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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#884703) Verfasst am: 14.12.2007, 20:20 Titel: Der virtuelle Fußballspieler |
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Spiegel über den Fußballer Messi (Online nur in Englisch verfügbar, den deutschen Text anzutippeh ist mir jetzt zu stressig)
Für diejenigen die sich mit Fußball überhaupt nicht auskennen. Messi ist ein sehr junger argentinischer Spieler, der allgemein als Jahrhundertalent gilt:
Zitat: | But perhaps the explanation for Messi's miraculous play has less to do with the fact that he's the first world-class footballer to have entered a soccer academy at an early age, and more to do with being part of the first generation to have grown up with realistic soccer simulations in the form of video games.
Klaus Theweleit, a German academic in Freiburg, has postulated the thesis of a "digitalized" player who has been influenced by his experiences on the virtual pitch. Such simulations allegedly help them develop a better sense of space, which can be particularly advantageous when playing as part of the increasingly coordinated effort needed from a top soccer team.
So is it true that Messi is rather good at such soccer video games? "That's what they claim at least," he says with a grin.
These games don't only have virtual players who look remarkably like the real stars of international soccer -- they are also programmed to mimic the players' signature moves. At the same time, the real Messi often looks like a darting computerized figure on the pitch, with his flashy flicks of the heel and sudden changes of direction. What team does he choose while gaming? "Our team," he replies.
So the best player in the world picks his own team for video game matches -- and does he play as himself? Messi is still grinning as he nods. Does he take anything from the games with him onto the pitch? "You see certain things and try to do them on the pitch, but some of the stuff is impossible to copy."
So the virtual Messi, at least when he's played by the real Messi, is the better player? |
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#884704) Verfasst am: 14.12.2007, 20:22 Titel: |
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Aber nicht einfach online lesbar? Könnte den gesamten Text gut gebrauchen .
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#884713) Verfasst am: 14.12.2007, 20:39 Titel: |
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Danke! Und ja, könnte ich gebrauchen.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#884730) Verfasst am: 14.12.2007, 20:56 Titel: |
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unterwegs
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#884744) Verfasst am: 14.12.2007, 21:20 Titel: Re: Der virtuelle Fußballspieler |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: |
Zitat: |
Klaus Theweleit, a German academic in Freiburg, has postulated the thesis of a "digitalized" player who has been influenced by his experiences on the virtual pitch. Such simulations allegedly help them develop a better sense of space, which can be particularly advantageous when playing as part of the increasingly coordinated effort needed from a top soccer team.
So is it true that Messi is rather good at such soccer video games? "That's what they claim at least," he says with a grin.
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Ich halte das für sehr plausibel; so wurde es mir nämlich auch gelehrt.
Antizipation, also das geistige Vorwegnehmen von künftigen Ereignissen, ist für viele Sportarten eine der wesentlichsten Leistungsgrundlagen.
Und die ist nicht angeboren, sondern hochgradig erlernbar, trianierbar, weil in diesen Sportarten stets dieselben Bewegungsmuster vorkommen, die man sich einfach irgendwann merkt.
Das gilt - für einfache (im Sinne von einmal, nicht im sinne von "leicht") Bewegungsabläufe - beim Boxen oder beim Tischtennisspiel, wo man schon ander Schulterbewegung den nächsten "Zug" des Gegners nicht nur erahnt, sondern in schlicht aus Erfahrung weiss.
Das gilt aber auch für komplexe Abläufe wie eben taktische Spielzüge im Fußball.
Wenn - das kann ich nun jetzt nicht beurteilen - die Software diese mittlerweile sehr realistisch simulieren kann, dann ist das durchaus ein Trainingsmittel, welches die Antizipationsfähigkeit verbessern kann.
Da die körperliche Regenerationszeit begrenzt ist - man sollte aus konditionellen Gründen sinnvollerweise nicht täglich unbegrenzt (physisch) trainieren - könnten Computersimulationen neben den physischen Aktivitäten in Zukunft - und womöglich schon ab jetzt - zum festen Bestandteil eines professionellen Trainings in den Sportarten werden, in denen die Antizipation eine große Rolle spielt.
Bisher wurde die Antizipation im Fußball (und vergleichbaren Sportarten) mittels sogenannter "Spielformen" trainiert, die sowohl Antizipation als auch die sportartenspezifische Technik und die spezifische Kondition trainierten. Das ist der effektivste Weg, die komplexen Leistungsanforderungen der Sportlers auszubilden.
Wenn die Antizipation zielgerichtet und genauso effektiv quasi in einer PC-Simulation trainiert werden kann, müsste das zur Folge haben, dass künftig wieder weitgehend ohne Spielformen trainiert werden kann -und die freigewordene Zeit mit stupiden Technikübungen und leichtathletisch orientierten Konditionselementen stattfindet.
Der Fußballprofi der Zukunft ist also demnach wohl leistungsfähiger, athletischer, muss mehr Arbeitszeit investieren und diese sieht erheblich langweiliger für ihn aus (was den physischen Teil angeht).
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#884760) Verfasst am: 14.12.2007, 21:34 Titel: |
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Ja, denke ich auch. Interessant wäre es inwieweit sich das auch auf nicht-Fußball erweitern.
Achja, Antizipation: Eben ein Buch über Intuition gelesen (mE ein Teilaspekt von Antiziaption, bzw deren Methode).
Sport kommt in diesem Buch mehrfach vor:
1. Faustregeln (intuitive im Sinne von unbewußter Regel) kan man sich bewußt machen. Bsp: Wie erkennt ein Fänger wohin er sich bewegen muss, um einen Ball zu fangen?
2. Entscheidungsoptimierung:
Fragen:
a) Verbessert sich ein Golfspieler wenn er während des Schlags abgelenkt wird, zB in dem er eine Rechenaufgabe lösen oder ein Gedicht aufsagen muss
b) Verbessert sich die Wahl der richtigen taktischen Variante (im Fußball) wenn man dem Spieler mehr Zeit für die Analyse der Situation gibt?
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#884768) Verfasst am: 14.12.2007, 21:49 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Ja, denke ich auch. Interessant wäre es inwieweit sich das auch auf nicht-Fußball erweitern.
Achja, Antizipation: Eben ein Buch über Intuition gelesen (mE ein Teilaspekt von Antiziaption, bzw deren Methode).
Sport kommt in diesem Buch mehrfach vor:
1. Faustregeln (intuitive im Sinne von unbewußter Regel) kan man sich bewußt machen. Bsp: Wie erkennt ein Fänger wohin er sich bewegen muss, um einen Ball zu fangen?
2. Entscheidungsoptimierung:
Fragen:
a) Verbessert sich ein Golfspieler wenn er während des Schlags abgelenkt wird, zB in dem er eine Rechenaufgabe lösen oder ein Gedicht aufsagen muss
b) Verbessert sich die Wahl der richtigen taktischen Variante (im Fußball) wenn man dem Spieler mehr Zeit für die Analyse der Situation gibt? |
Der Lerneffekt liegt einfach darin begründet, dass man lernt: wenn ich oder der Gegner x macht, dann passiert stets y.
a) würde also überhaupt keine zielführende Maßnahme, sondern mE kontraproduktiv sein im konkreten Fall, siehe aber unten im Beitrag.
b) dagegen ist gängie Praxis. Bei Kindern und jugendlichen Sportlern fängt man mit einfachen Situationen an, die weder bewegungstechnisch schwierig sind, keinen Zeitdruck haben und geringe konditionelle Anforderungen haben.
Mit zunehmender Erfahrung (und Technik und Kondition) werden die kognitiven, technischen und konditionellen Anforderungen, also die Trainingsintensität in allen Bereichen, dann gesteigert.
Bisher gilt (oder galt, bin nicht ganz up to date) dass alle Bereiche sozusagen Hand in Hand gehen, also dass man zum Beispiel mit einem Kugelstoßer nicht intensives Gewichtstraining macht, wenn er da sehr gut ist aber die technischen Voraussetzungen fehlen, die bereits vorhandene Kraft in weite umzusetzen.
Das könnte aber in der Zukunft ganz anders aussehen, jedenfalls in gewissen Sportarten.
Die PC-simulation ist aus dem in meinen vorigen Beitrag geschilderten Gründen ein erster Beitrag dazu.
Zu a) nochmal: Ablenkungen, Störfaktoren können eine sinnvolle Trainingsmaßnahme sein. ein Hochspringer beispielsweise auf Hochleistungssport hat im Wettkampf Geräuschkulisse, die im Training fehlt.
Sowas kann man zur Gewöhnung trainieren, um im Wettkampf optimale Leistungen zu erzielen.
Aber die Störgröße muss extern sein, also eine Ablenkung von außen.
Wenn man ein Gedicht Aufsagen oder eine Rechenaufgabe lösen muss, dann kan man sich nicht auf die eigentliche zu lösende Bewegungsaufgabe konzentrieren und die Leistung kann dann niemals optimal sein.
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
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(#884789) Verfasst am: 14.12.2007, 22:13 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: | a) Verbessert sich ein Golfspieler wenn er während des Schlags abgelenkt wird, zB in dem er eine Rechenaufgabe lösen oder ein Gedicht aufsagen muss |
Ich könnte mir vorstellen, dass die Ablenkung bewusstseinsfähiger Hirnbereiche durch solche Aufgaben dazu führt, dass die durch zigfache Wiederholung eingeübten unbewussten Hirnbereiche ungestörter die Motorik steuern können. Daher tippe ich auf: Ja.
Sehwolf hat folgendes geschrieben: | b) Verbessert sich die Wahl der richtigen taktischen Variante (im Fußball) wenn man dem Spieler mehr Zeit für die Analyse der Situation gibt? |
Hmm, kein Bock auf noch einen Bandwurmsatz, daher aus dem Bauch getippt: Nein.
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
Zuletzt bearbeitet von kolja am 14.12.2007, 22:23, insgesamt einmal bearbeitet |
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#884793) Verfasst am: 14.12.2007, 22:18 Titel: |
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Evilbert hat folgendes geschrieben: | Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Ja, denke ich auch. Interessant wäre es inwieweit sich das auch auf nicht-Fußball erweitern.
Achja, Antizipation: Eben ein Buch über Intuition gelesen (mE ein Teilaspekt von Antiziaption, bzw deren Methode).
Sport kommt in diesem Buch mehrfach vor:
1. Faustregeln (intuitive im Sinne von unbewußter Regel) kan man sich bewußt machen. Bsp: Wie erkennt ein Fänger wohin er sich bewegen muss, um einen Ball zu fangen?
2. Entscheidungsoptimierung:
Fragen:
a) Verbessert sich ein Golfspieler wenn er während des Schlags abgelenkt wird, zB in dem er eine Rechenaufgabe lösen oder ein Gedicht aufsagen muss
b) Verbessert sich die Wahl der richtigen taktischen Variante (im Fußball) wenn man dem Spieler mehr Zeit für die Analyse der Situation gibt? |
Der Lerneffekt liegt einfach darin begründet, dass man lernt: wenn ich oder der Gegner x macht, dann passiert stets y.
a) würde also überhaupt keine zielführende Maßnahme, sondern mE kontraproduktiv sein im konkreten Fall, siehe aber unten im Beitrag.
b) dagegen ist gängie Praxis. Bei Kindern und jugendlichen Sportlern fängt man mit einfachen Situationen an, die weder bewegungstechnisch schwierig sind, keinen Zeitdruck haben und geringe konditionelle Anforderungen haben.
Mit zunehmender Erfahrung (und Technik und Kondition) werden die kognitiven, technischen und konditionellen Anforderungen, also die Trainingsintensität in allen Bereichen, dann gesteigert.
Bisher gilt (oder galt, bin nicht ganz up to date) dass alle Bereiche sozusagen Hand in Hand gehen, also dass man zum Beispiel mit einem Kugelstoßer nicht intensives Gewichtstraining macht, wenn er da sehr gut ist aber die technischen Voraussetzungen fehlen, die bereits vorhandene Kraft in weite umzusetzen.
Das könnte aber in der Zukunft ganz anders aussehen, jedenfalls in gewissen Sportarten.
Die PC-simulation ist aus dem in meinen vorigen Beitrag geschilderten Gründen ein erster Beitrag dazu.
Zu a) nochmal: Ablenkungen, Störfaktoren können eine sinnvolle Trainingsmaßnahme sein. ein Hochspringer beispielsweise auf Hochleistungssport hat im Wettkampf Geräuschkulisse, die im Training fehlt.
Sowas kann man zur Gewöhnung trainieren, um im Wettkampf optimale Leistungen zu erzielen.
Aber die Störgröße muss extern sein, also eine Ablenkung von außen.
Wenn man ein Gedicht Aufsagen oder eine Rechenaufgabe lösen muss, dann kan man sich nicht auf die eigentliche zu lösende Bewegungsaufgabe konzentrieren und die Leistung kann dann niemals optimal sein. |
Da ging es um Intuition.
in beiden Fällen sit die Antwort mehr oder weniger überraschend.
b) Erfahrene Spieler entscheiden besser wenn sie weniger Zeit haben.
a) Erfahrerne Golfer schlagen mindestens nicht schlechter (viel sogar besser) unerfahrene verschlechtern sich natürlich durch Ablenkung schon.
Erklärung für b): Entschieden wird nach First Choice. je besser und erfahrerner der Spieler desto eher kommt ihm die beste Möglichkeit als erstes in den Sinn. Je mehr Zeit zur Verfügung desto mehr und desto schlechtere Lösungsmöglichkeiten werden generiert.
Erklärung für a): Der Schlag ist beim erfahrene Spiel ein eingeübtes rein motorische Fähigkeit. Bewußtes Nachdenken hindert die Erfolgreiche Ausführung eher, als dass er ihr nutzt. Die Ablenkung verhindert genau das.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#884796) Verfasst am: 14.12.2007, 22:21 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | Sehwolf hat folgendes geschrieben: | a) Verbessert sich ein Golfspieler wenn er während des Schlags abgelenkt wird, zB in dem er eine Rechenaufgabe lösen oder ein Gedicht aufsagen muss |
Ich könnte mir vorstellen, dass die Ablenkung bewusstseinsfähiger Hirnbereiche durch solche Aufgaben dazu führt, dass durch zigfache Wiederholung eingeübte unbewusste Hirnbereiche ungestörter die Motorik steuern können. Daher tippe ich auf: Ja.
Sehwolf hat folgendes geschrieben: | b) Verbessert sich die Wahl der richtigen taktischen Variante (im Fußball) wenn man dem Spieler mehr Zeit für die Analyse der Situation gibt? |
Hmm, kein Bock auf noch einen Bandwurmsatz, daher aus dem Bauch getippt: Nein. |
a) kann nicht sein. Ein Golfspieler lernt seine Schlagtechnik so wie man fahrradfahren oder schwimmen oder lesen lernt: man übt, bis die Handlung fest als Programm in der Hirnrinde festgeschrieben ist und sie unbewußt abgerufen werden kann , man sie also ausführen kann, ohne nachzudenken, was man macht.
Bis man das gelernt hat, sind Ablenkungen hinderlich. Wenn man das gelernt hat, ist die Technik als solche nicht mehr zu verbessern (und auch kaum zu verlernen).
Mit Ablenkungen trainieren hat da lediglich den Sinn, in Wettkampfsituationen wo abgelenkt werden könnte sich nicht ablenken zu lassen.
Für einen Hochspringer im Olympiastadion mag das sinnvolle Investition seiner Trainingszeit sein, aber für einen Golfer ???
Und wie gesagt: wenn überhaupt externe ablenkungen. Doppelaufgaben bringen hier nix.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#884801) Verfasst am: 14.12.2007, 22:29 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: |
Da ging es um Intuition.
in beiden Fällen sit die Antwort mehr oder weniger überraschend.
b) Erfahrene Spieler entscheiden besser wenn sie weniger Zeit haben.
a) Erfahrerne Golfer schlagen mindestens nicht schlechter (viel sogar besser) unerfahrene verschlechtern sich natürlich durch Ablenkung schon.
Erklärung für b): Entschieden wird nach First Choice. je besser und erfahrerner der Spieler desto eher kommt ihm die beste Möglichkeit als erstes in den Sinn. Je mehr Zeit zur Verfügung desto mehr und desto schlechtere Lösungsmöglichkeiten werden generiert.
Erklärung für a): Der Schlag ist beim erfahrene Spiel ein eingeübtes rein motorische Fähigkeit. Bewußtes Nachdenken hindert die Erfolgreiche Ausführung eher, als dass er ihr nutzt. Die Ablenkung verhindert genau das. |
Finde ich tatsächlich erstaunlich.
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#884802) Verfasst am: 14.12.2007, 22:30 Titel: |
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Evilbert hat folgendes geschrieben: | Ein Golfspieler lernt seine Schlagtechnik so wie man fahrradfahren oder schwimmen oder lesen lernt: man übt, bis die Handlung fest als Programm in der Hirnrinde festgeschrieben ist und sie unbewußt abgerufen werden kann , man sie also ausführen kann, ohne nachzudenken, was man macht. |
Es ist richtig, dass die Einübung zunächst bewusst erfolgt und dann später unbewusste Programme verfügbar sind. Genau das habe ich doch auch behauptet. Aber wenn diese unbewussten Programme verfügbar sind, kann der Versuch, den Bewegungsablauf trotzdem bewusst zu kontrollieren, die Ausführung dieser Programme stören. Wenn man nervös wird und sich krampfhaft konzentrieren will, kann es jedoch schwer bis unmöglich sein, diesem Versuch zu widerstehen. Ich kenne das z.B. vom Klavierspielen als Kind, meine Frau ist professionelle Pianistin und berichtet mir ähnliches. Deswegen könnte eine Ablenkung für die bewusstseinsfähigen Gehirnbereiche hilfreich sein. Manche haben andere Bewusstseinstechniken zur Lösung des Problems.
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
Zuletzt bearbeitet von kolja am 14.12.2007, 22:31, insgesamt einmal bearbeitet |
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#884804) Verfasst am: 14.12.2007, 22:30 Titel: |
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Evilbert hat folgendes geschrieben: | kolja hat folgendes geschrieben: | Sehwolf hat folgendes geschrieben: | a) Verbessert sich ein Golfspieler wenn er während des Schlags abgelenkt wird, zB in dem er eine Rechenaufgabe lösen oder ein Gedicht aufsagen muss |
Ich könnte mir vorstellen, dass die Ablenkung bewusstseinsfähiger Hirnbereiche durch solche Aufgaben dazu führt, dass durch zigfache Wiederholung eingeübte unbewusste Hirnbereiche ungestörter die Motorik steuern können. Daher tippe ich auf: Ja.
Sehwolf hat folgendes geschrieben: | b) Verbessert sich die Wahl der richtigen taktischen Variante (im Fußball) wenn man dem Spieler mehr Zeit für die Analyse der Situation gibt? |
Hmm, kein Bock auf noch einen Bandwurmsatz, daher aus dem Bauch getippt: Nein. |
a) kann nicht sein. Ein Golfspieler lernt seine Schlagtechnik so wie man fahrradfahren oder schwimmen oder lesen lernt: man übt, bis die Handlung fest als Programm in der Hirnrinde festgeschrieben ist und sie unbewußt abgerufen werden kann , man sie also ausführen kann, ohne nachzudenken, was man macht.
Bis man das gelernt hat, sind Ablenkungen hinderlich. Wenn man das gelernt hat, ist die Technik als solche nicht mehr zu verbessern (und auch kaum zu verlernen).
Mit Ablenkungen trainieren hat da lediglich den Sinn, in Wettkampfsituationen wo abgelenkt werden könnte sich nicht ablenken zu lassen.
Für einen Hochspringer im Olympiastadion mag das sinnvolle Investition seiner Trainingszeit sein, aber für einen Golfer ???
Und wie gesagt: wenn überhaupt externe ablenkungen. Doppelaufgaben bringen hier nix. |
Äh Moment wir haben uns hier missverasanden. Es geht hier nicht um Trainigsmethoden sondern um die Frage ob und wieweit intuive (unbewußte) Entscheidungen besser sind als rationale. Gibt es Situationen in denen es sinnvoll ist weniger zu wissen und seine Entscheidungen weniger gut zu durchdenken.
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#884807) Verfasst am: 14.12.2007, 22:31 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Gibt es Situationen in denen es sinnvoll ist weniger zu wissen und seine Entscheidungen weniger gut zu durchdenken. |
Ja, aber diese Situationen sind rational erkennbar.
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#884813) Verfasst am: 14.12.2007, 22:34 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | Evilbert hat folgendes geschrieben: | Ein Golfspieler lernt seine Schlagtechnik so wie man fahrradfahren oder schwimmen oder lesen lernt: man übt, bis die Handlung fest als Programm in der Hirnrinde festgeschrieben ist und sie unbewußt abgerufen werden kann , man sie also ausführen kann, ohne nachzudenken, was man macht. |
Es ist richtig, dass die Einübung zunächst bewusst erfolgt und dann später unbewusste Programme verfügbar sind. Genau das habe ich doch auch behauptet. Aber wenn diese unbewussten Programme verfügbar sind, kann der Versuch, den Bewegungsablauf trotzdem bewusst zu kontrollieren, die Ausführung dieser Programme stören. Wenn man nervös wird und sich krampfhaft konzentrieren will, kann es jedoch schwer bis unmöglich sein, diesem Versuch zu widerstehen. Ich kenne das z.B. vom Klavierspielen als Kind, meine Frau ist professionelle Pianistin und berichtet mir ähnliches. Deswegen könnte eine Ablenkung für die bewusstseinsfähigen Gehirnbereiche hilfreich sein. Manche haben andere Bewusstseinstechniken zur Lösung des Problems. |
einverstanden, aber das dient dann aber jeweils nicht einer tatsächlichen Leistungsverbesserung, sondern nur dazu, die bereits vorhandene Leistungsfähigkeit möglichst voll abzurufen und umzusetzen.
Da hatte ich einfach die Ausgangsfrage anders verstanden.
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#884814) Verfasst am: 14.12.2007, 22:34 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | Evilbert hat folgendes geschrieben: | Ein Golfspieler lernt seine Schlagtechnik so wie man fahrradfahren oder schwimmen oder lesen lernt: man übt, bis die Handlung fest als Programm in der Hirnrinde festgeschrieben ist und sie unbewußt abgerufen werden kann , man sie also ausführen kann, ohne nachzudenken, was man macht. |
Es ist richtig, dass die Einübung zunächst bewusst erfolgt und dann später unbewusste Programme verfügbar sind. Genau das habe ich doch auch behauptet. Aber wenn diese unbewussten Programme verfügbar sind, kann der Versuch, den Bewegungsablauf trotzdem bewusst zu kontrollieren, die Ausführung dieser Programme stören. Wenn man nervös wird und sich krampfhaft konzentrieren will, kann es jedoch schwer bis unmöglich sein, diesem Versuch zu widerstehen. Ich kenne das z.B. vom Klavierspielen als Kind, meine Frau ist professionelle Pianistin und berichtet mir ähnliches. Deswegen könnte eine Ablenkung für die bewusstseinsfähigen Gehirnbereiche hilfreich sein. Manche haben andere Bewusstseinstechniken zur Lösung des Problems. |
Klavierspielen wurde in dem Buch auch als Besipiel genannt. Glenn Gould der vor einem Knozert ein Blockade hatte und tagelang nicht in der lage war eine bestimmte Passage fehlerfei zu spielen. Er schaltet gleichzeitig Staubsauger TV und Radio ein.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#884815) Verfasst am: 14.12.2007, 22:35 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Gibt es Situationen in denen es sinnvoll ist weniger zu wissen und seine Entscheidungen weniger gut zu durchdenken. |
Jetzt ist der Groschen gefallen.
Ja, möglicherweise zum Beispiel alle Situationen die mit den ersten drei Dates zu tun haben
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#884818) Verfasst am: 14.12.2007, 22:36 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Gibt es Situationen in denen es sinnvoll ist weniger zu wissen und seine Entscheidungen weniger gut zu durchdenken. |
Ja, aber diese Situationen sind rational erkennbar. |
Jo, aber nur wenn man die zugrundeliegenden Mechanismen versteht was man erst zum Teil tut. Ausserdem hat man noch das Problem der Umsetzung. und diese Erkenntnis muss sichnoch rumsprechen. In dem Buch sind einige sehr interessante Beispiel genannt.
Zuletzt bearbeitet von Sehwolf am 14.12.2007, 22:39, insgesamt einmal bearbeitet |
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#884821) Verfasst am: 14.12.2007, 22:38 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Jo, aber nur wenn man die zugrundeliegenden Mechanismen versteht und dass tut man erst zum Teil und hat noch das Problem der Umsetzung. |
Hmm. Ohne jetzt prahlen zu wollen behaupte ich, dass ich das bzgl. meiner selbst schon bemerkt habe, bevor ich es von einem Hirnforscher gelesen habe.
Sehwolf hat folgendes geschrieben: | In dem Buch sind einige sehr interessante Beispiel genannt. |
Wie hieß das Buch noch gleich?
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#884824) Verfasst am: 14.12.2007, 22:40 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Jo, aber nur wenn man die zugrundeliegenden Mechanismen versteht und dass tut man erst zum Teil und hat noch das Problem der Umsetzung. |
Hmm. Ohne jetzt prahlen zu wollen behaupte ich, dass ich das bzgl. meiner selbst schon bemerkt habe, bevor ich es von einem Hirnforscher gelesen habe. |
naja wir habens ja schon oft genug damit gehabt.
Frage: Würdest du das als eine intuitive oder rationale Erkenntnis bezeichnen
kolja hat folgendes geschrieben: |
Wie hieß das Buch noch gleich? |
Gerd Gigerenzer: Bauchentscheidungen
Ich schreib demnächst mal ne Rezension auf dem Skepticker
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#884835) Verfasst am: 14.12.2007, 22:49 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Frage: Würdest du das als eine intuitive oder rationale Erkenntnis bezeichnen |
Rational, mittels Selbstbeobachtung und Selbsttests.
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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