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recital registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.01.2004 Beiträge: 243
Wohnort: Wien
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(#921236) Verfasst am: 30.01.2008, 00:17 Titel: |
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was du vergessen hast:
anschließend verdrehte Bischof Raimund recht katholisch seine Augen gen Himmel und stimmte mit seinen Henkersknechten ein freudvolles "Großer Gott, wir loben dich!" an.
Wieder ward ein gottgefälliges Amt getan.
Amen
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hehehe registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.07.2006 Beiträge: 674
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(#921468) Verfasst am: 30.01.2008, 12:46 Titel: |
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Um welchen Raimund von Toulouse soll es sich hier handeln? Mir ist nicht bekannt dass der auch Bischof war...
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Quéribus Eretge
Anmeldungsdatum: 21.07.2003 Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum
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(#921523) Verfasst am: 30.01.2008, 13:53 Titel: |
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hehehe hat folgendes geschrieben: | Um welchen Raimund von Toulouse soll es sich hier handeln? Mir ist nicht bekannt dass der auch Bischof war... |
Raymond war zwar ein geläufiger Vorname, aber in Zusammenhang mit Toulouse denkt man da zuerst an die dortige Grafenfamilie de Saint-Gilles, die eine ganze "Serie" davon hervorgebracht hat.
die bekanntesten sind Raimon VI und Raimon VII , die mit der katholischen Kirche so einigen Ärger hatten...
An Bischöfen mit dem Vornamen gab's da auch mehrere
die Liste findet sich hier
um 1234 dürfte es sich um Raymond du Falga handeln, vom dem hab ich aber noch nicht viel gehört
die meisten Stories aus der Zeit drehen sich um diverse päpstliche Legaten wie Pierre de Castelnau oder den Abt von Cîteaux, Arnaud-Amaury uhd ähnliche Pfeifen.
_________________ "He either fears his fate too much
or his deserts are small
That dares not put it to the touch
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James Graham
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#921540) Verfasst am: 30.01.2008, 14:16 Titel: |
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hehehe registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.07.2006 Beiträge: 674
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(#921784) Verfasst am: 30.01.2008, 20:48 Titel: |
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Zitat: | um 1234 dürfte es sich um Raymond du Falga handeln, vom dem hab ich aber noch nicht viel gehört |
Mhmm erstaunlich, dass HiobHolbach einem so unbedeutenden Vogel zu Ehren noch Gedichte schreibt Ich hab von dem Kerl jedenfalls noch nie gehört, und Google spuckt nur 5 Treffer aus, keiner davon auf deutsch.
Selbst ich als Christ meine doch, dass sich die Grausamkeit vieler Inquisitoren doch an bedeutenderen Persönlichkeiten als diesem Raymond Hassenichtgesehn festmachen lassen sollte
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#921798) Verfasst am: 30.01.2008, 21:11 Titel: |
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hehehe hat folgendes geschrieben: |
Selbst ich als Christ meine doch, dass sich die Grausamkeit vieler Inquisitoren doch an bedeutenderen Persönlichkeiten als diesem Raymond Hassenichtgesehn festmachen lassen sollte |
Und was folgerst Du daraus?
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Quéribus Eretge
Anmeldungsdatum: 21.07.2003 Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum
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(#921828) Verfasst am: 30.01.2008, 21:53 Titel: |
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hehehe hat folgendes geschrieben: | Zitat: | um 1234 dürfte es sich um Raymond du Falga handeln, vom dem hab ich aber noch nicht viel gehört |
Mhmm erstaunlich, dass HiobHolbach einem so unbedeutenden Vogel zu Ehren noch Gedichte schreibt Ich hab von dem Kerl jedenfalls noch nie gehört, und Google spuckt nur 5 Treffer aus, keiner davon auf deutsch.
Selbst ich als Christ meine doch, dass sich die Grausamkeit vieler Inquisitoren doch an bedeutenderen Persönlichkeiten als diesem Raymond Hassenichtgesehn festmachen lassen sollte |
hab auch mal nachgegoogelt
auf den frz Seiten ist nicht viel zu finden, außer den Daten in der Liste der Toulouser Bischöfe und den Hinweisen, daß er an diesem oder jenem baulichen Détail der cathédrale Saint-Sernin beteiligt war.
etwas mehr scheint hier zu finden sein. Soweit ich das verstehe, scheint das ja ein richtiges Herzchen gewesen zu sein. Kann hier jemand spanisch, zum Übersetzen reicht's bei mir nicht?
Du Falga war aber im Hauptberuf Bischof und kein speziell dazu eingesetzter Inquisitor.
Dafür sind so einige andere bekannt und berüchtigt: Bernard Gui zum Beispiel
Andere haben sogar "karriere" gemacht, der hier, nannte sich witzigerweise dann auch "Benedikt"...
Das fiese an der Inquisition war, daß sie ein Klima des Mißtrauens und der Unsicherheit schuf und die Denunziation mehr als nur förderte. Jeder Junge über 14 und jedes Mädchen über 12 Jahren mußten, wie die Erwachsenen einen eid schwören, daß sie brave Katholen und keinen bösen Häretiker waren. Die Priester waren dazu angehalten, Listen zu führen, welche ihrer "Schäfchen" wann und vor allem wie oft die Messe besuchten. etc pp.
_________________ "He either fears his fate too much
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James Graham
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#921838) Verfasst am: 30.01.2008, 22:05 Titel: |
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Bei Lea (ich hab leider nur dieversümmelte Eichbornausgabe, also im wesentlichen Buch I) steht drin, dass sein Namensvetter Raimund, also der Graf v. Tolouse, 1234 extrem krasse Gesetze erließ.
Autor dieser Gesetze war aber eben jener du Falga. Vielleicht könnte man darüber noch was rausfinden.
Ich finde es aber irrelevant. So wichtig sind mir die Verfehlungen einzelner Bischöfe nicht, dazu geschehen sie selbst heute noch zu zahlreich.
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Quéribus Eretge
Anmeldungsdatum: 21.07.2003 Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum
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(#921866) Verfasst am: 30.01.2008, 22:39 Titel: |
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Evilbert hat folgendes geschrieben: | Bei Lea (ich hab leider nur dieversümmelte Eichbornausgabe, also im wesentlichen Buch I) steht drin, dass sein Namensvetter Raimund, also der Graf v. Tolouse, 1234 extrem krasse Gesetze erließ.
Autor dieser Gesetze war aber eben jener du Falga. Vielleicht könnte man darüber noch was rausfinden.
Ich finde es aber irrelevant. So wichtig sind mir die Verfehlungen einzelner Bischöfe nicht, dazu geschehen sie selbst heute noch zu zahlreich. |
1234 hatte Raimon VII bereits den Kreuzzug und somit auch zum Großteil die Macht über seine Grafschaft verloren: der Vertrag von Paris wurde 1229 unterzeichnet. Darin hat er einen Großteil seiner Ländereien mit sofortiger Wirkung an die frz Krone abtreten und seine einzige Tochter und Erbin mit dem Bruder des frz Königs verheiraten müssen.
wikipedia hat folgendes geschrieben: | Pour couper court à toute révolte, il est également imposé à Raymond VII de démanteler les fortifications de plusieurs villes, dont celle de Toulouse et d'une trentaine de châteaux. Il doit s'engager à poursuivre les hérétiques, à prendre la croix et combattre pendant cinq en Terre Sainte, à rendre de l'Eglise ou à l'indemniser pour les dommages subis.
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"um jede Revolte zu verhindern, mußte Raymond VII die Festungsanlagen mehrere Städte, darunter auch Toulouse, und etwa 30 Burgen schleifen lassen.. Er muß sich dazu verpflichten, die Häretiker zu verfolgen, das Kreuz zu nehmen und 5 Jahre lang im Heiligen Land zu kämpfen, die Kirche für ihr entstandenen Schaden zu entschädigen."
zum Vertrag von Meaux-Paris mehr hier
1233 und 1234 wurden durch den Papst Inquisitionstribunale in Toulouse eingesetzt, mit deren Vorsitz der Dominikanerorden betraut war.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
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recital registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.01.2004 Beiträge: 243
Wohnort: Wien
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(#922253) Verfasst am: 31.01.2008, 13:10 Titel: |
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Ja, der war ein ungeheures Scheusal!
Und da gibt es immer noch Naive (oder Glaubensfeste, ist ja dasselbe!), die diese unbeschreiblichen Untaten der kirchlichen Massenmörder und Ausrotter bagatellisieren.
Eigentlich müßte jeder Dominikaner oder Franziskaner, so er noch ein wenig Ehre in seinem verbohrten Hirn besitzt, seinen blutbefleckten Habit voller Abscheu ausziehen und mit Benzin einäschern.
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HiobHolbach registrierter User
Anmeldungsdatum: 28.07.2007 Beiträge: 1715
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Uriziel Herpiderpi
Anmeldungsdatum: 22.12.2007 Beiträge: 1728
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(#923005) Verfasst am: 01.02.2008, 09:52 Titel: Re: Die Inquisition im Licht der Kuschel-Historiker |
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recital hat folgendes geschrieben: | Der heutige TV-Beitrag im SWR-BW ("planet-wissen") über die Inquisition bot als Experten den Inquisitions-Beschwichtiger Rainer Decker auf, der unter stetig lächelnder Mine aus dem wohl größten Skandal der catholica eine Bagatell-Geschichte, quasi einen Betriebsunfall der Kleriker machen wollte.
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Klappt nicht. Wir alle wissen, das die "Inquisitation" eines der wohl perversesten, menschenverachtendesten und grausamsten Massen-Verbrechen des ganzen Christentums war.
Wenn ich allein schon "höre", was man mit kleinen Mädchen angestellt hat, nur weil sie rote Haare oder Leberflecke hatten...
Zitat: |
Dieser Mann wollte klarmachen, dass die Inquisitoren nicht gleich jeder Anzeige nachgingen, dass die Folter erst die ultima ratio dieser Verfahren war und dass man relativ leicht glimpflich davonkam oder gar freigesprochen wurde.
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LÜGE!
In Wahrheit war das "Opfer" der Anklage in 99,5% IMMER tot - keine Chance, zu überleben. Man stirbt, wenn man "nicht gesteht" und man stirbt, wenn man gesteht.
Zitat: |
Und überhaupt war die Inquisition vonnöten, da ja ach so gefährliche zerstörerische Kräfte wie
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Okay, und wenn dieser Mann wirklich schon so einen ultimativen "Schwachsinn" gesülzt hat, ist es ab hier wert, ihn nicht mehr für voll zu nehmen oder sogar zu erwägen, ob man ihn nicht lieber entmündigen und in eine Psychatrie sperren sollte.
Zitat: |
die Katarer, Waldenser oder andere Gruppierungen, die der alleinigen Heilsbringerin Mutter Kirche ihre Gefolgschaft aufkündigten, auf den einzig richtigen Weg zurückgebracht oder aber ausgelöscht werden mussten.
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Jaja die Menschen sind ja so aufsässig und wollen "in Ungehorsam auseinander" gehen, das nur eine grosse Verfolgungsaktion mit Folter und Tötung im Angebot sie alle einschüchtern und zur Gehorsamkeit zurücktreiben kann - anders gesagt.
Herrschaft durch Furcht... ... das war die Kirche damals.
Zitat: |
Conclusio: Einmal mehr - wie so oft - erwies sich die Geschichtsbetrachtung der Medien als weiterer Versuch, die Gräueltaten des vatikanischen Klerus und seiner Henkersknechte in Europa zu bagatellisieren, anstatt ehrliche Geschichte-Aufarbeitung, die mehr als überfällig wäre, zu betreiben. |
- Ich ... ... betrachte mich als Durchschnittsbürger der Deutschen Bundesrepublik. Als Deutscher.
- Ich bin weder unglaublich schlau, noch unglaublich blöd. Obwohl letzteres mir ja immer gerne die erzählen wollen, die mit meiner Meinung nicht klarkommen.
- Ich ging in die Grundschule, dannach noch OS (hatten wir noch) und dannach BBS (Berufsbildende Schule) und nun bin ich in der Abendschule.
Ich kann versichern, ich habe so "einiges" über die Geschichte gelernt und das auch einige Jahre lang.
Ich habe auch die "Verbrechen" des Mittelalters gesehen und zwar nicht nur die von einer Seite oder Partei...
Und eines weis ich: Die Vergangenheit und vor allem "UNSERE KULTUR" ist ganz und gar nicht so unschuldig und lieb, wie manche sie einem erzählen wollen.
Ich habe mir mein Bild gemacht, ich weis das zu jeder Epoche Gottes Diener auch "nur" Menschen waren und Menschen können pervers, böse, sadistisch und dämonischer sein als jeder Dämon, den sie in ihrer Bibel verteufeln wollen.
Die Inquisitation... ... die Zeit der Scheiterhaufen! Unzähliche Menschen erbarmungslos zerfoltert zu kümmerlichen Wrack's ihrer selbst und dann bei lebendigem' Leib angesteckt - damit sie möglichst grausam sterben.
Das waren die Furchtwerkzeuge der Kirche, um mit Angst die Massen gefügig zu machen. Denn wer hätte es schon gewagt, aufzumucken und den Mund aufzumachen - wenn sich die gewaltigen Gorilla-Schränke, die für die Kirche gerne kämpfen, morden und foltern dann in gewissen Massen auf einen stürzen und man am Ende bei lebendigem' Leib abgefackelt wird?
Die kollektive Halluzination eines "einzig richtigen Weges" hat schon so viele Verbrecher dazu gebracht, ihre Verbrechen mit eben gerade dieser Halluzination zu rechtfertigen zu versuchen... ... scheinheiliger und hinterlistiger geht es nicht mehr
Wenn es Gott jemals wirklich gegeben hatte oder es ihn heute noch gibt, schmoren diese vielen, vielen "Diener" seiner Zeit von damals heute nun wenigstens noch in der Hölle
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MountainKing registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.05.2006 Beiträge: 1438
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(#923424) Verfasst am: 01.02.2008, 18:24 Titel: |
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@ Uriziel
Nach deinem Posting stellt sich die Frage, mit welcher Geschichte du dich wie beschäftigt hast. Die des Mittelalters/der Frühen Neuzeit kann es zumindest nicht gewesen sein. Daher solltest du etwas vorsichtiger mit Vorwürfen wie "ultimativer Schwachsinn" umgehen.
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recital registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.01.2004 Beiträge: 243
Wohnort: Wien
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(#923456) Verfasst am: 01.02.2008, 19:30 Titel: |
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@ Bergkönig --
Der "Experte" hat in der Sendung tatsächlich (ein Deutscher würde sagen: in der Tat) diesen Ausspruch von sich gegeben.
Ob er "Schwachsinn" war, müsste ein Psychologe klären. Jedenfalls war diese Aussage menschenverachtend und somit unentschuldbar.
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#923479) Verfasst am: 01.02.2008, 20:05 Titel: Re: Die Inquisition im Licht der Kuschel-Historiker |
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Uriziel hat folgendes geschrieben: | Zitat: |
Dieser Mann wollte klarmachen, dass die Inquisitoren nicht gleich jeder Anzeige nachgingen, dass die Folter erst die ultima ratio dieser Verfahren war und dass man relativ leicht glimpflich davonkam oder gar freigesprochen wurde.
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LÜGE!
In Wahrheit war das "Opfer" der Anklage in 99,5% IMMER tot - keine Chance, zu überleben. Man stirbt, wenn man "nicht gesteht" und man stirbt, wenn man gesteht.
| solche undifferentierten Schnellschüsse bringen uns doch echt nicht weiter
nicht unterschieden nach
(Röm Kath
Span
Ev)Inquisition
nicht nach Anklage (Hexerei, Ketzerei ...)
nicht nach Zeit (Mittelaalter/Neuzeit)
wie willst du denn bei so einem groben Ramen eine Pauschalaussage wie diese halten: "Man stirbt, wenn man "nicht gesteht" und man stirbt, wenn man gesteht."?
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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recital registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.01.2004 Beiträge: 243
Wohnort: Wien
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(#923568) Verfasst am: 01.02.2008, 21:38 Titel: |
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Hier einige wörtliche Zitate von Dr. Decker:
Frage: Zu welchem Zeitpunkt hatte man ihn gefoltert? - Dr. Decker: "Das war nur das letzte Mittel, wenn der Angeklagte aus der Sicht des Gerichts als schuldig galt, es aber nicht zugab, und wenn das Gericht der Überzeugung war, dass es noch mehr Täter gab, dass ein ganzes Komplott da war, dass man auf diese Weise die Namen der Zeugen oder seiner Mitverschworenen aus ihm herauspressen musste."
"... daß sie absolut Unschuldige auf den Scheiterhaufen gebracht haben, ist selten vorgekommen."
"Die Kirche sah in den Hexen eher arme, verirrte Menschen, die auf den Pfad des wahren Glaubens zurückgeführt werden mußten, (...) insoweit war der Inquisitionsprozeß der Kirche durchaus ein Mittel der Wahrheitsfindung."
"Die Hinrichtung war nur das letzte Mittel bei verstockten Sündern oder rückfälligen Tätern bei schwerer Ketzerei."
"Die Inquisition (...) hat's noch bis zum Ende des 18.Jh.s gegeben. (...) Aber im 18.Jh. haben auch katholische Fürsten, nämlich solche, die von der Aufklärung beeinflusst waren, der König von Portugal etwa und viele norditalienische Fürsten haben gesagt, das gehört nicht mehr in unsere Zeit, das ist ein System der Intoleranz und überhaupt, wir sehen nicht ein, dass wir hier eine Organisation im Lande haben, die einem Ausländer - dem Papst - unterworfen ist, die wird abgeschafft. Und das war so um 1770, 17780 ..."
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#923949) Verfasst am: 02.02.2008, 12:20 Titel: |
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Bei alledem müssen wir uns eines vor Augen halten: Wenn es jemals wieder einen christlischen Gottesstaat geben sollte, dann werden unweigerlich die Scheiterhaufen wieder brennen. Die Gefahr dazu besteht in den USA. Wir haben dort jede Menge Prediger, die ganz offen verkünden, daß sie alle Nichtchristen und alle Homosexuellen umbringen würden, wenn sie die Macht dazu hätten. Vielleicht werden sie nicht gerade Scheiterhaufen errichten, es gibt ja inzwischen effektivere Methoden, Menschen am laufenden Band zu töten. Die Nazis haben ja gezeigt, wie man sowas machen kann. Außerdem sind die US-amerikanischen Christen bekanntlich alle bestens bewaffnet.
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MountainKing registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.05.2006 Beiträge: 1438
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(#924046) Verfasst am: 02.02.2008, 14:27 Titel: |
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recital hat folgendes geschrieben: | Hier einige wörtliche Zitate von Dr. Decker:
Frage: Zu welchem Zeitpunkt hatte man ihn gefoltert? - Dr. Decker: "Das war nur das letzte Mittel, wenn der Angeklagte aus der Sicht des Gerichts als schuldig galt, es aber nicht zugab, und wenn das Gericht der Überzeugung war, dass es noch mehr Täter gab, dass ein ganzes Komplott da war, dass man auf diese Weise die Namen der Zeugen oder seiner Mitverschworenen aus ihm herauspressen musste."
"... daß sie absolut Unschuldige auf den Scheiterhaufen gebracht haben, ist selten vorgekommen."
"Die Kirche sah in den Hexen eher arme, verirrte Menschen, die auf den Pfad des wahren Glaubens zurückgeführt werden mußten, (...) insoweit war der Inquisitionsprozeß der Kirche durchaus ein Mittel der Wahrheitsfindung."
"Die Hinrichtung war nur das letzte Mittel bei verstockten Sündern oder rückfälligen Tätern bei schwerer Ketzerei."
"Die Inquisition (...) hat's noch bis zum Ende des 18.Jh.s gegeben. (...) Aber im 18.Jh. haben auch katholische Fürsten, nämlich solche, die von der Aufklärung beeinflusst waren, der König von Portugal etwa und viele norditalienische Fürsten haben gesagt, das gehört nicht mehr in unsere Zeit, das ist ein System der Intoleranz und überhaupt, wir sehen nicht ein, dass wir hier eine Organisation im Lande haben, die einem Ausländer - dem Papst - unterworfen ist, die wird abgeschafft. Und das war so um 1770, 17780 ..." |
Abgesehen von diesem Zitat "... daß sie absolut Unschuldige auf den Scheiterhaufen gebracht haben, ist selten vorgekommen." bei dem mich allerdings trotzdem der Kontext und der Rest der Aussage interessieren würde (gibt es den Beitrag irgendwo im Netz?), ist das Übrige durchaus mit Quellen belegbar. Mir ist ehrlich gesagt völlig unklar, warum man in diesem Kontext so irreal argumentieren und alles, was nicht in ein bestimmtes Bild "der Inquisition" (das offenbar aus Filmen stammt) passt, ignorieren muss. Ganz simpel: zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten ist "die Inquisition" unterschiedlich gewesen. Das ändert an der grundsätzlichen Kritik daran, dass eine solche Institution überhaupt etabliert wurde gar nichts.
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recital registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.01.2004 Beiträge: 243
Wohnort: Wien
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(#924706) Verfasst am: 03.02.2008, 12:15 Titel: |
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Diese Argumentation erinnert frappant an die unseligen Bagatellisierungsversuche anlässlich der Wehrmachts-Ausstellung vor einigen Jahren.
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MountainKing registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.05.2006 Beiträge: 1438
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(#925233) Verfasst am: 04.02.2008, 12:09 Titel: |
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recital hat folgendes geschrieben: | Diese Argumentation erinnert frappant an die unseligen Bagatellisierungsversuche anlässlich der Wehrmachts-Ausstellung vor einigen Jahren. |
Jemand, der behauptet, 99,5% aller Angeklagten wären umgekommen, sollte sich nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Kritik und die Berücksichtigung aller/neuer Erkenntnisse/Quellen sind wesentliche Bestandteile wissenschaftlicher Arbeit und auch bei der ersten Wehrmachtsausstellung gab es nachweisliche Fehler, die korrigiert wurden, was insoweit deinen komischen Nazivergleich gegen dich kehrt.
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recital registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.01.2004 Beiträge: 243
Wohnort: Wien
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(#925365) Verfasst am: 04.02.2008, 15:35 Titel: |
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@ Bergkönig (in Sachsen soll es ja tatsächlich so etwas wie einen Berg geben) --
Brems dich bitte ein - ich habe diese Feststellung, die du mir unterstellst, nirgends getan. Auch studiosi sind offenbar nicht immer sachlich.
Dennoch hat es Zeiten gegeben, wo nicht 99,5 Prozent der Angeklagten ermordet wurden, sondern resche 100 Prozent!
Ich zitiere aus dem Buch "Gottes erste Diener" von Peter de Rosa, der die wichtigste päpstliche Universität, die Gregoriana in Rom, absolviert hat:
Der mittelalterlichen Inquisition war alles erlaubt. Die dominikanischen Inquisitoren waren vom Papst ernannt und niemandem unterworfen als Gott und Seiner Heiligkeit. Sie standen ausserhalb der Rechtshoheit der Bischöfe und ausserhalb der weltlichen Gesetze. (...) Sie fungierten als Staatsanwälte und Richter. Ihr leitendes Prinzip war: "Besser, dass hundert Unschuldige sterben, als dass ein Ketzer davonkommt."
Sie gingen willkürlich und unter völliger Geheimhaltung vor. Jeder Anwesende beim Verhör - Opfer, Schreiber, Henker -, der nicht Schweigen bewahrte, zog sich einen Bann zu, den nur der Papst aufheben konnte. Wie der Papst konnten die Inquisitoren keinen Fehler machen und kein Unrecht tun.
Durch päpstlichen Befehl war ihnen ausdrücklich verboten, Erbarmen mit ihren Opfern zu haben. Mitleid war unchristlich, wenn es um Härsie ging. Man sagte ihnen, Seine Heiligkeit würde jede Schuld auf sich selbst nehmen, wenn sie aus Versehen zu weit gingen. Wie die Nazi-SS im 20.Jh. konnten sie ruhigen Gewissens foltern und töten, weil ihr Vorgesetzter - in diesem Falle der Papst - ihnen versicherte, ihre Opfer seien ein schmutziger, verseuchter und ansteckender Feind, der um jeden Preis und mit allen Mitteln ausgemerzt werden musste.
Folter wurde reichlich angewendet. Vor nur 100 Jahren wurde im Haus des Papstes an der Ecke (Anm. von mir: in der Kongregation für Glaubensfragen) das Schwarzbuch oder Libro nero zur Anleitung der Inquisition ausgestellt. Das Manuskript in Folioform war dem Grossinquisitor anvertraut. Im Volksmund hieß es das Buch der Toten. Unter anderem stand dies darin:
"Entweder er gesteht und wird durch sein eigenes Geständnis überführt, oder er gesteht nicht und wird ebenso gültig durch Zeugenaussagen überführt. Wenn jemand alles gesteht, dessen er angeklagt wird, ist er ohne Frage in allem schuldig; wer aber nur einen Teil gesteht, sollte trotzdem als schuldig in allem betrachtet werden, denn was er gesteht, zeigt, dass er in den anderren Anklagepunkten schuldig sein kann. ... Körperliche Folter hat sich schon immer als recht heilsames und wirksames Mittel erwiesen, um zu geistlicher Reue zu führen. Deshalb ist die Wahl der passendsten Art der Folter dem Richter der Inquisition überlassen, der je nach Alter, Geschlecht und Verfassung des Betroffenen entscheidet. ... Wenn der Unselige trotz aller angewandten Mittel seine Schuld weiter leugnet, hat er als Opfer des Teufels zu gelten; und als solches verdient er kein Mitleid von den Dienern Gottes, auch nicht das Erbarmen und die Milde der Heiligen Mutter Kirche: Er ist ein Sohn des Verderbens. Er sterbe mit den Verdammten."
Es würde schwer halten, irgendein anderes Dokument zu finden, das so gegen die Prinzipien der natürlichen Gerechtigkeit geht. Nach dem Schwarzbuch muss ein Kind seine Eltern verraten und eine Mutter ihr Kind. Dies nicht zu tun, ist eine "Sünde gegen das Heilige Offizium" und verdient Exkommunikation d.h. Ausschluss von den Sakramenten und bei fehlender Wiedergutmaschung Ausschluss vom Himmelreich.
(Seite 203 ff)
Wenn da einem nicht das Kotzen kreuzweise kommt ...
Zuletzt bearbeitet von recital am 04.02.2008, 16:15, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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MountainKing registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.05.2006 Beiträge: 1438
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(#925378) Verfasst am: 04.02.2008, 16:05 Titel: |
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Sorry, die Aussage stammte von Uriziel, nicht von dir.
Aber der Konnex zur Wehrmachtsausstellung ist trotzdem mehr als fragwürdig.
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Arena-Bey dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 29.01.2008 Beiträge: 1460
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(#925383) Verfasst am: 04.02.2008, 16:14 Titel: nun mag ich sein Werk ja sehr... |
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HiobHolbach schrieb:
"In seinem Durchschnitts-'Organ' ist der deutsche Katholizismus mies bis dreckig, in seinen Methoden dumm bis dreist."
Heinrich Böll
ich meine:
wer selber Alkoholiker und Medikamentenabhängiger ist, sollte nicht mit Steinen werfen, auch wenn Intellegenz nach Volksmund ja saufen muss...
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#925464) Verfasst am: 04.02.2008, 18:48 Titel: Re: nun mag ich sein Werk ja sehr... |
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Arena-Bey hat folgendes geschrieben: | HiobHolbach schrieb:
"In seinem Durchschnitts-'Organ' ist der deutsche Katholizismus mies bis dreckig, in seinen Methoden dumm bis dreist."
Heinrich Böll
ich meine:
wer selber Alkoholiker und Medikamentenabhängiger ist, sollte nicht mit Steinen werfen, auch wenn Intellegenz nach Volksmund ja saufen muss... |
Derartige Unterstellungen sind hier nicht erwünscht. Du wirst hiermit verwarnt.
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hehehe registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.07.2006 Beiträge: 674
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(#925527) Verfasst am: 04.02.2008, 20:51 Titel: |
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Zitat: | Bei alledem müssen wir uns eines vor Augen halten: Wenn es jemals wieder einen christlischen Gottesstaat geben sollte, dann werden unweigerlich die Scheiterhaufen wieder brennen |
Wo wir schon beim Glaskugelucken sind, müssen wir uns natürlich ebenso vor Augen halten: Sollten jemals wieder fanatische Atheisten vom Schlage Lenin, Stalin, Mao, Pol Pot usw. einen atheistischen Staat errichten, werden Christen und sonstige Religiöse wieder in Gulags zu Tode gefoltert werden.
Im übrigen ist ein christlicher Gottesstaat das letzte was ich haben wollte.
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recital registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.01.2004 Beiträge: 243
Wohnort: Wien
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(#925529) Verfasst am: 04.02.2008, 20:54 Titel: |
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Haben wir jetzt die Wahl zwischen Pest und Cholera?
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27898
Wohnort: Hamburg
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(#925531) Verfasst am: 04.02.2008, 20:54 Titel: |
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hehehe hat folgendes geschrieben: |
Wo wir schon beim Glaskugelucken sind, müssen wir uns natürlich ebenso vor Augen halten: Sollten jemals wieder fanatische Atheisten vom Schlage Lenin, Stalin, Mao, Pol Pot usw. einen atheistischen Staat errichten, werden Christen und sonstige Religiöse wieder in Gulags zu Tode gefoltert werden.
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Immer wieder der gleiche Unsinn. Echt peinlich
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#925535) Verfasst am: 04.02.2008, 20:57 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: | hehehe hat folgendes geschrieben: |
Wo wir schon beim Glaskugelucken sind, müssen wir uns natürlich ebenso vor Augen halten: Sollten jemals wieder fanatische Atheisten vom Schlage Lenin, Stalin, Mao, Pol Pot usw. einen atheistischen Staat errichten, werden Christen und sonstige Religiöse wieder in Gulags zu Tode gefoltert werden.
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Immer wieder der gleiche Unsinn. Echt peinlich |
Man sollte anerkennen, dass er immerhin nicht Hitler genannt hat.
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HiobHolbach registrierter User
Anmeldungsdatum: 28.07.2007 Beiträge: 1715
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(#925583) Verfasst am: 04.02.2008, 22:27 Titel: Böll-Zitat |
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@ Arena-Bey:
Ich nehme an, dass Heinrich Böll etwas vom Katholizismus und den Katholiken verstand, und finde es interessant, dass ein Mensch, den ich als Figur des öffentlichen Lebens in guter Erinnerung habe, zu einem derart negativen Urteil gekommen ist.
Meine eigenen Urteile beschränken sich mangels persönlicher Kontakte erst einmal auf zwei prominente Vertreter des Katholizismus.
Was Herr Dr. Ratzinger in Auschwitz über das deutsche Volk gesagt hat (von einer Schar von Verbrechern gebraucht und missbraucht), finde ich mies, dreckig, dumm und dreist. Das Gleiche gilt für Ratzingers Unterstellungen, die Völker in Lateinamerika und der Karibik hätten Christus, ohne ihn zu kennen, in ihren vielfältigen religiösen Traditionen gesucht. Er sei der Retter gewesen, an den sie sich sehnsüchtig gewendet hätten.
Was ich von dem Papstberater und Atheismuskritiker Dr. Manfred Lütz bisher gehört und gelesen habe, finde ich mies, dumm und dreist.
@ alle:
Stammt das Zitat wirklich von Böll? Kennt jemand die Quelle?
_________________ Bibel- und Kirchenkritik: www.reimbibel.de
Kritik an § 217 StGB (Verbot der professionellen Suizidhilfe): www.reimbibel.de/217.htm
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