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Warum lesen Atheisten Bücher über Atheismus?
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vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#873034) Verfasst am: 30.11.2007, 17:03    Titel: Re: Warum lesen Atheisten Bücher über Atheismus? Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
Warum eigentlich? Warum lest ihr Werke von Deschner oder Dawkins. Und nicht Bücher von Hahne oder Kerkeling?

Ist doch so, oder? Es ist doch einfacher sich beim Lesen in der eigenen Position bestätigt zu fühlen, als sich mit oppositionellen Positionen auseinandersetzen zu müssen.

Ja, dieser Thread ist auch Selbstkritik!


Ich habe Kerkeling gelesen. Erfrischend nett geschrieben.
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Botschafter Kosh
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Anmeldungsdatum: 26.11.2007
Beiträge: 3972

Beitrag(#873069) Verfasst am: 30.11.2007, 17:54    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:

Ich habe das Buch gelesen und kann nur feststellen, dass diese Darstellung des Buches grundfalsch war. Viel neues konnte ich nicht darin finden aber ich weiß nun, welches Buch ich jedem empfehlen kann, der sich über Atheismus informieren will.





Ich finde den Ansatz, die Evolutionstheorie auf Meme zu erweitern, schon neu.
Geradezu bahnbrechend in den Möglichkeiten und Konsequenzen, die sich daraus ergeben.
Die Religionskritik, die sich daraus ergibt, macht das Buch werbewirksam bekannt.
Die wirkliche Bedeutung wird sich wahrscheinlich erst noch abzeichnen.

mfg Kosh
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#873085) Verfasst am: 30.11.2007, 18:10    Titel: Antworten mit Zitat

Nachdem ich Dawkins gelesen hatte, empfahl ich ihn meinem Vater, der inzwischen ebenfalls mit dem Lesen fertig ist. Dawkins schreibt sachlich und ansprechend. Endlich kann ein atheistischer Autor in die Offensive gehen, meinten wir beide, endlich wird ein Massenpublikum erreicht und dazu noch im Fernsehen! (mein Vater hat einen Fernseher, ich nicht) -
nachdem man jahrelang die klerikale "Gegenoffensive" zu ertragen hatte, die vor allem nach dem Fall des Realsozialismus 1990 einsetzte.

Die Kirchen witterten Morgenluft. Der Fall des Sozialismus schien vor allem durch die Kerzen der gewaltlosen Kirchenbesucher zustande gekommen zu sein (weniger wurde durch die Massenmedien in die Öffentlichkeit gebracht, wie sich auf der anderen Seite - 2 Millionen Parteimitglieder! - die Implosion vorbereitete).
Jetzt war die Chance gegeben, zu missionieren und die Kassen durch jahrzehntelang entgangene Kirchensteuergelder aufzufüllen. Die "Untaten der Kommunisten", die jetzt durch Untersuchungskommissionen der Bürgerrechtler ans Tageslicht befördert wurden, schienen zu bestätigen, was "herauskommt", wenn man sich nicht auf die christliche Moral stützt. Wo keine Religion, da keine Moral, wurde suggeriert, und viele machten sich, nach dem Wegfall des Marxismus einen "Hohlraum" spürend, diese Hohlräume mit Spirituellem aufzufüllen. Wovon freilich weniger die Großkirchen profitierten, die Geld sehen wollten, sondern eher die Esoteriker und andere Hokuspokusleute.

Fazit für uns beide: wie schwierig hat man es in der angelsächsischen Welt, sich zum Atheismus zu bekennen; wobei der religiöse Wahn in den USA noch stärker ausgeprägt sein dürfte als in England, wo Dawkins immerhin mit einigen anglikanischen Theologen angeregte Gespräche führen konnte.

Zuvor hatte ich gelesen, um noch einen Autor zu erwähnen: Michel Onfray "Wir brauchen keinen Gott. Warum man jetzt Atheist sein muss." (2006)
Dort zuerst die Enttäuschung: Onfray lässt nicht zum geringsten erkennen, dass es in Europa schon seit langem nahezu religionsfreie Zonen gibt, wo man seit Jahrzehnten die atheistischen Schriften seiner französischen Landsleute La Mettrie (Reclam-Buch) und Holbach in preiswerten Ausgaben lesen konnte, von Feuerbach, Marx und Engels ganz zu schweigen. In der Sowjetunion und in der DDR gab es Massenauflagen mit atheistischer Literatur. Das gibt es alles für Onfray ebensowenig wie die Millionen und Abermillionen von Atheisten der zweiten und dritten Generation im Osten. Aber das Büchlein ist wohl vor allem für Franzosen gedacht und - das wird schon wahr sein - dort sind atheistische Schriften der Vergangenheit schon lange nicht mehr massenhaft aufgelegt worden.

Und bei Dawkins auch: er nimmt überhaupt nicht zur Kenntnis, was sich auf dem Kontinent im zurückliegenden Jahrhundert schon getan hat; er zielt zunächst auf ein vorwiegend angloamerikanisches Publikum.
Die bedenkliche Seite kommt dafür auch nicht erst zur Sprache: In der Nachfolge der Forderung in Sowjetrussland, den Atheismus kämpferisch und offensiv zu verbreiten, kam es zu Massenmorden an Priestern und bilderstürmerischen Zerstörungen von Kulturschätzen durch ab 1929 von Stalin losgeschickte Horden. Für diese Untaten braucht man sich zwar sicher nicht verantwortlich machen zu lassen, wenn man als Atheist in der DDR gelebt hat, aber wissen sollte man schon, was Menschen da im Namen des Atheismus angerichtet haben.

Im angesehenen Verlag Böhlaus Nachfolger gibt es schon seit längerem einen Titel, wo die Entfaltung des Atheismus in Europa ausgewogen dargestellt wird: Georges Minois: Geschichte des Atheismus. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Weimar 2000.
Wenn man sich auf den immerhin 740 Seiten dieses Buches umsieht, so kommen wiederum Amerika und England nur ganz am Rande vor. Offenbar hat es dort der Atheismus besonders schwer.

Als Nichtgläubige haben also mein Vater und ich bei Dawkins Argumentationsweisen für Auseinandersetzungen in Gegenden und Sphären kennengelernt, die für uns bisher eher fremd waren.
Wir leben auch in Deutschland noch in erstaunlich verschiedenen Welten, und das meine ich nicht nur in bezug auf Bayern.
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LingLing
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.04.2007
Beiträge: 2720

Beitrag(#873336) Verfasst am: 30.11.2007, 22:43    Titel: Re: Warum lesen Atheisten Bücher über Atheismus? Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
Warum eigentlich? Warum lest ihr Werke von Deschner oder Dawkins. Und nicht Bücher von Hahne oder Kerkeling?

Ist doch so, oder? Es ist doch einfacher sich beim Lesen in der eigenen Position bestätigt zu fühlen, als sich mit oppositionellen Positionen auseinandersetzen zu müssen.

Ja, dieser Thread ist auch Selbstkritik!


Hmm, ich fand Owen Meany von John Irving gut und das als Atheist und das Buch ist ja schon echt pro Cristentum. zwinkern
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deirfloo
Globulisierungsgegner



Anmeldungsdatum: 26.06.2006
Beiträge: 1126

Beitrag(#873347) Verfasst am: 30.11.2007, 22:51    Titel: Re: Warum lesen Atheisten Bücher über Atheismus? Antworten mit Zitat

pariparo hat folgendes geschrieben:
Stefan hat folgendes geschrieben:
Warum eigentlich? Warum lest ihr Werke von Deschner oder Dawkins. Und nicht Bücher von Hahne oder Kerkeling?


Hahne in einer Talkrunde (u.a. mit MSS) zu ertragen war schon schlimm genug... aber auch noch Bücher von ihm lesen??? Erbrechen


Zustimmung.
Gestern in der Organ-Transplantation-Runde war er aber nicht schlecht Schulterzucken
_________________
Skeptical scrutiny is the means, in both science and religion, by which deep thoughts can be winnowed from deep nonsense.
Carl Sagan

was ich grade höre: http://www.cantosonor.eu
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Myron
Pansomatist



Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3625

Beitrag(#873521) Verfasst am: 01.12.2007, 03:14    Titel: Re: Warum lesen Atheisten Bücher über Atheismus? Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
Warum eigentlich? Warum lest ihr Werke von Deschner oder Dawkins. Und nicht Bücher von Hahne oder Kerkeling?

Ist doch so, oder? Es ist doch einfacher sich beim Lesen in der eigenen Position bestätigt zu fühlen, als sich mit oppositionellen Positionen auseinandersetzen zu müssen.

Ja, dieser Thread ist auch Selbstkritik!


Selbstverständlich sollte sich ein intellektueller Atheist mit den Thesen und Argumenten seiner ideologischen Konkurrenz befassen.
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step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#873608) Verfasst am: 01.12.2007, 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

Dawkins habe ich nicht in der Hoffnung auf Neues gelesen, sondern nur um über sein Buch diskutieren zu können.

Auch wenn ich Bücher lese, bei denen ich schon vorher weiß, daß ich anderer Meinung bin, so sind es meist welche, die in einer mir wichtigen Diskussion als Argument verwendet wurden. Ein Beispiel sind die Kompatibilisten (die oft, aber nicht immer, auch Christen sind), z.B. Bieri, Pauen.

Bücher, die ich lese, weil ich mir wirklich Neues verspreche, sind meist eher Sachbücher, z.B. über Kognitionswissenschaft, Physik, usw. - bis hin zu Ethik, z.B. Singer, Parfit ...
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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I.R
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#873667) Verfasst am: 01.12.2007, 13:57    Titel: Re: Warum lesen Atheisten Bücher über Atheismus? Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
Warum eigentlich? Warum lest ihr Werke von Deschner oder Dawkins. Und nicht Bücher von Hahne oder Kerkeling?

Ist doch so, oder? Es ist doch einfacher sich beim Lesen in der eigenen Position bestätigt zu fühlen, als sich mit oppositionellen Positionen auseinandersetzen zu müssen.

Ja, dieser Thread ist auch Selbstkritik!


Kerkeling ist ein unterhaltsamer Typ, so stelle ich mir auch seine Bücher vor. Wenn ich Zeit und Lust habe, werde ich es vielleicht auch mal lesen. Hahne ist eher ein subtiler Demagoge, einer der Schlimmsten seiner Zunft. Sein "Schluss mit lustig" mag sich leicht lesen und ebenso leicht verkaufen, es ist eine Ansammlung verbrannter Strohmänner und geistigem Sondermüll. Hahne ist eine Eva Herman für Jungs.
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#874303) Verfasst am: 02.12.2007, 11:08    Titel: Antworten mit Zitat

Die Diskussion über Meme geht hier weiter.
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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