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göttertod Atheist und Zweifelsäer
Anmeldungsdatum: 20.08.2004 Beiträge: 1565
Wohnort: Freiburg
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(#890261) Verfasst am: 21.12.2007, 01:23 Titel: www.anti-reli.de |
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Über den IBKA-Newsletter bin ich auf diese Seite gestoßen.
Da auf der Homepage ganz unten die Besucher gezählt werden...muss etwas für eine Erhöhung getan werden.
37 Leut' seit Anfang Dezember ist eindeutig zu wenig, vorallem bei einem so wichtigen Thema.
http://www.anti-reli.de/
Zitat: | Es geht auf dieser Seite nicht darum gegen den bestehenden freiwilligen Religionsunterricht in Berlin zu argumentieren oder gar antireligiöse Positionen zu publizieren, wie es vielleicht der Name der Seite nahe legt!
Der Name der Seite ist vielmehr eine Reaktion auf die Initiative http://www.pro-reli.de/public/index.php , die unter diesem Namen das politische Ziel vertritt, für den christlichen Religionsunterricht in Berlin neue Privilegien zu erkämpfen. |
_________________ auf dass die Bücher von "Iain Banks" Wirklichkeit werden
The Jimmy Dore Show
jede Tradition ist es wert sich an sie zu erinnern, aber nicht jede Tradition ist es wert gelebt zu werden
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#890265) Verfasst am: 21.12.2007, 01:29 Titel: |
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Zitat: | Ein Viertel aller Schülerinnen und Schüler an Berliner Schulen haben eine nichtdeutsche Herkunftssprache. Ein weitaus höherer Anteil verfügt über einen so genannten Migrationshintergrund. In Stadtteilen mit einem hohem Migrantenanteil bilden inzwischen Kinder aus Migrantenfamilien die Majorität der Schülerschaft. Konkret bedeutet dies, dass unsere Schülerschaft multireligiös und multikulturell zusammengesetzt ist. Muslime, Buddhisten, Atheisten bilden vielerorts die Mehrheit der Schülerschaft. |
Vielleicht wäre sogar dies ein Argument für den christlichen Reli Unterricht. Wir machen den Musel zum Christen und lassen ihn so an der Aufklärung teilhaben.
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CoS Antitheist
Anmeldungsdatum: 10.07.2005 Beiträge: 2734
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(#891905) Verfasst am: 23.12.2007, 19:32 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Ein Viertel aller Schülerinnen und Schüler an Berliner Schulen haben eine nichtdeutsche Herkunftssprache. Ein weitaus höherer Anteil verfügt über einen so genannten Migrationshintergrund. In Stadtteilen mit einem hohem Migrantenanteil bilden inzwischen Kinder aus Migrantenfamilien die Majorität der Schülerschaft. Konkret bedeutet dies, dass unsere Schülerschaft multireligiös und multikulturell zusammengesetzt ist. Muslime, Buddhisten, Atheisten bilden vielerorts die Mehrheit der Schülerschaft. |
Vielleicht wäre sogar dies ein Argument für den christlichen Reli Unterricht. Wir machen den Musel zum Christen und lassen ihn so an der Aufklärung teilhaben. |
Genau das hab ich mir eben auch gedacht!
_________________ "Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"
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AntagonisT Master of Disaster
Anmeldungsdatum: 28.09.2005 Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden
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(#891907) Verfasst am: 23.12.2007, 19:34 Titel: Re: www.anti-reli.de |
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Zitat: | Es geht auf dieser Seite nicht darum gegen den bestehenden freiwilligen Religionsunterricht in Berlin zu argumentieren oder gar antireligiöse Positionen zu publizieren, wie es vielleicht der Name der Seite nahe legt! |
Dann wäre www.contra-reli.de vielleicht eine etwas geschicktere Wahl gewesen..
_________________ “Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
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Botschafter Kosh auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 26.11.2007 Beiträge: 3972
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(#891921) Verfasst am: 23.12.2007, 19:46 Titel: Re: www.anti-reli.de |
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AntagonisT hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Es geht auf dieser Seite nicht darum gegen den bestehenden freiwilligen Religionsunterricht in Berlin zu argumentieren oder gar antireligiöse Positionen zu publizieren, wie es vielleicht der Name der Seite nahe legt! |
Dann wäre www.contra-reli.de vielleicht eine etwas geschicktere Wahl gewesen.. |
Entweder freie Wahl oder Pflicht.
Die Konstruktion Wahlpflichtfach impliziert, dass ich wieder nur das geringste Übel auswählen kann.
Also kann die richtige Option nur Wahl sein.
Sollen sich doch die , die sich vergackeiern wollen, Nachmittags zur Bet-AG treffen.
mfg Kosh
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#892139) Verfasst am: 24.12.2007, 00:00 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Ein Viertel aller Schülerinnen und Schüler an Berliner Schulen haben eine nichtdeutsche Herkunftssprache. Ein weitaus höherer Anteil verfügt über einen so genannten Migrationshintergrund. In Stadtteilen mit einem hohem Migrantenanteil bilden inzwischen Kinder aus Migrantenfamilien die Majorität der Schülerschaft. Konkret bedeutet dies, dass unsere Schülerschaft multireligiös und multikulturell zusammengesetzt ist. Muslime, Buddhisten, Atheisten bilden vielerorts die Mehrheit der Schülerschaft. |
Vielleicht wäre sogar dies ein Argument für den christlichen Reli Unterricht. Wir machen den Musel zum Christen und lassen ihn so an der Aufklärung teilhaben. |
Ob da katholische Religion wirklich das Richtige ist? Na ja, ich hab da so meine Zweifel, wenn ich an meinen alten Relilehrer denke...der erzaehlte uns noch, dass es Hexen wirklich mal gegeben hat und Exorzismus manchmal wirklich sein muss...
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#892146) Verfasst am: 24.12.2007, 00:04 Titel: |
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CoS hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Ein Viertel aller Schülerinnen und Schüler an Berliner Schulen haben eine nichtdeutsche Herkunftssprache. Ein weitaus höherer Anteil verfügt über einen so genannten Migrationshintergrund. In Stadtteilen mit einem hohem Migrantenanteil bilden inzwischen Kinder aus Migrantenfamilien die Majorität der Schülerschaft. Konkret bedeutet dies, dass unsere Schülerschaft multireligiös und multikulturell zusammengesetzt ist. Muslime, Buddhisten, Atheisten bilden vielerorts die Mehrheit der Schülerschaft. |
Vielleicht wäre sogar dies ein Argument für den christlichen Reli Unterricht. Wir machen den Musel zum Christen und lassen ihn so an der Aufklärung teilhaben. |
Genau das hab ich mir eben auch gedacht! |
Mein Ironiedetektor ist kaputt. Hoffe ich jedenfalls.
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Zampana bin dagegen
Anmeldungsdatum: 01.06.2007 Beiträge: 411
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(#892195) Verfasst am: 24.12.2007, 00:52 Titel: |
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@beachbernie: Wer spricht denn von _katholischem_ Religionsunterricht?
Warum kann es nicht einen verfickten gemeinsamen Theologieunterricht geben, wo allen Kindern gemeinsam alles mögliche über alle möglichen Religionen erzählt wird???
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#892200) Verfasst am: 24.12.2007, 00:57 Titel: |
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Zampana hat folgendes geschrieben: | @beachbernie: Wer spricht denn von _katholischem_ Religionsunterricht?
Warum kann es nicht einen verfickten gemeinsamen Theologieunterricht geben, wo allen Kindern gemeinsam alles mögliche über alle möglichen Religionen erzählt wird??? |
Weil Theologie nicht neutral ist. Und weil die Katholiken und Evangelen sich eben vor neutraler Religionswissenschaft verwehren.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#892224) Verfasst am: 24.12.2007, 01:27 Titel: |
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Zampana hat folgendes geschrieben: | @beachbernie: Wer spricht denn von _katholischem_ Religionsunterricht?
Warum kann es nicht einen verfickten gemeinsamen Theologieunterricht geben, wo allen Kindern gemeinsam alles mögliche über alle möglichen Religionen erzählt wird??? |
Hallo Zampana,
Meine Idealvorstellung waere ein Unterrichtsfach "Philosophie und Religion", wo keine Religion unterrichtet wird, sondern lediglich wissen ueber Religion und andere ethische Systeme. Ein solcher Unterricht sollte absolut neutral erfolgen und die Schueler in die Lage versetzen sich selbst ihre Meinung ueber das Angebot der verschiedenen Richtungen zu bilden. Aus diesem Grund lehne ich jede Gestaltung eines solchen Unterrichts ab, die in irgendeiner Weise eine bestimmte Religion oder Geistesstroemung bevorzugt, wie das hier anklang.
Ich halte es fuer Quatsch zu unterstellen, dass das Christentum per se fuer Aufklaerung und der Islam fuer das Fehlen einer solchen steht. Das Christentum wurde nicht gezaehmt, weil es aufgeklaert wurde, sondern hoechstens dadurch, dass die Kirchen nicht mehr diese Machtfuelle wie frueher haben, waehrend der Islam auch nicht bloss aus steinzeitlichen Auslegungen, wie in Saudi-Arabien oder anderen Fundistaaten besteht, sondern es auch wesentlich liberalere Stroemungen gibt.
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
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(#892232) Verfasst am: 24.12.2007, 01:39 Titel: |
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Ich finde es schade, dass derjenige, der diese Seite eröffnet hat, sich dort nicht mit Namen und Kontaktadressen vorstellt. Dieses e-mail-Kontakt Fenster funktioniert bei mir nicht. Da bleibt allenfalls das Telefon. Muß eigentlich auch nicht sein.
Eine Vorstellung würde für mehr Anerkennung sorgen. Die Bezeichnung contra-reli hätte mir auch besser gefallen. Aber ich werde da wohl oder übel anrufen müssen, denn mein Argument muss auch mit auf die Liste. Es geht ja auch darum, dass Kinder in einer Christendominierten (staatlichen) Schule zum Außenseiter gestempelt werden. ...
Ich möchte mich mit unserer Geschichte auch gern für die Auseinandersetzung in den Medien zur Verfügung stellen. Also, wenn mal ein Medium darüber berichten will, wie es einem Kind ergeht, das als einziger seiner Klasse nicht am Reli teilnimmt, würde ich mich über eine Zusammenarbeit freuen.
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Zampana bin dagegen
Anmeldungsdatum: 01.06.2007 Beiträge: 411
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(#892254) Verfasst am: 24.12.2007, 02:12 Titel: |
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Hi Bernie, deine Idealvorstellung eines neutralen philosophisch-theologischen Schulfachs teile ich
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Ich halte es fuer Quatsch zu unterstellen, dass das Christentum per se fuer Aufklaerung und der Islam fuer das Fehlen einer solchen steht. Das Christentum wurde nicht gezaehmt, weil es aufgeklaert wurde, sondern hoechstens dadurch, dass die Kirchen nicht mehr diese Machtfuelle wie frueher haben, waehrend der Islam auch nicht bloss aus steinzeitlichen Auslegungen, wie in Saudi-Arabien oder anderen Fundistaaten besteht, sondern es auch wesentlich liberalere Stroemungen gibt.
| Da bin ich anderer Meinung. Genau die Aufklärung und nichts als die Aufklärung macht für mich den Unterschied aus. Natürlich gibt es im Islam mittlerweile (oder noch?) liberalere Denker, es gibt auch Aufklärer im Islam. Nur erfahren die mMn zu wenig Unterstützung (auch oder sogar vor allem aus dem "aufgeklärten Westen"!) als dass sie in absehbarer Zukunft viel bewirken könnten.
Zitat: | Das Christentum wurde nicht gezaehmt, weil es aufgeklaert wurde, sondern hoechstens dadurch, dass die Kirchen nicht mehr diese Machtfuelle wie frueher haben | Aber warum haben sie die nicht mehr? Hat etwa nicht die Aufklärung (und ich möchte behaupten, sie allein) die Macht der Kirche untergraben?
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#892268) Verfasst am: 24.12.2007, 02:35 Titel: |
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Hallo Zampana,
Zampana hat folgendes geschrieben: | Hi Bernie, deine Idealvorstellung eines neutralen philosophisch-theologischen Schulfachs teile ich
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Ich halte es fuer Quatsch zu unterstellen, dass das Christentum per se fuer Aufklaerung und der Islam fuer das Fehlen einer solchen steht. Das Christentum wurde nicht gezaehmt, weil es aufgeklaert wurde, sondern hoechstens dadurch, dass die Kirchen nicht mehr diese Machtfuelle wie frueher haben, waehrend der Islam auch nicht bloss aus steinzeitlichen Auslegungen, wie in Saudi-Arabien oder anderen Fundistaaten besteht, sondern es auch wesentlich liberalere Stroemungen gibt.
| Da bin ich anderer Meinung. Genau die Aufklärung und nichts als die Aufklärung macht für mich den Unterschied aus. Natürlich gibt es im Islam mittlerweile (oder noch?) liberalere Denker, es gibt auch Aufklärer im Islam. Nur erfahren die mMn zu wenig Unterstützung (auch oder sogar vor allem aus dem "aufgeklärten Westen"!) als dass sie in absehbarer Zukunft viel bewirken könnten. |
Das hat mehr damit zu tun, dass die Weltgegend, in der die meisten islamischen Laender liegen, jahrhundertelang weitgehend abgekoppelt waren und deshalb rueckstaendiger sind, waehrend der christliche Westen in den letzten paar Jahrhunderten die wissenschaftlich-technologische Avantgarde der Menschheit darstellte. Man sollte daran erinnern, dass es auch mal eine Zeit gab, wo das eher umgekehrt war und es spricht meiner Ansicht nach ueberhaupt nichts Prinzipielles dagegen, das sich das irgendwann nochmals umdreht...
Zampana hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Das Christentum wurde nicht gezaehmt, weil es aufgeklaert wurde, sondern hoechstens dadurch, dass die Kirchen nicht mehr diese Machtfuelle wie frueher haben | Aber warum haben sie die nicht mehr? Hat etwa nicht die Aufklärung (und ich möchte behaupten, sie allein) die Macht der Kirche untergraben? |
Richtig! Allerdings wurden die Menschen aufgeklaert und nicht die Kirche bzw. das Christentum! Ganz im Gegenteil! Die Kirche setzte sich mit Klauen und Zaehnen gegen die Aufklaerung zur Wehr und tut das zum Teil noch heute! Um nicht voellig unterzugehen musste die Kirche dann Zugestaendnisse machen und befindet sich seither in einem oft recht schmerzhaften Spagat zwischen reiner Lehre und ueberlebensnotwendigem Pragmatismus...
Mein Tip: Klaer die Menschen in islamischen Laendern auf und lass die Kirchen dabei besser aus dem Spiel, sonst werden die am Ende noch ganz wehmuetig und fangen eher selber an sich auf ihre "Fundamente" zu besinnen als dass sie dem Islam seinen Fundamentalismus austreiben helfen...
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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Zampana bin dagegen
Anmeldungsdatum: 01.06.2007 Beiträge: 411
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(#892671) Verfasst am: 25.12.2007, 00:31 Titel: |
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Ah, okay. Jetzt hab ich es besser verstanden. Christentum mit Aufklärung gleichzusetzen, war natürlich nicht meine Absicht. Dem Islam mit Christentum statt mit Aufklärung zu begegnen, hieße ja quasi den Teufel mit dem Beelzebub austreiben
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#892698) Verfasst am: 25.12.2007, 02:01 Titel: |
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Zampana hat folgendes geschrieben: | Ah, okay. Jetzt hab ich es besser verstanden. Christentum mit Aufklärung gleichzusetzen, war natürlich nicht meine Absicht. Dem Islam mit Christentum statt mit Aufklärung zu begegnen, hieße ja quasi den Teufel mit dem Beelzebub austreiben |
Ich wünschte wirklich, dass sich diese Erkenntnis hier im Forum durchsetzt.
Leider muss man, wenn man der fett zitierten Strategie kritisch gegenübersteht und sich entsprechend äußert, hier damit rechnen, als Islambefürworter gebrandmarkt zu werden.
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Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
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(#893038) Verfasst am: 25.12.2007, 21:48 Titel: |
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Ich halte die Argumente hier teils für schwach und dann auch für unzureichend.
Zitat: „Ein Viertel aller Schülerinnen und Schüler an Berliner Schulen haben eine nichtdeutsche Herkunftssprache. Ein weitaus höherer Anteil verfügt über einen so genannten Migrationshintergrund. In Stadtteilen mit einem hohem Migrantenanteil bilden inzwischen Kinder aus Migrantenfamilien die Majorität der Schülerschaft. Konkret bedeutet dies, dass unsere Schülerschaft multireligiös und multikulturell zusammengesetzt ist. Muslime, Buddhisten, Atheisten bilden vielerorts die Mehrheit der Schülerschaft.“
Ist dies allein ein Grund gegen „pro reli“? Da könnte man ja meinen, macht nichts, dann gibt´s eben wie bisher wieder verschiedene Reli-Angebote und dann stimmt´s wieder.
Zitat: „Bedingt durch Zuwanderung etc. gibt es rund 360 anerkannte Religionsgemeinschaften in Berlin.“
Siehe oben. Gut, es wird nicht zu bewältigen sein, 360 verschiedene Religionen zu unterrichten, da ja ein Unterricht immer nur dann vom Land Berlin bezahlt wird, wenn er mindestens 15 Teilnehmer hat. Warum aber sollten die, die diese Teilnehmerzahl haben, darauf verzichten? Das muss mehr heraus gestellt werden. Man könnte vielleicht schreiben, dass Schüler, die einer in der Region weniger verbreiteten Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaft angehören, in Außenseiterrollen gedrängt werden.
Zitat: „An der Gesamtbevölkerung in Berlin und Brandenburg sind nur noch rund ein Viertel der Menschen Mitglied in einer der beiden christlichen Kirchen. Besonders im Ostteil der Stadt ist der Anteil an kirchlich gebundenen Menschen besonders gering.“
Was ist das jetzt für ein besonderes Argument gegen „Pro Reli?“ Siehe meine Antwort auf das erste Argument.
Zitat: „Bisher besteht für fast jedes Kind in Berlin die Möglichkeit, in der Schule an einem freiwilligen Religions- oder Weltanschauungsunterricht (Humanistische Lebenskunde) teilzunehmen. Zahlreiche religions- und Weltanschauungsgemeinschaften, so auch Muslime und Buddhisten, bieten ihren Unterricht in den öffentlichen Schulen an. Dieser Unterricht wird von Seiten des Senats zu einem großen Teil finanziert. Umgekehrt hat der Senat den Anbietern hohe Hürden auferlegt, die die Qualität dieses Unterrichts sichern sollen.“
Dass diese Möglichkeit für fast jedes Kind besteht, das würde ich mal bezweifeln. Hier noch mal zum Nachlesen: Ein Religions- oder Weltanschauungsunterricht wird aus wirtschaftlichen Gründen nur dann angeboten, wenn mindestens 15 Schüler einer Klassenstufe daran teilnehmen. Im Schnitt gibt es an einer Schule pro Jahrgang 3 Klassen mit ca. 75 Kindern. Alle Kinder, die an ihrer Schule einer unter 20%-Minderheit angehören, werden also keinen solchen Unterricht erhalten. Das Land Berlin finanziert damit auch nur den Unterricht der Kinder, die einer Mehrheit angehören, während er für die Minderheitenkinder in dieser freien Unterrichtsstunde nicht einmal überall eine angemessene Betreuung sicher stellt. (Meine Erfahrung aus der Grundschule.)
Zitat: „Der bestehende Ethikunterricht ist ein wichtiges Element in der Berliner Schullandschaft. Er garantiert, dass sich alle Schüler in der Sekundarschule I, unabhängig von ihrer sozialen, ethnischen oder religiösen Herkunft, gemeinsam mit ethischen Fragen des Lebens auseinandersetzen.“
Ja, das ist schön!
Zitat: „Wertebildung ist Aufgabe der gesamten Schule und aller Lehrer. Sie findet in jedem Unterricht statt. Sie kann nicht das Monopol der beiden christlichen Kirchen sein.“
Hier müsste man auch auf die Gefahr bestimmter christlicher Werte hinweisen. Während also ein großer Teil unserer Schülerschaft teilweise fragliche christliche, islamische und anderweitig religiöse Werte vermittelt bekommt, bekommt ein weiterer Teil der Schülerschaft (Minderheiten unter 20% und solche Schüler, die sich bewusst zu keinem Werteunterricht anmelden) gar keine Werte vermittelt.
Zitat: „Ein Wahlpflichtbereich Religion/Ethik würde den beiden großen christlichen Kirchen eine privilegierte Stellung gegenüber allen anderen religiösen und weltanschaulichen Gruppen einräumen. Die reale multireligiöse Situation würde auf die Wahlmöglichkeit christlich oder staatlich verengt. Die Schülerschaft, die darauf angewiesen ist, auch in der Zukunft, gemeinsam auf einem ethischen Grundkonsens unsere Gesellschaft zu tragen, würde aufgeteilt, anstatt gemeinsam zu lernen und zu diskutieren.“
Ist das wirklich die Forderung der „Pro-Reli-Aktion“, den RU ab 7. Klasse auf christlichen RU zu beschränken?
Wichtig ist hier der letzte Satz, dass die Schülerschaft aufgeteilt werden würde, statt gemeinsam diskutieren zu lernen.
+++
Wirklich schlagkräftige Argumente findet man in Michael Schmidt-Salomons „Plädoyer für eine zeitgemäße Erziehung“: So zum Beispiel dies:
„Wenn Klein-Erna mit Segen des Staates von Vertretern der katholischen Kirche, Klein-Mehmet von Muslimen, Klein-Philipp von Zeugen Jehovas etc. fürs Leben geschult werden, so entsteht darüber keine weltanschauliche Vielfalt, sondern bloß potenzierte Einfalt.“
„Der sich zuspitzende Kampf der Kulturen erhält seine Brisanz gerade dadurch, dass hier rigide Moralsysteme, die allesamt nach einem einfachen Schwarz-Weißmuster von „Gut und Böse“ gestrickt sind, unvermittelt aufeinander treffen. Was fehlt, ist das umfassende Wissen um die Lebenslagen, Vorstellungen, Perspektiven der „Anderen“ sowie – vor allem! – eine kritische, faktenbasierte Aufarbeitung der eigenen Denktradition.“
„Als wirksames Gegengift gegen eine solche Ideologisierung der Aufklärung hilft allein ein konsequenter Kritizismus. Nur durch das stete Anwenden des „Prinzips der kritischen Prüfung“ werden wir in die Lage versetzt, falsche Ideen sterben zu lassen, bevor Menschen für falsche Ideen sterben müssen. Diese kritische Grundhaltung gilt es allen jungen Menschen zu vermitteln.“
- Die erste Beleidigung der Vernunft: Die Legende von den „christlichen Werten“
- Die zweite Beleidigung der Vernunft: Die Legende von den fortschrittlichen „Zehn Geboten“
- Die Verhöhnung der Opfer: Der verdrängte Skandal der christlichen Erziehung
+++
Unsere persönlichen Erfahrungen im Fall, dass alle Kinder der Klasse am Religionsunterricht teilnehmen, bis auf das eigene, habe ich hier dokumentiert: http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=10549&postdays=0&postorder=asc&&start=0 ; http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=9175&postdays=0&postorder=asc&&start=0
Wir freuen uns sehr auf den Tag, an dem unser Sohn in die 7. Klasse kommt und mit seinen Schulkameraden zusammen an einem hoffentlich wirklich weltanschaulich neutralen Ethik-Unterricht teilnehmen kann.
Wenn dies bis dahin nicht mehr gewährleistet sein sollte, dann wird unser Sohn womöglich weiterhin in der Außenseiterrolle bleiben.
Unsere Erfahrung zeigt auch, dass aufgrund eines unzureichenden Angebotes und aufgrund des allgemeinen Irrglaubens, christliche Religion wäre wichtig für eine Werteerziehung, solche Kinder in den RU geschickt werden, die aus Elternhäusern kommen, die sich eigentlich nicht dem christlichen Glauben zugehörig fühlen. Aufgrund der Dominanz der beiden christlichen Großkirchen in diesem Land, die mit der Dominanz des christlichen RU an unseren Schulen verbunden ist, haben diese damit die einmalige Chance, auch solche Kinder in ihrem RU zu missionieren.
+++
Alle Kinder, auch solche Kinder, die aus einem religiösen Elternhaus kommen, haben das Recht auf Wissen! Im Religionsunterricht dagegen werden Glaubensinhalte als bestehende Wahrheit vermittelt. Dies ist eine Missachtung des Rechtes eines Kindes auf Wissen! Jedes Kind in unserem Land sollte Gelegenheit bekommen, auch die Glaubensinhalte der ihm von seinen Eltern zugewiesenen Religion kritisch zu hinterfragen und sich eine eigene Meinung zu bilden.
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mirco registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2008 Beiträge: 6
Wohnort: Fürth
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(#908062) Verfasst am: 13.01.2008, 20:18 Titel: Vielleicht eine Gegenpetition? |
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Hallo Leute,
vielleicht bin ich ja ein bisschen einfach gestrickt. Demokratisch finde ich es okay, dass die Christen sich um den Reli-Unterricht sorgen. Aber müssten dazu nicht auch die Gegenmeinungen gesammelt werden?
Warum starten die säkulären Vereine nicht eine Gegenaktion, anstelle nur daruber zu berichten, dass Pro Reli stattfindet und sie das blöd finden?
O man, aufwachen!
Mirco.
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