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ateyim registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.05.2007 Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul
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(#893964) Verfasst am: 27.12.2007, 11:50 Titel: Europa 2050 |
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Ich bin auf einen Artikel aus "Le Monde Economie" vom 21.3.2001 gestossen http://www.globalaging.org/pension/world/popeuro.htm
in ihm geht es um die demographische Zukunft Europas. Der Verfasser des Artikels, Arnaud Leparmentier, macht dies am Beispiel Deutschlands fest:
Zitat: | ... wenn sich nichts aendert... wird die Zahl der Übersechzigjaehrigen (bis zum Jahre 2050) von 18 auf 28 Millionen steigen und die der Zwanzig- bis Sechzigjaehrigen von 46 auf 30 Millionen sinken... |
Zitat: | ...einige erschütternde Zahlen: um das Zahlenverhaeltnis von heute zwischen Jung und Alt 2050 halten zu können, müsste man 188 Millionen junge Einwanderer hereinlassen. Diese haben derzeit eine Fruchbarkeitsrate von 1,9 gegenüber 1,3 bei den Deutschen, aber auch sie werden altern und der Effekt der Verjüngung durch Einwanderung wird auf lange Sicht gering sein. Die zweite Lösungsmöglichkeit waere die Steigerung der Kinderzahl pro Frau von 1,3 auf 3,8. Selbst in Entwicklungslaendern wird kein Durchschnittswert von über 3 erreicht. Dritter Vorschlag, das Renteneintrittsalter auf 73 Jahre anheben. Aber die derzeitige Lebenserwartung der Maenner liegt bei 74. Diese Lösungsvorschlaege sind einzeln unrealisierbar, und daher muss man sie kombinieren.... |
im weiteren Verlauf des Textes gehts es um die Unvermeidbarkeit von Reformen in der Altersvorsorge und vor allem im Gesundheitssystem. Hier spricht Leparmentier von sehr schmerzhaften Veraenderungen, die den Konflikt zwischen arm und reich noch staerker hervortreten lassen werden.
Man müsse erkennen,
Zitat: | das 20.Jahrhundert hat sich langsam aber sicher auf die soziale Gleichheit hinbewegt. Das 21.Jahrhundert wird gekennzeichnet sein durch die Rückkehr zur Ungleichheit. Nicht weil unsere Werte sich geaendert haben, sondern weil die demographische Entwicklung es fordert." |
Ohne Einwanderung werde die Bevölkerung Europas bis 2050 um 20% sinken, die der Türkei und Nordafrikas um 50% steigen. Der Einwander- bzw. Auswanderungsdruck wird auf beiden Seiten gross sein, doch schlecht ausgebildete Einwanderer seien nicht die Lösung sondern eher eine Belastung. Als Beispiel führt er Deutschland an, wo ein Viertel der Einwanderer die Schule ohne Abschluss verlassen würden und nur 3% auf die Universitaet gingen.
Gegen 2010 würden in den Grossstaedten die Auslaender unter 40 Jahre die Mehrheit der Bevölkerung darstellen.
Seit diesem Artikel sind nun 6 Jahre vergangen. Im Ganzen spricht der Autor zwar davon, dass man die von ihm genannten Vorschlaege kombinieren müsse, aber auf einen grünen Zweig kommt auch er nicht. Er endet in Sackgassen und was bleibt ist ein Horrorszenario ohne konkreten Lösungsvorschlag.
In Deutschland haben wir gerade in den letzten Jahren einige Entwicklungen erlebt, sei es die Rentenreform, die Gesundheitsreform oder aber auch der erfolglose Versuch, Deutschland für gelernte Fachkraefte interessant zu machen. Stattdessen sind 2006 155.000 Deutsche ausgewandert, 7% mehr als im Jahre 2005.
Könnten theoretisch Einzelstaaten sich demographisch wegschrumpfen? Werde ich, wenn ich im Jahre 2050 auf die Europakarte schaue (Kriege schliesse ich mal optimistisch aus), sollte ich mit 80Jahren noch leben, dieselben Staatengebilde vorfinden?
Ich gebe zu... die demographische Zukunft Europas interessiert mich schon lange. Entweder ich finde beim googlen aber die absoluten Schwarzmaler, die Europa schon 2050 mehrheitlich muslimisch bevölkert sehen, oder aber die Grenzenlosen, die am liebsten sofort alle Grenzen fallen lassen würden und Einwanderern ein Blankoeinreisevisum ausstellen möchten.
Würde mich interessieren, mal andere Meinungen zu lesen...
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Niemand chinesisches Zimmer
Anmeldungsdatum: 22.10.2007 Beiträge: 354
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(#894224) Verfasst am: 27.12.2007, 18:01 Titel: |
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Warum soll man das Zahlenverhältnis zwischen jung und alt überhaupt auf dem heutigen Stand halten wollen?Es wird irgendwann eine "Rentnerschwemme" geben ;ein Zuzug würde diese nur verzögern und schlimmer machen.Da die Lebenszeit begrenzt ist wird der "Altenüberhang" irgendwann abgebaut sein und ein demographisch ausgewogenerer Bevölkerungsaufbau vorherrschen.
Eine Staatenauflösung wegen Bevölkerungsmangel halte ich für sehr unwahrscheinlich.Die Bevölkerung wird schrumpfen,aber sich auf niedrigerem Niveau einpendeln.Prinzipiell halte ich einen Bevölkerungsrückgang für gesund.
_________________ Die Lage ist hoffnungslos,aber nicht ernst.
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reign bla bla
Anmeldungsdatum: 21.07.2006 Beiträge: 1880
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(#894299) Verfasst am: 27.12.2007, 19:06 Titel: |
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Eine Lösung unter Fortbestand der grundsätzlichen Misere wäre, die Zahl der Menschen stark zu schrumpfen einerseits, und andererseits die gesamte Produktionsarbeit an KI-en zu delegieren.
Die wahre Lösung aller durch und mit dem Menschen verursachten Probleme geschehe, wenn der Verursacher selbst freiwillig verschwindet. Dh ein Vermehrungsstopp und ein auslaufenlassen der bestehenden Produktion.
_________________ be your own pet
Zuletzt bearbeitet von reign am 27.12.2007, 19:13, insgesamt einmal bearbeitet |
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Surata auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.03.2005 Beiträge: 17383
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(#894309) Verfasst am: 27.12.2007, 19:11 Titel: |
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reign hat folgendes geschrieben: | Misäre |
Misere.
(kann mal passieren)
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reign bla bla
Anmeldungsdatum: 21.07.2006 Beiträge: 1880
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(#894314) Verfasst am: 27.12.2007, 19:16 Titel: |
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Surata hat folgendes geschrieben: | (kann mal passieren) | Kann... aber ich war tatsächlich der (irrigen) Ansicht, dass das so gehört. Jedenfalls danke für den freundlichen Hinweis.
_________________ be your own pet
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Surata auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.03.2005 Beiträge: 17383
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(#894317) Verfasst am: 27.12.2007, 19:18 Titel: |
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reign hat folgendes geschrieben: | Surata hat folgendes geschrieben: | (kann mal passieren) | Kann... aber ich war tatsächlich der (irrigen) Ansicht, dass das so gehört. Jedenfalls danke für den freundlichen Hinweis. |
Hoffe, der ist auch freundlich rübergekommen
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#894448) Verfasst am: 27.12.2007, 20:39 Titel: Re: Europa 2050 |
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ateyim hat folgendes geschrieben: | Schlecht ausgebildete Einwanderer seien nicht die Lösung sondern eher eine Belastung. |
Wie wäre es damit, Einwanderern zu einer guten Ausbildung zu verhelfen?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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