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Müßiggang: Anthropologische Betrachtungen
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#891392) Verfasst am: 22.12.2007, 19:13    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Botschafter Kosh hat folgendes geschrieben:


AG 2 : Arbeitslosengeld 2, es sichert die Existenz ohne, dass dafür gearbeitet wird.





Alg II sichert nicht die Existenz, bescheuerter geht`s wirklich nicht!!


Naja, angeblich - de iure - tut es das schon , und de facto tut es das im Großen und Ganzen ja auch tatsächlich (wenn mit "gesicherter Existenz" das rein physische Überleben gemeint ist).

Wobei das nicht bei allen ALG-II-lern heissen muss, dass sie das kriegen, "ohne, dass dafür gearbeitet wird".
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gwarpy
Psychonaut



Anmeldungsdatum: 19.09.2004
Beiträge: 2012
Wohnort: KinA

Beitrag(#891409) Verfasst am: 22.12.2007, 20:16    Titel: Re: Müßiggang: Anthropologische Betrachtungen Antworten mit Zitat

Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Idler hat folgendes geschrieben:
Werfen wir auch einen Blick über den Rand europäischer Werkbänke und Schreibtische - einen Blick vielleicht in lateinamerikanische Hängematten oder auf die fernöstliche Gelassenheit. Stellen wir uns die Frage nach dem Sinn unserer Betriebsamkeit! Gibt es vielleicht auch Formen glücklichen Lebens, ohne dem materiellen Wohlstand die Muße als Opfer darzubringen? Oder: Warum wirken bitterarme indische Bauern um so viel glücklicher als europäische Großstädter mit Eigentumswohnung und Zweitwagen?

Da spricht aber nun wirklich der kulturpessimistische Naivling, der so ein komisches von Karl May und Co überliefertes Bild vom edlen Wilden verinnerlicht hat, welches kaum mit der Ralität zu tun haben dürfte.
Den bitterarmen indischen Bauern, der glücklicher ist als der Duchschnittseuropäer möchte ich erstmal sehen. Ich keine keinen solchen Bauer, wohl aber kenne ich einige Menschen, die in den letzen Jahren aus Indien, Pakistan, Irak, Iran, Eritrea, usw hierher geflüchtet sind. Denen geht es für hiesige Verhältnisse relativ zwar relativ beschissen, aber keiner von ihnen hat jemals mir gegenüber behauptet, es ginge ihm hier schlechter als in seiner Heimat.


Idler hat folgendes geschrieben:

Das sind die zwei Fragen, die hier aufgeworfen sind:

1. Wurden wir in Europa in der Vergangenheit der menschlichen Natur in dieser Hinsicht (Bedürfnis nach Müßiggang) besser gerecht? Konkret: Gibt es Hinweise und überlieferte Fakten über das Verhältnis von Arbeit und Muße in früheren Zeiten?

2. Werden andere Kulturen der menschlichen Natur in dieser Hinsicht (Bedürfnis nach Müßiggang) besser gerecht? Konkret: Was ist bekannt über das Verhältnis von Arbeit und Muße in beispielsweise Indien, Brasilien, Afrika?

Letztendlich: Ist es wirklich notwendig, den Biorhythmus des Menschen zu vergewaltigen?


Zwei Postings, eine Antwort:

Der Soziologe, Ethnologe, Psychologe und Autor Salim Alafenisch erzählt in seinem Buch Das versteinerte Zelt die Geschichte eines (erfundenen) Nomadenmusikers, der gezwungen wird mit seiner Familie in eine neue Wohnsiedlung zu ziehen, und sein Leben mit herkömmlicher Arbeit zu bestreiten, woran die Familie und die Menschen zerbrechen.
Alafenisch nimmt für seine Geschichte die tatsächlichen Zustände in seiner heimat als Vorbild, und zeigt, wie zerstörerisch der urbane Lebenswandel sein kann, wenn man zuvor ein Leben im Rythmus der Natur und der musik geführt hat.

Wer es etwas seriöser haben will, sollte sich das Buch Die dritte Revolution von Paul Harrison (ehemals Berater der Weltbank, der UNICEF, des Bevölkerungsfonds der UN, und der Welternährungsorganisation FAO) durchlesen.
Es beschreibt darin die Lebensweise der Semai in Malaysia, die mit gerade mal 20 Minuten Arbeitsaufwand pro Tag ihren Lebensunterhalt bestreiten, und das z.B. mit einem breiteren Nahrungsangebot, als wir reichen Industriestaatler es haben. Beschrieben wird auch, wie die moderne Welt, mit ihrem Einfluss, diese Menschen dazu zwingt, plötzlich mehrere Stunden am Tag zu arbeiten, um einen geringeren Lebenstandart als zuvor zu erhalten.


gwarpy
_________________
Die Menschen glauben das, was sie wünschen.
Gaius Julius Caesar


Zuletzt bearbeitet von gwarpy am 22.12.2007, 20:25, insgesamt einmal bearbeitet
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Idler
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Anmeldungsdatum: 24.11.2007
Beiträge: 246

Beitrag(#891412) Verfasst am: 22.12.2007, 20:22    Titel: Re: Müßiggang: Anthropologische Betrachtungen Antworten mit Zitat

gwarpy hat folgendes geschrieben:
Zwei Postings, eine Antwort:

[...]

gwarpy



Ich wusste, dieses Forum ist eine Fundgrube. Ich danke dir! Cool
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