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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#872443) Verfasst am: 30.11.2007, 00:02 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Ich trink jetzt erstmal einen Schnaps. Den hab ich mir vom Kindergeld gekauft, oder war es doch von meinem Gehalt? Von meinem Gehalt alleine könnte ich mir keinen Schnaps leisten |
Wenn du den Unterschied nicht verstehst, weiß ich auch nicht weiter.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#872450) Verfasst am: 30.11.2007, 00:05 Titel: |
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betreuungsgeld ist scheisse.
es zementiert und verstärkt die ohnehin schon miese situation relativ oder strukturell armer kinder und macht eine kontrolle der elterlichen fürsorge noch unwahrscheinlicher. bezogen auf kinder mit migrantenhintergrund wirkt es sich fatal aus.
es ist eine konservativ-ideologische aktion gegen ein vernünftiges betreuungskonzept, dass sich an den bedürfnissen berufstätiger eltern orientieren sollte. stattdessen wird ein überholtes familienbild propagiert und von oben durchgesetzt.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#872454) Verfasst am: 30.11.2007, 00:08 Titel: Re: Betreuungsgeld |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | Sanne hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Wieso sollen diejenigen, die für sich entscheiden, solche Plätze nicht in Anspruch zu nehmen, staatlich subventioniert werden? |
Weil sie viel Arbeit, Zeit und Geld in die Betreuung ihrer Kinder investieren. Weil sie die Arbeit einer Erzieherin tun. |
Ich denke, dass der eigentliche Sinn eines Kindergartens/einer Kindertagesstätte nicht ausschließlich der ist, das Kind aus dem Weg zu haben oder betreut zu wissen, wenn man berufstätig ist oder dass es dort Essen bekommt, welches es auch zuhause bekommen könnte. Ich halte vielmehr soziale Kontakte mit Gleichaltrigen für unerlässlich, um ein vernünftiges Miteinander lernen zu können.
Es ist sicherlich ein toller Anspruch, zuhause dies einem Kind alles bieten zu können, die Realität sieht aber sehr oft sehr anders aus (solche Themen hatten wir hier auch schon häufiger). Kinder aus "sozialen Randgruppen" wachsen oft in einem Umfeld auf, das eben nicht unbedingt die beste Voraussetzung für einen guten Start ist.
Und ich sehe die Gefahr schon, dass in einer Familie, in der das Geld knapp ist, auf eine solche Chance verzichtet wird. |
dem muss man nichts hinzufügen!
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#872470) Verfasst am: 30.11.2007, 00:20 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | betreuungsgeld ist scheisse.
es zementiert und verstärkt die ohnehin schon miese situation relativ oder strukturell armer kinder und macht eine kontrolle der elterlichen fürsorge noch unwahrscheinlicher. bezogen auf kinder mit migrantenhintergrund wirkt es sich fatal aus. |
Wieso zementiert und verstärkt es die Situation armer Kinder? Würdest Du eigentlich mit den gleichen Argumenten gleichermaßen gegen Kindergeld und Kinderzuschlag argumentieren wollen?
L.E.N. hat folgendes geschrieben: | es ist eine konservativ-ideologische aktion gegen ein vernünftiges betreuungskonzept, |
Das sind lediglich Schlagworte.
L.E.N. hat folgendes geschrieben: | dass sich an den bedürfnissen berufstätiger eltern orientieren sollte. |
Warum?
L.E.N. hat folgendes geschrieben: | stattdessen wird ein überholtes familienbild propagiert und von oben durchgesetzt. |
Stattdessen soll das angeblich vernünftige Familienbild der berufstätigen Eltern propagiert und von oben durchgesetzt werden?
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#872471) Verfasst am: 30.11.2007, 00:20 Titel: Re: Betreuungsgeld |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | Sanne hat folgendes geschrieben: | Ich stimme dir 100% zu, wenn es um Kindergärten und Schulen geht. In diesem Thread geht es aber um Krippen für unter dreijährige. |
In dem Artikel geht es auch um das Recht auf einen Kindergartenplatz und um einen Ausgleich für das zuhause betreute Kind.
Zitat: | Doch es wird kommen: Ab 2013 gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartengartenplatz für alle ein- bis dreijährigen Kinder und - auf Drängen der CSU - ein Betreuungsgeld für alle Eltern, die ihre Kinder zu Hause behalten wollen. Darauf haben sich Bund und Länder geeinigt. |
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Krippe = Kita für unter 0-3jährige.
Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Ich bin nun nicht gegen Krippen, bloß seh ich nicht ein, daß man die Zuhause-Betreuung von Kleinkindern verteufelt. |
Tut niemand, aber:
Zitat: | ( zu meiner zeit, damals, als meine Kinder noch klein waren, gab es hier überhaupt keine Krippen. Und kindergärten waren ab 4 Jahre und höchstens halbtags... hätte gut 150 Euro mehr brauchen können... Euro gab es ja auch noch nicht ... ) |
Selbstverständliches muss man sich nicht bezahlen lassen. Oder betreust du deine Kinder nicht ohne Kohle?
Und naja: 150 Euro kann ich auch immer gut gebrauchen... |
Früher war es auch selbstverständlich, pflegebedürftige alte Menschen kostenlos zuhause zu betreuen. Heute gibt es dafür Pflegegeld
Ich gönne den Thüringer Familien ihre Krippenplätze und ihr Betreuungsgeld von Herzen.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#872485) Verfasst am: 30.11.2007, 00:29 Titel: Re: Betreuungsgeld |
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astarte007 hat folgendes geschrieben: |
Ich hab meine auch bis zum Kiga zuhaus gehabt, aber solche wie ich sind nicht gemeint mit 'sozial schwach', wobei wir nicht viel Geld hatten zu der Zeit. | Was macht dich so sicher, daß du gemeint bist...?
Du hast deine Kinder zuhause behalten, da mußt du entweder sozial schwach oder konservativ sein
Zitat: |
Und verteufeln tun wir nicht. Guck mal den Effekt:
Zitat: | Es dreht sich auch handfest ums Geld. Einig sind sich die Kritiker darin, dass das Betreuungsgeld zulasten der Kindertageseinrichtungen geht. Schließlich wurde deren Etat im gleichen Zuge um fast zehn Prozent gekürzt - von 230 Millionen Euro auf 210 jährlich. Die Folge: Vier Prozent weniger Erzieherinnenstellen und höhere Kindergartenbeiträge für die Eltern. Das dementiert die Landesregierung auch gar nicht | |
Falls die höheren Elternbeiträge nicht durch eine vernünftige Sozialstaffelung abgefangen werden, ist das natürlich gemein.
Falls die Qualität der Kitas schlechter wird, ist das auch gemein.
Falls die 4% Erzieherinnen arbeitslos werden, ist das natürlich obermies. Die könnten richtig sozial schwach werden
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#872486) Verfasst am: 30.11.2007, 00:30 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | betreuungsgeld ist scheisse.
es zementiert und verstärkt die ohnehin schon miese situation relativ oder strukturell armer kinder und macht eine kontrolle der elterlichen fürsorge noch unwahrscheinlicher. bezogen auf kinder mit migrantenhintergrund wirkt es sich fatal aus. |
Inwiefern sollte es die elterliche Fürsorge kontrollierbarer machen?
L.E.N. hat folgendes geschrieben: | es ist eine konservativ-ideologische aktion gegen ein vernünftiges betreuungskonzept, |
Was ist am Betreuungsgeld so konservativ?
Warum ist es eine Aktion gegen die Vernunft? Zitat: |
[quote="L.E.N." postid=872450]dass sich an den bedürfnissen berufstätiger eltern orientieren sollte. |
Warum sollte es sich nicht an die Bedürfnisse von sowohl berufstätiger Eltern (Krippenplatz), als auch der "untätigen" Eltern (finanzelle Unterstüzung zur Betreuung oder Krippenplatz) orientieren?
L.E.N. hat folgendes geschrieben: | stattdessen wird ein überholtes familienbild propagiert und von oben durchgesetzt. |
Wieso überholt? Es wird doch angenommen.
_________________ Trish:(
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#872487) Verfasst am: 30.11.2007, 00:31 Titel: Re: Betreuungsgeld |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Ich gönne den Thüringer Familien ihre Krippenplätze und ihr Betreuungsgeld von Herzen. |
Ja, ich auch. Familienförderung finde ich gut. Keine Ahnung, wieso immer so dagegen gewettert wird.
Spiegel hat folgendes geschrieben: | Die Sorge der Experten, die auch in der bundesweiten Diskussion über das Betreuungsgeld stets diskutiert wird: Gerade Familien aus bildungsfernen Schichten steckten häufig lieber Bares ein als ihre Kinder von Profis fördern zu lassen. |
"Profis"? Das hört sich toll an. Da werden sicher bei den 1 bis 3-jährigen die Grundsteine für die in Zukunft dringend benötigten Ingenieure gelegt. Was die Familien ja bekanntermaßen grundsätzlich nicht hinbekommen.
Spiegel hat folgendes geschrieben: | "Der Trend, den wir befürchtet haben, hat sich bewahrheitet", sagt Christian Stadali. "Gerade sozial schwache Familien schicken ihre Kinder gar nicht erst in die Krippe oder holen sie schon vor dem Mittagessen wieder ab, weil sie sich die Kosten für das Essen gar nicht leisten können." |
Ja, da hilft es natürlich ungemein, wenn das Betreuungsgeld wieder abgeschafft wird.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#872490) Verfasst am: 30.11.2007, 00:33 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | betreuungsgeld ist scheisse.
es zementiert und verstärkt die ohnehin schon miese situation relativ oder strukturell armer kinder und macht eine kontrolle der elterlichen fürsorge noch unwahrscheinlicher. bezogen auf kinder mit migrantenhintergrund wirkt es sich fatal aus. |
Wieso zementiert und verstärkt es die Situation armer Kinder? Würdest Du eigentlich mit den gleichen Argumenten gleichermaßen gegen Kindergeld und Kinderzuschlag argumentieren wollen? | es entzieht gerade arbeits- und geldlose familien der allgemeinen kontrolle denn diejenigen, die ihr kind nicht zuhause lassen können brauchen das betreuungsgeld tendenziell weniger als familien in prekärer sozialer lage. und ja durchaus: statt des kindwergelds sollte es endlich das BGE für jede Person im Haushalt geben und verpflichtende kontrollen des kindswohls.
Zitat: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | es ist eine konservativ-ideologische aktion gegen ein vernünftiges betreuungskonzept, |
Das sind lediglich Schlagworte.
L.E.N. hat folgendes geschrieben: | dass sich an den bedürfnissen berufstätiger eltern orientieren sollte. |
Warum? | weil es realität ist, dass zur zeit das einkommen beider elternteile notwenidg ist. warum also bitte nicht?
Zitat: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | stattdessen wird ein überholtes familienbild propagiert und von oben durchgesetzt. |
Stattdessen soll das angeblich vernünftige Familienbild der berufstätigen Eltern propagiert und von oben durchgesetzt werden? |
ja. es sollte nicht die kinderbetreuung an die berufsstätigkeit angepasst werden, sondern die kinderbetreuung sollte, neben den notwendigen sozialen und pädagogischen zielen auch eine berufstätigkeit ermöglichen.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#872494) Verfasst am: 30.11.2007, 00:37 Titel: Re: Betreuungsgeld |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Spiegel hat folgendes geschrieben: | "Der Trend, den wir befürchtet haben, hat sich bewahrheitet", sagt Christian Stadali. "Gerade sozial schwache Familien schicken ihre Kinder gar nicht erst in die Krippe oder holen sie schon vor dem Mittagessen wieder ab, weil sie sich die Kosten für das Essen gar nicht leisten können." |
Ja, da hilft es natürlich ungemein, wenn das Betreuungsgeld wieder abgeschafft wird. |
ganz tolle argumentation. damit zäumst du das pferd von hinten auf...
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#872497) Verfasst am: 30.11.2007, 00:38 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
es entzieht gerade arbeits- und geldlose familien der allgemeinen kontrolle denn diejenigen, die ihr kind nicht zuhause lassen können brauchen das betreuungsgeld tendenziell weniger als familien in prekärer sozialer lage. und ja durchaus: statt des kindwergelds sollte es endlich das BGE für jede Person im Haushalt geben und verpflichtende kontrollen des kindswohls.
| Wenn die Eltern ihr Kind zu Hause verdursten lassen wird das auch nicht auffallen, wenn sie kein Betreuungsgeld bekommen. Mehr Kontrolle lässt sich auch durch ärztliche Pflichttermine oder ähnliches organisieren. Zitat: |
Zitat: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | es ist eine konservativ-ideologische aktion gegen ein vernünftiges betreuungskonzept, |
Das sind lediglich Schlagworte.
L.E.N. hat folgendes geschrieben: | dass sich an den bedürfnissen berufstätiger eltern orientieren sollte. |
Warum? | weil es realität ist, dass zur zeit das einkommen beider elternteile notwenidg ist. warum also bitte nicht? | Weil es nicht Realität ist, dass stets beide Elternteile arbeiten. Zitat: |
Zitat: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | stattdessen wird ein überholtes familienbild propagiert und von oben durchgesetzt. |
Stattdessen soll das angeblich vernünftige Familienbild der berufstätigen Eltern propagiert und von oben durchgesetzt werden? |
ja. es sollte nicht die kinderbetreuung an die berufsstätigkeit angepasst werden, sondern die kinderbetreuung sollte, neben den notwendigen sozialen und pädagogischen zielen auch eine berufstätigkeit ermöglichen. | Das tut sie ja auch, wenn es sowohl Betreuungsgeld als auch Krippenplätze gibt.
_________________ Trish:(
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#872502) Verfasst am: 30.11.2007, 00:40 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | es entzieht gerade arbeits- und geldlose familien der allgemeinen kontrolle denn diejenigen, die ihr kind nicht zuhause lassen können brauchen das betreuungsgeld tendenziell weniger als familien in prekärer sozialer lage. und ja durchaus: statt des kindwergelds sollte es endlich das BGE für jede Person im Haushalt geben und verpflichtende kontrollen des kindswohls.
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Das BGE ändert wahrscheinlich nichts am Realeinkommen der unteren Schichten, ist aber ein ganz anderer Thread.
"verpflichtende kontrollen des kindswohls." sollte es geben. Kinderkrippen können dies aber nicht leisten, es sei denn, du wolltest den Kinderkrippenbesuch zur Pflicht machen??
Pflicht-Vorsorge-untersuchungen beim Kinder-Arzt und aufsuchende Hilfen durch Jugendämter (da könnten die entlassenen Erzieherinnen eingesetzt werden) sind die einzige Möglichkeit, das Kindswohl flächendeckend zu kontrollieren.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#872503) Verfasst am: 30.11.2007, 00:41 Titel: Re: Betreuungsgeld |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Sanne hat folgendes geschrieben: | Ich gönne den Thüringer Familien ihre Krippenplätze und ihr Betreuungsgeld von Herzen. |
Ja, ich auch. Familienförderung finde ich gut. Keine Ahnung, wieso immer so dagegen gewettert wird. | Weil Familie böse und konservativ und total uncool ist. Zitat: |
Spiegel hat folgendes geschrieben: | Die Sorge der Experten, die auch in der bundesweiten Diskussion über das Betreuungsgeld stets diskutiert wird: Gerade Familien aus bildungsfernen Schichten steckten häufig lieber Bares ein als ihre Kinder von Profis fördern zu lassen. |
"Profis"? Das hört sich toll an. Da werden sicher bei den 1 bis 3-jährigen die Grundsteine für die in Zukunft dringend benötigten Ingenieure gelegt. Was die Familien ja bekanntermaßen grundsätzlich nicht hinbekommen. |
Eltern sind ja zu doof um ihr Kind zu betreuen, sieht man ja, überall im Fernsehen, alle doof.
Lieber die Kinder gleich bei Experten aufwachsen lassen.
_________________ Trish:(
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#872514) Verfasst am: 30.11.2007, 00:48 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Wieso zementiert und verstärkt es die Situation armer Kinder? Würdest Du eigentlich mit den gleichen Argumenten gleichermaßen gegen Kindergeld und Kinderzuschlag argumentieren wollen? | es entzieht gerade arbeits- und geldlose familien der allgemeinen kontrolle denn diejenigen, die ihr kind nicht zuhause lassen können brauchen das betreuungsgeld tendenziell weniger als familien in prekärer sozialer lage. und ja durchaus: statt des kindwergelds sollte es endlich das BGE für jede Person im Haushalt geben und verpflichtende kontrollen des kindswohls. |
Hm, Du bist also gar nicht gegen Betreuungsgeld, nur möchtest Du es bedingungslos an jeden auszahlen wollen, richtig? Aber das würde doch die von Dir gewünschte Kontrolle noch mehr verringern, das heißt, Du führst Dein eigenes Argument ad absurdum, oder? Wie sollen diese von Dir gewünschten neu einzuführenden Kontrollen eigentlich konkret aussehen?
L.E.N. hat folgendes geschrieben: | Zitat: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | dass sich an den bedürfnissen berufstätiger eltern orientieren sollte. |
Warum? |
weil es realität ist, dass zur zeit das einkommen beider elternteile notwenidg ist. warum also bitte nicht? |
Aus dem Sein folgt also ein Sollen?
L.E.N. hat folgendes geschrieben: | Zitat: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | stattdessen wird ein überholtes familienbild propagiert und von oben durchgesetzt. |
Stattdessen soll das angeblich vernünftige Familienbild der berufstätigen Eltern propagiert und von oben durchgesetzt werden? |
ja. es sollte nicht die kinderbetreuung an die berufsstätigkeit angepasst werden, sondern die kinderbetreuung sollte, neben den notwendigen sozialen und pädagogischen zielen auch eine berufstätigkeit ermöglichen. |
Wieso aber widerspricht das Betreuungsgeld diesem Ziel?
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#872518) Verfasst am: 30.11.2007, 00:52 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
es entzieht gerade arbeits- und geldlose familien der allgemeinen kontrolle denn diejenigen, die ihr kind nicht zuhause lassen können brauchen das betreuungsgeld tendenziell weniger als familien in prekärer sozialer lage. und ja durchaus: statt des kindwergelds sollte es endlich das BGE für jede Person im Haushalt geben und verpflichtende kontrollen des kindswohls.
| Wenn die Eltern ihr Kind zu Hause verdursten lassen wird das auch nicht auffallen, wenn sie kein Betreuungsgeld bekommen. Mehr Kontrolle lässt sich auch durch ärztliche Pflichttermine oder ähnliches organisieren. |
es gibt durchaus einen unterschied zwischen langfristiger betreuung in einer kita auf der einen und vierteljährlichen kontrollbesuchen beim arzt oder vom jugendamt. das ist die doch bekannt, nicht wahr?
Zitat: | Zitat: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | es ist eine konservativ-ideologische aktion gegen ein vernünftiges betreuungskonzept, |
Das sind lediglich Schlagworte.
L.E.N. hat folgendes geschrieben: | dass sich an den bedürfnissen berufstätiger eltern orientieren sollte. |
Warum? | weil es realität ist, dass zur zeit das einkommen beider elternteile notwenidg ist. warum also bitte nicht? | Weil es nicht Realität ist, dass stets beide Elternteile arbeiten. Zitat: |
Zitat: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | stattdessen wird ein überholtes familienbild propagiert und von oben durchgesetzt. |
Stattdessen soll das angeblich vernünftige Familienbild der berufstätigen Eltern propagiert und von oben durchgesetzt werden? |
ja. es sollte nicht die kinderbetreuung an die berufsstätigkeit angepasst werden, sondern die kinderbetreuung sollte, neben den notwendigen sozialen und pädagogischen zielen auch eine berufstätigkeit ermöglichen. | Das tut sie ja auch, wenn es sowohl Betreuungsgeld als auch Krippenplätze gibt. [/quote]
eben nicht, wenn die eltern keine berufliche perspektive haben. da tauscht man (extrem ausgedrückt) eben die kinderfreie freizeit der "asozialen" mit der verwahrlosung von deren kindern aus. heute bekommen überforderte alleinerziehende mütter 8 stunden tagesbetreuung für ihre kinder ohne dass sie berufstätig sind. die wirkung des betreuungsgeldes ist da nur als fatal zu bezeichnen.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#872523) Verfasst am: 30.11.2007, 00:57 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | Wolf hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
es entzieht gerade arbeits- und geldlose familien der allgemeinen kontrolle denn diejenigen, die ihr kind nicht zuhause lassen können brauchen das betreuungsgeld tendenziell weniger als familien in prekärer sozialer lage. und ja durchaus: statt des kindwergelds sollte es endlich das BGE für jede Person im Haushalt geben und verpflichtende kontrollen des kindswohls.
| Wenn die Eltern ihr Kind zu Hause verdursten lassen wird das auch nicht auffallen, wenn sie kein Betreuungsgeld bekommen. Mehr Kontrolle lässt sich auch durch ärztliche Pflichttermine oder ähnliches organisieren. |
es gibt durchaus einen unterschied zwischen langfristiger betreuung in einer kita auf der einen und vierteljährlichen kontrollbesuchen beim arzt oder vom jugendamt. das ist die doch bekannt, nicht wahr?
| Ach redest duch von Kitapflicht? Sag das doch gleich dazu! Zitat: |
Zitat: | Zitat: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | es ist eine konservativ-ideologische aktion gegen ein vernünftiges betreuungskonzept, |
Das sind lediglich Schlagworte.
L.E.N. hat folgendes geschrieben: | dass sich an den bedürfnissen berufstätiger eltern orientieren sollte. |
Warum? | weil es realität ist, dass zur zeit das einkommen beider elternteile notwenidg ist. warum also bitte nicht? | Weil es nicht Realität ist, dass stets beide Elternteile arbeiten. Zitat: |
Zitat: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | stattdessen wird ein überholtes familienbild propagiert und von oben durchgesetzt. |
Stattdessen soll das angeblich vernünftige Familienbild der berufstätigen Eltern propagiert und von oben durchgesetzt werden? |
ja. es sollte nicht die kinderbetreuung an die berufsstätigkeit angepasst werden, sondern die kinderbetreuung sollte, neben den notwendigen sozialen und pädagogischen zielen auch eine berufstätigkeit ermöglichen. | Das tut sie ja auch, wenn es sowohl Betreuungsgeld als auch Krippenplätze gibt. |
eben nicht, wenn die eltern keine berufliche perspektive haben. da tauscht man (extrem ausgedrückt) eben die kinderfreie freizeit der "asozialen" mit der verwahrlosung von deren kindern aus. heute bekommen überforderte alleinerziehende mütter 8 stunden tagesbetreuung für ihre kinder ohne dass sie berufstätig sind. die wirkung des betreuungsgeldes ist da nur als fatal zu bezeichnen. [/quote]Ja Kinder die nicht in die Kita gehen verwahrlosen.
_________________ Trish:(
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#872534) Verfasst am: 30.11.2007, 01:07 Titel: |
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Hornochse hat folgendes geschrieben: | Sanne hat folgendes geschrieben: | Ich trink jetzt erstmal einen Schnaps. Den hab ich mir vom Kindergeld gekauft, oder war es doch von meinem Gehalt? Von meinem Gehalt alleine könnte ich mir keinen Schnaps leisten |
Wenn du den Unterschied nicht verstehst, weiß ich auch nicht weiter. |
Wo ist denn der Unterschied?
Ich bekomme Kindergeld und trinke Schnaps. Man muß den Tatsachen ins Auge sehen.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#872584) Verfasst am: 30.11.2007, 01:46 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Hornochse hat folgendes geschrieben: | Sanne hat folgendes geschrieben: | Ich trink jetzt erstmal einen Schnaps. Den hab ich mir vom Kindergeld gekauft, oder war es doch von meinem Gehalt? Von meinem Gehalt alleine könnte ich mir keinen Schnaps leisten |
Wenn du den Unterschied nicht verstehst, weiß ich auch nicht weiter. |
Wo ist denn der Unterschied?
Ich bekomme Kindergeld und trinke Schnaps. Man muß den Tatsachen ins Auge sehen. |
P.S.
Ich bekomme außer meinem Gehalt (für einen Vollzeit-Job im Mindestlohn-Niveau) und Kindergeld auch noch Hartz4, aber das Hartz4 gebe ich nicht für Schnaps aus, sondern um meinen Kindern kein Bett, kein Taschengeld und kein Pausenbrot zu geben
Spiegel online, der heute mal wieder voll gut bescheid weiß über die Hartz4-empfangenden sozial schwachen Kinder hat folgendes geschrieben: | ]Sie haben kein eigenes Bett, bekommen nie Taschengeld, gehen ohne Pausenbrot zur Schule. 2,5 Millionen Kinder in Deutschland wachsen in Armut auf....Mehr als 2,5 Millionen Mädchen und Jungen - also etwa jedes sechste Kind - leben laut des "Kinderreports 2007" des Kinderhilfswerks in Deutschland von Sozialhilfe und damit in Armut. Seit der Einführung von Hartz IV hat sich demnach die Kinderarmut in Deutschland trotz guter Konjunktur und sinkender Arbeitslosenzahlen verdoppelt |
wolf hat folgendes geschrieben: | Eltern sind ja zu doof um ihr Kind zu betreuen, sieht man ja, überall im Fernsehen, alle doof. | Nicht nur im Fernsehen, auch auf Spiegel online. Dann muß es ja stimmen.
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#872654) Verfasst am: 30.11.2007, 08:41 Titel: Re: Betreuungsgeld |
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Wolf hat folgendes geschrieben: |
Eltern sind ja zu doof um ihr Kind zu betreuen, sieht man ja, überall im Fernsehen, alle doof.
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Gar nicht so verkehrt! Sind wir alle: nicht wirklich geeignet Kinder allein aufzuziehen, denn da brauchts mehr: Großeltern, Verwandte, in der Nachbarschaft genug Kinder, die sich treffen konnten, toben, ihre Freiräume haben, große Wohnungen, Gärten, kindgerechte Wohngebiete, Eltern die nicht stundenlang pendeln müssen, oder Arbeitsplätzen hinterherziehen, Eltern die beide arbeiteten während sich jemand Zeit für die Kinder nehmen kann, ne stillende andere Mutter, ne Oma, große Geschwister. Jetzt kommt mir bitte nicht mit: so idyllisch war das früher aber nicht. Weiß ich selber, aber es hatte Vorteile in Bezug auf soziale Kontakte, Bewegungsfreiheit, anregende Umgebung, und die sind nun mal heute kaum wo noch gegeben.
Zitat: | Lieber die Kinder gleich bei Experten aufwachsen lassen. |
Strohmann. Wer will sie woanders aufwachsen lassen? Wenn Experten mich bei etwas unterstützen, was ich selber nicht so gut alleine kann, was ist schlimm dran? Stell dir vor, ich lasse meinen Kinder von Experten Sport und das Spielen von Musikinstrumenten beibringen, ich bin nämlich zu doof für Fußballtrainer und Gitarre spielen.
Zitat: | Was macht dich so sicher, daß du gemeint bist...?
Du hast deine Kinder zuhause behalten, da mußt du entweder sozial schwach oder konservativ sein Auf den Arm nehmen |
Ich hatte viele dieser Vorteile, und welche ich nicht hatte, konnte (musste) ich mir schaffen (zB Spielgruppen, als Tagesmutter andere Kinder mitbetreuen), deswegen konnte ich meine Kinder bis 3 zuhause gut fördern, außerdem weiß ich einiges über kindliche Entwicklung, Psychologie, Pädagogik. Ich behaupte mal, die meisten Leute, die die Bedingungen haben, um Kinder bis zum Kiga zuhause zu erziehen, ohne dass Eltern(!!) und Kind viel an diesen Kontakten und Anregungen fehlt, meist die sind, die es halbwegs verkraften, zumindest die ersten 3 Jahre ohne große Subventionierung zuhaus zu bleiben. Während diejenigen, für die diese 150 Euro dringend nötig wären, oft von Wohnraumsituation, Umfeld, Sprache, allgemeine Möglichkeiten, eher die sind, die Heike N. beschreibt.
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#872663) Verfasst am: 30.11.2007, 09:04 Titel: Re: Betreuungsgeld |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Früher war es auch selbstverständlich, pflegebedürftige alte Menschen kostenlos zuhause zu betreuen. Heute gibt es dafür Pflegegeld |
Das wäre ein guter Vergleich, wenn jemand dazu gezwungen wird, Kinder in die Welt zu setzen. Kinder werden geboren, weil Menschen "Kinder so lieben", oder anderen egoistischen Gründen abgesehen von den verschusselten Verhütungen, was aber auch nicht zwangsläufig in eine Elternsituation pressen muss.
Die Pflege von hilfebedürftigen Angehörigen geschieht selten aus einer gewollt herbeigeführten Situation.
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
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(#872668) Verfasst am: 30.11.2007, 09:22 Titel: Re: Betreuungsgeld |
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astarte007 hat folgendes geschrieben: | Ich behaupte mal, die meisten Leute, die die Bedingungen haben, um Kinder bis zum Kiga zuhause zu erziehen, ohne dass Eltern(!!) und Kind viel an diesen Kontakten und Anregungen fehlt, meist die sind, die es halbwegs verkraften, zumindest die ersten 3 Jahre ohne große Subventionierung zuhaus zu bleiben. Während diejenigen, für die diese 150 Euro dringend nötig wären, oft von Wohnraumsituation, Umfeld, Sprache, allgemeine Möglichkeiten, eher die sind, die Heike N. beschreibt. |
Falls Wohnraumsituation, soziales Umfeld, Sprache und allgemeine Möglichkeiten für Kleinkinder ungeeignet oder schädlich sind (Heike N. schrieb "Umfeld ..., das eben nicht unbedingt die beste Voraussetzung für einen guten Start ist." ), reicht eine Krippenbetreuung nicht aus, um den Kindern einen guten Start ins Leben zu geben.
Ich behaupte mal, die meisten Eltern haben 150 Euro dringend nötig. Trotzdem können sie personell in der Lage sein, ihre Kinder persönlich oder im Verbund mit anderen Erwachsenen zu betreuen.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
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(#872670) Verfasst am: 30.11.2007, 09:27 Titel: Re: Betreuungsgeld |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | Sanne hat folgendes geschrieben: | Früher war es auch selbstverständlich, pflegebedürftige alte Menschen kostenlos zuhause zu betreuen. Heute gibt es dafür Pflegegeld |
Das wäre ein guter Vergleich, wenn jemand dazu gezwungen wird, Kinder in die Welt zu setzen. Kinder werden geboren, weil Menschen "Kinder so lieben", oder anderen egoistischen Gründen abgesehen von den verschusselten Verhütungen, was aber auch nicht zwangsläufig in eine Elternsituation pressen muss.
Die Pflege von hilfebedürftigen Angehörigen geschieht selten aus einer gewollt herbeigeführten Situation. |
Versteh ich nicht.
Mit dem Argument kannst du das Kindergeld, das Erziehungsgeld und das Elterngeld, [edit] und jede der Form der Subventionierung von Kindern [/edit] alles wieder abschaffen. Arme Menschen sollten einfach keine Kinder bekommen. Und wenn sie trotzdem welche haben, [edit] z.B. weil sie nach dem kinderkriegen unerwartet arm wurden[/edit] müssen sie sie eben in Betreuungseinrichtungen geben. Anders bei pflegebedürftigen Alten: die soll man auch zuhause behalten dürfen Darf man sich von dem Pflegegeld eigentlich Schnaps kaufen?
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#872673) Verfasst am: 30.11.2007, 09:43 Titel: Re: Betreuungsgeld |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | astarte007 hat folgendes geschrieben: | Ich behaupte mal, die meisten Leute, die die Bedingungen haben, um Kinder bis zum Kiga zuhause zu erziehen, ohne dass Eltern(!!) und Kind viel an diesen Kontakten und Anregungen fehlt, meist die sind, die es halbwegs verkraften, zumindest die ersten 3 Jahre ohne große Subventionierung zuhaus zu bleiben. Während diejenigen, für die diese 150 Euro dringend nötig wären, oft von Wohnraumsituation, Umfeld, Sprache, allgemeine Möglichkeiten, eher die sind, die Heike N. beschreibt. |
Falls Wohnraumsituation, soziales Umfeld, Sprache und allgemeine Möglichkeiten für Kleinkinder ungeeignet oder schädlich sind (Heike N. schrieb "Umfeld ..., das eben nicht unbedingt die beste Voraussetzung für einen guten Start ist." ), reicht eine Krippenbetreuung nicht aus, um den Kindern einen guten Start ins Leben zu geben.
Ich behaupte mal, die meisten Eltern haben 150 Euro dringend nötig. Trotzdem können sie personell in der Lage sein, ihre Kinder persönlich oder im Verbund mit anderen Erwachsenen zu betreuen. |
schädlich, ungeeignet, alle Bedingungen gleichzeitig, kommen wir da nicht in Richtung Vernachlässigung? Es gibt ja viele, die mit etwas Unterstützung ganz prima klar kämen. Wer zuhause sehr wohl Zuwendung und Geborgenheit erfährt, aber eben keine anderen Kinder hat, oder nicht die Landesprache lernen kann, oder...Ich halte es für verfehlt gerade die konkret dafür zu bezahlen, diese Unterstützung nicht anzunehmen. Gibts nicht noch andere Möglichkeiten häusliche Erziehung zu fördern?
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#872824) Verfasst am: 30.11.2007, 13:20 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: |
Wenn die Eltern ihr Kind zu Hause verdursten lassen wird das auch nicht auffallen, wenn sie kein Betreuungsgeld bekommen. |
Richtig.
Nur wenn das Kind regelmäßige Außenkontakte hat, z.B. über eine Kita, dann wird das schon auffallen.
Es könnte gar sein, dass die Mitarbeiter dem Kind was zu trinken geben!
Genau das war doch bei dem zuletzt verhungerten und verdursteten Mädchen der Fall, sämtliche Außenkontakte wurden gekappt, das Kind ging nicht mehr in den Kindergarten, und auch die Großeltern durften nicht mehr kommen.
Davon abgesehen, es geht bei der Einführung dieses Betreuungsgeldes auch nicht um das Kindeswohl.
Jeder weiß, auch konservative Politiker, dass die die knapp an Kohle sind, und auch keine Aussicht drauf haben, dass sich das ändert, das Geld nehmen.
Andererseits gibt niemand für 150 Euro einen halbwegs vernünftigen Job auf, was also sollten 150 Euro mit Wahlfreiheit zu tun haben?
Es geht ausschließlich darum, dieses Mutter- und Frauenbild aufrecht zu erhalten, dass in den ersten 3 Jahren nur die Mutter, und aber auch nur die Mutter der richtige und einzige Umgang für das Kind zu sein hat.
Diese Meinung, allerdings auch in der Bevölkerung hartnäckigst vertreten existiert ja praktisch nur im deutschsprachigen Raum.
Da lacht man sogar in Italien und Spanien, von Frankreich nicht zu reden.
Damit verbunden auch die Ideologie, dass Frauen die Fähigkeit zur Kindererziehung angeboren ist.
Das ist aber nicht so, das muss frau lernen, wie es mann lernen müsste, und was frau früher so nebenbei ansozialisiert gekriegt hat, über kleinere Geschwister, Cousinen, Nachbarskinder etc. das fällt eben heute häufig weg.
Da gibt es doch in Bezug auf die reine Versorgung schon etliches zu wissen, was nicht vom Himmel fällt, und nicht alle lesen Bücher, wenn es ihnen niemand sagt.
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#872829) Verfasst am: 30.11.2007, 13:25 Titel: Re: Betreuungsgeld |
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astarte007 hat folgendes geschrieben: |
schädlich, ungeeignet, alle Bedingungen gleichzeitig, kommen wir da nicht in Richtung Vernachlässigung? |
Das sind die ganz schlimmen Fälle, die immer als warnendes Beispiel vorgehalten werden.
Zitat: | Es gibt ja viele, die mit etwas Unterstützung ganz prima klar kämen. | Eben.
Zitat: | Wer zuhause sehr wohl Zuwendung und Geborgenheit erfährt, aber eben keine anderen Kinder hat, oder nicht die Landesprache lernen kann, oder...Ich halte es für verfehlt gerade die konkret dafür zu bezahlen, diese Unterstützung nicht anzunehmen. |
Die werden ja nicht dafür bezahlt, daß sie etwas nicht annehmen, sondern dafür, daß sie etwas selber tun. Das könnte ja auch ruhig vom Jugendamt kontrolliert werden, so wie die Kinderkrippen (die dem Staat ein Vielfaches von dem kosten, was er - und das auch nur in Thüringen - für die häusliche Betreuung auszugeben bereit ist). Das Landeserziehungsgeld in Thüringen ist eine Fortsetzung des früheren Bundeserziehungsgeldes, welches es vor der Einführung des Elterngeldes immerhin für zwei Jahre gab. Das Elterngeld gibt es nur für ein Jahr.
Zitat: | Gibts nicht noch andere Möglichkeiten häusliche Erziehung zu fördern? | Man kann ja zusätzlich noch andere Hilfen anbieten, Eltern-Kind-Spielkreise, Sprachkurse, Erziehungsberatung, Elternkurse usw. Alle diese Dinge finden in Kinderkrippen üblicherweise nicht statt.
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#872832) Verfasst am: 30.11.2007, 13:27 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: |
Da gibt es doch in Bezug auf die reine Versorgung schon etliches zu wissen, was nicht vom Himmel fällt, und nicht alle lesen Bücher, wenn es ihnen niemand sagt. |
Stimmt. Aber dadurch, daß das Kind 5 Tage in der Woche für 8 Stunden aus dem Haus ist, lernen die Eltern es auch nicht. Eine Kinderkrippe ist kein Elternkurs.
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#872833) Verfasst am: 30.11.2007, 13:31 Titel: Re: Betreuungsgeld |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | astarte007 hat folgendes geschrieben: |
Es gibt ja viele, die mit etwas Unterstützung ganz prima klar kämen. | Eben. |
Ich meinte hier Unterstützung in Form von Förderung, Entlastung, Ergänzung, nicht rein finanziell.
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#872872) Verfasst am: 30.11.2007, 14:07 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Reza hat folgendes geschrieben: |
Da gibt es doch in Bezug auf die reine Versorgung schon etliches zu wissen, was nicht vom Himmel fällt, und nicht alle lesen Bücher, wenn es ihnen niemand sagt. |
Stimmt. Aber dadurch, daß das Kind 5 Tage in der Woche für 8 Stunden aus dem Haus ist, lernen die Eltern es auch nicht. Eine Kinderkrippe ist kein Elternkurs. |
Nee, aber in diesen 8 Stunden könnte man dann wenigstens von einer halbwegs vernünftigen Betreuung und Versorgung ausgehen, vom sozialen Kontakt zu anderen Kindern mal abgesehen, das ist im Zeitalter der Einzelkinder ja auch keine Selbstverständlichkeit mehr.
Dass ich aber für verbindliche Elterkurse wäre, davon kannst du ausgehen.
Für das Auto braucht's nen Führerschein, vom Hundführerschein ist immer wieder die Rede, warum kein Elternführerschein?
Man könnte das auch in der Schule machen, wobei ich nicht weiß, ob das viel bringt, so ein "Trockenkurs" in Zeiten, in denen man ganz andere Dinge im Kopf hat.
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jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
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(#872874) Verfasst am: 30.11.2007, 14:09 Titel: |
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http://www.ftd.de/politik/europa/:OECD%20Betreuungsgeld/286113.html
Zitat: | OECD hält Betreuungsgeld für "desaströs"
In Deutschland landet das Geld, das für Familien und Kinder ausgegeben wird, nicht bei den Bedürftigen. Zu diesem Ergebnis kommt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die einen Ländervergleich über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie vorgestellt hat.
(...)
In Deutschland machen die Ausgaben für Dienstleistungen wie Kinderbetreuung nur 25 Prozent des Gesamtbudgets für Familienförderung aus. In Skandinavien, Frankreich oder den Niederlanden, die in ähnlichem Umfang wie Deutschland Familien unterstützen, betragen sie hingegen zwischen 40 und 60 Prozent des Gesamtbudgets. Alle Zahlen sind allerdings aus dem Jahr 2003, die noch nicht berücksichtigen, dass künftig mehr Geld in den Ausbau von Krippenplätzen gesteckt wird.
Die geringen Aufwendungen schlagen sich im Angebot nieder: So stehen in Deutschland bisher nur für neun Prozent der Null- bis Dreijährigen Betreuungsplätze zur Verfügung. Im OECD-Mittel sind es 23 Prozent. In den nordischen Ländern werden hier Werte zwischen 40 und 60 Prozent erreicht. Dort ist die Beschäftigungsquote von Müttern überdurchschnittlich hoch, in Deutschland dagegen niedrig. |
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jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
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(#872881) Verfasst am: 30.11.2007, 14:13 Titel: |
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http://www.tagesschau.de/inland/betreuungsgeld14.html
Zitat: | (...)
Die zweijährige Vanessa-Sophie aus Erfurt ist auch zu Hause geblieben. Allerdings aus ganz anderen Gründen. Vater Danny Hacker ist arbeitslos. Er kümmert sich allein um seine zwei Kinder. Die 150 Euro Betreuungsgeld für seine Tochter braucht er dringend.
Nur auf Drängen der Kindergartenleiterin geht Vanessa inzwischen doch in die Kindertagesstätte. Das sei besser für deren Entwicklung, findet sie. Für Danny Hacker ist das allerdings nicht ohne Probleme: Denn ohne das Betreungsgeld "muss ich abwägen, wie ich das so in die Reihe kriege, dass auch finanziell alles stimmt."
Betreuungsquote der Zweijährigen geht deutlich zurück
Seit der Einführung des Betreuungsgeldes in Thüringen kommen allein in der Erfurter Kindertagesstätte "Haus der bunten Träume" 13 Zweijährige weniger. Die Statistik bestätigt die Tendenz.
Seit Einführung des Betreuungsgeldes ging der Anteil der in Kindertagesstätten betreuten Zweijährigen von 79,5 auf 73,4 Prozent deutlich zurück. Bei den Drei- bis Sechsjährigen stieg die Betreuungsquote dagegen sogar leicht auf knapp 96 Prozent an. Auch bei den unter zwei Jahre alten Kindern erhöhte sich die Quote leicht.
Rückgang betrifft vor allem sozial Schwache
Aus Sicht von Kita-Chefin Sylvia Meiselbach betrifft der Rückgang leider gerade die sozial Schwachen: Alleinerziehende und Hartz-IV-Empfänger. Durch den finanziellen Anreiz des Betreuungsgeldes lassen die Eltern ihre Kinder dann doch zu Hause, erklärt sie. "Die Kinder kommen dann ein Jahr verspätet in die Einrichtungen und weisen dann auch verschiedene Entwicklungsverzögerungen auf", sagt sie.
Verlorene Zeit nur schwer aufzuholen
Die verlorene Zeit ist nur schwer wieder aufzuholen - besonders bei Kindern von Einwanderern. Sprachtherapeuten müssen direkt im Kindergarten versuchen, die Defizite auszugleichen: "Mit etwa dreieinhalb Jahren sollte das Wesentliche der Sprachentwicklung abgeschlossen sein. Die Beobachtung zeigt aber, dass viele Kinder damit zunehmend Schwierigkeiten haben", hat die Logopädin Katrin Langer festgestellt. |
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