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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#865925) Verfasst am: 22.11.2007, 02:23 Titel: |
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DeHerg hat folgendes geschrieben: | mal ganz dumm:Warum?Warum muss er sich umbedingt in Klassenkämpfen entwickeln? |
Erst in den Klassenkämpfen treten die Gegensätze zwischen Kapital und Arbeit so richtig hervor, ist kein gefälliges bla-bla mehr möglich. Die Biedermannsmaske des Kapitals fällt, seine wahren Absichten werden nun erkennbar.
Gleichzeitig erleben die Lohnabhängigen ihre Kampfkraft, merken, dass sie nicht nur Gedeckelte sind, lernen zudem gemeinsam, also solidarisch zu handeln.
Auch ist es so, dass Menschen in erster Linie sinnliche Wesen sind, die erst innerlich erfasst und erschüttert werden, wenn sie an der "Erlebnisfront" stehen.
Ein Bewußtseinswandel via Bücher, Diskussionen ist nur wenigen Menschen vorbehalten, diese sind dann fast immer Intellektuelle.
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#865927) Verfasst am: 22.11.2007, 02:37 Titel: Re: Radikalität... |
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Huckarder hat folgendes geschrieben: | Offene Radikalität kann u. U. aber auch sehr kontraproduktiv sein, z. B. wenn man sie unter ungünstigen Umständen trotzdem offen nach außen vermittelt wird, mit dem Effekt, (fast) keine neuen Mitstreiter zu gewinnen, aber sehr viele Menschen abzustoßen. Es kommt daher m. E. nicht darauf an, prinzipell radikal aufzutreten (!), sondern darauf, massenwirksam und effektiv zu agieren!! |
Weder prinzipiell radikal sein, sondern konsequent und eindeutig für eine sache streiten, dies bringt dann automatisch eine gewisse Radikalität mit sich.
Massenwirksam agieren - Vorsicht. dies kann sehr leicht in bloßem Opportunismus enden, siehe Demokratische Linke, die zusehens alle linken Ansichten dem Ausverkauf preisgibt, nur um momentan Stimmen zu fangen. Langfristig macht sich das übreigens garnicht mal bezahlt, denn die Massen merken schon, wer da ein Wendehals ist.
Auf die Massen so garnicht einzugehen, ist allerdings sektiererisch. Alsos hat man es mit einem Balanceakt zu tun. Aber auch dem sind Grenzen gesetzt.
Existiert keine antikapitalistische Stimmung in der Bevölkerung, dann nutzen alle "Winkelzüge" nix.
Eine solche Stimmung läßt sich kaum von Außen erzeugen, sprich künstlich forcieren. Erst wenn Unmut sich in der Bevölkerung breitmacht, erst dann kann so eingewirkt werden, dass auch Früchte dabei herauskommen.
Beispiele: Bei Beginn der Franz. Revolution waren die Jakobiner noch sehr klein, man lachte über sie. Bekanntlich wuchsen sie aber im Laufe der Revolution mächtig heran.
Auf der zimmerwald-Konferenz in der Schweiz waren die Bolschewikis nur eine winzige Splittertruppe, die dann aber in der Oktoberrevolution mächtig anschwoll.
P.S. z.T. ist die Dialektik auch geheimnisvoll, denn man glaubt zeitweilig in einem Labyrinth zu sein!
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#865938) Verfasst am: 22.11.2007, 03:19 Titel: |
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Huckarder hat folgendes geschrieben: | DeHerg hat folgendes geschrieben: | Peter H. hat folgendes geschrieben: |
Dies kann jedoch nur sehr bedingt am grünen Risch geschehen, sondern wächst und gestaltet sich bei großen Klassenkämpfen, die wir z.Z. (noch) nicht haben. | mal ganz dumm:Warum?Warum muss er sich umbedingt in Klassenkämpfen entwickeln? | Dazu möchte ich mal kurz anmerken, dass wir hier ja nicht mehr in den 70ern der alten BRD leben, wo die herrschenden Kapitalisten aufgrund der Systemkonkurrenz auf die Sozialpartnerschaft setzten, während gesellschaftlich marginalisierte Linksradikale vom Klassenkampf träumten, sondern in einer Gesellschaft, in welcher das Kapital die Verhältnisse in seinem Sinne zum Tanzen bringt, den Sozialstaat und auch viele konservative Werte wegflexibilisiert und Klassenkampf von oben betreibt!!!! So ein bisschen Klassenkampf von unten in Form von vermehrten Streiks, Demos könnte da ja nicht schaden, damit würden sich die Arbeitnehmer und Arbeitslosen ja nur wehren!! | ich hatte ja nicht gefragt warum er prinzipiell nötig ist, sondern warum sich auch noch das Modell dieses neuen (nicht orthodoxen)Kommunismus im Klassenkampf entwickeln muss.
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
Zuletzt bearbeitet von DeHerg am 22.11.2007, 03:22, insgesamt einmal bearbeitet |
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#865939) Verfasst am: 22.11.2007, 03:21 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | DeHerg hat folgendes geschrieben: | mal ganz dumm:Warum?Warum muss er sich umbedingt in Klassenkämpfen entwickeln? |
Erst in den Klassenkämpfen treten die Gegensätze zwischen Kapital und Arbeit so richtig hervor, ist kein gefälliges bla-bla mehr möglich. Die Biedermannsmaske des Kapitals fällt, seine wahren Absichten werden nun erkennbar.
Gleichzeitig erleben die Lohnabhängigen ihre Kampfkraft, merken, dass sie nicht nur Gedeckelte sind, lernen zudem gemeinsam, also solidarisch zu handeln.
Auch ist es so, dass Menschen in erster Linie sinnliche Wesen sind, die erst innerlich erfasst und erschüttert werden, wenn sie an der "Erlebnisfront" stehen.
Ein Bewußtseinswandel via Bücher, Diskussionen ist nur wenigen Menschen vorbehalten, diese sind dann fast immer Intellektuelle. | klingt irgendwie nach dem alten nur im Krieg wird man zum Mann geschwafel
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
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(#865951) Verfasst am: 22.11.2007, 07:19 Titel: |
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Valen MacLeod hat folgendes geschrieben: | Jolesch hat folgendes geschrieben: | Das Problem sind in meinen Augen nicht die materiellen, sondern die "geistigen" Voraussetzungen: In meiner Stadt gibt es eine tolle Initiative (fast) aller Kulturträger, die es Armen, Langzeit-Arbeitslosen, etc. ermöglicht gratis an Kulturveranstaltungen (Theater, Lesungen, Konzerte, usw.) teilzunehmen. Ergebnis: Genützt wird fast ausschließlich das Angebot des Programmkinos, wenn die mal nen Mainstream-Film spielen. |
Stimmt. Offensichtlich fehlt es den Machern tatsächlich an den geistigen Vorraussetzungen Ihr Programm dem Zielpublikum nahezubringen, wenn die Resonanz so schlecht ist. |
Was für ein Weltbild! Die Künstler sind wohl eindeutig Schuld an den Schwächen unseres Sozial-und Bildungssystem und dem kulturellen Desinteresse der Arbeitslosen und Armen. Was bilden sich diese Kulturfritzen überhaupt ein sich mit ihrem gratis Eliten-Zeugs bei den sozial Schwachen anbiedern zu wollen?
Aber ich kann ja mal fragen, ob in einem der Theater per Videowall der Musikantenstadel übertragen werden kann...zielgruppengerecht sozusagen.
_________________ Storm by Tim Minchin
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