Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
|
(#903262) Verfasst am: 07.01.2008, 17:50 Titel: Sachsen und Sächsisch |
|
|
Über die Sachsen und ihre Sprache
Achtung:
Das folgende Thema verlangt einiges an Leidensfähigkeit.
Ich habe mich gefragt, ob es unter „Spiel, Spaß und Unterhaltung“ besser passt, aber „nee“, es steckt schon einiges an ernsthafter Feldforschung dahinter.
Ferner ist einiges Einfühlungsvermögen hinsichtlich der Wiedergabe von Lauten vonnöten, für die es verschiedene Systeme gibt. Der Autor bittet um Nachsicht, wenn jemand eine andere Wiedergabe gewohnt ist.
Der Autor der folgenden Zeilen ist kein gebürtiger Sachse, sondern eine „Erfurter Puffbohne“, hat aber unter Angehörigen dieses Volksstammes gelebt und manches den Veröffentlichungen von Paul Reimann sowie zeitgenössischen Anthologien entnommen.
Vielleicht finden sich hier einige gebürtige Sachsen ein, die dem Autor zustimmen oder ihm „einen über’n Nüschl gäb’n“.
Das sächsische Idiom ist nicht überall beliebt, nicht einmal in Sachsen selbst. Manche wollen lieber einen halben Tag lang Irisch oder Neapolitanisch hören als eine Minute Sächsisch.
Dass alle Sachsen von August dem Starken abstammen, ist eine Legende, die sich hartnäckig hält. Mitunter bekommt man aber tatsächlich dunkelhaarige Typen mit dunklen buschigen Augenbrauen zu sehen, bei denen derartige Gedanken aufkommen können.
Viele der sächsischen Ortsnamen stammen aus dem Slawischen, angefangen mit denen der großen Metropolen Dresden (Dräsd’n), Leipzig (Leipz’sch) oder Chemnitz (Kamß), das schon Tor zum Erzgebirge (Arzgebärg) ist.
Man sollte einmal die Augen schließen und ganz „ruhich“ und langsam aussprechen: „Kötzschenbroda“, „Potzschappel“ (Ortsteil von Freital, ist nicht ein Forenteilnehmer nach Freital gezogen?) oder auch „Wurzen“, alte Bischofsstadt und jetzt leider Hochburg der braunen „Glatzkeppe“.
Der Dresdner ist sich bewusst, dass seine Stadt einst Residenz war, manche französischen (franzeeß’sche) Wörter zeugen davon. Einer ist „figelant“ (unangenehm aalglatt, wendig). Seine Sprache ist wohlmoduliert, „meloudischer“ als die seiner übrigen Landsleute. Der Dresdner sagt „nuwer“ oder kurz „nor“ (nicht wahr!?), der Leipziger in unnachahmlicher Weise kurz: „escha!“ (kommt das von franz. „egal“)? Das wird aber auch lang ausgesprochen: „In d’r Sächssch’n Schweiz muß man ’ egal die Berge roff und nunner machen.“
Die Sachsen mussten sich angesichts der vielen Niederlagen oft in ihr Schicksal ergeben. Zigarrenfabrikant Leuchsenring stand im Freien am Bug des Schiffes, als dasselbe zu sinken begann. Kurz bevor die Wellen über ihm zusammenschlugen, murmelte er:
„Eischentlich wollt’sch mich ja verbrännen lassen!“
Der Sachse kann aber auch ein „tücht’sches Luder“ sein, wenn er ein Schild an der Haustür befestigt: „Bitte Vorsicht, bissiger Hund!“
Der Sachse ist „gemiedlich“ (gemütlich), besonders bei einem „Schälchen Heeßen“, diese den Deutschen zugeschriebene Nationaleigenschaft hat allerdings auch ihre Tücken.
An der Südseite von Bergen begrenzt, sahen viele Sachsen jahrzehntelang kaum Angehörige anderer Völker: „Schackeline, komme ma här, da kömmt’n Nescher!“
Einige typische landesspezifische Ausdrücke:
Mein liebstes Wort, eigentlich unübersetzbar:
Einer ist „gedeeche“ – ist weichmütig, sanft gestimmt
Bemme – Brot oder Brötchen, bringt den Berliner, der „Stulle“ sagt (Bier is ooch Stulle!), zur Verzweiflung!
„bitzeln“ – ganz feine Arbeiten verrichten, wie Faden durch Nadelöhr einziehen (siehe Reicher, Nadelöhr, Kamel usw.), den Verschluss einer Kette vom Hals der Frau lösen, bei einer herkömmlichen Uhr das Datum einstellen, usw.
„dickschen“ - schmollen
„ditschen“ – kennt sicher jeder; „Titschen“, Eintunken von Brötchen, Hörnchen in Kaffee z.B.
„döbsen“ – unruhig herumpoltern
„fähnsen“ – heulen, weinen
„feixen“ – hinterhältig, versteckt lachen
„fitzsch und dößsch“ – unruhig, hektisch
ä „Gank’r“ – diese Bezeichnung für ein Spinnentier (Kanker) wird auf spindeldürre Personen angewandt
„giebsen“ – in den höchsten Tönen hecheln, wenn man keine Luft mehr bekommt
„Hader“/ [/i[i]]„Scheuerhader“ – ein Scheuertuch. Die Waschmaschine läuft aus, der Sachse ruft „Haste ma n’ Hader?“ – Die Nichtsächsin ruft zurück: „Was willst Du haben?“ Dieweilen läuft und läuft das Wasser...
ne „Hirntzsche“ – eine Bude, kärgliche Wohnung
„käbsch“ – wählerisch beim Essen
„katschen“ - schmatzen
„krantzschen“ – etwas hektisch suchen und dabei die ganze Umgebung nervös machen
„Luder“ – Schimpfwort, ursprünglich war ein Luder im Deutschen ein Stück Aas
ä langer „Lulatsch“ – ist ein hoch aufgeschossener Mensch
„mährn“ – etwas (betont) langsam verrichten
(rum-) „mosch’n“ – lustlos herumwerkeln, -pfuschen
„auf der Plauze haben“ – Brust-, Lungenschmerzen, aus dem Slawischen
„rungsen“ – als Verb: Stoßen, Knuffen
„Runksen“ – als Substantiv: massives Stück Brot
„schindern“ – wofür der Thüringer „glennern“ sagt, auf dem Eis entlangfahren
„ä schmatz’sches Bub’l“ – ein „herziger Knabe“, liebreizender Junge (löst selbst bei Hartgesottenen Schauderwellen aus)
Ein „Tiech’l“ – ist eben ein Tiegel, warum sagen die Preußen bloß „Pfanne“ dazu?
„tücht’sch“ – gross, mächtig
„rein-)würsch’n“ - hineinzwängen
Als Nächstes kommt noch was über den „Genij“, den König Friedrich August den Letzten, die Verkörperung der besten Nationaleigenschaften des sächsischen Volkes.
|
|
Nach oben |
|
 |
Botschafter Kosh auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 26.11.2007 Beiträge: 3972
|
(#903275) Verfasst am: 07.01.2008, 18:11 Titel: |
|
|
Ja ja, in da Zone kanschte wasch erlebbe.
mfg Kosh
|
|
Nach oben |
|
 |
DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
|
(#903293) Verfasst am: 07.01.2008, 18:48 Titel: |
|
|
"feixen" soll ein speziell sächsischer Begriff sein? Wohl eher nicht.
ein häufigen Irrtum möchte ich hier auch einmal ansprechen.
Was man im Westen Sachsen-Anhalts spricht(Harzer/Vorharz-Dialekt) ist eher mit dem/einem Thüringer Dialekt verwand und kein Sächsisch!
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
|
|
Nach oben |
|
 |
narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
|
(#903300) Verfasst am: 07.01.2008, 18:51 Titel: |
|
|
DeHerg hat folgendes geschrieben: | "feixen" soll ein speziell sächsischer Begriff sein? Wohl eher nicht.
ein häufigen Irrtum möchte ich hier auch einmal ansprechen.
Was man im Westen Sachsen-Anhalts spricht(Harzer/Vorharz-Dialekt) ist eher mit dem/einem Thüringer Dialekt verwand und kein Sächsisch! | Aber es klingt doch sächsisch oder?
|
|
Nach oben |
|
 |
Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
|
(#903320) Verfasst am: 07.01.2008, 19:23 Titel: |
|
|
Sowohl in Thüringen als auch in Anhalt gibt es wieder zahlreiche Grenzformen/Untergruppen. Seit der Zeit des legendären "Sängerkrieges" auf der Wartburg, der Landgrafschaft Thüringen, die vor allem an Sachsen kam, gab es bis 1920 keine Staat, der "Thüringen" hieß, wohl aber an die 30 kleine und kleinste Territorien.
"Sachsen-Anhalt" ist erst recht eine künstliche Gründung von 1920, hauptsächlich aus der preußischen Provinz Sachsen und den vier anhaltischen Fürsten-/Herzogtümern (Dessau, Zerbst, Bernburg, Köthen) bestehend. Während der Dialekt in Halle heute kaum von dem sächsischen im nahen Leipzig zu unterscheiden ist und es bis zur Frühen Neuzeit "Hall in Sachsen" hieß, war der Zerbster Dialekt schon eher dem Brandenburgischen verwandt, mit "icke" statt ich und dem berühmten Magdeburjer Schlenker. Dass die Obersächsische Kanzleisprache seit dem 14. Jh. das Hochdeutsch und das Obersächsisch der Eislebener Gegend dann Luthers Sprache prägten, hatten wir schon in einem Thread.
Im Vorharzgebiet dann vor allem Thüringisch.
Vom Mittelthüringischen meiner Heimatstadt scheidet der "Rennsteig", ein 168 km langer Höhenweg auf dem Kamm des Thüringer Waldes, in südlicher Richtung schon ganz andere Dialektzonen, die Rhulaer rrrrollen, die Leute in der Rhön und in den an Mainfranken grenzenden Gegenden verstehe ich schon kaum noch.
Noch zu "feixen" im Obersächsischen: Der Gardekommandeur in Dresden erteilt seiner berittenen Truppe angesichts des Nahens der Prinzessin Mathilde (Typ: alte Jungfer) den Befehl: "Prinzessin Mathilde kommt geritten! Die Trensen fasst! Dass mir keen Schwein feixt!"
Mag schon sein, dass es noch weiter verbreitet ist.
|
|
Nach oben |
|
 |
Idler auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 24.11.2007 Beiträge: 246
|
(#903348) Verfasst am: 07.01.2008, 20:03 Titel: Re: Sachsen und Sächsisch |
|
|
Telliamed hat folgendes geschrieben: | Vielleicht finden sich hier einige gebürtige Sachsen ein, die dem Autor zustimmen oder ihm „einen über’n Nüschl gäb’n“. |
Basse bloß off, du! (Mir sin helle, heeflich un heemdüggsch...)
|
|
Nach oben |
|
 |
Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
|
(#903579) Verfasst am: 08.01.2008, 00:52 Titel: |
|
|
@Idler
Is mer schon klar, mer muss höll'sch offpassen mit die Worte ... bin schon ganz gedeeche ...
"Nachträche" - Nachträge; nicht dass einer auf die Idee käme, ich würde die Dinger von einer Internet-Seite kopieren, sie fallen mir nur ein "wie aus einer haarigen Decke" (J. Hasek, "Schwejk"), so eine Seite gibt es meines Wissens noch nicht, nuwer:
"Asch" - Zinkwanne (in der freitags immer gebadet wurde), große Schüssel
"anscheiseln" - hat nichts mit Ausscheidungen zu tun, sondern meint das Anlegen "seltsamer Verkleidung" (Fasching), nicht zum Stil passender, fremd wirkender Bekleidung
"Blembe" - schwacher Kaffee, undefinierbares Heissgetränk
"Demse" - große Hitze, gibt es auch in Erfurt ("Ist das aine Demse hier, gelle?")
eine "Gehe" oder auch eine "Gesha" (wohl von der japanischen "Geisha") - ist die Nebenfrau, Geliebte, mit der man "geht"
ne "Giege", "giegsen" - Messer, mit spitzem Gegenstand stechen
(Appel-) "Griebsch" - ungenießbarer Rest nach Verzehr eines Apfels
eine "Hitsche" - altertümliches Fahrgestell
eine "Plinse" - ist nicht nur ein pfannkuchenartiges Gebäck (von slav.: "blinja"), sondern auch ein "Döskopp", ein "Dämlack" bzw. "Dämel" (aber auch die preußischen Gassenjungen sangen 1806/06 über König F.W. III.: "Unser Dämel sitzt in Memel!")
ne "Schmieche" - ein "Zollstock"; im Fach "Unterrichtstag in der Produktion" lernten wir, dass es nicht "Gliedermaßstab" heißt, sondern "Gliedermeßstab".
en "Seecher" - hat ebenfalls nichts mit Ausscheidungen zu tun, sondern ist in Chemnitz und Umgebung ein Wecker
"verpimpelt" - jemand, der schnell zu frieren beginnt und sich dann "vermummelt"
|
|
Nach oben |
|
 |
Gustav Aermel dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.04.2007 Beiträge: 1811
|
(#903581) Verfasst am: 08.01.2008, 00:59 Titel: |
|
|
Telliamed hat folgendes geschrieben: | (Appel-) "Griebsch" - ungenießbarer Rest nach Verzehr eines Apfels |
Heißt ja auch so, Appelgriebsch.
Oder wie nennt man es sonst?
Telliamed hat folgendes geschrieben: | "verpimpelt" - jemand, der schnell zu frieren beginnt und sich dann "vermummelt" |
Kenn nur verpimpert.
|
|
Nach oben |
|
 |
Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
|
(#903590) Verfasst am: 08.01.2008, 01:10 Titel: |
|
|
@Sharif
Beim "Märkischen Oderland" ist ja interessant, dass Sachsen bis zum 18. Jahrhundert unmittelbar bis ins märkische Vorland südlich/südöstlich von Berlin reichte, bis Storkow und ins Schenken-Ländchen bei Teupitz. Im Gegensatz zu den slavischen Ortsnamen dann solche deutschen Namen wie: Märkisch-Buchholz.
In der heutigen Mark Brandenburg gab es südlich von Lehnin (die Soldaten Marschall Konews staunten 1945, dass es dort einen Ort namens "Lenin" gab!) die sogenannten "sächsischen Dörfer" Busendorf, Klaistow, Kanin. Durch den einen Dorfkrug ging die preußisch-sächsische Grenze. Wenn ein Deserteur aus Preußen kam, ging er in diese Kneipe; kamen die Häscher, war er - wupp - mit einem Sprung im Ausland.
|
|
Nach oben |
|
 |
DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
|
(#903592) Verfasst am: 08.01.2008, 01:17 Titel: |
|
|
Telliamed hat folgendes geschrieben: |
"giegsen" - mit spitzem Gegenstand stechen
| hättest du statt stechen "pieksen"(glaube es kam vom Englischen "Peak"(spitze)) geschrieben, hättest du damit auch gleich die Wortherkunft zeigen können
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
|
|
Nach oben |
|
 |
DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
|
(#903594) Verfasst am: 08.01.2008, 01:22 Titel: |
|
|
Telliamed hat folgendes geschrieben: | @Sharif
Beim "Märkischen Oderland" ist ja interessant, dass Sachsen bis zum 18. Jahrhundert unmittelbar bis ins märkische Vorland südlich/südöstlich von Berlin reichte, bis Storkow und ins Schenken-Ländchen bei Teupitz. Im Gegensatz zu den slavischen Ortsnamen dann solche deutschen Namen wie: Märkisch-Buchholz. | trotzdem ist der Begriff Appelgriebsch noch viel weiter gereist. Meine Großeltern die aus Rostock stammen(ich ursprünglich nicht) benutzten ihn auch.
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
|
|
Nach oben |
|
 |
Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
|
(#903597) Verfasst am: 08.01.2008, 01:25 Titel: |
|
|
@DeHerg
Es gibt offenbar sowohl das bekannte "pieksen" als auch das sächsische "gieksen" (würde mein Vater als Dresdener bestätigen).
("Die Ängländer tun sich ja ooch als "Angel-Sachsen" von unsern Vorfahrn im heit'schen Niedersachsen ableiten, da wusstense noch nischt von uns Obersachsen.")
|
|
Nach oben |
|
 |
Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
|
(#903599) Verfasst am: 08.01.2008, 01:28 Titel: |
|
|
@DeHerg - 2. Nachricht
Da @Sharif seine Herkunft als "Märkisch Oderland" angab, wollte ich noch ein bißchen mit Bildung dicke tun. Jetzt reicht es aber. Gute Nacht allerseits und träumt was Schönes (hatte ich nicht noch irgendwo eine angebrochene Rotweinflasche ...)
|
|
Nach oben |
|
 |
Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
|
(#903647) Verfasst am: 08.01.2008, 08:19 Titel: Re: Sachsen und Sächsisch |
|
|
Telliamed hat folgendes geschrieben: | Der Autor der folgenden Zeilen ist kein gebürtiger Sachse, sondern eine „Erfurter Puffbohne“, |
Der Dialekt von den Erfurtern ist doch noch schlimmer!
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
|
|
Nach oben |
|
 |
Idler auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 24.11.2007 Beiträge: 246
|
(#903675) Verfasst am: 08.01.2008, 10:18 Titel: Re: Sachsen und Sächsisch |
|
|
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Der Dialekt von den Erfurtern ist doch noch schlimmer! |
Ihr seid doch die Widerhaken-Sprecher! Hängt hinter jeden Satz ein "ge?", nach einem längeren Gespräch fühlt man sich völlig zerstochen! Die geschmeidigere Variante ist da noch das "gelle?". Das wiederum klingt ein wenig wie "bright" (also "helle"). Im Sinne von: "Ich hab doch recht, gelle?"
|
|
Nach oben |
|
 |
astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
|
(#903677) Verfasst am: 08.01.2008, 10:28 Titel: |
|
|
Am Wochenende war ich auf einer Geburtstagsfeier: zwei Paare Bayern, zwei Paare Thüringer, jetzt begeisterte Wahlbayern. Das war total spaßig! Reden Thüringer alle so viel?
(OT: Monika Gruber zu Dialekt und Akzent: sie erzählte, wie sie toll sie italienisch sprechende Männer findet, ihr Gehirn schaltet sofort auf Standby, aber nicht, dass man denkt, sie stehe nur auf Italiener, nein! ----- Franzosen auch!! Aber nun hätte sie einen besonderen Fremdsprachigen gefunden, morgens sagt sie immer: "Sag noch mal das Wort, das Mutti so scharf macht!" Und er: "Mir hamm kei Filderdüdn meh.")
edit: ein höchst unfränkisches harddes D zuviel entfernt.
Zuletzt bearbeitet von astarte am 08.01.2008, 10:43, insgesamt einmal bearbeitet |
|
Nach oben |
|
 |
Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
|
(#903681) Verfasst am: 08.01.2008, 10:32 Titel: |
|
|
@Ralf Rudolfy
Zitat: | Der Dialekt von den Erfurtern ist doch noch schlimmer! |
Da gebe ich Dir sogar recht! Ich spreche nach Ohrenzeugenberichten ein leichtes Sächsisch ("was du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen", ach nein, das war der andere Thread), Vater Dresden, Mutter Chemnitz, und viele Jahre Berlin färbten nicht ab.
Das "Ärford'sche" mit "gä" und "Kommste ma' rinder?" wird aber noch getopt durch Gera! Das klingt so was von schlimm! Echte Erfurter Ausdrücke dürfte es vergleichsweise weniger geben als Sächsische ("Mach kein' Geigel!" im Sinne von "Mach keinen Unsinn!")
Weshalb das End-"-en" der Verben in Erfurt verschluckt wird, kann ich mir nicht so richtig erklären, weil man es in den umliegenden Territorien nicht so findet, die zu den ernestinischen sächsischen Herzogtümern gehörten (also Sachsen-Weimar, Sachsen-Gotha usw.). Womöglich hat das was mit Mainz zu tun, zu dem wir bis 1802 gehörten, obwohl die eigentlich nur Beamte importieren taten.
Während es unter dem Mainzer Statthalter Dalberg, dem Freund Goethes, hieß "In Erfurt ist gut wohnen", worüber D. auch ein langes Gedicht verfasste, wurden die 1802 einrückenden Preußen mit eisigem Schweigen von den Erfurtern empfangen, bis die herzige Königin Luise die versteinerten Herzen der Erfurter wieder auftaute ...
|
|
Nach oben |
|
 |
Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
|
(#903686) Verfasst am: 08.01.2008, 10:40 Titel: |
|
|
@astarte007
Besonders mittelthüringische Männer können eine atemberaubende Geschwindigkeit beim Reden hinlegen, was Ralf sicher bestätigen wird. Bei Frauen hört sich das oft gedehnter an, mit einer eigentümlichen Melodie, vielleicht sogar etwas anklagend, weshalb der Dialekt Auswärtigen auf den Wecker gehen kann.
Und dass Thüringer Männer viel reden können, merkste ja an mir ... ("tun den ganzen Tach über keen Mucks, aber dann schnattern die los wie drei Weiber am Dorfbrunnen")
Ansonsten noch für alle, die wenig mit Sachsen und Thüringern zu tun haben: seitdem das Thüringer Reich 531 untergegangen ist - wozu der Verrat der Sachsen beitrug, die uns zusammen mit den Franken an der Unstrut breitschlugen - (das muss einer bei der Herkunft sagen!) - sind die Thüringer eher ein ziemlich nüchternes Völkchen geworden und die Sachsen sind lebhafter. "Nur mal ä Späßchen muss sein, gelle ..."
|
|
Nach oben |
|
 |
Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
|
(#903690) Verfasst am: 08.01.2008, 10:47 Titel: Re: Sachsen und Sächsisch |
|
|
Idler hat folgendes geschrieben: | Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Der Dialekt von den Erfurtern ist doch noch schlimmer! |
Ihr seid doch die Widerhaken-Sprecher!
|
Ich nicht! Ich habe sogar einigen Leute gesagt, sie mögen bir bitte was aufs Maul hauen, wenn ich mir das angewöhnen sollte.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
|
|
Nach oben |
|
 |
astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
|
(#903692) Verfasst am: 08.01.2008, 10:48 Titel: |
|
|
Telliamed hat folgendes geschrieben: | @astarte007
Besonders mittelthüringische Männer können eine atemberaubende Geschwindigkeit beim Reden hinlegen, was Ralf sicher bestätigen wird. Bei Frauen hört sich das oft gedehnter an, mit einer eigentümlichen Melodie, vielleicht sogar etwas anklagend, weshalb der Dialekt Auswärtigen auf den Wecker gehen kann.
Und dass Thüringer Männer viel reden können, merkste ja an mir ... ("tun den ganzen Tach über keen Mucks, aber dann schnattern die los wie drei Weiber am Dorfbrunnen")
Ansonsten noch für alle, die wenig mit Sachsen und Thüringern zu tun haben: seitdem das Thüringer Reich 531 untergegangen ist - wozu der Verrat der Sachsen beitrug, die uns zusammen mit den Franken an der Unstrut breitschlugen - (das muss einer bei der Herkunft sagen!) - sind die Thüringer eher ein ziemlich nüchternes Völkchen geworden und die Sachsen sind lebhafter. "Nur mal ä Späßchen muss sein, gelle ..." |
Oooch, die sind recht lebhaft! Und sehr nett! Der Kontrast zu den Bayern, die lieber wenig Worte machen, die viel aussagen, war so lustig. Der besonders lebhafte Thüringer erzählte wortreich und ausgeschmückt, wie er als Fernfahrer sich immer wieder Kaffee über sein Shirt gießt, weil immer da grad die Bodenwelle kommt, und prompt bekleckert er sich mit Soße, sagt der Bayer bloß trocken: "Host di scho wieder oo baatzt?"
|
|
Nach oben |
|
 |
Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
|
(#903695) Verfasst am: 08.01.2008, 10:50 Titel: |
|
|
Telliamed hat folgendes geschrieben: | @Ralf Rudolfy
Zitat: | Der Dialekt von den Erfurtern ist doch noch schlimmer! |
Da gebe ich Dir sogar recht! Ich spreche nach Ohrenzeugenberichten ein leichtes Sächsisch |
Ein gewisse Ähnlichkeit hat das. Ich finde, das Charakteristikum des "Ärfordsch" ist, daß es sich anhört, als würde einer mit herabhängender Kinnlade sprechen.
Das Sächsisch ist zwar auch nicht schön, aber irgendwie ist es ja auf gewisse Weise noch ganz witzig. Der Erfurter Dialekt klingt dagagen einfach nur ordinär.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
|
|
Nach oben |
|
 |
beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
|
(#903704) Verfasst am: 08.01.2008, 11:15 Titel: |
|
|
Unvergesslich meine Begegnung mit der saechsischen Mundart am Checkpoint Charlie. Ich zeigte meinen Ausweis vor, auf dessen Passbild meine Haare deutlich kuerzer waren als im Original. Daraufhin die Grenzerin im breitesten Saechsisch, das ich je gehoert habe: "Dann mochen se mol oehr loenges Oehr frey!"
Ich weiss bis heute nicht, wie es mir damals gelungen war, nicht in schallendes Gelaechter auszubrechen und mich auf den Fussboden zu werfen...
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
|
|
Nach oben |
|
 |
Gustav Aermel dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.04.2007 Beiträge: 1811
|
(#903738) Verfasst am: 08.01.2008, 12:28 Titel: |
|
|
DeHerg hat folgendes geschrieben: | Telliamed hat folgendes geschrieben: | @Sharif
Beim "Märkischen Oderland" ist ja interessant, dass Sachsen bis zum 18. Jahrhundert unmittelbar bis ins märkische Vorland südlich/südöstlich von Berlin reichte, bis Storkow und ins Schenken-Ländchen bei Teupitz. Im Gegensatz zu den slavischen Ortsnamen dann solche deutschen Namen wie: Märkisch-Buchholz. | trotzdem ist der Begriff Appelgriebsch noch viel weiter gereist. Meine Großeltern die aus Rostock stammen(ich ursprünglich nicht) benutzten ihn auch. |
Ich komm aus Vorpommern.
Ist der Begriff aber weit gereist.
|
|
Nach oben |
|
 |
Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
|
(#921376) Verfasst am: 30.01.2008, 10:02 Titel: |
|
|
Nun, wie angekündigt, noch einige Aussprüche von Friedrich August III. (1865-1932), dem letzten König (gesprochen: Genij) von Sachsen. Sein Charakterbild schwankt in der Geschichte.
Treue Monarchisten wehrten Aussagen wie die, dass Friedrich August unter dem Einfluss seiner Lieblingsgetränke Nordhäuser Doppelkorn und Rotspon gestanden und am Schluss einen leicht vertrottelten Eindruck hinterlassen habe, als Verleumdung ab. Vielmehr zeugten die Aussprüche von tiefer Weisheit und echter Volksverbundenheit. Jedenfalls sprach er oft, ohne zuvor allzulange nachgedacht zu haben.
Sicher sind manche der Aussprüche hinzuerfunden worden. Aber einen echten Kern muss es schon gegeben haben. Manche kann man gar nicht erfinden. Einige hundert Friedrich-August-Aussprüche wurden gesammelt.
Er war ein Dresdener Original. Mein Großvater sah ihn allein in einem grünen Jägeranzug durch die Gassen streifen, begleitet von zwei Dackeln.
Nachdem sie ihm sechs Kinder geboren hatte, lief ihm seine Frau Louise fort, das siebente in sich tragend, was im Kaiserreich für Aufsehen sorgte.
Als Oberbefehlshaber des XII. Armeekorps hatte Friedrich August seine Sachsen in den 1. Weltkrieg zu begleiten, doch war er alles andere als ein Militarist.
- Als ihm 1918 gemeldet wurde, dass in Dresden Revolution sei und sich bewaffnete Arbeiter und Soldaten zeigten, rief der König aus: "Derf'n die denn das?"
- Als man ihm meldete, dass die Revolution gesiegt habe und ein Parlament zusammentrete, winkte er ab: "Macht Ejern Mist alleene!"
- Jahre nach seiner Abdankung bildeten die Dresdener Spalier, als der König vorbeikam, und verbeugten sich vor ihm. Friedrich August rief aus: "Scheene Republikaner seid Ihr!"
- Friedrich August schreitet die Front ab. Am Schluss steht einer, der als einziger keinen Orden trägt. Der König: "Warum hat'n der keinen Orden?"
"Majestät, der säuft!"
"Na da könnt Ihr ihm doch wenigstens die Friedrich-August-Medaille verleihen!"
- Der König an der Front zu einem Soldaten: "Was sind Sie denn in Zivil?"
Der Soldat: "Restaurateur!"
Der König: "Ach so, Kneipier! Warum haben Sie denn das nicht gleich gesagt?"
- Zu einem Unteroffizier: "Was sind Sie denn in Zivil?"
Der Soldat: "Assessor am Reichsgericht!"
Der König: "Wo denn da, in Leipzig?"
- Im Lazarett. König zum Patienten: "Was haben Sie denn?"
Soldat: "Knochenfraß!"
König: "Närrisches Essen habt Ihr, ne?"
- Im Lazarett zu einem anderen Verwundeten mit einme gebrochenen Bein: "Wo haben Sie sich denn das geholt?"
Soldat: "Ich bin im Schützengraben auf einer Schale ausgerutscht!"
König: "Na das hätten Sie auch zu Hause haben können und nicht erst in den Krieg zu ziehen brauchen!"
- In der Kunstausstellung. Der König äußert zu einem modernen Maler sein Mißfallen über dessen Gemälde:
"Na her'n se mal, bei Ihnen ist der Rasen blau und der Himmel grün!"
Der beleidigte Künstler: "Majestät, ich seh' das so!"
Der König: "Läßt sich da gar nischt dagegen machen?"
Variante: "Na da hätten Sie nicht Maler werden dürfen!"
- Nach einer Vorlesung des berühmten Ägyptologen Lepsius versetzte der König:
"Also das wär' nichts für mich, mich mein Lebtag mit die alten Logarithmen rumzubalgen!"
- Im Naturkundemuseum. Am meisten gefällt dem König der ausgestopfte Pelikan.
König: "Was ist denn das für eine butzige Nudel?"
"Majestät, das ist ein Pelikan!"
König: "Ä Pelikan? Ach so, ich weeß! Das sind die, aus denen Tusche gemacht werd!"
- Im Schloss Pillnitz Sitzung des Ministerrates. Ein Mitglied war verstorben. Der König erscheint, ziemlich aufgeräumt, wahrscheinlich unter dem Einfluss des Rotspons, blickt in die Runde der ergriffen Schweigenden und meint:
"Wer von Euch wird nu' der Nächste sein?"
- Auf der Pillnitzer Landstraße waren einem Fleischermeister, der dort mit seinem Wagen fuhr, die Pferde durchgegangen. Dem König, erfahren im Umgang mit Pferden, gelang es, das Gefährt anzuhalten. Der dankbare Fleischermeister fragte:
"Bist Du ooch Fleischermeester?"
"Nee", antwortete der König, "ich seh bloß so aus!"
- In einer Dorfkneipe spielte der König unerkannt in einer Skatrunde mit, aber er spielte so schlecht,
bis einer die Karten hinwarf und ausrief:
"Na wenn Du schon nicht Karten spielen kannst, dann geh in die Küche Geschirr 'spielen' (spülen)!"
Der König: "Das kann ich ooch nicht!"
- Der Erzieher berichtete dem König, dass der Prinz neuerdings so schlechte Worte benutze.
Darauf der König: "Wo das Luder das nur herhat!"
- Eine Brücke war einzuweihen. Alles wartete, dass der König ein paar huldvolle Worte sagte. Man macht ihn darauf aufmerksam. Darauf der König: "Na da woll'n wir mal da drüber latschen!"
- Auf dem Marktplatz einer sächsischen Kleinstadt wollte der Bürgermeister ein paar untertänige Worte zur Begrüßung an den König richten. Aber er bekam nichts heraus und druckste herum. Darauf die Aufmunterung durch den König: "Na Dir ist wohl ooch Deine Olle weggelaufen?"
- An der Augustus-Brücke in Dresden fielen ihm die steinernen Wälle auf, die in Richtung Böhmen zeigten.
Der König: "Was habt Ihr denn da?"
"Majestät, das sind Eisbrecher!"
Der König: "Und warum sind auf der anderen Seite keene?"
- In der Dresdener Semperoper festliches Konzert. Die Musiker machten gerade eine Pause, das Publikum schwieg ergriffen. Nur die kratzige Stimme des Königs war plötzlich zu vernehmen:
"Enne scheene Decke ham die hier!"
- Auf der Festtafel war das Salzfass umgekippt. Gibt das nicht eine böse Schwiegermutter oder so? Aber der König erinnerte sich: Salz hilft gegen Rotweinflecke! Er holte seine Rotweinpulle und goss etwas über das verschüttete Salz.
|
|
Nach oben |
|
 |
Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
|
(#921395) Verfasst am: 30.01.2008, 10:45 Titel: |
|
|
Telliamed hat folgendes geschrieben: | - Im Naturkundemuseum. Am meisten gefällt dem König der ausgestopfte Pelikan.
König: "Was ist denn das für eine butzige Nudel?"
"Majestät, das ist ein Pelikan!"
König: "Ä Pelikan? Ach so, ich weeß! Das sind die, aus denen Tusche gemacht werd!" |
Immerhin, das ist doch eine anerkennenswerte Assoziationsleistung.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
|
|
Nach oben |
|
 |
Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
|
(#921399) Verfasst am: 30.01.2008, 11:01 Titel: |
|
|
Als man dem König meldete, dass sich im Großen Garten die Karnickel wieder sehr vermehrt hätten, staunte er: "Wo die nur alle herkommen mögen!"
Zu dem Chemnitzer Schriftsteller Anton Ohorn: "Sind Sie nun Altphilologe oder Neuphilologe?"
Ohorn: "Altphilologe!"
König: "Na so sehn Sie auch aus!"
(meine Mutter hatte mir erzählt, dass sie als junges Mädchen eine Roman von Anton Ohorn verschlungen habe, der in Chemnitz während des Siebenjährigen Krieges spielte)
Das Manöver der sächsischen Streitkräfte sollte beginnen. Der König hatte das Zeichen zu geben. Doch bevor er sich erst einmal in Richtung Busch in Bewegung setzte, erklärte er den Offizieren:
"Ooch der größte Feldherr muß im Kriege einmal pinkeln!"
Während der Leipziger Messe gab es erstmals auch einen "Pavillon der Frau", in dem gezeigt wurde, was Frauen bereits so alles herstellen konnten. Zum Abschluss seines Rundgangs sollte der König etwas ins Gästebuch eintragen. Da streikte der Füller. Der König: "Der ist wohl ooch von einer Frau hergestellt worden?"
Der König war stolz auf einen seiner Sänger. Da kritisierte ein Diplomat: "Der singt aber einen Ton zu tief!"
Friedrich August beleidigt im Ton der Entrüstung: "Das kann der gar nicht! Aber ich will Ihnen mal was sagen: Das Orchester spielt einen Ton zu hoch!"
Der König im Konzertsaal zu einer berühmten Sängerin: "Gefällt Ihnen hier die Akustik nicht?"
Die Sängerin: "Doch!"
Der König: "Na warum haben Sie denn dann so gebrüllt?"
|
|
Nach oben |
|
 |
Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
|
(#921407) Verfasst am: 30.01.2008, 11:15 Titel: |
|
|
Und der noch, dann muß ich erst mal wieder an die Arbeit:
König: "Richard Wagner ist großartsch! Da müssen se alle ran, von der größten Baßgeige bis zur kleensten Piccolo-Flöte! Das gönn ich der faulen Blase!"
|
|
Nach oben |
|
 |
Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
|
(#922095) Verfasst am: 31.01.2008, 01:56 Titel: |
|
|
Eine kleine Anekdote zu den Sachsen:
Gott erschuf ja die Erde und somit auch Brandenburg und Sachsen. Zunächst erschuf er Brandenburg: Die Mark Brandenburg, die Uckermark, Potsdam (also flaches Land)...
dann Sachsen: das Erzgebirge, das Elb-Sandsteingebirge, Dresden, die Dresdner Heide, etc... pp...
Da fragte der Brandenburger den lieben Gott: "Gott, findest Du das nicht ein bißchen ungerecht? Uns gibst Du so ein flaches Land und den Sachsen so viele tolle Sachen?"
Darauf sprach Gott: "Nun warts mal ab, Brandenburger, was ich denen für eine Sprache gebe."
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
|
|
Nach oben |
|
 |
Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
|
(#922178) Verfasst am: 31.01.2008, 10:56 Titel: |
|
|
@Nordseekrabbe
Bei der folgenden Anekdote muss man gleich einen ganzen Anhang zur Erklärung bringen. Dabei habe ich noch manches hinzugelernt.
Man zeigte dem König einen Band, in dem "Xosa-Kaffern" abgebildet waren. Friedrich August sah sich das aufmerksam an und meinte:
"Die Kaffern ham ja gar nichts an! Da müßte man Eulenburg hinschicken!"
____
Die "Kaffern" werden in Wikipedia und anderswo als "rassistisches Schimpfwort" eingestuft, dessen Verwendung heute in Südafrika und in Namibia verboten sei. Man habe damit nicht nur das Volk der Xhosa, sondern viele Bantu-Stämme bezeichnet.
Ursprünglich sei es eher neutral verwendet worden. "Kaffer" von arabisch "Kafir" = Ungläubiger - gibt es hier nicht einen User dieses Namens? Oder aber auch von jiddisch "Kapher" = Bauer, woraus eine Beschimpfung als "Tölpel" usw. wurde.
Von meiner aus Chemnitz stammenden Großmutter (Jg. 1898) hatte ich "Die Kaffern!" als Schimpfwort für Großagrier, Bankiers, Generale und Pfaffen gehört und mir noch keine Gedanken über seinen Ursprung gemacht.
Wenn man allerdings in einem Schimanski-Film von 1985 die gleiche Beschimpfung durch Götz George ausgestoßen hört (habe ich auch aus Wikipedia), dann wird man bei dem Drehbuchautor des Krimis an die neue Aleviten-Geschichte erinnert.
Der König mag einen Band wie diesen in die Hand bekommen haben:
Albert Krapf: Das Volk der Xhosa-Kaffern im östlichen Südafrika und seine Geschichte, Eigenart, Verfassung und Religion. Berlin 1889 (sinnigerweise erschienen im Evangelischen Missions-Verlag).
Die "Eulenburg-Affäre" in Preußen wiederum, die durch den Journalisten Maximilian Harden 1907 angestoßen wurde, läßt es zum einen zu, den Friedrich August-Ausspruch auf die Zeit nach 1907/09 zu datieren. Philipp Fürst zu Eulenburg gab sich ab mit Homosexuellen, was durch die Presse aufgedeckt wurde. Das persönliche Umfeld Kaiser Wilhelms II. geriet ins Zwielicht.
Die ganze Affäre zeigt nur ein übriges Mal die große Prüderie und Verlogenheit in den preußischen Hofkreisen, die gepaart mit protestantischem Antisemitismus a la Hofprediger Stoecker, mit einem militaristischen Hochmut und hoher Aggressivität (Boxer-Aufstand, Herero-Aufstand, Panthersprung nach Agadir 1911, schließlich 1914) eine gefährliche Mischung ergab.
Friedrich August aber machte sich über seinen preußischen Vetter lustig. Einmal, als er sich bedeutend verspätet hatte, während Wilhelm II. als Preuße immer wieder verärgert auf die Uhr schaute, und dann atemlos ankam, musste der Sachsenkönig kurz überlegen, wie er mit diesem Mißgeschick fertig wurde. Er löste sich glänzend aus der Affäre:
"Na Wilhelm, wann schreibste denn wieder mal nach England?"
Aber das ist eine andere Geschichte.
|
|
Nach oben |
|
 |
Sticky vae victis
Anmeldungsdatum: 12.10.2005 Beiträge: 5449
Wohnort: Am Arsch der Welt anstatt am Busen der Natur!
|
(#922186) Verfasst am: 31.01.2008, 11:14 Titel: (Un-)Missverständlich??? |
|
|
Ein sächsischer Jägersmann nimmt seinen Sohn zum ersten Mal mit auf die Jagd. Auf dem Hochsitz schaut der Vater mit einem Fernglas in Richtung einer Waldlichtung, wo gerade eine junge, hübsche Blondine nackt auf einer Wiese liegt und sich sonnt. Der Sohn derweil schaut ebenfalls durch ein Fernglas, jedoch in die entgegengesetzte Richtung; mitten in den Wald hinein. Plötzlich tauchen zwei Füchse aus dem Dickicht auf. Der Junge ruft: "Fixe, Babba!", worauf der Vater antwortet: "Jo, abbar nur, wenne de Mamma nüschts sachst!"
_________________ Gruss: Sticky
Die staatliche Ordnung basiert auf Recht und Gesetz.
Ich bin rechtlos, folglich bin ich auch gesetzlos.
Schwarzer Block
„Wenn Du ein Problem erkannt hast und nichts zur Lösung beiträgst, wirst Du selbst ein Teil des Problems!“ (Alte Indianerweisheit)
|
|
Nach oben |
|
 |
|