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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#913502) Verfasst am: 19.01.2008, 20:19 Titel: Verteufelung der Sexualität |
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Habe ich recht wenn ich behaupte dass polytheistische Religionen die Sexualität weniger verteufeln?
Wie sieht es mit dem damals real existenten Kommunismus im Ostblock aus, auch dieser schien mir die Sexualität zu verteufeln und in geregelte Bahnen leiten zu wollen.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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pewe auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 20.01.2008 Beiträge: 3377
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(#914608) Verfasst am: 20.01.2008, 23:35 Titel: |
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Oder man kann die Frage auch auf Kulturen ausweiten, die überhaupt keine Götter kannten.
Dazu fallen mir im Moment nur die Klassiker Bronislaw Malinowski, Das Geschlechtsleben der Wilden(Melanesien), Margret Mead, Jugend und Sexualität in primitiven Gesellschaften(Samoa, Neuguinea) und Georg Peter Murdock, Social Structure(allgemein) ein.
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Uriziel Herpiderpi
Anmeldungsdatum: 22.12.2007 Beiträge: 1728
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(#914891) Verfasst am: 21.01.2008, 08:51 Titel: Re: Verteufelung der Sexualität |
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Nergal hat folgendes geschrieben: |
Wie sieht es mit dem damals real existenten Kommunismus im Ostblock aus, auch dieser schien mir die Sexualität zu verteufeln und in geregelte Bahnen leiten zu wollen.
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Daran sieht man doch, das Kommunismus SCHEISSE ist...
"in geregelte Bahnen leiten wollen"...
Solche Schwachmaten wollten auch die Einheitsmenschen erschaffen und wollen es auch heute noch! Solche Menschen haben bei uns im dritten Reich die homosexuellen und behinderten ermordet und entrechtet.
Solche Idioten verteufeln ja nicht nur "sexualität" an sich, sondern auch alle und jeden, den sie gerade mit "seiner" Sexualität nicht leiden können.
Der Mensch ist KEIN Einheitsmensch - das ist gut so! Das sieht man schon an seinem Trieb.
Kommunisten sind in den meisten Fällen "immer Menschen-Verachter" und nichts anderes...
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#914902) Verfasst am: 21.01.2008, 09:14 Titel: |
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Also ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Sexualität in der DDR irgendwie verteufelt wurde oder in geregelte Bahnen gelenkt werden sollte. Eigentlich wurde das ganze Thema sehr offen behandelt.
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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gwarpy Psychonaut
Anmeldungsdatum: 19.09.2004 Beiträge: 2012
Wohnort: KinA
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(#914965) Verfasst am: 21.01.2008, 12:21 Titel: |
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Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: | Also ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Sexualität in der DDR irgendwie verteufelt wurde oder in geregelte Bahnen gelenkt werden sollte. Eigentlich wurde das ganze Thema sehr offen behandelt. |
Ich hab da mal eine Doku über die staatlich organisierte Pornographie in der DDR gesehen. Die alten Schwerenöter hatten das zur Parteisache erklärt und Pornofilme, Kalender mit Nacktfotos, etc. herstellen lassen.
gwarpy
_________________ Die Menschen glauben das, was sie wünschen.
Gaius Julius Caesar
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#915039) Verfasst am: 21.01.2008, 14:08 Titel: |
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gwarpy hat folgendes geschrieben: | Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: | Also ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Sexualität in der DDR irgendwie verteufelt wurde oder in geregelte Bahnen gelenkt werden sollte. Eigentlich wurde das ganze Thema sehr offen behandelt. |
Ich hab da mal eine Doku über die staatlich organisierte Pornographie in der DDR gesehen. Die alten Schwerenöter hatten das zur Parteisache erklärt und Pornofilme, Kalender mit Nacktfotos, etc. herstellen lassen.
gwarpy |
Davon ist mir nichts bekannt - ich wüßte auch nicht wie das hätte funktionieren sollen,
da Pornographie ebenso wie Prostitution als menschen- bzw. speziell frauenverachtende
Kommerzialisierung von Sexualität gesetzlich verboten war.
Ansonsten kann ich Heizölrückstoßabdämpfungs Statement nur unterschreiben.
Was Nergals Frage anbelangt, scheint mir der Umgang mit Sexualität in polytheistischen
Religionen tatsächlich freier,
wie überhaupt derartige Religionen auf mich völlig subjektiv einen sehr viel natürlicheren,
zwangloseren Eindruck machen,
als der Versuch der zwanghaften Vereinheitlichung von Menschen unter monotheistischen
Religionen.
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#915569) Verfasst am: 21.01.2008, 23:21 Titel: |
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@gwarpy
Zitat: | Ich hab da mal eine Doku über die staatlich organisierte Pornographie in der DDR gesehen. Die alten Schwerenöter hatten das zur Parteisache erklärt und Pornofilme, Kalender mit Nacktfotos, etc. herstellen lassen. |
Nach der Öffnung der Siedlung Wandlitz fand man in der Hinterlassenschaft der alten Herren aus dem Politbüro auch lockere Filmchen, die sich diese Herrschaften ansehen, wobei sie peinlich bemüht waren, nicht nebeneinander zu sitzen. Das einzige weibliche Vollmitglied im Politbüro, Inge Lange, die wie Margot Honecker lila-gefärbte Haare trug, gab unterdessen Empfehlungen an die Frauen heraus, wie die Frauen angesichts des Fehlens von Unterwäsche in den Geschäften selbst zu Hause Höschen nähen konnten.
Der Höhepunkt an "Pornographie" war ein in der Regel künstlerisch gelungenes Aktfoto in der Zeitschrift "Das Magazin", das ebenso unverzichtbar war wie der versteckte Kater auf den wunderbaren Zeichnungen des Karikaturisten Klemke.
Das einzige weitverbreitete Sexualkunde-Buch war Siegfried Schnabl, ein Arzt, der sachlich über die physischen und psychischen Zusammenhänge berichtete.
In der Sowjetunion war man in der Öffentlichkeit tatsächlich sehr prüde, was einer langen Tradition entsprach. Das hinderte dort allerdings Männlein und Weiblein nicht, gemeinsam in die Sauna zu gehen oder sich bei Temperaturen, die einem hier Frösteln einflößen, unbekleidet am Flußufer zu sonnen, was etwa dem FKK in der DDR entsprach und mit Sexualität oder gar Pornographie nichts zu tun hatte.
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#915573) Verfasst am: 21.01.2008, 23:24 Titel: |
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ach so, und noch der uralte Bartträger:
Zitat: | Pornographie in der Sowjetunion? Lenin ohne Mütze! |
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gwarpy Psychonaut
Anmeldungsdatum: 19.09.2004 Beiträge: 2012
Wohnort: KinA
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(#915599) Verfasst am: 21.01.2008, 23:50 Titel: |
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Pornografie made in GDR
Zitat: | Die Dokumentation zeigt, dass es auch in der sozialistischen DDR einen Bedarf an Pornografie gab. Offiziell verpönt, entstanden freizügige Fotos und Filme im real existierenden Sozialismus in erster Linie im Rahmen privater Amateurfilmerzirkel. Doch hartnäckig hielt sich das Gerücht, dass in der DDR Pornohefte und einschlägige Filme für das kapitalistische Ausland produziert wurden. Die Dokumentation geht diesen Vermutungen nach.
...
Jeder traute dem DDR-Staat so etwas zu. Die Dokumentation zeigt, dass an dem Gerücht durchaus etwas dran war. |
Das ist aber nicht die Doku, die ich meinte. In der anderen Doku ging es explizit um Pornos für die DDR.
gwarpy
_________________ Die Menschen glauben das, was sie wünschen.
Gaius Julius Caesar
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#916067) Verfasst am: 22.01.2008, 16:57 Titel: |
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Was den Roman "Die Entgleisung" der Inge von Wangenheim (1912-1993) betrifft, die mit dem Berliner Intendanten Gustav von Wangenheim verheiratet war und sich nach dessen Tod in Weimar niederließ, so war dieser sofort vergriffen, und die ergatterten Exemplare machten in Thüringen als Geheimtip die Runde. Er bezog sich auf die Druckerei Pößneck bei Saalfeld, wo tatsächlich nicht bekannt war, was dort alles gedruckt wurde.
Ohne dass mir der Artikel über die "Nebenprodukte der schöpferischen Filmarbeit unserer werktätigen Kollektive" bekannt gewesen wäre, sehe ich das mit den harmlosen Fotos im "Magazin" bestätigt, das zur "Bückware" wurde, also nur unter dem Tisch des Zeitungshändlers zu bekommen war.
An FKK-Stränden wäre man böse geworden, wenn dort irgendein "Spanner" zu auffällig große Augen bekommen hätte. Das war dort alles so was an normal, dass es eher auffiel, dass man nach 1990 wieder "Textilstrände" einführen wollte und das auch noch "ästhetisch" begründete. Wem es nicht gefiel, der brauchte dort nicht hin zu gehen, aber es wurde ein Streit entfacht, wie heute um die Raucherfrage.
OT:
Inge von Wangenheim hatte übrigens in ihren Erzählungen "Station Nr. 5" und "Spaal" die Möglichkeit angedeutet, dass es tatsächlich wieder einmal zur Herstellung der deutschen Einheit kommen könnte. Sie ahnte 1980, dass dann ein Streit mit dem Herzogshaus Sachsen-Weimar-Eisenach um die Besitzrechte an den Handschriften von Goethe und Schiller entbrennen würde, was 2003 auch eintreten sollte.
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#916085) Verfasst am: 22.01.2008, 17:11 Titel: |
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Im Oktober 1979 erzählte man sich in Moskau tatsächlich, dass noch in Belorussland, noch auf dem Weg ins Landesinnere, ein Güterzug entgleist sei. Als man entdeckte, dass darunter ein Waggon mit Kondomen sei, wurde dieser Wagen gestürmt und restlos ausgeplündert.
Wenn ich in die Sowjetunion reiste, waren DDR-Kondome der einzigen Marke "Mondos" immer ein besonders begehrter Tauschartikel. Da diese Schutzmittel Mangelware waren, kam es relativ häufig zu illegalen Schwangerschaftsunterbrechungen mit oft tragischem Ausgang, da sich Pfuscher oder irgendwelche Kräuterweiblein unter entsetzlichen hygienischen Bedingungen betätigten.
Im Vorortzug von Moskau nach Sagorsk, wie früher das Troice-Sergeev-Kloster hieß, sah man oft junge Frauen mit Kopftüchern und umgebundenen Säuglingen Klagelieder singend oder stumm durch die Waggons ziehen. Sie verbeugten sich am Wagenende noch einmal tief vor den Reisenden und bekreuzigten sich, gleich ob sie Kleingeld bekamen oder nicht, und etliche Fahrgäste bekreuzigten sich ebenfalls Das waren "gefallene Mädchen", eine Folge fehlender Verhütungsmittel und einer verklemmten Schamgesellschaft mit unzureichender Aufklärung im atheistischen Bruderland.
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