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Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44759
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(#320301) Verfasst am: 29.07.2005, 21:02 Titel: Re: Argumente gegen die Parolen gegen Links |
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Kadaj hat folgendes geschrieben: | Die Sozialisten wollen doch keinen "entschlackten Staat", sondern einen starken Staat, der alles bürokratisch für uns alle regelt. |
Eigentlich wollen die Sozialisten letztendlich gar keinen Staat. Jedenfalls behaupten sie das immer 'mal wieder...
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26398
Wohnort: München
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(#320344) Verfasst am: 29.07.2005, 22:15 Titel: Re: Argumente gegen die Parolen gegen Links |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Kadaj hat folgendes geschrieben: | Die Sozialisten wollen doch keinen "entschlackten Staat", sondern einen starken Staat, der alles bürokratisch für uns alle regelt. |
Eigentlich wollen die Sozialisten letztendlich gar keinen Staat. Jedenfalls behaupten sie das immer 'mal wieder...  |
Das sind die Anarchisten, die keinen Staat wollen...Aber die können fordern, was sie wollen, sie werden auf absehbare Zeit nicht die Mehrheit stellen... also werden wir uns noch einige Millennien mit Staaten herumärgern dürfen Halt, oder sind das nicht die Liberalen, die den Staat abschaffen möchten? Liberale = Anarchisten + Geld ?
Was ist eigentlich der Staat? Eine Beschäftigungstherapie für Bürokraten? Oder doch eher die Verwaltung unserer Gesellschaft? Ich glaube, auf letzteres können wir uns einigen
Aber wie sehen die Menschen diese Verwaltungsmacht des Staates?
Die einen als Verteilungsinstrument der materiellen Güter, da sie die anderen Menschen als Partner und nicht als Feinde betrachten wollen... das Fortkommen der Gesellschaft nicht in Geld bewerten,
auch gerne auf Unwichtiges verzichten, sich nicht von den Medien für dumm verkaufen wollen, ihr eigene persönliche Gedankenfreiheit wahren möchten, sprich: eine Freiheit erlangen, die kulturell definiert ist...
Die anderen als Sicherungsinstrument, damit diese Verteilung ja nicht zu Stande kommt... weil sie nur an sich selber denken, an ihr eigenes Fortkommen, der andere ihnen schnurz ist...und sie ganz gerne über die weniger Erfolgreichen herziehen und alles, aber auch alles nur nach Geld bewerten...
und dem Irrglauben unterliegen, dass die Armen einfach zu faul sind... und wenn man einfach alle Hilfen streicht, das Paradies auf Erden einzieht, weil dann alle ganz billig arbeiten wollen, möglichst 24 Stunden am Tag...sprich: eine vermeintliche Freiheit erlangen, die materiell definiert ist...
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Frank registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 6643
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(#320366) Verfasst am: 29.07.2005, 22:44 Titel: Re: Argumente gegen die Parolen gegen Links |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Eigentlich wollen die Sozialisten letztendlich gar keinen Staat. Jedenfalls behaupten sie das immer 'mal wieder...  |
Waren dass nicht die Kommunisten
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Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44759
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(#320368) Verfasst am: 29.07.2005, 22:47 Titel: Re: Argumente gegen die Parolen gegen Links |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Das sind die Anarchisten, die keinen Staat wollen... |
Laut Marx und Engels stirbt der Staat im Sozialismus langsam ab. Im Kommunismus ist er dann verschwunden.
(Zu sagen, Anarchisten würden keinen Staat wollen, ist btw. zu einfach. )
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Aber die können fordern, was sie wollen. |
Wenn sie wollen...
Die Anarchisten, die ich kenne (und ich kenne durchaus eine ganze Menge) haben es meist nicht so mit "Forderungen".
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Sie werden auf absehbare Zeit nicht die Mehrheit stellen...  |
Das würde sie nur kümmern, wenn sie Sozialisten wären.
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Halt, oder sind das nicht die Liberalen, die den Staat abschaffen möchten? |
"Die Liberalen" gibt es quasi gar nicht (mehr).
Bist du sicher, dass du nicht die Libertarier meinst?
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Oder doch eher die Verwaltung unserer Gesellschaft? Ich glaube, auf letzteres können wir uns einigen  |
Richtig. Heutzutage waltet man nicht mehr, sondern man ver-waltet.
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Die einen als Verteilungsinstrument der materiellen Güter, da sie die anderen Menschen als Partner und nicht als Feinde betrachten wollen... |
Ich weiss nichts von "Feinden". Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen "Feind" getroffen...
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#320395) Verfasst am: 29.07.2005, 23:24 Titel: Re: Argumente gegen die Parolen gegen Links |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen "Feind" getroffen... |
Nur Mut. Üben, üben, üben! Irgendwann wirst Du schon treffen.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26398
Wohnort: München
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(#320399) Verfasst am: 29.07.2005, 23:27 Titel: Re: Argumente gegen die Parolen gegen Links |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Das sind die Anarchisten, die keinen Staat wollen... |
Laut Marx und Engels stirbt der Staat im Sozialismus langsam ab. Im Kommunismus ist er dann verschwunden.
(Zu sagen, Anarchisten würden keinen Staat wollen, ist btw. zu einfach. )
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Tja, kommt davon, wenn man Marx und Engels nicht liest...
Hätte ich den beiden nicht zugetraut...
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Aber die können fordern, was sie wollen. |
Wenn sie wollen...
Die Anarchisten, die ich kenne (und ich kenne durchaus eine ganze Menge) haben es meist nicht so mit "Forderungen".
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Von wem sollten sie das auch fordern, ja... mmmh...
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Sie werden auf absehbare Zeit nicht die Mehrheit stellen...  |
Das würde sie nur kümmern, wenn sie Sozialisten wären.
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Umso besser, wenn die Anarchisten nur mit sich selbst spielen wollen...
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Halt, oder sind das nicht die Liberalen, die den Staat abschaffen möchten? |
"Die Liberalen" gibt es quasi gar nicht (mehr).
Bist du sicher, dass du nicht die Libertarier meinst?
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Als Liberale bezeichne ich diejenigen, die sich auf ihre Interpretation des Liberalismus berufen und durch die Beseitigung staatlicher Hilfen glauben, die Freiheit der Menschen zu vergrößern...
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Die einen als Verteilungsinstrument der materiellen Güter, da sie die anderen Menschen als Partner und nicht als Feinde betrachten wollen... |
Ich weiss nichts von "Feinden". Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen "Feind" getroffen... |
Feind ist ein harter Begriff...meine Gedanken sind ab und zu ziemlich unrein...ich meinte eigentlich eher Konkurrent...
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Lamarck Radikaler Konstruktivist
Anmeldungsdatum: 28.03.2004 Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main
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(#320433) Verfasst am: 30.07.2005, 01:25 Titel: |
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Hi Thao!
Thao hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | Ich sehe hier nur bestenfalls einen Gesellschaftsvorwurf , aber keinen Entwurf. Gut, selbstverständlich steht es Dir frei, hier gewisse Dinge hineinzuinterpretieren. Aber wenn Du mal ein Wahlprogramm einer Programmpartei sehen willst, vgl. hier: EINES FÜR ALLE: |
Richtig, es ist ein Vorwurf, und den Vorwurf teile ich. |
Ich doch auch! Aber Vorwürfe allein reichen nicht!
Thao hat folgendes geschrieben: | Dein Posting war übrigens recht strukturlos und bezog wenig Stellung. |
Meine Postings sind nie "strukturlos" - sage halt einfach, es gefällt Dir nicht. Zum Thread-Eröffner habe ich ausreichend Stellung bezogen.
Thao hat folgendes geschrieben: | Als dann dein Link zu dem Grünen-Programm kam, wurde mir jedoch einiges klar.
Es gibt nunmal Menschen, denen ist soziale Gerechtigkeit wichtig. Dazu gehören die in der Gesellschaft angekommenen Alt68er nicht mehr, schon klar. |
Mit diesen Worthülsen bringst Du jetzt aber die "Strukturen" hammerhart: Es müsste hier Jung68er heißen, denn die sind geistig wesentlich frischer als so mancher Alt-Gysi oder Alt-Bla-Bla-Blafontaine. Und "in der Gesellschaft angekommenen?" - Wo waren die nur vorher?
Du wirst übrigens kaum einen politischen Menschen finden, dem nicht soziale Gerechtigkeit wichtig ist. Wie soll Deine soziale Gerechtigkeit denn aussehen?
Thao hat folgendes geschrieben: | Wo da übrigens ein Entwurf sein soll, i fail 2 see. |
Da Dir soziale Gerechtigkeit wichtig: Schaue mal unter Soziale Grundsicherung, Mindestlöhne, Beteiligung am Produktivvermögen, Bürgerversicherung, Mindestbesteuerung von Unternehmen ...
Thao hat folgendes geschrieben: | Bißchen regenerative Energien, Zukunfstechnologien und Marketing bla bla. Nett. Ich habe die Schnauze voll vom dem Gelaber. |
Gut, dass wir verglichen haben ...! Aber besser, Du liest lieber doch mal nach oder informierst Dich sonst woher, anstatt Dich an Platitüden zu ergötzen: Welches Dir wesentliche Konzept der Linkspartei (es sei Deiner Phantasie überlassen, hier noch so sehr bla-bla- oder la-la-formuliertes gegebenenfalls zu ergänzen) findest Du nicht im grünen Programm?
Und natürlich macht ein Programm noch lange keine konkrete Politik: Welches halbwegs realistische Wahlergebnis könnte die von Dir ins Auge gefassten Ziele am ehesten umsetzen?
BTW: Nur eine nachhaltige Wirtschaft ist eine sinnvolle Wirtschaft.
Cheers,
Lamarck
_________________ „Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)
„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.” (John Maynard Smith)
„Computers are to biology what mathematics is to physics.” (Harold Morowitz)
Zuletzt bearbeitet von Lamarck am 30.07.2005, 12:27, insgesamt einmal bearbeitet |
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Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44759
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(#320451) Verfasst am: 30.07.2005, 10:11 Titel: Re: Argumente gegen die Parolen gegen Links |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Von wem sollten sie das auch fordern, ja... mmmh... |
"Der Staat ist die Art, wie die Anarchie noch mehr Anarchie produziert."
(R.A. Wilson, "Schrödingers Katze - die Brieftauben")
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Umso besser, wenn die Anarchisten nur mit sich selbst spielen wollen... |
Das habe ich nicht gesagt.
Jeder bewussten Handlung liegt eine persönliche Entscheidung zugrunde.
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Als Liberale bezeichne ich diejenigen, die sich auf ihre Interpretation des Liberalismus berufen und durch die Beseitigung staatlicher Hilfen glauben, die Freiheit der Menschen zu vergrößern... |
Ah, du meintest Manchester-Kapitalisten...
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Ich meinte eigentlich eher Konkurrent... |
Soso... Konkurrenten...
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Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
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(#320458) Verfasst am: 30.07.2005, 10:58 Titel: |
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annox hat folgendes geschrieben: | Genau. Die Mitglieder der Blockparteien, auch Blockflöten genannt, z.B. NDPD, LDPD("Liberale") und CDU sind natürlich über jeden Zweifel erhaben. Sie sind sauber in die Schwesterparteien gewechselt und niemand fragt nach ihrer früheren Unterstützung der "Einheitsfront". |
Nö. Aber „Die anderen sind auch bäää“ war noch nie ein gutes Argument.
Blaubär hat folgendes geschrieben: | Die Ex-SED-Keule eigent sich doch hervorragend, um dreinzuschlagen, wenn man sonst keine Argumente hat. So erspart man sich jegliche inhaltliche Auseinandersetzung. | annox hat folgendes geschrieben: | Das sehe ich auch so. Die in meinen Augen durchaus angebrachte Kritik erschöpft sich in pauschalen Diffamierungen und ist somit alles andere als sachliche Kritik.
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Na man kann sich doch die Mitgliederstruktur einer Partei und die Vergangenheit ihrer Spitzenfunktionäre anschauen.
Pauschalieren bringt überhauptnichts, aber die „Konzentration“ an „bedenklichen“ Mitgliedern ist wohl bei der PDS sehr hoch.
Wie bei den Alt-Nazis in den West Parteien, wird sich dieses demokratiepolitsche Problem erst in ca. 20 Jahren „biologisch“ lösen, da die PDS momentan aus taktischen oder ideologischen Gründen kein Interesse daran hat (genauso wie die West Parteien nach dem II. Weltkrieg)
_________________ Storm by Tim Minchin
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#320498) Verfasst am: 30.07.2005, 13:24 Titel: Re: Argumente gegen die Parolen gegen Links |
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Malone hat folgendes geschrieben: |
1. Lafontaine ist ein Verräter |
Sowas werfe ich niemandem vor.
Malone hat folgendes geschrieben: |
2. Gysi drückt sich vor Verantwortung |
Habe nichts Entsprechendes gehört. Also kann ich dazu Nichts sagen.
Malone hat folgendes geschrieben: |
3. Die Linke ist populistisch |
Fast alle Politiker sind populistisch. Die Linke vor allem in der Hinsicht, weil sie Bequemlichkeit propagiert, ohne die wirtschaftlichen Gegebenheiten oder die enorme Staatsverschuldung hinreichend zu berücksichtigen.
Malone hat folgendes geschrieben: |
4. Die Vorhaben der Linken sind nicht finanzierbar |
Stimmt doch. Zumindest in Österreich hat die politische Linke ihren "Sozialstaat" vor allem über Staatsschulden "finanziert".
Ich bin übrigens auch dafür, dass alle Steuerprivilegien (auch die der Reichen) abgeschafft werden und dass der Besitz stärker und die Arbeit weniger besteuert wird.
Wichtig ist mir besonders auch der Bürokratieabbau, also muß das Steuersystem drastisch vereinfacht werden. Zwei drei oder höchstens vier Steuerarten genügen völlig, um eine einigermaßen sozialverträgliche Steuer durchzusetzen. Die Linken wollen aber neue Steuerarten einführen, ohne jedoch dafür andere abschaffen zu wollen, obwohl Deutschland vielleicht schon jetzt das weltweit komplizierteste Steuersystem hat, womit sie die Wünsche der Bürokratenlobby erfüllen und man als Steuerzahler noch mehr Beamten gegenüber steht...
Ein weiterer Punkt ist die Tatsache, dass gerade der Sozialbereich ein Schweinegeld kostet. Dieser Sektor verschlingt das meiste Geld in Österreich und Deutschland, im Vergleich zu anderen Bereichen der Staatsausgaben.
Wenn die Linken den Sozialstaat auch nur ein bisschen ausbauen wollen, kostet es unverhältnissmässig viel Geld und es ist fraglich, ob ihr Steuersystem diese Kosten tragen könnte und ob es außerdem wirtschaftlich verträglich wäre. Aber aus Erfahrung weis ich, dass die Regierungen sehr gerne Ausgaben mit neuen Schulden "finanzieren" und das Problem auf die nächsten Regierungen schieben wollen, die aber widerum es auf die nächsten zu schieben versuchen...
Malone hat folgendes geschrieben: |
5. Die Linke fischt am rechten Rand |
Das ist tatsächlich eine populistische Aussage, obwohl die Linksradikalen tatsächlich so manche Ähnlichkeiten mit den Rechtsradikalen haben...
Malone hat folgendes geschrieben: |
6. Die Linke ist die SED in neuem Gewand |
Das werfe ich dieser Partei eigentlich nicht vor.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#320514) Verfasst am: 30.07.2005, 14:36 Titel: Re: Argumente gegen die Parolen gegen Links |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Kadaj hat folgendes geschrieben: | Die Sozialisten wollen doch keinen "entschlackten Staat", sondern einen starken Staat, der alles bürokratisch für uns alle regelt. |
Eigentlich wollen die Sozialisten letztendlich gar keinen Staat. Jedenfalls behaupten sie das immer 'mal wieder...  |
Das scheint mir von der definition von "Staat" abzuhängen, ob die Sozialisten einen wollen.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44759
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(#320532) Verfasst am: 30.07.2005, 15:55 Titel: Re: Argumente gegen die Parolen gegen Links |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Das scheint mir von der Definition von "Staat" abzuhängen, ob die Sozialisten einen wollen. |
Und jeweils von dem Sozialisten, mit bzw. von dem du sprichst...
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#320534) Verfasst am: 30.07.2005, 16:02 Titel: Re: Argumente gegen die Parolen gegen Links |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Das scheint mir von der Definition von "Staat" abzuhängen, ob die Sozialisten einen wollen. |
Und jeweils von dem Sozialisten, mit bzw. von dem du sprichst...  |
Hast du dich grade selbst korrigiert?:
Zitat: | Eigentlich wollen die Sozialisten letztendlich gar keinen Staat. Jedenfalls behaupten sie das immer 'mal wieder... |
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44759
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(#320538) Verfasst am: 30.07.2005, 16:10 Titel: Re: Argumente gegen die Parolen gegen Links |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Hast du dich grade selbst korrigiert? |
Wenn du so willst - ja, sicher...
(Was bezeichnet der Begriff "Sozialist" eigentlich überhaupt? )
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#320539) Verfasst am: 30.07.2005, 16:12 Titel: Re: Argumente gegen die Parolen gegen Links |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Hast du dich grade selbst korrigiert? |
Wenn du so willst - ja, sicher...
(Was bezeichnet der Begriff "Sozialist" eigentlich überhaupt? ) |
Wernn du nicht über meine Aussage diskutieren willst, dann tu es doch einfach nicht.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44759
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(#320540) Verfasst am: 30.07.2005, 16:14 Titel: Re: Argumente gegen die Parolen gegen Links |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Wenn du nicht über meine Aussage diskutieren willst, dann tu es doch einfach nicht.  |
Über deine Aussage, dass ich mich "korrigiert" hätte? Wieso sollte ich darüber diskutieren wollen - das hatte ich doch bereits zugegeben.
(Die Frage ist natürlich auch, ob sich nicht einige "Sozialisten" ebenfalls korrigieren müssten. Oder 'mal das Manifest lesen. )
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annox Grim Reaper
Anmeldungsdatum: 30.05.2004 Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin
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(#320541) Verfasst am: 30.07.2005, 16:17 Titel: |
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Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben: | annox hat folgendes geschrieben: | Genau. Die Mitglieder der Blockparteien, auch Blockflöten genannt, z.B. NDPD, LDPD("Liberale") und CDU sind natürlich über jeden Zweifel erhaben. Sie sind sauber in die Schwesterparteien gewechselt und niemand fragt nach ihrer früheren Unterstützung der "Einheitsfront". |
Nö. Aber „Die anderen sind auch bäää“ war noch nie ein gutes Argument. |
Es ist immer noch ein besseres Argument als Nö. Aber...
Es geht also nicht um Verantwortlichkeit und Rechenschaft, sondern darum Front gegen eine spezielle Partei zu machen.
Zitat: | Blaubär hat folgendes geschrieben: | Die Ex-SED-Keule eigent sich doch hervorragend, um dreinzuschlagen, wenn man sonst keine Argumente hat. So erspart man sich jegliche inhaltliche Auseinandersetzung. | annox hat folgendes geschrieben: | Das sehe ich auch so. Die in meinen Augen durchaus angebrachte Kritik erschöpft sich in pauschalen Diffamierungen und ist somit alles andere als sachliche Kritik.
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Na man kann sich doch die Mitgliederstruktur einer Partei und die Vergangenheit ihrer Spitzenfunktionäre anschauen. |
Sicher kann man das, nur wirst du bei der PDS nicht auf das erhoffte Ergebnis stoßen.
Zitat: | Pauschalieren bringt überhauptnichts, aber die „Konzentration“ an „bedenklichen“ Mitgliedern ist wohl bei der PDS sehr hoch. |
Ich würde Dir wohl zustimmen, wenn Du klarstellen könntest was unter bedenklich zu verstehen ist bzw. wen Du für bedenklich hältst.
Zitat: | Wie bei den Alt-Nazis in den West Parteien, wird sich dieses demokratiepolitsche Problem erst in ca. 20 Jahren „biologisch“ lösen, da die PDS momentan aus taktischen oder ideologischen Gründen kein Interesse daran hat (genauso wie die West Parteien nach dem II. Weltkrieg) |
Da Du schon diesen Vergleich bemühst, solltest Du aber unbedingt berücksichtigen, daß die Ratten auch damals stets zuerst das sinkende Schiff verließen. Die Chefs der SED-Kreisleitungen, so eine Art regionale Kleinkönige, haben sich längst aus dem Staub gemacht.
Hier scheiden sich die Geister. Immer wenn die Ex-SED-Keule von politischen Gegnern geschwungen wird, bleiben die Vorwürfe so allgemein und nichtssagend wie nur irgend möglich. Dagegen kann ich, bzgl. der Landesregierung von Schleswig-Holstein 1959, konkrete Namen und Verantwortlichkeiten der früheren Nazigrößen nennen. Nur ein einziger Minister dieser Landesregierung war kein früherer hochrangiger Nazifunktionär. Warum gelingt das bei der PDS nicht..?
_________________ Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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Mario Hahna aktiviert
Anmeldungsdatum: 04.04.2005 Beiträge: 9607
Wohnort: München
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(#320609) Verfasst am: 30.07.2005, 19:39 Titel: |
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@ lamarck, das grünen-programm habe ich tatsächlich nur überfolgen, da diese partei ja auf bundesebende bewiesen hat, wie sie für soziale gerechtigkeit eintritt. nämlich gar nicht.
das du jetzt noch eine definition von sozialer gerechtigkeit willst, empfinde ich angesichts der entwicklungen eher als unverschämt. so ziale gerechtigkeit ist zumindest schon mal nicht die umverteilungspolitik von rot- grün! du kannst das soviel als "nachhaltig" bezeichnen wie du willst, es bleibt unsozial.
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#327872) Verfasst am: 15.08.2005, 19:51 Titel: |
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Zitat: | Einkommensmilliardär und tausend Menschen mit 100 Euro Einkommen, oder eine Wirtschaft mit tausend Menschen mit einem Einkommen von 100.000 Euro? |
Vermutlich die mit dem Einkommensmilliardär. Kommt drauf an.
Auf jedenfall wird die Volkswirtschaft, die aus tausend Menschen mit einem Einkommen von 100.000 Euro besteht sehr arm an Kaufkraft sein.
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#914514) Verfasst am: 20.01.2008, 22:25 Titel: Re: Argumente gegen die Parolen gegen Links |
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Jolesch hat folgendes geschrieben: | Mir sind Rattenfänger suspekt die "den kleinen, fleißigen, anständigen Mann verstehen" und einfache Lösungen (circa von der Komplexität einer Bildschlagzeile) aus dem Zylinder zaubern. |
Wie würde Freud wohl sagen: Manchmal ist ein Baum auch einfach nur ein Baum.
Ich finde es im gegenzug immer sehr elitär, wenn politsche und wirtschaftliche Zusammenhänge, die eigentlich offensichtlich sind, so lange verklausuliert werden, bis man dann 'dem Mann auf der Strasse' endlich vorwerfen kann, es nicht mehr zu verstehen.
Das hat nichts mit BLÖD-Zeitungsjournalismus zu tun, der dafür gern an den Haaren herbeigezogen wird, sondern mit Macht erhalt. Man will verhindern, dass das gemeine Volk erkennt, dass die Wundetäter Politiker eben auch nur mit Wasser kochen und Sauerstoff atmen. Und dass sie eigentlich nicht machtlos gegenüber der wirtschaftlichen Entwicklung sind, sondern korrupt und passiv.
Als Deutscher, der die Österreicher beobachtet, ist man das sensibilisiert. Habe die Ehre, Herr Geheimrat!
Benni hat folgendes geschrieben: | das erklärt in meinen augen das verhalten der db, jedoch ist es natürlich bitter so machtlos den globalisierten gesetzen des marktes gegenüber zu stehen. da kann ich auch die globalisierungskritiker verstehen, aber was will man machen? zurück ins 19. jahrhundert mit nationalökonomien? unser wohlstand gründet sich doch zu einem erheblichen teil auf diesen mechanismen. |
Das ist sachlich falsch. Unter Wohlstand gründet sich auf Bildung und Erfindungsreichtum, nicht auf das unproduktibe Herumschieben von Summe X von einem Konto auf das andere.
Die Globalisierung wird sich mit dem Zusammenbruch der Weltwirtschaft selbst erledigen. Die Frage ist, wie rechtzeitig wir uns davor anfangen zu schützen?
Wer erstmal aufhört an das existierende Wirtschaftsystem wie eine Religion zu glauben, ist auch offen für Lösungen.
Hannibal hat folgendes geschrieben: | Die Linke vor allem in der Hinsicht, weil sie Bequemlichkeit propagiert, ohne die wirtschaftlichen Gegebenheiten oder die enorme Staatsverschuldung hinreichend zu berücksichtigen. |
Wenn der Staat kein geld hat, soll er sich welches drucken!
... Ach, so funktioniert das ja nicht mehr in einem Wirtschaftsystem, das seine Währungen auf Schulden aufbaut, statt auf Guthaben... so ein Pech!!!
Zitat: | Stimmt doch. Zumindest in Österreich hat die politische Linke ihren "Sozialstaat" vor allem über Staatsschulden "finanziert". |
Über die Verschuldung des Staates (als auch der privaten Haushalte) wird vor allem eines finanziert: die horrenden gewinne der Hochfinanz. Beweis? ganz einfach: Wer streicht den die Unternehmensgewinne der sozialen Dienstleister und der Diskontermärkte, etc. letztlich ein? Genau, die Shareholder!
Zitat: | Für ein Softwarepatent auf Dummheit! |
Das gibt es doch bereits! Die Lizenzgebühr heisst Kirchensteuer!
Latenight hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Einkommensmilliardär und tausend Menschen mit 100 Euro Einkommen, oder eine Wirtschaft mit tausend Menschen mit einem Einkommen von 100.000 Euro? | Vermutlich die mit dem Einkommensmilliardär. Kommt drauf an.
Auf jedenfall wird die Volkswirtschaft, die aus tausend Menschen mit einem Einkommen von 100.000 Euro besteht sehr arm an Kaufkraft sein. |
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#914708) Verfasst am: 21.01.2008, 01:03 Titel: |
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Latenight hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Einkommensmilliardär und tausend Menschen mit 100 Euro Einkommen, oder eine Wirtschaft mit tausend Menschen mit einem Einkommen von 100.000 Euro? |
Vermutlich die mit dem Einkommensmilliardär. Kommt drauf an.
Auf jedenfall wird die Volkswirtschaft, die aus tausend Menschen mit einem Einkommen von 100.000 Euro besteht sehr arm an Kaufkraft sein. |
bitte um Erklärung
(aber bitte nicht so was blödes wie das im genannten Beispiel die erste gemeinschaft in der Summe mehr geld hat (100000*1000=100mio<(1+x) milliarden))
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#914716) Verfasst am: 21.01.2008, 01:12 Titel: Re: Argumente gegen die Parolen gegen Links |
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Valen MacLeod hat folgendes geschrieben: |
Benni hat folgendes geschrieben: | das erklärt in meinen augen das verhalten der db, jedoch ist es natürlich bitter so machtlos den globalisierten gesetzen des marktes gegenüber zu stehen. da kann ich auch die globalisierungskritiker verstehen, aber was will man machen? zurück ins 19. jahrhundert mit nationalökonomien? unser wohlstand gründet sich doch zu einem erheblichen teil auf diesen mechanismen. |
Das ist sachlich falsch. Unter Wohlstand gründet sich auf Bildung und Erfindungsreichtum, nicht auf das unproduktibe Herumschieben von Summe X von einem Konto auf das andere. | die Weltwirtschaft auf das Herumschieben von Geld auf verschiedenen Konten zu reduzieren erscheint mir vorsichtig ausgedrückt
(als würde man die erste gesellschaftliche Arbeitsteilung als unproduktives Herumschieben von Nahrung bezeichnen)
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#914744) Verfasst am: 21.01.2008, 01:46 Titel: |
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Hallo Blaubaer,
Blaubär hat folgendes geschrieben: | annox hat folgendes geschrieben: | Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben: | Klar die ganzen Ost-Pensionisten in der PDS/SED (die immerhin fast 70% aller Mitglieder stellen) waren natürlich auch während der DDR Zeit überzeugte Demokraten und in der inneren Emmigration. Diesen aufrechten Menschenrechtskämpfern ist ja auch der Zusammenbruch der Diktatur zu verdanken. Wir sind das Volk!
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Genau. Die Mitglieder der Blockparteien, auch Blockflöten genannt, z.B. NDPD, LDPD("Liberale") und CDU sind natürlich über jeden Zweifel erhaben. Sie sind sauber in die Schwesterparteien gewechselt und niemand fragt nach ihrer früheren Unterstützung der "Einheitsfront". Nach den SED-Mitgliedern, die heute in SPD, CDU und FDP sind, fragt auch keiner. Die sind geläutert und alles ist ihnen vergeben. Aber die "wahren" Mörderhenker lassen sich prima ausmachen - das sind ganz klar die PDS-Mitglieder, die nie aus der SED ausgetreten sind. So einfach geht das. |
Die Ex-SED-Keule eigent sich doch hervorragend, um dreinzuschlagen, wenn man sonst keine Argumente hat. So erspart man sich jegliche inhaltliche Auseinandersetzung. |
Das sehe ich ganz genauso! Man muss die Linkspartei nicht unbedingt lieben um die Heuchelei der "Rote-Socken-Kampagnen" zu entlarven! Manchmal waren es komischerweise auch gerade die lautesten Rote-Socken-Schreihaelse im Osten, die flugs dabei waren, wenn sich im Postengeschacher nach Kommunalwahlen mal eine schwarz-rote Koalition anbot um die eigenen Pfruende sichern zu helfen. Und im Westen sollten sie schon lange die Klappe halten, sonst kommt vielleicht noch jemand auf die Idee bei denen im Keller nach braunen Socken zu suchen, da hingen und haengen z.T. noch immer genuegend davon rum..
Unterm Strich sind mir Leute wie Gisy & Co auch viel lieber als viele Wendehaelse aus den Blockfloetenparteien, da haben schliesslich viele dermassen rasant die Kurve gekriegt, dass man sich baenglich fragen muss, was an Wendemaneuvern denen sonst noch so zuzutrauen waere, wenn die Geschichte wieder mal 'ne abrupte Wende nehmen sollte. Wer auch heute sagt, er waere Sozialist, der ist zumindest um Einiges glaubwuerdiger, als die, die angeblich die alte DDR von innen heraus abgelehnt haben und deren Widerstand so gut getarnt war, dass es noch nicht einmal die allerengsten Verwandten mitbekamen, dass sie eigentlich schon immer "marktwirtschaftliche Demokraten" waren.
@ Malone.
Ich sehe die politische Richtung der Linkspartei/PDS nicht ganz so positiv, wuerde mir allerdings diese Partei als notwendiges Korrektiv in einer Regierungskoalition wuenschen. Z.B. in einer rot-rot-gruenen Koalition, die derzeit zumindest auf Bundesebene wohl die einzige realistische Konstellation unter Einschluss der Linken waere.
Ich denke, dass viele der Frontleute der Linkspartei ideologisch noch zu sehr in der Vergangenheit leben um Politik mit Erfolg bestimmen zu koennen. Insbesondere ihre Ansichten zu Fragen wie der Globalisierung halte ich fuer reichlich realitaetsfern und somit untauglich. Die Leute muessten sich zuerst einmal klar machen, dass es nicht darum geht ob man sich fuer oder gegen Globalisierung entscheidet, sondern lediglich darum wie man Globalisierung gestaltet. Die Globalisieruing ist naemlich eine direkte Folge der technologischen Entwicklung und findet statt, egal ob wer "dafuer" oder "dagegen" ist. Wer nun glaubt "dagegen" sein muessen, der kaempft gegen Windmuehlen und verzichtet freiwillig darauf die Globalisierung mitzugestalten. Die Gestaltung werden dann naemlich andere uebernehmen...
In diesem Zusammenhang greift auch der Populismusvorwurf an die Linke. Es waere eigentlich die Aufgabe einer demokratischen Linken den Leuten reinen Wein ueber die Globalisierung einzuschenken und sie nicht in ihrem Irrglauben zu bestaerken, man koennte sich aus der Globalisierung ausklinken und dann wuerde einen das nicht mehr betreffen. Insbesondere bei Lafontaine habe ich den Eindruck, dass er in diesem Punkt den "einfachen Leuten" gerne wider besseres Wissen nach dem Maule schwaetzt.
Die Linkspartei koennte ich mir dennoch recht gut als Korrektiv in einer Mitte-Links-Regierungskoalition vorstellen, weil die anderen Parteien inzwischen unisono Phaenomena wie der Globalisierung im entgegengesetzten Sinne etwas zu blauaeugig gegenueberstehen. Bei allem Nutzen, den die Globalisierung unterm Strich allen Beteiligten im Schnitt bringt, sollte man nicht vergessen, dass es auch Schattenseiten gibt und es waere eine dankbare Aufgabe fuer die Linkspartei, diese zu benennen und an Gegenmassnahmen mitzuarbeiten um negative Folgen der Globalisierung zu beseitigen oder wenigstens abzumildern.
Waere die Linkspartei in Regierungsverantwortung eingebunden, dann wuerde dies vielleicht auch die populistischen Eskapaden mancher ihrer Kader etwas daempfen und koennte so zur Versachlichung der Debatte beitragen.
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#914777) Verfasst am: 21.01.2008, 02:20 Titel: |
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Der schlimmste Fehler der Linkspartei ist ihr Rumgekuschel mit der SPD. Gerne möchte sie sich mit dieser Partei ins Bett legen. Dadurch zeigt sie eindeutig, wie opportunistisch und machtgeil sie im Grunde ist. Diese charakterlose Art, bar jeder Prinzipien, verwässernd in ihrer Programmatik, macht sich indes langfristig nicht bezahlt. Ein Teil der Stammwähler wird enttäuscht abspringen.
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Malone auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.09.2004 Beiträge: 5269
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(#914823) Verfasst am: 21.01.2008, 03:06 Titel: |
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Bernie, wie sieht denn der reine Wein über die Globalisierung - die es seit jeher gibt - aus?
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#914927) Verfasst am: 21.01.2008, 10:45 Titel: |
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Hallo Malone,
Malone hat folgendes geschrieben: | Bernie, wie sieht denn der reine Wein über die Globalisierung - die es seit jeher gibt - aus? |
Das sieht so aus, dass sich niemand der Globalisierung entziehen kann! Bedingt durch den technologischen Fortschritt ist die Welt nun einmal so klein geworden, dass einst weit voneinander entfernte Laender immer staerker interagieren. Als Stichworte hier bloss das Internet und der Ferntransport, die es so wie heute vor wenigen Jahrzehnten noch gar nicht gab. Ist Dir z.B. bewusst, dass man heute, dank internet in Deutschland leben, in Singapur arbeiten und in Australien bezahlt werden kann? Auf diese Dinge muss sich die Politik einstellen und Antworten auf die Fragen haben, die so aufgeworfen werden. "Aussteigen" ist da nicht moeglich...
Wer so tut als ob es moeglich waere das Postkutschenzeitalter zurueckzuhaben mit all der kuscheligen Geborgenheit, ohne all die Veraenderungen z.B. durch die enorm gestiegene Mobilitaet der Leute, der luegt sich und den anderen was vor! Die Konsequenzen daraus sind moderne Gesetze, die den veraenderten Realitaeten Rechnung tragen und nicht den Leuten irgendwelche Maerchen erzaehlen, dass man auf einer Insel lebt auf der man sich einmauern koennte und dann wuerde einen diese ganze garstige Globalisierung nicht mehr betreffen...
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#915520) Verfasst am: 21.01.2008, 22:45 Titel: |
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@Peter H.
Zitat: | Der schlimmste Fehler der Linkspartei ist ihr Rumgekuschel mit der SPD. Gerne möchte sie sich mit dieser Partei ins Bett legen. Dadurch zeigt sie eindeutig, wie opportunistisch und machtgeil sie im Grunde ist. Diese charakterlose Art, bar jeder Prinzipien, verwässernd in ihrer Programmatik, macht sich indes langfristig nicht bezahlt. Ein Teil der Stammwähler wird enttäuscht abspringen. |
In Berlin ist es ja nicht mal die Programmatik, die sowieso die wenigsten zur Kenntnis nehmen. Man glaubt es kaum, wie geräuschlos die SPD/PDS-Koalition in Berlin nun schon fast sieben Jahre funktioniert. Dabei stellt die Linke die Senatoren, die Hartz.IV zu exekutieren haben. Von Zeit zu Zeit lassen sich Lokalpolitiker der Linken von Wowereit am Ring an der Nase herumführen.
Und die Bewohner der ehemaligen "Frontstadt" Westberlin halten weitgehend still. Der schärfste Protest, der gegenwärtig von der Opposition aufgebracht wird, betrifft die Schließung des inmitten der Großstadt gelegenen Flugplatzes Tempelhof; auf Plakaten zu diesem Thema wird dankbar der Amerikaner gedacht, deren "Rosinenbomber" 1948 hunderttausende Tonnen Lebensmittel in den Westteil der Stadt brachten.
Abgesehen davon, dass das den Einwohnern der östlichen Stadtbezirke irgendwo vorbeigeht - das zeigt nur, dass sich inzwischen ein pragmatischer Politikstil und gegenüber "ideologischen" Anwandlungen gewachsene Gleichgültigkeit breit gemacht haben.
Der Ausdehnung der Linken in Hessen und in Niedersachsen wird der abenteuerliche Berliner Spagat ihrer Parteifreunde kaum Abbruch tun.
@bearchbernie
Zitat: | Wer so tut als ob es moeglich waere das Postkutschenzeitalter zurueckzuhaben mit all der kuscheligen Geborgenheit, ohne all die Veraenderungen z.B. durch die enorm gestiegene Mobilitaet der Leute, der luegt sich und den anderen was vor! Die Konsequenzen daraus sind moderne Gesetze, die den veraenderten Realitaeten Rechnung tragen und nicht den Leuten irgendwelche Maerchen erzaehlen, dass man auf einer Insel lebt auf der man sich einmauern koennte und dann wuerde einen diese ganze garstige Globalisierung nicht mehr betreffen... |
Nun gibt es Leute, die nicht einsehen wollen, dass in dieser schönen globalisierten Welt von milliardenschweren Unternehmen, wie Nokia, tausende Leute einfach entlassen werden, die Produktion ins Ausland verlagert wird, wo man z.T. für Hunger-/Niedrigstlöhne arbeitet, und auf der anderen Seite die Vorstände ungeheuere Summen einstreichen, obwohl sie sich in vielen Fällen als unfähig erwiesen haben. Tolles Land, das Du ja verlassen hast, wo eine Gesetzgebung, die Millionen Menschen betrifft, nach einem gerichtsnotorischen Vorteilsnehmer benannt ist. Viele fragen sich, was wichtiger ist: ob man für das Geld, das man nicht mehr hat, auf Mallorca düsen und seine Regierung (nicht aber den Firmenchef) beschimpfen kann, oder ob man zusehen muß, wie man von Monat zu Monat mit seiner Familie so über die Runden kommt, dass wenigstens ein Kind am Klassenausflug teilnehmen kann.
Diese Leute nennen das immer weitere Aufbrechen der Schere zwischen Arm und Reich "soziale Ungerechtigkeit" und halten das Gerede von gleichen Aufstiegschancen für alle, so sie nur wollen, für Geschwätz.
edit. Rechtschreibung
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Vaeterchen Frost gesperrt
Anmeldungsdatum: 16.12.2007 Beiträge: 410
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(#916340) Verfasst am: 22.01.2008, 22:17 Titel: Re: Argumente gegen die Parolen gegen Links |
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Malone hat folgendes geschrieben: | In meinen Augen ist die Linkspartei die einzige, die den Produktivitätsgewinnen durch Automatisierung und Rationalisierung, die bei der gegebenen ungerechten und widersinnigen Verteilung des daraus erzielten Nutzens das Gros der marktwirtschaftlichen Probleme verursacht, hinreichend Rechnung trägt. Außerdem preisen sie nicht illusorisch Wirtschaftswachstum als Allheilmittel an wie die anderen Parteien, die offenbar nicht verstehen wollen, dass die Wirtschaft in gesättigten Märkten nur unterproportional wachsen kann und darüber hinaus stark abhängig von der Nachfrage ist, die bei geringeren Einkommen jedwelcher Art logischerweise sinkt. Investiert wird eben hauptsächlich dort, wo wegen Kaufkraft und Bedürfnisstärke entsprechende Absätze in Aussicht stehen. Näheres dazu auch in den hochinteressanten Interviews mit Jeremy Rifkin, Ökonom und Götz Werner, Unternehmer.
Fakt ist, dass keine andere Partei diese Zusammenhänge versteht, sie aus lobbyistischen Gründen heraus leugnet oder glaubt sich wegen der Globalisierung, der mit etwas gutem Willen durchaus Grenzen gesetzt werden könnten, prostituieren zu müssen, respektive dies von der Bevölkerung erwartet. Stattdessen feinden sie kollektiv die Linken als Populisten, die angeblich keine Ahnung von Wirtschaft haben und mit unhaltbaren Versprechungen auf Bauernfang gehen, gebetsmühlenartig an. Hier die populärsten Vorurteile:
1. Lafontaine ist ein Verräter
Eine schamlose Lüge. Die SPD hat ihre Prinzipien verraten und erfolglose Politik für das Großkapital durchgesetzt. Lafontaines Rücktritt und Austritt waren nur konsequent.
2. Gysi drückt sich vor Verantwortung
Im Gegenteil, er hat nur schneller als die meisten anderen Amtsinhaber Konsequenzen aus eigenem Fehlverhalten gezogen. Jetzt wo es drauf ankommt ist er trotz massiver gesundheitlicher Probleme wieder zur Stelle.
3. Die Linke ist populistisch
Weil sie eine vernünftige Politik für das Volk machen will? Wem nichts anderes einfällt als das von gleichgeschalteten Medien und sogenannten Experten in Diensten der Wirtschaft propagierte Wirtschaftswachstum als Wundermittel anzupreisen und gleichzeitig Angst vor der Globalisierung schürt, der man sich angeblich bedingungslos zu beugen hätte, ist kaum weniger populistisch, denn den Menschen wurde ja lange genug die Bedeutsamkeit dieser Faktoren kontinuierlich eingetrichtert. Und übrigens reicht ein flüchtiger Blick auf die Plakate und Werbespots der Etablierten um den Populismusvorwurf sauber zu retournieren.
4. Die Vorhaben der Linken sind nicht finanzierbar
Dabei wird dreist die durchaus vorhandene und durchdachte Gegenfinanzierung veschwiegen, so als ob sie gar nicht da wäre. Ist sie aber, eine Börsenumsatzsteuer, Vermögenssteuer, eine Wertschöpfungsabgabe die Produktivitätszuwächse berücksichtigt und Arbeit entlastet, würden genug Geld in die Kassen spülen, um den nachfragestarken Haushalten die Mittel zu verschaffen, um die Binnenwirtschaft wieder in Gang zu bringen. Ein kleines Beispiel zur Verdeutlichung der ökonomischen Notwendigkeit der Verhinderung einer übermäßigen Kapitalakkumulation: welche Wirtschaft ist leistungsfähiger, eine mit einem Einkommensmilliardär und tausend Menschen mit 100 Euro Einkommen, oder eine Wirtschaft mit tausend Menschen mit einem Einkommen von 100.000 Euro?
5. Die Linke fischt am rechten Rand
Wenn man das, populistischerweise, so formulieren will, bitte sehr. Tatsache ist aber dass den eigentlich nicht rechtsextremistischen Protestwählern eine brauchbare Alternative geboten wird, was nur von Vorteil sein kann. Der Fremdarbeitervorwurf an Lafontaine war an Lächerlichkeit kaum zu überbieten, zumal fast alle Parteien und viele Journalisten diesen Begriff schon vorher gebraucht haben, ohne dass sich jemand beschwert hätte.
6. Die Linke ist die SED in neuem Gewand
Wenn man sich das Programm der Linken anschaut, wird man dort eine Soziale Marktwirtschaft, und keinen Sozialismus verfochten sehen. Sicherlich wird man noch einie unverbesserliche Sozialisten in ihren Reihen antreffen können, aber wohl kaum mehr als Altnazis in den bundesdeutschen Parteien in der Nachkriegszeit.
Kurzum, die Linke kommt meinem Gesellschaftsentwurf am nächsten, wenn ich auch beileibe nicht alles dort gut finde. Es fehlen mir vor allem klare Konzepte gegen den Bürokratismus und für eine notwendige Entschlackung des Staates, und die Ausländer- und Familienpolitik ist für mich auch nicht das Gelbe vom Ei. Dennoch bieten sie am ehesten ein vernünftiges, zukunftsfähiges Konzept an, dass die Errungenschaften der Menschheit tatsächlich nutzen möchte, und vom widersinnigen, aufreibenden Konkurrenzkampf mit immer mehr Verlierern abkehrt. |
Es soll auch durchaus Leute geben, die die PDS/Linke ablehnen, WEIL sie die herrschende Gesellschaftsordnung nicht mehr abschaffen wollen.
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