Wohnort: Würzburg
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(#864950) Verfasst am: 20.11.2007, 23:41 Titel: Re: 15.11. bei Kerner - Psychopathologisch betrachtet |
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tribun hat folgendes geschrieben: |
Dawkins muss sich sachlich, vernünftig und freundlich mit Bischöfen unterhalten, um sich nicht selbst zu diskreditieren. |
Also wenn Dawkins zu den Theisten immer so ist, wie es in der Sendung bei Kerner zu sehen war, kann man ihm nur Sachlichkeit, Vernunft und Freundlichkeit bescheinigen, so zumindest mein Eindruck.
_________________ Ich irre mich nie! Einmal dachte ich, ich hätte mich geirrt, aber da hatte ich mich getäuscht
"Der Gott, der Gott sterben läßt, um Gott zu besänftigen"...Hundert Folianten, die für oder wider das Christentum geschrieben worden sind, ergeben eine geringere Evidenz als der Spott dieser zwei Zeilen.
Denis Diderot
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#864955) Verfasst am: 20.11.2007, 23:43 Titel: Re: 15.11. bei Kerner - Psychopathologisch betrachtet |
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tribun hat folgendes geschrieben: | Man kann nur jemanden Anderen oder Zuhörer überzeugen, wenn man sich sachlich mit der Gegenposition auseinandersetzt. |
Das ist leider falsch.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Gustav Aermel dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.04.2007 Beiträge: 1811
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(#864957) Verfasst am: 20.11.2007, 23:46 Titel: |
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sigi hat folgendes geschrieben: | Tarvoc schrieb
Zitat: | Generelle Pathologisierung des ideologischen Gegners ist erstens kein guter Stil und zweitens mindestens potentiell totalitär. |
Ideologien sind Ideen. Der Atheismus kann nicht als Ideologie bezeichnet werden, da keine Idee sondern Realität als Grundlage! |
Also mit solch einen Brüller lässt es sich jetzt sicher besser schlafen.
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hehehe registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.07.2006 Beiträge: 674
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(#864970) Verfasst am: 20.11.2007, 23:55 Titel: |
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Fast noch witziger fand ich den hier:
Zitat: | Aus Psychopathologischer Sicht war eindeutig Dawkins der Gewinner |
Ich wusste bislang nicht, dass die Psychopathologie Gewinner und Verlierer ernennt
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#865056) Verfasst am: 21.11.2007, 00:59 Titel: |
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sigi hat folgendes geschrieben: | Der Atheismus kann nicht als Ideologie bezeichnet werden, da keine Idee sondern Realität als Grundlage! |
Ganz einfach, nicht wahr? Man möchte sagen: menschlich, allzumenschlich. Nur leider gibt es keine "Realität". Bäm.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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ixkeys registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.01.2007 Beiträge: 5
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(#865068) Verfasst am: 21.11.2007, 01:22 Titel: Johannes war der Gewinner |
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Meiner Meinung nach waren weder Dawkins noch die Bischöfe "Gewinner". Sie waren alle miteinander die Verlierer.
Gewinner war Johannes B. Kerner. Er wollte eine Klamauk Sendung und hat eine Klamauksendung bekommen.
Hätte sich Kerner wirklich für eine interessante Diskussion interessiert, hätte er neben Dawkins nur einen einzigen anderen Gast eingeladen. Nur so hätte die Chance bestanden, das ein sinnvolles Gespräch zustande kommt.
So konnten wir nur Kerner dabei beobachten, wie er Stöckchen schmeißt.
Mit Psychopathologie hat das nichts zu tun. Eher mit Vermögensbildung.
Meine These dazu ist: Gutfried ist gut für mich.
Damit ist alles gesagt.
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#865093) Verfasst am: 21.11.2007, 03:06 Titel: Re: Johannes war der Gewinner |
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ixkeys hat folgendes geschrieben: | Hätte sich Kerner wirklich für eine interessante Diskussion interessiert, hätte er neben Dawkins nur einen einzigen anderen Gast eingeladen. |
Wenn der Widerpart dann zudem kein kirchlicher Interessenvertreter gewesen waere, dem es um die rabulistische Verteidigung des Christentums ging, sondern ein Atheist, der sich in Kenntnis des Buches kritisch zu der durchaus fragwuerdigen Uebertragung naturwissenschaftlicher Methoden auf kulturelle Phanomene geaeuszert haette, dann haette es interessant werden koennen. Dazu haette es aber auch eines besseren Dolmetschers und eines anderen Moderators bedurft.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#865096) Verfasst am: 21.11.2007, 03:32 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | sigi hat folgendes geschrieben: | Der Atheismus kann nicht als Ideologie bezeichnet werden, da keine Idee sondern Realität als Grundlage! |
Ganz einfach, nicht wahr? Man möchte sagen: menschlich, allzumenschlich. Nur leider gibt es keine "Realität". Bäm. | (sondern nur die Abbildung selbiger(gefiltert durch unsere Sinnesorgane und Denkprozesse))
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#865098) Verfasst am: 21.11.2007, 03:38 Titel: |
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DeHerg hat folgendes geschrieben: | Sondern nur die Abbildung selbiger. |
Könnte man meinen. Aber da ist ja immer noch eine überraschende Wendung versteckt. Wenn es keine Realität gibt, dann selbstverständlich auch keine Abbildung.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#865099) Verfasst am: 21.11.2007, 03:40 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | DeHerg hat folgendes geschrieben: | Sondern nur die Abbildung selbiger. |
Könnte man meinen. Aber da ist ja immer noch eine überraschende Wendung versteckt. Wenn es keine Realität gibt, dann selbstverständlich auch keine Abbildung. | aus sicht des Subjektes schon(gibt es die Abbildung)
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#865103) Verfasst am: 21.11.2007, 04:18 Titel: |
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Aha. Aus der "Sicht" eines "Subjekts" ist also etwas die Abbildung einer Realität, die es nicht gibt. Klar.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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sigi Auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.01.2005 Beiträge: 975
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(#865120) Verfasst am: 21.11.2007, 09:33 Titel: |
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Greasel schrieb
Zitat: | Ein geniales Beispiel dafür wie man mittels perfider Dialektik ein Normalverhalten pathologisiert. |
Willst Du etwa behaupten, dass das herbeifantasieren von Wesen und das darauf aufbauende Überzeugt sein von der tatsächlichen Existenz dieser Fantasiegestalten, nicht Psychopathologischer Natur ist?
Zitat: | Genau nach diesem Muster werden Menschen die völlig normal auf eine entartete Umgebung reagieren, z. B. Kriegszitterer (PTBS) als "krank" bezeichent, während der Soldat der ohne Gefühlsregung durch die Eingeweide seiner Artgenossen stapft (Verdun /Somme) eine "stabile Persönlichkeit" ist und nicht etwa ein Soziopath. |
Na hör mal! Kriegszitterer mit Bibelsüchtige zu vergleichen ist ja schon beleidigend.
Zitat: | Schon klasse wie unglaublich flexibel sich die Medizin im allgemeinen und die Psychiatrie/Psychologie im Besonderen an den jeweils herrschenden Zeitgeist anpassen können. |
Du kannst natürlich Deine eigene Abteilung gründen. Überzeugen kannst Du damit aber nicht.
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sigi Auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.01.2005 Beiträge: 975
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(#865122) Verfasst am: 21.11.2007, 09:40 Titel: |
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tribun schrieb
Zitat: | Und was soll Deiner Meinung nach passieren? Sollen Atheisten so wie Du hier in einer recht abfälligen Weise die Religionsanhänger als Geisteskranke darstellen, deren Wahnvorstellungen keiner echten Auseinandersetzung wert sind? |
natürlich auseinandersetzen, aber auf der Ebene Arzt:Patient.
Zitat: | Die Rechnung geht nicht auf. Was als Wahnvorstellung definiert ist, hängt weniger von der Realität, sondern vielmehr von der gesellschaftlichen Sichtweise ab. Diesbezüglich ist die Religion im Vorteil. |
Hatten wir schon einmal, in der Inquisition, da hatten die Geisteskrankenn die Mehrheit und bestimmten was Sache ist. deshalb: wehret den Anfängen!!
Zitat: | Dawkins muss sich sachlich, vernünftig und freundlich mit Bischöfen unterhalten, |
Ja, der Irrenarzt kommt ja auch nicht gleich mit der Spritze...
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sigi Auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.01.2005 Beiträge: 975
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(#865125) Verfasst am: 21.11.2007, 09:50 Titel: |
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Tarvoc schrieb
Zitat: | Ganz einfach, nicht wahr? Man möchte sagen: menschlich, allzumenschlich. Nur leider gibt es keine "Realität". Bäm. |
Sondern???
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