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Soll lebenslang ein Leben lang sein?
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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#749027) Verfasst am: 18.06.2007, 14:24    Titel: Re: Soll lebenslang ein Leben lang sein? Antworten mit Zitat

Malone hat folgendes geschrieben:
Algol hat folgendes geschrieben:
Malone hat folgendes geschrieben:
Außerdem kenne ich Menschenleben, die in meinen Augen keinen Pfifferling wert sind.
Am Kopf kratzen



In der Tat. Bin ich bei meinen Wertsetzungen an die Moralvorstellungen anderer gebunden? Nein. Ich schätze die Leben eines Albert Schweitzer oder Albert Einstein nunmal wesentlich mehr wert als die eines Marc Dutroux oder eines George W. Bush. Im Vergleich zu letzteren schätze ich auch das Leben eines Eichhörnchens mehr wert. Wenn ich sähe, wie ein Eichhörnchen überfahren wird, wäre ich betrübt. Wenn dies Herrn Gebüsch passieren würde, wäre ich hocherfreut. Tja so ist das bei mir. Freedom ownt.


Deine Meinung muß man nicht teilen, denn wie Du, argumentiert wahrscheinlich auch G.W. Bush, das Leben der "Bösen" sei ja nichts wert.

Es könnte Dir sogar geschehen, daß Du selbst einer dieser "Bösen" bist und in Guantanamo ein wenig gekitzelt wirst ... Lachen
Nicht wirklich schlimm, manchen Eichhörnchen ergeht es im Winter schlimmer.

Von Hitler und seinen minderwertigen Juden gar nicht zu reden.
Das waren damals sogar Volksschädlinge.
_________________
Leben kann tödlich sein
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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#749035) Verfasst am: 18.06.2007, 14:39    Titel: Antworten mit Zitat

Und unsere legalen Mörder morden munter weiter!

"Es habe zuverlässige Informationen gegeben, dass Kämpfer der Terrororganisation in dem Gebäudekomplex, in dem neben einer Moschee auch eine Religionsschule lag, Unterschlupf gefunden hätten. "

Natürlich kann man bei Angriffen aus der Luft genau zwischen Kindern und pöhsen äh - Taliban??? äh Al Quaidisten unterscheiden.
Bomben und Raketen sind natülich dafür bekannt, daß sie nur schuldigen ihre Körperteile wegsprengen, denn "der Herr wird die Seinigen schon erkennen" ...

Seltsam, daß sich in einer Koranschule auch Kinder aufhalten.
Sehr seltsam!
Ungeheuer seltsam, die müssen dazu gezwungen worden sein!
Wie alle Kinder in Schulen gezwungen werden ...


Hat man unseren Medienvertretern und Journalisten soooo kräftig ins Hirn geschissen, daß das eigene Denken praktisch nicht mehr stattfindet?

Oder sind sie gekauft
oder finden sie das gut, wenn man den pöhsen Taliban- äh Mudscha- nö das sind jetzt die Al Quaida

also wenn man den pöhsen Al Quaida-Nachwuchs bereits im Kindesalter in Koranschulen strategisch neutralisiert?


(siehe auch hier)
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rotwang
Kreator des Homunculus



Anmeldungsdatum: 24.03.2006
Beiträge: 2887
Wohnort: Bochum

Beitrag(#873739) Verfasst am: 01.12.2007, 15:17    Titel: Antworten mit Zitat

Jolesch hat folgendes geschrieben:
Ich bin ein strikter Gegner der Todesstrafe, aber auch für eine Grenze bei Resozialisierungsversuchen. Gewisse Verbrecher haben imo ihr Recht auf Teilnahme an der Gesellschaft entgültigt verwirkt.


Das sehe ich ebenso.

Ich bin ein wenig erschrocken über mich selbst, aber allmählich muss ich mich auch zu der Gruppe der Menschen zählen, die von der Gefängnisstrafe als "Hotel-Urlaub auf Staatskosten" sprechen. Wenn ich mir anschaue mit was für Vergünstigungen manche Straftäter in neuen und modernen Gefängnissen "belohnt" werden, dann wünsche ich mir schon die guten alten Zuchthäuser zurück. Und auch wenn ich ein entschiedener Gegner der Abschreckungstheorie bin, so vertrete ich dennoch zunehmend die Meinung, dass eine Strafe nicht nur psychologisch (in Form des Wissens um ein langjähriges eingesperrt sein), sondern auch physisch erfahrbar sein sollte (d.h., dass das Lebens innerhalb eines Gefängnisses nicht komfortabler sein darf als die frühere Umwelt des Gefangenen - und das ist in vielen Fällen doch der Fall).

Außerdem bin ich dafür die Bezeichnungen an die realen Umstände anzupassen. Wenn ein lebenslänglich kein wirkliches lebenslänglich ist, dann hat es auch nicht so zu heißen - Saussures Idee von der Willkür der Beziehung Signifikat/Signifikant hin oder her: Innerhalb eines logischen Systems widerspricht die Bezeichnung "lebenslänglich" der Handhabe. Entweder ist man also konsequent oder man streicht die Bezeichnung.
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#873776) Verfasst am: 01.12.2007, 15:50    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:


Ich bin ein wenig erschrocken über mich selbst, aber allmählich muss ich mich auch zu der Gruppe der Menschen zählen, die von der Gefängnisstrafe als "Hotel-Urlaub auf Staatskosten" sprechen. Wenn ich mir anschaue mit was für Vergünstigungen manche Straftäter in neuen und modernen Gefängnissen "belohnt" werden, dann wünsche ich mir schon die guten alten Zuchthäuser zurück. Und auch wenn ich ein entschiedener Gegner der Abschreckungstheorie bin, so vertrete ich dennoch zunehmend die Meinung, dass eine Strafe nicht nur psychologisch (in Form des Wissens um ein langjähriges eingesperrt sein), sondern auch physisch erfahrbar sein sollte (d.h., dass das Lebens innerhalb eines Gefängnisses nicht komfortabler sein darf als die frühere Umwelt des Gefangenen - und das ist in vielen Fällen doch der Fall).



Du scheinst dich ja über das Knastleben recht gut auszukennen, da du ja so "zielsicher" dich äußerst.
Schon mal eingesessen? zynisches Grinsen
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rotwang
Kreator des Homunculus



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Beiträge: 2887
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Beitrag(#873783) Verfasst am: 01.12.2007, 16:01    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:

Du scheinst dich ja über das Knastleben recht gut auszukennen, da du ja so "zielsicher" dich äußerst.
Schon mal eingesessen? zynisches Grinsen


Nein, aber ich habe in letzter Zeit - tatsächlich zufällig - mehrmals in den Medien Berichte über neue Gefängnis-Projekte mitbekommen und begann dann mal darüber zu sinnieren. Dann las ich - Jahrestag bedingt - viel über Stammheim und den Rechtsdiskurs im Deutschland der 70er/80er. Außerdem musste ich mich für eine Prüfung in der Uni mit der Rechtsgeschichte Englands zur Zeit Königin Elisabeths beschäftigen und so führte dann das Eine im Zusammenspiel mit dem Anderen zu einer Reflexion über das Gefängniswesen. Lachen
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Mario Hahna
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Beitrag(#873786) Verfasst am: 01.12.2007, 16:03    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:

Du scheinst dich ja über das Knastleben recht gut auszukennen, da du ja so "zielsicher" dich äußerst.
Schon mal eingesessen? zynisches Grinsen


Nein, aber ich habe in letzter Zeit - tatsächlich zufällig - mehrmals in den Medien Berichte über neue Gefängnis-Projekte mitbekommen und begann dann mal darüber zu sinnieren. Dann las ich - Jahrestag bedingt - viel über Stammheim und den Rechtsdiskurs im Deutschland der 70er/80er. Außerdem musste ich mich für eine Prüfung in der Uni mit der Rechtsgeschichte Englands zur Zeit Königin Elisabeths beschäftigen und so führte dann das Eine im Zusammenspiel mit dem Anderen zu einer Reflexion über das Gefängniswesen. Lachen


Interessant. Ich war in mehreren JVAs in Hessen (edit: im Rahmen des Studiums/Referendariats, Besuch meines Vaters), mein Vater arbeitet in einer davon.

Bitte Details!

Oder hast du vielleicht keinen blassen Schimmer?
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rotwang
Kreator des Homunculus



Anmeldungsdatum: 24.03.2006
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Beitrag(#873802) Verfasst am: 01.12.2007, 16:21    Titel: Antworten mit Zitat

Mario Hahna hat folgendes geschrieben:


Interessant. Ich war in mehreren JVAs in Hessen (edit: im Rahmen des Studiums/Referendariats, Besuch meines Vaters), mein Vater arbeitet in einer davon.

Bitte Details!

Oder hast du vielleicht keinen blassen Schimmer?


Wie ich bereits sagte: Ich beziehe mein Bild darüber aus den Medien. Wenn mir - wie in einer sehr ausgewogenen Dokumentation über die JVA Oldenburg - bestimmte Bilder präsentiert werden, dann muss ich zumindest annehmen, dass sie zu einem gewissen Prozentsatz die Realität widerspiegeln. Natürlich wird das Leben im Knast kein Drei-Sterne-Urlaub sein, aber das behaupte ich ja auch gar nicht. Mir geht es zum Beispiel um die Frage ob ein Mensch, entstammt er einem unteren sozialen Milieu, mit der reinen Verfügbarkeit von z.B. Sportstätten innerhalb eines Gefängnisses - vorausgesetzt er hätte in seinem gewöhnlichen Leben keinerlei Zugang zu derlei Einrichtungen - nicht schon für seine Taten honoriert wird, da ihm im Gefängnis ein besserer - wenn auch nur leidlich besserer - Lebensstil geboten wird. Und noch einmal: Weder behaupte ich, dass Knast Luxusurlaub ist, noch spiegelt obige These meine Meinung wider, sondern ist lediglich eine Anmerkung, die ich zur Disposition stelle. Darüber hinaus bin ich auch der Meinung, dass Angebote wie Sportstätten, etc. innerhalb von Resozialisierungsmaßnahmen eine enorme Bedeutung haben und beim ersten oder zweiten oder von mir aus auch noch beim dritten Knastaufenthalt für den Gefangenen verfügbar sein sollten. Nur wenn sich irgendwann ein Gefangener als nicht mehr resozialisierbarer Mehrfachtäter erweist, dann sollte man eine zunehmende Herabstufung der Haftbedingungen zumindest einmal diskutieren und es somit deutlich anders handhaben, als es mir zur Zeit - mittels den Medien - suggeriert wird.
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Tapuak
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Beitrag(#873833) Verfasst am: 01.12.2007, 17:04    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:
Wie ich bereits sagte: Ich beziehe mein Bild darüber aus den Medien. Wenn mir - wie in einer sehr ausgewogenen Dokumentation über die JVA Oldenburg - bestimmte Bilder präsentiert werden, dann muss ich zumindest annehmen, dass sie zu einem gewissen Prozentsatz die Realität widerspiegeln.

Erlaubt dir der "gewisse Prozentsatz der Realität", den du durch die Berichterstattung in "den Medien" wahrzunehmen meinst, von einem "Hotel-Urlaub auf Staatskosten" zu sprechen? Verfügst du auch irgendwelche darüber hinausgehenden Belege, die ein solches Urteil stützen würden oder ist der Verweis auf "die Medien" alles, was du in dieser Hinsicht anzubieten hast?
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Mario Hahna
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Beitrag(#873843) Verfasst am: 01.12.2007, 17:20    Titel: Antworten mit Zitat

Rotwang, JEDER hat in Deutschland Zugang zu Sportstätten. Selbst ein Hartz4-Empfänger.
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



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Beitrag(#873844) Verfasst am: 01.12.2007, 17:21    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:
Mir geht es zum Beispiel um die Frage ob ein Mensch, entstammt er einem unteren sozialen Milieu, mit der reinen Verfügbarkeit von z.B. Sportstätten innerhalb eines Gefängnisses - vorausgesetzt er hätte in seinem gewöhnlichen Leben keinerlei Zugang zu derlei Einrichtungen - nicht schon für seine Taten honoriert wird, da ihm im Gefängnis ein besserer - wenn auch nur leidlich besserer - Lebensstil geboten wird.


Der Staat hat eine Fürsorgepflicht, d.h. er muss sich auch um das Wohlergehen seiner Gefangenen kümmern. Z.B. indem er sie Sport treiben lässt - und Querfeldeinläufe oder Bergwanderungen kommen da vermutlich weniger in Frage.

Was nun, wenn ein Obdachloser ein Verbrechen begeht und ins Gefängnis kommt - soll der dann auf dem Hof schlafen müsse, keine Zelle kriegen, sich nicht duschen dürfen, etc?

Wie sollte das überhaupt geregelt werden? Wie willst Du den Lebensstandard aller Gefangenen ermitteln und dann in den Gefängnissen entsprechend reproduzieren?

Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, daß der Gefängnisaufenthalt als "Belohnung" empfunden wird - und wenn es noch so viele Sportgeräte gibt, oder man so viel Essen darf, wie man mag. Wenn es im Gefägnis so toll wäre, dann müssten doch Menschen Reihenweise Verbrechen begehen, die niemandem allzusehr schaden, sie aber möglichst lange in den Knast bringen würden, oder? Holocaustleugnung, z.B. gibt gleich ein paar Jahre. Man könnte auch immer wieder Autos stehlen und sie - unbeschädigt - 2km weiter weg wieder abstellen. (Nachdem man ohne zu bezahlen vollgetankt hat ...)
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rotwang
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Beitrag(#873848) Verfasst am: 01.12.2007, 17:24    Titel: Antworten mit Zitat

Tapuak hat folgendes geschrieben:

Erlaubt dir der "gewisse Prozentsatz der Realität", den du durch die Berichterstattung in "den Medien" wahrzunehmen meinst, von einem "Hotel-Urlaub auf Staatskosten" zu sprechen?


Einspruch Euer Ehren: Ich spreche nicht davon, sondern ich spreche "allmählich" davon. Das ist - da darfst Du einem Sprachwissenschaftler vertrauen - ein Unterschied.

Und Ja, im Sinne einer progressiven Provokation ist mir das Aussprechen einer solchen Phrase erlaubt. Andererseits erlaubt schon die Meinungsfreiheit und die üblichen Konventionen des Diskurses mein Wort.

Tapuak hat folgendes geschrieben:
Verfügst du auch irgendwelche darüber hinausgehenden Belege, die ein solches Urteil stützen würden oder ist der Verweis auf "die Medien" alles, was du in dieser Hinsicht anzubieten hast?


Ich urteile nicht.
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Mario Hahna
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Anmeldungsdatum: 04.04.2005
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Beitrag(#873853) Verfasst am: 01.12.2007, 17:34    Titel: Antworten mit Zitat

Am besten kenne ich die JVA Butzbach. Das ist ein Knast wie man sich ihn vorstellt, alter Sternbau, lange Gänge mit Auffangnetzen, Gitter, marode Bausubstanz, wie im Film. Zellen überbelegt, allmählich wird es mit der Überbelegung besser. Zeitweise war es schlimm.

Angesichts dessen würde niemand von einem Hotel sprechen. Die Vorstellung ist bereits grotesk.

http://www.jva-butzbach.justiz.hessen.de/internet/jva-butzbach.nsf/Frame/N24XTGW2889RLIGDE
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Tapuak
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Beitrag(#873863) Verfasst am: 01.12.2007, 17:47    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:
Tapuak hat folgendes geschrieben:

Erlaubt dir der "gewisse Prozentsatz der Realität", den du durch die Berichterstattung in "den Medien" wahrzunehmen meinst, von einem "Hotel-Urlaub auf Staatskosten" zu sprechen?


Einspruch Euer Ehren: Ich spreche nicht davon, sondern ich spreche "allmählich" davon. Das ist - da darfst Du einem Sprachwissenschaftler vertrauen - ein Unterschied.

Und Ja, im Sinne einer progressiven Provokation ist mir das Aussprechen einer solchen Phrase erlaubt. Andererseits erlaubt schon die Meinungsfreiheit und die üblichen Konventionen des Diskurses mein Wort.

Tapuak hat folgendes geschrieben:
Verfügst du auch irgendwelche darüber hinausgehenden Belege, die ein solches Urteil stützen würden oder ist der Verweis auf "die Medien" alles, was du in dieser Hinsicht anzubieten hast?


Ich urteile nicht.

Deine sprachphilosophischen und rechtlichen Belehrungen interpretiere ich dahingehend, dass du über kein fundiertes Wissen über die Situation in (deutschen) Gefängnissen verfügst, auf das du deine Meinung stützen könntest. Richtig?
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Tapuak
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Beiträge: 1264

Beitrag(#873868) Verfasst am: 01.12.2007, 17:50    Titel: Antworten mit Zitat

Mario Hahna hat folgendes geschrieben:
Am besten kenne ich die JVA Butzbach. Das ist ein Knast wie man sich ihn vorstellt, alter Sternbau, lange Gänge mit Auffangnetzen, Gitter, marode Bausubstanz, wie im Film.

Ist in der JVA in Bremen ähnlich. Ein Bau aus dem 19. Jahrhundert, völlig marode. Ich würde mir jedoch nicht anmaßen, aufgrund dieses Falles eine allgemeine Aussage über die Situation in deutschen JVAs zu treffen.


Zuletzt bearbeitet von Tapuak am 01.12.2007, 17:56, insgesamt einmal bearbeitet
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rotwang
Kreator des Homunculus



Anmeldungsdatum: 24.03.2006
Beiträge: 2887
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Beitrag(#873870) Verfasst am: 01.12.2007, 17:56    Titel: Antworten mit Zitat

Mario Hahna hat folgendes geschrieben:
Rotwang, JEDER hat in Deutschland Zugang zu Sportstätten. Selbst ein Hartz4-Empfänger.


Theoretisch ja, aber schau Dir doch bitte einmal die öffentlich zugänglichen Sportstätten an (damit sind vereinsfreie, entgeltfreie gemeint): Ein paar verweiste Trimm-Dich-Pfade, ein aschener, verlassener Fußballplatz und ein Basketballfeld mit verrosteten Körben - das ist doch in manchen Stadtteilen schon Luxus.

Rasmus hat folgendes geschrieben:

Der Staat hat eine Fürsorgepflicht, d.h. er muss sich auch um das Wohlergehen seiner Gefangenen kümmern. Z.B. indem er sie Sport treiben lässt - und Querfeldeinläufe oder Bergwanderungen kommen da vermutlich weniger in Frage.


Richtig.

Rasmus hat folgendes geschrieben:

Was nun, wenn ein Obdachloser ein Verbrechen begeht und ins Gefängnis kommt - soll der dann auf dem Hof schlafen müsse, keine Zelle kriegen, sich nicht duschen dürfen, etc?


Ich beziehe mich auf - das ist im ersten Post nicht deutlich geworden - gescheiterte Resozialisierungsmaßnahmen. Wenn ein Obdachloser ins Gefängnis kommt, dann soll er da natürlich den vollen Zugang bekommen und nach der Entlassung meinetwegen auch eine in einer Wohngemeinschaft untergebracht werden, etc. Aber wenn er jetzt zum x-ten Mal ins Gefängnis kommt und sich in keinster Weise resozialisierbar zeigt, warum sollte er dann noch Zugang zu Dingen wie Schwimmbad oder Sportbereich bekommen und warum sollte er dann nicht nur das zur Verfügung haben, was für's Überleben fundamental wichtig ist, also eine überdachte und warme Schlafstätte, Essen und Trinken?

Rasmus hat folgendes geschrieben:

Wie sollte das überhaupt geregelt werden? Wie willst Du den Lebensstandard aller Gefangenen ermitteln und dann in den Gefängnissen entsprechend reproduzieren?


Zugegeben: Das wäre eine unsinnige Praxis. Dennoch könnte man sich auf einen Lebenstandart einigen, der so niedrig ist, dass er eine bestrafende Funktion hat, aber dennoch so hoch ist, dass er nicht mit Folter oder Würdelosigkeit gleichzusetzen ist.

Rasmus hat folgendes geschrieben:

Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, daß der Gefängnisaufenthalt als "Belohnung" empfunden wird - und wenn es noch so viele Sportgeräte gibt, oder man so viel Essen darf, wie man mag. Wenn es im Gefägnis so toll wäre, dann müssten doch Menschen Reihenweise Verbrechen begehen, die niemandem allzusehr schaden, sie aber möglichst lange in den Knast bringen würden, oder?


Ich sage ja nicht, dass die Gefangenen derlei Dinge als Belohnung empfinden, ich sage lediglich, dass man dies so sehen kann, da - zumindest bei mir - eine Diskrepanz vorliegt zwischen dem, was als "gerechte Strafe" (also harte, aber dennoch menschenwürdige Strafe) wahrgenommen wird und dem, was mir [durch die Medien] als Realität vermittelt wird.

Rasmus hat folgendes geschrieben:

Holocaustleugnung, z.B. gibt gleich ein paar Jahre.


Was ich übrigens vor dem Hintergrund von Meinungsfreiheit und dem durch die Rechten immer wieder bemühten Argument der Meinungsdiktatur hochgradig problematisch finde, aber das ist ein anderes Thema.

Rasmus hat folgendes geschrieben:

Man könnte auch immer wieder Autos stehlen und sie - unbeschädigt - 2km weiter weg wieder abstellen. (Nachdem man ohne zu bezahlen vollgetankt hat ...)


Sag doch mal, warum Du das nicht machst.

Mario Hahna hat folgendes geschrieben:
Am besten kenne ich die JVA Butzbach. Das ist ein Knast wie man sich ihn vorstellt, alter Sternbau, lange Gänge mit Auffangnetzen, Gitter, marode Bausubstanz, wie im Film. Zellen überbelegt, allmählich wird es mit der Überbelegung besser. Zeitweise war es schlimm.

Angesichts dessen würde niemand von einem Hotel sprechen. Die Vorstellung ist bereits grotesk.

http://www.jva-butzbach.justiz.hessen.de/internet/jva-butzbach.nsf/Frame/N24XTGW2889RLIGDE


Dem will ich auch gar nicht widersprechen, aber

rotwang hat folgendes geschrieben:
in neuen und modernen Gefängnissen "belohnt" werden


Wenn die hier mal wieder Tag der offenen Tür haben, dann können wir da ja mal zusammen hingehen..

Tapuak hat folgendes geschrieben:
Deine sprachphilosophischen und rechtlichen Belehrungen interpretiere ich dahingehend, dass du über kein fundiertes Wissen über die Situation in (deutschen) Gefängnissen verfügst, auf das du deine Meinung stützen könntest. Richtig?


Erst einmal definiere bitte fundiert. Habe ich nur dann ein fundiertes Wissen über alle deutschen JVAs, wenn ich mal in der ein oder anderen eingesessen habe? Habe ich nur dann ein fundiertes Wissen über alle, wenn ich in einer arbeite? Nein, auch dann habe ich kein fundiertes Wissen. Außerdem habe ich in allen meinen Beiträgen hier im Thread deine Annahme bereits zugegeben - man muss halt nur lesen wollen.

Tapuak hat folgendes geschrieben:

Ich würde mir jedoch nicht anmaßen, aufgrund dieses Falles ein allgemeine Aussage über die Situation in deutschen JVAs zu treffen.


Mache ich ja auch gar nicht.
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Sehwolf
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Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#873874) Verfasst am: 01.12.2007, 18:05    Titel: Antworten mit Zitat

Bitte Leute, macht Euch mal locker. Rotwang ist ja hier nicht gerade als Stammtischdampflauderer bekant, der allzu bereitwillig Bild-Zeitungs-Parolen in die Welt hinaus posaunt.
Sein vorsichtigen Formulierungen interpretiere ich so: Sein Bauchgefühl sagt ihm einerseits, dass irgendwas nicht in Ordnung ist. Wahrscheinlich fühlt er sich ob der Gesellschaft in die er kommt, wenn er dieses Gefühl versucht in Worte zu kleiden, unwohl. So unwohl dass er hier einige sprachliche Verrenkung unternimmt.
(Tschudlige Rotwang, will dir nicht zu Nahe treten oder so).

Ihm einfach Unkenntnis vorzuwerfen ist möglicherweise zwar sachlich vielleicht nicht ganz falsch, ihn in eine Ecke zu drängen, in die er mAn nach nicht hinein gehört, ist aber grundflasch mM. Beides ist mE völlig ungeeignet ihn zu überzeugen. Viel sinnvoller wäre es zu eruieren woher sein Bauchgefühl kommt und zu überlegen was man dagegen tun kann.


Zuletzt bearbeitet von Sehwolf am 01.12.2007, 18:22, insgesamt einmal bearbeitet
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Tapuak
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Anmeldungsdatum: 23.02.2006
Beiträge: 1264

Beitrag(#873878) Verfasst am: 01.12.2007, 18:14    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:
Erst einmal definiere bitte fundiert.

Nö. Ich denke nicht, dass es uns in irgendeiner Hinsicht weiterbringen würde, wenn wir nun von Sachproblemen zu Sprachproblemen übergehen.
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rotwang
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Anmeldungsdatum: 24.03.2006
Beiträge: 2887
Wohnort: Bochum

Beitrag(#873885) Verfasst am: 01.12.2007, 18:25    Titel: Antworten mit Zitat

Sehwolf hat folgendes geschrieben:

Sein vorsichtigen Formulierungen interpretiere ich so: Sein Bauchgefühl sagt ihm einerseits, dass irgendwas nicht in Ordnung ist. Wahrscheinlich fühlt er sich ob der Gesellschaft in die er kommt, wenn er diesem Gefühl versucht in Worte zu kleiden unwohl, so unwohl dass er hier einige sprachliche Verrenkung unternimmt.


Danke. Ich fürchte, dass trifft es doch ganz gut.

Ich beobachte an mir eine schleichende Abkehr von dem, was mir früher immer als heilig erschien und was man als ziemlich links bezeichnen kann. Dieser persönliche Trend hin zu teilweise konservativen Ideen verwirrt mich doch durchaus. Gerade deshalb möchte ich das aber auch hier diskutieren um so logische Argumente gegen diese Tendenzen zu finden.

Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Ihm einfach Unkenntnis vorzuwerfen ist möglicherweise zwar sachlich vielleicht nicht ganz falsch,


Das stimmt. Andererseits gehört in eine sich nicht nur im Kreis drehende Diskussion auch immer mal wieder eine provokative Meinung. Immerhin führen meine Einwürfe - sind sie denn logisch falsch - zur neuerlichen Bekräftigung dessen, was hier als richtig angenommen wird.

Sehwolf hat folgendes geschrieben:
ihn in eine Ecke zu drängen, in die er mAn nach nicht hinein gehört, ist aber grundflasch mM. Beides ist mE völlig ungeeignet ihn zu überzeugen. Viel sinnvoller wäre es zu eruieren woher sein Bauchgefühl kommt und zu überlegen was man dagegen tun kann.


Grundsätzlich entstammt es der zufälligen Überlegung ab welchem Punkt für mich - und nur auf mich bezogen - eine Haftstrafe eine tatsächliche Strafe darstellen würde.
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Xamanoth
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Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#873887) Verfasst am: 01.12.2007, 18:28    Titel: Antworten mit Zitat

Tapuak hat folgendes geschrieben:
Mario Hahna hat folgendes geschrieben:
Am besten kenne ich die JVA Butzbach. Das ist ein Knast wie man sich ihn vorstellt, alter Sternbau, lange Gänge mit Auffangnetzen, Gitter, marode Bausubstanz, wie im Film.

Ist in der JVA in Bremen ähnlich. Ein Bau aus dem 19. Jahrhundert, völlig marode. Ich würde mir jedoch nicht anmaßen, aufgrund dieses Falles eine allgemeine Aussage über die Situation in deutschen JVAs zu treffen.

In der JVA Kassel (besucht bei Praktikum) auch.
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Sehwolf
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Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#873896) Verfasst am: 01.12.2007, 18:45    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:
Sehwolf hat folgendes geschrieben:

Sein vorsichtigen Formulierungen interpretiere ich so: Sein Bauchgefühl sagt ihm einerseits, dass irgendwas nicht in Ordnung ist. Wahrscheinlich fühlt er sich ob der Gesellschaft in die er kommt, wenn er diesem Gefühl versucht in Worte zu kleiden unwohl, so unwohl dass er hier einige sprachliche Verrenkung unternimmt.


Danke. Ich fürchte, dass trifft es doch ganz gut.

Ich beobachte an mir eine schleichende Abkehr von dem, was mir früher immer als heilig erschien und was man als ziemlich links bezeichnen kann. Dieser persönliche Trend hin zu teilweise konservativen Ideen verwirrt mich doch durchaus.

Kann ich nachvollziehen. Das geht mir immer wieder mal so. Die Welt ist halt nicht so einfach, wie man zeitweise (im jugendlichen Eifer) geneigt ist anzunehmen. Manche (ursprünglich vom Wollen also der Ideologie kommenden) Antworten erscheinen einfach, sind aber deshalb nicht zwangsläufig falsch. Sie zu überprüfen ist daher sinnvoll und führt entweder dazu dass man die alte Antwort verwirft oder aber dass man sie besser begründet, als man es früher für nötig hielt.

Zitat:
Gerade deshalb möchte ich das aber auch hier diskutieren um so logische Argumente gegen diese Tendenzen zu finden.

Dann versuchen wir das doch einfach. zwinkern


Zitat:
Sehwolf hat folgendes geschrieben:
ihn in eine Ecke zu drängen, in die er mAn nach nicht hinein gehört, ist aber grundflasch mM. Beides ist mE völlig ungeeignet ihn zu überzeugen. Viel sinnvoller wäre es zu eruieren woher sein Bauchgefühl kommt und zu überlegen was man dagegen tun kann.


Grundsätzlich entstammt es der zufälligen Überlegung ab welchem Punkt für mich - und nur auf mich bezogen - eine Haftstrafe eine tatsächliche Strafe darstellen würde.

Das ist die zentrale Frage mM
1. MAn ist schon Freiheitsentzug die Strafe, alles andere werte ich als unnötige und wahrscheinlich für einer Resozialiserung hinderliche (wenn nicht verunmöglichende) Rache. Treibt man deinen Gedanken oben "warum sollte er dann noch Zugang zu Dingen wie Schwimmbad oder Sportbereich bekommen und warum sollte er dann nicht nur das zur Verfügung haben, was für's Überleben fundamental wichtig ist, also eine überdachte und warme Schlafstätte, Essen und Trinken? " auf die Spitze was bleibt dann noch für den Gefangenen? Ein Kellerloch? Schlafen auf dem Boden? Haferschleim, Brot und Wassser? Würdest du ernsthaft das Rad der Zeit soweit zurück drehen wollen? Bzw wie weit willst du es zurück drehen?

2. Das was du hier als Annehmlichkeit bezeichnest würde ich eher als das Mindestes ansehen um ein ansatzweise menschenwürdiges Leben in Haft überhaupt führen zu können, also TV, Sportstätten, Bücher usw.. Ansonsten drohte doch die völlig soziale und mentale Verwahrlosung.
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rotwang
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Beitrag(#873913) Verfasst am: 01.12.2007, 19:11    Titel: Antworten mit Zitat

Sehwolf hat folgendes geschrieben:

Kann ich nachvollziehen. Das geht mir immer wieder mal so. Die Welt ist halt nicht so einfach, wie man zeitweise (im jugendlichen Eifer) geneigt ist anzunehmen. Manche (ursprünglich vom Wollen also der Ideologie kommenden) Antworten erscheinen einfach, sind aber deshalb nicht zwangsläufig falsch. Sie zu überprüfen ist daher sinnvoll und führt entweder dazu dass man die alte Antwort verwirft oder aber dass man sie besser begründet, als man es früher für nötig hielt.


Da hast Du recht.

Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Das ist die zentrale Frage mM
1. MAn ist schon Freiheitsentzug die Strafe, alles andere werte ich als unnötige und wahrscheinlich für einer Resozialiserung hinderliche (wenn nicht verunmöglichende) Rache.


Die Frage nach der Rache muss man sich allerdings bereits schon beim Freiheitsentzug stellen: Ist das Motiv für das Wegsperren tatsächlich in aller erster Linie der Schutz der Bevölkerung oder beginnt nicht bereits hier schon die Rache, die dann in einer das Talion ersetzenden, symbolischen Handlung vollzogen wird?

Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Treibt man deinen Gedanken oben "warum sollte er dann noch Zugang zu Dingen wie Schwimmbad oder Sportbereich bekommen und warum sollte er dann nicht nur das zur Verfügung haben, was für's Überleben fundamental wichtig ist, also eine überdachte und warme Schlafstätte, Essen und Trinken? " auf die Spitze was bleibt dann noch für den Gefangenen?


Und genau das ist mein Problem: Wenn ein Gefangener nicht resozialisierbar und ein Wiederholungstäter ist, was genau - ethisch und moralisch - hindert die Gesellschaft daran, diesem Gefangenen nur noch die notwendigsten Dinge zur Verfügung zu stellen? Braucht ein Mensch in Gefangenschaft für ein würdevolles Leben wirklich einen Fernseher und Zugang zu Sportgeräten? Und ist im Gegenzug das Einsperren eines Menschen nicht bereits eine Missachtung der Würde des Menschen?

Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Ein Kellerloch? Schlafen auf dem Boden? Haferschleim, Brot und Wassser? Würdest du ernsthaft das Rad der Zeit soweit zurück drehen wollen?


Ich muss gestehen: ich weiß es nicht..

Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Das was du hier als Annehmlichkeit bezeichnest würde ich eher als das Mindestes ansehen um ein ansatzweise menschenwürdiges Leben in Haft überhaupt führen zu können, also TV, Sportstätten, Bücher usw.. Ansonsten drohte doch die völlig soziale und mentale Verwahrlosung.


Abgesehen davon, dass ich mich ja eh nur auf Täter beziehe, die bereits sozial verwahrlost sind (so zumindest würde ich die Unfähigkeit zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft bezeichnen), ließe sich so etwas auch durch regelmäßige Gruppensitzungen bzw. dialogische Kommunikation gewährleisten - dazu braucht es keine monologischen Medien wie das Fernsehen.
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Reza
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Beitrag(#873924) Verfasst am: 01.12.2007, 19:16    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:


Grundsätzlich entstammt es der zufälligen Überlegung ab welchem Punkt für mich - und nur auf mich bezogen - eine Haftstrafe eine tatsächliche Strafe darstellen würde.


Eben, und insofern kannst du nicht davon ausgehen, dass viele, auch die modernsten Haftbedingungen als keine Strafe empfinden.

Die Vorstellung alleine, mein Tagesablauf wäre grundsätzlich von außen bestimmt, wann und was man isst, wann man mal raus kann, in allem eben, grauslig, das wär mir schon Strafe genug.
Dazu auf 8 m2, oder gar mit jemand in der Zelle sein, auf engstem Raum, also nie alleine sein und nicht mal rumgehen können.

Für mich geht aber auch Hotel und Urlaub nicht unbedingt zusammen, so Kurz-/Städtereisen o.k, oder Job/ Tagung, also wenn eh klar ist, dass man nur zum Schlafen da ist, aber länger, nee.

Es mag schon sein, dass es Leute gibt, denen das nichts ausmacht, aber ob das so viele sind?
Auf kleinstem Raum eingesperrt und vom Ablauf her völlig fremdbestimmt zu sein, und zwar täglich, ich würde durchdrehen, Aggression und apathische Depression abwechselnd vermute ich mal, und langfristig müsste man mich da nicht durchfüttern, schätze ich.

Vielleicht stellst du dir das nur nicht lebhaft genug vor, oder du gehst nur davon aus, was du tatsächlich tust, und kennst es nicht, wie dringlich Dinge in der Vorstellung werden können, wenn man sie nicht tun kann, was nicht unbedingt davon abhängt, wie oft man das nun tatsächlich macht.
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Rasmus
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Beitrag(#873927) Verfasst am: 01.12.2007, 19:21    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:
Ich beziehe mich auf - das ist im ersten Post nicht deutlich geworden - gescheiterte Resozialisierungsmaßnahmen. Wenn ein Obdachloser ins Gefängnis kommt, dann soll er da natürlich den vollen Zugang bekommen und nach der Entlassung meinetwegen auch eine in einer Wohngemeinschaft untergebracht werden, etc. Aber wenn er jetzt zum x-ten Mal ins Gefängnis kommt und sich in keinster Weise resozialisierbar zeigt, warum sollte er dann noch Zugang zu Dingen wie Schwimmbad oder Sportbereich bekommen und warum sollte er dann nicht nur das zur Verfügung haben, was für's Überleben fundamental wichtig ist, also eine überdachte und warme Schlafstätte, Essen und Trinken?


Weil ein Leben ohne Möglichkeiten der Freizeitgestaltung nunmal würdelos ist.

Außerdem vermute ich, daß es die Gefangenen einfacher Kontrollierbar macht.

Zitat:
Ich sage ja nicht, dass die Gefangenen derlei Dinge als Belohnung empfinden, ich sage lediglich, dass man dies so sehen kann, da - zumindest bei mir - eine Diskrepanz vorliegt zwischen dem, was als "gerechte Strafe" (also harte, aber dennoch menschenwürdige Strafe) wahrgenommen wird und dem, was mir [durch die Medien] als Realität vermittelt wird.


Ich kenne nicht die Berichte, die Du gesehen hast. Aber was für Sportgeräte etc. jemand zur Verfügung hat sagt IMHO wenig über die Lebenssituation aus.

Ebenso gut könnte man sich darüber beschweren, daß die da fertig gekochtes Essen vorgesetzt kriegen, oder Wäsche gestellt bekommen, etc.


Zitat:
Rasmus hat folgendes geschrieben:

Holocaustleugnung, z.B. gibt gleich ein paar Jahre.


Was ich übrigens vor dem Hintergrund von Meinungsfreiheit und dem durch die Rechten immer wieder bemühten Argument der Meinungsdiktatur hochgradig problematisch finde, aber das ist ein anderes Thema.


Deshalb habe ich es als Beispiel gewählt: Es wird relativ hart bestraft und es strittig, ob überhaupt ein Unrecht geschieht.

Zitat:
Rasmus hat folgendes geschrieben:

Man könnte auch immer wieder Autos stehlen und sie - unbeschädigt - 2km weiter weg wieder abstellen. (Nachdem man ohne zu bezahlen vollgetankt hat ...)


Sag doch mal, warum Du das nicht machst.


Ich hab ein eigenes Laufband und würde somit nicht viel gewinnen. zwinkern
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Sehwolf
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Beitrag(#873967) Verfasst am: 01.12.2007, 19:56    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:
Die Frage nach der Rache muss man sich allerdings bereits schon beim Freiheitsentzug stellen: Ist das Motiv für das Wegsperren tatsächlich in aller erster Linie der Schutz der Bevölkerung oder beginnt nicht bereits hier schon die Rache, die dann in einer das Talion ersetzenden, symbolischen Handlung vollzogen wird?

Das ist ja eine andere Frage. Die rechtsphilosphische Begründung unseres Strafsystem sollten wir mal aussen vor lassen. Dazu gibt's ja hier durchaus andere Threads und einige interessante Meinungen (wenngleich noch nicht alles ausdiskutiert wurde).

rotwang hat folgendes geschrieben:
Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Treibt man deinen Gedanken oben "warum sollte er dann noch Zugang zu Dingen wie Schwimmbad oder Sportbereich bekommen und warum sollte er dann nicht nur das zur Verfügung haben, was für's Überleben fundamental wichtig ist, also eine überdachte und warme Schlafstätte, Essen und Trinken? " auf die Spitze was bleibt dann noch für den Gefangenen?


Und genau das ist mein Problem: Wenn ein Gefangener nicht resozialisierbar und ein Wiederholungstäter ist, was genau - ethisch und moralisch - hindert die Gesellschaft daran, diesem Gefangenen nur noch die notwendigsten Dinge zur Verfügung zu stellen? Braucht ein Mensch in Gefangenschaft für ein würdevolles Leben wirklich einen Fernseher und Zugang zu Sportgeräten? Und ist im Gegenzug das Einsperren eines Menschen nicht bereits eine Missachtung der Würde des Menschen?

Natürlich ist das Einsperren ein Verstoss gegen die Menschenwürde, wäre sie es nicht, hätte sie kaum Strafcharakter. Was du hier "forderst" ist die Frage ob darüber hinaus weitere Verstösse dagegen notwendig/vertretbar sind.

rotwang hat folgendes geschrieben:
Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Ein Kellerloch? Schlafen auf dem Boden? Haferschleim, Brot und Wassser? Würdest du ernsthaft das Rad der Zeit soweit zurück drehen wollen?


Ich muss gestehen: ich weiß es nicht..

Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Das was du hier als Annehmlichkeit bezeichnest würde ich eher als das Mindestes ansehen um ein ansatzweise menschenwürdiges Leben in Haft überhaupt führen zu können, also TV, Sportstätten, Bücher usw.. Ansonsten drohte doch die völlig soziale und mentale Verwahrlosung.


Abgesehen davon, dass ich mich ja eh nur auf Täter beziehe, die bereits sozial verwahrlost sind (so zumindest würde ich die Unfähigkeit zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft bezeichnen), ließe sich so etwas auch durch regelmäßige Gruppensitzungen bzw. dialogische Kommunikation gewährleisten - dazu braucht es keine monologischen Medien wie das Fernsehen.

Mhh. MAn ist ein TV unbedingtes Mittel um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu könne. Einige von uns verzichten bewusst darauf, weil sie der Ansicht sind, diesen Verzciht durch andere Medien kompensieren zu können. Diese Leistung kann man mE von einem durchschnittlichen Starftäter nicht erwarten. Eigentlich ist deine Frage aber eine andere: Ist ein TV-Gerät ein Luxus? Ist es Luxus, wenn Inhaftierte Zugang zu Sportgeräten, -Anlagen haben. Möglicherweise wäre es das, wenn es ein Angebot im Übermaß gäbee. Ich gebe hier allerdings Mario Hahna recht. Wenn in Medien von Hotelähnlichen Anlagen berichtet wird, mit TV auf dem Zimmer und Sportanalge, wie Schwimmbad usw, dann wird hier willentlich der Vergleich mit einer Luxus-Ferienanlage suggeriert. Das ist aber völlig hahnebüchen, da braucht man nichtmal in so eine Anstalt hineinzugehen, es reicht schon sie von außen anzusehen.
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rotwang
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Beitrag(#873973) Verfasst am: 01.12.2007, 20:00    Titel: Antworten mit Zitat

Reza hat folgendes geschrieben:
rotwang hat folgendes geschrieben:


Grundsätzlich entstammt es der zufälligen Überlegung ab welchem Punkt für mich - und nur auf mich bezogen - eine Haftstrafe eine tatsächliche Strafe darstellen würde.


Eben, und insofern kannst du nicht davon ausgehen, dass viele, auch die modernsten Haftbedingungen als keine Strafe empfinden.

Die Vorstellung alleine, mein Tagesablauf wäre grundsätzlich von außen bestimmt, wann und was man isst, wann man mal raus kann, in allem eben, grauslig, das wär mir schon Strafe genug.
Dazu auf 8 m2, oder gar mit jemand in der Zelle sein, auf engstem Raum, also nie alleine sein und nicht mal rumgehen können.

Es mag schon sein, dass es Leute gibt, denen das nichts ausmacht, aber ob das so viele sind?
Auf kleinstem Raum eingesperrt und vom Ablauf her völlig fremdbestimmt zu sein, und zwar täglich, ich würde durchdrehen, Aggression und apathische Depression abwechselnd vermute ich mal, und langfristig müsste man mich da nicht durchfüttern, schätze ich.


Die Frage ist somit also: Wie hoch ist - unter den nichtresozialisierbaren Tätern - der Anteil derer, die sich mit den Haftbedingungen arrangieren und sich assimilieren können? Und wie geht man mit denen dann um? Es muss ja einen Grund geben, warum sich einige Menschen im Gefängnis besser zurecht finden als in der Welt draußen und deshalb den Großteil ihres Lebens hinter Gittern verbringen.

Ist Dir eigentlich bewusst, dass es auch Menschen gibt, die sich z.B. innerhalb einer S/M-Beziehung freiwillig versklaven lassen? Ich will damit jetzt keine Aussage über irgendjemanden treffen, ich will es nur anmerken als Hinweis darauf, dass man den Anteil an Personen, die sich mit solchen Situationen arrangieren können auch nicht unterschätzen sollte.

Reza hat folgendes geschrieben:
Vielleicht stellst du dir das nur nicht lebhaft genug vor, oder du gehst nur davon aus, was du tatsächlich tust, und kennst es nicht, wie dringlich Dinge in der Vorstellung werden können, wenn man sie nicht tun kann, was nicht unbedingt davon abhängt, wie oft man das nun tatsächlich macht.


Das ich ein Verbrechen im Affekt begehe, kann ich natürlich nicht ausschließen, aber grundsätzlich würde ich für mich behaupten, dass ich nur dann ein Verbrechen begehe, wenn ich mir sehr sicher bin, dass ich mich mit den Konsequenzen arrangieren kann. Ich würde z.B. nie ein Verbrechen begehen, bevor ich es nicht gelernt habe, mich den ganzen Tag über an einem sehr begrenzten Ort aufzuhalten.

Rasmus hat folgendes geschrieben:

Weil ein Leben ohne Möglichkeiten der Freizeitgestaltung nunmal würdelos ist.


Für die Freizeitgestaltung bedarf es weder eines Fernsehers, noch eines Sportplatzes - das haben die Menschen über Jahrtausende hinweg bewiesen.

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Außerdem vermute ich, daß es die Gefangenen einfacher Kontrollierbar macht.


Das machen Beruhigungsmittel auch.

[quote="Rasmus" postid=873927] Ich kenne nicht die Berichte, die Du gesehen hast. Aber was für Sportgeräte etc. jemand zur Verfügung hat sagt IMHO wenig über die Lebenssituation aus.[7quote]

stimmt.

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Ebenso gut könnte man sich darüber beschweren, daß die da fertig gekochtes Essen vorgesetzt kriegen, oder Wäsche gestellt bekommen, etc.


stimmt ebenfalls.

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Ich hab ein eigenes Laufband und würde somit nicht viel gewinnen. zwinkern


Wie gesagt: Ich sage ja nicht, dass jemand ins Gefängnis geht um dort etwas zu gewinnen.
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
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Beitrag(#873994) Verfasst am: 01.12.2007, 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang schrieb:
Zitat:
...Ich würde z.B. nie ein Verbrechen begehen, bevor ich es nicht gelernt habe, mich den ganzen Tag über an einem sehr begrenzten Ort aufzuhalten...

http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=873973#873973

Gröhl...
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Reza
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Beitrag(#874050) Verfasst am: 01.12.2007, 22:24    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:


Es muss ja einen Grund geben, warum sich einige Menschen im Gefängnis besser zurecht finden als in der Welt draußen und deshalb den Großteil ihres Lebens hinter Gittern verbringen.

Ist Dir eigentlich bewusst, dass es auch Menschen gibt, die sich z.B. innerhalb einer S/M-Beziehung freiwillig versklaven lassen? Ich will damit jetzt keine Aussage über irgendjemanden treffen, ich will es nur anmerken als Hinweis darauf, dass man den Anteil an Personen, die sich mit solchen Situationen arrangieren können auch nicht unterschätzen sollte.


Du willst damit aber nicht sagen, dass ein großer Teil der Mehrfachtäter, das aus (unterbewussten?)Spass am versklavt sein macht?
Ich würde ja eher vermuten, das ist schlicht Blödheit und gar nicht nachdenken, kombiniert mit dem Größenwahn nicht erwischt zu werden. Über Affekt oder Schlägertypen muss man sich glaube ich auch keine dahingehenden Gedanken machen


Zitat:
Das ich ein Verbrechen im Affekt begehe, kann ich natürlich nicht ausschließen, aber grundsätzlich würde ich für mich behaupten, dass ich nur dann ein Verbrechen begehe, wenn ich mir sehr sicher bin, dass ich mich mit den Konsequenzen arrangieren kann. Ich würde z.B. nie ein Verbrechen begehen, bevor ich es nicht gelernt habe, mich den ganzen Tag über an einem sehr begrenzten Ort aufzuhalten.


Ich bin sicher, die Gruppe derer, die ein Verbrechen samt Knasttraining plant, ist verschwindend gering.

Ich denke da gibt es schon andere Gründe, warum die Leute das meistens irgendwie durchstehen.

Für manche ist Struktur im Tag, und sich im Prinzip um nichts selber kümmern, vielleicht auch nicht unangenehm, das kann schon sein, aber ob das so viele sind, dass man sozusagen "verschärfte Haft" einführen muss, das glaube ich nicht.

Nur in einem Fall würde ich dir unbedingt recht geben, dass das besser sein kann als draußen.
Es gibt mittlerweile 2 extra Seniorenknäste, in denen, was ich so gelesen habe, wirklich einiges an Programm geboten ist, damit ihnen die Alten nicht wegsacken, da kann Knast die bessere Alternative zum Altersheim sein.
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Rasmus
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Beitrag(#874076) Verfasst am: 01.12.2007, 22:53    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:
Für die Freizeitgestaltung bedarf es weder eines Fernsehers, noch eines Sportplatzes - das haben die Menschen über Jahrtausende hinweg bewiesen.


Sport und Fernsehen sind aber doch wesentliche Bestandteile der normalen Freizietbeschäftigung, oder?

Zitat:
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Außerdem vermute ich, daß es die Gefangenen einfacher Kontrollierbar macht.


Das machen Beruhigungsmittel auch.


Ja, man könnte auch gleich alle erschießen - aber damit verlassen wir dann glaube ich den Ursprung des Threads endgültig.

Zitat:
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Ebenso gut könnte man sich darüber beschweren, daß die da fertig gekochtes Essen vorgesetzt kriegen, oder Wäsche gestellt bekommen, etc.


stimmt ebenfalls.


s.o.

Auch das ist übrigens alles keine "Belohnung", sondern schlichtweg notwendig. Wie sollte man es anders organisieren?

Zitat:
Wie gesagt: Ich sage ja nicht, dass jemand ins Gefängnis geht um dort etwas zu gewinnen.


Genau das impliziert aber doch der Begriff "Belohnung", oder?
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Mario Hahna
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Beitrag(#874090) Verfasst am: 01.12.2007, 23:07    Titel: Antworten mit Zitat

Rotwang, es wäre sinnvoll wenn du erstmal sagen würdest, was für dich Sinn und Zweck von staatlichen Sanktionen ist.
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Beitrag(#874091) Verfasst am: 01.12.2007, 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

Sehwolf hat folgendes geschrieben:
rotwang hat folgendes geschrieben:
Die Frage nach der Rache muss man sich allerdings bereits schon beim Freiheitsentzug stellen: Ist das Motiv für das Wegsperren tatsächlich in aller erster Linie der Schutz der Bevölkerung oder beginnt nicht bereits hier schon die Rache, die dann in einer das Talion ersetzenden, symbolischen Handlung vollzogen wird?

Das ist ja eine andere Frage. Die rechtsphilosphische Begründung unseres Strafsystem sollten wir mal aussen vor lassen.


Ohne die Klärung zumindest seiner Ansicht zu dem Thema wird es imo aber schwierig, das ganze sinnvoll zu diskutieren.
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