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Hat Deutschland ein Spießer-Problem mit Ermahnungen etc?
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Rreinhard
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.03.2007
Beiträge: 910
Wohnort: Oberbayern

Beitrag(#915642) Verfasst am: 22.01.2008, 00:55    Titel: Hat Deutschland ein Spießer-Problem mit Ermahnungen etc? Antworten mit Zitat

Jens Jessen sagt ja, auch die taz und SZ. Eure Meinung?

Angefangen hat die Diskussion mit dem Videoblog von Jens Jessen vom 11.01.2008
"Bauschen besserwisserische Rentner die Debatte um kriminelle Jugendliche auf?":
Zitat:
Man fragt sich doch, ob dieser Rentner, der sich das Rauchen in der Münchener U-Bahn verbeten hat, und damit den Auslöser gegeben hat zu einer zweifellos nicht entschuldigbaren Tat, in einer Kette von Gängelungen, Ermahnungen und blöden Anquatschungen zu sehen ist, die der Ausländer, und namentlich der jugendliche hier ständig zu erleiden hat. Und nicht nur der Ausländer. Letztlich zeigt der deutsche Spießer, um das böse Wort mal zu gebrauchen, doch überall sein fürchterliches Gesicht. (…)

Text aus Jens Jessens Video, mit dem alles anfing


Stellungnahme von Jens Jessen in der ZEIT vom 15.01.2008 zu seinem Auslöser, seinem Videoblog:
Zitat:
Und ich beharre allerdings darauf, dass Deutschland ein Spießer-Problem hat. Und dass in diesem Land mit unerbetenen und zudringlichen Ermahnungen, Ratschlägen, Besserwissereien und scheelen Blicken jeder Ausländer schlechte Erfahrungen macht, auch Briten, Franzosen oder Österreicher. Nachbarn in Deutschland können eine Hilfe sein, aber auch eine Zumutung. Dies kann natürlich, um es nochmals deutlich zu sagen, niemals eine Rechtfertigung von Gewalt sein, es kann aber eine Erklärung sein für einen Fonds von Gereiztheit, an dem eben nicht nur sich abschottende Ausländermilieus, sondern auch die missgünstige deutsche Mehrheitsgesellschaft ihren Anteil hat.

Jens Jessen beharrt auf seinem Spießerproblem in der ZEIT vom 15.1.2008


SZ von heute, 21.1.2008
Zitat:
Schon einmal hat Jens Jessen darüber geschrieben, dass den Deutschen, allen voran den "verwahrlosten Massenmedien", nicht zu trauen sei, weil Spuren des nationalsozialistischen Gedankenguts nach wie vor in den Köpfen der Spießer zu finden seien und sich von der Politik in den privaten Terror zurückgezogen habe: "Es steckt im gereizten Kern der Gesellschaft. Es steckt in den Aufpassern, den Liebhabern des Verbietens und Strafens, ... im Nachbarn, der die Kehrwoche kontrolliert, im Passanten, der den Falschfahrer anzeigt, ohne behindert worden zu sein, in der Mutter, die anderen Müttern am Spielplatz Vorhaltungen macht. Es steckt im guten Bürger, der seine eifernde Intoleranz auf Befragen wahrscheinlich als zivilgesellschaftliches Engagement ausgeben würde."

SZ


Auch im heutigen Deutschlandradio-Interview vom 21.1.2008 bleibt er dabei:
Zitat:
Brink: Aber Sie halten ja Ihre Hauptthese aufrecht, die heißt, das haben Sie geschrieben, jetzt auch wieder im Internet als Reaktion: Ich beharre darauf, dass Deutschland ein Spießerproblem hat, und dass in diesem Land mit unerbetenen und zudringlichen Ermahnungen, Ratschlägen und scheelen Blicken jeder Ausländer schlechte Erfahrungen macht.

Jessen: Ja. Das ist ganz gewiss so. Wer das nicht weiß und nicht sieht, ich meine, dazu muss man übrigens auch keine Ausländer mit Migrationshintergrund fragen. Fragen Sie irgendeinen Korrespondenten einer geschätzten west- oder osteuropäischen Tageszeitung. Oder fragen Sie eine junge deutsche Mutter mit Kindern und einem Hund vielleicht.

Deutschlandradio Kultur
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#915645) Verfasst am: 22.01.2008, 01:08    Titel: Re: Hat Deutschland ein Spießer-Problem mit Ermahnungen etc? Antworten mit Zitat

Rreinhard hat folgendes geschrieben:
SZ von heute, 21.1.2008
Zitat:
Schon einmal hat Jens Jessen darüber geschrieben, dass den Deutschen, allen voran den "verwahrlosten Massenmedien", nicht zu trauen sei, weil Spuren des nationalsozialistischen Gedankenguts nach wie vor in den Köpfen der Spießer zu finden seien und sich von der Politik in den privaten Terror zurückgezogen habe: "Es steckt im gereizten Kern der Gesellschaft. Es steckt in den Aufpassern, den Liebhabern des Verbietens und Strafens [...]


Nun, was soll man dazu noch sagen?
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AdvocatusDiaboli
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Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
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Beitrag(#915648) Verfasst am: 22.01.2008, 01:10    Titel: Re: Hat Deutschland ein Spießer-Problem mit Ermahnungen etc? Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Rreinhard hat folgendes geschrieben:
SZ von heute, 21.1.2008
Zitat:
Schon einmal hat Jens Jessen darüber geschrieben, dass den Deutschen, allen voran den "verwahrlosten Massenmedien", nicht zu trauen sei, weil Spuren des nationalsozialistischen Gedankenguts nach wie vor in den Köpfen der Spießer zu finden seien und sich von der Politik in den privaten Terror zurückgezogen habe: "Es steckt im gereizten Kern der Gesellschaft. Es steckt in den Aufpassern, den Liebhabern des Verbietens und Strafens [...]


Nun, was soll man dazu noch sagen?


Das FGH sollte seine Moderatoren abschaffen... zwinkern
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#915650) Verfasst am: 22.01.2008, 01:16    Titel: Re: Hat Deutschland ein Spießer-Problem mit Ermahnungen etc? Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Rreinhard hat folgendes geschrieben:
SZ von heute, 21.1.2008
Zitat:
Schon einmal hat Jens Jessen darüber geschrieben, dass den Deutschen, allen voran den "verwahrlosten Massenmedien", nicht zu trauen sei, weil Spuren des nationalsozialistischen Gedankenguts nach wie vor in den Köpfen der Spießer zu finden seien und sich von der Politik in den privaten Terror zurückgezogen habe: "Es steckt im gereizten Kern der Gesellschaft. Es steckt in den Aufpassern, den Liebhabern des Verbietens und Strafens [...]


Nun, was soll man dazu noch sagen?


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Du meinst also... Lachen
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beachbernie
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Beitrag(#915651) Verfasst am: 22.01.2008, 01:22    Titel: Re: Hat Deutschland ein Spießer-Problem mit Ermahnungen etc? Antworten mit Zitat

Hallo Rreinhard,

Ich denke, das kann man nicht sagen ohne den genauen Hergang des Vorfalls zu kennen. Es ist moeglich, dass der Rentner hoeflich gebeten hat nicht zu rauchen und dabei an einen dummdreisten Proleten geraten ist. Es ist allerdings genauso moeglich, dass der Rentner ein solcher dummdreister Prolet ist und den Jugendlichen bloed angemacht hat. (Ich habe uebrigens reale Beispiele fuer beide Varianten im echten Leben in Deutschland schon persoenlich miterlebt) Da ich allerdings nicht dabei war vermag ich nicht zu beurteilen wie es war, genauso uebrigens wie der Herr Jessen oder Du, und bin deshalb etwas vorsichtig mit meinem Urteil. In einem Punkt urteile ich allerdings schon. Voellig egal wie die Bitte um Nichtrauchen ausgefallen ist, gibt es ueberhaupt keine Entschuldigung fuer das spaetere Verhalten des Jugendlichen. Solch exzessive Gewaltanwendung gegen einen Schwaecheren ist immer abzulehnen, voellig egal, was der vorher wie gesagt hat.

Gruss, Bernie
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Rreinhard
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.03.2007
Beiträge: 910
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Beitrag(#915653) Verfasst am: 22.01.2008, 01:26    Titel: Antworten mit Zitat

Die Moderatoren! Immer diese Ermahnungen. Kein Wunder, wenn bald im FGH wer durchdreht.

Aber mal im Ernst. Hat Jens Jessen überhaupt soviel Aufmerksamkeit verdient für seine geistig verirrte Einzelmeinung. Die Diskussion um das von Jessen entdecke Spießerproblem geht nun schon quer durch die Zeitungslandschaft in die zweite Woche.

Der Aufhänger, der Anlass für sein Spießerproblem: Weil sich ein RENTNER über zwei Raucher in der U-Bahn beschwerte. Wie hättest DU reagiert: Nichts gesagt, die Verärgerung runtergeschluckt und sitzengeblieben? Oder in einem anderen Waggon abgewandert?
Ist man ein besserwisserischer Spießer, weil man zwei jugendliche Raucher in der U-Bahn ermahnt, das Rauchen einzustellen?
Und alle anderenFahrgäste, die das Rauchen tolerieren, sind die richtigen, anständigen, toleranten Deutschen?
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Zampana
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Beitrag(#915656) Verfasst am: 22.01.2008, 01:33    Titel: Antworten mit Zitat

Nein, eine Entschuldigung für das Verhalten der Jugendlichen gibt es sicher nicht.

Aber - nein: ABER - was soll der Hinweis aufs Rauchverbot in der U-Bahn überhaupt gewesen sein? Der Rentner hat sich gestört, ja provoziert gefühlt. Warum beharrt er dann - sich derart provoziert fühlend - auf ein Gesetz? Da fehlt ihm mE eine gehörige Portion der berühmten sozialen Kompetenz. Oder sind Rentner davon ausgenommen?

Ich würde nicht mal auf die Idee kommen, betrunkenen, offensichtlich gewaltbereiten Jugendlichen mit der Rezitation irgendeiner Vorschrift blöd zu kommen. Am Kopf kratzen
Womit ich nicht behaupten möchte, dass mich das vor Prügel bewahren würde.
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Rreinhard
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.03.2007
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Wohnort: Oberbayern

Beitrag(#915657) Verfasst am: 22.01.2008, 01:33    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Beachbernie, ja, niemand von uns weiss, wie der Rentner die zwei Jugendlichen ansprach.

Aber grundsätzlich: Die Jugendlichen wussten, dass das Rauchen im U-Bahn-Zug verboten ist. Sie wohnten ja schon lange in München. Fuhren nicht zum ersten Mal mit der U-Bahn. Das war eine eindeutige Provokation.

ICH hätte mich tierisch aufgeregt über diese Unverschämtheit. Geschwiegen hätte ich sicher nicht.
Ich fahre oft mit der Münchner U- und S-Bahn. Raucher im U-Bahnzug habe ich noch nicht erlebt.

Aus diesem Einzelfall nun ein deutschlandweites Spießerproblem zu konstruieren halte ich für mehr als abwegig.
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Zampana
bin dagegen



Anmeldungsdatum: 01.06.2007
Beiträge: 411

Beitrag(#915659) Verfasst am: 22.01.2008, 01:37    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab auch schon in der U-Bahn geraucht und kam mir dabei überhaupt nicht unverschämt vor. Ich hab auch schon Leute in der U-Bahn Heroin spritzen sehen und kam nicht auf die Idee, sie auf die Gesetzeslage aufmerksam zu machen. Wo leben wir denn eigentlich???
Sind nicht Gesetze immer noch dazu da, übertreten zu werden?!?!?

edit: Was ich sagen wollte, natürlich hat Deutschland ein Spießerproblem, Rreinhard! Wenn nicht gar ein Blockwartproblem.
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Rreinhard
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.03.2007
Beiträge: 910
Wohnort: Oberbayern

Beitrag(#915668) Verfasst am: 22.01.2008, 01:44    Titel: Antworten mit Zitat

Zampana,
Zitat:
Wo leben wir denn eigentlich?


Nicht in einem rechtsfreien Staat, in dem sich jeder auf Kosten anderer alles herausnehmen kann.

Würde mich mal interessieren, wie du reagierst, wenn du Opfer einer Straftat wirst, eines Diebstahls, Raubes, oder Körperverletzung. Ob du dann immer noch so über den Gesetzen stehst und alles tolerierst.
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Zuletzt bearbeitet von Rreinhard am 22.01.2008, 01:47, insgesamt einmal bearbeitet
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#915670) Verfasst am: 22.01.2008, 01:45    Titel: Re: Hat Deutschland ein Spießer-Problem mit Ermahnungen etc? Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Hallo Rreinhard,

Ich denke, das kann man nicht sagen ohne den genauen Hergang des Vorfalls zu kennen. Es ist moeglich, dass der Rentner hoeflich gebeten hat nicht zu rauchen und dabei an einen dummdreisten Proleten geraten ist. Es ist allerdings genauso moeglich, dass der Rentner ein solcher dummdreister Prolet ist und den Jugendlichen bloed angemacht hat. (Ich habe uebrigens reale Beispiele fuer beide Varianten im echten Leben in Deutschland schon persoenlich miterlebt) Da ich allerdings nicht dabei war vermag ich nicht zu beurteilen wie es war, genauso uebrigens wie der Herr Jessen oder Du, und bin deshalb etwas vorsichtig mit meinem Urteil. In einem Punkt urteile ich allerdings schon. Voellig egal wie die Bitte um Nichtrauchen ausgefallen ist, gibt es ueberhaupt keine Entschuldigung fuer das spaetere Verhalten des Jugendlichen. Solch exzessive Gewaltanwendung gegen einen Schwaecheren ist immer abzulehnen, voellig egal, was der vorher wie gesagt hat.

Gruss, Bernie


Hallo Bernie,

der Herr ist eine ehemaliger Studienrat, also eine sehr distinguierte Person, wie ich vermute. Wahrscheinlich können wir beide beteiligten Typen nicht leiden, weder den herrischen Oberlehrertyp noch den tumben Jugendschnösel mit Testosteronüberschuss. Das Spießertum ist nun einmal eine unausrottbare deutsche Tugend und ich bin selbst nicht frei davon. Wie würden wir den älteren Herren aber beurteilen, wenn er geschwiegen hätte, obwohl er sich von den Jugendlichen belästigt gefühlt hat? War das Zivilcourage im falschen Augenblick? Ist es nicht Common Sense unter gebildeten Menschen, offen seine Meinung zu sagen, anstatt verschämt zu schweigen und seinen Ärger magenkrebsfördernd herunterzuschlucken? Wie soll man einer Geschmacksübertretung durch rotzlöffelnde Macker begegnen? Wegschauen? Ich hätte mit Sicherheit dumm geguckt, statt den Mund aufzumachen, obwohl es mich genauso gestört hätte, wie den alten Mann. Aber ich bin klug genug, zu wissen, dass man solchen Lümmeln nur mit stillem Lächeln begegnen kann und sich nach der ersten Aufregung mit der Gewissheit begnügt, über mehr An- und Verstand zu verfügen. Nur ist das nicht Feigheit? Aber wie sollen wir Feigheit in diesem Falle beurteilen? Kann man überhaupt erwarten, dass die Killerkids von heute auf Argumente oder Befehle mit unterwürfigen "Jawoll, mein Führer" reagieren? Was hat der ältere Herr von den Rauchbengeln erwartet? Dass sie mit einem schmallippigen "Tut uns leid" pflichtschuldigst die Glimmstängel auf der Zunge ausdrücken? Ich bin einigermaßen ratlos. Wie man es dreht und wendet, in solch einer Situation gibt es keine ehrliche Lösung, nur eine vernünftige. Der Ehrliche war in diesem Fall der Dumme.

Gruß, AD
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#915673) Verfasst am: 22.01.2008, 01:47    Titel: Antworten mit Zitat

Zampana hat folgendes geschrieben:
Ich hab auch schon in der U-Bahn geraucht und kam mir dabei überhaupt nicht unverschämt vor. Ich hab auch schon Leute in der U-Bahn Heroin spritzen sehen und kam nicht auf die Idee, sie auf die Gesetzeslage aufmerksam zu machen. Wo leben wir denn eigentlich???
Sind nicht Gesetze immer noch dazu da, übertreten zu werden?!?!?

edit: Was ich sagen wollte, natürlich hat Deutschland ein Spießerproblem, Rreinhard! Wenn nicht gar ein Blockwartproblem.


Da spricht der stolze Revolutionär, hast du schon deine Bahnsteigkarte gelöst? zwinkern
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#915680) Verfasst am: 22.01.2008, 01:53    Titel: Antworten mit Zitat

Rreinhard hat folgendes geschrieben:
Aus diesem Einzelfall nun ein deutschlandweites Spießerproblem zu konstruieren halte ich für mehr als abwegig.


Konstruiert finde ich das Spiesserproblem nicht, ich finde es nur völlig falsch, das U-Bahn-Verbrechen als Aufhänger für eine solche Debatte zu nehmen.
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#915685) Verfasst am: 22.01.2008, 02:01    Titel: Antworten mit Zitat

Zampana hat folgendes geschrieben:
Ich hab auch schon in der U-Bahn geraucht und kam mir dabei überhaupt nicht unverschämt vor.


Habe ich auch gemacht - als ich in der Pubertät war und cool sein wollte.

Zampana hat folgendes geschrieben:
Ich hab auch schon Leute in der U-Bahn Heroin spritzen sehen und kam nicht auf die Idee, sie auf die Gesetzeslage aufmerksam zu machen. Wo leben wir denn eigentlich???


Ja, wo leben wir denn eigentlich, dass sich die Junkies nicht mehr ihre Ecken suchen können und am Besten noch ihr Besteck in der U-Bahn liegen lassen?

Zitat:
Sind nicht Gesetze immer noch dazu da, übertreten zu werden?!?!?

edit: Was ich sagen wollte, natürlich hat Deutschland ein Spießerproblem, Rreinhard! Wenn nicht gar ein Blockwartproblem.


Spießerproblem und Gesetze hin oder her - die Grenze ist dort, wo anderen Schaden zugeführt wird/werden könnte - und das ist bei deinen Heroinfreunden in der U-Bahn ebenso der Fall.
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Zampana
bin dagegen



Anmeldungsdatum: 01.06.2007
Beiträge: 411

Beitrag(#915687) Verfasst am: 22.01.2008, 02:04    Titel: Antworten mit Zitat

Rreinhard hat folgendes geschrieben:


Würde mich mal interessieren, wie du reagierst, wenn du Opfer einer Straftat wirst, eines Diebstahls, Raubes, oder Körperverletzung. Ob du dann immer noch so über den Gesetzen stehst und alles tolerierst.
Mein Lieber, ich bin schon mehr als einmal Opfer einer Straftat gewesen, insgesamt hab ich gut zehn Mannjahre hinter Gitter gebracht. Ich denke mal, meine Meinung hat sich damit gebildet, bzw. gefestigt. Als kleiner Hinweis: Meine Meinung war u.a., dass man angetrunkene, gewaltbereite Jugendliche besser nicht über die aktuelle Rechtslage belehrt. zwinkern

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Da spricht der stolze Revolutionär, hast du schon deine Bahnsteigkarte gelöst?
Lang, lang ist's her zwinkern Tatsächlich hab ich es immer weitgehend vermieden. Wo ich jetzt wohne, hab ich solche Probleme nicht mehr.

edit: @Hornochse: Ist mir schon klar, dass es Leute gibt, die sich einzig während ihrer Pubertät, in ihrer Sturm- und Drangphase, in der Lage finden mal das ein oder andere Gesetzchen übertreten zu wollen.
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Gegenwind
gegen Faschismus



Anmeldungsdatum: 23.11.2007
Beiträge: 386
Wohnort: heutehiermorgendort

Beitrag(#915715) Verfasst am: 22.01.2008, 03:46    Titel: Antworten mit Zitat

Zampana hat folgendes geschrieben:
Nein, eine Entschuldigung für das Verhalten der Jugendlichen gibt es sicher nicht.

Aber - nein: ABER - was soll der Hinweis aufs Rauchverbot in der U-Bahn überhaupt gewesen sein? Der Rentner hat sich gestört, ja provoziert gefühlt. Warum beharrt er dann - sich derart provoziert fühlend - auf ein Gesetz? Da fehlt ihm mE eine gehörige Portion der berühmten sozialen Kompetenz. Oder sind Rentner davon ausgenommen?

Ich würde nicht mal auf die Idee kommen, betrunkenen, offensichtlich gewaltbereiten Jugendlichen mit der Rezitation irgendeiner Vorschrift blöd zu kommen. Am Kopf kratzen
Womit ich nicht behaupten möchte, dass mich das vor Prügel bewahren würde.


Auf diese Idee kann nur jemand kommen, der seine Aufpasser-Blockwart-Belehrungsmentalität derartig verinnerlicht hat, daß er infolge eines einhergehenden Realitätsverlustes unfähig ist, Gefahrenpotentiale wahrzunehmen.

Und das sind in der Tat meistens ältere männliche Personen, deren eigenes Spießer-Leben so langweilig ist, daß sie sich ständig um das Leben anderer kümmern müssen.

Beispiel: Einer dieser Spießer quatschte mich im Supermarkt an, weil ich mir eine (!) Weintraube zwecks Probieren in den Mund gesteckt hatte. Ich empfahl ihn freundlich, sich um seinen eigenen Kram zu kümmern und fragte ihn, ob er keine anderen Probleme hätte. Daraufhin holte er wüst vor sich hin geifernd wutschnaubend den Ladenschwengel, der mich rausschmiß.

Auch im Straßenverkehr machen sich diese Mentalitäten gerne als "Oberlehrer" beliebt.

Ich habe sie jedenfalls zum kotzen satt und es ist nicht verwunderlich, wenn diese verkniffenen Typen mal an den Falschen geraten.
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„Protest ist, wenn ich sage, das und das paßt mir nicht.
Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß das, was mir nicht paßt, nicht mehr geschieht.
Protest ist, wenn ich sage, ich mache nicht mehr mit.
Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß alle anderen auch nicht mehr mitmachen.“
(Zitat einer bekannten Gesellschaftskritikerin)
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gwarpy
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Anmeldungsdatum: 19.09.2004
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Beitrag(#915722) Verfasst am: 22.01.2008, 06:56    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Hat Deutschland ein Spießer-Problem?


Als Österreicher sage ich Ja! Sowohl wenn ich ich in Deutschland war, oder - was doppelt wiegt - hier mit Deutschen zu tun hatte, empfand ich es so. Am schlimmsten fand ich immer die deutschen Touristen, die sich gegenüber Einheimischen zu Ermahnungen und Zurechtweisungen berufen fühlten.

Und nochmal JA! Bei uns in Österreich ist es genau gleich.


gwarpy
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Ralf Rudolfy
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Beiträge: 26674

Beitrag(#915730) Verfasst am: 22.01.2008, 08:37    Titel: Antworten mit Zitat

Gegenwind hat folgendes geschrieben:
Beispiel: Einer dieser Spießer quatschte mich im Supermarkt an, weil ich mir eine (!) Weintraube zwecks Probieren in den Mund gesteckt hatte. Ich empfahl ihn freundlich, sich um seinen eigenen Kram zu kümmern und fragte ihn, ob er keine anderen Probleme hätte. Daraufhin holte er wüst vor sich hin geifernd wutschnaubend den Ladenschwengel, der mich rausschmiß.

In einem vernünftigen Laden ist sowas eh erlaubt.

Dennoch: es besteht kein Anlaß, von deinem Erlebnis auf das Geschehen in München zu schließen. Kann sein, daß der Rentner die Kapalken blöd angequatscht hat, kann sein, daß nicht. Du weißt es schlicht nicht. Und auch davon abgesehen, wäre allenfalls ein "Halts Maul, Oppa!" als Reaktion auf solche Leute angemessen.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Shevek
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Beitrag(#915762) Verfasst am: 22.01.2008, 10:06    Titel: Antworten mit Zitat

Sicher hat Deutschland ein Spießerproblem, und genauso sicher ändert die Beurteilung eines Einzelfalls daran nichts. (Und Östereich auch, ja stimmt, zwinkern )
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Endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden,.......

.....die, die Unheil und Armut und Krankheit verbreiten,
für sie herrschen sorglose Zeiten,
da kein bisschen Sprengstoff sie daran hindert, ihre Geschafte zu betreiben...

....endlich sind die Terroristen weg,
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(Jan Delay)
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Rreinhard
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Wohnort: Oberbayern

Beitrag(#915779) Verfasst am: 22.01.2008, 10:53    Titel: Antworten mit Zitat

Mir fällt im FGH die Doppelmoral auf.

Es gab mal einen Thread über Autoabfackler und Reifenplattmacher in Berlin. Die Mehrheit der User fand das richtig.
Oder aktuell in "Politik und Geschichte" der Thread "Militante SUV-Gegner". Dort gibt es auch genug Unterstützer. Aber sonst Toleranz einfordern, sich über Blockwarte beschweren. So mag ich es.
Autos abfackeln, ob den von Kai Diekmann oder einen anderen BMW oder Mercedes hat eine ganz andere Qualität als eine simple Ermahnung.

Ich selbst habe es lange mit Toleranz und Verständnis und gutem Zureden versucht. Heute nicht mehr.
Ich schlucke meinen Ärger nicht mehr runter, wenn mir jemand "auf die Füße steigt". Und damit gehts mir besser. Ich hatte auch Erfolg damit, setzte mich durch. Ich war auch im Recht.
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Ich bin ein Optimist:
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Shevek
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Beitrag(#915788) Verfasst am: 22.01.2008, 11:11    Titel: Antworten mit Zitat

Rreinhard, du verwechselst da etwas:

Dieser eine Fall mag kein Beispiel für das Spießerproblem in Deutschland sein, sondern eher ein Beispiel für die Gewaltbereitschaft von Rauchern, aber nichts desto trotz haben wir ein Spieserproblem in Deutschland.
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und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden,.......

.....die, die Unheil und Armut und Krankheit verbreiten,
für sie herrschen sorglose Zeiten,
da kein bisschen Sprengstoff sie daran hindert, ihre Geschafte zu betreiben...

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Gegenwind
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Anmeldungsdatum: 23.11.2007
Beiträge: 386
Wohnort: heutehiermorgendort

Beitrag(#915790) Verfasst am: 22.01.2008, 11:13    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Hat Deutschland ein Spießer-Problem?


gwarpy hat folgendes geschrieben:
Als Österreicher sage ich Ja! Sowohl wenn ich ich in Deutschland war, oder - was doppelt wiegt - hier mit Deutschen zu tun hatte, empfand ich es so. Am schlimmsten fand ich immer die deutschen Touristen, die sich gegenüber Einheimischen zu Ermahnungen und Zurechtweisungen berufen fühlten.
Und nochmal JA! Bei uns in Österreich ist es genau gleich.
gwarpy


Es sind genau diese Leute (die Du als deutsche Touristen erlebst), die generell ihr Umfeld mit ihrem Gartenzwerg-Horizont nerven. In Kleingarten-Kolonien und auf Campingplätzen sind Spießer übrigens besonders zahlreich angesiedelt. Das sind regelrechte Brutstätten für den Kleingeist.

Gegenwind hat folgendes geschrieben:
Beispiel: Einer dieser Spießer quatschte mich im Supermarkt an, weil ich mir eine (!) Weintraube zwecks Probieren in den Mund gesteckt hatte. Ich empfahl ihn freundlich, sich um seinen eigenen Kram zu kümmern und fragte ihn, ob er keine anderen Probleme hätte. Daraufhin holte er wüst vor sich hin geifernd wutschnaubend den Ladenschwengel, der mich rausschmiß.


Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:

In einem vernünftigen Laden ist sowas eh erlaubt.

Dennoch: es besteht kein Anlaß, von deinem Erlebnis auf das Geschehen in München zu schließen. Kann sein, daß der Rentner die Kapalken blöd angequatscht hat, kann sein, daß nicht. Du weißt es schlicht nicht. Und auch davon abgesehen, wäre allenfalls ein "Halts Maul, Oppa!" als Reaktion auf solche Leute angemessen.


Das Geschehen in München ist zwar auf Grund seiner Dramaturgie nicht mit meinen Beispiel vergleichbar, jedoch ging es mir um die grundsätzliche Denkstrukturen von Spießern, die immer wieder gleich sind.

Ich mache das Spießertum für die jahrzehntelange Zementierung der politischen Machtverhältnisse in diesem Land in der Hauptsache verantwortlich. Und natürlich nicht nur in diesem Land.

Sie sind der alleinige Acker, auf dem der Turbo-Kapitalismus prächtig gedeiht. Sie sind dafür verantwortlich, daß sich Nokia & Co. so richtig austoben können, denn die Steigbügelhalter dieser Wirtschaftsverbrecher werden mit schöner Regelmäßigkeit gerade und ganz besonders von den Spießern gewählt. Den Takt zu diesen Ritualen schlagen die "unabhängigen" Medien, insbesondere das Drecksblatt "Bild-Zeitung".

Spießertum ist für mich eine politische Ideologie - im Rahmen der Globalisierung mit weltweit fatalen Folgen in allen möglichen Bereichen.

Es ist alles andere als harmlos und niedlich. Es muß radikalpolitisch niedergekämpft werden.
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„Protest ist, wenn ich sage, das und das paßt mir nicht.
Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß das, was mir nicht paßt, nicht mehr geschieht.
Protest ist, wenn ich sage, ich mache nicht mehr mit.
Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß alle anderen auch nicht mehr mitmachen.“
(Zitat einer bekannten Gesellschaftskritikerin)
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GermanHeretic
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Beitrag(#915798) Verfasst am: 22.01.2008, 11:29    Titel: Antworten mit Zitat

Gegenwind hat folgendes geschrieben:
Beispiel: Einer dieser Spießer quatschte mich im Supermarkt an, weil ich mir eine (!) Weintraube zwecks Probieren in den Mund gesteckt hatte. Ich empfahl ihn freundlich, sich um seinen eigenen Kram zu kümmern und fragte ihn, ob er keine anderen Probleme hätte. Daraufhin holte er wüst vor sich hin geifernd wutschnaubend den Ladenschwengel, der mich rausschmiß.

Recht hat der Ladenschwengel. Du bist ein Dieb und Arschprolet.

Es ist ein Gebot des Anstandes, vorher zu fragen, wenn man etwas probieren möchte.

Übrigens sind es gerade die alten Spießer, die Nahrungsmittel im Supermarkt erstmal mit ihren verrauchten Fingern begrapschen. Und sowas soll ich dann noch essen.
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AgentProvocateur
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Beitrag(#915804) Verfasst am: 22.01.2008, 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

Rreinhard hat folgendes geschrieben:
Mir fällt im FGH die Doppelmoral auf.

Es gab mal einen Thread über Autoabfackler und Reifenplattmacher in Berlin. Die Mehrheit der User fand das richtig.
Oder aktuell in "Politik und Geschichte" der Thread "Militante SUV-Gegner". Dort gibt es auch genug Unterstützer. Aber sonst Toleranz einfordern, sich über Blockwarte beschweren. So mag ich es.

Spießer ist natürlich immer nur der Andere, nie man selber. Die eigenen Ermahnungen und Vorschriften und Gängelungen für Andere sind natürlich was ganz ganz anderes, irgendwie ganz groovy und umweltfreundlich und abwaschbar und ganz notwendig und so.
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GermanHeretic
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Beitrag(#915807) Verfasst am: 22.01.2008, 11:44    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Rreinhard hat folgendes geschrieben:
Mir fällt im FGH die Doppelmoral auf.

Es gab mal einen Thread über Autoabfackler und Reifenplattmacher in Berlin. Die Mehrheit der User fand das richtig.
Oder aktuell in "Politik und Geschichte" der Thread "Militante SUV-Gegner". Dort gibt es auch genug Unterstützer. Aber sonst Toleranz einfordern, sich über Blockwarte beschweren. So mag ich es.

Spießer ist natürlich immer nur der Andere, nie man selber. Die eigenen Ermahnungen und Vorschriften und Gängelungen für Andere sind natürlich was ganz ganz anderes, irgendwie ganz groovy und umweltfreundlich und abwaschbar und ganz notwendig und so.

So ist es.
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beachbernie
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Beitrag(#915808) Verfasst am: 22.01.2008, 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Rreinhard hat folgendes geschrieben:
Aus diesem Einzelfall nun ein deutschlandweites Spießerproblem zu konstruieren halte ich für mehr als abwegig.


Konstruiert finde ich das Spiesserproblem nicht, ich finde es nur völlig falsch, das U-Bahn-Verbrechen als Aufhänger für eine solche Debatte zu nehmen.


Das ist auch mein Hauptkritikpunkt an der Aeusserung von Jessen...das klingt naemlich so, als ob das Opfer zumindest mitschuld gewesen waere, obwohl man ueberhaupt nicht weiss, wie sich die Sache genau abgespielt hat. Waere es tatsaechlich so, dass der Rentner in keinster Weise provozierend aufgetreten ist, was sicher moeglich ist, dann wirkt eine solche Diskussion in diesem Kontext, als wenn man zusaetzlich noch mal verbal nachtritt..

Gruss, Bernie
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Shevek
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Beitrag(#915815) Verfasst am: 22.01.2008, 11:55    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Rreinhard hat folgendes geschrieben:
Mir fällt im FGH die Doppelmoral auf.

Es gab mal einen Thread über Autoabfackler und Reifenplattmacher in Berlin. Die Mehrheit der User fand das richtig.
Oder aktuell in "Politik und Geschichte" der Thread "Militante SUV-Gegner". Dort gibt es auch genug Unterstützer. Aber sonst Toleranz einfordern, sich über Blockwarte beschweren. So mag ich es.

Spießer ist natürlich immer nur der Andere, nie man selber. Die eigenen Ermahnungen und Vorschriften und Gängelungen für Andere sind natürlich was ganz ganz anderes, irgendwie ganz groovy und umweltfreundlich und abwaschbar und ganz notwendig und so.


Nein, es ist nur nicht so einfach, denn es ist weder so, dass es ok ist alles zu machen was einem grade in den Sinn kommt, nur weil man es kann, oder es mit dem eigenen Eigentum macht, noch ist es ok anderen alles diktieren zu lassen.

Es gibt eine Grenze zwischen: Andere kontrollieren wollen und ihnen die eigenen Vorstellungen aufdrücken wollen (Spiesertum) und: Verhalten von anderen, das in einem überzogenen Maße schädlich ist Einhalt zu gebieten.

Also: Leute darauf aufmerksam zu machen, dass Rauchen in U-Bahnstationen etc. Mist ist, besonders wenn man selbst durch den Rauch gestört wird gehört zur zweiten Kategorie, auch wenn man hartnäckig darauf besteht, dass die Zigarette ausgemacht wird.

Leute darauf aufmerkam machen, dass sie Löcher in der Hose haben, und sie deswegen noch anzupöbeln und zu beleidigen gehört zur ersten Kategorie.

Leider bekommen viele Leute den Unterschied zwischen beidem nicht auf die Reihe, aber wenn man wirklich ehrlich zu sich ist, kann man schon unterscheiden ob es gerade um Kontrollsucht geht oder um die Verteidigung eigener (oder anderer ) Grenzen.
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Beitrag(#915818) Verfasst am: 22.01.2008, 11:55    Titel: Re: Hat Deutschland ein Spießer-Problem mit Ermahnungen etc? Antworten mit Zitat

Rreinhard hat folgendes geschrieben:
SZ



In dem Artikel heißt es zur Diskussion um das Spießerproblem:

Zitat:
Auch das ist Gewalt. Sie drohen, sie beleidigen, sie hetzen und sie rüpeln. Das Ganze ist längst kein Spaß mehr. Zwei Verlierergruppen der Gesellschaft, die chancenlosen Jugendlichen und die Alten, sind aufeinander losgelassen. Dazu gesellt sich eine Gruppe offenbar gewaltbereiter Spießer, die nichts unversucht lässt, die Diskussion bis aufs Blut zu führen.

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AgentProvocateur
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Beitrag(#915853) Verfasst am: 22.01.2008, 12:33    Titel: Antworten mit Zitat

Shevek hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Rreinhard hat folgendes geschrieben:
Mir fällt im FGH die Doppelmoral auf.

Es gab mal einen Thread über Autoabfackler und Reifenplattmacher in Berlin. Die Mehrheit der User fand das richtig.
Oder aktuell in "Politik und Geschichte" der Thread "Militante SUV-Gegner". Dort gibt es auch genug Unterstützer. Aber sonst Toleranz einfordern, sich über Blockwarte beschweren. So mag ich es.

Spießer ist natürlich immer nur der Andere, nie man selber. Die eigenen Ermahnungen und Vorschriften und Gängelungen für Andere sind natürlich was ganz ganz anderes, irgendwie ganz groovy und umweltfreundlich und abwaschbar und ganz notwendig und so.


Nein, es ist nur nicht so einfach, denn es ist weder so, dass es ok ist alles zu machen was einem grade in den Sinn kommt, nur weil man es kann, oder es mit dem eigenen Eigentum macht, noch ist es ok anderen alles diktieren zu lassen.

Es gibt eine Grenze zwischen: Andere kontrollieren wollen und ihnen die eigenen Vorstellungen aufdrücken wollen (Spiesertum) und: Verhalten von anderen, das in einem überzogenen Maße schädlich ist Einhalt zu gebieten.

Also: Leute darauf aufmerksam zu machen, dass Rauchen in U-Bahnstationen etc. Mist ist, besonders wenn man selbst durch den Rauch gestört wird gehört zur zweiten Kategorie, auch wenn man hartnäckig darauf besteht, dass die Zigarette ausgemacht wird.

Ja. Nun ist es aber so, dass die Diskussion von genau einem solchen Fall ausging:

Rreinhard hat folgendes geschrieben:
Angefangen hat die Diskussion mit dem Videoblog von Jens Jessen vom 11.01.2008
"Bauschen besserwisserische Rentner die Debatte um kriminelle Jugendliche auf?":
Zitat:
Man fragt sich doch, ob dieser Rentner, der sich das Rauchen in der Münchener U-Bahn verbeten hat, und damit den Auslöser gegeben hat zu einer zweifellos nicht entschuldigbaren Tat, in einer Kette von Gängelungen, Ermahnungen und blöden Anquatschungen zu sehen ist, die der Ausländer, und namentlich der jugendliche hier ständig zu erleiden hat. Und nicht nur der Ausländer. Letztlich zeigt der deutsche Spießer, um das böse Wort mal zu gebrauchen, doch überall sein fürchterliches Gesicht. (…)

Da wird also gesagt, dass man den Hinweis des Rentners, das Rauchen zu unterlassen, "in einer Kette von Gängelungen, Ermahnungen und blöden Anquatschungen" sehen könne. Jessen unterscheidet diese Kategorien wohl anscheinend nicht und hält das nicht für notwendig. Es ist demnach spießig, sich das Rauchen zu verbeten, wenn es einen stört.

Shevek hat folgendes geschrieben:
Leute darauf aufmerkam machen, dass sie Löcher in der Hose haben, und sie deswegen noch anzupöbeln und zu beleidigen gehört zur ersten Kategorie.

Ja, und Leuten vorschreiben zu wollen, dass sie keinen SUV fahren dürfen, gehört auch in diese Kategorie.

Shevek hat folgendes geschrieben:
Leider bekommen viele Leute den Unterschied zwischen beidem nicht auf die Reihe, aber wenn man wirklich ehrlich zu sich ist, kann man schon unterscheiden ob es gerade um Kontrollsucht geht oder um die Verteidigung eigener (oder anderer ) Grenzen.

Tja, eben das ist wohl die Frage. Da bin ich etwas pessimistisch, wenn ich mir die SUV-Diskussion so angucke.


Zuletzt bearbeitet von AgentProvocateur am 22.01.2008, 12:35, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Querdenker
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Beitrag(#915854) Verfasst am: 22.01.2008, 12:34    Titel: Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Gegenwind hat folgendes geschrieben:
Beispiel: Einer dieser Spießer quatschte mich im Supermarkt an, weil ich mir eine (!) Weintraube zwecks Probieren in den Mund gesteckt hatte. Ich empfahl ihn freundlich, sich um seinen eigenen Kram zu kümmern und fragte ihn, ob er keine anderen Probleme hätte. Daraufhin holte er wüst vor sich hin geifernd wutschnaubend den Ladenschwengel, der mich rausschmiß.

Recht hat der Ladenschwengel. Du bist ein Dieb und Arschprolet.

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Übrigens sind es gerade die alten Spießer, die Nahrungsmittel im Supermarkt erstmal mit ihren verrauchten Fingern begrapschen. Und sowas soll ich dann noch essen.


bravo Coole Sache, das...
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